Rundbrief für den Botanischen Arbeitskreis in Lüchow-Dannenberg

2020

Grippel, Anfang April 2020

Liebe Pflanzenfreundinnen und -freunde, dieser Rundbrief kommt in besonderen Zeiten zu Ihnen ins Haus. Kaum jemand hätte noch vor wenigen Wochen geglaubt, dass unser Leben aufgrund eines Virus massiv eingeschränkt werden müsste, dass sich viele um ihre Gesundheit und ihre Arbeit ernsthafte Gedanken machen müssten. Grundsätzlich hoffe ich, dass das Leben nach dieser elementaren Krise ein anderes sein und bleiben wird, dass begriffen wird, dass wir nur eine gemeinsame Welt haben, in der wir alle durch die Globalisierung sehr eng miteinander verbunden sind, dass unser Konsumverhalten überdacht wird, dass wir das wirkliche Miteinander noch mehr schätzen und leben können, dass wir uns an Kleinigkeiten freuen können, dass das Thema Klimawandel endlich ernst genommen wird und wirklich versucht wird, gegenzusteuern, soweit es noch möglich ist. Schwer ist mir der Nachruf für Dr. Eckhard Garve gefallen. Er hat die Erforschung der Pflanzenwelt des Landkreises Lüchow-Dannenberg seit Jahrzehnten begleitet. Eine erste gemeinsame Exkursion in der Region haben wir schon in den 1980er Jahren gemacht. Stets hat er die Arbeiten von Heinz Walter Kallen († 2006) und dem Botanischen Arbeitskreis unterstützt. Seit dem letzten Rundbrief mussten wir uns ein weiteres Jahr mit extremen Wetter- bedingungen befassen, die mich veranlasst haben, erneut ausführlich auf die Witterung des Vorjahres einzugehen. Eine auffällige Veränderung der letzten Jahre sind die strengen Spätfröste im Frühling. Die niedrigste gemessene Temperatur im Winter 2019 / 20 lag bei -5,2°C. In diesen ersten Frühlingstagen – nachdem der Artikel zum Witterungsverlauf (ab Seite 6) längst geschrieben und layoutet war – ist das Thermometer nachts wohl in einen noch tieferen einstelligen Minusbereich gefallen und hat tagsüber nur wenige Grade über dem Gefrierpunkt bei stetigen und kalten Winden erreicht. Zahlreiche Blüten und erste Keimlinge in der weit fortgeschrittenen Natur sind erfroren. Zudem trocknen Böden und Gewässer nach den dringend benötigten Niederschlägen im Herbst / Winter jetzt bereits wieder aus! In ausgeräumten Ackerfluren sind erste Sandverwehungen zu beobachten. Danke all jenen, die wieder bereit waren, Artikel zu schreiben und zu korrigieren. Vor allem bin ich Christian Fischer dankbar, der erneut die nötige Geduld hatte, um alle Artikel in die Ihnen vorliegende Form zu bringen. Nun hoffe ich, dass Sie und Ihre Lieben nicht ernsthaft erkranken und dass wir uns bald wieder im Gelände oder bei einem Botanischen Klönschnack treffen können. Bis dahin freue ich mich auf Ihre Fotos und Ihre Beobachtungsmitteilungen per Mail, Telefon oder Brief. Herzliche Grüße Ihre

3 Nachruf für Dr. Eckhard Garve ( 08.12.1954 in ; † 08.02.2020 in Hannover)

Heinke Kelm

Viel zu früh ist Dr. Eckhard Garve nach mehrjähriger schwerer Krankheit verstorben. Er hat sich besonders in Niedersachsen einen Namen als Botaniker, Ornithologe, Naturschützer und Sachbuch- autor gemacht. Im Nordosten Niedersachsens war er häufig – beruflich wie privat –, weil es ihm die vielfältige Vogel- und Pflanzenwelt der Region besonders angetan hatte. Die Arbeiten des Bota- nischen Arbeitskreises in Lüchow-Dannenberg, wie zuvor auch schon die von Heinz Walter Kallen († 2006), hat er stets interessiert und fördernd begleitet. In jungen Jahren hat sich Eckhard Garve vorrangig mit der Vogelbeobachtung beschäftigt. Bereits 1977 veröffentlichte er „Die Vögel der Südheide und der Allerniederung – Teil 1 Non-Passeriformes“ und 1983 gemeinsam mit Martin Flade den Folgeband mit Bearbeitungen 37 ausgewählter Sing- vogelarten. So war es zunächst nicht zu erwarten, dass sich die Botanik zu seinem beruflichen Schwerpunkt entwickeln würde. Während einer Reise an den Neusiedler See, einem Eldorado für Naturfreunde, die er 1978 zusammen mit seiner späteren Frau Verena unternahm, haben sich ihm die Augen für die Vielfalt der Pflanzenwelt geöffnet. Sein Studium der Biologie an den Universitäten in und Göt- tingen hat er daher mit der botanischen Diplomarbeit „Die Atriplex-Arten (Chenopodiaceae) der deutschen Nordseeküste“ abgeschlossen. 2005 promovierte er in Hannover mit dem Thema „Erhalt der Biodiversität von Kormophyten in Niedersachsen und Bremen: Datengrundlagen, Prioritäten- setzungen und Artenschutzmaßnahmen“. Von 1982 bis 2005 ist Eckhard Garve in der niedersächsischen Landesnaturschutzverwaltung tätig gewesen, ab 2006 für zehn Jahre im regionalen Naturschutz in Braunschweig. In den 1980er Jahren wurde damit begonnen, Grundlagen für die praktische Naturschutzarbeit zu generieren und ehrenamtlich am Naturschutz Interessierte in die Sammlung von Daten zur heimischen Tier- und Pflanzenwelt einzubinden. In der „Fachbehörde für Naturschutz“ in Hannover wurde Eckhard Garve vom damaligen Dezernatsleiter Alfred Montag dafür als Botaniker eingestellt, um mit ihm ein Pflanzenarten-Erfassungsprogramm und ein Netzwerk von ehrenamtlichen Mitarbeitern aufzubauen. Bereits 1983 konnten Prof. Dr. Henning Haeupler und Eckhard Garve ein „Programm zur Erfassung von Pflanzenarten in Niedersachsen“ vorstellen. Als weitere Arbeitsgrundlagen erschienen im gleichen Jahr die „Rote Liste Gefäßpflanzen Niedersachsen und Bremen“ in der 3. Fassung von H. Haeupler, A. Montag, K. Wöldecke und E. Garve sowie mit ihm als alleinigem Autor die 4. und 5. Fassung in den Jahren 1993 und 2004. Zur Vereinheitlichung der wissenschaftlichen und deutschen Benennung der Pflanzenarten erschien 1991 mit ihm als Mitherausgeber die „Liste der wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Niedersachsens“. Mit jährlich stattfindenden Botanikertreffen von floris- tisch Interessierten und vor allem zahlreichen Gelände- exkursionen konnte bis 2005 ein Stamm von weit über 1000 Kartierern aufgebaut werden. Geeint waren Bota- niker und Ehrenamtliche im Bestreben, alle Farn- und Blütenpflanzen flächendeckend in Niedersachsen und Bremen zu erfassen, um einen Verbreitungsatlas sowohl der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen als auch einen Atlas in Niedersachsen und Bremen wild wachsen- den Pflanzenarten zu erarbeiten. Beflügelnd waren kostenlos zur Verfügung gestellte Broschüren zur Bedeutung von Artenerfassungen, Kartierunterlagen, topografische Karten und vorgelegte Zwischenauswer- tungen der Erfassungen in den Jahren 1987 und 1994. Eckhard Garve im August 2018 am Elbufer bei Wussegel. Foto: V. Garve

4 Zu einer Erstellung eines solchen Florenwerkes mit ehrenamtlichen Pflanzenkundlern gehört der enge Kontakt zu den Kartierern, der bei Eckhard Garve häufig über die rein fachliche Betreuung hinaus- ging. Seine kritischen Nachfragen zu gemeldeten Daten konnte er stets so vortragen, dass man zur Weiterarbeit und zur Vertiefung der eigenen Kenntnisse motiviert war. Bei den regelmäßig stattfindenden Kartierexkursionen war er ein beliebter Gruppenleiter, weil es ihm auch nach Jahren immer wieder Freude bereitet hatte, sein Wissen zu Bestimmungshilfen oder Gefährdung und Verbreitung einzelner Arten weiterzugeben. Stets war er umringt von einer Schar von Zuhörern, und niemand musste Sorgen haben, vielleicht unpassende Fragen zu stellen. 1994 wurde von ihm der „Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen“ fertiggestellt, der die Ergebnisse der Kartierung von 1982–1992 wiedergab. Trotz beruf- licher Umstellungen im Jahr 2005 konnte der „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen“ 2007 von ihm unter Mitarbeit von Annemarie Schacherer, Erwin Bruns, Jürgen Feder und Thomas Täuber herausgegeben werden. In dem Buch, welches in keinem Regal niedersächsischer Floristen fehlen dürfte, wurden 2,2 Mio. Datensätze verarbeitet, 2234 Sippen berücksichtigt, 1881 Rasterkarten erstellt und die Ergebnisse von über 1350 Meldern eingearbeitet. Vor allem liegt hiermit eine ausgezeichnete Grundlage für eine weitere Beobachtung der Verbreitungsmuster von Pflanzenarten vor – gerade in Zeiten des Klimawandels. Ab 2015 wusste Eckhard Garve, dass ihm eine nur noch begrenzte Schaffenszeit zur Verfügung stehen würde. Er hat diese Zeit weiterhin für Vorträge oder floristische Veröffentlichungen genutzt, die er alleine oder im Team erstellte. Gerne hätte Eckhard Garve die Veröffentlichung der Lüchow-Dannenberger Flora miterlebt, bei deren Erarbeitung er mich sehr unterstützt und wertvolles Material als Grundlage zur Verfügung gestellt hat. In Gesprächen haben wir zahlreiche fachliche Fragen gemeinsam klären können. Er hat immer wieder deutlich gemacht, wie wichtig eine Veröffentlichung zur Pflanzenwelt Lüchow-Dan- nenbergs ist, zumal hierfür eine hervorragende Datengrundlage vorhanden ist. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Bei der noch anstehenden Arbeit wird er fehlen.

Kleine Auswahl seiner Veröffentlichungen und genutzter Quellen

GARVE, E. (1977): Die Vögel der Südheide und der Allerniederung. 1.Teil Non-Passeriformes. – Celler Berichte zur Vogelkunde 3.

GARVE, E. & FLADE, M. (1983): Die Vögel der Südheide und der Allerniederung. 2. Teil Passeriformes. – Celler Berichte zur Vogelkunde 4.

GARVE, E. & LETSCHERT, D. (1991): Liste der wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Niedersachsens. 1. Fassung vom 31.12.1990. – Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 24: 1-154. Hannover.

GARVE, E. (2004): Rote Liste und Florenliste der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 24 (1). .

GARVE, E. (2005): Erhalt der Biodiversität von Kormophyten in Niedersachsen und Bremen: Datengrund- lagen, Prioritätensetzungen und Artenschutzmaßnahmen. – Dissertation Fakultät für Architektur und Landschaft Universität Hannover. http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00013693 (Promotionsschrift).

GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Natur- schutz und Landschaftspflege in Niedersachsen 43: 1-507. Hannover. Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Eckhard Garve (abgerufen am 26.03.2020)

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel, [email protected]

5 Auswirkungen der Witterungsextreme seit 2017 auf die Pflanzenwelt

Heinke Kelm

Berichte der letzten Monate in der „Elbe-Jeetzel-Zeitung“ zum Witterungsverlauf haben in fast jeder Überschrift deutlich gemacht, dass auch das Jahr 2019 wieder extrem gewesen ist. Zusammengefasst für das gerade abgelaufene Jahr lautete die Schlagzeile am 3. Januar 2020 treffend: „Zwischen Gluthitze und Dürre“. Obwohl die Sonnenscheindauer in manchen Monaten sowohl weit über dem monatlichen Durchschnitt als auch manchmal unterdurch- schnittlich war, war es in fast allen Monaten viel zu warm. Im Februar gab es eine Abwei- chung von +3,4°C und im Juni sogar von +4,5°C vom langjährigen Mittel. Mit 36,6°C am 30. Juni wurde der bisherige Juni-Wärmerekord für die Region gebrochen und nahezu das Maximum des Vorjahres erreicht. Lediglich der Mai war um 1,6°C kühler als im langjährigen Mittel und bescherte auch noch einige Frostnächte. Neben den hohen Temperaturen wirkte sich der seit dem Frühjahr 2018 anhaltende Wasser- mangel massiv auf die Vegetation aus. Zwar hatte es Ende Juni 2019 regional kräftige Schauer gegeben, von diesen konnte allerdings lediglich die oberflächennah wurzelnde Pflanzendecke profitieren. Ansonsten fielen die meisten Jahresniederschläge außerdem erst außerhalb der Vegetationsperiode ab dem Herbst. Ein sich bereits 2018 abzeichnendes Baumsterben setzte sich 2019 aufgrund der weiter abgesunkenen Grundwasserstände fort. Im außergewöhnlich nassen Sommer 2017 waren vor allem auf den grundwassernahen Böden die Feinwurzeln in tieferen Bodenschichten durch Sauerstoffmangel abgestorben und fehlten in den folgenden Dürrejahren. Vor allem Birken sind insbesondere in den Niederungen in Alleen, Wäldern und Feldgehölzen fast flächig abgestorben. In den Waldgebieten „Seybruch“ und „Gain“ sind bis zu 150jährige Buchen auf mehreren Hektar vertrocknet und mussten zumindest in der Nähe von Straßen und Wegen gefällt werden. Auch Fichten waren vielerorts geschwächt und sind durch sekundären Borkenkäferbefall z. T. flächig abgestorben. Selbst die widerstandsfähigen Waldkiefern kamen mancherorts mit der Dürre nicht zurecht. Nach insgesamt 16 Monaten ohne ausreichende Niederschläge hat es erst ab dem Monatswechsel September/Oktober 2019 vermehrt geregnet, teils ergiebiger. Trotzdem hieß es am 29. Januar 2020 in der Lokal- zeitung: „Noch immer herrscht Dürre. … In einer Tiefe von – im Durchschnitt – 180 Zenti- metern weist der Dürremonitor für Lüchow-Dannenberg immer noch eine »außergewöhn- liche Dürre« aus, die höchste Stufe der Bewertung“. Unsere Wälder werden sich wahrscheinlich aufgrund der klimatischen Extreme der letzten Jahre wandeln. In Wäldern der Talsandniederung wie der Lucie und Pretzetzer Landwehr geht der Anteil der Fichte zurück, zugunsten von neu gepflanzten Eichen und Buchen sowie von Sukzessionsflächen. In den nicht nur durch die Dürre, sondern bereits durch den Herbststurm 2017 lichter gewordenen Wäldern entwickeln sich vermehrt lichtliebende Pflanzenarten. Auffällig ist bereits jetzt, dass sich Brombeeren dank der milden Winter und wohl auch der Stickstoffeinträge aus der Luft vielerorts breitmachen können. Sorge bereiten mir Pflanzen, die auf höhere Wasserstände angewiesen sind: Arten von z. B. Bruch- und Auwäldern, Mooren, Nasswiesen, Tümpeln, Gräben und Bächen. Manche dieser Arten bilden keine langlebige Samenbank im Boden aus. Zudem fehlen Vernetzungsstrukturen

6 und Nutzungsformen, durch die diese sowieso eher isoliert vorkommenden Arten wieder einwandern könnten (DROBNIK & POSCHLOD 2012). Augenfällig waren im Spätfrühling und Frühsommer 2019 manche blütenreiche Deichab- schnitte, Wegraine und Böschungen. Durch geringere Gräser-Konkurrenz konnten sich bunte Blühaspekte ausbilden – häufig aus Ackerwildkräutern, die zumeist eine langlebige Samenbank ausbilden können – etwa mit Sand-Mohn (Papaver argemone) und Kornblume (Centaurea cyanus). Auch im ausgedörrten Grünland waren mancherorts zahlreiche Acker- wildkräuter zu finden. Dank einiger Niederschläge ab Mitte 2019 erholte sich zumindest die oberflächennah wurzelnde Vegetation. So konnten z. B. Buntes Stiefmütterchen (Viola tri- color), Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea) vielerorts noch spät in der Saison prächtige Bestände bilden. Bei einigen Pflanzenarten hat in den letzten drei Jahren eine auffällige Vermehrung statt- gefunden. So war der Hecken-Flügelknöterich (Fallopia dumetorum) bis vor zehn Jahren nur vereinzelt aufgetreten. Im Herbst des vergangenen Jahres hat er vielerorts dichtere Bestände an Wegrainen und Waldrändern gebildet. Durch die erst spät einsetzenden, kaum winterlich zu nennenden Temperaturen kommen wahrscheinlich zahlreiche Exemplare dieses spätblühenden Knöterichgewächses zur Samenreife. Gleiches gilt für den Zweijäh- rigen Beifuß (Artemisia biennis). Diese Stromtalart wurde 2019 vielerorts an der Elbe fest- gestellt, teilweise in größerer Anzahl. Wahrscheinlich hat die bis vor wenigen Jahren nur vereinzelt auftretende Pflanze auch von ausbleibenden Hochwasserereignissen der Elbe profitiert. Es gilt solche auffälligen Veränderungen weiter aufmerksam zu beobachten und zu doku- mentieren.

2017 2018 2019 Jahresmitteltemperatur 9,9°C 10,8°C 10,8°C (Abweichung: +0,7°C) (Abweichung: +1,6°C) (Abweichung: +1,6°C) Temperatur Maximum 30,6°C (30. Juli) 36,9°C (31. Juli) 36,6°C (30. Juni)

Temperatur Minimum -12,4°C (6. Januar) -12,9°C (28. Februar) -6,4°C (23. Januar)

Sommertage (Max. >25°C) 32 (normal: 35) 84 (normal: 35) 53 (normal: 35)

Hitzetage (Max. >30°C) 2 (normal: 8) 28 (normal: 8) 19 (normal: 8)

Frosttage (Min. <0°C) 60 (normal: 77) 76 (normal: 77) 57 (normal: 77)

Eistage (Max. <0°C) 9 (normal: 20) 10 (normal: 20) 4 (normal: 20) Sonnenscheindauer 1543 Std. 2122 Std. 1780 Std. (95 % vom Soll) (131 % vom Soll) (110 % vom Soll) Niederschlag 770 mm 299 mm 520 mm (140 % vom Soll) (54 % vom Soll) (94 % vom Soll)

Tabelle: Jahresdaten der Wetterstation Lüchow für 2017, 2018 und 2019, mit Vergleichen zum Klimamittel aus 1981-2010 (Quelle: R. ZAKRZEWSKI, Elbe-Jeetzel-Zeitung v. 30.12.2017, 5.1.2019 und 3.1.2020). (Hinweis: Die Sensorik der Lüchower Wetterstation ist seit Mitte Dezember 2019 dauerhaft ausgefallen. Seitdem liefert die nächstgelegene Station „Len- zen/Elbe“ in Brandenburg ersatzweise lokale Wetterdaten; beim Niederschlag wird auf Messungen aus Salzwedel zurückgegriffen [Elbe-Jeetzel-Zeitung v. 8.1. und 5.2.2020].)

7 Literatur und Quellen

DRACHENFELS, O. V. (Bearb.; 2011): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Lebensraum- typen von Anhang I der FFH-Richtlinie, Stand März 2011. – Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs. Heft A/4. Hannover. DROBNIK, J. & POSCHLOD, P. (Bearb.; 2012): Erweiterung der Literaturstudie zum „Management von (FFH-)Grünland“ hinsichtlich Beibehaltung/Erhöhung der typischen Artenvielfalt. – Studie i. A. der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. – Internet: https:// fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/119755/?command=download Content&filename=Literaturstudie_Maehwiesen_Teil_2.pdf (PDF-Download vom 28.02.2020) GROß, R.: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 28.01.2020. Lüchow. ZAKRZEWSKI, R.: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 31.12.2017, 05.01.2019 und 03.01.2020. Lüchow.

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel, [email protected]

Abgängige Nadel- und Laubbäume in der Lucie (links) sowie sterbende Rotbuchen im Seybruch (rechts), jeweils Anfang Juli 2019. Fotos: H. Kelm

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Dürre- und Borkenkäferschadbild an einem Waldrand bei Laase, Anfang Juli 2019. Foto: H. Kelm

Austrocknender Weiher bei Damnatz-Kamerun, Anfang August 2019. Foto: C. Fischer

9 Eine Weide an der Ver- bindungsstraße zwischen Laase und Dünsche war 2015 als „geschützte Nasswiese“ (DRACHENFELS 2011) kartiert worden. Es waren z. B. Hirsen-Segge (Carex panicea), Wasser- nabel (Hydrocotyle vulga- ris), Brennender Hahnen- fuß (Ranunculus flammula) und Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) notiert worden. Schon 2018 war aufgrund der Dürre und einer Überweidung vielerorts der nackte Sand zutage getreten. Im Juli 2019 war fast gar kein Bewuchs mehr auf der Fläche und die Beweidung endlich eingestellt worden. Wider Erwarten wurde die Fläche nach den Regen- fällen im letzten Jahres- quartal wieder sehr schnell grün, und bei einer Begehung am 22. Oktober waren Kuckucks-Lichtnel- ken an mehreren Stellen üppig in Blüte. Von den 43 gefundenen Gefäßpflanzen gehörten 19 in die Gruppe der Ruderal- oder Acker- wildkräuter, z. B. Acker- Schmalwand (Arabidopsis thaliana), verschiedene Gänsefüße (Chenopodium spp.), Raue und Kohl- Gänsedistel (Sonchus oleraceus und S. asper). Außerdem fielen Arten trockener Standorte auf, wie der Gewöhnliche Reiherschnabel (Erodium cicutarium) und die Weg- Malve (Malva neglecta). Fotos: H. Kelm

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Links: Der Zweijährige Beifuß (Artemisia biennis) hatte 2015 noch zu den seltenen Stromtalarten gehört. Abgebildet ist ein Exemplar aus dem Jahr 2015 von einem Standort östlich Hitzacker. Rechts: Üppiger Blühaspekt von Gemeinen Taubnesseln (Lamium purpureum) an einem Straßen- rand bei Vasenthien, April 2019. Fotos: H. Kelm

Zu den Profiteuren der Trockenheit im Jahr 2019 gehörten u. a. Ackerwildkräuter wie der Sand- Mohn (Papaver argemone; rechts, im Mai bei Woltersdorf). Links ein blütenreicher Straßenrand bei Prezelle, hier mit Saat-Mohn (Papaver dubium) sowie Schafgarbe (Achillea millefolium), Grasnelke (Armeria maritima ssp. elongata), Kornblume (Centaurea cyanus) u. a., Juni 2019. Fotos: H. Kelm

11 Der Fieberklee, Menyanthes trifoliata L. – die „Blume des Jahres 2020“

Christian Fischer

Zur „Blume des Jahres 2020“ wurde von der Hamburger Loki Schmidt Stiftung der Fieber- klee ausgerufen. Diese eigentümliche Sumpfpflanze hat zwar etwas an Klee erinnernde dreiteilige Blattspreiten, steht aber verwandtschaftlich nicht mit den zu den Schmetter- lingsblütlern gehörenden Kleearten in Verbindung. Vielmehr bildet der früher zu den Enzian- gewächsen gestellte Fieberklee mit nur einer einzigen Art in der Gattung Menyanthes eine eigene Pflanzenfamilie (Menyanthaceae), zu der unter anderem die ebenfalls seltene Seekanne (Nymphoides peltata) zählt. Er wächst terrestrisch oder halbuntergetaucht an Moorrändern und im Verlandungssaum nicht zu nährstoffreicher Gewässer. Dabei handelt es sich oft um gefährdete Ökosysteme, Biotoptypen und Pflanzengesellschaften, deren Bedeutung über die einzelne „Blume des Jahres“ hinaus als Ganzes hervorgehoben werden soll. Aber auch die Art selbst findet sich mittlerweile auf diversen „Roten Listen“ wieder. In Lüchow-Dannenberg hat ihr Bestand in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen.

