Gemeinde Toppenstedt Ortsteil Tangendorf

Begründung zur Satzung über die Grenzen für einen im Zusam- menhang bebauten Teilbereich Gemeinde Toppenstedt

Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Ausgearbeitet im Auftrag der Gemeinde Toppenstedt durch:

Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Inhalt

1. Vorbemerkung ...... 3 2. Planungsanlass ...... 4 3. Übergeordnete Planungen ...... 4 3.1 Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis (RROP) 2007 ...... 4 3.2 Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg 2013 ...... 4 3.3 Flächennutzungsplan Samtgemeinde ...... 7 4. Bestand ...... 7 5. Ziel, Zweck und Inhalt der Planung ...... 9 6. wesentliche Auswirkungen der Planung ...... 12 7. Bauleitplanerisches Verfahren ...... 15

Übersichtsplan

Quelle: LGLN 2009

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 2/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

1. VORBEMERKUNG

Nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 BauGB kann die Gemeinde durch eine Ergänzungssatzung einzelne Flächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind. Der Ausschnitt aus der Katasterunterlage macht diese Prägung deutlich: Im Osten und Südosten grenzt der Bebauungsplan „Ortslage Tangendorf“ mit Wohnbebauung und einem Pflanzenhandel an.

Zur Aufstellung der Klarstellungssatzung (§ 34 Abs. 4 Nr. 1) wird lediglich die Gren- ze bebauter Flächen, die schon zum Innenbereich gehören, festgelegt. Die Klarstel- lungssatzung hat nur deklaratorischen Charakter.

Die Voraussetzungen einer geordneten städtebaulichen Entwicklung gem. § 34 Abs. 5 BauGB werden mit der vorliegenden Planung erfüllt. Es wird keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung von Europäi- schen Vogelschutzgebieten und Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung (§ 1 Abs. 6 Nr.7b BauGB) ergeben. Da auch kein Vorhaben begründet wird, das einer Pflicht zur Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt kann das ver- einfachte Verfahren gem. § 13 BauGB angewendet werden. Gemäß § 13 Abs. 3 BauGB wird von einer Umweltprüfung abgesehen.

Quelle: google earth, 2013

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 3/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

2. PLANUNGSANLASS Der Eigentümer einer Fläche im Satzungsgebiet möchte auf seinem Grundstück - nördlich der Wegeparzelle „Westermoor“ - ein Wohnhaus errichten. Da der Bereich schon baulich vorgeprägt ist und die Erschließung der Grundstücke über die Straße „Westermoor“ gegeben ist, hat die Gemeinde dem Antrag zugestimmt. Südlich der Straße „Westermoor“ befinden sich zwei Wohngebäude mit Nebenanla- gen. Im Zuge dieser Planung wird der baulich geprägte Bereich dieser Grundstücke (Teile der Grundstücke 77, 76/1, 76/2, Tangendorf Flur 1) sowie das Flurstück 6 und Teile des Flurstücks 5 (Wegeparzelle) mit in den im Zusammenhang bebauten Orts- teil Tangendorf einbezogen.

Zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen ist es notwendig, eine Sat- zung gem. § 34 Abs. 4 BauGB für den genannten Geltungsbereich aufzustellen.

3. ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN 3.1 Regionales Raumordnungsprogramm Landkreis Harburg (RROP) 2007

(der Planbereich ist rot umrandet)

Der Bereich des Plangebietes liegt in der Zone III b des Wasserschutzgebietes Win- sen/Stelle/Ashausen/. Laut RROP sind dem Bereich des Plangebietes keine besondere Zielvorgaben zugewiesen. Westlich schließen sich Vorsorgegebiete für die Landwirtschaft an.

3.2 Landschaftsrahmenplan Landkreis Harburg 2013 Das Plangebiet selber weist keine Schutzgebiete/-objekte auf, es liegt lediglich in einem Bereich, der die Voraussetzungen für ein Landschaftsschutzgebiet erfüllt (s. Abbildung nächste Seite). Angrenzend an das Plangebiet besteht im Bereich der stillgelegten Güterbahnstrecke (GLB 7) ein Standort gefährdeter Pflanzenarten sowie Lebensräume gefährdeter Reptilienarten und zahlreicher wärmeliebender Insektenarten. Ziel für diesen Bereich ist die Erhaltung und Entwicklung naturnaher Lebenräume mit Wechsel von

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 4/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

weitgehend gehölzfreien Trockenrasenvegetationsstadien und Gebüschkomplexen als Lebensraum für typische Pflanzen- und Tierarten und als wichtiges Element der Biotopvernetzung.

