Barbara Stambolis

Jugendbewegt-christliche Völkerverständigung der Zwischenkriegszeit und ihr Nachwirken: „W ir, die Jugend aller Völker, wir glauben an den Frieden, … allen zum Trotz.“

Angesichts der derzeitigen weltpolitischen Lage gerät leicht aus dem Blickfeld, dass das weitgehend friedliche Mit- und Nebeneinander von Völkern und Staaten in Mittel- und W esteuropa historisch gesehen eine recht junge Tatsache darstellt. Die Gegenwart, in der „Europa seine kulturelle Einheit zu verstehen und zu festigen sucht“, 1 lässt oft vergessen, dass die europäische Geschichte über weite Strecken von nationalen Gegensätzen und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt war. Der Ethnologe Konrad Köstlin schreibt: „In einer europäischen Welt, in der die Staatsgrenzen unsichtbar werden und verschwinden, halten die Menschen am Grenzpfosten und bitten um einen Stempel in den Pass … Sie wollen schließlich merken, dass sie über eine Grenze gefahren sind. Das bedeutet nicht einfach, dass sie sich die Sichtbarkeit der Grenzen … zurückwünschen. Doch nur so, ausdrücklich markiert, wird der Fortschritt wirklich sichtbar.“2 Dieser Fortschritt war nach dem Ersten W eltkrieg ebenso wenig sichtbar wie im Jahre 1945.

Dass die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich die Grundvoraussetzung europäischer Einigung darstellte, war nach dem Zweiten W eltkrieg bei den meisten Zeitgenossen ebenso unbestritten wie die Einsicht, dass dies nicht nur auf politischer und diplomatischer Ebene erfolgen konnte. Die Bemühungen um Annäherung wurden begleitet von Städtepartnerschaften und Begegnungen zwischen der Jugend beider Länder. Viele Initiativen dieser Annäherung reichen in die Zwischenkriegszeit zurück, sie gehen auf Menschen und Gruppen zurück, die die Überwindung des Freund-Feind-Denkens und der schematischen Einteilung in Sieger und Besiegte forderten sowie die menschliche Annäherung und Freundschaft förderten.

Ich möchte im folgenden zeigen, wie das Unmögliche, nämlich die deutsch- französische Aussöhnung, mit ermöglicht wurde, die heute so selbstverständlich erscheint. Und hier wiederum soll im Mittelpunkt stehen, wie Jugendliche, die tief im christlichen Glauben verwurzelt waren, grenzüberschreitend Zeichen gesetzt haben, deren Tragweite vielleicht erst jetzt im Rückblick und aus der historischen Distanz sichtbar ist. Es geht um pionierhafte Aufbrüche in der Weimarer Republik, einer Zeit, die dem Frieden nicht günstig war, sowie um das Nachwirken dieser Zeichen der Verständigung und Handlungsanstöße der Annäherung nach 1945. Sie können möglicherweise ermutigen, dass der Glaube an ein Miteinander von Völkern und Staaten eine Chance hat. Es wird dabei zu zeigen sein, dass „nicht das Bekenntnis zum Frieden an sich eine Tat bedeutete,“ sondern dass es darauf

1 ankam, „in langsamer, zäher Kleinarbeit den tragbaren Unterbau zum Hause des Friedens zu legen.“3

Dieser Satz ist ein Zitat aus dem Jahre 1927 im Zusammenhang eines Friedenskongresses, der sich wiederum in eine Reihe ähnlicher Veranstaltungen einreiht. Einerseits fanden friedensbewegte Initiativen breite Resonanz und die Verständigungsbemühungen waren von großem Idealismus gekennzeichnet. Eine andere Seite der so überaus janusgesichtigen Zeit nach 1918 hatte indes zweifellos ein stärkeres Gewicht. Die deutsch-französische Nachbarschaft war nach 1918 neuen Belastungsproben ausgesetzt, überschattet von Feindbildern, einer Hochkonjunktur nationalen Denkens und der Neigung zu militanten Konfliktlösungen.4 Freund-Feind-Denken beherrschte die deutsche und die französische Öffentlichkeit weitgehend; es zeichnete sich lediglich ab 1924/25 eine gewisse kurzfristige Entspannung ab, die bereits 1930 wieder vorüber war.5 Die jeweilige Sichtweise des „Anderen“ war nicht zuletzt dadurch eingeschränkt, dass Grenzüberschreitungen von Deutschland nach Frankreich und umgekehrt die Ausnahme bildeten. Diese Tatsache sollte stets mitgedacht werden, wenn an Verständigungsansätze in dieser Zeit erinnert wird.

