Quelle: DAV Panorama Heft 6/2018

Berg &Tal Bergsteckbrief Aiguille du Dru Eine Flamme aus Stein Die normale Route: Alle Routen an den Drus sind hochalpine, Die Aiguille du Dru – auch Les Drus genannt – steht auf der schwierige Klettereien. Der Normalweg, also die Überschrei- Nordseite des Mont-Blanc-Massivs. Obwohl er aus der Ferne tung, gilt als einer der schwierigsten auf einen Dreitausender wie ein Monolith aussieht, besteht der Berg aus zwei Gip- (D, überwiegend IV). Die 12-15 Stunden ab und bis Hütte verlan- gen apere Verhältnisse, sicheres Wetter, zügiges Klettern und feln: dem Petit Dru und dem wenige Meter höheren Grand gutes Seilhandling beim Abseilen. – Die Aiguille du Dru gilt als Dru. Die Drus haben wegen ihrer einzigartigen Schönheit, Schicksalsberg von Ludwig Purtscheller, Erstbesteiger des ihrer Bedeutung für die Alpingeschichte und der Fülle an Kilimanjaro. Er brach sich am Grand Dru 1899 einen Arm und schweren Routen Legendenstatus. Seit einem großen Fels- erholte sich davon nicht mehr. Die schöne Route: Der Südpfei- sturz 1997 sind einige Routen an der Westwand des Petit Dru ler „Contamine“ (TD, VI, 600 m, 8 Std.) am Grand Dru bietet an- haltend athletische Kletterei in Rissen und Verschneidungen; nicht mehr begehbar, darunter die Magnoneführe („Wende ein Klassiker von der Charpouahütte. – Die erste freie Bege- im Alpinismus“) und der berühmte Bonattipfeiler. nr hung des „Bonattipfeilers“ (ED+, VIII, 11.7.1982) durch Marco Pedrini und Claudio Camerani war ein -Markstein. Die berühmte Route: Das Drucouloir (ED, VI, A1, WI 4+) eröffnete 1973 dem extremen Eisklettern in den Alpen eine neues Schwierigkeitsniveau und ist heute noch ein Extremklassiker. Die Direktvariante fordert frei geklettert den Mixedgrad M8. – Die Nordwandroute von und Raymond

Leininger (800 m, TD-, V+, A0, 1.8.1935) mit dem „Allainriss“ zählte Gaston Rébuffat zu den „sechs Foto: DAV-Archiv großen Nordwänden der Alpen“. Heute sind viele Nordwandrouten wegen Steinschlag im Sommer heikel, aber harte Winterziele.

Daten und Fakten Charaktercheck Der Mensch am Berg Höhe: Grand Dru 3754 m und Petit Erschließung Mit einem unfassbaren fünftägigen Dru 3733 m Touristen Bergsteiger Alleingang über den 750 Meter hohen Prominenz: 198 m Anspruch Südwestpfeiler verarbeitete Walter Genießer Stresser Erstbesteigung: Clinton Thomas Dent, J. W. Bonatti (1930-2011) sein Trauma von Hartley, Einsamkeit der Erstbesteigung des K2 und schrieb und Kaspar Maurer am 12. Singletreffer Eremiten Alpingeschichte. September 1878 (Grand Dru) Renommee Normalweg: Überschreitung vom Petit Facebooker schweigende Kenner zum Grand Dru Talort: Chamonix, 995 m Hütte: Refuge de la Charpoua, 2841 m

„Solange, wie mein einsames Aben- teuer dauerte, lebte ich wie auf einem anderen Planeten, ich drang in eine unbekannte Di mension ein, in einen geheimnis- vollen, visionären Zustand, in dem- es das Unmögliche nicht gibt, son- dern alles gelingen kann.“

Walter Bonatti Lebens“ über seinein „Berge legendäre meines

Solo-Erstbegehung des Südwestpfeilers. Foto: Wikimedia Commons/Duncan Mc Goldrcik Mc Commons/Duncan Wikimedia Foto: 12 DAVDA V 6/20186/ 20 18