Jahreswirtschaftsbericht 2016/2017 Wirtschaftsförderungsagentur

Inhalt

1. Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort ...... 1 1.1 Die Methodik des Jahreswirtschaftsberichts ...... 1 1.2 Rosenheims Einwohnerentwicklung deutlich positiv ...... 2 1.3 Rosenheims Arbeitsmarkt ...... 5 1.4 Knappe Flächen: Rosenheims Entwicklungshemmnis ...... 13 1.5 Rosenheims Wirtschaft: Hohes Niveau – beachtliche Dynamik ...... 17 1.6 Rosenheims Einzelhandel: Zunehmender Konkurrenzdruck ...... 23 1.7 Rosenheims Tourismus: Ein Wachstumsmarkt ...... 27 1.8 Rosenheims Finanzquellen: Der Beitrag von Rosenheims Unternehmen und Beschäftigten ...... 33 1.9 Rosenheim im Städtevergleich ...... 36 2. Die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur 2016/2017 ...... 39 2.1 Aufgaben der Wirtschaftsförderung ...... 39 2.2 Handlungsfelder der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur ...... 39 2.2.1 Infrastruktur ...... 39 2.2.2 Netzwerke als Multiplikatoren ...... 45 2.2.3 Attraktives Umfeld als Voraussetzung für Fachkräfteakquisition ...... 47 2.2.4 Wirtschaftsfreundliche Verwaltung ...... 49 3. Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft ...... 50 3.1 Bestandspflege und -entwicklung ...... 50 3.2 Betriebsbesuche ...... 50 3.3 Auszeichnungen ...... 51 3.4 Existenzgründungsförderung ...... 51 3.5 Veranstaltungen und Messepräsenz ...... 52 3.6 Regionale Kooperationen – Stadt- und Umlandbereich Rosenheim (SUR) ...... 52 3.7 Netzwerke, Cluster und Multiplikatoren ...... 53 3.8 Stadt- und Standortmarketing ...... 53 3.9 Leuchtturmprojekt Digitales Gründerzentrum – Stellwerk 18 ...... 56

Grußworte

Die Ergebnisse des vorliegenden ersten Jahreswirt- Der erste Jahreswirtschaftsbericht der städtischen Wirt- schaftsberichts der städtischen Wirtschaftsförderungs- schaftsförderungsagentur soll eine aktuelle Einschätzung agentur sind positiv: Rosenheim steht im bayerischen wie der Leistungsfähigkeit und der Entwicklungsperspektiven im bundesweiten Vergleich gut da. des Wirtschaftsstandorts Rosenheim bieten sowie über die Arbeit und die Zielsetzungen der Wirtschaftsförde- Schwieriger ist die Frage nach den Ursachen dieser erfreu- rung informieren. lichen Diagnose. Aus meiner Sicht sind es drei Faktoren: Glück, Können und Weitsicht. Rosenheims wirtschaftliche Stärken liegen auf der Hand: Wachsende Bevölkerung, eine breite Basis leistungsfähi- Glück, weil in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ger und wettbewerbsstarker mittelständischer Familien- etliche Dax-Konzerne ihre Zentralen nach München ver- unternehmen, einer der stärksten regionalen Arbeits- legt haben und der Flughafen München II im Erdinger märkte Europas, hohe Gründer- und Digitalisierungsdyna- Moos verwirklicht werden konnte. Das ermöglicht dem mik, ein wirtschaftsstarkes Umland, überdurchschnittli- Wirtschaftsraum Rosenheim heute, als Teil der Entwick- che Kaufkraft, gute überregionale Verkehrsanbindungen, lungsachse München-Mangfalltal-Rosenheim innerhalb attraktiver Einzelhandel und ein deutlich ansteigender der Europäischen Metropolregion München von der Dy- Stadttourismus. namik dieses Ballungsraums zu profitieren. Rosenheims Schwächen sind viel besprochen: Das im Ver- Können, weil ohne das Know-how, den Mut und die Risi- hältnis viel zu kleine Stadtgebiet, die daraus resultierende kobereitschaft einer ungewöhnlich großen Zahl an tat- geringe Flächenverfügbarkeit im wohnwirtschaftlichen kräftigen Unternehmerpersönlichkeiten in der Region Ro- wie im gewerblichen Bereich und für die Verkehrsinfra- senheim und das hohe Qualifikationsniveau ihrer Beleg- struktur, hohe Grundstückskosten und steigende Miet- schaften ein solches Ausmaß an Wertschöpfung in unse- preise, hohe Lebenshaltungskosten und eine zuneh- rem Wirtschaftsraum nicht denkbar wäre. mende Gefährdung der hohen Zentralität im Einzelhan- del. Weitsicht, weil wir heute auf dem aufbauen können, was die Rosenheimer Stadtväter Generationen vor uns mit Unter dem Strich: Rosenheim ist ein starker Wirtschafts- klugen Entscheidungen, z.B. für die Saline, den Bahnkno- standort. Nicht umsonst rangiert die Stadt in großen bun- tenpunkt Rosenheim, die Errichtung von Gewerbegebie- desweiten Rankings im ersten Viertel aller deutschen ten oder die Schaffung unserer Fußgängerzone über Jahr- Städte und Landkreise. hunderte hinweg grundgelegt haben. Von dem englischen Philosophen Karl R. Popper stammt Unsere Aufgabe ist es, dieses Erbe und seine Chancen für der Satz: „Die Zukunft ist weit offen.“ Das gilt mehr denn die nachfolgenden Generationen im Sinne einer nachhal- je in einer Welt, deren Unübersichtlichkeit von Tag zu Tag tigen Wohlstandsentwicklung klug zu nutzen und zu meh- zunimmt. Deshalb wurde in diesem Bericht bewusst auf ren. Szenario- oder Trendanalysen verzichtet. Sie würden eine Planungssicherheit vorgaukeln, die der heutigen wirt- schaftlichen Entwicklung nicht gerecht wird. Ich hoffe, der

Bericht bietet dennoch interessante Erkenntnisse.

Gabriele Bauer Thomas Bugl Oberbürgermeisterin Berufsmäßiger Stadtrat, Wirtschaftsdezernent

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort –

1. Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort Rosenheim 1.1 Die Methodik des Jahreswirtschaftsberichts Für die räumliche Verteilung der Wirtschaftskraft einer Volkswirtschaft spielt die sog. Faktorausstat- tung, also die Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren in den jeweiligen Teilräumen eine entscheidende Rolle. Demgegenüber hängen nachfrageseitige Entwicklungen stark von den gesamtwirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ab und können auf der regionalen Ebene am ehesten durch die Attraktivität als Handelsstandort und das Nachfrageverhalten der jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaft beeinflusst werden.

Die nachfolgende Analyse der Standortbedingungen sowie des Niveaus und der Dynamik der wirt- schaftlichen Entwicklung der Stadt Rosenheim folgt diesem regionalwirtschaftlichen Grundmodell. Ausgehend von der Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung sowie der Flächenverfügbarkeit wird die wirtschaftliche Struktur der Unternehmenslandschaft am Standort Rosenheim und ihre Wettbe- werbsfähigkeit beleuchtet.

Welche Handlungsfelder schwerpunktmäßig von der städtischen Wirtschaftsförderungs-agentur bear- beitet werden, um die Qualität des Wirtschaftsstandorts Rosenheim weiter zu stärken und den struk- turellen Anpassungsprozess der heimischen Unternehmen an sich wandelnde Märkte zu unterstützen, wird im zweiten Teil des Berichts dargestellt.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort –

1.2 Rosenheims Einwohnerentwicklung deutlich positiv Dass Städte und Gemeinden eine positive Einwohnerentwicklung aufweisen ist im demographischen Wandel nicht mehr selbstverständlich. Die Stadt Rosenheim ist im Zeitraum 2010-2015 (letztverfügba- rer Datenstand des Bayerischen Landesamtes für Statistik) um 3,2 Prozent gewachsen. Rosenheim ran- giert damit unter den 25 kreisfreien Städten auf Rang 12. Nachdem es zwischen der wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Stärke eines Raumes, seiner Lebensqualität und seiner Bevölkerungsentwick- lung einen ökonometrisch nachweisbaren Zusammenhang gibt, spricht die Bevölkerungsentwicklung Rosenheims in den letzten Jahren für eine hohe Standortattraktivität.

Bevölkerungsentwicklung in den Kreisfreien Städten Bayerns (2012 – 2015) in Prozent 7,0 6,0 6,0 4,5 5,0 3,5 4,0 3,2 3,0 3,0 2,0 0,9 1,0 0,2 0,0 -0,2 -1,0

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2017), eigene Darstellung. Zieht man die Zahlen des städtischen Einwohnermeldeamts heran, die sich von der Fortschreibung des Statistischen Landesamts allerdings unterscheiden, kann die Bevölkerungsentwicklung Rosenheims bis 2016 analysiert werden:

Bevölkerungsentwicklung (Hauptwohnsitz) 2012 2013 2014 2015 2016 Insgesamt 60.251 60.843 61.323 62.324 63.241 davon Ausländer 10.134 10.755 11.310 12.279 13.070 Bevölkerungsanteil von Auslän- dern 16,82% 17,68% 18,44% 19,70% 20,67% Bevölkerungsveränderung in % zum Vorjahr insgesamt 0,69% 0,98% 0,79% 1,63% 1,47%

Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Rosenheim (Stichtag jeweils 31.12.), eigene Darstellung. Seit längerem wächst Rosenheim im Durchschnitt um 500 Einwohner jährlich, 2015 und 2016 waren es sogar jeweils rd. 1000. Für die stabilen bzw. wachsenden Einwohnerzahlen waren vor allem Wan- derungsgewinne verantwortlich. Diese Zuwanderung speist sich hauptsächlich aus ausländischer Wohnbevölkerung (2012-2016: +34,7%). Demgegenüber stagniert die inländische Wohnbevölkerung (2012-2016: 0%).

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Entwicklung der in- und ausländischen Bevölkerung in Rosenheim (2011-2017 mit 2011 = 100)

140

130

120

110

100

90 Dez 11 Jun 12 Dez 12 Jun 13 Dez 13 Jun 14 Dez 14 Jun 15 Dez 15 Jun 16

ausländische inländische Wohnbevölkerung Wohnbevölkerung

Quelle: Einwohnermeldeamt der Stadt Rosenheim (Stichtag jeweils 31.12.), eigene Darstellung. Als Folge dieser Entwicklung steigt der Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung kontinuierlich an. Er liegt nach aktuellen Zahlen des Einwohnermeldeamtes für Mai 2017 bei 21,0%. Die Stadt Rosenheim gehört zu den wenigen deutschen Städten in ihrer Größenklasse, die in den ver- gangenen Jahren kontinuierlich gewachsen sind. Dieser positive Trend wird sich gemäß der sog. Koor- dinierten Bevölkerungsprognose 2016 des Bayerischen Landesamtes für Statistik1 in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Für Rosenheim wird bis 2035 ein Bevölkerungszuwachs von insgesamt 6,4% erwartet. Das bedeutet einen Anstieg der Einwohnerzahl auf knapp 67.000. Im bayernweiten Vergleich aller kreisfreien Städte liegt Rosenheim damit auf Platz 9 und somit auch über dem erwarteten durchschnittlichen Zuwachs in Bayern insgesamt (+5,4%).

Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung der kreisfreien Städte Bayerns (2015 - 2035) in Prozent 15

10

5

0

-5

-10

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Bevölkerungsprognose 2016, eigene Darstellung.

1 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik, Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2035, Beiträge zur Statistik Bay- erns, Heft 548, 2016. 3

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Rosenheims Bevölkerung wird zwar ein weiteren Bevölkerungszuwachs verzeichnen, gleichzeitig aber – wie im bayern- und deutschlandweiten Vergleich auch zu beobachten – deutlich altern. Lag das Durchschnittsalter am 31.12.2015 noch bei 42,9 Jahren wird dies bis 2035 auf 44,7 Jahre steigen. Pa- rallel dazu steigt entsprechend der Altenquotient2 (von 33,1 in 2015 auf 41,2 in 2035) stark an. Der Jugendquotient3 wird laut Prognose ebenso leicht zunehmen (von 30,0 im Jahr 2015 auf 31,1 im Jahr 2035), diese Steigerung wird vom Altenquotient allerdings weit übertroffen, sodass die Steigerung des Jugendquotienten kaum spürbar sein wird.4

Entwicklung der Altersstruktur in Stadt und Landkreis Rosenheim 125 (2016-2035 mit 2016 = 100) 120 60 Jahre und älter 115 110 bis unter 19 Jahre 105 100

95 19 bis unter 60 Jahre 90 85

80 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035 Stadt Rosenheim Bis unter 19 Jahre Stadt Rosenheim 19 bis unter 60 Jahre Stadt Rosenheim 60 Jahre und älter

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Bevölkerungsprognose 2016, eigene Darstellung.

Im Hinblick auf die zahlenmäßige Zusammensetzung der verschiedenen Generationen in Rosenheim ergibt sich ein Anstieg der Zahl der 60-Jährigen und Älteren um rd. 22 Prozent bis 2035. Demgegenüber wird die Zahl der 0-19 Jährigen nur um rd. 4% gegenüber heutigem Stand zunehmen. Wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch besonders bedeutsam ist die Entwicklung in der Altersgruppe der 19 bis unter 60-Jährigen, weil sich aus dieser Generation hauptsächlich das endogene, also aus der Stadtbevölke- rung rekrutierbare Erwerbspersonenpotenzial speist. Bis etwa 2025 wird diese Altersgruppe, die heute rd. 35.000 Menschen umfasst, stabil bleiben bzw. temporär sogar um bis zu rd. 2,5 Prozent zunehmen. Ab 2026 nimmt sie gegenüber heutigem Stand um ca. 2,5 Prozent bzw. rd. 900 Personen ab, verbleibt aber in den Jahren ab 2032 auf diesem Niveau. Für den heimischen Arbeitsmarkt ist diese relativ stabile Entwicklung des Erwerbstätigenpotenzials er- freulich, vor allem, wenn man bedenkt, dass im gesamtbayerischen Vergleich diese Altersgruppe bis 2035 mit einem Minus von rd. 4% gegenüber 2016 deutlich stärker zurückgeht. Auf Bundesebene muss je nach Prognosevariante mit einem Rückgang um rd. 10 Prozent gerechnet werden. Das entspricht rd. 5 Mio. potenziell Erwerbstätigen.

2 Der Altenquotient ist definiert als die Anzahl 65-Jährige oder Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. 3 Der Jugendquotient ist definiert als die Anzahl 0 bis 19-Jährigen je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. 4 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2017). 4

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

1.3 Rosenheims Arbeitsmarkt Auf Rekordkurs: Erwerbstätigenzahl weist kontinuierlich nach oben Der gesamtwirtschaftliche Aufschwung dauert inzwischen sieben Jahre an. Speziell die Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt hat sich infolge des stabilen Aufwärtstrends positiv entwickelt. Zu den Er- werbstätigen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zählen definitionsgemäß alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbst- ständige bzw. als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätig- keit ausüben, unabhängig vom Umfang dieser Tätigkeit. Personen mit mehreren gleichzeitigen Be- schäftigungsverhältnissen werden nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst. Die Entwicklung der Jahresdurchschnittszahlen aus 2012-2015 (die Zahlen für 2016 erscheinen erst in 2018) zeigt einen arbeitsmarktpolitisch deutlich positiven Trend für den Standort Rosenheim.

Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen in Rosenheim (2012-2015) 48.000 47.500 47.500 47.100 47.000 46.500 46.500 45.900 46.000

45.500

45.000 2012 2013 2014 2015

Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder (2017), eigene Darstellung.

Mit einem Zuwachs von 3,5 % (2012-2015), der sowohl auf die zunehmende Bevölkerung, die zuneh- mende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als auch auf den gestiegenen Pendlersaldo zurück- zuführen ist, entwickelt sich die Erwerbstätigkeit in Rosenheim praktisch parallel zum bayerischen Durchschnitt (3,6%). Der Bundesdurchschnitt (2,4%) wird deutlich übertroffen.