Beschreibung Fieberklee bildet ausdauernde, meter- lang kriechende oder auch flutende Wurzelstöcke, die etwa fingerdick und luftgefüllt sind. Aus diesen steigen an den Enden sowie seitlich aus Knoten die Blatt- und Blütenstiele bis in etwa 30 cm Wuchshöhe auf. Die Einzelblätter der dreiteiligen Blattspreiten sind 4–10 cm lang, verkehrt-eiförmig bis oval und gehen in einen langen, am Grund ver- breiterten Stiel über. Junge Sprossteile können manchmal dunkelrot überlaufen sein, bevor sie später ergrünen. Die ausgesprochen hübschen, breit-glocki- gen bis leicht nach hinten gerollten Blüten wachsen in einer endständigen, lockeren bis dichten, kegelförmigen Traube und sind im Durchmesser etwa 15 mm groß. Die Kronröhren laufen in fünf außen rosafarbene, innen weiße Zipfel aus, welche wiederum markante weiße „Bärte“ aus zahlreichen Fransen aufweisen. Blühender Fieberklee, Habitus. Foto: C. Fischer

12 Fünf mit den Kronblättern auf Lücke stehende violette Staubblätter tragen orangen Pollen, während in der Mitte ein fadenförmiger, grün-gelblicher Griffel die anderen Blütenorgane überragt. Die Blüten werden von Hummeln und anderen Bienen besucht. Noch ge- schlossene Blüten sind oft tief-purpurrot gefärbt. Die einzelnen Blüten einer Traube öffnen sich nicht alle genau zeitgleich, sondern von unten nach oben. So können die untersten Blüten schon wieder verblüht sein, während sich zur Spitze der Traube hin erst noch welche entfalten.

Beginnender Austrieb von Blättern und Blütenständen in der zweiten Aprilhälfte. Foto: C. Fischer

Bei uns in der Region beginnt etwa in der zweiten Aprilhälfte der Austrieb neuer Blätter sowie der Blütenstände. In der ersten Maihälfte kann am zuverlässigsten davon ausge- gangen werden, Pflanzen mit geöffneten Blüten anzutreffen. Danach bestimmen nur noch die Fruchtstände mit den Kapselfrüchten sowie insbesondere die recht großen und unver- wechselbaren Laubblätter den Aspekt. In manchen floristischen Werken wird Fieberklee als „wintergrün“ bezeichnet – zumindest auf die Blätter trifft das jedoch nicht zu. Diese werden etwa im Oktober hinfällig und sterben ab. Grün bleiben über die Wintermonate tatsächlich nur die markanten dicken Kriechsprosse sowie die daran oft schon sehr früh angelegten Triebspitzen neuer Blätter. Wenn man mit diesem Winteraussehen vertraut ist, kann die Art sogar ganzjährig zweifelsfrei erkannt werden.

Nutzung Wie der Name Fieberklee oder auch Bitterklee schon vermuten lässt, wurde das Gewächs aufgrund seines Gehaltes an Bitter- und Gerbstoffen lange als volksmedizinische Arznei- pflanze genutzt. Aus den getrockneten und zerkleinerten Blättern gewann man eine an- haltend stark bitter schmeckende Droge, die etwa bei Fieber, gegen Skorbut, Husten und Zahnfleischentzündungen eingesetzt wurde. Zumindest eine fiebersenkende Wirkung ist pharmakologisch jedoch nicht nachvollziehbar. Auch als Bestandteil von appetitanregenden Magen-, Leber- und Gallentees sowie bitteren Kräuterlikören fand bzw. findet Fieberklee Verwendung. In Deutschland ist die Art gesetzlich „besonders geschützt“ und darf nicht einfach in der Natur gesammelt werden. 13 Vorkommen und lokale Bestandsentwicklung Fieberklee ist in den kühlen bis gemä- ßigten Zonen der Nordhalbkugel weit verbreitet. In Niedersachsen ist er ins- besondere im Tiefland präsent, gerne etwa in vernässten Niederungen am Rand von Geestrücken. (Allerdings ist er nur noch zerstreut anzutreffen – bereits Anfang der 1990er-Jahre wurde ein landesweit anhaltender Rückgang kon- statiert.) Der Fieberklee gilt als lichtbe- dürftiger Nässe- / Überschwemmungs- zeiger. Die Art bevorzugt mäßig nähr- stoffversorgte Feuchtbiotope wie Rand- sümpfe und Schlenken von Hoch- und Übergangsmooren, gehölzfreie Ausprä- gungen von Niedermooren (Kleinseg- gen- und ärmere Großseggenriede) einschließlich deren kultivierter Formen wie Sumpfdotterblumen-Wiesen mit Gräben oder auch Verlandungszonen insbesondere mesotropher Gewässer (Heideweiher, „Schlatts“). Als Böden finden sich dort meist Torfschlamm-, Nahaufnahme eines traubigen Blütenstandes mit Torf- oder humose Tonböden, die nass, geöffneten und noch geschlossenen Blüten. Nicht zeitweilig oder dauerhaft auch über- alle öffnen sich synchron – die oberen ziehen ein schwemmt sind. Reine (nur regenwas- wenig nach. Anfang Mai ist bei uns die beste Zeit für eine Begegnung mit der vergänglichen Schön- serversorgte) Hochmoore mit basen- heit. armen Torfmoostorfen sind der Art aber Foto: C. Fischer zu karg und zu sauer. Unter günstigen Bedingungen kann der Fieberklee flächige Dominanzbestände entwickeln und dabei verlandungsfördernd für Gewässer wirken.

Schaut man auf Lüchow-Dannenberg, dürften vor der großen „Jeetzelregulierung“ Mitte des 20. Jahrhunderts weite Bereiche der zum Elbe-Urstromtal gehörenden und saisonal lang anhaltend überschwemmten Niederungen des Kreisgebietes (u. a. „Lüchower Niederter- rasse“) zum Verbreitungsgebiet der Pflanze gehört haben. In den letzten beiden Jahr- zehnten des 20. Jh. – also zu Zeiten systematischerer Sammlungen von Verbreitungsdaten einzelner Tier- und Pflanzenarten – waren vor allem noch die sickernassen, lokal ver- moorten Bachtäler des Niederen Drawehn sowie der Dummeniederung schwerpunktmäßig vom Fieberklee besiedelt. Nach Osten hin gelangen schon damals nur noch einzelne Streufunde in vermoorten Bereichen – etwa um Trebel, südlich Laasche oder bei Prezelle. In der hiesigen Elbtalniederung scheint diese Art praktisch ganz zu fehlen.

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Links: Typische Laubblätter und einige verblühte, fruchtende Blütenstände Ende Mai. Rechts: Im Winter (hier: Januar) sind beim Fieberklee nur die grünen Wurzelstöcke sowie bereits die Anlagen neuer Blätter zu sehen. Fotos: C. Fischer

Ergibt sich für die 1980er- und 1990er-Jahre noch ein standortökologisch interpretierbares Raummuster der Verbreitung, scheinen die wenigen „aktuellen“ Daten aus diesem Jahr- hundert (ab 2000) nur noch mehr oder weniger willkürlich verteilt zu sein. Ob die vormaligen, zusammenhängenden Funde des Fieberklees am auslaufenden Drawehn-Osthang und in der Dummeniederung inzwischen tatsächlich weitgehend erloschen sind, müsste nochmal eingehender verifiziert werden. In manchen Fällen könnten vielleicht – hoffentlich – auch Nachweisdefizite bzw. die Nichtmeldung von Daten dahinterstecken. Dagegen spricht aber teilweise, dass die Art selbst im vorherrschenden blütenlosen Zustand monatelang oder sogar dauerhaft gut zu erkennen ist.

Verbreitung des Fieberklees im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 1980–2019 (links alle eingegebenen Daten ab 1980, rechts nur ab 2000; Auszüge aus der Floristi- schen Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg, Stand: Januar 2020).

15 Zu den wenigen verbliebenen und zugleich traditionellen Fundorten gehört der „Maujahn“. In diesem besonderen Biotop – einem Übergangsmoor in einem durch einen Erdfall ent- standenen Geländekessel – findet sich Fieberklee in dessen Randsumpf, dem sogenannten „Lagg“. Dieser ist etwas stärker vernässt (phasenweise auch überstaut) sowie besser nährstoffversorgt als die innere, hochmoorartige Moorfläche, die der Fieberklee nicht besiedelt. Allerdings ist der vorhandene Bestand am Ostrand des Moores nur noch kümmerlich – er leidet wohl unter zeitweise zu geringem Wasserstand sowie der Konkurrenz durch krautige Vegetation, vor allem aber durch aufkommende Gehölze in der nur schmalen Randsumpfzone. Die Lüchower Naturschutzbehörde bemüht sich seit langem, durch Entkusselungsmaßnahmen den Maujahn naturschutzfachlich wieder aufzuwerten.

Das Moor „Maujahn“ gehört zu den traditionellen Wuchsstellen des Fieberklees in Lüchow-Dan- nenberg. Allerdings beschränkt er sich dabei auf den nassen Randsumpf (im unteren Bilddrittel zu erkennen) und meidet die offene, hochmoorartige Fläche. Foto: C. Fischer

In zwei künstlichen Gewässern ganz in der Nähe, beim Kieswerk Thunpadel, ist seit meh- reren Jahren – belegt seit mindestens 2009 – bemerkenswerterweise ein wesentlich wüchsigerer Fieberkleebestand zu beobachten. Trotz der geringen Entfernung zum natür- lichen Vorkommen im Maujahn liegt allerdings ein anthropogenes Einbringen in die Teiche nahe – zumal es daneben auch noch einen ansehnlichen Bestand der Krebsschere, Stratiotes aloides, gibt. Wenigstens letztere Art scheint nicht so recht an diesen Standort zu passen; da wurde wohl nachgeholfen. In den Dürrejahren 2018 und 2019 kam es zur Austrocknung von zumindest einem der Teiche; der Bestand hat dabei stark gelitten.

16 In der Jeetzelniederung beschränken sich die jüngeren Nachweise auf einen kleinen Be- reich kurz vor Dannenberg. Östlich der Alten Jeetzel gibt es hier eine artenreiche Nass- wiese, die jährlich erst spät gemäht wird und in der einige Exemplare des Fieberklees wachsen. In diesem Zusammenhang ist auch ein seit 2016 bekanntes Vorkommen inner- halb der Alten Jeetzel bei Dannenberg zu betrachten: Dort breitet sich an einer Stelle direkt unterhalb der Querung der B 191 ein Fieberklee-Schwimmteppich auf mittlerweile mehreren Quadratmetern in dem langsam fließenden Fluss aus (vgl. Rundbrief 2018/19; S. 46/47). Im Jahr 2019 konnten über 30 Blütentrauben gezählt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser vitale Einzelbestand keinen Gewässerunterhaltungsmaßnahmen zum Opfer fallen wird!