Lassen Sie mich diese Ansätze nicht in chronologischer Reihenfolge aufzählen. Ich möchte vielmehr mit einer der eindrucksvollsten Initiativen beginnen, die nachweislich nachhaltige W irkungen hatte, auf die später noch zu kommen sein wird. (Abb. 1) Es handelt sich um eine internationale Jugendbegegnung, die 1926 im französischen Bierville von einem Vorkämpfer christlich inspirierter deutsch-französischer Verständigung, dem katholischen Pazifisten M arc Sangnier einberufen wurde.6 Heute würde man zweifellos im Zusammenhang mit dem Bierville-Treffen von einem Event sprechen. Als „Camp de la Paix“ ist es in die Geschichte der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich eingegangen. Bierville wurde zu einem „heiligen Ort“, auf den alle Kennzeichen einer W allfahrtsstätte, und zwar einer im engeren Sinne religiösen wie einer jugendbewegt-säkularen zutrafen. Das Treffen fand weitgehend unter freiem Himmel statt, Altäre und Kreuze zeichneten den Park des Schlosses als Wallfahrtsziel aus, einige der dort gehaltenen Reden trugen zweifellos Züge von W allfahrtspredigten. Das symbolische Handeln der Teilnehmer war eingebunden in die Atmosphäre einer christlichen Pilgerfahrt mit jugendbewegten Zügen und gleichzeitig des starren, formelhaften Korsetts katholischer Religiosität entkleidet, gegen das sich Jugendliche in den 1920er Jahren vehement zur W ehr setzten. Die internationale Jugendbegegnung in Bierville 1926 bildete einen ermutigenden Höhepunkt der Verständigungsarbeit. Bekannte deutsche Teilnehmer waren u.a. Joseph Joos und Ludwig Quidde als Vorstände des „Internationalen Demokratischen Werbeausschusses für den Frieden“. (Abb. 2) Teilgenommen hat auch der damals junge Priester aus Neheim, Franz Stock, sowie weniger prominente junge M enschen aus dem W estfälischen, auch aus dem Paderborner Raum wie beispielsweise der langjährige Paderborner Bürgermeister Christoph Tölle.

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Bereits die Fahrt wurde für die insgesamt 6000 Friedenswallfahrer, insbesondere für die rund 1500 deutschen als Pilgerfahrt organisiert. Beteiligt waren Pfadfinder, u.a. aus England und Frankreich, verschiedene katholische Jugendorganisationen wie die Kreuzfahrer und Mitglieder der sozialistischen Jugend. Stationen bildeten, je nach Anreiseweg, Reims, Laôn, Amiens, Rouen, , Versailles, Fontainebleau und . Teilnehmer berichten von Kirchenbesuchen ebenso wie von touristischen Attraktionen. (Abb. 3, 4, 5) In Paris stand der Besuch des Eifelturms ebenso wie der des Grabes des Unbekannten Soldaten auf dem Programm, letzteres ist übrigens eine in vielen Ländern verbreitete Form des Totengedenkens, die es in Deutschland nicht gab und gibt. Ferner gab es Kontakte mit jungen Franzosen. Ich habe Ihnen die Folien absichtlich in dieser Form hergestellt. Die Fotos stammen aus einem Album, das mir einer der Teilnehmer zur Aufbewahrung gegeben hat.

In Reims pflanzten die Bierville-Fahrer einen „Friedensbaum“. In Rouen wurden sie auf einer Großveranstaltung mit den Worten empfangen, es sei wichtig, gemeinsam das Brot zu brechen, damit „jeder schon am Brotbrechen erkennen kann, dass wir Jünger des Friedensfürsten sind, der uns als erster die schöne Art des Brotbrechens lehrte.“ Es überrascht nicht, dass auch Wallfahrtsabzeichen im Stil der traditionellen Pilgerfahrten verteilt wurden.

Bierville selbst muss dann bei zahlreichen Teilnehmern alle Erwartungen an eine „Weihestätte des Friedens“ übertroffen haben. Sangnier hatte das Schloss und den Park 1920 erworben und ihn so herrichten lassen, dass er sich als heiliger Ort der Friedensbewegung eignete. Von dem Dorf Boissy-la Rivière aus, dessen Bürgermeister Sangnier war, zogen die Pilger auf einer „Straße der Jugend“ und einer „Straße des Friedens“ in den Park ein. Sie standen dort vor einem deutsch- französischen Versöhnungsdenkmal in Erinnerung an einen Friedenskongress, der 1923 in stattgefunden hatte. Der Sockel trug die Inschrift: „Fest wie dieser Stein aus Sachsenland möge unter allen Völkern der Friede werden, den der Heiland der W elt durch sein Kreuz der W elt verdienen wollte.“

Die Wallfahrer stießen auf eine „Franziskusgrotte“, die von französischen Jugendlichen freigelegt und 1924 vom Bischof von Versailles geweiht worden waren. Ein besonderer Segensspruch Papst Pius XI. fand sich hier in der Felswand. Franz von Assisi spielte in der Jugendbewegung eine besondere Rolle, wie eines der führenden Mitglieder der katholischen Friedensbewegung rückblickend mit folgenden Worten umschreibt: „Die aktive und gemeinschaftlich erlebte Liebe zur Natur und zur Kunst, nicht zuletzt zur Musik, auch zum Tanz, im bürgerlich- katholischen Milieu keineswegs selbstverständlich, führte uns damals dazu, uns an diesen unbürgerlichen Heiligen zu halten.“7 (Abb. 6, 7) Über eine der zahlreichen Alleen gelangten die Pilger zum „Friedenskalvarienberg“, einem Kreuzweg mit 14 Stationen, überragt von einem 11 M eter hohen

3 Holzkreuz. An der Rückwand befand sich ein Altar mit dem W ort „Pax“. Außerdem gab es ein Freilichttheater, das etwa 2000 Zuschauer fasste.