Zuwachs Anzahl der Erbwerbstätigen in % (2012-2015)

Bayern 3,6%

Rosenheim 3,5%

Deutschland 2,4%

0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% 3,0% 3,5% 4,0%

Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder (2017), eigene Darstellung.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Der Jobmotor läuft auf hoher Drehzahl Dass die zusätzlichen Einwohner auch als Arbeitskräfte gefragt sind, zeigt sich eindrucksvoll in der Be- schäftigtenentwicklung. So konnten in den letzten fünf Jahren über 4.000 neue sozialversicherungs- pflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit inzwischen insgesamt 34.000 sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten wurde auch im Jahr 2016 ein neues Rekordniveau für die Stadt Rosenheim ver- zeichnet.

BEVÖLKERUNGS- UND

BESCHÄFTIGUNGSENTWICKLUNG STADT ROSENHEIM 2012-2016

Einwohnerzahl Beschäftigtenzahl

70.000 60.251 60.843 61.323 62.324 63.241 60.000 50.000 34.647 40.000 30.619 31.137 32.619 33.433 30.000 20.000 10.000 0 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: Bevölkerung/Einwohner: Einwohnermeldeamt der Stadt Rosenheim (Stichtag jeweils 31.12.) Beschäftigtenanzahl: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag jeweils 30.06.), eigene Darstellung.

Pendlerzahlen steigen Deutschland erlebt seit 2005 einen Beschäftigungsboom. Das bedeutet auch, dass täglich mehr Men- schen zur Arbeit pendeln müssen. Wie die Menschen das tun, hängt sehr von persönlichen Präferen- zen, ökonomischen Überlegungen und regionalen Gegebenheiten ab. Mit dem starken Beschäftigungs- zuwachs hat auch die Zahl der Pendlerinnen und Pendler zugenommen. Ergebnisse hierzu liefert der Mikrozensus, der alle vier Jahre (zuletzt 2012) die Erwerbstätigen nach ihrem Arbeitsweg befragt. Der Zuwachs bei den Pendlern wird dabei näherungsweise geschätzt. Nach den aktuell vorliegenden Daten ist die Zahl der Pendler deutlich stärker gestiegen wie die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Pendlerströme in Rosenheim 2012-2016 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2012 2013 2014 2015 2016 Einpendler 19.942 20.291 21.444 22.173 23.226 Auspendler 11.339 11.626 11.907 12.268 12.665 Pendlersaldo 8.603 8.665 9.537 9.905 10.561

Einpendler Auspendler Pendlersaldo

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag jeweils 30.06.), eigene Darstellung. Die Zahl der Einpendler (+3.284 Personen bzw. +16,5%) weist in Rosenheim in den vergangenen fünf Jahren ein noch stärkeres Wachstum auf als die Zahl der Auspendler (+1.326 Personen bzw. +11,7%). Vor diesem Hintergrund ist der Pendlersaldo in nur fünf Jahren um mehr als ein Fünftel (+1.958 Perso- nen bzw. +22,8%) überproportional gestiegen. Dieser stetig anhaltende Trend unterstreicht die Bedeu- tung Rosenheims für den regionalen Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Entwicklung der Region weit über die Stadtgrenzen hinaus. Der Arbeitsplatzzuwachs in der Stadt hat Rückwirkungen auf infrastrukturelle Gegebenheiten: Es gilt, die verkehrliche Erreichbarkeit Rosenheims für den Individualverkehr wie für den ÖPNV, speziell zu den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs, weiter zu verbessern.

Die hohen Pendlerzahlen schlagen sich auch in einem erhöhten Aufkommen im Bahnverkehr nieder: so etwa zwischen Rosenheim und München. Aufgabe der Stadt muss es sein, die inzwischen erreichte Frequenz und Qualität der Schienenanbindung auch bei steigendem Fahrgastaufkommen langfristig abzusichern. Darauf wird unter anderem gegenüber der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) als Bestellerin von Leistungen im Schienenpersonalverkehr (SPNV) wie auch im Hinblick auf künftige Tras- sen- und Verkehrsplanungen der DB AG für den Brenner-Nordzulauf und die Bedienung des Schienen- personenfernverkehrs (SPFV) zu achten sein. Positiv wirkt hier die insgesamt zunehmende Einbindung Rosenheims in den Fernverkehren der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Rosenheim im Beschäftigungsboom

Innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen spielen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten eine besondere Rolle: Denn sie tragen maßgeblich zur Finanzierung der Umlageverfahren in den sozialen Sicherungssystemen bei.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten umfasst alle Arbeitnehmer, die kranken-, ren- ten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die Beitragsanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung oder nach dem Recht der Ar- beitsförderung zu zahlen sind; dazu gehören auch Auszubildende, Altersteilzeitbeschäftigte, Praktikan- ten, Werkstudenten und Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsver- hältnis zur Ableistung von gesetzlichen Dienstpflichten (zum Beispiel Wehrübung) einberufen werden. Nicht einbezogen sind Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsol- daten, Wehr- und Zivildienstleistende sowie ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Der Arbeitsmarkt im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten hat sich in Rosenheim im Zeitraum 2013-2015 mit einem Zuwachs von 5,3% (+1.696 Beschäftigte) noch etwas dynamischer entwickelt als die Erwerbstätigkeit (2013-2015: +2,2%)5. Dies ist dadurch zu erklären, dass eine positive konjunkturelle Entwicklung dazu anreizt, aus der Selbständigkeit in ein sicheres, sozialversicherungs- pflichtiges Arbeitsumfeld zu wechseln. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit dagegen geht mit verringerten Jobchancen einher und gibt speziell den auf dem regulären Arbeitsmarkt freigesetzten Erwerbsfähigen einen „Anstoß“, beruflich selbstständig tätig zu werden.

Auch durch die arbeitsmarktpolitischen Erfolge im Zuge der sog. Hartz-IV-Reformen nimmt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den letzten Jahren stärker zu als die Zahl der Erwerbstä- tigen.

Entwicklung der sovialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Stadt Rosenheim (2012-2016) 34.647 35.000 34.000 33.433 32.619 33.000 31.737 32.000 30.619 31.000 30.000 29.000 28.000 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (Stichtag jeweils 30.06.), eigene Darstellung. 2016 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 43,5 Mio. SV-Beschäftigten deutschlandweit um 1,2% über dem Vorjahreswert. In Bayern war die Zunahme mit 2,3% sogar noch höher. Während der Landkreis Rosenheim mit 1,8% Zuwachs zwischen dem Bundes- und dem Landes- durchschnitt rangiert, übertraf die Beschäftigungszunahme in der Stadt Rosenheim (2016: +3,6% ggü. Vorjahr) auch die überdurchschnittliche Entwicklung auf dem bayerischen Arbeitsmarkt um fast 50 Prozent.

Strukturelle Entwicklung: Fast alle Branchen legen zu Mit Ausnahme des Finanz- und Versicherungsdienstleistungssektors haben sich bezogen auf die in die- sen Wirtschaftsbereichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten alle für Rosenheim wichtigen Wirtschaftszweige positiv entwickelt, allerdings unterschiedlich stark. Bemerkenswert und wirtschafts- strukturell positiv zu bewerten ist, dass die Leitbranchen des technologischen Wandels, die Informa- tions- und Kommunikationstechnologie (IuK) und das Produzierende Gewerbe mit 21,7% bzw. 21,5% überdurchschnittlich an Beschäftigung zugelegt haben.

5Die Zahlen für 2012 sind unrevidiert und beruhen auf einer anderen Datenbasis/Erhebungsmethode. Deshalb dürfen sie bei der Analyse nicht mit einbezogen werden. 8

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Veränderung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Rosenheim nach Branchen (2012-2016)

Kunst, Unterhaltung und Erholung;… 46,0% sonst. wirtschaftl. Dienstleistg. 23,6% Information und Kommunikation 21,7% Produzierendes Gewerbe 21,5% Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 18,2% Immobilien, freiberufl. wissenschaftl. und techn.… 14,6% Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers., Ext.… 11,9% Verarbeitendes Gewerbe 6,2% Handel, Verkehr, Gastgewerbe 5,8% Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen -10,3%

-20,0% -10,0% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, SV-Beschäftigte am Arbeitsort in wirtschaftlicher Gliederung (Stichtag 31.12., ausgenommen 2016 hier 30.9.), eigene Darstellung. Bei den Branchenentwicklungen ist zu beachten, dass die Verteilung auf die verschiedenen Wirt- schaftsbereiche nicht immer mit der eigentlichen Tätigkeit eines Beschäftigten gleichgesetzt werden kann. So arbeiten Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe nicht notwendigerweise in der eigentli- chen Produktion, sondern können auch in der kaufmännischen Abteilung eines Industriebetriebs tätig sein. Die Verteilung der Beschäftigten auf die einzelnen Wirtschaftszweige in der Stadt Rosenheim zeigt die in Rosenheim nach wie vor starke Stellung des sekundären Sektors (Produzierendes und Verarbeiten- des Gewerbe) mit einem Beschäftigungsanteil von fast 25 Prozent. Auf Bundesebene lag dieser Be- schäftigungsanteil bei 24,2%6.

6 Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Arbeitsmarkt/lrerw013.html, (letzter Abruf 12.06.2017). 9

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen im Jahr 2016 (30.09.) Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei

Produzierendes Gewerbe 7,0% 0,1% 5,9% 18,6% Verarbeitendes Gewerbe 29,1%

Handel, Verkehr, Gastgewerbe

Information und Kommunikation 22,0% Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen 7,6% 5,8% 4,3% 2,8% Immobilien, freiberufl. wissenschaftl. und techn. Dienstleistg. sonst. wirtschaftl. Dienstleistg.

Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers., Ext. Organisationen; Erzieh. u. Unterr.; Gesundh.- u. Sozialw. Kunst, Unterhaltung und Erholung; sonst.Dienstleistg.; Priv. Haushalte

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, SV-Beschäftigte am Arbeitsort in wirtschaftlicher Gliederung (Stichtag 31.12., ausgenommen 2016 hier 30.9.), eigene Darstellung. Insgesamt ist allerdings auch in Rosenheim ein ausgeprägter Trend zur sog. Tertiarisierung der Wirt- schaft erkennbar: Der Anteil der Dienstleistungsbranchen in der Stadt (einschließlich IT) erreicht inzwi- schen fast 79 Prozent.

Die Beschäftigungsquote Die Beschäftigungsquote im Rahmen der Beschäftigungsstatistik gibt den Anteil an sozialversiche- rungspflichtig Beschäftigten von 15 bis unter 65 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung an. Die Be- schäftigungsquote ist ein Schlüsselindikator zur Beurteilung des Beschäftigungsstandes in einer Re- gion. Welcher Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäfti- gung nachgeht, unterliegt ebenfalls vielfältigen, regional unterschiedlich ausgeprägten Einflüssen. Dazu gehören die Erwerbsneigung in der Bevölkerung, die Wirtschaftslage der Unternehmen sowie qualitative Aspekte des Zusammenspiels von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage, darunter auch die Arbeitsmarktpolitik. Positive Entwicklung in Rosenheim setzt sich fort Seit 2012 entwickelt sich die Beschäftigungsquote Rosenheims stetig positiv und liegt jeweils leicht über dem Bundesdurchschnitt. Die Beschäftigungsquote für den Freistaat Bayern rangiert durch den starken Einfluss der Ballungsräume München und Nürnberg traditionell höher als der Bundesdurch- schnitt und die einzelnen bayerischen Wirtschaftsräume.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Entwicklung der Beschäftigungsquote 2012 - 2016 62 60 58 56 54 52 50 48 2012 2013 2014 2015 2016 (unrevidiert) Deutschland 52,9 53,9 55,8 56,9 57,3 Bayern 56,3 57,3 58,9 60,0 60,6 Rosenheim 53,4 54,5 56,7 57,8 58,0

Deutschland Bayern Rosenheim

Quelle: Beschäftigungsquoten der Agentur für Arbeit (2016), eigene Darstellung.

Die Beschäftigungsquote im Vergleich mit den 25 kreisfreien Städten in Bayern zeigt ein sehr dichtes Feld in den vorderen zwei Dritteln. Rosenheim lag 2016 mit 58% auf Rang 15.

Beschäftigungsquote im Vergleich der 25 kreisfreien Städte Bayerns (2016) 66,0 70,0 61,0 59,3 58,0 57,1 60,0 49,9 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0

Quelle: Beschäftigungsquoten der Agentur für Arbeit (2016), eigene Darstellung.

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen Dank der sog. Hartz IV-Reformen ist ab 2006 bundesweit die Arbeitslosigkeit nachhaltig auf dem Rück- zug. Auch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 sowie die Staatsschulden- und Ban- kenkrise in Europa haben nicht zu einer Umkehr dieses Prozesses geführt.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Vollbeschäftigung in Rosenheim annähernd erreicht

Arbeitslosenquote im Vergleich 8 7 6 5 4 3 2 Prozentpunkte 1 0 2012 2013 2014 2015 2016 Deutschland 6,8 6,9 6,7 6,4 6,1 Bayern 3,7 3,8 3,8 3,6 3,5 Rosenheim, Stadt 4,9 5 5,1 5,1 4,8

Quelle: Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (2016); eigene Darstellung. Rosenheim hat mit einer jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von 4,8% im Jahr 2016 annä- hernd Vollbeschäftigung erreicht. Zuletzt hat die Arbeitslosenquote im Mai 2017 auf 4,5% noch weiter abgenommen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich seit 2010 in seiner Entwicklung zunehmend robust und auf- nahmefähig. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe ist weiterhin hoch. Vor allem die vielen Klein- und Mittelbetriebe in Rosenheim und der Region sind bei der derzeitigen guten wirtschaftlichen Lage ein Garant für einen stabilen Arbeitsmarkt. Allerdings sind laut Bundesagentur für Arbeit Arbeitsplätze für An- und Ungelernte immer weniger vorhanden. Gleichzeitig werden gut ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte gesucht. Ungeachtet dessen wird ein sich fortsetzender Trend rückläufiger Arbeitslosigkeit für 2017 erwartet.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

1.4 Knappe Flächen: Rosenheims Entwicklungshemmnis "Produktionsfaktor Boden" als limitierender Faktor Im Zuge der extremen Geld- und Finanzpolitik der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung der Staatsschuldenkrise in den südeuropäischen Ländern hat sich der Nachfragedruck auf den Rosenhei- mer Immobilienmarkt in den letzten Jahren erheblich verschärft. Aufgrund der Flächenarmut Rosen- heims als zweitkleinste kreisfreie Stadt Bayerns kann weder bei Wohnimmobilien noch bei Gewerbe- flächen die – auch durch Portfolioumschichtungen bedingte – hohe Nachfrage befriedigt werden. Im Gegenteil: Angebotsseitig ist der Rosenheimer Immobilienmarkt derzeit beinahe leer.

Flächenausdehnung der kreisfreien Städte Bayerns in km² 350 310,7 300 250 186,4 200 146,8 150 100 70,1 63,4 50,1 37,2 35,7 50 0

Quelle: Statistisches Bundesamt (2017), eigene Darstellung. Wegen des kontinuierlichen Bevölkerungszuwachses steigt auch die Bevölkerungsdichte Rosenheims stetig an. Rosenheim nimmt hierbei innerhalb der kreisfreien Städte Bayerns bereits Rang 6 ein und liegt damit deutlich vor Städten wie Würzburg und Ingolstadt, deren Einwohnerzahl etwa doppelt so hoch ist wie die Rosenheims.

Bevölkerungsdichte (EW(km²) in den kreisfreien Städten Bayerns 2016 5000 4468 4000 2657 3000 1875 1610 2000 1297 1021 766 1000 397 0

Quelle: Statistisches Bundesamt (2017), eigene Darstellung. Städte mit hoher Bevölkerungsdichte bei gleichzeitiger Flächenknappheit sind mit einem dreifachen Spannungsverhältnis konfrontiert: Einerseits müssen sie auf Nachverdichtung und ggf. eine entspre- chende Höhenentwicklung in den bebauten Bereichen setzen. Andererseits steigt dadurch die Bevöl- kerungsdichte in überdurchschnittlich besiedelten Gebieten weiter an, was zu sozialen Spannungen führen kann. Um auch künftigen Generationen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, müssen neu zu entwickelnde Flächen zudem sparsam ausgewiesen und so effizient wie möglich genutzt werden. 13

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Im Gewerbeflächenbereich stellt dabei die Revitalisierung industrieller Brachflächen einen Königsweg dar – wie er in Rosenheim nördlich und südlich des Bahnhofsareals vorgesehen ist.