In der Alten Jeetzel bei Dannenberg hat sich seit etwa 2016 punktuell ein Schwimmteppich von Fieberklee etabliert und in das Flüsschen vorgearbeitet. Im Mai 2019 blühte dieser reichlich – hier bei einem der viel zu seltenen Regenfälle zu der Zeit. Foto: C. Fischer

Von den vormals zahlreicheren Nachweisen in der Niederen Geest im Südwesten des Landkreises sind später offenbar nur noch einige Wuchsstellen im Schnegaer Mühlen- bachtal und wohl im bzw. am Püggener Moor bestätigt worden. Das Jahr des Fieberklees sollte vielleicht dazu genutzt werden, in diesen Bereichen – oder etwa auch in der Dummeniederung zwischen Harper Mühle und Luckau – verstärkt nach der schönen Pflanze Ausschau zu halten und diese zu melden. Ein Nachweispunkt ganz im Südosten bei Schletau beruht nachweislich auf Ansalbungen (in den Rasterkarten mit einem „k“ für „kultiviert“ versehen), zählt also eigentlich nicht so richtig. Weil die Art häufig im Garten-

17 teichbedarf gehandelt wird, sind weitere auf diese Weise zustande gekommene Wuchsorte im Außenbereich denkbar. Als mögliche Ursachen für Bestandsrückgänge kann man menschliche Eingriffe in den Landschaftswasserhaushalt (Entwässerung), Verlust von Mooren und Feuchtgrünland, Grabenunterhaltungsmaßnahmen, flächige Nährstoffeinträge aus intensivierter Landwirt- schaft und anderen Quellen sowie seit einiger Zeit verstärkt Auswirkungen des Klima- wandels mit einhergehenden Niederschlagsdefiziten und veränderten Standortbedingungen annehmen. Der Fieberklee ist im Wendland zu einer Seltenheit geworden!

Literatur und Quellen

ELLENBERG, H. (1979): Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. – Scripta Geobotanica IX, 2., verbess. Aufl., Erich Goltze KG, Göttingen. FEDER, J. (2018): Die Flora des Hannoverschen Wendlandes (Kreis Lüchow-Dannenberg). – Bremer Botanische Briefe, Heft 25: 1–53. GARVE, E. (1994): Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. Kartierung 1982–1992. – Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Heft 30/2. Hannover. GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspfl. Niedersachs., Heft 43. Hannover. HAEUPLER, H. & MUER, T. (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer, Stuttgart. Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg. – Internet: https://www.flora- wendland.de/cms/internet-datenbank/ (Stand 15.01.2020) KALLEN, H. W. (1992): Neues Verzeichnis der im Hannoverschen Wendlande wildwachsenden Gefäßpflanzen. – Jahrbuch Naturwiss. Verein Fürstentum Lüneburg 39: 221–236. KRAUSCH, H.-D. (1996): Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen. – Ulmer, Stuttgart. LOKI SCHMIDT STIFTUNG (Hrsg., 2019): Broschüre zur „Blume des Jahres 2020 – Fieberklee“. – Internet: https://www.loki-schmidt-stiftung.de/projekte/aktuelle_blume_des_jahres.php (Stand 10.01.2020). TIMM, T. (1983): Faunistische Charakterisierung und Bewertung des subkontinentalen Maujahn- Moores in NE-Niedersachsen. – Abh. naturwiss. Verein Hamburg, (NF) 25: 169–186. Hamburg. WENDELBERGER, E. (1986): Pflanzen der Feuchtgebiete – Gewässer, Moore, Auen. – BLV, München.

Anschrift des Verfassers:

Christian Fischer, Eichenweg 22, 29451 Dannenberg (Elbe) / OT Splietau, [email protected]

18 Die Gewöhnliche Robinie, Robinia pseudoacacia L. – „Baum des Jahres 2020“

Immo Gottbehüt & Kathrin Gottbehüt

Mit der Robinie hat sich die „Dr. Silvius Wodarz-Stiftung“ dieses Jahr für eine nicht heimische Baumart entschieden, deren Bedeutung für unsere Ökosysteme kontrovers diskutiert wird. Sie gilt mit ihrem knorrigen Habitus, den zierlichen, gefiederten Blättern und der rissigen, dornenbewehrten Borke als attraktive Ergänzung zur heimischen Flora. Im Gegensatz zu den meist windbestäubten heimischen Gehölzen – die es nicht nötig haben, Bestäuber mit Nektar und farbiger Blüte anzulocken – werden Robinien von Hautflüglern (vor allem Bienen aller Art) bestäubt und warten daher im Mai / Juni mit einer prächtigen weißen Blütenfülle und einem reichhaltigen Nektarangebot auf (HECKER 2006). Der Nektar hat einen hohen Zuckeranteil zwischen 34 und 59 % und ermöglicht je Baum Honigerträge zwischen 0,66 und 1,44 kg (LIPP et al. 1994). Entsprechend beliebt sind Robinien bei Imkern, die neben der großen Quantität auch die Konsistenz des daraus resultierenden Honigs schätzen. Aufgrund eines hohen Fruktosegehaltes kristallisiert der Zucker erst nach Jahren aus und bleibt lange flüssig. Vermarktet wird der Honig dann oft als „Akazienhonig“. Wie der wissen- schaftliche Artname „pseudoacacia“ andeutet, wird die Robinie, obwohl nicht verwandt, häufig mit den afrikanisch verbreiteten Akazien verwechselt, die in Deutschland aber nicht vorkommen. Eine weitere Trivialbezeichnung lautet daher auch „Scheinakazie“. Auf der anderen Seite ist die Robinie als invasiver Neophyt gelistet (BfN) und breitet sich mancherorts in sensible und naturschutzfachlich extrem wertvolle Offenlandbiotope aus, die unter anderem Lebensraum für gefährdete Wildbienenarten sind. Auf diese Weise trägt die Ausbreitung der Robinie zum Rückgang empfindlicher Insektenarten bei.

Ursprüngliche Verbreitung und Standort Ursprünglich kommt die Robinie aus dem atlantisch geprägten Teil Nordamerikas. Dieser umschließt das Gebiet der südlichen Appalachen sowie des Ozark-Plateaus westlich des Mississippis (Dr. Silvius Wodarz-Stiftung 2019). Sie besiedelt dort in humider Klimalage Laubmischwälder auf mäßig nährstoffreichen, mittel- bis tiefgründigen, lockeren Sand- und Lehmböden (HECKER 2006). Als Rohbodenpionier (OBERDORFER 2001) ist es die Spezialität der Robinie, nach „katastrophalen“ Störungen wie Waldbränden oder Kahlschlägen Flächen neu zu besiedeln und den Weg für die weitere Waldentwicklung zu ebnen. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist nach 20 bis 30 Jahren die Zeit der Robinien vorbei. Als Lichtbaumart wird sie von höheren Bäumen ausgeschattet und nach und nach verdrängt (KOWARIK 2010).

Ausbreitungsentwicklung der Robinie in Deutschland Zwischen 1623 und 1635 wurde die Robinie als Ziergehölz in Paris angepflanzt und kam damit erstmals nach Europa (KOWARIK 2010). Seitdem hat sie sich – wie kein anderes Fremdgehölz – in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien ausgebreitet (HECKER 2006).

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Links: Ältere Robinie als solitärer Straßenbaum bei Lomitz. Rechts: Blühende Robinie. Fotos: C. Fischer (li.), H. Kelm (re.)

Links: Robinien gehören zu den Schmetterlingsblütlern und Hülsenfrüchtlern. Rechts: Wehrhafter Dorn an einer jungen Robinie. Fotos: H. Kelm (li.), I. Gottbehüt (re.)

Anfangs nach ästhetischen Gesichtspunkten in Gärten, Parks und Alleen kultiviert, erfreut sich die Robinie heute dank ihrer Anspruchslosigkeit an den Standort und ihres witterungs- beständigen Holzes wachsender Beliebtheit. Aufgrund ihres dichten und raumgreifenden Wurzelsystems wird sie gerne zur Bodensicherung an Steilhängen, auf Dämmen, an Böschungen und auf offenen Sandflächen angepflanzt (Dr. Silvius Wodarz-Stiftung 2019). Im forstlichen Bereich wurde die Robinie insbesondere auf den mageren Sandböden Brandenburgs angepflanzt, erreicht aber deutschlandweit betrachtet mit einem Flächen- anteil von deutlich unter 1 % keine große wirtschaftliche Bedeutung (BMEL 2012). Neben einer zusehends durch den Menschen geförderten Ausbringung verbreitet sich die sehr regenerative und schnellwüchsige Robinie erfolgreich selbst. Sofern der Standort licht genug ist, kann die Pionierart ihre Vermehrungsstrategien erfolgreich anwenden: Mithilfe

20 von Sprossbildung aus Seitenwurzeln findet zusätzlich zu der generativen Windverbreitung, mit lediglich langsamer Ausbreitungsgeschwindigkeit eine sehr effektive vegetative Vermeh- rung statt. Zudem ist die Robinie als Vertreterin der Familie der Leguminosen in der Lage, mithilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Luftstickstoff zu fixieren, und sie besiedelt daher erfolgreich nährstoffarme Böden (OBERDORFER 2001). Heute ist die Robinie nahezu flächendeckend deutschlandweit verbreitet. Lediglich in großen Bereichen Schleswig- Holsteins und in den höheren Berglagen fehlt sie (BfN), was sich mit der Bevorzugung sommerwarmen Klimas erklären lässt.

Verbreitung in Lüchow-Dannenberg Die starke Ausbreitungstendenz der Robinie im Landkreis wird durch die Daten der Flora Lüchow-Dannenberg eindrücklich belegt. Waren die Rasterpunkte bis 1999 noch vereinzelt und schwerpunktmäßig im westlichen Kreisgebiet verteilt, erstreckt sich heute das Ver- breitungsgebiet der Robinie über einen Großteil der Fläche und nimmt alle Naturräume ein.

1800–1979 1980–1999 2000–2019 Anzahl Fundorte 53 86 205

Tabelle: Belege für das Vorkommen der Robinie in Lüchow-Dannenberg in drei Zeitschritten (aus: Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg, Stand: Januar 2020).

Verbreitung der Robinie im Landkreis Lüchow-Dannenberg auf TK-Viertelquadrantenbasis, 1980– 2019 (links alle eingegebenen Daten zwischen 1980 und 1999, rechts nur ab 2000; Auszüge aus der Floristischen Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg, Stand: Januar 2020).

21 Die Niedersächsischen Landesforsten pflanzen die Robinie gar nicht, im gräflichen Garto- wer Forst ist sie versuchsweise kleinflächig gepflanzt worden. Vielerorts verwildert die Robinie ausgehend von Anpflanzungen und verbreitet sich auf diese Weise. Bei der Kartierung ist es mittlerweile oft nicht mehr erkennbar, ob es sich um angepflanzte oder verwilderte Individuen handelt. An ärmeren Standorten, z. B. in aufgelassenen Sandabgra- bungen, ist die Robinie häufig von Imkern ausgebracht worden. Daneben ist sie zur Befestigung von Böschungen an mehreren Stellen entlang der Bahnlinien, mancherorts auch als Straßenbaum angepflanzt worden, etwa an der Landesstraße zwischen Gorleben und Meetschow. In den 1980er Jahren wurde sie in Langendorf an einen vielbefahrenen Fahrradweg ge- pflanzt, wo sie schließlich wieder gerodet werden musste, da regelmäßig Fahrradfahrer durch abgelöste Dornen Schäden an ihren Reifen hatten.