(der Planbereich ist rot umrandet)

Südlich und westlich des Plangebietes befinden sich im Bereich des Niederungsbe- reichs des begradigten „Pferdebaches“ Grünland und Feuchtgrünland mit Gehölzbe- ständen (Geschütztes Biotop gem. § 30 BNatSchG, in der Karte gelb umrandet). Ziel ist hier die Entwicklung naturnaher Lebensräume (Maßnahmen: naturnahe Ent- wicklung der Fließgewässer, Sicherstellung des natürlichen Bodenwasserhaushaltes, Sicherung und Entwicklung von Sumpf und Röhrichtvegetation, Extensivierung / Si- cherung von Feuchtgrünland).

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 5/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Im Südosten der bebauten Ortslage, im Abstand von ca. 800 m zum Satzungsgebiet, schließt sich das FFH-Gebiet 212 „Gewässersystem der Luhe und unteren Neetze“ an. Von der Planung ist das FFH-Gebiet nicht betroffen.

Der Bereich westlich Tangendorfs bis über die Bundesautobahn hinweg besitzt u.a. aufgrund der durch vielfältige Waldränder, Kleinwälder und sonstige Gehölzstruktu- ren sowie durch einen kleinräumigen Wechsel der Nutzungsarten belebten Land- schaft, der Talniederungen mit weitgehend naturnahen Fließgewässern die Voraus- setzungen eines Landschaftsschutzgebietes (S. 5.1 - 107 LRP).

Böden:

(der Planbereich ist rot umrandet)

Der Planbereich, der die mögliche Bebauung betrifft, ist laut Landschaftsrahmenplan von 2013 ein sehr nährstoffarmer Standort und weist damit einen Boden mit beson- deren Eigenschaften auf.

Biotopverbund/Lebensräume:

(der Planbereich ist rot umrandet)

Der Planbereich liegt in Teilen in einem Niederungsbereich, der regionale Bedeutung für den Biotopverbund hat.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 6/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

3.3 Flächennutzungsplan Samtgemeinde Salzhausen

(der ungefähre Planbereich ist rot umrandet)

Laut Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Salzhausen ist das Satzungsgebiet Teil der Flächen für die Landwirtschaft, die sich westlich an den Ort anschließen. Die Lage innerhalb der Schutzzone III B Wasserschutzgebietes / Stelle/ Ashau- sen/ Garstedt ist hier dargestellt. Hinweis: Die Anforderungen der Wasserschutzge- bietsverordnung Winsen / Stelle / Ashausen – III B sind einzuhalten. Insbesondere ist der Einbau von Erdwärmesonden nur eingeschränkt zulässig

4. BESTAND Innerhalb des Plangebietes befinden sich südlich der befestigten Straßenparzelle „Westermoor“ zwei Wohngebäude mit Nebengebäuden auf großen Gartengrundstü- cken, die sich über den Satzungsbereich nach Süden fortsetzen. Die Flächen nörd- lich der Straße werden als Pferdeweiden genutzt. Die Straße „Westermoor“ ist fast durchgängig mit Großbäumen bestanden. Das Gelände fällt von der Erschließungs- straße „Westermoor“ fast durchgängig zu beiden Seiten hin leicht ab.

Ausschnitt aus der Bodenübersichtskarte (M. 1: 50.000) des Geodatenzentrums Hannover

Laut Bodenübersichtskarte des Geodatenzentrum Hannover liegt im Planbereich nördlich der Straße „Wester- moor“ Braunerde-Podsol vor, südlich der Straße Erd-Niedermoor.

(der ungefähre Planbereich ist rot umrandet)

Hinweis des Landkreis Harburg: Auf den als Extensivgrünland festgesetzten Flächen lassen sich auch heute noch am Böschungsfuß Bodenkontaminationen nachweisen. Es ist nicht ausgeschlossen,

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 7/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

dass im Zuge des Bahnbetriebs auf der Nebenbahnstrecke Lüneburg Buchholz Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.

