Bayerischer Landtag

17. Wahlperiode 22.01.2016 17/9082

7. a) Welche Belastungen entstehen für die Tier- und Pflan- Schriftliche Anfrage zenwelt während der Baumaßnahmen? des Abgeordneten Florian von Brunn SPD b) Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Staatsre- vom 16.10.2015 gierung, um diese möglichst gering zu halten? c) Gibt es hierzu einen konkreten Ablaufplan? Aspekte des Naturschutzes beim Bau des Flutpolders 8. Welche Vorschläge des BUNDs Naturschutz aus sei- ner Stellungnahme von November 2013 zum Planfest- Der Bau des Flutpolders Feldolling wird als notwendig er- stellungsverfahren wurden von der Staatsregierung achtet, um verloren gegangenen Retentionsraum auszuglei- übernommen? chen. Durch Baumaßnahmen vergangener Jahre wie zum Beispiel von flussnahen Deichen, Begradigungen von Bä- chen, und durch den Wasserbau für energetische Zwecke wurde dieser stark reduziert. Da das Mangfalltal dicht und sehr flussnah besiedelt ist, ist für den Schutz der Bevölke- rung bei Hochwasserereignissen technischer Hochwasser- schutz mit hohen Standards unerlässlich. Das Planfeststel- lungsverfahren ist mittlerweile abgeschlossen. Ob hierbei jedoch von der Staatsregierung die in ihrem Hochwasser- konzept angeführte Dritte Säule, der natürliche Rückhalt, in ausreichendem Maße berücksichtigt wurde, wird in der öffentlichen Diskussion zum Teil hinterfragt.

Ich frage daher die Staatsregierung: Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucher- 1. a) Welche konkreten Maßnahmen trifft die Staatsregie- schutz rung im Gebiet der Mangfall, um natürliche Rückhalte- vom 11.11.2015 räume zu ermöglichen und zu verbessern, unter ande- rem? 1. a) Welche konkreten Maßnahmen trifft die Staats- b) In welchem Bereich der Mangfall sind Deichrückverle- regierung im Gebiet der Mangfall, um natürliche gungen geplant? Rückhalteräume zu ermöglichen und zu verbes- c) Falls keine geplant sind, aus welchen Gründen? sern, unter anderem? b) In welchem Bereich der Mangfall sind Deichrück- 2. a) Wie viel Auwald gab es vor 20 Jahren im Mangfalltal? verlegungen geplant? b) Wie viel ist derzeit noch vorhanden? c) Falls keine geplant sind, aus welchen Gründen? c) Wie viel Auwald wird durch den Bau des Polders zer- Das Hochwasserschutzkonzept für das Untere Mangfalltal stört? setzt sich aus dem Linienausbau zwischen Feldkirchen- d) Wie viel Auwald wird im Mangfalltal reaktiviert wer- Westerham und sowie dem Hochwasserrück- den? haltebecken (HRB) Feldolling zusammen. Ein wichtiger As- pekt des auf das hundertjährliche Hochwasser bemessenen 3. Welche Renaturierungsmaßnahmen werden an den Linienausbaus ist der Erhalt von 17 Rückhaltungen im Unte- Zuflüssen zu Mangfall und durchgeführt? ren Mangfalltal (siehe Abb. 1). Dabei werden die sanierten Deiche so weit wie möglich 4. Durch welche konkreten Maßnahmen wird der Rück- zur bestehenden Bebauung rückverlegt, um damit Retenti- halt in der Fläche im Einzugsgebiet des Flutpolders onsvolumen zu gewinnen bzw. möglichst wenig zu verlieren. Feldolling verbessert? Ein großer Teil der Rückhaltungen wie in der Vagener Au oder der Berghamer Leiten in Feldkirchen-Westerham bzw. 5. a) Wie oft wurden in den letzten zehn Jahren neue Bau- Bruckmühl sind bereits umgesetzt und wirken. gebiete im Einzugsgebiet des Flutpolders Feldolling Die geplanten bzw. umgesetzten Rückhaltemaßnahmen ausgewiesen? im weiteren Einzugsgebiet der Mangfall sind unter Punkt 4 b) Wo liegen diese (bitte um Markierung auf einer Karte)? aufgeführt.