Auswirkungen auf den Artenschutz Sonnenbeschienene, trocken-warme Lebensräume wie lichte Kiefernwälder armer Sand- böden, offene Hanglagen, südexponierte, magere Säume und Sandtrockenrasen sind aufgrund des Landnutzungswandels selten geworden. Sie beherbergen eine überpropor- tional hohe Anzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Mit ihrem raschen Wachstum kann die Robinie auf solchen trockenen und nährstoffarmen Standorten im Jahr mit ihren Wurzelausläufern bis zu 3 m vordringen und dabei 3 (-5) m Höhenzuwachs in einer Vege- tationsperiode erreichen (BÖCKER & DIRK 2011). Auf der Küchenschellen-Fläche der Loki- Schmidt-Stiftung im südlichen Drawehn bei Kassau und der BUND-Obstwiese auf dem Höhbeck werden die eindringenden Robinien daher regelmäßig zurückgeschnitten oder durch Beweidung zurückgedrängt, um den Erhalt der ohnehin auf dem Rückzug befind- lichen, wärmeliebenden Arten sicherzustellen. Mittels Nitratanreicherung im Boden aufgrund der Luftstickstofffixierung verändert die Robinie an ihren Wuchsorten auch die Standorteigenschaften. Häufig wird die Naturvege- tation stark verändert, und es entstehen oft nitrophile Saumgesellschaften des Alliarion und die Strauchgesellschaft des Schwarzen Holunders (OBERDORFER 2001). Diese Veränderung der Artenzusammensetzung kann im Umfeld von Robinien auch im Landkreis beobachtet werden: Nährstoffzeiger wie Schöllkraut, Große Brennnessel, Kletten-Labkraut nehmen zu und entwickeln vielerorts dichte Teppiche. Selbst nach dem Zurückdrängen von Robinien ist eine Rückkehr zum Ursprungsbiotop aufgrund des erhöhten Nährstoffgehaltes des Bodens oft nur schwer möglich (BÖCKER & DIRK 2011). Ob die Ausbreitung dieses Baumes einen negativen Effekt auf den Naturschutz hat, ist allerdings stark davon abhängig, in welche Art von Lebensraum die Robinie vordringt. So fand KOWARIK (2010) 35-jährige Robinienbestände vor, die artenreicher waren als angren- zende Birken-Pappelbestände. Die Veränderung der Vegetation durch die Ausbreitung der Robinie führt auch nicht auf jedem Standort zur Abnahme der Artenvielfalt (BÖCKER & DIRK 2011). Als Lichtholzart dringt sie nicht in geschlossene Waldbestände ein. In den eingangs erwähnten lichten Offenlandlebensräumen hat die Robinie aber einen negativen Effekt, da sie die an magere Verhältnisse angepassten Pflanzen und davon abhängige Fauna ver- drängt und durch „Robinienbegleiter“ ersetzt – überwiegend Allerweltsarten.

22 Eindämmung der Ausbreitung Da Robinien, wenn sie eingeschlagen werden, mit starkem Wiederaustrieb reagieren, hat sich das partielle Ringeln der Bäume als erfolgversprechendste Bekämpfungsmethode etabliert (BÖCKER & DIRK 2011). Hierbei wird im Winter auf 1 m Höhe ein ca. handbreiter Streifen Rinde, Bast und Splintholz soweit entfernt, dass eine Restbrücke erhalten bleibt, welche 1/10 des Stammumfangs einnimmt. Es ist wichtig, dass man bis zum Kernholz vordringt, welches im Gegensatz zum gelblich-weißen Splintholz von hellbrauner Färbung ist. Der Baum verlagert Nährstoffe aus dem Wurzelbereich und transportiert sie über die Restbrücke in die Krone. Im Sommer nach Blüten- und Blattaustrieb (Mitte Juni) wird auch die Restbrücke entfernt sowie Stammaustriebe und Kallus. Hiermit wird verhindert, dass Assimilate in den Wurzelbereich rückverlagert werden können, und es kommt zu einer Aushagerung von Nährstoffen im Wurzelbereich. Stammaustriebe und Kallus werden so oft entfernt, bis sie nicht mehr ausgebildet werden. Der Baum stirbt ab und kann gerodet werden, wenn ein bis zwei Vegetationsperioden lang kein Kallus und Stammtrieb mehr gebildet wird. Wurzelbrut wird auf diese Weise erfolgreich verhindert, wenn Boden- verletzungen vermieden werden. So schön die Robinie ist, so zwiespältig ist auch ihr Vorkommen in Deutschland. Ihre „Stärke“ sind nach wie vor Parks und Gärten sowie die Sicherung von erosionsgefährdeten Hängen. Die Zeit wird zeigen, ob sie auch eine notwendige Ergänzung des forstlichen Artenspektrums im klimatisch veränderten 21. Jahrhundert darstellen wird. Bei diesen Einsätzen darf sie jedoch keine Konkurrenz zu unseren Offenlandbiotopen bilden, sondern sollte möglichst nicht in der freien Landschaft gepflanzt werden.

Literatur und Quellen

BÖCKER, R. & DIRK, M. (2011): Die Robinie: Bewertung von Bekämpfungsmaßnahmen nach 20 Jahren Robinienforschung. – Vortrag im Rahmen einer Veranstaltung der Naturschutz- akademie Hessen. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2012): Dritte Bundeswaldinventur. Bundesamt für Naturschutz (BfN): „FloraWeb”. – Internet: http://www.floraweb.de/index.html (Stand 21.01.2020). Dr. Silvius Wodarz-Stiftung (2019): Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) – Baum des Jahres 2020. – Internet: https://www.baum-des-jahres.de/robinie/ (Stand 21.01.2020). Floristische Datenbank für den Landkreis Lüchow-Dannenberg. – Internet: https://www.flora- wendland.de/cms/internet-datenbank/ (Stand 21.01.2020) HECKER, U. (2006): Bäume und Sträucher. – BLV, München. KOWARIK, I. (2010): Biologische Invasionen – Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa. – 2. Auf- lage. Ulmer, Stuttgart. LIPP, J., ZANDER, E. & KOCH, A. (1994): Handbuch der Bienenkunde – Der Honig. – 3. Auflage. Ulmer, Stuttgart. OBERDORFER, E. (2001): Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. – 8. Auflage. Ulmer, Stuttgart.

Anschrift der Verfasser/-innen:

Kathrin und Immo Gottbehüt, Bredenbock 31, 29473 Göhrde, [email protected]

23 „Pilz des Jahres 2020“ – die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus L. 1753)

Hartmut Christier

Mit der Gemeinen Stinkmorchel als „Pilz des Jahres 2020“ wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) eine Pilzart ausgewählt, die jedem Pilzinteressierten und -sammler gut bekannt ist. Macht die Art doch auf eine unverkennbare Art und Weise im Wald auf sich aufmerksam – vor allem durch ihren unangenehmen Aasgeruch. Schließlich gibt es in unseren Breiten nur wenige Pilze, die man riecht, bevor man sie sieht.

Links: Ein ausgewachsenes Exemplar der Stinkmorchel. Mitte: „Gleba“, die Sporenmasse an der Spitze. Rechts: Geschlossenes und aufgeschnittenes „Hexenei“ der Gemeinen Stinkmorchel. Fotos: A. Kunze/“Dohduhdah“ (Bild gemeinfrei) (li.), “zaca“ @ Mushroom Observer (Wikimedia Commons, Liz: CC BY-SA 3.0) (Mi.), D. Steaven (Wikimedia Commons, Liz: CC BY-SA 2.0) (re.)

Die Stinkmorchel ähnelt äußerlich den zu den Ascomyceten gehörenden Morcheln, gehört aber selbst zu den Basidiomyceten. Sie weist – bei genauerer Betrachtung – eine völlig andere Entwicklung und Struktur auf als die Gruppe der Morcheln. Das ähnliche Erschei- nungsbild beruht auf einer analogen Konvergenz. Systematisch gehört die Stinkmorchel in die Abteilung der Ständerpilze (Basidiomycota) und dort innerhalb der Klasse der Agaricomycetes in die Familie der Stinkmorchelverwandten (Phallaceae).

Merkmale und Entwicklung Der junge Fruchtkörper der Stinkmorchel wird von einer weichen weißlichen Hülle umgeben, die man als Volva bezeichnet. Man nennt dieses Stadium auch „Hexenei“. Die rundlichen bis eiförmigen Hexeneier werden ca. 5–6 cm hoch und 5 cm breit und befinden sich zu mehr

24 als der Hälfte im Boden. Schneidet man ein Hexenei durch, so erkennt man die weißliche Volva, eine deutlich ausgeprägte Gallertschicht und die im Inneren bereits angelegte junge Fruchtkörperanlage. Übrigens: Hexeneier lassen sich geschält wie Bratkartoffeln zubereiten. Der weiße Kern des Hexeneis gilt bei manchen Sammlern als Delikatesse. Innerhalb kurzer Zeit – meist am späten Abend oder frühen Morgen – wächst die Stink- morchel zur vollen Größe von etwa 15–20 cm heran. Das sogenannte „Receptaculum“, welches den „Hut“ trägt, sprengt dabei die als becherartiges Gebilde an der Basis ver- bliebene Hülle und streckt sich zu voller Länge. Bei ihrem Wachstum ist die Stinkmorchel rekordverdächtig: Die Fruchtkörper können einen halben bis zwei Millimeter pro Minute wachsen (DGfM 2019)! Der „Hut“ der Stinkmorchel ist den Hüten der klassischen Hutpilze (z. B. Marone, Steinpilz, Champignon) nicht homolog. Er besteht bei der Stinkmorchel aus einer häutigen, ge- kammerten Trägerschicht und der darauf liegenden grünschwarzen, schleimigen, stinken- den Sporenmasse, der Gleba, und ist etwa 4,5 cm hoch und 2,5 cm breit. Die Gleba selbst strömt den intensiven Aasgeruch aus.

Ökologie Die Gemeine Stinkmorchel ist ein sogenannter Saprobiont bzw. Folgezersetzer und lebt dementsprechend von toter, sich zersetzender organischer Substanz. Sie ist Bewohner humusreicher Böden, oft in der Nähe von morschem Holz und kommt in Fichten-, Buchen, Eichen-Hainbuchen-, Auwäldern und Erlenbruchwäldern vor. Daneben wird sie auch in Gebüschen und Parkanlagen gefunden. Die Fruchtkörper erscheinen in unseren Breiten vom Frühsommer bis zum Herbst.

Stinkmorchel mit zahlreichen angelockten Fliegen – und nach dem Aufzehren der Gleba durch die Fliegen übrigbleibender „Leichenfinger“. Fotos: T. Pruß (Wikimedia Commons, Liz: CC BY-SA 3.0) (li.), „Pethan“ (Wikimedia Commons, Liz: CC BY-SA 3.0) (re.)

25 Bei Reife verflüssigt sich nun die Sporenmasse an der Spitze des Pilzes und beginnt nach Aas zu stinken. Das lockt Insekten – vor allem Schmeiß- und Fleischfliegen – an. Diese nehmen die Gleba in wenigen Stunden vollständig auf und verbreiten sie endozoisch (in ihrem Körper). Zurück bleibt ein weißes Gebilde, das im Volksmund als „Leichenfinger“ bezeichnet wird. Die von den Fliegen mit aufgenommenen Sporen werden später mit dem Kot im Umfeld ausgeschieden und sorgen dadurch für die Verbreitung der Art (DGfM 2019). Die Stink- morchel steht damit beispielhaft für die gegenseitigen Abhängigkeiten aller Lebewesen. Die DGfM will so auf die Zusammenhänge beim Insektensterben hinweisen.

Kurioses zur Gemeinen Stinkmorchel Da die Stinkmorchel nicht selten auf Grabhügeln gedeiht, entstand im Volksglauben manch eine unheimliche Geschichte um diesen Pilz. Entspross auf einem Grab eine Stinkmorchel, so glaubte man, dass der darunterliegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben sei oder ein sündiges Leben geführt hatte. Als Warnzeichen wächst nun sein stinkender Finger heraus, der alle vor seinen bösen Schandtaten warnen soll (vgl. HAMMERL & BACHMEIER 2014). Daraus ist die für den Pilz auch verwendete Bezeichnung „Leichen- finger“ zu erklären. Neben dem Aasgeruch der Art sind insbesondere die einem männlichen Begattungsorgan ähnelnden Fruchtkörper auffällig. Das Aussehen hat ihr schon früh etwas Anrüchiges anhaften lassen. Charles Darwins Tochter Henrietta soll den obszön anmutenden Pilz zum Schutz der Sittlichkeit der Mädchen sogar allerorten entfernt und verbrannt haben (DGfM 2019). Die Stinkmorchel gehört zu den sogenannten „Pilzblumen“, die mehrheitlich in den Sub- tropen und Tropen vorkommen. Zu ihren direkten Verwandten gehören die heute auch in Deutschland vorkommenden, jedoch ursprünglich nicht heimischen sondern eingeschlepp- ten Arten Gitterling (Clathrus ruber) und Tintenfischpilz (Clathrus archeri).