Büroflächen: Der Markt wächst Büroflächen als „Produktionsfaktoren“ für Dienstleistungsunternehmen sind eine wesentliche Voraus- setzung für die wirtschaftliche Entwicklung und damit für Beschäftigungschancen. Der Rosenheimer Markt für Büroflächen wird speziell von der Bulwiengesa AG regelmäßig erfasst und zeigt folgende Entwicklung: 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung seit

2012 in % bzw. m² Büroflächenbestand (MF/G)7 in 314 316 321 323 325 +3,5% 1.000 m² Durchschnittliche Bürofläche je 18,8 18,4 18,3 18,2 17,9 -4,8% Beschäftigten

Neuzugang (m²) 0 2.900 5.800 3.100 2.500 14.300 m² Anteil des Neuzugangs am Be- 0,00% 0,90% 1,80% 1,00% 0,80% stand Quelle: bulwiengesa AG (2017), eigene Darstellung. In den vergangenen fünf Jahren (2012-2016) ist auf dem Rosenheimer Büroflächenmarkt ein Brutto- Neuzugang von 14.300 m² zu verzeichnen. Der Büroflächenbestand ist in diesem Zeitraum um 11.000 m² (+3,5 %) auf insgesamt 325.000 m² angestiegen. Rund 3.300 m² Bürofläche sind demnach in den letzten fünf Jahren vom Markt genommen worden (z.B. durch Abriss oder Umnutzung). Die kontinuierlich abnehmende durchschnittliche Bürofläche je Beschäftigten lässt angesichts einer insgesamt deutlich steigenden Beschäftigungsentwicklung in Rosenheim den Schluss zu, dass einige Unternehmen ihren Flächenbedarf auf diese Weise kompensieren und dadurch – vergleichbar der Ent- wicklung im Einzelhandel – die Flächenproduktivität ihrer Mitarbeiter erhöhen.

Büroflächenumsatz und Leerstand konstant Der Büroflächenumsatz beschreibt die Summe aller Büroflächen, die innerhalb –eines Jahres vermie- tet, verleast oder an einen Eigennutzer verkauft werden. Dabei sind auch Untervermietungen inner- halb von Hauptmietverträgen oder von eigengenutzten Flächen zu erfassen. Zum Leerstand zählen alle Büroflächen, die innerhalb von drei Monaten beziehbar sind. Die Leer- standsquote misst die Anzahl der leerstehenden Büroeinheiten im Verhältnis zum gesamten Büroflä- chenbestand.

7 MF/G = Mietfläche nach der Definition der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V. (gif). 14

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Büroflächenumsatz und Leerstand in Rosenheim (2012-2016) 25,0 22,0 21,0 21,0 21,0 21,0 20,0 15,0 8,0 10,0 6,0 5,0 6,5 6,5 5,0 0,0 2012 2013 2014 2015 2016

Büroflächenumsatz in 1.000 m² Leerstand in 1.000 m²

Quelle: bulwiengesa AG (2017), eigene Darstellung. Büroflächenumsatz und Leerstand bewegen sich im Betrachtungszeitraum 2012-2016 in Rosenheim auf gleichbleibendem Niveau. Der rechnerische Büroflächenumschlag, also das Verhältnis von Büroflä- chenumsatz zu Leerstandsflächen, liegt konstant bei jährlich rd. einem Drittel des Flächenleerstands. Auf dem deutschen Büromarkt stehen immer mehr Immobilien leer. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) waren 2016 in den 125 größten Städten des Landes im Schnitt 7,1 Prozent der Büroflächen verwaist (zum Vergleich 1990: 2,8%). Die gleichzeitig hohe Nachfrage nach neuen, ener- gieeffizienten Bürogebäuden, der auch ein wachsendes Angebot an neuen Immobilien gegenüber steht, lässt umgekehrt den Schluss zu, dass speziell der ältere Bestand an Büroimmobilien nur noch schwer zu vermieten ist. Gerade Energie lässt sich leichter in Neubauten sparen als in Bestandsgebäu- den, die für eine erneute Vermietung oder einen Verkauf häufig aufwändig und kostenintensiv saniert werden müssten. Aus diesem Grund geht auch die effektive Nutzungsdauer von Büroimmobilien kon- tinuierlich zurück.

Leerstandsrate der Büroflächen in Rosenheim (2012-2016)

7,2% 7,0% 7,0% 6,8% 6,6% 6,5% 6,5% 6,5% 6,6% 6,4% 6,2% 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: bulwiengesa AG (2017), eigene Darstellung. Die Leerstandsrate, also das Verhältnis von leerstehenden Büroflächen zum Gesamtbestand an Büro- flächen in Rosenheim hat seit 2012 um 0,5 Prozentpunkte abgenommen und liegt mit aktuell 6,5% unter dem o.g. Bundesdurchschnitt. In Verbindung mit den steigenden Büromieten (s.u.) zeigt diese Entwicklung, dass am Büroimmobilienmarkt in Rosenheim Flächenpotential vorhanden ist. Speziell län- gerfristig bestehende Leerstände sollten aber daraufhin überprüft werden, ob Umnutzungen, z.B. in innerstädtische Wohnflächen, möglich sind.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Büromieten: Der Trend zeigt nach oben 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung seit 2012 in

Prozent City (Mieten jeweils in EUR/m²) Spitzenmieten 10,5 10,8 11,0 11,0 11,2 +6,7 Durchschnittsmieten 8,7 8,8 8,8 8,8 8,9 +2,3 Cityrand Spitzenmieten 7,8 7,8 7,8 7,8 8,0 +2,6 Durchschnittsmieten 7,2 7,5 7,5 7,5 7,5 +4,2 Peripherie Spitzenmieten 6,5 6,5 6,5 6,7 6,7 +3,1 Durchschnittsmieten 5,5 5,5 5,5 5,7 5,7 +3,6 Quelle: bulwiengesa AG (2017), eigene Darstellung. Die zunehmende Flächenknappheit spiegelt sich auch in der Entwicklung der Büromieten seit 2012 wider. Die Büromieten liegen derzeit auf dem höchsten Niveau seit Anfang der 2000er Jahre. Aufgrund des knappen Angebots und der hohen Mieten in den zentralen Lagen sind viele Nachfrager gezwungen, auf die deutlich günstigeren Büroflächen in periphereren Lagen auszuweichen. Diese Ausweichbewe- gung kurbelt aber auch das Preisniveau in B- und C-Lagen an. Dies erklärt auch den im Vergleich zur jeweiligen Spitzenmiete, speziell am Cityrand, deutlich höheren Anstieg der Durchschnittsmieten in diesen Lagen im Verlauf der letzten fünf Jahre.

Mieten und Preise für Gewerbeflächen 2012 2013 2014 2015 2016 Veränderung seit 2012 Mieten in EUR/m² in % Logistik- und Lagerflächen Spitzenmieten 5,0 5,0 5,0 5,1 5,1 +2,0 Durchschnittsmieten 4,5 4,5 4,5 4,6 4,6 +2,2 2012 2013 2014 2015 2016 Ausstellungs- und Serviceflächen Spitzenmieten 6,0 6,0 6,0 6,1 6,1 +1,7 Durchschnittsmieten 5,5 5,5 5,5 5,6 5,6 +1,8 2012 2013 2014 2015 2016 Gewerbegrundstück Durchschnittspreis 270 270 270 280 280 +3,7 Quelle: bulwiengesa AG (2017), eigene Darstellung. Die Gewerbeflächenverfügbarkeit in Rosenheim ist eng begrenzt – sowohl bei bebauten wie bei unbe- bauten Flächen8 wodurch bei entsprechender Nachfrage automatisch die Preise für die wenigen vor- handenen Flächen nach oben gehen. Insgesamt haben sich den Daten von bulwiengesa zufolge die Durchschnittspreise für Gewerbeflächen in den vergangenen fünf Jahren mit +3,7% deutlich modera- ter entwickelt als z.B. im Großraum München. Dieser Effekt dürfte aber auch einer sehr geringen Zahl an Transaktionen aufgrund des extrem knappen Angebots bei entsprechend begrenzter passgenauer Nachfrage geschuldet sein.

8 Für weitere Informationen siehe Kapitel 2.2.1 Infrastruktur. 16

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

1.5 Rosenheims Wirtschaft: Hohes Niveau – beachtliche Dynamik Günstige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Der anhaltende gesamtwirtschaftliche Aufschwung in Deutschland wird getrieben durch die Abwer- tung des Euros aufgrund der hoch expansiven Geld- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und den daraus folgenden positiven Auswirkungen auf die deutsche Exportnachfrage sowie dem niedrigen Niveau der Ölpreise, die auch durch die verabredeten Produktionskürzungen innerhalb des OPEC-Kar- tells aufgrund der hohen Preiselastizität der Ölförderung in der US-amerikanischen Fracking-Industrie bisher nicht nach oben geschleust werden konnten. Der private Konsum ist dabei eine wichtige Stütze des Aufschwungs. Auch die privaten Haushalte pro- fitieren von den niedrigen Ölpreisen, weil sie die Kaufkraft der Konsumenten stärken. Zudem trägt die seit Jahren positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu einem Anstieg des Volkseinkommens bei. Dadurch wird – jenseits aller verteilungspolitischen Diskussionen – zusammen mit einer nicht unbe- achtlichen Steigerung der realen Kaufkraft der Löhne der private Konsum erhöht. Von dieser glücklichen Konstellation aus extremer Geldpolitik, niedrigen Ölpreisen und – inzwischen auch demographisch bedingt – positiver Arbeitsmarktentwicklung profitieren die binnenwirtschaftli- chen Unternehmensinvestitionen – allerdings ausgehend von einem (zu) niedrigen Niveau und einer insgesamt deutlich zu niedrigen Dynamik. Speziell die konsumnahen Industrie- und Dienstleistungs- branchen planen Konjunkturtests zufolge ihre Kapazitäten auszubauen. Impulse werden auch von stei- genden Exporten in den Euroraum erwartet. Grundsätzlich positiv wirken sich die günstigen Finanzie- rungsbedingungen an den Kapitalmärkten aus. Eher dämpfende Auswirkungen auf die Investitionsent- scheidungen dürften die anhaltenden Unsicherheiten über die Stabilität der europäischen Währungs- union, die wirtschaftlichen Folgen des Brexit, die protektionistischen Tendenzen der US-amerikani- schen Handelspolitik, die verhaltene Wirtschaftsentwicklung einiger großer Schwellenländer und der Wirtschaftsboykott Russlands haben.

Rosenheims Wirtschaft in ungewöhnlich langer Aufschwungphase Die wirtschaftliche Entwicklung wird gemessen durch die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Es misst den Wert der im Beobachtungsgebiet hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wert- schöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistun- gen verwendet werden. Auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte kann das BIP nur nominal errech- net werden, weil entsprechend regionalisierte Inflationsraten nicht erhoben werden. Seit der Überwindung der internationalen Finanzkrise 2010 befindet sich Rosenheims Wirtschaft in einer ungewöhnlich langgezogenen und stetigen Aufschwungphase. Allerdings liegen BIP-Daten auf- grund des statistischen Erhebungsnachlaufs für die kommunale Ebene bisher nur bis 2014 vor. Auf einer kleinteiligen disaggregierten kommunalen Ebene wie der Stadt Rosenheim wäre es Kaffeesatzle- serei, die Entwicklung der Wachstumszahlen für die Zeit 2015 ff. zu schätzen bzw. zu prognostizieren. Erfahrungsgemäß wächst die Wirtschaft in der Stadt Rosenheim etwas kräftiger als im Bundesdurch- schnitt. Auch auf Bundesebene bewegen sich die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsprognosen aber in einer Bandbreite von über 3 Prozentpunkten9 und spätestens seit der globalen Finanz- und Wirt- schaftskrise ist bekannt, wie schwer Trendbrüche zeitlich und quantitativ zu schätzen sind.

9 Vgl. z.B.. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten 2016/17, S. 103 – 106. 17

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

BIP-Wachstum in der Stadt zuletzt höher als im Landkreis

Zuwachs Nominales BIP in % (2012-2014)

Oberbayern 7,9%

Bayern 6,8%

Rosenheim Stadt 6,3%

Deutschland 6,0%

Landkreis Rosenheim 5,7%

0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0% 6,0% 7,0% 8,0% 9,0%

Quelle: Statistisches Bundesamt (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen) für Deutschland, Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrech- nungen der Länder für Bayern (2017), eigene Darstellung. Das nominale BIP hat sich in Rosenheim am aktuellen Rand 2012-2014 positiv entwickelt. Mit einer Steigerung von 6,3% fällt der Zuwachs in der Stadt zwar geringer aus als in Oberbayern und Bayern, liegt allerdings 0,3 Prozentpunkte über dem deutschen BIP-Wachstum und – diese Entwicklung ist un- gewöhnlich – 0,6 Prozentpunkte über dem Landkreis Rosenheim. Vor allem zwischen 2012 und 2013 hat die Wirtschaft in Rosenheim mit einem Plus von 3,5% deutlich zugelegt, während zwischen 2013 und 2014 die Zunahme mit +2,7% – vermutlich wegen der Spätfolgen des Pfingsthochwassers 2013 – etwas moderater ausfiel. Die künftige Entwicklung des BIP und des wirtschaftlichen Wachstums in der Stadt wird in besonderer Weise davon abhängen, ob es den Unternehmen gelingt, den strukturellen Wandel zu bewältigen, der mit der Digitalisierung der Wirtschaft und ihren technologischen Veränderungen einhergeht.

Stabile Entwicklung der Wirtschaftskraft in Rosenheim Für diesen Wandel ist Rosenheims Wirtschaft gut gerüstet. Denn auch je Erwerbstätigen bzw. je Ein- wohner signalisiert das BIP mit Zuwächsen von 3,5% bzw. 4,7% im Zeitraum 2012-201410 beachtliche Produktivitätsfortschritte bzw. Wohlstandszuwächse. 2012 2013 2014 Veränderung Stadt Rosenheim seit 2012 in % Bruttowertschöpfung z. Herstellungspreis in 2.366 2.451 2.519 +6,5 jeweiligen Preisen (in Mill. Euro) Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen (in Mill. 2.633 2.726 2.800 +6,3 Euro) Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen (in 57.385 58.589 59.378 +3,5 Euro) Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (in Euro) 44.080 45.277 46.150 +4,7 Exportquote in % 58,9 59,3 58,8 -0,2 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Tabellen 82711-102 und 82711-103, (2017), eigene Darstellung.

10 Auch in diesem Bereich wurden aktuellere Daten zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Berichtes noch nicht veröffentlicht. 18

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Aufgrund einer Umstellung der Statistik ist die Exportquote 2014 nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Rosenheims Exportquote (58,8) aus dem Jahr 2014 liegt allerdings im Vergleich deutlich höher als der bayerische Durchschnitt (51,2) und dem bundesdurchschnitt (48,1).

Betriebe nach Betriebsgrößenklassen Neben positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst auch die Zahl der Unternehmen bzw. der Betriebe das wirtschaftliche Wachstum an einem Standort. Insgesamt gab es im Zeitraum 2012-2014 einen Zuwachs an Unternehmen in Rosenheim von 7,1 Prozent (277 Unternehmen). Den größten Zuwachs (+70%) verzeichneten die Betriebe der Betriebsgrößenklasse 50-249 Beschäftigte, gefolgt von den Betrieben der Betriebsgrößenklasse 10-49 Beschäftigte (+42%). Dabei ist der zahlen- mäßige Zuwachs an Unternehmen nicht zwingend jeweils auf eine Neuansiedlung zurückzuführen. So können es auch wachsende Unternehmen sein, die aufgrund steigender Beschäftigungszahlen in die nächst höher liegende Betriebsgrößenklasse eingruppiert werden. Der Zuwachs bei den mittelständischen Unternehmen ändert jedoch nichts an dem nach der Be- triebsgrößen-Struktur von Klein- bis Kleinstunternehmen geprägten Wirtschaftsstandort Rosenheim. Zahlenmäßig machen sie über 80 % der Gesamtunternehmen am Standort aus.