In einer Mischung aus jugendbewegten Formen des Gemeinschaftslebens und christlicher Symbolik vollzogen sich die Veranstaltungen, in deren Mittelpunkt ein Fackelzug und ein Friedensfest standen. Darüber heißt es in dem Bericht eines Friedenspilgers: „Das große Freilichttheater war bis auf den letzten Platz besetzt ... Da! Ein dumpfer Paukenschlag! Tiefe Stille ... alles schweigt ... ehrfurchtsvoll bahnen sich eine Gasse Frauengestalten in schwarzem Flor ... und auf den Knien gedenkt man der Toten ... Requiem aeternam, dona eis Domine, beten alle still gemeinsam, die ehedem Feind und Mörder waren ... und der lichte Friedensengel steigt hernieder, trägt die Friedenspalme diesen Betern zu ... und feierlich bricht der Jugend heiliger Schwur die Stille: W ir, die Jugend aller Völker, wir glauben an den Frieden, wir wollen den Frieden schaffen, allen zum Trotz. Es lebe der Friede! Und Friedenstauben flogen in alle Richtungen und Winde.“8 Im Stil eines Pilgerliedes sind die Abschiedsworte von diesem heiligen Ort formuliert. Darin ist der Eindruck zusammengefasst, mit dem Viele Bierville verließen. Sie fühlten sich als Pilger im „Friedensreich“ und „geweihtem Land“, die zu „Friedensrittern“ geweiht worden waren. Die Rückfahrt war nach diesem Vorschein eines friedlichen himmlischen Jerusalem, das allen nationalen und kriegerischen heiligen Stätten ein deutliches Gegengewicht entgegensetzte, (Abb. 9, 10) noch einmal eine ausgesprochene Bußfahrt, in der das Gedächtnis des W eltkrieges eine wesentliche Rolle spielte, hier eine Aufnahme von Flandern, wo so viele Soldaten gefallen waren, ein Bild von Kriegszerstörungen in Amiens, Bilder von Gräbern und noch einmal eine Begegnung mit Franzosen.

Sagnier gehörte zu den ersten französischen Katholiken, die internationale Verständigung befürworteten und die sie vor allem praktizierten. Auch viele der Teilnehmer deutsch-französischer Begegnungen mögen das Bewusstsein gehabt haben, Pionierarbeit zu leisten. Dies gilt nicht nur für die Teilnehmer der Biervillefahrt. Auf deutscher Seite ist beispielsweise der Friedensbund deutscher Katholiken9 und nicht zuletzt ein Kreis um die Rhein-Mainische Volkszeitung sowie die W estdeutsche Arbeiterzeitung zu nennen, die vor übersteigertem Nationalismus warnten, einem weite Verbreitung findenden nationalen Reichsgedanken, der nicht zuletzt auch in der katholischen Jugendbewegung Anklang fand, kritisch gegenüberstanden und sich für übernationale Verständigung einsetzten.10

(Abb. 11) Im Dezember des Jahres 1923 fasste etwa der Sauerländer Heimatbund den Beschluss zum Bau einer Friedenskapelle auf dem Borberg zwischen Brilon und Olsberg, die M aria als „Königin des Friedens“ geweiht werden sollte.11 Bei der Namensgebung standen die Friedensbemühungen Papst Benedikts XV. Pate, in deren Zuge Maria als „Königin des Friedens“ in die Lauretanische Litanei aufgenommen wurde. Grundgedanken Papst Benedikts XV. und ab 1922 seines Nachfolgers Pius XI. bildeten für den

4 christlichen Pazifismus eine wichtige Orientierung; sich lassen sich etwa mit dem folgenden Satz auf den Punkt bringen lassen: „Das evangelische Gebot der Liebe unter den Einzelwesen ist keineswegs verschieden von jenem, das unter Staaten und Völkern zu gelten hat.“12 Die Urkunde, die anlässlich der Grundsteinlegung im Herbst 1924 erstellt wurde, enthält den folgenden programmatischen Satz: „Die Kapelle ... soll sein ein Haus des Friedens mitten im Frieden des W aldes, ein Zeichen des W iderspruchs gegen den Unfrieden der Zeit, gegen den Völker-, Partei- und Standeshass.“13 In der katholischen Friedensbewegung der Zwischenkriegszeit waren, das sei hier angemerkt, Paderborner, Bürener oder Briloner Gruppen stark engagiert; sie gaben u.a. eine Zeitschrift mit dem Titel „Das Heilige Feuer“ heraus. 1930 veranstaltete der Friedensbund Deutscher Katholiken in seine Jahrestagung.14