Literatur und Quellen

DGfM (2019): Der Pilz des Jahres 2020. – Internet: https://www.dgfm-ev.de/pilz-des-jahres/2020- gewoehnliche-stinkmorchel (Stand 20.01.2020). HAMMERL, H. & BACHMEIER, W. (2014): 1700 Pilze. – Eigenverlag. SITTE, P., ZIEGLER, H., EHRENDORFER, F. & BRESINSKY, A. (1991): Strasburger – Lehrbuch der Botanik. – 33. Auflage. G. Fischer, Stuttgart.

Anschrift des Verfassers:

Dr. Hartmut Christier, Kastanienallee 25, 29451 Dannenberg (Elbe) / OT Streetz, [email protected]

26 Neufund von Scrophularia neesii Wirtg., der Nees-Braunwurz, im Landkreis Lüchow-Dannenberg

Hannes Langbehn

Scrophularia neesii ist eine Braunwurz-Art, die Scrophularia umbrosa sehr nahe steht und erst durch die grundlegende Arbeit von HAND (2019) richtig bekannt wurde. Bis dahin wurde sie meist als eine Unterart der Flügel-Braunwurz aufgefasst und als Scrophularia umbrosa DUMORT. ssp. neesii (WIRTG.) E. MAYER bezeichnet. Die Nees-Braunwurz ist ein mitteleuro- päischer Endemit, dessen Areal vollständig in das viel ausgedehntere Verbreitungsgebiet von Scrophularia umbrosa eingebettet ist. In Deutschland wurde die Art bisher hauptsäch- lich im Süden und Westen nachgewiesen, z. B. im Einzugsgebiet von Donau und Rhein. Für Niedersachsen existiert nur eine fragliche Angabe für Dassel (Landkreis ) von BRANDES (1897), die in den Nachfolgejahren nicht mehr bestätigt werden konnte. Im Bremer Überseemuseum liegen zwei von HAND (2019) geprüfte Herbarbelege aus den Jahren 1794 und 1810 vor. Scrophularia neesii und Scrophularia umbrosa sind einander sehr ähnliche Zwillingsarten: Blattform, Blütenfarbe und Stängel lassen eine Diagnose nur unsicher zu. Allerdings sind die Staminodien1, die sich im inneren und oberen Teil der kleinen Blüten befinden, für beide Arten jeweils typisch. Diese spezifischen Blütenorgane sind auf den umseitig angehängten Abbildungen erkennbar. Skizzen der Staminodien und Bestimmungsmerkmale finden sich u. a. im „Rothmaler“ (JÄGER 2011), wo die Sippe noch als Unterart der Flügel-Braunwurz verschlüsselt ist. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg konnte Scrophularia neesii mehrfach an der Dumme zwischen der Badestelle südlich von Bülitz und der Dummebrücke über die Landesstraße L 262 zwischen Dolgow und Wustrow (3032,33 und 34 sowie 3032,43 und 42) von J. FEDER und dem Autor nachgewiesen werden.

Ausblick In der Vergangenheit wurde Scrophularia umbrosa an verschiedenen Stellen im Landkreis Lüchow-Dannenberg nachgewiesen. Diese Vorkommen müssten im Hinblick auf ihre Zu- gehörigkeit zu Scrophularia neesii oder Scrophularia umbrosa überprüft werden.

Literatur und Quellen

BRANDES, W. (1897): Flora der Provinz Hannover: Verzeichnis der in der Provinz Hannover vorkommenden Gefässpflanzen nebst Angabe ihrer Standorte. – Hahn, Hannover und Leipzig. HAND, R., (2019): Anmerkungen zur Nees-Braunwurz (Scrophularia neesii Wirtg.). – Kochia, Band 12. Berlin. JÄGER, E. J. (Hrsg., 2011): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Grundband. – 20. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.

1 Ein Staminodium ist ein reduziertes Staubblatt, welches keine fertilen Pollen produziert und häufig als Nektarium ausgebildet oder kronblattartig gestaltet ist. (Internetquelle: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/ staminodium/11169 - Stand: Februar 2020) 27

Die Form der Staminodien ist das entscheidende Merkmal zur Unterscheidung der beiden hier besprochenen Braunwurzarten. Diese Blütenanhängsel haben bei Scrophularia neesii keine wülstigen Ausformungen am Rand (oben; Fundort Fuhse und deren Nebengräben bei im LK Celle, TK 3427,3 MF 05). Bei Scrophularia umbrosa weisen sie Verdickungen an den Seiten auf (unten; Fundort östlich an der Allerschleuse im LK Celle, TK 3324,2 MF 05). Fotos: J. Sievert

Anschrift des Verfassers:

Dr. Hannes Langbehn, Wittinger Straße 159a, 29223 Celle

28 Floristischer Sammelbericht 2019 für Lüchow-Dannenberg Heinke Kelm

In unserem Botanischen Rundbrief soll die Möglichkeit gegeben sein, besondere Beob- achtungen aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg einer breiteren Öffentlichkeit mitzu- teilen, ohne gleich einen ganzen Artikel verfassen zu müssen. Um den Rahmen des Rund- briefes nicht zu sprengen, kann nur eine Auswahl der für 2019 gemeldeten Funde aufgelistet werden. Alle Hinweise fließen jedoch in die Floristische Datenbank für den Landkreis ein. Von Interesse sind Funddaten von Arten, die im „Verbreitungsatlas der Farn- und Blüten- pflanzen in Niedersachsen und Bremen“ (GARVE 2007) nicht aufgeführt sind, ungewöhnliche Bestandsgrößen oder -entwicklungen sowie Arten, die neu für die Region sind. Wichtig ist natürlich eine sichere Bestimmung! Das Datum, eine Orts-, Biotop- und Mengenangabe sowie der Name des Melders werden benötigt. Künftige Funddaten können an mich gemel- det werden. Die nachfolgende Artenliste enthält neben den wissenschaftlichen und deutschen Namen der jeweiligen Pflanze – zum ersten Mal in Anlehnung an die 2018 neu erschienene Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands (Band 7, Pflanzen)2 – auch allgemeine Statusangaben. Sofern es zu Veränderungen der wissenschaftlichen Namen gekommen ist, sind die vorigen Namen nach GARVE 20073 in Klammern aufgeführt; bei den deutschen Namen ist darauf zumeist verzichtet worden. Die Gefährdungseinstufungen sind nach wie vor gemäß der niedersächsischen Roten Liste (GARVE 2007) angegeben. Nach einer Ortsangabe wird in Klammern die Lage anhand der vierstelligen Nummer der Topo- graphischen Karte 1:25.000 mit Quadrant und Viertelquadrant (nach dem Komma) und Minutenfeld (MF) aufgeführt.

Amsinckia micrantha – Kleinblütige Amsinckie (unbeständiger Neophyt) Fotos: Seite 36 Mai 2019: 1,4 km SE Schletau (3034,34 MF 13), an Weg-/Grabenrain, 7 Ex. (G. ZIMMER- MANN; Bestimmung durch T. TÄUBER, M. HAUCK). ▪ Die aus Nordamerika stammende Kleinblütige Amsinckie, nach „www.blumeninschwaben.de“ Gewöhn- liche Gelbklette, gehört zu den Boretschgewächsen. Die einjährige Pflanze tritt selten an sandigen, trockenen Standorten auf. Sie wird u. a. über Vogelfutter verbreitet. FEDER (2018) gibt die Art ohne Ortsnennung für einen Viertelquadranten an. H. KELM hat ein Exemplar der Gattung einmal vor Jahren bei Zeetze gefunden, konnte jedoch mangels Literatur nicht zu einer abschließenden Bestimmung kommen. Verwechselt werden kann die Art mit der sehr ähnlichen Krummhals-Gelbklette (A. lycopsoides), deren Blütenschlund jedoch behaart ist.

→ FEDER, J. (2018): Die Flora des Hannoverschen Wendlandes (2005-2018). – Bremer Botanische Briefe Nr. 25 (November 2018): 1-53. → www.blumeninschwaben.de Anthriscus cerefolium – Garten-Kerbel (unbeständiger Neophyt) 30.03.2019: S Lomitz (3034,32 MF 04), Wegrain (H. KELM). Arnoseris minima – Lämmersalat (RL 2T) 30.03.2019: S Lomitz (3034,32 MF 03), Wegrain, <10 Ex. (H. KELM).

2 Bundesamt für Naturschutz (2018): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands (Band 7: Pflanzen). – Bonn-Bad Godesberg.

3 GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz und Landschaftspfl. Niedersachsen, Heft 43: 1-507. Hannover.

29 Artemisia biennis – Zweijähriger Beifuß (etablierter Neophyt) Bericht: Seite 7, Foto: Seite 11 20.09.2019: Grippel (2933,22 MF 08), Elbufer, <25 Ex. (Exkursion Botanischer Arbeitskreis). 22.09.2019: Grippel (2933,22 MF 09), Elbufer und Grippeler Haken weiter westlich (siehe 20.09.), <100 Ex. (H. KELM). ▪ Der Zweijährige Beifuß ist in den vergangenen Jahren immer nur selten in wenigen Exemplaren am Elbufer aufgetreten. Wahrscheinlich profitiert der aus u. a. SE-Europa stammende Korbblütler von der milderen Witte- rung der letzten Jahre sowie den seit einigen Jahren ausgebliebenen längeren Hochwasserereignissen der Elbe. 2019 ist die Art vielfach an der Elbe in größeren Anzahlen aufgetreten. Die niedergelegten Daten sind exemplarisch aufgeführt.

→ HAEUPLER, H. & MUER, T. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer, Stuttgart.

Bromus carinatus – Kalifornische Trespe (Plattährige T.) (unbeständiger Neophyt) 27.08.2019: Naulitz (3032,14 MF 10), Straßenrand, >5 Ex. (J. FELDMANN, H. KELM). Bromus racemosus – Traubige Trespe (RL 2T) 05.05.2019: E Granstedt (3032,13 MF 11), extensives Grünland (H. KELM). Bryonia dioica – Rotfrüchtige Zaunrübe (RL VT) 09.07.2019: Dannenberg (2832,43 MF 12), Gebüsch östlich Thielenburger See, >5 Ex. (U. HINZE). Buglossoides (Lithospermum) arvensis – Acker-Rindszunge (A.-Steinsame) (RL 3T) 28.04.2019: Großwitzeetze (3033,44 MF 15), an der K 5, >20 Ex. (M. WOLFF). 09.05.2019: N Loitze (3031,33 MF 11), Straßenrand, >50 Ex. (H. KELM). 09.05.2019: SW Großwitzeetze (3033,44 MF 14), Sandabgrab., 100 Ex. (M. WOLFF). 14.05.2019: 1 km SE Sammatz (2831,12 MF 05), Straßenrand, >500 Ex. (H. KELM). Campanula patula – Wiesen-Glockenblume (RL 3T) 20.08.2019: WNW Lüsen (3032,21 MF 02), westl. B248, Sandabgrabung, >10 Ex. an einer halbschattigen Stelle (H. KELM). Carex pendula – Hängende Segge (Vorkommen in Niedersachsen unbeständig, synanthrop) 25.03.2019: Dannenberg (2932,21 MF 01), Ufer der Alten Jeetzel (H. KELM). ▪ Wohl ausgehend von Anpflanzungen in den 1990er Jahren an einem Gewässer südlich des Amtsbergs. Chaenorhinum minus – Kleiner Orant (RL VT) Fotos: Seite 37 08.09.2019: Dannenberg-Prisser (2932,12 MF 05), Bahngleise, >5 Ex. (U. HINZE). Corydalis solida – Finger-Lerchensporn (synanthrop) 2019: E Woltersdorf (3033,14 MF 15), Wäldchen Thurauer Berg, 4 m² (M. WOLFF). ▪ Der Gefingerte Lerchensporn ist seit 1982 in dem Bereich beobachtet worden. Die in Südniedersachsen heimische Art gilt als synanthrop, also nicht einheimisch für das niedersächsische Tiefland. In Lüchow-Dan- nenberg ist sie jedoch an mehreren Stellen seit vielen Jahren eingebürgert. Crepis tectorum – Dach-Pippau (RL VT) 26.07.2019: S Gülden (2931,31), Äcker mit Kartoffeln und Roggen, >500 Ex. (M. DANKEL- MANN, R. GERTZ, H. KELM). Cuscuta epithymum s. l. – Quendel-Seide (RL 2T) 09.07.2019: SE Penkefitz (2832,42 MF 09), Dambecker Wiesen (H.-J. KELM).