Für das Landschaftsbild sind besonders die weitläufigen von Großbäumen begrenz- ten Weideflächen prägnant.

.

Blick von der Kreisstraße nach Westen

Blick in die Straße „Westermoor“ Blick nach Norden zur Bahnanlage/Kreisstraße

Blick von der Kreisstraße nach Südwesten Entwässerungsgraben auf der Pferdewiese

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 8/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Bebauung im Südwesten des Plangebietes Geländeversprung zwischen Straße und Pferdewiese

5. ZIEL, ZWECK UND INHALT DER PLANUNG Ziel der Planung ist es, den bereits bebauten Bereich südlich der Straße „Wester- moor“ und einen Bereich nördlich der Straße in den im Zusammenhang bebauten Ort zu integrieren, um die Voraussetzungen für bauliche Erweiterungen bzw. Neubauten zu schaffen.

Die bestehenden Gebäude südlich „Westermoor“ befinden sich außerhalb des Be- bauungsplangebietes „Ortslage Tangendorf“ und liegen von daher im Außenbereich (vgl. folgende Abbildung). Im Flächennutzungsplan sind keine Bauflächen dargestellt. Bauliche Erweiterungen oder Ergänzungen sind gem. § 35 BauGB von daher derzeit kaum umzusetzen. Mit der Planung sollen bauliche Erweiterungen nun möglich wer- den. Die Bebauung mit einem weiteren Wohnhaus ist aber aufgrund der Mindestgrö- ße der Baugrundstücke nicht möglich.

Die Fläche nördlich „Westermoor“ soll im südlichen Bereich bebaut werden, hierbei ist in Anlehnung an die vorhandenen Grundstücksgrößen und Bebauung im Süden aber auch am nördlichen Ortsrand pro Gebäude eine Mindestgröße der Baugrund- stücke (ohne private Grünflächen) von 1.200 qm einzuhalten. Auf der Fläche können entsprechend maximal 2 Wohngebäude mit höchstens je 2 Wohneinheiten errichtet werden.

Östlich des Satzungsgebietes verläuft die Kreisstraße 6. Der Betrieb Kreisstraße des Landkreis Harburg weist darauf hin, dass die Straße in dem Bereich einen unzu- reichenden Straßenquerschnitt nach den geltenden Richtlinien aufweist und bei einer Grundinstandsetzung auf den Mindestquerschnitt von 6,0 m auszubauen ist. Der künftige Ausbau wird aus fachlichen Gründen voraussichtlich auf der Westseite der Kreisstraße erfolgen, es ist mit einem über die bestehende Grenze des Straßen- grundstücks hinausgehenden Flächenbedarf von ca. 2 m auszugehen. Die Gemein- de greift diesen Hinweis auf, und setzt am Ostrand des Satzungsgebietes einen 2 m breiten Streifen als Verkehrsfläche fest, damit bei einer späteren Grundinstandset- zung der Straße ein ausreichender Straßenquerschnitt hergestellt werden kann. Der innerhalb des Satzungsgebietes verlaufende Graben, wird derzeit zur Entwässe- rung von Oberflächenwasser aus einem größeren natürlichen Einzugsgebiet benötigt

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 9/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

- einschließlich der geplanten Entwässerung des zukünftigen Gewerbegebietes Tan- gendorf. Damit das Wasser abfließen kann, sind Räumungsarbeiten am Graben durch die Gemeinde erforderlich. Eine Geh- und Fahrrechtsfläche von 4,0 m westlich des Grabens und 1,0 östlich ist hierfür im Satzungsgebiet nördlich der „Straße Wes- termoor“ festgesetzt. Der Landkreis Harburg weist darauf hin, dass es im Gebiet zeitweilig zu erhöhten Wasserständen kommt, so dass eine Bebauung nur oberhalb des Aufstaubereiches durch Festlegung einer Mindesthöhe des Erdgeschossbereichs zugelassen werden soll. Im Rahmen eines Baugenehmigungsantrags ist diese Höhe in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde ggf. durch Baugrunduntersuchungen abzuklären.