In den Jahren 1919 bis 1926 überwogen Auslandsfahrten deutscher Jugendlicher in Länder Südosteuropas. Anstöße, den Blick über die Grenzen nach W esten zu richten, kamen etwa aus England. Nordlandfahrten wurden von Skandinaviern mit angeregt; die Anknüpfung von Beziehungen zwischen deutschen und französischen Jugendlichen gestaltete sich besonders schwierig. Als beispielsweise sächsische Abiturienten und Studenten Kontakt mit französischen Jugendlichen aufnehmen wollten, stand die durchaus nicht geläufige Überlegung im Mittelpunkt, nur „durch eigene Anschauung und Erfahrung im Auslande (könne) eine Vorstellung von der Lage Deutschlands in Europa erarbeitet werden“ und „Sprachkenntnis (sei) der Schlüssel zum Verständnis anderer Völker.“15 Am 1. Juni 1928 trafen sie zu einem einmonatigen Aufenthalt in Caen ein, wo sie in französischen Familien wohnten. Sie nahmen an Universitätsveranstaltungen teil und machten Ausflüge nach Mont St. Michel, Bayeux und Lisieux und knüpften zwanglose Beziehungen.16 Eine positive französische Reaktion ist in der Äußerung festgehalten, nun sei es angebracht, „Reisen von französischen Studenten nach Deutschland“ zu organisieren, diese seien „die beste Tat für den Frieden“.17 Tatsächlich kam es zu Gegenbesuchen und Schüleraustausch in den Ferien. 1930, nach der Räumung des Rheinlandes, fand ein Treffen statt, aus dem der Sohlbergkreis hervorging, der eine maßgebliche Rolle in den deutsch-französischen Annäherungsbemühungen spielte.18 (Abb. 12) In Bierville hatte Sagnier den Jugendherbergsgedanken aufgenommen, der bekanntlich W urzeln im Sauerland hat. 1930 wurde die Ligue Française pour les Auberges de la Jeunesse gegründet.19

Am 13. September 1931 trafen sich noch einmal 1200-1300 Anhänger des Versöhnungsgedankens auf dem Borberg; Franz Stock gehörte zu den Teilnehmern. Im Herbst 1933 fand die Gründung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Jugendherbergen statt. Über eine Werbefahrt für den Jugendherbergsgedanken im Juli und August 1933, die ihren Abschluss in Bierville fand, schreibt die Kölnische Zeitung: „Um ein Lagerfeuer waren Engländer, Amerikaner, Belgier, Franzosen und Deutsche versammelt, die in seinem W iderschein und der großen Stille der sternklaren Nacht ein Fest begingen: die

5 Einweihung einer Gedenkplatte für die Errichtung der ersten Jugendherberge in Frankreich.“20

Trotz zahlreicher ermutigender Ansätze konnten auch die Treffen des Sohlbergkreises nicht darüber hinwegtäuschen, dass Differenzen bestanden; die Verwurzelung in nationalen Vorstellungen brach sich immer wieder Bahn.21 Die Jugendbewegung selbst verstand sich in gewisser Weise als spezifisch deutsch. So stellte ein Beobachter etwa fest, „dass wir Deutsche, die wir das Naturgefühl gepachtet zu haben glaubten, … nicht wenig überrascht (waren), wie stark und spontan unsere französischen Kameraden die Schönheit dieser Landschaft empfanden.“22 Darüber hinaus verstärkte sich der politische Gegenwind, der pazifistisches Engagement zunehmend erschwerte. Der Boom soldatischer Tugenden in der Endphase der Republik fand im außerparlamentarischen Raum zunehmend fruchtbaren politischen Boden.23 Konjunktur hatten Bücher wie Ernst von Salomons „Die Geächteten“ aus dem Jahre 1930, in der der Republik Versagen vorgeworfen wird und Freikorps, Ruhrkampf und Kapp-Putsch den Auftakt für einen am Fronterlebnis orientierten romantisch-heroischen Heldenkult bilden. Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung fanden zahlreiche Initiativen der Verständigung ein Ende.24

Es gibt lebendige und verschüttete Orte der Erinnerung, die Friedensbemühungen der Zwischenkriegszeit und mit ihnen Bierville gehören auch nach 1945 zu ersteren, wenngleich sie heute nicht in der W eise zur Erinnerung an Etappen deutsch-französischer Verständigung gehören wie etwa der Elysée- Vertrag, dessen Abschluss sich 2003 zum 40sten Male jährte. Zurecht wird betont, dass die deutsch-französischen Kontakte, auf die Sagnier aufbauen konnte,25 nicht zuletzt auf einem gewissen Grundkonsens beruhten, der an Vorstellungen von einem wie auch immer im einzelnen gearteten christlichen Abendland orientiert war.26 Die Idee des christlichen Abendlandes hatte nach 1945 Konjunktur, wobei zum Teil bewusst an ähnliche Gedanken der Zwischenkriegszeit angeknüpft wurde.