6. a) Welche konkreten naturschutzfachlichen Ausgleichs- maßnahmen werden im Zusammenhang mit dem Bau des Polders durchgeführt? b) Gibt es hierzu einen festgesetzten Zeitplan?

Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. - 2 -

Dabei werden die sanierten Deiche soweit wie möglich zur bestehenden Bebauung rückverlegt, um damit Retentionsvolumen zu gewinnen bzw. möglichst wenig zu ver- lieren. Ein großer Teil der Rückhaltungen wie in der Vagener Au oder der Berghamer Leiten in Feldkirchen-Westerham bzw. Bruckmühl sind bereits umgesetzt und wirken.

SeiteDie geplanten2 bzw. umgesetztenBayerischer Rückhaltemaßnahmen Landtag · 17. Wahlperiode im weiteren EinzugsgebietDrucksache 17/9082 der Mangfall sind unter Punkt 4 aufgeführt.

Abbildung 1: Hochwasserschutzkonzept Unteres Mangfalltal inkl. Rückhalt

2.2.a) a) WieWie viel viel Auwald Auwald gab es gab vor 20es Jahren vor 20 im Jahren Mangfalltal? im Mangfalltal,umgesetzt. Im Zuge der EG-Wasserrahmenrichtlinie werden b) Wie viel ist derzeit noch vorhanden? diese Aktivitäten auch in den kommenden Jahren mit Nach- Belastbare2.b) wie vielInformationen ist derzeit über noch den Auwaldanteilvorhanden, im Mang- druck weiterverfolgt, um den guten Zustand der Gewässer falltal stehen, sowohl für die aktuelle Situation als auch für zu erreichen bzw. zu erhalten. den Zustand vor 20 Jahren, nicht zur Verfügung. Belastbare Informationen über den Auwaldanteil im4. MangfalltalDurch welche stehen, konkreten sowohl Maßnahmenfür wird der c) Wie viel Auwald wird durch den Bau des Polders Rückhalt in der Fläche im Einzugsgebiet des Flut- die aktuellezerstört? Situation, als auch für den Zustand vor 20polders Jahren, Feldolling nicht zur verbessert?Verfügung. d) Wie viel Auwald wird im Mangfalltal reaktiviert wer- Im Einzugsgebiet der Mangfall wurde ein Vielzahl von Maß- den? nahmen zum Rückhalt in der Fläche bereits umgesetzt. Für2.c) die wie Errichtung viel Auwald des HRB wird Feldolling durch werdenden Bau ca. des2,3 ha Polders Weitere zerstört dezentraleund Maßnahmen sind im wasserrechtlichen Auwald in Anspruch genommen. Diese Flächeninanspruch- Verfahren bzw. werden noch ausgeplant. Dezentrale Maß- nahme2.d) wie wird viel durch Auwald die Neubegründung wird im Mangfalltal von Auwald reaktiviert und nahmenwerden? zum Hochwasserrückhalt in der Fläche sind ein Be- Aufwertungsmaßnahmen innerhalb bestehender Auwaldflä- standteil eines modernen integralen Hochwasserschutzkon- chen auf einer anrechenbaren Fläche von insgesamt ca. 4,1 zepts und aufgrund ihres ökologischen Nutzens besonders haFür kompensiert. die Errichtung des HRB Feldolling werden ca.sinnvoll. 2,3 ha Die Auwald Wirkungen in Anspruch dieser Maßnahmenge- beschränken sich jedoch auf kleinere Hochwässer und kleine Einzugsge- 3.nommen. Welche Diese Renaturierungsmaßnahmen Flächeninanspruchnahme werden wirdan durchbiete. Flutpolderdie Neubegründung sind durch sie keinesfalls von Au -ersetzbar. den Zuflüssen zu Mangfall und Inn durchgeführt? Imwald Laufe und der Aufwertungsmaßnahmen letzten Jahrzehnte wurden an den innerhalb Zuflüssen bestehender Auwaldflächen auf einer zum Inn (wie Isen, Attel, Murn, etc.) und zur Mangfall (sie- heanrechenbaren Punkt 4) eine Vielzahl Fläche von von Renaturierungsmaßnahmen insgesamt ca. 4,1 ha kompensiert. - 3 -