Betriebe nach Betriebsgrößenklassen

4500 4000 3500 3000 2500

2000

1500 1000 500 0 2012 2013 2014 Betriebsgröße > 250 Beschäftigte 13 13 14 Betriebsgröße 50-249 Beschäftigte 44 47 75 Betriebsgröße 10-49 Beschäftigte 269 279 384 Betriebsgröße 1-9 Beschäftigte 3578 3436 3708

Quelle: Statistisches Unternehmensregister (2016), eigene Darstellung.11

11 Daten für 2015 und 2016 sind noch nicht veröffentlicht. 19

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Branchenstruktur der Betriebe Deutschland Bayern Rosenheim abs. % abs. % abs. % Bergbau und Gewinnung von Steinen und Er- den 2.661 0,1 673 0,1 2 0,0 Verarbeitendes Gewerbe 256.160 6,6 47.431 6,8 195 4,7 Energieversorgung 65.565 1,7 19.968 2,9 27 0,6 Wasserversorg., Entsorg., Beseitig. v. Umwelt- verschm. 13.857 0,4 2.441 0,3 9 0,2 Baugewerbe 397.553 10,2 67.101 9,6 311 7,4 Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz 744.912 19,1 129.479 18,5 850 20,3 Verkehr und Lagerei 129.947 3,3 21.995 3,2 116 2,8 Gastgewerbe 260.281 6,7 44.522 6,4 225 5,4 Information und Kommunikation 139.703 3,6 27.488 3,9 190 4,5 Erbringung von Finanz- und Versicherungsleis- tungen 84.711 2,2 16.250 2,3 99 2,4 Grundstücks- und Wohnungswesen 336.534 8,6 63.168 9,0 400 9,6 Freiberufliche, wiss. u. techn. Dienstleistungen 534.166 13,7 95.500 13,7 647 15,5 Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 227.425 5,8 37.165 5,3 269 6,4 Erziehung und Unterricht 92.663 2,4 17.418 2,5 109 2,6 Gesundheits- und Sozialwesen 253.626 6,5 40.303 5,8 309 7,4 Kunst, Unterhaltung und Erholung 112.699 2,9 19.588 2,8 105 2,5 Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 248.073 6,4 47.570 6,8 318 7,6 3.900.536 698.060 4181 Quelle: Statistisches Unternehmensregister (2016); eigene Darstellung. Betrachtet man die Branchenstruktur der Unternehmen fallen die Bereiche Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ, Freiberufliche, wissenschaftlich und technische Dienstleistungen, Informa- tion und Kommunikation sowie Grundstücks- und Wohnungswesen und Gesundheits- und Sozialwe- sen auf, die die jeweiligen bayerischen Anteilswerte und den Bundesdurchschnitt um mindestens 0,9 Prozentpunkte übertreffen. Demgegenüber liegen das Verarbeitende Gewerbe, die Energieversor- gung und speziell das Baugewerbe sowie das Gastgewerbe deutlich unter den landes- und bundes- weiten Vergleichswerten.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Hohe Dynamik bei Gewerbean-, -ab- und -ummeldungen

Gewerbeentwicklung in Rosenheim (2012-2016) 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2012 2013 2014 2015 2016 Gewerbeanmeldungen durch 832 786 702 715 749 Neuerrichtungen und Zuzüge Gewerbeabmeldungen durch 657 559 550 558 553 Aufgabe und Wegzüge Saldo 175 227 152 157 196

Quelle: Sachgebiet Ordnungs- und Gewerbewesen, Stadt Rosenheim (2017), eigene Darstellung. Rosenheim weist seit Jahren eine beachtliche Gründerszene auf. Ein dynamisches Gründungsgesche- hen gilt als wichtige Voraussetzung für die Bewältigung des strukturellen Wandels, da Existenzgrün- dungen mit ihren Geschäftsmodellen die etablierten Unternehmen herausfordern. Ausschlaggebend für die Gründungsdynamik sowie die strukturelle Anpassungsfähigkeit eines Standorts ist dabei der Saldo aus Gewerbeanmeldungen und Gewerbeabmeldungen. Dieser Saldo ist in Rosenheim trotz der hohen Aufnahmefähigkeit des heimischen Arbeitsmarktes nach wie vor positiv.

Bei der Gründungsdynamik die Nr. 1 in Bayern Aus den Gewerbeanmeldungen kann die sog. Existenzgründungsquote abgeleitet werden. Sie gibt an, wie viele Neugründungen auf 1.000 Einwohner/-innen entfallen. Im Jahr 2016 führt Rosenheim mit 10,6 Neugründungen pro 1.000 Einwohner/-innen die Rangliste aller Kreisfreien Städte und Landkreise in Bayern an, vor dem Landkreis München (10,5) und der Stadt Passau (9,6) auf den Plätzen zwei und drei. Diese Spitzenstellung ist bemerkenswert weil traditionell die Ballungsräume München und Nürn- berg in Bayern als Motoren des Gründungsgeschehens gelten. Dass Rosenheim auch noch vor den gro- ßen bayerischen Universitätsstädten rangiert, unterstreicht die Dynamik der heimischen Grün- derszene.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2017).

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1.6 Rosenheims Einzelhandel: Zunehmender Konkurrenzdruck Gute geographische Ausgangssituation Als lange Zeit einziges Oberzentrum im gesamten südostbayerischen Raum konnte sich die Stadt Ro- senheim zu einem überregional bedeutenden Einzelhandelszentrum entwickeln. Spitzenwerte bei den Zentralitätskennziffern von über 210 waren keine Seltenheit.12

Bedingt durch das veränderte Verbraucherverhalten der Bevölkerung in Verbindung mit dem Online- handel13 sowie den veränderten landesplanerischen Vorgaben zur Errichtung von Nahversorgungszen- tren in der Fläche nimmt die Einzelhandelszentralität moderat, aber stetig ab. 2010 lag die Zentralität noch bei 193,6, 2017 wurde nur noch ein Wert von 173,6 erreicht. Dies entspricht einem Rückgang von 10,3% innerhalb von sieben Jahren.

Eine vergleichbare Entwicklung ist an vielen überregional bedeutsamen Handelsstandorten im Bun- desgebiet erkennbar. Lediglich Einzelhandelsstandorte, denen es z.B. durch die Errichtung innerstäd- tischer Shopping Malls oder gezielte Initiativen des städtischen Einzelhandels gelingt, abgewanderte Kunden aus dem (über-)regionalen Einzugsgebiet zurückzugewinnen bzw. neue Kundenschichten für sich zu erschließen, können sich von diesem Trend für längere Zeit abkoppeln (vgl. z.B. Würzburg und Straubing). Experten aus der Handelsszene erwarten einen weiter anhaltenden Bedeutungs- und damit Zentralitätsverlust der Handelszentren in Deutschland. Dabei wird es immer wieder Städte geben, die mittels einer umfassenden Handels- und Marketingstrategie ihren Bedeutungsverlust in Grenzen hal- ten können.

12 Die Zentralitätskennziffer setzt den in Rosenheim erzielten Einzelhandelsumsatz ins Verhältnis zur Kaufkraft der Rosenheimer Bevölke- rung. Werte über 100 signalisieren, dass der städtische Einzelhandel zusätzliche Kaufkraft aus dem Umland anziehen kann. 13 Nach aktuellen Erhebungen der CIMA erreicht der Umsatzanteil des Onlinehandels bei den meisten Einzelhandelsbranchen 15%-20%. In einzelnen Branchen liegt dieser Wert allerdings bei rund 35%. 23

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Zentralität der kreisfreien Städte Bayerns im Vergleich (2010-2017) 240,0

230,0

220,0

210,0

200,0

190,0

180,0

170,0

160,0

150,0

140,0

130,0

120,0

110,0

100,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

SK Ingolstadt SK München SK Rosenheim SK Landshut SK Passau SK Straubing SK Amberg SK Regensburg SK Weiden i.d.OPf. SK Bamberg SK Bayreuth SK Coburg SK Hof SK Ansbach SK Erlangen SK Fürth SK Nürnberg SK Schwabach SK Aschaffenburg SK Schweinfurt SK Würzburg SK Augsburg SK Kaufbeuren SK Kempten (Allgäu) SK Memmingen Quelle: GFK GeoMarketing GmbH (2017), eigene Darstellung.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Stagnation bei Verkaufsflächen und Angebotsvielfalt als Attraktivitätsbremse 2016 wurde durch die CIMA im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes eine flächendeckende Einzelhandelserhebung durchgeführt. Wie nachstehende Tabelle zeigt, haben im Zeitraum 2006-2016 zwar die Einzelhandelsumsätze im Rosenheimer Einzelhandel um 72,8 Mio. EUR zugenommen (+12,1%). Bei insgesamt leicht rückläufiger Verkaufsfläche (-3.500 m² bzw. -1,6%) stieg dadurch zwar die Flächenproduktivität um 375 €/m² überproportional an (+13,9%). Allerdings verringerte sich die Zahl der Einzelhandelsbetriebe und damit die Angebotsvielfalt um 141 Unterneh- men (-15,5%) auf mittlerweile noch 572 Betriebe.

2000 2006 2009 2016

Verkaufsfläche in m² 183.000 222.955 219.755 219.455

Umsatz in Mio. € 715,8 603,6 663,0 676,4

Flächenproduktivität €/m² 3.911 2.707 3.017 3.082

Einzelhandelsbetriebe 713 677 566 572

Quelle: CIMA – Einzelhandelsentwicklungskonzept für die Stadt Rosenheim (2000-2016), eigene Darstellung.

Einzelhandelsentwicklung in Rosenheim (2000-2016) 250.000 740,0 715,8 222.955 219.755 219.455 720,0

200.000 183.000 700,0 676,4 663,0 680,0 150.000 660,0 640,0 100.000 620,0 600,0 603,6 50.000 580,0 560,0 0 540,0 2000 2006 2009 2016

Verkaufsfläche in m² Umsatz in Mio. €

Quelle: CIMA – Einzelhandelsentwicklungskonzept für die Stadt Rosenheim (2000-2016), eigene Darstellung. Die Verkaufsflächenausstattung betrug 3.550 qm pro tausend Einwohner. Zum Vergleich: Die Flächen- ausstattung in Deutschland lag 2016 bei etwa 1.450 qm je Tsd. Einwohner. Die CIMA gelangt in der aktuellen Fortschreibung des Rosenheimer Einzelhandelsentwicklungskonzep- tes zu der Schlussfolgerung, dass die rückläufigen Einzelhandelsumsätze aus der schwächer werden- den Magnetwirkung der Stadt auf die Kunden aus dem Umland (aufgrund zunehmend attraktiver

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Konkurrenz der Handelszentren München und Salzburg sowie eines großer werdenden Nahversor- gungsangebots in den ländlichen Gemeinden), dem Umsatzverlust an das Internet und auch aus ver- passten marktwirtschaftlichen Chancen (z.B. fehlende Abschöpfung des Nachfragepotenzials bei Tou- risten und neuen Einwohnern) resultieren. Hinzu kommt, dass in der Anbieter- und Sortimentsstruktur des städtischen Einzelhandels in den letzten Jahren Stagnationstendenzen zu beobachten waren und kaum überregional bedeutsame Entwicklungsschritte von Seiten des Handels stattgefunden haben. Die Frage wird sein, welche Maßnahmen geeignet sind, die Auswirkungen des digitalen Wandels so abzumildern bzw. den digitalen Wandel für den Einzelhandel in der Stadt Rosenheim selbst so zu nut- zen, dass die Bedeutung des Handels als Wirtschafts- und Beschäftigtenfaktor erhalten werden kann. Diese Fragen werden im Rahmen der Fortschreibung des Einzelhandelsentwicklungskonzeptes zu be- antworten versucht. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Bedeutung der Stadt Rosenheim als Oberzentrum für die Region in den letzten Jahren nachgelassen hat. Diese Entwicklung ist vor allem auch an der Entwicklung der Zentralität absehbar.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

1.7 Rosenheims Tourismus: Ein Wachstumsmarkt

Tourismusdaten der Stadt Rosenheim (2007-2016) Im Gegensatz zum Tourismus im Landkreis Rosenheim oder im Chiemgau ist der Stadttourismus in Rosenheim vor allem durch Geschäftsreisende und Kurzzeitgäste geprägt. Dies ist an der relativ kurzen Aufenthaltsdauer von 1,6 Nächten erkennbar. Insgesamt hat sich der Tourismus in Rosenheim in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. So stieg die Zahl der Gästeübernachtungen seit 2007 um über 53.000 an (+40,6%). Dies ist bemerkenswert, weil sich die Anzahl der Hotelbetten und der geöffneten Betriebe nicht verändert hat. Die durchschnittliche Auslastung ist deshalb von 35,4% auf 47,9% ange- stiegen. Damit ist Rosenheim heute auch für internationale Hotelbetreiber und -investoren ein attrak- tiver Standort, was die Ansiedlung eines Hotels der B&B-Gruppe am Rosenheimer Bahnhof sowie lau- fende Investoren- und Betreibergespräche für andere Rosenheimer Hotelstandorte zeigen. 2007 2009 2011 2013 2015 2016 Gästeankünfte 88.368 90.013 94.633 101.177 107.925 113.953 Gästeübernachtun- 131.055 137.734 146.966 157.617 173.093 184.303 gen Geöffnete Betriebe* 21 21 20 20 20 20 Angebotene Betten* 998 1.037 1.054 1.075 1.082 1.053 Auslastung in % *14 35,4 36,6 37,6 40,4 44,6 47,9 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.), Genesis Online, Statistische Berichte, Fremdenverkehr in Bayern (2009-2016), eigene Darstellung. Eine Schwäche des Tourismus in Rosenheim sind die zum Teil qualitativ minder ausgestatteten und nach heutigen Standards nicht mehr oder nur bedingt marktfähigen Hotels. Während einige Hotels im Stadtgebiet über kontinuierliche Investitionen die Attraktivität ihres Angebots zu erhalten versuchen gibt es andere, deren Preis-Leistungsverhältnis als unzureichend bezeichnet werden muss. Die positive Entwicklung bei den Gästeankünften könnte demnach sicherlich noch ausgebaut werden, auch wenn es bereits 2013 gelungen ist, die Schallmauer von 100.000 Gästeankünften zu durchbrechen. Insge- samt ist die Zahl der Gästeankünfte im Betrachtungszeitraum mit einem Plus von 28,9% weniger stark gestiegen als die Zahl der Übernachtungen.

Hauptzielgruppe der Hotellerie in Rosenheim sind weiterhin Geschäftsreisende, die mit etwa zwei Drit- tel bis drei Viertel der Kunden den Hauptanteil der Gäste ausmachen. Daneben haben sich weitere Zielgruppen etabliert, die für Stadt und Region eine wichtige Einnahmequelle sind. Hierzu gehören z.B. Radfahrer, die die überregionalen Radwege nutzen oder auch Städtereisende.

14 * = Durchschnittswerte 27

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Tourismusdaten der Stadt Rosenheim (2007-2016) 200.000 184.303 173.093 157.617 146.966 150.000 131.055 137.734 107.925 113.953 94.633 101.177 100.000 88.368 90.013

50.000

0 2007 2009 2011 2013 2015 2016

Gästeankünfte Gästeübernachtungen

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Genesis Online, Statistische Berichte, Fremdenverkehr in Bay- ern (2009-2016), eigene Darstellung. Der Vergleich mit den Fremdenverkehrsdaten des Landkreises und des Freistaates Bayern zeigt, dass der Stadttourismus in Rosenheim seit 2007 eine dynamischere Entwicklung aufweist als der bayerische Inlandstourismus insgesamt. Vor allem die Gästeübernachtungen haben sich mit einem Wachstum seit 2007 von über 40% weit überdurchschnittlich entwickelt (Landkreis Rosenheim: +21,1%, Bayern: +19,1%). Speziell 2015/2016 haben die Gästeübernachtungen mit einem Plus von mehr als doppelt so stark zugelegt wie im bayerischen Durchschnitt (+3,0%).

Tourismusdaten der Stadt Rosenheim 150% (2007 - 2016; Index 2007 = 100) 145% 140% 135% 130% 125% 120% 115% 110% 105% 100% 95% 90% 2007 2009 2011 2013 2015 2016 Gästeankünfte RO Gästeübernachtungen RO Gästeankünfte LKR RO Gästeübernachtungen LKR RO Gästeankünfte BY Gästeübernachtungen BY

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Genesis Online, Statistische Berichte, Fremdenverkehr in Bay- ern (2009-2016), eigene Darstellung.