Neue Formen symbolischen Handelns im Zusammenhang der Bemühungen um Verständigung und Versöhnung wurden nach dem Zweiten W eltkrieg an neuen Erinnerungsorten gefunden, alte und neue Erinnerungsorte sind miteinander symbolisch verknüpft.27 1947 etwa fand im Bistum Aachen eine Sühnewallfahrt im Zeichen der Verständigung statt; (Abb. 13) mitgeführt wurde ein großes Holzkreuz mit einem Christuskopf, von 8 M enschen getragen. Hier der Christuskopf dieses Kreuzes – Vielleicht könnte man es einen Friedensmahner nennen.28 - 1950 gelangte es, nunmehr als Aachener Friedenskreuz bekannt, nach Rom, wo Pius XII. es gleichsam mit einem Auftrag belegte: „Nehmt das Kreuz immer auf, wenn große Not Euch drückt oder der Friede in Gefahr ist.“ Dazu wurde gesungen: „Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht … Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer.“29

6 Pierre Marie Théas, der nachmalige Bischof von Lourdes, hatte 1943 in seiner Heimat gegen den Abtransport von Juden durch die Nationalsozialisten gepredigt, er war daraufhin von den Deutschen interniert worden, bis er 1944 von amerikanischen Truppen befreit wurde.30 Er hatte als Häftling gleichwohl zur Versöhnung mit den Deutschen aufgerufen und diesen Gedanken dann in dem sog. Gebetskreuzzug für den Frieden in der Öffentlichkeit propagiert, eine Idee, die sich bereits 1929, mit angestoßen durch die Politik Aristide Briands, in der Idee der Volontaires de la paix, die einen Kreuzzug der Jugend für den Frieden vorbereiten sollten, manifestiert hatte.31

Die christliche Bewegung für Frieden und Versöhnung wurde bald in Pax Christi umbenannt. Lourdes entwickelte sich in der Folge zum geistigen Zentrum der Bewegung. 1948 wurde auch in Deutschland der Ruf nach aktiver Unterstützung und Beteiligung an Pax Christi laut. Namhafte Persönlichkeiten setzten sich für die Gründung einer deutschen Sektion in dem bedeutenden Marienwallfahrtsort Kevelaer ein. (Abb. 14) Sie fand im April 1948 in Anwesenheit von Théas und rund 20.000 Pilgern statt. Die Botschaft von Pax Christi fasste Bischof Théas mit den W orten zusammen: „Ich bringe euch den Bruderkuss des christlichen Frankreich, einen Kuss, der Verzeihung gewährt und solche sucht, d.h. den Kuss der Versöhnung.“

Bierville gilt nicht zuletzt im ehrenden Gedächtnis derer, die an dieser „W allfahrt für den Frieden“ teilgenommen haben, als „heiliger Ort“ der christlich- pazifistischen Jugendbewegung der W eimarer Republik. Der Nachdruck der Schrift „Die Tage von Bierville“, der für 2004 geplant ist, soll nicht zuletzt die Erinnerung an diesen Ort der deutsch-französischen Verständigung wach halten. Vor dem Vergessen bewahrt haben ihn bislang zum einen sehr persönliche, schriftlich niedergelegte Bierville-Erinnerungen einzelner Teilnehmer.32 Des weiteren hält ein Fotoalbum die Eindrücke fest, die Begegnungen mit jungen Franzosen oder auch die erschütternden Bilder von Friedhöfen der Gefallenen des Ersten W eltkrieges auf französischem Boden dokumentieren.33 Ferner ließen Bierville-Teilnehmer wie der langjährige Paderborner Bürgermeister Christoph Tölle durch ihr Engagement für den Frieden nach dem Zweiten W eltkrieg Grundgedanken dieser Begegnung im Dienste der Verständigung weiterleben.34 Dem Gedächtnis dienten und dienen überdies W allfahrten zum Borberg bei Brilon, der auch Europaberg oder Friedensberg des Sauerlandes genannt wird.

Schließlich verknüpfen sich Erinnerungen sowohl an Borbergtreffen vor 1933 als auch an Bierville mit dem ehrenden Gedächtnis Franz Stocks, der selbst auf dem Borberg gewesen war und an der Begegnung in Bierville 1926 teilgenommen hatte, und dessen Handeln von Grundsätzen des friedlichen Miteinanders und gegenseitiger Achtung bestimmt war. Der in Neheim geborene Geistliche hatte während der deutschen Besetzung Frankreichs zum Tode verurteilte Franzosen vor ihrer Hinrichtung und 1945 bis 1947 deutsche katholische Kriegsgefangene Theologen in einem Lager bei Chartres betreut.35

7 Seine 1963 nach Chartres überführten sterblichen Überreste ruhen an einer der Stationen, die die jugendlichen Pilger durch Frankreich nahmen. Franz Stock, Bierville und der Borberg werden heute immer wieder zusammen genannt.

1988 wurde aus Anlass des 40. Todestages von Franz Stock das Aachener Friedenskreuz bei der W allfahrt auf dem Borberg mitgeführt. 1994 war der 90. Geburtstag Franz Stocks Anlass für eine Borbergwallfahrt, die gleichzeitig im Zusammenhang mit „der 50. Wiederkehr der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus“ stand.36 Bezeichnend ist, dass während einer Station der W allfahrt des Jahres 1994 Reinhold Schneider mit den Sätzen zitiert wurde: „Völker werden erforscht mit Rücksicht auf die militärischen Kräfte, die aus ihnen gelöst werden können, Länder nach den Stoffen, die sie der Kriegswirtschaft liefern, der Mensch wird angesehen als Waffe. Und dann?? Wenn dieses alles zu seinem Zwecke gelangt und der Krieg da ist und einmal … ein Ende nimmt, was dann?? … Die Heere werden vorüberstieben, die große Stille bleibt, und Bäume, W einstock und Gras überblühen die Gräben und Verteidigungsnester. Und die Menschen werden sich der Landschaft langsam anvertrauen und versuchen, ob das zerstörte Herz an ihr gesunde.“37 Hier wird Religiosität und Naturempfinden auf eine Weise verbunden, wie sie für die christlich geprägte Jugendbewegung der Zwischenkriegszeit bestimmend gewesen war. Das Andenken an die Mitglieder der katholischen Friedensbewegung der Zwischenkriegszeit wurde und wird hier bewahrt.