3.) Welche Renaturierungsmaßnahmen werden an den Zuflüssen zu Mangfall und Inn durchgeführt?

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden an den Zuflüssen zum Inn (wie Isen, Attel, Murn, etc.) und zur Mangfall (siehe Punkt 4) eine Vielzahl von Renaturierungsmaß- nahmen umgesetzt. Im Zuge der EG-Wasserrahmenrichtlinie werden diese Aktivitä- ten auch in den kommenden Jahren mit Nachdruck weiterverfolgt, um den guten Zu- stand der Gewässer zu erreichen bzw. zu erhalten.

4.) Durch welche konkreten Maßnahmen wird der Rückhalt in der Fläche im Ein- zugsgebiet des Flutpolder Feldolling verbessert?

Im Einzugsgebiet der Mangfall wurde ein Vielzahl von Maßnahmen zum Rückhalt in der Fläche bereits umgesetzt. Weitere dezentrale Maßnahmen sind im wasserrecht- lichen Verfahren bzw. werden noch ausgeplant. Dezentrale Maßnahmen zum Hoch- wasserrückhalt in der Fläche sind ein Bestandteil eines modernen integralen Hoch- wasserschutzkonzepts und aufgrund ihres ökologischen Nutzens besonders sinnvoll. Die Wirkungen dieser Maßnahmen beschränken sich jedoch auf kleinere Hochwäs- serDrucksache und kleine 17/9082 Einzugsgebiete. FlutpolderBayerischer sind durchLandtag sie · keinesfalls17. Wahlperiodeersetzbar. Seite 3