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Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Eine Folge der deutlich zunehmenden Nachfrage bei bisher stagnierendem Bettenangebot ist, dass es inzwischen speziell in den Sommermonaten Juli, August und September zu erheblichen Engpässen hin- sichtlich der Zimmerverfügbarkeit kommt. In Verbindung mit Tagungen im KuKo oder Großveranstal- tungen in der Stadt und Region (z.B. müssen Gäste auf die benachbarten Gemeinden ausweichen. Der Ausbau der Hotellerie bleibt deshalb auch nach der bevorstehenden Eröffnung des B&B Hotels am Bahnhofsgelände Nord unabdingbares Ziel des Stadttourismus.

Rosenheim als Hot-Spot des Tagestourismus Die Stadt Rosenheim ist geografisches und wirtschaftliches Zentrum der Tourismusregionen Miesbach, -Alpenland (Landkreis Rosenheim) und Chiemgau (Landkreis Traunstein). Mit insgesamt über 7 Millionen Übernachtungen in den drei Landkreisen (Miesbach: 2,2 Mio., Rosenheim: 2,5 Mio., Traun- stein: 2,5 Mio.) ist der Raum eine der touristischen Schwerpunktregionen in Deutschland und Europa. Die Stadt partizipiert von dieser Lagegunst vor allem über die Tagesbesucher, die Rosenheim mit sei- nem Angebot an Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben sowie den kulturellen Angeboten schät- zen. Das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (dwif) in München hat das Ausgabeverhalten der Tagesreisen untersucht. Demnach werden pro Tagesausflug und Person durch- schnittlich 29,60€ ausgegeben (vgl. Tabelle). Dieser Konsum konzentriert sich auf die Bereiche Verpfle- gung und Einkäufe sonstiger Waren (69,6%). Mit den in der Innenstadt ansässigen Gastronomiebetrie- ben und relativ vielen kleinteiligen Handelsbetrieben weist Rosenheim grundsätzlich gute Vorausset- zungen auf, dieses Nachfragepotenzial zu befriedigen. Ähnliches gilt für die Geschäftsreisenden, deren Ausgabeverhalten eine annähernd vergleichbare Höhe erreicht. Gerade dem Rosenheimer Einzelhan- del erschlössen sich durch den Stadttourismus Umsatzpotentiale, die Rückgänge durch den Onlinehan- del zumindest teilweise kompensieren könnten.15

Ausgabenhöhe und -struktur nach dem Grundmotiv der Tagesreise 2013

Ausgaben pro Person in € (gerundeter Wert) Ausgaben für … Ø aller Tages- Tagesausflug Tagesgeschäftsreise reisen Verpflegung in der Gastronomie 8,40 8,30 8,40 Lebensmitteleinkäufe 2,30 1,80 2,20 Einkäufe sonstiger Waren 12,20 7,50 11,30 Freizeit/Unterhaltung 3,90 1,60 3,40 Sonstiges 2,80 3,80 3,00 Insgesamt 29,60 23,00 28,30 Quelle: dwif – Tagesreisen der Deutschen (2013) S. 85, eigene Darstellung.

15 vgl. Kapitel 1.6 zum Einzelhandelsstandort Rosenheim. 29

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

In der Chiemsee-Alpenland-Region bedeuteten z.B. rund 13.5 Mio. Tagesreisende 2015 einen rechne- rischen Bruttoumsatz von 742,5 Mio. EUR. Umgerechnet auf Vollzeitbeschäftigte entspricht dies laut Berechnung des dwif 11.820 Beschäftigte.16 Für die Stadt Rosenheim sind derartige Daten nicht vor- handen. Es ist aber an der Frequenzentwicklung während der Sommersaison erkennbar und durch die Aussagen von Einzelhändlern vor Ort bestätigt, dass der Tagestourismus einen zum Teil erheblichen Einfluss auf die Umsatzsituation der Betriebe hat. Die für die aktuelle Fortschreibung des Einzelhan- delsentwicklungskonzepts gewonnen Daten zeigen jedoch, dass Rosenheim bei dieser sog. Umweg- rendite die Vergleichswerte anderer Städte zum Teil deutlich unterschreitet. Hier bestünde die Mög- lichkeit, die vorhandenen Potenziale durch eine entsprechende Positionierung des Rosenheimer Ein- zelhandels und eine Ausweitung des gastronomischen Angebots z.B. an Sonntagen besser zu nutzen. Dazu gehört auch eine entsprechende Infrastruktur für Wohnmobilgäste. Bisher gibt es in der gesam- ten Innenstadt keine adäquaten Wohnmobilstellflächen. Wohnmobilgäste sind jedoch eine reisefreu- dige und kulturinteressierte Kundengruppe, die nach Erkenntnissen der Tourismusforschung ein höhe- res durchschnittliches Ausgabeverhalten aufweist. Diese Angebotslücke sollte aus touristischer Sicht zeitnah geschlossen werden.

Chiemsee-Alpenland – Bedeutung des Tourismus 2015 Tagesreisen 13,5 Mio. Umsatz pro Kopf 29,50 € Bruttoumsatz Tourismus 742,5 Mio. € Einkommensäquivalent Beschäftigte 11.820 Personen Quelle: dwif (August 2016): Studie zu den Tagesreisen im Chiemsee-Alpenland. Lokschuppen als Wirtschaftsfaktor Hauptattraktionen der Stadt Rosenheim im Stadttourismus sind neben dem Angebot an Einkaufsmög- lichkeiten und Gastronomie vor alle die Ausstellungen im Lokschuppen. Der Lokschuppen zählt mit zuletzt über 200.000 Besuchern jährlich zu den zehn erfolgreichsten Ausstellungshäusern Deutsch- lands. Hochgerechnet mit dem o.g. Ausgabeverhalten werden allein durch die Ausstellungsbesucher in Rosenheim jährlich rd. 5,5 Mio. € Umsatz generiert. Über die Eintrittspreise verbleiben damit rd. 40 % direkt im Lokschuppen. Etwa 60 % oder 3.2 Mio. € fließen somit in den Handel und Gastronomie der Stadt und der Region. Die für 2018 baulich bedingte Veranstaltungspause beim Lokschuppen be- deutet für die Stadt somit neben der fehlenden Attraktivität für Ausstellungsbesucher auch einen Ver- lust an Kaufkraft.

16 Bei einem angenommenen Bruttojahresgehalt von 40.000 EUR entspricht der Bruttoumsatz sogar einem Volumen von rd. 18.500 Ar- beitsplätzen. 30

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort

Besucher der Ausstellungen im Lokschuppen (2006-2016) 300.000 280.303

250.000 207.581 200.078 190.284 200.000 169.191 159.334 150.000 136.372 135.107 133.744 138.730

100.000 80.175

50.000

- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: VERANSTALTUNGS+KONGRESS GmbH Rosenheim (2017), eigene Darstellung.

Ein weiteres mittlerweile nicht mehr zu unterschätzendes touristisches Angebot sind die von der VKR in Kooperation mit der Stadtführerzunft durchgeführten Stadtführungen. Seit 2011 konnte die Anzahl der Stadtführungen um 270 auf 758 (+55%) gesteigert werden. Gleiches gilt für die Teilnehmerzahl, die um 80 % auf insgesamt über 16.000 verbessert werden konnte. Die von den regionalen, aber auch überregionalen Gästen am meisten nachgefragten Stadtführungen sind die zur Fernsehserie „Rosenheim-Cops“.

Stadtführungen (2011-2016) 800 758 18.000

700 666 16.039 16.000 620 577 14.615 600 13.652 14.000 488 500 12.225 12.000 500 10.056 10.000 400 8.865 8.000 300 6.000 200 4.000 100 2.000 - - 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anzahl Stadtführungen Besucher

Quelle: VERANSTALTUNGS+KONGRESS GmbH Rosenheim (2017), eigene Darstellung.

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Auf den Spuren der Rosenheim-Cops Die vom ZDF ausgestrahlte Fernsehserie „Rosenheim-Cops“ ist mit wöchentlich zwischen 3,5 und 5 Mio. Fernsehzuschauern mittlerweile die erfolgreichste jemals im ZDF gezeigte Vorabendserie. Sie ist damit in den 15 Jahren ihres Bestehens auch zu einem Imageträger für die Stadt Rosenheim geworden. Inzwischen bieten Reiseveranstalter eigene Bustouren mit Stadtführungen zu den Rosenheim-Cops an. Zum Jubiläumsjahr 2017 hat der Stadttourismus gemeinsam mit den Filmstudios neue Pro- dukte ins Leben gerufen, die die Attraktivität für Tagesgäste weiter anheben sollen. Dazu gehören u.a. spezielle Drehortführungen mit Live-Dreh, Führungen mit Schauspielern der Serie oder Tagesfahrten im Zeichen der Rosenheim-Cops.

Stellung Rosenheims im Städtetourismus stärken Neben dem o.g. Ziel, zumindest ein weiteres Hotel in der Stadt anzusiedeln und damit angebotsseitig Voraussetzungen für eine weitere Steigerung der Zahl der Gästeankünfte und -Übernachtungen zu schaffen, will die VKR weitere attraktive Angebote für Tagestouristen aufbauen. Hierzu werden u.a. bereits bestehende Feste und Events verstärkt vermarktet. Ziel ist es, unterschiedliche Tourismuspro- dukte für unterschiedliche Zielgruppen auf den Markt zu bringen.

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1.8 Rosenheims Finanzquellen: Der Beitrag von Rosenheims Unter- nehmen und Beschäftigten Die Realsteuern (Grundsteuer A und B), die Gewerbesteuer sowie die Beteiligungen an den Gemein- schaftssteuern (Gemeindeanteile an Einkommen- und Umsatzsteuer) sind die wesentlichen Einnahme- quellen des städtischen Haushalts. Im vergangenen Jahr entfielen auf die Gewerbesteuer und den Ge- meindeanteil der Einkommenssteuer 81,9% der gesamten städtischen Steuereinnahmen (gemessen am Haushaltsansatz 2016). Beide Einnahmequellen werden im Folgenden näher beleuchtet.

Rosenheim bei der Steuerkraft im Mittelfeld der kreisfreien Städte Die Steuerkraft drückt gemäß Art. 4 FAG aus, in welcher Höhe die Gemeinde Steuern einnehmen könnte, wenn statt der individuellen Hebe- bzw. Anrechnungssätze der Gemeinden landeseinheitliche Hebesätze (Nivellierungshebesätze) im Fall der Grundsteuern A und B sowie der Gewerbesteuer bzw. landeseinheitliche Anrechnungssätze im Fall der Einkommen- und Umsatzsteuerbeteiligung gelten würden. Die Steuerkraft ist somit hebesatzneutral. Neben den Grundsteuern A und B, der Gewerbe- steuer und der Einkommenssteuerbeteiligung fließt die Umsatzsteuerbeteiligung mit ein. Durch die höhere Steuerkraft einnahmestärkerer Gemeinden erhalten diese tendenziell weniger oder keine Schlüsselzuweisungen und tragen dadurch indirekt dazu bei, dass strukturschwachen Gemeinden hö- here Schlüsselzuweisungen verbleiben.

Steuerkraft der kreisfreien Städte Bayerns in EUR je Einwohner 2016 2 000,00 1 737,35 1 800,00 1 521,36 1 600,00 1 400,00 1 111,26 1 200,00 1 020,83 970,98 1 000,00 892,54 739,97 800,00 600,00 400,00 200,00 0,00

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2016), eigene Darstellung. Im Vergleich der 25 kreisfreien Städte Bayerns liegt Rosenheim mit 1.020 EUR je Einwohner an 12. Stelle unter den 25 kreisfreien Städten Bayerns. Das Rosenheimer Ergebnis liegt damit nahe am baye- rischen Durchschnitt (1.063 EUR).17

17 Quelle: Bayern in Zahlen 03/2016, Bayerisches Landesamt für Statistik, 2016. 33

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Einnahmequelle Gewerbesteuer Gewerbesteueraufkommen in T EUR (2012-2016) 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 2012 2013 2014 2015 2016 Aufkommen der 1-10 22.275 25.773 16.445 16.442 16.379 gewerbesteuerstärksten Aufkommen der 11-50 8.698 9.291 8.596 9.603 8.922 gewerbesteuerstärksten Aufkommen der 51-100 4.089 4.050 3.612 3.873 4.215 gewerbesteuerstärksten Aufkommen Rang 101 bis… 8.095 8.556 8.725 10.448 2.133 Gewerbesteueraufkommen 43.157 47.670 37.378 40.366 31.649 Gesamt

Quelle: Stadtkämmerei Stadt Rosenheim (2017), eigene Darstellung.18 Das Gewerbesteueraufkommen in Rosenheim ist seit 2013 tendenziell rückläufig. Wie in oben stehen- dem Schaubild erkennbar, wurde der Einbruch des Gewerbesteueraufkommens im Jahr 2013 primär durch einen Einbruch bei den zehn größten Gewerbesteuerzahlern verursacht. 58,6 Prozent des Rück- gangs des Gewerbesteueraufkommens der Jahre 2013-2016 sind auf die zehn stärksten Gewerbesteu- erzahler zurückzuführen. Demgegenüber blieb das Aufkommen der nachfolgenden 40 stärksten Ge- werbesteuerzahlermit einem Minus von 4,0 Prozent deutlich stabiler. Der neuerliche Einbruch des Ge- werbesteueraufkommens 2016 (-8,3 Mio. EUR) wurde primär durch Gewerbesteuer-Rückzahlungen an Unternehmen für mehrere Vorjahre verursacht (Aufkommen Rang 101 bis …). Diese Entwicklung macht die Volatilität des Gewerbesteueraufkommens deutlich und unterstreicht, wie schwierig in die- sem Bereich Prognosen des Steueraufkommens sind. Bemerkenswert an der Verteilung des Gewerbesteueraufkommens ist, dass sich zwischen 2013 und 2016 die Anteile der jeweiligen Gruppen an Gewerbesteuerzahlenden deutlich verschoben haben:

Anteil am GewSt-Auf- Anteil am GewSt- kommen 2013 in Pro- Aufkommen 2016 in GewSt-Zahlergruppe zent Prozent TOP 10 51,6 51,8 TOP 11 – 50 20,1 28,2 TOP 51 – 100 9,5 13,3 TOP 101 - … 18,8 6,7 Gesamt 100 100 Quelle: Eigene Darstellung.

18 Hinweis zum Aufkommen Rang 101 bis…: Das Aufkommen „Rang 101 bis …“ beinhaltet auch das negative Aufkommen, also die Rückzah- lungen an die Unternehmen durch die Kommune. Dementsprechend finden sich hier diejenigen Unternehmen wider, die höhere Rückzah- lungen erhalten haben, als sie an Gewerbesteuer in einem Jahr an die Kommune zahlen mussten. 34

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort –

So erwirtschafteten die TOP 100 Gewerbesteuerzahler 2016 93,3 Prozent des gesamten Gewerbesteu- eraufkommens (2013: 81,2 %). Ihr Anteil am Gesamtaufkommen ist damit gegenüber 2013 um 12,1 Prozentpunkte gestiegen. Umgekehrt lag der Aufkommensanteil der Gewerbesteuerzahler jenseits der TOP 100 – als Folge der hohen Rückzahlungen 2016 – nur noch bei 6,7 Prozent (-12,1 Prozentpunkte).

Anzahl der Gewerbesteuerzahler beträchtlich gestiegen In dieser Entwicklung schlägt sich auch nieder, dass die Zahl der Netto-Gewerbesteuerzahler insgesamt von 2012 bis 2016 um 171 Gewerbesteuerpflichtige angestiegen ist (+13,2%). Insgesamt trägt dies zur Verbreiterung der gewerbesteuerlichen Einnahmenbasis bei.

Saldo Gewerbesteuerzahler (2012-2016) 1.465 1.500 1.382 1.378 1.365 1.400 1.294 1.300 1.200 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: Stadtkämmerei Stadt Rosenheim (2017), eigene Darstellung.

Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer steigt stetig

Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in EUR (2012-2016) 40.000.000 34.241.283 29.914.573 32.616.333 25.839.069 28.064.923 30.000.000 20.000.000 10.000.000 - 2012 2013 2014 2015 2016

Quelle: Stadtkämmerei Stadt Rosenheim (2017), eigene Darstellung. 2012 erreichte das Aufkommen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer mit rd. 25,8 Mio. EUR erst 59,8% des Gewerbesteueraufkommens. 2016 überstiegen die Einnahmen aus der Einkom- mensteuer-Beteiligung erstmals das Gewerbesteueraufkommen um 8,1 Prozent. In dieser Entwicklung schlägt sich einerseits das stetige Wachstum des städtischen Einkommensteueranteils in diesem Zeit- raum nieder (+32,5%), während das Gewerbesteueraufkommen eine gegenläufige Entwicklung auf- weist (-26,7%).19 Es wäre allerdings ein Fehlschluss, künftig verstärkt auf die Gewinnung einkommens- starker Neubürger zu setzen und den Gewerbestandort Rosenheim zu vernachlässigen. Denn zur posi- tiven Entwicklung des Einkommensteueraufkommens trägt gerade auch der erfreuliche Beschäfti- gungsaufschwung auf dem heimischen Arbeitsmarkt bei.

19 Hier ist aufgrund der Sonderfaktoren im Jahr 2016 bei der Gewerbesteuer (hohe Rückzahlungen für Vorjahre) zu berücksichtigen, dass sich das Verhältnis Einkommenssteuerbeteiligung zu Gewerbesteuer die nächsten Jahre wieder auf rd. 90% nach untern verändern wird. 35

Zahlen, Daten und Fakten zum Wirtschaftsstandort –

1.9 Rosenheim im Städtevergleich Eine Reihe nationaler Untersuchungen und Standortvergleiche hat die wirtschaftliche Stärke und die positive Entwicklung Rosenheims in den vergangenen Jahren bestätigt. Nachstehend werden auszugs- weise wesentliche Ergebnisse wiedergegeben.

Ranking der Regionen 2015:Der Wirtschaftsvergleich der FOCUS-Studie Als Maßstab für wirtschaftliche Stärke der Regionen wertete die FOCUS-Studie zwölf Indikatoren aus – vom Wachstum über Beschäftigung, Firmengründungen, Produktivität, Steuern, Gehälter/Einkom- men bis hin zu Wanderungsbewegungen. Darunter waren nicht nur Stichtagswerte, sondern auch vier dynamische Kennziffern, die Entwicklungen über mehrere Jahre erfassen (z.B. Abbau der Arbeitslosig- keit, Wachstum des Bruttoinlandsproduktes).

TOP 20 für den Wirtschaftsstandort Rosenheim Unter allen ausgewerteten Parametern belegt Rosenheim immer einen Platz unter den TOP 100 bei insgesamt 402 ausgewerteten Standorten. Rosenheim punktete vor allem mit der Zahl an Firmengrün- dungen am Standort und sicherte sich dabei Platz 24 unter den 402 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands. Dass Rosenheim einen hohen Freizeitwert aufweist, bestätigt Platz 42 im Ranking. Auch bei Wachstum und Jobs (Platz 73) sowie Produktivität und Standortkosten (Platz 78) rangiert Rosen- heim unter den TOP 100. Insgesamt bedeutet das Platz 17 für den Standort Rosenheim. Die Stadt rangiert damit unter den bes- ten 5 Prozent aller kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland.

Prognos Zukunftsatlas Gesamtranking Der Prognos Zukunftsatlas ermittelt Zukunftschancen und -risiken aller 402 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland und ist das einzige deutschlandweite Ranking, das regionale Entwicklungen über mehr als 10 Jahre konsistent sichtbar macht. Der Index beruht auf insgesamt 29 makro- und sozioöko- nomischen Indikatoren aus den vier Bereichen Demografie, Arbeitsmarkt, Wohlstand und Soziale Lage sowie Wettbewerb und Innovation.

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Die Indikatoren des Gesamtrankings im Überblick:

Stärke im Status Quo Dynamik Demografie - Fertilitätsrate - Bevölkerungsentwicklung - Anteil Junge Erwachsene - Wanderungssaldo Junge Erwachsene Wohlstand & Soziale Lage - Kaufkraft - Veränderung des Anteils der in - Kriminalitätsrate Bedarfsgemeinschaften leben- - Kommunale Schuldenlast den Personen - Anteil der in Bedarfsgemeinschaf- ten lebenden Personen Arbeitsmarkt - Arbeitsplatzdichte - Veränderung Arbeitslosen- - Arbeitslosenquote quote - Anteil Tertiärbeschäftigung - Veränderung Anteil Hochquali- - Anteil Hochqualifizierter fizierter - Schulabbrecherquote - Unbesetzte Ausbildungsstellen

Wettbewerb & Innovation - BIP je Beschäftigten - Veränderung BIP - Gründungsintensität - Veränderung Gründungsinten- - FuE-Personal in der Wirtschaft sität - Investitionsquote der Industrie - Veränderung FuE-Personal - Patentintensität - Veränderung Gesamtbeschäfti- - Beschäftigte in den dt. Zukunftsfel- gung dern - Anzahl der Top 500 Unternehmen Quelle: Prognos Zukunftsatlas, 2016; eigene Darstellung. Rosenheim – ein Standort mit Zukunftschancen Auch der Prognos Zukunftsatlas 2016 attestiert dem Wirtschaftsstandort Rosenheim anhand des Ge- samtrankings im ersten Viertel aller untersuchten Standorte hohe Zukunftschancen (Platz 88 von 402). Rosenheims Dynamik in der regionalen Entwicklung wird als hoch eingestuft (Platz 93 von 402). Ähnlich stark eingeschätzt wird die momentane Standortstärke („Ist-Zustand“), Platz 95 von 402. Digitalisierungskompass – neuer Maßstab der Standortbeurteilung Neu im Prognos Zukunftsatlas 2016 ist ein sogenannter Digitalisierungskompass. Dieser gibt Hinweise auf regionale Stärken und Schwächen beim Wandel hin zu einer technologiegetriebenen und immer stärker digitalisierten Ökonomie. Der Digitalisierungskompass basiert auf drei Indikatoren:

Indikator Beschreibung Anteil digitaler Impulsgeber an der Gesamtbeschäftigung Anteil der Berufsgruppen, die Digitalisierung in der Wirt- schaft vorantreiben und umsetzen Anzahl der IT-Gründungen je 10.000 Erwerbstätige 2011- IT-Gründungen als Hinweis auf einen konkreten Nachfra- 2014 gemarkt und ein funktionierendes Start-Up-Ökosystem Anzeigenindex der digitalisierungsbezogenen Stellenaus- Stellenangebote spiegeln die regionale Nachfrage nach Di- schreibungen gitalisierungskompetenzen und –Qualifikationen in Unter- nehmen und Institutionen Quelle: Prognos Zukunftsatlas, 2016; eigene Darstellung.

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Sehr gute Chancen für Rosenheim Der Digitalisierungskompass kommt zu dem Ergebnis, dass der Wirtschaftsstandort Rosenheim sehr gute Chancen im Hinblick auf die Digitalisierung aufweist. Mit 4 von 5+ Sternen weist Rosenheim eine überdurchschnittliche Stärke beim strukturellen Wandel auf. Weiteres Potential kann genutzt werden, wenn es in den kommenden Jahren gelingt, die Gründungskultur weiterhin zu stärken. Maßnahmen wie das Digitale Gründungszentrum Stellwerk 18 sowie der inzwischen gegründete Berufsverband „Di- gitale Wirtschaft Südostoberbayern e.V.“ sollen künftig die digitale Transformation der Wirtschaft in der Region und Gründungen mit Bezug zu den digitalen Branchen unterstützen. Gemeinsam mit dem durch Rosenheimer Unternehmen bereits etablierten Netzwerk ROSIK e.V., das im Schwerpunkt auf die IT- und Kommunikationsbranche abzielt, können so weitere digitale Impulsgeber für den Unter- nehmensstandort Rosenheim gewonnen werden.

Wichtig ist, den bisherigen hohen qualitativen Standard, der in diesen Standortrankings zum Ausdruck kommt, durch zielgerichtete Maßnahmen zur Standortstärkung weiter zu verbessern, damit sich die Stadt Rosenheim auch in Zukunft im nationalen Maßstab auf den vorderen Rängen platzieren und seine hohe Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann.

IHK Standortumfrage 2015 Gute Noten aus der Wirtschaft für Rosenheim Mit einer Gesamtnote von 1,9 zählt der Standort Rosenheim zusammen mit Ingolstadt und München (Stadt) – jeweils 1,7 – und dem Landkreis München (1,9) zu den vier Top-Standorten in Oberbayern. Zu diesem Ergebnis kommt die 2015 erhobene Standortumfrage der IHK München und Oberbayern. Die Umfrage basiert auf insgesamt 35 Standortfaktoren in den sechs Kategorien Infrastruktur, Kosten, Marktpotentiale/Netz-werke, Fachkräfte, Attraktivität des allgemeinen Umfelds und Wirtschafts- freundlichkeit der Verwaltung. Aus der Gewichtung der einzelnen Kriterien und der Bedeutung für die Unternehmen lassen sich Stärken und Schwächen des Standortes sowie der notwendige Handlungs- bedarf ableiten. Fast 89 % der Befragten würden sich wieder für den Standort Rosenheim entscheiden, lediglich 11% würden eine andere Standortentscheidung treffen. Breitbandversorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Umweltqualität und die überörtliche Verkehrsanbin- dung waren bei den Rosenheimer Betrieben von besonders hoher Bedeutung. Höchste Zufriedenheit zeigten die Unternehmen mit der Energieversorgung, der ärztlichen Versorgung, den Einkaufsmöglich- keiten und dem Schulangebot in der Stadt. Negativ beurteilten die Befragten das Angebot und das Preisgefüge bei Gewerbeflächen bzw. Gewer- bemieten sowie Wohnraum. Die größten Handlungsbedarfe sehen die Befragten beim Bürokratieabbau in den Verwaltungen sowie einer besseren Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum und Gewerbeflächen. Die Vergleichsergeb- nisse für den gesamten Raum Oberbayern zeigen unter den Handlungsbedarfen an erster Stelle den Bürokratieabbau, gefolgt von dem Thema Breitbandversorgung und der Verfügbarkeit von beruflich qualifizierten Fachkräften. An welchen Herausforderungen die Wirtschaftsförderungsagentur der Stadt Rosenheim bereits arbei- tet und welche Maßnahmen ergriffen wurden oder für das Jahr2017 geplant sind, ist in den folgenden Kapiteln dargelegt.

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Die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur 2. Die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur 2016/2017 2.1 Aufgaben der Wirtschaftsförderung Damit Rosenheim trotz der landesplanerischen Aufwertung einzelner Städte innerhalb des regionalen Planungsverbandes Südostoberbayern seine Stellung als wirtschaftliches Zentrum im südlichen Oberbayern sichern kann, ist es notwendig:

 das endogene unternehmerische Potential am Standort zu halten und zu stärken,  soweit von den Flächenpotentialen her möglich neue Unternehmen für Rosenheim zu akqui- rieren,  Rosenheim im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsstandorten zu positionieren und  den strukturellen Wandel der städtischen Wirtschaft zur dauerhaften Sicherung der Wettbe- werbsfähigkeit zu forcieren. Dazu fungiert die städtische Wirtschaftsförderungsagentur u.a. innerhalb der städtischen Verwaltung als One-Stop-Agency. Das bedeutet, dass sie der städtischen Wirtschaft als „Lotse“ bzw. Intermediär bei Verwaltungsverfahren zur Verfügung steht und sie als Partner mit Ideen, Wissen, Erfahrung, Kon- takten und weiteren Dienstleistungen unterstützt.

2.2 Handlungsfelder der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur Die Handlungsfelder der Wirtschaftsförderungsagentur gliedern sich in die Bereiche Infrastruktur, Unterstützung und Förderung von Netzwerken, Stärkung der Attraktivität des wirtschaftlichen Um- felds u.a. als Begleitmaßnahme zur Überwindung des Fachkräftemangels sowie Wirtschaftsfreund- lichkeit der Verwaltung. 2.2.1 Infrastruktur Strukturdaten der Rosenheimer Gewerbegebiete Die wirtschaftsnahe Infrastruktur eines Standortes wird entscheidend von der Verfügbarkeit von Ge- werbe- und Büroflächen geprägt. Nachstehend werden das aktuelle Flächenangebot und die -nach- frage gegenübergestellt.

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Die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur

Bauland- Miet-/ Gesamtgröße reserven20 Kaufan- Eigentum des Gewerbe- (unbebaut/ gebot 21 der Bestehende gebietes minderge- (in Stadt Nutzungsart Gewerbegebiete (in 1.000 m² nutzt) 1.000 (in 1.000 netto) (in 1.000 m² m² m² netto) netto) netto) Möslstraße 27,0 4,5 4,5 4,5 GE Bahngelände 30,0 Nord 14,9 14,8 14,8 MK (Kerngebiet) Kleppergelände 28,0 - 0,5 - GE 465,0 GE / GI / MI / SO Ein- Aicherpark 43,4 - - zelhandel Schwaig 105,0 7,9 - - GE / MI Gewerbegebiet 222,0 GE /GI / MI / Ge- Ost 11,4 - - meinbedarf Tegernsee- 53,0 1,6 GE / MI / Gemeinbe- /Hechtseetraße - - darf Am Oberfeld 66,0 39,0 - - GE gesamt 996,0 122,7 19,8 19,3 Quelle: Stadt Rosenheim, Stadtplanungsamt (2017), eigene Darstellung.

Gesamtgröße der Eigentum der Gewerbegebiete in geplante Entwicklungsfläche Stadt Entwicklung Nutzungsart (in 1.000 m² brutto) (in 1.000 m² brutto)

A Bahngelände Süd 72,0 - 22 GE B Brucklach 69,0 69,0 GE gesamt 162,0 69,0 Quelle: Stadt Rosenheim, Stadtplanungsamt (2017), eigene Darstellung.

Zum jetzigen Zeitpunkt stehen in Rosenheim nur rd. 2 ha an Gewerbeflächen im städtischen Eigentum als Angebot zur Verfügung, der wesentliche Teil davon auf dem Bahnhofsareal Nord (Baufelder 3-Ost, 4-West, 5 und 6). Potenziell hinzukommen rd. 12,3 ha an Baulandreserven, die gemäß FNP und/oder B-Plänen als Gewerbeflächen dargestellt bzw. festgesetzt, aber bisher nicht bebaut oder nach Einschät- zung von Wirtschaftsförderungsagentur und Stadtplanung mindergenutzt sind.

Die größten Flächenumgriffe davon befinden sich mit rd. 43.400 m² im Gewerbegebiet „Aicherpark“. Im Gewerbegebiet „Am Oberfeld“ sind derzeit noch rd. 39.000 m² Gewerbeflächen unbebaut. Weitere verfügbare Reserven in einer Größenordnung von 11.400 m² befinden sich im „Gewerbegebiet Ost“.

20 nach Analyse des Stadtplanungsamts. 21 nach Immoscout.de und SISBY-Datenbank. 22 Flächenerwerb durch Stadt beabsichtigt. 40

Die Arbeit der städtischen Wirtschaftsförderungsagentur

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Mangelnde Verkaufsbereitschaft bei geringem städtischem Eigentum Die Verfügbarkeit der nicht im städtischen Eigentum befindlichen Flächen hängt von den Verwertungs- interessen der Eigentümer ab. Wegen der künftigen verkehrlichen Aufwertung des Aicherparks durch die direkte Anbindung an die B 15-Westtangent steht dieses Gewerbegebiet besonders im Fokus der weiteren Entwicklung. Allerdings besteht seitens der Eigentümer bisher nur eine geringe bis gar keine Verkaufs- oder Entwicklungsbereitschaft. Mit Fertigstellung der Westtangente dürften sich viele Eigen- tümer eine höherwertige und damit höherpreisige Verwertung ihrer Grundstücke erhoffen. In Kooperation mit Vertretern des Aicherparks wird unter Federführung des Baudezernats derzeit ein „Strategie- und Handlungskonzept“ für den Aicherpark erarbeitet, um für zukünftige Investitionen mögliche Perspektiven aufzuzeigen und Unterstützung bei anstehenden Entscheidungen zu liefern.