(Abb. 15) 1998 wurde das 50. Todesjahr von Franz Stock auf dem Borberg feierlich begangen und mit einer 50-Jahrfeier der Deutschen Sektion von Pax Christi verbunden. Es wurde ein Franz-Stock-Denkmal eingeweiht, zum zweiten M al das Aachener Friedenskreuz mitgeführt, wieder auch an Bierville erinnert.38 Die Bierville-Borberg-Verbindung findet sich programmatisch in den W orten: „Was 1926 in Bierville begann … , endete 1931 auf dem Borberg.“39 In einer Predigt heißt es, der Borberg sei „ein guter Ort“, wo schon 1931 Menschen „nach Spuren des Friedens“ suchten.40 So wie im Sauerland Biervilles und Franz Stocks gedacht wird, gibt es in Frankreich nach 1945 Hinweise darauf, dass hier versucht wird, das Gedächtnis an Marc Sagnier zu bewahren. Er wurde durch die Ernennung zum Kommandeur der Ehrenlegion geehrt und „noch heute bemüht sich ein kleiner Kreis, „Les amis de Marc Sagnier“, darum, sein Gedächtnis in Ehren zu halten.

Sagnier gilt im wissenschaftlichen Urteil als „grosser Pazifist“ und „Pionier der deutsch-französischen Verständigung.41 Den Teilnehmern der Biervillewallfahrt muss sich mitgeteilt haben, dass Sagnier eine „véritable vision prophetique“ hatte.42 Hat Sagnier, wie es eine französische Biographin aus dem Jahre 1960 schreibt, ein Stück sichtbare Geschichte geschrieben?43 Oder ist seine Geschichte heute weitgehend unsichtbar, kann an sie also nicht erinnert werden? Auch diese Frage stellt sich im Zusammenhang mit der Erinnerung an Bierville.44

8 Bierville und der Borberg sind symbolische Orte der Grenzüberschreitung mit Nachwirkungen und gehört zweifellos zu den Erinnerungsorten, die Bestandteil einer noch nicht geschriebenen Geschichte der „shared memory“, des gemeinsamen Gedächtnisses Frankreichs und Deutschlands sein könnten. 45 In der W eimarer Republik und unmittelbar nach dem Zweiten W eltkrieg wurden im Zeichen des Kreuzes Zeichen der Hoffnung auf Annäherung und Versöhnung gesetzt, an der zahlreiche junge Menschen beteiligt waren, die ihr symbolisches und praktisches Handeln christlich begründeten. In den Schlussbemerkungen eines Sammelbandes über Orte der gemeinsamen Geschichte von Franzosen und Deutschen heißt es: „Mögen die Orte der historischen Erinnerung für jeden einzelnen von uns Leuchttürme sein und bleiben; mögen sie uns die gefährlichen Klippen und die befahrbaren Rinnen zeigen, damit die deutsch-französische Zusammenarbeit unumkehrbar ist.“46