Abbildung 2: Maßnahmen zum Rückhalt in der Fläche im Einzugsgebiet der Mangfall

Folgende Maßnahmen wurden durchgeführt: Folgende Maßnahme befindet sich derzeit in der Planauf- – Bei der Renaturierung der (Gew. II) im Bereich stellung: Maxlrain (Gemeinde Tuntenhausen) wurden alte Fluss- – Hochwasserausgleich (siehe Abb. 2, Nr. 17). schleifen wieder geöffnet und Ufer abgeflacht (Abb. 2, Nr. 1). Folgende Maßnahmen sollen künftig ausgeplant werden: – Im Zuge des Hochwasserschutzkonzepts am Feld- kirchner Bach (Gew. III) im Gemeindebereich Feldkir- – Leitzach (Wildbach): chen-Westerham wurden mehrere Rückhaltebecken – Gemeindebereich Bayrischzell: Deichrückbau (ca. 500 errichtet (Abb. 2, Nr. 2). m beidseitig) in Geitau (Abb. 2, Nr. 7) – Durch Deichrückbau an der Weissach (Wildbach) wur- – Gemeindebereich Bayrischzell: Aufweitungen/Ufer- de in der Gemeinde Kreuth natürlicher Retentionsraum rückbau (ca. 1 km) in Osterhofen (Abb. 2, Nr. 8) zurückgewonnen (Abb. 2, Nr. 3). – Gemeindebereich Fischbachau: Deichrückbau (ca. 800 – Im Gemeindegebiet Gmund wurde ein Rückhaltebe- m) in Stauden/Hammer (Abb. 2, Nr. 9) cken am Moosbach (Gew. III) errichtet. Das Becken – Gewässer III. Ordnung: wird so gesteuert, dass die direkt unterhalb befindliche – Gemeindebereich : temporärer Einstau des Bebauung geschützt wird (Abb. 2, Nr. 4). Wattersdorfer Moores (Abb. 2, Nr. 10) – Im Gemeindebereich Hausham wurden an der – Gemeindebereich Fischbachau: Drosselung der Au- Schlierach (Wildbach) die Ufer rückgebaut und das rach (Abb. 2, Nr. 11) Gewässer aufgeweitet (Abb. 2, Nr. 6). – Gemeindebereich Irschenberg: Renaturierung/tempo- – Im Gemeindebereich Weyarn/Irschenberg wurden an rärer Einstau und Wiedervernässung Wendlinger Filze der Leitzach auf einer Länge von 20 km (Wildbach) im (Abb. 2, Nr. 14) Zuge von mehreren Einzelmaßnahmen Ufer rückge- – Gemeindebereich : Rückhaltebecken am Au- baut und das Gewässer aufgeweitet (Abb. 2, Nr. 12). graben (Abb. 2, Nr. 15) – Am Kloo-Ascher-Bach (Wildbach) wurde im Gemeinde- – Gemeindebereich Hausham: Rückhaltebecken am Tie- gebiet Bayrischzell ein Speicherbecken für Geschiebe fenbach (Abb. 2, Nr. 16) errichtet (Abb. 2, Nr. 13). – Im Rahmen der staatlichen Daueraufgabe Wildbach- 5. a) Wie oft wurden in den letzten zehn Jahren neue unterhaltung wurden vorhandene Rückhaltepotenziale Baugebiete im Einzugsgebiet des Flutpolders genutzt: Feldolling ausgewiesen? – Hochwasserrückhalt am Söllbach und am Schwar- b) Wo liegen diese (bitte um Markierung auf einer zenbach Karte)? – Gewässeraufweitungen an der Weissach Im Einzugsgebiet des Flutpolders Feldolling (d. h. vom Te- – Muren- und Geschieberückhaltung am Pletscherer- gernsee entlang der Mangfall flussabwärts bis zum Flutpol- graben der sowie entlang der dortigen Mangfallzuflüsse Schlierach Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/9082