Gewerbegebiet Brucklach Mittelfristig sollen mit der Entwicklung des Gewerbegebiets „Brucklach“ weitere Gewerbeflächen ge- schaffen werden. Voraussichtlich im Sommer 2019 sollen erste Parzellen zur Verwertung zur Verfü- gung stehen. Insgesamt wird dort ein Gewerbegebiet in einer Größenordnung von knapp 7 ha brutto einer Entwicklung zugeführt.

Bahnhofsgelände Süd Auf dem sog. „Bahngelände Süd“ könnte ein weiteres Areal mit einem Flächenumfang von rd. 7,2 ha brutto einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden. In Kürze soll die Auftragsvergabe für die Durch- führung von Bodensondierungen erfolgen. Ergebnisse werden bis Ende des Jahres erwartet.

Hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen und -immobilien

Produzierendes Ge- Dienstleistung werbe/ Handel, Gastgewerbe Logistik Freizeit Handwerk 41 30 37 5 6 34% 25% 31% 4% 5% Quelle: Wirtschaftsförderungsagentur (2017), eigene Darstellung. Zum 31.05.2017 lagen der Wirtschaftsförderungsagentur 119 Anfragen zu Gewerbeflächen und -im- mobilien vor. Fast zwei Drittel der Anfragen stammen aus den Branchen Dienstleistungen, Handel und Gastgewerbe (vgl. Tabelle). 86 Anfragen bezogen sich auf unbebaute Gewerbegrundstücke. Die Nachfrage der standortsuchenden Unternehmen belief sich auf einen angemeldeten Flächenbedarf von mindestens 220.000 m² bis ma- ximal 420.000 m². Diese Spannbreite ergibt sich aus den variablen Nennungen der Unternehmen, die sich u.a. nach Zuschnitt des Grundstücks, seiner Bebaubarkeit sowie den Preisvorstellungen richten. Rd. 80 Prozent der standortsuchenden Unternehmen möchten Flächen erwerben, 20 Prozent streben die Einmietung an.

Die Hälfte der nachfragenden Unternehmen befindet sich bereits am Standort Rosenheim. Rd. ein Vier- tel der Standortanfragen kommt aus dem Landkreis, die übrigen Nachfragen hatten ihren bisherigen Sitz im übrigen Bundesgebiet oder im Ausland. 42

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Bezogen auf die nachgefragte Flächengröße (Flächenbedarf min.) fielen rd. 50 Prozent der Flächenbe- darfe auf Unternehmen aus Rosenheim, weitere 18 Prozent der Flächennachfrage kam von Unterneh- men des Landkreises, 32 Prozent entfielen auf Unternehmen aus der übrigen Bundesrepublik.

Neben freien Gewerbeflächen wurden zusätzlich Gewerbeimmobilien bzw. –räume nachgefragt. Mit einer Größe von rd. 10.500 m² bis rd. 17.500 m² dominierte die Nachfrage nach Produktions- und La- gerhallen. Hier bestand ausschließlich die Nachfrage nach Objekten zur Anmietung. Anfragen für Han- delsnutzungen in bestehenden Gewerbeimmobilien lagen von sechs Firmen vor. Hier belief sich die Summe der angemeldete Bedarf zwischen 4.500 m² und 8.500 m². Gebäudliche Mietflächen wurden insgesamt von 10 Firmen für die Nutzung als Büro, Praxis, Labor oder Schulungsräume gesucht. Der Flächenbedarf belief sich hier zwischen 5.300 m² und 6.200 m². Produktions- und Lagerhallen zur Miete suchten 10 Unternehmen mit einem Flächenbedarf von insge- samt 10.500 m² und 17.500 m². Weitere 4.000 m² bis 6.200 m² – überwiegenden zum Erwerb – wurden aus den Branchen Gastronomie und Fitness/Freizeit nachgefragt.

Gewerbeflächen: Grundstücks- und Mietkosten Geringes Angebot und hohe Nachfrage treiben die Grundstückspreise in die Höhe Gemäß einer Erhebung des „RIWIS Reports Rosenheim, Marktdaten“(Regionales Immobilen- Wirt- schaftliches Informations System der bulwiengesa AG) lagen im Jahr 2016 die Büromieten in Rosen- heim je nach Lage zwischen 11,20 €/m² in der City und 6,70 €/m² an der Peripherie. Im Vergleich zum Jahr 2012 stiegen die Mietpreise um 6,7 Prozent in der City und 3,1 Prozent an der Peripherie. Der Durchschnittspreis für unbebaute Gewerbegrundstücke stieg von 2012 bis 2016 um 3,7 Prozent auf derzeit 280 €/m². Damit waren Gewerbeflächen in der Stadt Rosenheim deutlich teurer als im Um- land. Im Vergleich dazu wurden z.B. zuletzt in der Gemeinde Schechen landkreiseigene Gewerbeflä- chen zu einem Preis von 70-85 €/qm angeboten. 23 Die Entwicklung weiterer Gewerbeflächen soll in Rosenheim mittel- und langfristig das Angebot erhö- hen und Preissteigerungen entgegenwirken. Die Wettbewerbsfähigkeit des Gewerbestandortes Ro- senheim kann auch über die Erschließungskosten verbessert werden, indem v.a. maßvoll dimensio- nierte verkehrliche Erschließungsanlagen errichtet werden. Derzeit liegen die Erschließungskosten z.B. im Gewerbegebiet „Am Oberfeld“ bei rd. 35 €/m².24

Die verkehrliche Infrastruktur Die überörtliche Verkehrsanbindung des Standortes Rosenheim und deren Qualität sind für alle Wirt- schaftsbereiche ein wesentlicher Standortfaktor. Aufgabe der Wirtschaftsförderungsagentur ist es, die Belange des Wirtschaftsverkehrs in die städtischen Verkehrsplanungen einzubringen. Verbesserungen der überörtlichen Verkehrsanbindung sollen durch den vierspurigen Ausbau der Kufsteiner Straße (Baubeginn vermutlich 2020), dem Brennerzulauf sowie den Radwegeprojekten des Stadt- und Um- landverbandes SUR erreicht werden.

23 Ein Vergleich der Grundstückskosten bzw. der Erschließungskosten mit den SUR Gemeinden ist aufgrund fehlender bzw. unterschiedli- cher Datenbasis nicht möglich. 24 Ein Vergleich der Grundstückskosten bzw. der Erschließungskosten mit den SUR Gemeinden ist aufgrund fehlender bzw. unterschiedli- cher Datenbasis nicht möglich. 43

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Bei allen Planungen zum künftigen Brennerzulauf kommt dem Erhalt des Bahnknotens Rosenheim im schienengebundenen Personennahverkehr und schienengebundenen Personenfernverkehr aus Sicht der Stadt eine zentrale Bedeutung zu. Zusätzlich soll die Anbindung des „Gewerbegebiets Aicherpark“ an den schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr durch den derzeit in Planung befindli- chen Bahnanschluss Aicher Park bis 2019 umgesetzt werden.

Breitbandversorgung Glasfaser Direktanschluss für Unternehmen mit bis zu 1 Gigabit/s Vom Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus (AWT) wurde im Mai 2011 das „IUK-Strategiekonzept Rosenheim 2025“ beschlossen. Inhalt des Konzepts ist u.a. die stetige Optimierung einer zukunftsori- entierten Breitbandversorgung. Zum Stand März 2017 waren im Geschäftskundensegment in Rosenheim Glasfaser-Direktanschlüsse, z.B. durch die komro, mit 1.000 Mbit/s und mehr Stand der Technik. Bei Bedarf kann die komro max. 1Gigabit/s anbieten. Insgesamt ist die Stadt Rosenheim annähernd flächendeckend mit Breitband versorgt. Nur wenige eng begrenzte Bereiche im Stadtgebiet – überwiegend Einzelanwesen – sind festnetzseitig mit weniger als 15 Mbit/s angebunden. Diese Bereiche werden zusätzlich mit Mobilfunktechnik (LTE) versorgt und wei- sen damit faktisch einen Datendurchsatz von mindestens 50 Mbit/s auf.

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2.2.2 Netzwerke als Multiplikatoren Nähe zu Forschungseinrichtungen für mehr Wissens- und Technologietransfer Die Kooperation mit der Hochschule Rosenheim sowie ansässigen Forschungseinrichtungen und damit die Teilhabe an einem möglichst breit gefächerten Wissens- und Technologietransfer sind zunehmend entscheidende Standortortkriterien für Unternehmen aller Branchen. Die städtische Wirtschaftsförderungsagentur ist in zahlreiche regionale und überregionale Netzwerke eingebunden bzw. betreibt solche Netzwerke federführend. Damit kann kooperationswilligen Unter- nehmen ein breites Spektrum an Vernetzungsmöglichkeiten zur Steigerung der Innovationskraft und der Wettbewerbsposition angeboten werden.

Unternehmensnetzwerke und Cluster Über 620 Unternehmen, Institutionen und Partner sind in Netzwerken engagiert, die von der Wirt- schaftsförderungsagentur finanziell und ideell unterstützt werden:

 ROSIK e.V.: Ziel des Netzwerkes ist die Profilbildung der Wirtschaftsregion Rosenheim als Zentrum der In- formations- und Kommunikationstechnik. Zudem schafft die ROSIK eine Kooperations- und Kommunikationsplattform zwischen den derzeit rund 170 Mitgliedsunternehmen und den maßgeblichen Vertretern aus Verwaltung, Politik und Hochschule. Das Hauptaugenmerk liegt neben der Beschäftigung mit aktuellen Fachthemen v.a. auf dem Erfahrungsaustausch und der Netzwerkbildung als Voraussetzung für das Entstehen von Kooperationen.  Citymanagement e.V.: Mit dem Ziel, die historische Altstadt und ihre Attraktivität für Bürger und Besucher aus Nah und Fern zu bewahren und zu fördern, verbucht man in Rosenheim seither gemeinsame Er- folge. Als eine der größten Innenstadt-Vereinigungen (Branchenschwerpunkt Einzelhandel) Oberbayerns bündelt das Rosenheimer City-Management die Kräfte seiner über 230 Mitglie- der aus allen Bereichen der Gesellschaft und setzt sich unter Federführung seiner City-Mana- gerin für Rosenheim als Einkaufs- und Erlebnisstadt ein.  Netzwerk der Kleinunternehmen: 2013 wurde das branchenübergreifende Netzwerk der Kleinunternehmen in Kooperation mit der Sozialen Stadt gegründet. Ziel ist es, den zahlreichen Kleinunternehmen in den Stadtteilen eine Plattform zu bieten. Derzeit sind 60 Unternehmen in diesem Netzwerk verbunden. Nicht zuletzt auf Anregung der Wirtschaftsförderungsagentur haben sich die Kleinunternehmer vor einigen Wochen zu einem eigenständigen Netzwerkverein zusammengeschlossen.  Netzwerk Kultur- und Kreativwirtschaft: Mit einer Auftaktveranstaltung im Mai 2016 wurde der Startschuss zur besseren regionalen Vernetzung der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft (KuK) in Kooperation mit dem bayerischen Zentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des bayerischen Wirtschaftsministeriums und der Europäischen Metropolregion München gegeben. Rund 120 Unternehmen der KuK- Wirtschaft aus Stadt und Landkreis Rosenheim nahmen an der erfolgreichen Veranstaltung teil. Seit Juni 2016 findet jeden zweiten Monat im Rathaus ein Gründerinformationstag für Existenzgründer aus der KuK-Wirtschaft statt.

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 Berufsverband „Stellwerk 18 - Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e.V.“: Zur Vorbereitung der Bewerbung um ein digitales Gründerzentrum wurden 30 Unternehmen, die Rosenheimer Hochschulen sowie die FH Kufstein-Tirol und weitere Institutionen aus der Region 18 sowie aus dem angrenzenden Tiroler Umland als Partner für den Aufbau eines Netz- werkes im Rahmen dieses Förderprogramms gewonnen. Der neu gegründete Berufsverband „Stellwerk 18-Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e.V.“ ist Ansprechpartner zu Fragen der Digitalisierung. Das Netzwerk verfolgt einen zielgruppenorientierten Ansatz und bietet Aktivi- täten von Sonderveranstaltung zur Verwertung von Forschungsergebnissen für Unternehmen der Pre-Seed-Phase bis hin zu Kooperationsbörsen als „Matchmaking-Veranstaltungen“.

Darüber hinaus pflegt die Wirtschaftsförderungsagentur Kontakte und Kooperationen zu weiteren in Rosenheim und der Region bestehenden wirtschaftsbezogenen Netzwerken, die den Unternehmen je nach Fragestellung zur Verfügung stehen. Zu nennen sind hier u.a. der Wirtschaftliche Verband der Stadt und des Landkreises e.V., der Gewerbeverband, Wirtschaftsjunioren, Bund Junger Unternehmer, Unternehmerinnen in Handwerk und Dienstleistung e.V.

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2.2.3 Attraktives Umfeld als Voraussetzung für Fachkräfteakquisi- tion Das aktuelle Fachkräfte Monitoring 2017 der IHK für München und Oberbayern prognostiziert für die Region Südostoberbayern im laufenden Jahr einen Fachkräfteengpass von 6.000 Beschäftigten. 2020 werden der Region 18.000 fehlende Fachkräfte vorhergesagt. In zehn Jahren werden in Süd- ostoberbayern 21.000 Fachkräfte fehlen. Im Wettbewerb um die benötigten Fachkräfte stehen Rosen- heimer Unternehmen speziell in Konkurrenz zur Metropolregion München. Die Akquise von Fachkräfte kann nicht Kernaufgabe der Wirtschaftsförderungsagentur sein, sondern muss seitens der Unternehmen evtl. in Kooperation mit der Agentur für Arbeit gelöst werden. Um die hiesigen Unternehmen zu unterstützen, muss sich Rosenheim allerdings weiterhin als attrakti- ver Wohn- und Lebensraum für neu gewonnene Fachkräfte entwickeln. Die Wirtschaftsförderungs- agentur wirkt daran mit, geeignete Wohnungsangebote, Einkaufsmöglichkeiten sowie ein entspre- chendes Angebot an Kultur- und Freizeitmöglichkeiten zu entwickeln. Denn für die Unternehmen und ihre (zukünftigen) Mitarbeiter ist ein attraktives Umfeld ein wesentliches Kriterium bei der Wahl des Standortes bzw. des Arbeits- und Wohnortes.

Wohnungsangebot Die Akquise von Fachkräfte setzt primär ein qualitativ und preislich attraktives Wohnraumangebot vo- raus. Die Preisentwicklung der vergangenen Jahre in Rosenheim erschwert diese Situation. Allerdings kann Rosenheim speziell gegenüber dem Ballungsraum München mit deutlich preisgünstigerem Wohnraum punkten. Der bisher entscheidende Engpass ist der Mangel an entsprechenden Angeboten.

Preisentwicklung von baureifem Land im Vergleich zu den 25 kreisfreien Städten in Prozent (2010-2015) 100 91,3 76 80 62,8 58,5 57,8 57 54,3 60 51,8 48,7 45,8 32,5 30,4 40 28,7 23 19,4 17,1 13,2 20 5 4,1 -2,1 0 -20

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2017), eigene Darstellung.25 Von 2010 auf 2015 hat sich in Rosenheim der durchschnittliche Kaufwert von baureifem Land nach Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik um rd. 46 Prozent auf durchschnittlich rd. 515 €/m² erhöht.

25 Für die kreisfreien Städte: Bamberg, Coburg, Aschaffenburg, Schweinfurt und Kempten (Allgäu) lagen entweder gar keine Daten vor, oder nur vereinzelte Werte sodass keine Entwicklung darstellbar ist. 47

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Im Ranking der Preisentwicklung für baureifes Land in den Jahren 2010 bis 2015 liegt Rosenheim im Vergleich zu 20 kreisfreien bayerischen Städten, für die aktuelle Daten vorliegen, auf dem 10. Platz.