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1 Nora stellte seinem monumentalen (7bändigen) Werk den Artikel Entre mémoire et histoire. La problématique des lieux voran; in: ders. (Hg.), Les Lieux de mémoire, Bd. 1, Paris 1984, S. XVII-XLII. Dieser Text ist unter dem Titel „Zwischen Geschichte und Gedächtnis“ ins Deutsche übersetzt worden: Pierre Nora, Zwischen Geschichte und Gedächtnis: Die Gedächtnisorte, in: ders., Zwischen Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1990, S. 11-33, hier S. 9; vgl. Klaus Große-Kracht, Gedächtnis und Geschichte: Maurice Halbwachs - Pierre Nora, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 47, 1996, S. 21-31. 2 Konrad Köstlin, Ethno-Wissenschaften: Die Verfremdung der Eigenheiten, in: Beate Binder, Wolfgang Kaschuba, Peter Niedermüller (Hg.), Inszenierungen des Nationalen. Geschichte, Kultur und die Politik der Identitäten am Ende des 20. Jahrhunderts, Köln, Weimar, Wien 2001, S. 43-63, hier S. 63. 3 Anlässlich eines Friedenskongresses in Würzburg, zit. bei Beate Höfling, Katholische Friedensbewegung zwischen den Kriegen. Der „Friedensbund Deutscher Katholiken“ 1917-1933, Waldkirch 1979, S. 172; vgl. Barbara Stambolis, Christoph Tölle (1898-1977). Politik aus christlicher Verantwortung für Demokratie und Frieden - ein Porträtbeitrag zur Geschichte des katholischen Pazifismus, Paderborn 1997 (= Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn, Bd. 4). 4 Vgl. Franziska Wein, Deutschlands Strom - Frankreichs Grenze. Geschichte und Propaganda am Rhein 1919-1930, Essen 1992. Hartmut Kaelble, Nachbarn am Rhein. Entfremdung und Annäherung der französischen und deutschen Gesellschaft seit 1880, München 1991. 5 Vgl. Jacques Gadille, Conscience internationale et conscience sociale dans les milieux catholiques d’expression française dans l’entre-deux-guerres, in: Relationes internationales 27, 1981, S. 361-374; Jean-Claude Delbreil, Les catholiques français et les tentatives de rapprochement franco-allemand (1920-1933), Metz 1972 ; Jean-Claude Delbreil, Les démocrates d’ inspiration chrétienne et les problèmes européens dans l’entre-deux-guerres, in: Serge Berstein, Jean-Marie Mayeur, Pierre Milza (Hg.), Le MRP et la construction européenne, Brüssel 1993, S. 15-40. 6 Zu Sangnier vgl. Christiane Rajewsky/Dieter Riesenberger (Hg.), Wider den Krieg. Große Pazifisten von Immanuel Kant bis Heinrich Böll, München 1987, darin: Dieter Riesenberger, Marc Sangnier (1873-1950). Pionier der deutsch- französischen Verständigung, S. 119-125. 7 Einleitung von Walter Dirks zu René Closset, Er ging durch die Hölle, S. III. 8 Ebd., S. 25 und 57f. 9 Dieter Riesenberger, Die katholische Friedensbewegung in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1976. 10 Vgl. Klaus Breuning, Die Vision des Reiches. Deutscher Katholizismus zwischen Demokratie und Diktatur (1929-1934), München 1969, S. 81-98, 150-178. Allerdings ist Breuning nicht zuzustimmen, der schreibt, auf den Katholikentagen habe es „so gut wie keine reichischen Eskapaden“ gegeben. Ebd., S. 155; vgl. Barbara Stambolis, Nationalisierung trotz Ultramontanisierung oder: „Alles für Deutschland. Deutschland aber für Christus“. Mentalitätsleitende Wertorientierung deutscher Katholiken im 19. und 20. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 269, 1999, S. 57-97; dies., Nation und Konfession im Spannungsfeld. Aspekte historischer Vereinsforschung am Beispiel des Schützenwesens, in. Hist. Jahrbuch der Görresgesellschaft 120, 2000, S. 199-226. 11 Dieter Riesenberger, Der Friedensbund Deutscher Katholiken in Paderborn – Versuch einer Spurensicherung, Paderborn 1983, S. 13. 12 Dieter Riesenberger, Die Geschichte der Friedensbewegung in Deutschland. Von den Anfängen bis 1933, Göttingen 1985, S. 151. 13 Vgl. Siegrid Blömeke, Nur Feiglinge weichen zurück. Josef Rüther (1881-1972). Eine biographische Skizze zur Geschichte des Linkskatholizismus, Brilon 1992, S. 43 sowie Riesenberger, Der Friedensbund Deutscher Katholiken in Paderborn, S. 13f. 14 Bei einer Veranstaltung in Paderborn 1928 sollen 700 neue Mitglieder geworben worden sein; insgesmat zählte der Friedensbund Deutscher Katholiken etwa 40 000 Mitglieder, vgl, Stambolis, Tölle, S. 23. 15 Werner Kindt, Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933. Die bündische Zeit, Köln 1974, S. 1541. (Manuskript aus dem Archiv der Sächsischen Jungenschaft vom Juli 1928. Erste Fahrten sächsischer Jugendlicher sind bereits für 1926 überliefert, ebd., S. 1545. 16 Ebd., S. 1542. 17 Ebd., S. 1543. Vgl. Alice Gräfin Hardenberg, Bündische Jugend und Ausland, Diss. München 1966. 18 Vgl. Barbara Unteutsch, Vom Sohlbergkreis zur Gruppe Collaboration. Ein Beitrag zur Geschichte der deutsch- französischen Beziehungen anhand der Cahiers Franco-Allemands/Deutsch-Französische Monatshefte, 1931-1944, Münster 1990; Peter Nasarski, Deutsche Jugend in Europa. Versuch einer Bilanz, Köln 1967; Dieter Tiemann, Deutsch-französische Jugendbeziehungen der Zwischenkriegszeit, Bonn 1989; ders., Völkerversöhnung und nationale Befangenheit. Die deutsch-französischen Jugendbeziehungen und ihr Scheitern (1921-1932), in: W olfgang R. Krabbe (Hg.), Politische Jugend in der Weimarer Republik, Bochum 1993, S. 129-145. 19 Vgl. 50 Jahre Jugendwandern und Jugendherbergen, 1909-1959, hg. vom deutschen Jugendherbergswerk Detmold, Bethel 1959; Lucette Heller-Goldenberg, Histoire des Auberges de Jeunesse en des origines à la Libération (1929-1945), o.O., o.J.; Vgl. Delbreil, Les démocrates d’ inspiration chrétienne, über Sagniers Engagement in den 1930er Jahren: „Il va se consacrer uniquement aux Auberges de la Jeunesse, au foyer de la paix de Bierville et à son nouvel Eveil des peuples.“ S. 24. 20 Vgl. 50 Jahre Jugendwandern und Jugendherbergen, S. 145f.