30 Cuscuta europaea – Europäische Seide (RL 2T) 2019: 1,2 km südl. Schmarsau (3134,11 MF 02), Brache (M. WOLFF). Euphorbia (Chamaesyce) maculata – Gefleckte Zwerg-Wolfsmilch (unbest. Neophyt) 20.08.2019: Lüchow (3032,24 MF 10), Pflasterung vom Bürgersteig nahe dem Kreishaus, >25 Ex. (H. KELM). Gagea pratensis – Wiesen-Goldstern (RL VT) 29.03.2019: S Großwitzeetze (3033,44 MF 15), insgesamt >2500 geöffnete Blüten gesehen; weitaus häufiger als in den Vorjahren (M. WOLFF). Galeopsis segetum – Saat-Hohlzahn (RL 2T) 01.07.2019: SSW Kacherien (2833,34 MF 14), Acker-/Wegrain, 1 Ex. (H. KELM). 15.07.2019: zw. Thunpadel und Schmarsau (2932,12 MF 03), kleine alte Sandabgrabung an der Verbindungsstraße, <25 Ex. (H. KELM). 28.07.2019: SSW Kacherien (2833,34 MF 14), Ackerbrache, >50 Ex. (H. KELM). 20.08.2019: WNW Lüsen (3032,21 MF 01 und 02), westl. B 248 Sandabgrabung, Acker- ränder 3 Stellen, insgesamt >50 Ex. (H. KELM). 01.09.2019: W Grippel (2933,21 MF 07), Wildacker, >100 Ex. (H. KELM). Gratiola officinalis – Gottes-Gnadenkraut (RL 2T) 15.06.2019: E Brandleben (2833,43 MF 06), Elbvorland mehr. Ex. an einer Stelle (M. DAN- KELMANN). Helichrysum arenarium – Sand-Strohblume (RL 3T, §) 09.05.2019: SW Großwitzeetze (3033,44 MF 14), Sandabgrabung (M. WOLFF). 16.06.2019: 800 m N Bockleben (3034,33 MF 11), Waldrand, 3 Ex. (M. WOLFF). 04.07.2019: Nemitzer Heide (3034,1 MF 03/04), 3 Wuchsstellen (M. DANKELMANN). Holosteum umbellatum – Doldige Spurre (RL VT) 07.05.2019: Bockleben (3034,33 MF 11), Friedhof (M. WOLFF). Hypochaeris glabra – Kahles Ferkelkraut (RL 2T) 26.07.2019: S Gülden (2931,31), Äcker mit Kartoffeln und Roggen, >25 Ex. (M. DANKEL- MANN, R. GERTZ, H. KELM). Isolepis setacea – Borstige Schuppensimse (RL 3T) 09.10.2019: S Brünkendorf (2934,23 MF 12), Ufer eines Ende 2018 abgeschobenen Tümpelufers, 1 Ex. (H. KELM). Leontodon hispidus – Rauer Löwenzahn (Steifhaariger L.) (RL 2T) 29.05.2019: 1,5 km WNW Großwitzeetze (3033,44 MF 14), an 1. Windkraftanlage, <10 Ex. Eine Ansalbung kann nicht ausgeschlossen werden (M. WOLFF). Leonurus cardiaca (ssp. cardiaca) – Echtes Herzgespann (RL 2T) 22.06.2019: E Großwitzeetze (3033,44 MF 15), Osterfeuerplatz, 1 Ex. (M. WOLFF). Leonurus cardiaca ssp. villosus – Wolliges Echtes Herzgespann (etablierter Neophyt) 2019: Puttball (3033,41 MF 07), Verdacht auf Ansalbung (M. WOLFF). ▪ Die in Südosteuropa heimische, leicht kenntliche Unterart des Echten Herzgespanns gilt als gute Bienen- futterpflanze und wird daher gerne von Imkern ausgebracht. Sie befindet sich häufig in Samenmischungen, die Saaten von „Bienenpflanzen“ enthalten.

31 Lepidium neglectum – Verkannte Kresse (unbeständiger Neophyt) 2019: E Lübbow (3033,33 MF 12), Abgrabung, >100 Ex. (J. FEDER, H. LANGBEHN). Lilium bulbiferum ssp. croceum – Acker-Feuer-Lilie (RL 2T, §) 26.07.2019: S Gülden (2931,31), Äcker mit Kartoffeln und Roggen, >50 Ex. (M. DANKEL- MANN, R. GERTZ, H. KELM). Malva (Lavatera) thuringiaca – Thüringer Strauchpappel 20.08.2019: WNW Lüsen (3032,21 MF 01 und 02), westl. B 248, Sandabgrabung, 2 Stellen mit je einem Ex. (H. KELM). ▪ Die attraktive Strauchpappel gehört nicht zur niedersächsischen Flora. Bei den Funden dürfte es sich um Verwilderungen von Gartenpflanzen handeln. Mattheucia struthiopteris – Straußenfarn (unbeständig, synanthrop im Tiefland, §) 05.05.2019: Püggener Moor (3032,13 MF 11), an west-östlich verlaufendem Weg von Bussau ausgehend, >5 Ex. (H. KELM). Odontites vernus – Acker-Zahntrost (RL 3T) 26.07.2019: S Gülden (2931,31), Äcker mit Kartoffeln und Roggen, >1000 Ex. (M. DANKEL- MANN, R. GERTZ, H. KELM) . Orlaya grandiflora – Strahlen-Breitsame (RL Nds. 0, RL Deutschland 1) 29.06.2019: Neu Darchau (2731,32 MF 09), im Garten unter Obstbäumen (H. STOLBERG, F. BOS). ▪ Der Strahlen-Breitsame ist ein kalkliebendes Ackerwildkraut und gilt für Niedersachsen als verschollen bzw. ausgestorben. Der letzte bekannte Nachweis stammt Mitte des 20. Jahrhunderts aus Göttingen (GARVE 2007). In Neu Darchau ist das Doldengewächs wahrscheinlich mit einer Saatmischung eingebracht worden, die die Art – nicht deklariert – enthalten hat, was laut E. GARVE (mdl.) gelegentlich der Fall ist. In dem naturnahen Garten hält sich die Art seit mittlerweile einigen Jahren.

→ GARVE, E. (2007): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz und Landschaftspfl. Niedersachsen, Heft 43: 1-507. Hannover. Ornithogalum nutans – Nickender Milchstern (etablierter Neophyt) 24.04.2019: E Lübelner Krug (3032,21 MF 07), Wäldchen nördl. B 493, ca. 20 Ex. (J. FELD- MANN). 24.04.2019: zwischen Lüsen und Grabow (2932,43 MF 12), östl. B 248 am Waldrand, >500 Ex. (J. FELDMANN). Panicum capillare – Haarästige Hirse (unbeständiger Neophyt) 07.08.2019: Dannenberg (2832,43 MF 13), Ostbahnhof, 1 Ex. (H. KELM). Panicum miliaceum – Echte Hirse (unbeständiger Neophyt) 28.07.2019: SSW Kacherien (2833,34 MF 14), Blühstreifen, >300 Ex. (H. KELM). 09.10.2019: S Brünkendorf (2934,23 MF 12), Blühstreifen (H. KELM). ▪ Die Echten Hirsen sind jeweils nur punktuell aufgelaufen, gehörten also wohl nicht zu den regulären Säme- reien der ausgebrachten Blühstreifenmischungen. Petasites hybridus – Gewöhnliche Pestwurz 10.05.2019: Oldemühle (2932,34 MF 14), Grabenböschung, >25 m² (Exkursion Botanischer Arbeitskreis).

32 Peucedanum oreoselinum – Berg-Haarstrang (RL 2T) 28.08.2019: E Brünkendorf (2934,14 MF 15), Wegrain, 2 Stellen, insgesamt <25 Ex. (K. MÜLLER). 2019: 800 m W Simander (3033,44 MF 09), an Wegrain, 7 EX. (M. WOLFF).

▪ Bereits in den 1980er Jahren hatte H.W. KALLEN den Berg-Haarstrang im Umfeld von Schweskau, Simander und Großwitzeetze mehrfach an Rainen gefunden.

→ https://www.flora-wendland.de (Januar 2020). Plantago media – Mittel-Wegerich (RL 3T) 21.04.2019: Laascher Insel (2934,32 MF 05), auf nördlich von Laasche verlaufendem Deich, >25 Ex. (H. KELM). Poa bulbosa – Zwiebel-Rispengras (RL 3T) 07.05.2019: Großwitzeetze (3033,44 MF 15), sandiger Wegrain (M. WOLFF). Potentilla verna (P. neumanniana) – Frühlings-Fingerkraut (RL 3T) 13.04.2019: Schweskau (3033,44 MF 08), Straßenrand, 30 m² und einmal mind. 14 Ein- zelpflanzen (M. WOLFF). 22.04.2019: Großwitzeetze (3033,44 MF 15), Rand der Lindenstraße, 3 kl. Ex. (M. WOLFF). Pulicaria dysenterica – Großes Flohkraut (RL 3T) 18.08.2019: S Schmarsau (3034,33 MF 12), an Pferdeweide, 15 m² (M. WOLFF). Pulsatilla pratensis – Wiesen-Küchenschelle (RL 2T, §) Foto: Seite 38 2019: Das Dürrejahre 2018 hat für die Wiesen-Küchenschellen an zwei Wuchsorten zu Bestandseinbrüchen geführt. An zwei anderen Standorten konnten im Mai 2019 anlässlich der alljährlich stattfindenden „Küchenschellenbereisung“, bei der die durch den Land- schaftspflegeverband Wendland-Elbetal e. V. durchgeführten Pflegemaßnahmen in den Landkreisen und Lüchow-Dannenberg durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küstenschutz und Naturschutz. (NLWKN) kontrolliert werden, eine größere Anzahl der P. pratensis gefunden werden als in den Jahren zuvor. Insgesamt wurde mit 374 Ex. fast die gleiche Anzahl von Wiesen-Küchenschellen erfasst. Pulsatilla vulgaris – Gewöhnliche Küchenschelle (RL 2T, §) Foto: Seite 38 2019: Das Dürrejahr 2018 hat bei der Gewöhnlichen Küchenschelle an zwei Wuchsorten zu massiven Bestandseinbrüchen geführt. Ein weiterer Standort ist wahrscheinlich er- loschen. An drei Standorten (zwei davon im östlichen Landkreis Uelzen) konnte im Mai 2019 anlässlich der alljährlich stattfindenden „Küchenschellenbereisung“, bei der die durch den Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal e. V. durchgeführten Pflegemaßnahmen durch den NLWKN kontrolliert werden, eine höhere Anzahl von P. vulgaris gefunden wer- den. Für die Standorte waren jedoch auch Pflanzungen von vorgezogenen Pflanzen aus Saaten von den jeweiligen Standorten zur Populationsstärkung ausgebracht worden. Ins- gesamt ist die Anzahl der Gewöhnlichen Küchenschelle um über 58 % zurückgegangen: von 446 gezählten Ex. im Jahr 2018 auf nur noch 189 im Mai 2019. Es bleibt zu hoffen, dass sich Wurzelstöcke von Pflanzen nach den Niederschlägen im Herbst 2019 noch wieder erholen konnten. ▪ Im letzten Jahrzehnt sind mehrere Küchenschellenstandorte mit nur wenigen Pflanzen manchmal schlagartig und ohne erkennbaren Grund verwaist. Daher dürfen von beiden Küchenschellenarten seit Herbst 2017 Jungpflanzen – nach vorgegebenen Kriterien – gezogen aus Saatgut von den bedrohten Standorten zur Stärkung der jeweiligen Populationen ausgebracht werden. Die genehmigte Ausbringung muss genau doku- mentiert werden. Ein Großteil der Jungpflanzen hat mittlerweile zwei Dürrejahre überstanden. Samolus valerandi – Salzbunge (RL 2T) 2019: S Schmarsau (3134,11 MF 02), in einem Graben >10 Ex. (M. WOLFF).