und Leitzach) wurden in den letzten zehn Jahren keine neu- giger Bauablauf möglich ist, können die landschaftspfle- en Baugebiete ausgewiesen. gerischen Maßnahmen für einzelne Bauabschnitte derzeit Im oben beschriebenen Einzugsgebiet wurde 2012 in zeitlich noch nicht im Detail eingeordnet werden. Ein grober Fischbachau-Point das Baugebiet „Lehenpoint“ (Maierfeld- vorläufiger Zeitplan wurde jedoch inzwischen mit der höhe- straße) um einen ehemaligen Fußballplatz erweitert (siehe ren und unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, der die Anlage 1 – im Lageplan rot schraffierter Teil des gelben Be- o. g. Vorgaben des Bescheids erfüllt. Der Ablaufplan wird reichs), dies allerdings in ca. 155 m Entfernung zur Leitzach unter Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Auflagen und außerhalb der Überschwemmungsgebiete. künftig entsprechend aktualisiert. In Feldkirchen-Westerham wurde 2006 im bereits damals hochwassersicheren Bereich nördlich der Mangfall ein be- 7. a) Welche Belastungen entstehen für die Tier- und stehendes Baugebiet in Feldolling ergänzt sowie ebenfalls Pflanzenwelt während der Baumaßnahmen? 2006 das bereits bestehende Industriegebiet Weidach-Ost Während der auf vier Jahre angesetzten Bauzeit ist mit überplant und ergänzt (siehe Anlage 2 – im Luftbild rot ge- baubedingten Auswirkungen zu rechnen, die sich aus dem kennzeichnete Bereiche). laufenden Baubetrieb und der Errichtung und Nutzung von Baustelleneinrichtungsflächen, Baustraßen sowie Lagerflä- 6. a) Welche konkreten naturschutzfachlichen Aus- chen ergeben. gleichsmaßnahmen werden im Zusammenhang Durch die Baumaßnahmen kann es temporär, je nach mit dem Bau des Polders durchgeführt? Örtlichkeit und jahreszeitlicher Durchführung der Bautätig- Die Belange des Naturschutzes wurden bzw. werden bei der keiten, zu folgenden Beeinträchtigungen kommen: Planung sehr ernst genommen und berücksichtigt. Die Pla- – akustischen Störungen von Tierarten (z. B. Baulärm nungen laufen unter der Vorgabe, dass Eingriffe möglichst durch den Bauverkehr auf den Zubringerwegen während vermieden und ggf. ausgeglichen werden. Insgesamt darf der Bauphase, Baulärm durch die Bauarbeiten zur Errich- sich die Situation vor Ort nicht verschlechtern. Ausgleichs- tung des Hochwasserrückhaltebeckens), maßnahmen müssen teilweise schon vor den baulichen – optischen Störungen von Tierarten (durch z. B. Bewe- Eingriffen umgesetzt werden (siehe Kohärenzmaßnahme: gung von Menschen oder Fahrzeugen auf der Baustelle), Deichrückverlegung mit Absenkung des Geländes). Für – Beeinträchtigungen von Tier- und Pflanzenarten über eine sorgfältige und gewissenhafte Planung wurden um- Staub- und Abgasimmissionen durch den Baustellenbe- fangreiche und teure Untersuchungen durchgeführt, die den trieb und Bauverkehr. gesamten Umgriff der Maßnahme umfassen (siehe auch Störungen der Tier- und Pflanzenwelt werden dabei insbe- Antwort zu Frage 7 a). sondere von den damit verbundenen Lärm-, Staub-, Abgas- Letztendlich wurde im Planfeststellungsbescheid festge- emissionen und Erschütterungen wie auch temporären legt, dass die im landschaftspflegerischen Begleitplan ent- Gewässerverunreinigungen ausgehen. Die Belastungen haltenen Schutz-, Minderungs- und Kompensationsmaß- für die Tier- und Pflanzenwelt sind vonseiten der Genehmi- nahmen vom Vorhabensträger umzusetzen sind. Zudem gungsbehörden vertretbar (siehe Punkt 6 a), sofern die im wurden im Planfeststellungsbeschluss abweichende bzw. o. g. Planfeststellungsbeschluss festgelegten Maßnahmen ergänzende Vorgaben festgelegt, die vom Vorhabensträger zur Vermeidung und Verminderung eingehalten werden. ebenfalls einzuhalten sind bzw. eingehalten werden. Im Zuge der Aufstellung des landschaftspflegerischen Be- Folgende Kompensationsmaßnahmen dienen der natur- gleitplans wurden im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes schutzrechtlichen Folgebewältigung für die Errichtung und (WWA) Rosenheim und in Abstimmung mit dem amtlichen den Betrieb des Flutpolders Feldolling: Naturschutz Untersuchungen durchgeführt, welche das Aus- – Neubegründung von Weichholzauwald maß der Belastungen für die vom Vorhaben betroffene Tier- – Neubegründung von Auwald, Feuchtwald und stand- und Pflanzenwelt ermittelten. Auf Basis dieser nachfolgend ortgemäßem Laubwald aufgeführten Gutachten wurden die o. g. Vermeidungs- und – Waldumbau durch Erhöhung des Auengehölzanteils Verminderungsmaßnahmen entwickelt: – Pflanzung von Hecken und Feldgehölzen – Untersuchung zur speziellen artenschutzrechtlichen Prü- fung (saP) – Entwicklung von Extensivgrünland bzw. von Magerra- – Sonderuntersuchung zur saP zu den Tiergruppen Fleder- sen mäuse, Vögel, Reptilien, Amphibien und Tagfalter sowie – Schaffung von Lebensraumstrukturen, insbesondere eine Höhlenbaumkartierung – Laichgewässer, Feuchtflächen, auentypische Rinnen- – Erhebung der Biotoptypen und geschützten Biotope/ strukturen Landschaftsbestandteile nach dem aktuellen Baye- – Totholz, Nistkästen, Sicherung von Altholz und Höh- rischen Naturschutzgesetz lenbaumpotenzial – Ergänzende Vegetationskartierung der Gehölze im ho- hen Einstaubereich b) Gibt es hierzu einen festgesetzten Zeitplan? – FFH-Verträglichkeitsstudie und Unterlagen zur FFH-Ab- Im o. g. Planfeststellungsbeschluss sind zur Vermeidung weichungsprüfung für das FFH-Gebiet „Leitzachtal“ und Verminderung nachhaltiger Beeinträchtigungen auch zeitliche Vorgaben für die Umsetzung naturschutzfachlicher b) Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Staats- Ausgleichsmaßnahmen festgelegt, insbesondere hinsicht- regierung, um diese möglichst gering zu halten? lich bereits vor und mit Baubeginn durchzuführender Aus- Die Belastungen für die Tier- und Pflanzenwelt werden gleichsmaßnahmen. Da bei diesem Vorhaben derzeit nur durch die im o. g. Planfeststellungsbeschluss festgelegten ein vorläufiger, von einer Vielzahl von derzeit nicht absehba- Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung (siehe Ant- rer Sachzwänge (z. B. Klageverfahren, Zugriff Bauflächen, worten zu den Fragen 6 a und b) möglichst gering gehalten, Umsetzungsbeginn der technischen Maßnahmen) abhän- hier sind z. B. folgende Maßgaben zu nennen: Drucksache 17/9082 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5