Hinweis: Die Anforderungen der Wasserschutzgebietsverordnung Winsen/Stelle/Ashausen – III B sind einzuhalten. Insbesondere ist aufgrund der Lage im Wasserschutzgebiet "Winsen/ Stelle/ Ashausen" in der Zone IIIb, der Einbau von Erdwärmesonden nur eingeschränkt zulässig.

Zwischen Weidefläche und Baugrundstück soll zur Einbindung der künftigen Bebau- ung und als Kompensation des künftigen Eingriffs in den Boden am Rand der Bau- grundstücke eine standortgerechte Laubstrauchhecke mit einigen Bäumen als Über- hälter angelegt werden (§ 2(3) der Satzung). Des Weiteren soll nördlich der Bau- grundstücke, zur Anlage der ehemaligen Bahntrasse hin, die offene Fläche erhalten bleiben. Hier soll sich als Ausgleich für den anstehenden Eingriff Grünland auf sehr nährstoffarmem Standort/im Niederungsbereich (lt. Landschaftsrahmenplan) entwi- ckeln.

Grünlandbereiche sind wertvolle Biotope, die der Intensivierung der Landwirtschaft gewichen sind. Artenreiche Wiesen sind durch die Nutzung als Weiden oder Mäh- wiesen zustande gekommen und zeichnen sich durch einen Artenreichtum der Insek- tenfauna und der bunten Blühaspekte der Flora aus. Der Schnitt (2-3-mal im Jahr) und das Abräumen des Mähgutes führen dazu, dass sich eine artenreiche Flora und Kleintierfauna entwickeln kann. Für konkurrenzempfindliche Arten sind die Bedin- gungen umso besser, je nährstoffärmer der Boden ist. Eine Ausmagerung des Bo- dens kann mit einer dreifachen Mahd mit kompletten Abräumen des Mähguts ange- strebt werden. Sehr günstig ist auch eine Mähweidennutzung. Falls das nicht möglich ist, sollte eine zwei- bis dreimalige Mahd im Jahr mit Abräumen des Mähguts erfol- gen. Die Grünlandfläche soll nicht komplett in einem Stück gemäht werden. Stattdes- sen sollte in 3 Teilbereichen stufenweise vorgegangen werden, so entsteht ein wert- volles Mosaik aus unterschiedlichen Stadien einer Wiese. Diese abschnittsweise Mahd und das Belassen von Säumen nach Süden zur Baum-Strauch-Hecke sowie zum nördlich angrenzenden Biotop dienen auch der Erhaltung von angepassten faunistischen Artengruppen. Als zusätzliche Bereicherung können Steinhaufen ange- legt werden. Steinhaufen sind ein guter Lebensraum für wechselwarme Tiere wie Zauneidechse und Kreuzotter. Kröten, Bienen, Käfer und Spinnenarten profitieren ebenso von den wärmespeichernden und Schutz bietenden Steinen. Mit diesen Maßnahmen wird dem Ziel des Landschaftsrahmenplans für das nördliche Biotop (Erhaltung und Entwicklung naturnaher Lebenräume mit Wechsel von weitgehend gehölzfreien Trockenrasenvegetationsstadien und Gebüschkomplexen als Lebensraum für typische Pflanzen- und Tierarten) entsprochen.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 10/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Mit der Festsetzung als Maßnahmenfläche wird zudem ein ausreichender Abstand zwischen dem lt. LRP schützenswerten linienhaften Biotop der stillgelegten Bahntrasse und künftigen Wohngrundstücken eingehalten.

- Erschließung Die verkehrliche Erschließung des Planbereichs erfolgt über die Straße „Wester- moor“, über die auch weiter westlich liegende Gebäude sowie ein Hundeübungsplatz erschlossen werden. Die Schmutzwasserentsorgung für die neuen Gebäude wird durch Verlängerung des vorhandenen Schmutzwasserkanals erfolgen. Die Trinkwasserversorgung ist durch Anschluss an die Trinkwasserleitung in der Straße „Westermoor“ gegeben.