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21 Vgl. Joachim H. Knoll, Julius H. Schoeps (Hg.), Typisch deutsch: Die Jugendbewegung. Beiträge zu einer Phänomengeschichte, Opladen 1988, darin Winfried Mogge, ‘Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ ...“ Das Phänomen ‘Jugend’ in der deutschen Jugendbewegung, S. 35-54. 22 Kindt, Die deutsche Jugendbewegung 1920 bis 1933, S. 1584. 23 Vgl. Michael Gollbach, Die Wiederkehr des Weltkrieges in der Literatur. Zu den Frontromanen der späten zwanziger Jahre, Kronsberg 1978; Holger Klein (Hg.), The First W orld War in Fiction. A Collection of Critical Essays, London 1976; Klaus Vondung (Hg.), Kriegserlebnis. Der Erste Weltkrieg in der literarischen Gestaltung und symbolischen Deutung der Nationen, Göttingen 1980. 24 Im April 1933 übernahm Baldur von Schirach in Deutschland den Jugendherbergsverband, Richard Schirrmanns Einfluss wurde auf den Ehrenvorsitz reduziert. Auch solche Aspekte der Gleichschaltung sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung. 25 Delbreil, Les démocrates d’ inspiration chrétienne, S. 24. 26 Marie-Emmanuelle Reytier, Die deutschen Katholiken und der Gedanke der europäischen Eingung 1945-1949. Wende oder Kontinuität? In: Jahrbuch für europäische Geschichte 3, 2002, S. 165-184, hier S. 170. Vgl. Hermann Platz, Deutschland – Frankreich und die Idee des Abendlandes, Köln 1924. 27 Etienne François, Hagen Schulze (Hg.), Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 1, München 2001, Einleitung, S. 20. 28 Bezugnehmend auf den „Friedensmahner“ mit der Botschaft „Möge Friede auf Erden sich durchsetzen“ im Gelände des Jugendhauses Hardehausen vom Frühjahr 2003; http://www.pop34.de/jugendh.hdh/aktionen/frieden/peace.htm, eingesehenam 26.3.2003. 29 Dokumentation: Frieden leben – Freundschaft feiern, Begegnungsfest auf dem Borberg bei Brilon am 23. August 1998, S. 35, 39. 30 Vgl. Hermann Pfister (Hg.), pax christi. internationale katholische friedensbewegung, Waldkirch 1980, darin bes. S. 37-39; Pax Christi 1948-1988, Kevelaer. Die Anfänge der Pax Christi-Bewegung in Deutschland, hg. vom Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Marien Kevelaer, 1988; Kaspar Mayr, Der Andere Weg. Dokumente und Materialien zur europäisch-christlichen Friedenspolitik, Nürnberg 1957. 31 Delbreil, Les catholiques français et les tentatives de rapprochement franco-allemand, S. 23f. 32 Bernhard Reller, Mit Franz Stock 1926 in Bierville. Erinnerungen an den Friedenskongreß der Weltjugend, in: Warte, 47. Jg. Sommer 1986, Nr. 50, S. 26f. 33 Ein solches Album wurde mir freundlicherweise von Karl Föster leihweise zur Verfügung gestellt. 34 Vgl. Barbara Stambolis, Christoph Tölle (1898-1977). Politik aus christlicher Verantwortung für Demokratie und Frieden - ein Porträtbeitrag zur Geschichte des katholischen Pazifismus, Paderborn 1997. 35 Vgl. René Closset, Er ging durch die Hölle. Franz Stock, Paderborn 51984, Walter Nigg, Heilige ohne Heiligenschein, Olten 1978. 36 Dokumentation: Die Zeichen der Zeit erkennen. Orientierung an Franz Stock und Dietrich Bonhoeffer, Borberg im Sept. 1994, S. 1. 37 Ebd., 14f. 38 Dokumentation: Frieden leben – Freundschaft feiern, Begegnungsfest auf dem Borberg bei Brilon am 23. August 1998, S. 21. 39 Ebd., S. 22, Heinz Rosen. 40 Ebd., Predigt Herbert Froehlich, Heidelberg am 23.8.1998, S. 48f. 41 Riesenberger, Marc Sagnier (1873-1950). Pionier der deutsch-französischen Verständigung. 42 Delbreil, Les démocrates d’ inspiration chrétienne, S. 24. 43 Madeleine Barthélemy-Madaule, Marc Sagnier 1873-1950, Paris 1973, S. 283. Vgl. auch: Elisabeth du Réau, L’Idée d’Europe au XXe siècle. Des mythes aux réalités, Paris 1996. 44 Riesenberger, Marc Sagnier (1873-1950). Pionier der deutsch-französischen Verständigung, S. 125. 45 Michael Werner, Bénédicte Zimmermann, Vergleich, Transfer, Verflechtung. Der Ansatz der Histoire croisée und die Herausforderung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 28,4, 2002, S. 607-636, hier Anm. 43, S. 635. 46 Horst Möller, Jacques Morizet, Franzosen und Deutsche. Orte der gemeinsamen Geschichte, München 1996, S. 299.

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