– Ausweisung von Bautabuflächen; damit wird sicherge- 8. Welche Vorschläge des BUNDs Naturschutz aus stellt, dass eine baubedingte Flächeninanspruchnahme seiner Stellungnahme von November 2013 zum auf naturschutzfachlich wertvollen Flächen (gesetzlich Planfeststellungsverfahren wurden von der Staats- geschützte Biotope, Habitate geschützter Arten) unter- regierung übernommen? bunden wird. Folgende Vorschläge der Stellungnahme des BUNDs vom – Räumliche wie jahreszeitliche Beschränkung von Bau- 08.11.2013 zu einzelnen Baumaßnahmen wurden von der tätigkeiten, insbesondere zur Vermeidung baubedingter Planfeststellungsbehörde berücksichtigt: Beeinträchtigungen von Säugetier-, Brutvogel- und Fle- – Abschnitt 1: Hochwasserschutzdeich (HWS-Deich): Vor- dermausarten sowie von Fischen. landbewuchs durch geeignete Maßnahmen während der – Tageszeitliche Beschränkung von Bauaktivitäten. Bauzeit zu schützen und den Arbeitsraum so schmal wie Als Garant für die Einhaltung sämtlicher planfestgestellter möglich zu halten. Vermeidungsmaßnahmen ist gemäß Planfeststellungsbe- – Abschnitt 8: Absperrdamm Übergang Unterwasserbe- schluss eine fachlich qualifizierte Umweltbaubegleitung zu cken (UW-Becken): Schutz der Gehölze während der beauftragen. Bauarbeiten. – Abschnitt 11: Absperrdamm, frei stehend: bestehende c) Gibt es hierzu einen konkreten Ablaufplan? Baumreihe erhalten, Baustraße abrücken. Der vorläufige Ablaufplan, u. a. für die vorgezogenen Maß- – Deich- und Dammbauwerke: Herstellung vor Kopf. nahmen, wurde mit der höheren und unteren Naturschutz- – Einlassbauwerk, Auslassbauwerk Hauptbecken, Aus- behörde abgestimmt (siehe dazu auch Antwort zu Frage lassbauwerk im UW-Becken 2: bauzeitliche Regelungen 6 b). zum Schutz der Fischpopulation. Seite 6 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/9082

Anlage 1 Drucksache 17/9082 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 7

Anlage 2