- Immissionen Östlich des Satzungsgebietes verläuft die Kreisstraße (K6). Auf dieser Straße lag im Jahr 2000 laut Auskunft des Landkreis Harburg das tägliche durchschnittliche Ver- kehrsaufkommen bei 1180 Kfz und 78 Schwerverkehre. Da sich für den Bereich der damaligen Zählstelle keine größeren Veränderungen ergeben haben, die einen An- stieg des Verkehrsaufkommens mit sich gebracht hätten, kann nach wie vor von den Erhebungen aus dem Jahr 2000 ausgegangen werden. Damit ist das Verkehrsbelas- tung nicht so hoch, dass die Grenzwerte der 16. BImSchV überschritten werden. (all- gemeines Wohngebiet tags 59 dB(A) / nachts 49 dB(A) Dorfgebiet tags 64 dB(A) / nachts 54 dB(A) sich unzumutbare Auswirkungen auf eine Wohnnutzung in einem Abstand von ca. 20 m zur Fahrbahnmitte und in einer Fensterhöhe von 3,00 m bzw. 4,50 m Höhe ergeben. Die städtebaulichen Orientierungswerte der DIN 18005, die jeweils 4 dB(A) niedriger liegen werden leicht überschritten.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 11/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Es wird dennoch darauf hingewiesen, dass das Verkehrsaufkommen während der Bauphase des geplanten Logistikzentrum und der ansonsten noch geplanten kleinen gewerblichen Entwicklung nördlich der ehemaligen Bahntrasse ansteigen kann. Durch geschickte Grundrisslösung, bei der Aufenthalts- und besonders die Schlaf- räume auf der lärmabgewandten Seite liegen, oder durch passive Lärmschutzmaß- nahmen kann dieser höheren Lärmbelastung auch bei einem richtlinienkonformen Ausbau der Kreisstraße entgegengewirkt werden.

6. WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG Auswirkungen auf den Menschen Während der Bauphase der Gebäude und der Verbreiterung des Kreisstraße werden sich voraussichtlich Störungen für die angrenzenden Wohnnutzungen durch Lärm und Stäube ergeben. Der Gemeindeweg wird während dieser Zeit durch Baustellenfahrzeuge beansprucht. Negative Auswirkungen werden sich in einem zeitlich überschaubaren Rahmen er- geben. Erhebliche Auswirkungen auf die vorhandenen Wohnnutzungen in der Um- gebung sind nicht erkennbar.

Auswirkungen auf den Boden Mit der Schaffung von Baurecht für das heute als Weidefläche genutzte Gelände geht eine teilweise Neuversiegelung des Bodens einher. Von der Überplanung sind als Sachgut landwirtschaftliche Nutzflächen relativ guter Nutzbarkeit betroffen. Die Überplanung führt bei einer Versiegelung von ca. 515 qm (GRZ 0,1 + 50% Über- schreitung gem. § 19 Abs 4 BauNVO) zu einem erheblichen Eingriff in das Schutzgut Boden. Dort kann der Boden seine Funktion für den Naturhaushalt nicht mehr erfül- len. Durch die Entwicklung von Grünland auf sehr nährstoffarmen Standort und der Anlage einer Baum-Strauch-Hecke im nördlichen Bereich des Satzungsgebietes wird ein Ausgleich für diesen Eingriff erfolgen. Den Zielen des Landschaftsrahmenplans – Extensivierung und Sicherung von Grün- land - wird entsprochen.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 12/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Auswirkungen auf Wasser

Das Satzungsgebiet liegt im südlichen Randbereich des Trinkwasserschutzgebietes Winsen/Stelle/Ashausen. Dem Satzungsgebiet kommt aufgrund dieser Lage eine hohe Bedeutung zur Grundwasserneubildung zu. Da das anfallende Niederschlags- wasser vor Ort zur Versickerung gebracht wird, ergeben sich keine Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt. Aufgrund der vorliegenden Podsole ist eine Versickerung gut möglich. Insbesondere ist aufgrund der Lage im Wasserschutzgebiet "Winsen/ Stelle/ Ashau- sen" in der Zone IIIb, der Einbau von Erdwärmesonden nur eingeschränkt zulässig.

Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen Das Plangebiet ist Teil einer langgestreckten Weidefläche zwischen der jeweils mit Großbäumen bestandenen stillgelegten Bahntrasse und der Straße „Westermoor“. Das Plangebiet grenzt direkt an die Dorfstraße (K 6) an. Aufgrund der bestehenden intensiven Weidenutzung besitzt die Fläche keine besondere Wertigkeit für den

Pflanzenschutz. Als Nahrungshabitat dient sie allerdings den in den angrenzenden Bäumen brütenden Vogelarten. Mit einer intensiveren Nutzung des Bereichs können Störungen für die Vögel - besonders in der Brutzeit - einhergehen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die betroffenen Vogelarten (Kulturfolger resp. Ubiquisten, d.h. Vögel, die weit verbreitet und nicht an ein besonderes Biotop gebunden sind (z.B. Dorngrasmücke, Amsel, Blaumeise, Kohlmeise, Gartenrotschwanz, Buchfink, etc.) aufgrund der geringen Ansprüche auf benachbarte Bereiche gleicher Habi- tatstrukturen ausweichen und somit den Lebensraumverlust ausgleichen können. Weiterhin ist davon auszugehen, dass sich nach der Bebauung und der Herstellung der Pflanzflächen trotz der kurzzeitigen Verdrängung auf dem betroffenen Grund- stück während der Bauphase die Vogelarten wieder einstellen werden, d.h. die Be- bauung wird sich nicht erheblich auf den Erhaltungszustand der lokalen Populationen dieser Vogelarten auswirken. Das Vorhaben löst somit für die genannten Vogelarten keine Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG aus.

Aufgrund der Lage und der geringen Größe des Plangebietes innerhalb einer Acker- Grünlandlandschaft, die u.a. die Funktion als Frischluftproduktionsraum besitzt, wird die örtliche Vorbelastung des Schutzgutes Luft und Klima als gering bewertet. Der beeinträchtigte Bereich für die Funktionsfähigkeit von Klima und Luft entlang der Bundesautobahn tangiert den Planbereich nicht. Die zu erwartenden Auswirkungen auf das Klima durch die Flächenversiegelung sind aufgrund ihrer begrenzten Reichweite und der Lage des Plangebietes am Rande ei- ner Acker-Grünlandlandschaft als nicht erheblich einzustufen.

Das Orts- und Landschaftsbild in diesem Bereich Tangendorfs wird geprägt durch überwiegend eingeschossige Bebauung und straßen- und wegebegleitende Groß- bäume. Besonders markant ist der Baumbestand an der stillgelegten Bahntrasse und an der Straße „Westermoor“. Neubauten werden dieses Bild verändern. Nach wie vor bleiben aber die wesentli- chen das Orts- und Landschaftsbild prägenden Elemente erlebbar.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 13/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von gesellschaftlicher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologi- sche Schätze darstellen und deren Nutzbarkeit durch das Vorhaben eingeschränkt werden könnte. Das Archäologische Museum Hamburg weist darauf hin, dass sich im Geltungsbe- reich eine bekannte archäologische Fundstelle befindet. Es handelt sich um einen vorgeschichtlichen Feuerstellenplatz (Tangendorf, Fundplatz 1), der sich über den Westteil des Plangebietes und das westlich anschließende Flurstück 4 der Flur Tan- gendorf 6 erstreckt. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Fundstelle im Ostteil fortsetzt. Allerdings geht aus den Akten des Archäologischen Museums Hamburg hervor, dass diese Fundstelle im Zuge einer großflächigen Seitenentnahme für den Bau der heutigen A 7 im Jahr 1938 entdeckt worden ist. Im Westteil wird dieser Fundplatz daher weitgehend zerstört sein, wobei zu beachten ist, dass die Sandent- nahme zu Beginn des 2. Weltkriegs gestoppt und später nicht weitergeführt worden zu sein scheint. Im Plangebiet hat es nach diesen Unterlagen zudem bereits eine Sandgrube gegeben, die für den Bau der Bahnlinie 1872 ausgebeutet worden ist (ih- re Ausläufer sind auf dem beigefügten Plan zu sehen). Es ist daher anzunehmen, dass größere Teile der archäologisch relevanten ursprünglichen Geländetopografie gar nicht mehr erhalten sind, ohne dass sich dies von Museumsseite her räumlich verifizieren oder darstellen ließe. Da die Erhaltung noch unbekannter Bodendenk- malsubstanz folglich nicht verlässlich ausgeschlossen werden kann, unterliegen Maßnahmen im Satzungsgebiet, die mit Bodeneingriffen verbunden sind, einer denkmalrechtlichen Genehmigungspflicht gemäß § 13 NDSchG.

Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung

Die Leistungsfähigkeit eines Biotoptyps für den Naturhaushalt und das Landschafts- bild wird über einen Wertfaktor definiert. Die jeweils höchste Bedeutung unter den Schutzgütern (Boden, Wasser, Klima/Luft, Arten und Lebensgemeinschaften, Land- schaftsbild) führt zur Bestimmung des Wertfaktors für jeden Biotoptyp. In einem Vergleich der bestehenden Wertigkeit mit der geplanten Wertigkeit kann ermittelt werden, in welchem Maß eine Aufwertung der Fläche stattfindet oder in wel- chem Maß Kompensationsflächen geschaffen werden müssen, um den Naturhaus- halt nicht nachhaltig zu schädigen. Die Bewertungsmethodik orientiert sich an der „Arbeitshilfe zur Ermittlung von Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Bauleitplanung“ (Niedersächsischer Städtetag 2008). Es werden 6 Wertfaktoren unterschieden. 5 = sehr hohe Bedeutung 4 = hohe Bedeutung 3 = mittlere Bedeutung 2 = geringe Bedeutung 1 = sehr geringe Bedeutung 0 = weitgehend ohne Bedeutung

Da der Bereich südlich der Straße „Westermoor“ schon bebaut ist, wird im Folgenden eine Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung für den nördlichen Bereich vorgenommen. Der für die Verbreiterung der Kreisstraße vorgesehene 2 m breite Streifen wird nicht in die Bilanzierung einbezogen, da dieser voraussichtlich später als begrünter Rand- streifen ausgebildet wird.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 14/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Bestand Biotoptyp Biotop- Wert- Fläche Flächenbezeichnung gem. Kar- größe in fak- Flächenwert m² ca. tierschl. m² ca. tor Grünflächen Wiese/Weide GW 6.630 6.630 2 13.260 Gesamt 6.630 13.260

Planung Biotoptyp Biotop- Fläche Wert- Flächenbezeichnung gem. Kar- größe in Flächenwert m² ca. faktor tierschl. m² Grünflächen

(Baum-Strauch-)Hecke HFM 650 650 3 1.950 extensives Grün- land/Magerrasen G 2.640 2.640 3,5 9.240 Hausgarten PH 2.830 2.830 1 2.830 Versiegelte Fläche Versiegelte Fläche X 51 0 51 0 0 0 6.630 14.020 Gesamt

Ergebnis: Flächenwert Planung 14.020

Flächenwert Bestand 13.260

Differenz 760

Der anstehende Eingriff kann vor Ort durch die Planmaßnahmen ausgeglichen wer- den.

7. BAULEITPLANERISCHES VERFAHREN Am 17. Juni 2014 billigte der Rat der Gemeinde Toppenstedt den Entwurf der Sat- zung über die Grenzen für einen im Zusammenhang bebauten Teilbereich Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf (Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangen- dorf-Westermoor“). In selber Sitzung wurde der Beschluss zur Öffentlichkeitsbeteili- gung gemäß § 3(2) BauGB und die Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (2) BauGB beschlossen. Nach Abwägung der während dieses Beteiligungsverfahrens abgegebenen Stellung- nahmen hat der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Toppenstedt beschlossen, die Satzung dahingehend zu ändern, dass eine Verkehrsfläche für den Ausbau der Kreisstraße aufgenommen und zur Grabenunterhaltung ein Geh- und Fahrrecht zu- gunsten der Gemeinde aufgenommen werden. Aufgrund dieser Änderungen erfolgt eine erneute eingeschränkte Auslegung gem. § 4a Abs. 3 BauGB.

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 15/16 Gemeinde Toppenstedt / Ortsteil Tangendorf Klarstellungs- und Ergänzungssatzung „Tangendorf- Westermoor“

Die während der erneuten eingeschränkten Auslegung eingegangenen Stellungnah- men führten nach Abwägung durch den Rat zu keiner weiteren inhaltlichen Ände- rung, weshalb der Rat der Gemeinde am 9.6. 2015 die Satzung beschlossen hat.

Toppenstedt, den 08.10.15

gez. H. Nottorf …………………………….. Heinrich Nottorf Bürgermeister

Planungsbüro Patt, Lüneburg www.patt-plan.de 16/16