33 Schoenoplectus tabernaemontani – Salz-Teichsimse 21.06.2019: SSW Zadrau (2932,42 MF 05), Graben, >10 m² (H. KELM). Scrophularia neesii – Nees-Braunwurz Bericht + Detailfotos: Seite 27 f 2019: Dumme zw. Bülitz Badestelle und NW Wustrow Brücke (3032,33/34/41/43), mehrfach (J. FEDER, J. KLAWITTER, H. LANGBEHN). ▪ Die Nees-Braunwurz ist erst kürzlich als eigenständige Sippe beschrieben worden. Zuvor hatte sie als Unterart der Geflügelten Braunwurz, Scrophularia umbrosa gegolten, wovon bisher keine Vorkommen für Niedersachsen bekannt waren.

→ HAND, R. (2019): Anmerkungen zur Nees-Braunwurz (Scrophularia neesii Wirtg.). – Kochia 12: 69–82. Silene baccifera (Cucubalus baccifer) – Hühnerbiss (RL 2T) 09.07.2019: Dannenberg (2832,43 MF 12), am Westufer des Thielenburger Sees in Ge- büsch, >5 Ex. (U. HINZE). Sorbus hybrida agg. (S. aria × S. aucuparia) – Bastard-Eberesche 10.05.2019: Klein Gusborn (2933,11 MF 03), nördl. Landesstraße, >15 Ex. unterschied- lichen Alters, z. T. blühend im Kiefernwald (wohl ausgehend von Anpflanzun- gen im Siedlungsbereich südl. der Straße, Vogelverbreitung); (H. KELM). Stellaria neglecta – Auwald-Sternmiere 05.05.2019: Püggener Moor (3032,13 MF 11), an west-östlich verlaufendem Weg von Bussau ausgehend (H. KELM). ▪ Die Auwald-Sternmiere fällt nur zur Blütezeit auf und ist sicherlich bisher manches Mal übersehen worden. Die Gründe liegen in der kurzen Blütezeit im Frühjahr, in der die Art sicher erkannt werden kann. FEDER (2018) gibt Vorkommen in 22 Viertelquadranten an.

→ FEDER, J. (2018): Die Flora des Hannoverschen Wendlandes (2005-2018). – Bremer Botanische Briefe Nr. 25 (November 2018): 1-53. Succisa pratensis – Gewöhnlicher Teufelsabbiss (RL 3T) 2019: 1,4 km SE Schletau (3034,34 MF 13), an Weg-/Grabenrain, >5 Ex. (G. ZIMMERMANN). Tulipa sylvestris – Wilde Tulpe (RL 3T, §) 24.04.2019: E Lübelner Krug (3032,21 MF 08), >50 Ex. mit >25 Blüten auf >2 m² am nördlichen Straßenrand der B 493 (J. FELDMANN). Verbena officinalis – Echtes Eisenkraut (RL 2T) 27.08.2019: Naulitz (3032,14 MF 10), Ruderalflur, >5 Ex. (J. FELDMANN, H. KELM). Veronica spicata (Pseudolysimachion spicatum) – Ähren-Ehrenpreis (RL 2T, §) 29.07.2019: Lüggau (2832,34 MF 15), extensives Grünland des NABU westlich der Jeetzel (NABU-Exkursion). Veronica triphyllos – Finger-Ehrenpreis (RL 3T) Foto: Seite 36 19.03., 02.04., 07.04.2019: Großwitzeetze (3033,44 MF 15), 3 Wuchsorte mit insgesamt >100 Ex. (M. WOLFF). Veronica verna – Frühlings-Ehrenpreis (RL 2T) 06.2019: E Govelin (2831,23 MF 12 und 13), >25 Ex. (F. BOS). 06.2019: W Bredenbock (2831,41 MF 02), am Waldrand >100 Ex. (F. BOS). Vicia angustifolia agg. – Artengruppe Schmalblättrige Wicke 2019: N Prezier (3033,44 MF 14), östl. der Sandkuhle am nördl. Straßenrand, weiß blühend (M. WOLFF).

34 ▪ Die Schmalblättrige Wicke ist seit dem Jahr 2000 bereits zweimal weißblühend aufgefallen: Zum einen an der Laascher Insel östl. der alten Ziegelei (2034, 14 MF 02) und zum anderen am Deich östl. von Gummern an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die blühenden Pflanzen sind zudem ein bis zwei Wochen vor der Blütezeit der lilablühenden Form aufgefallen. Ob es weitere Standorte mit weißblütigen Pflanzen in der Region gibt? Vicia grandiflora – Großblütige Wicke (unbeständiger Neophyt) 2019: E Pevestorf (2934,24 MF 14), Waldrand (J. KLAWITTER). Viscum album – Laubholz-Mistel 19.01.2019: Quickborn (2833,33 MF 12), 18 Ex. in Birken (H. KELM). 10.04.2019: N Pretzetze (2933,24 MF 09), 1 Ex. in einem Weißdorn (H. KELM). 18.04.2019: E Hitzacker S Elbuferstraße (2832,32 MF 05), >10 Ex. in Weißdornbüschen (H.-J. KELM). Wolffia arrhiza – Zwergwasserlinse (RL 3T) Foto: Seite 35 16.06.2019: Groß Gusborn (2933,12 MF 09) im Dorfteich „Schweinekuhle“ an der Siemener Straße, >10.000 Ex., vergesellschaftet mit Lemna minor (und evtl. einer weite- ren, rötlichen Wasserlinsenart?) (C. FISCHER).

→ GARVE, E., KELM, H., FISCHER, C., THIEL, H. & SCHMITZ, U. (2017): Die Kolumbianische Zwergwasserlinse (Wolffia columbiana H. KARST.) – eine neue Wasserpflanze in Niedersachsen. – Tuexenia Nr. 37: 355-362.

Anschrift der Verfasserin:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel, [email protected]

Die Wasserlinsengesellschaft auf der Gusborner „Schweinekuhle“ wurde von der örtlichen Fauna kritisch beäugt (beachte insbesondere die „Kügelchen“ der Zwergwasserlinsen). Foto: C. Fischer

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Ein Neophyt aus Nordamerika – die Kleinblütige Amsinckie (Amsinckia micrantha) – wurde im Mai 2019 bei Schletau entdeckt. Fotos (links + oben): G. Zimmermann

Finger-Ehrenpreis (Veronica triphyllos) im März 2019 bei Sarenseck. Foto: U. Hinze

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Kleiner Orant (Chaenorhinum minus) an Bahngleisen bei Dannenberg im September 2019. Fotos: U. Hinze

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Beide heimischen Küchenschellen-Arten haben in den letzten Dürrejahren stark gelitten. Die Fotos zeigen die wohl jeweils letzten blühenden Exemplare der Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla praten- sis; oben) und der Gewöhnlichen Küchenschelle (P. vulgaris; unten) in ihrer Wuchsumgebung bei Kähmen bzw. bei Warpke. Beide Vorkommen sind inzwischen wohl erloschen. Fotos: H. Kelm

38 Finanzen und redaktionelle Hinweise

Damit die Rundbriefe gedruckt, Materialien zur Verfügung gestellt und Anfragen beantwortet werden können, ist der Botanische Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg auf finanzielle Unter- stützung angewiesen. Sie können auf das unter meinem Namen eingerichtete Sparbuch bei der Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg unter der IBAN: DE86 2585 0110 3950 1137 08 (BIC: NOLADE21UEL) einen Betrag nach Ihren Möglichkeiten überweisen oder während unserer Veranstaltungen einen Obolus entrichten. Im Jahr 2019 hat der Arbeitskreis auf diese Weise 838 Euro erhalten. Davon hat der Bota- nische Arbeitskreis in diesem Zeitraum 705 Euro für Druck und Versand des Botanischen Rundbriefes 2018/19, für Porto und den Internetauftritt ausgegeben. Der Kassenbestand betrug am 1. Januar 2020 insgesamt 742 Euro. Eine genaue Aufschlüsselung der einzelnen Positionen kann jederzeit bei mir oder während der „Botanischen Klönabende“ eingesehen werden. Falls Sie kein Interesse an dem Rundbrief mehr haben sollten oder ihn evtl. nur in der Internetfassung (zu finden auf www.flora-wendland.de) als PDF lesen möchten, teilen Sie mir dies bitte mit, damit Kosten gespart werden können. Zusätzliche Exemplare können unter Einsendung eines adressierten DIN C5-Briefumschlages sowie 5 € in Briefmarken je Rundbrief angefordert werden. Autoren reichen ihre Texte nach vorheriger Rücksprache bitte als MS-WORD-Datei ein. Auf ausgeklügelte Zeichen- und Absatzformatierungen sollte verzichtet werden (nur eine Stan- dardschriftart und -größe wie Arial 12 pt, einfacher Zeilenabstand, linksbündiger Fließtext, keine Silbentrennungen); etwaige Fotos im JPG-Format mit für den Druck ausreichender Auflösung als Extra-Dateien beifügen. Die Nomenklatur verwendeter Pflanzennamen soll sich in der Regel orientieren an: Bundesamt für Naturschutz (2018): „Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen“. Die Autorinnen und Autoren sind für den Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich.

Herzlichen Dank,

(Leiterin des Botanischen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg)

Kontakt:

Heinke Kelm, Dannenberger Straße 7, 29484 Langendorf / OT Grippel Tel.: 05882 / 293, E-Mail: [email protected]

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Inhalt

● Vorwort ...... 3

KELM, H.: Nachruf für Dr. Eckhard Garve ...... 4

KELM, H.: Auswirkungen der Witterungsextreme seit 2017 auf die Pflanzenwelt ...... 6

FISCHER, C: Der Fieberklee, Menyanthes trifoliata L. – „Blume des Jahres 2020“ ...... 12

GOTTBEHÜT, I. & K.: Die Gewöhnliche Robinie, Robinia pseudoacacia L. – „Baum des Jahres 2020“ ...... 19

CHRISTIER, H.: „Pilz des Jahres 2020“ – die Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus L. 1753) ...... 24

LANGBEHN, H.: Neufund von Scrophularia neesii WIRTG., der Nees-Braun- wurz, im Landkreis Lüchow-Dannenberg ...... 27

KELM, H.: Floristischer Sammelbericht 2019 für Lüchow-Dannenberg ...... 29

● Organisatorisches: Finanzen und redaktionelle Hinweise ...... 39

ISSN 1864-1369