Wohnungsfertigstellungen im Vergleich der 25 kreisfreien Städte je 1.000 Einwohner (2015) 12 10,710,1 9,1 10 8,4 8 6,2 5,2 5,1 5,1 4,9 6 4,5 4,4 4,3 4,3 4 3,7 3,4 3,1 2,8 2,8 2,5 4 2,1 1,6 1,6 1,3 2 0,4 0

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik (2017), eigene Darstellung. Im Berichtsjahr 2015 wurden in der Stadt Rosenheim 267 Wohnungen fertig gestellt. Das entspricht einer Quote von 4,3 je 1.000 Einwohner. Damit befindet sich Rosenheim im Ranking der 25 kreisfreien bayerischen Städte im Mittelfeld auf Rang 12. Aktuelle Wohnungsbauprojekte im Rahmen der „Wohnbauoffensive der Stadt Rosenheim“ sind das Areal Mitterfeld, auf dem derzeit 90 Wohneinheiten entstehen, die Ersatzmaßnahme für die Bogen- siedlung in der Lena Christ Straße mit ca. 170 Wohneinheiten und die BayWa Wiese, deren Projektre- alisierung ab Mitte 2018 geplant ist.

Rosenheim als Einkaufs- und Erlebnisstadt Über 220.000 qm Verkaufsfläche in der Stadt, über 4.500 Parkplätze in der City und ein Einzugsgebiet von ca. 500.000 Menschen. Rosenheim ist eine überschaubare Stadt, geprägt von mittelständischen Handelsbetrieben mit einem breit gefächerten Branchenmix. Neben den vielen inhabergeführten Einzelhandelsbetrieben gibt es in Rosenheim auch bekannte Filialisten. Im historischen Zentrum der alten „Salz-Stadt“ findet der Kunde eine umfangreiche Auswahl an ab- wechslungsreichen Handles- und Gastronomiebetrieben, vom originellen Urlaubssouvenir bis zum neuen Outfit, vom Designer-Look bis zur echten Tracht. 350 Geschäfte alleine in der Innenstadt präsentieren eine Vielfalt an Angeboten in allen Branchen. Eine große Auswahl findet sich vor allem in den Bereichen Textil, Schuhe und Lederwaren. Die City bietet eine Vielzahl an Veranstaltungen und Festen: von den unterschiedlichsten Waren- und Trödelmärkten bis hin zu Rosenheim in Bewegung, dem Stadtfest, Street Food Market und den Rosenheimer Lichter. Höhepunkt des Jahres ist das im September stattfindende Rosenheimer Herbstfest, eines der größten Volksfeste in Bayern. Für besondere Erlebnisse sorgt auch der immer ab dem ersten Adventswochen- ende in der Innenstadt stattfindende Christkindlmarkt.

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2.2.4 Wirtschaftsfreundliche Verwaltung

Service und Beratung Service und Beratungsangebote der Wirtschaftsförderungsagentur werden individuell auf die Bedürf- nisse des Unternehmens ausgerichtet. Dabei kann es sich um individuelle Fragestellungen handeln wie z.B. Fördermittelberatung, Existenzgründung, Genehmigungsverfahren oder aber allgemeine Standor- tinformationen. Es werden sowohl Einzelberatungen als auch Workshops, z.B. im Rahmen des „Grün- derpreis Wettbewerbs“ angeboten.

Genehmigungsverfahren Zur Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren steht den Unternehmen die Wirt- schaftsförderungsagentur als Verfahrensmoderator zur Verfügung. Ziele sind die vorrangige Bearbei- tung des Verfahrens sowie die Verkürzung der Verfahrensdauer.

Digitale Verwaltung Im Rahmen der städtischen „e-Government-Initiative“ soll die Anzahl der städtischen Onlinedienste erhöht werden. 2017 geht dazu ein zentrales Bürgerserviceportal mit staatlichen Basisdiensten in Be- trieb. Als erste Online-Anwendung neuer Generation wird im 2. Halbjahr 2017 im Kfz-Bereich die On- line-Wiederinbetriebnahme von Fahrzeugen verfügbar sein. Als weitere Anwendungen folgen das Ratsinformationssystem ALLRIS, das noch 2017 um das Online- Modul zur Bürgerinformation erweitert wird sowie eine Ausweitung der Online-Terminreservierung auf alle relevanten Bereiche der Verwaltung. Im Ausländerwesen wird 2017 die eAkte/Dokumentenmanagementsystem eingeführt.

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

3. Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft Neben den bereits beschriebenen Handlungsfeldern setzt die städtische Wirtschaftsförderungsagen- tur den nachstehenden Maßnahmen-Mix ein, um die heimischen Unternehmen zu unterstützen.

3.1 Bestandspflege und -entwicklung Bei der Bestandskundenpflege und -entwicklung, die rd. 70% der Ressourcen der städtischen Wirt- schaftsförderung einnimmt, geht es in erster Linie darum, die in Rosenheim ansässigen Firmen zu hal- ten und zu stärken. Ziel ist es dabei, soweit möglich proaktiv zu agieren, d.h. die Unternehmen durch differenzierte Vorausplanung im Rahmen gegebener Unternehmens- und Marktumfeldkenntnisse zu unterstützen. Dabei ist neben der Fortführung bewährter Veranstaltungen (z.B. Rosenheimer Wirt- schaftstag) die Etablierung neuer Veranstaltungsformate (branchenübergreifend wie auch zielgrup- penorientiert) geplant.

Pro Monat werden im Sinne einer „One-Stop-Agency“ im Durchschnitt 40 bis 60 Einzelgespräche mit Unternehmen geführt, die Informationen zum Standort Rosenheim benötigen, auf Standortsuche sind, ihren Betrieb verlagern möchten oder Kontakte innerhalb oder außerhalb des Rathauses benötigen. Anfragen kommen hierbei sowohl von Rosenheimer als auch von Unternehmen außerhalb der Stadt an.

Um in der Betreuung der Unternehmen effizienter zu werden und den o.g. proaktiven Ansatz zu be- wältigen, soll in der Wirtschaftsförderungsagentur künftig ein Customer Relationship Management- (CRM-)-System eingesetzt werden. Es bietet die Möglichkeit, Unternehmensinformationen auch durch Nutzung externer Unternehmens-Datenbanken kontinuierlich zu pflegen und betriebswirtschaftliche Entwicklungen beobachten zu können. Die Anschaffung eines solchen Systems ist für 2018 geplant.

3.2 Betriebsbesuche Als Instrument der proaktiven Bestandspflege dienen in regelmäßigen Abständen vor-Ort-Besuche bei den in Rosenheim ansässigen Unternehmen, um sich über den Leistungsstand der Rosenheimer Wirt- schaft zu informieren. Neben dem Informationsaustausch sollen potentielle Probleme und Interessen der Unternehmen frühzeitig in Erfahrung gebracht werden. 2016 wurden insgesamt elf Unternehmen besucht für 2017 sind 10 Besuche geplant. Bei den sog. „Kleinen Betriebsbesuchen“ des Dezernenten I mit den Vertretern der Wirtschaftsförde- rungsagentur wurden 2016 Gespräche mit den Firmen Tsubis GmbH, blue zone AG, Expert Techno Markt, Leicht Structural Engineering und Sommer Informatik geführt. Unter Leitung der Oberbürgermeisterin besuchte die Verwaltungsspitze 2016 die Unternehmen Per- factum, Tegos, RoSana, Roppelt, Mayr Faserverbund, Beech Studios und Köppl Ingenieure. Seit 2014 werden nach Absprache mit dem jeweiligen Unternehmen auch die Stadtratsmitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus zu den Betriebsbesichtigungen mit der Oberbürgermeiste- rin eingeladen.

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

3.3 Auszeichnungen Im jährlichen Wechsel ehrt der Rosenheimer Stadtrat mit der Verleihung des „Wirtschaftspreises der Stadt Rosenheim“ und dem „Martha Pfaffenberger Ausbildungspreis“ Unternehmen, die sich in beson- derer Weise um den Wirtschaftsstandort Rosenheim bzw. die duale Ausbildung verdient gemacht ha- ben. Der Wirtschaftspreis 2017 wurde im Februar an die Unternehmen Flötzinger Bräu, Grossmann Bau und Tsubis GmbH verliehen. Die Bewerbungsfrist für den Martha- Pfaffenberger Ausbildungspreis läuft derzeit. Im Herbst 2017 wird im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus über die Vergabe entschieden. Der Festakt ist für Februar 2018 geplant.

3.4 Existenzgründungsförderung Rund 200 Gründerkontakte und Beratungen im Jahr 2016 leisteten die Mitglieder des „Rosenheimer Netzwerk – Beratung für Existenzgründerinnen und Existenzgründer“. Zusammen mit der Wirtschafts- förderungsagentur haben sich in diesem Netzwerk elf Institutionen zusammengeschlossen, um bei Be- darf den Gründenden ein individuell angepasstes Beratungsangebot bereitzustellen.

Das Netzwerk verfolgt primär folgende Ziele: 1. Schaffung eines gründungsfreundlichen Klimas an den Hochschulen. Hierzu gehören insbeson- dere  das Hochschulnetzwerk an den beteiligten Hochschulen und  Existenzgründungsseminare und Informationsveranstaltungen

2. Umfassende Unterstützung der Gründungsprojekte in allen relevanten Bereichen:  Erste Anlaufstelle für alle gründungsrelevanten Fragen  Seminar, Vorträge und Kommunikationsplattform speziell für Mitglieder.  Vermittlung von Hochschulressourcen  Beratung der Zuschussprogramme des Freistaats Bayern und Begleitung der Antragstellung  Vermittlung von Kontakten zu Mentoren aus dem Wirtschafts- und Hochschulnetzwerk  Kooperation mit dem Digitalen Gründungszentrum Stellwerk 18

Die Förder- und Beratungsangebote für Existenzgründer stehen auch Gründern im Wege der Unter- nehmensnachfolge zur Verfügung. Konkret erhalten die Existenzgründer sowie die Gründer durch Nachfolge:  Information zum formellen Gründungsverfahren  Unterstützung bei der Erstellung des Gründungs-/Unternehmenskonzepts bzw. Businessplans  Beratung über die Existenzgründungsprogramme von Bund und dem Freistaat Bayern  Beratung in allen Standortfragen  Vermittlung von gewerblichen Mietobjekten  Vermittlung von Ansprechpartnern bei Behörden und Institutionen  Fort- und Weiterbildungsangebote  Unterstützung durch geeignete Infrastruktur  Unterstützung der Gründungen durch Wirtschaftsnetzwerke  Information- und Erfahrungsaustausch

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

Neben Einzelberatungen durch die Wirtschaftsförderung finden im Rathaus regelmäßige Beratertage statt. Dabei bieten die Aktivsenioren monatlich branchenübergreifende Beratungen an. Zudem finden branchenspezifische Beratertage des Bayerischen Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft statt. Seit 2017 bietet dieses Zentrum zusätzlich Workshops für die KuK-Unternehmen an.

Gründerpreis Rosenheim 2016 wurde unter Federführung der Wirtschaftsförderungsagentur zum dritten Mal der Wettbewerb „Gründerpreis Rosenheim“ durchgeführt. In neun Workshops erhielten die Gründer und Jungunter- nehmer vielfältige Informationen für eine nachhaltige Existenzgründung. Die Themenpalette reichte von Marketing über Steuern, Finanzen und Rechtsformen bis hin zum Corporate Design. Acht ehren- amtlich tätige Referenten gaben den 60 Teilnehmern grundlegende Hilfestellungen. Daneben konnten acht Sponsoren und 21 Juroren gewonnen werden. Preisgelder und Sachleistungen in Höhe von 11.000 Euro wurden an sechs Preisträger vergeben. Der nächste Gründerpreis ist für 2018/19 geplant.

3.5 Veranstaltungen und Messepräsenz Rosenheimer Wirtschaftstag

Der Rosenheimer Wirtschaftstag, der in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises zu- künftig im zweijährigen Turnus mit wechselnden Themen stattfinden wird dient als proaktive Maß- nahme der Bestandspflege und -entwicklung. Neben thematisch fokussierten Impulsvorträgen bietet das Veranstaltungsformat ausreichend Zeit für einen informellen Austausch unter den Teilnehmenden. Beim 8. Wirtschaftstag Rosenheim nutzten am 16.03.2017 im Sparkassen-Hochhaus insgesamt 130 Teilnehmer aus Stadt und Landkreis Rosenheim die Gelegenheit, sich über das Thema „Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmen im Raum Rosenheim“ zu informieren. Kooperationspartner waren die Kammern, die Rosenheimer Hochschule sowie die Sparkasse Rosenheim. Japan Wirtschaftstag „Japan ist ein einzigartiger, strategisch wertvoller Standort“ – unter diesem Motto fand am 11.05.2017 mit rd. 130 Besuchern der „4. Japan Wirtschaftstag“ in Rosenheim statt. Im Rahmen der Städtepart- nerschaft mit der japanischen Stadt Ichikawa wurden interessierte Unternehmen und Institutionen aus der gesamten Region über die aktuellen Möglichkeiten von Handelsbeziehungen oder dem Eintritt in den japanischen Markt informiert.

3.6 Regionale Kooperationen – Stadt- und Umlandbereich Rosenheim (SUR) Mit rund 180.000 Einwohnern umfasst der SUR-Bereich mittlerweile mehr als die Hälfte der Einwohner von Stadt und Landkreis Rosenheim. Zur SUR gehören die drei Städte Rosenheim, und Kol- bermoor, die inzwischen acht Gemeinden , , Feldkirchen-Westerham, Groß- karolinenfeld, , Rohrdorf, Schechen und sowie die Märkte Bruckmühl und .

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

Folgende Ziele werden gemeinsam verfolgt:

 Gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung und Förderung der Region  Erarbeitung eines gemeinsamen Entwicklungskonzeptes  Verbesserung der interkommunalen Abstimmung  Durchführung gemeinsamer Projekte Auf der Basis der in 2015 vereinbarten Haupt- und Teilziele wurde die Reaktivierung der Bahnstrecke Rosenheim – Rohrdorf für den Schienenpersonennahverkehr geprüft. Einen weiteren Impuls erhielt die Diskussion um eine Bahn Haltestelle in Stephanskirchen. Für die Fortschreibung des Nahverkehrs- plans konnten die SUR-Mitglieder ihre Interessen in einem Lastenheft einbringen. Die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für Radschnellwege bzw. des Ausbau und die Verbesserung der Radwege sowie die Erweiterung des Angebots des Anruf-Sammel-Taxis wurden auf den Weg ge- bracht. Fünf Kommunen haben eine Kooperation zur thermografischen Befliegung ihrer Gemeindegebiete ver- einbart. Damit können Energieverluste über die die Dächer der Gebäude identifiziert werden. Mit der Entwicklung einer abgestimmten Strategie zu Siedlungsentwicklung und Wohnungsbau wurde in 2016 begonnen.

3.7 Netzwerke, Cluster und Multiplikatoren Zukunftstechnologien in der Region stärken – das ist das Ziel der Rosenheimer Cluster- und Netz- werkpolitik der Wirtschaftsförderung. Durch enge Verknüpfung von Wissenschaft und Unternehmen sollen speziell die Kompetenzfelder Informations- und Kommunikationstechnologie, Holz- und Mate- rialwissenschaft sowie Produktionstechnologie effizient unterstützt und ausgebaut werden. Die Schaf- fung optimaler Rahmenbedingungen ist dabei ein Kernpunkt des Engagements der Wirtschaftsförde- rung. Ansiedlungen von Unternehmen entlang der jeweiligen Wertschöpfungsketten sollen unterstützt und durch ein innovationsfreundliches Umfeld weiter nach vorn gebracht werden.

Rosenheims Wirtschaft hat viele starke Standbeine. Zahlreiche Unternehmen unterschiedlichster Wirt- schaftszweige sind in Rosenheim tief verwurzelt. Die daraus resultierende Branchenvielfalt ist ein we- sentlicher Grund für die nachhaltige positive Entwicklung und Leistung des Wirtschaftsstandorts.

Die rasant voranschreitende Digitalisierung der Wirtschaft stellt eine Entwicklung dar, die branchen- übergreifend thematisiert werden muss. Hier wird zukünftig der Berufsverband „Stellwerk 18-Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e.V.“ an den jeweiligen Bedürfnissen orientiert unterstützen.

3.8 Stadt- und Standortmarketing Ein zukunftsweisendes Image, das die Stärken des Wirtschaftsstandorts mit den wirtschaftspolitischen Zielen kombiniert, muss mit einer professionellen Standortkommunikation verbunden werden. Rosenheims Stadtmarketing Das Rosenheimer Stadtmarketing ist seit 2016 der Veranstaltungs- und Kongress GmbH zugeordnet und wurde um das Thema „Stadttourismus“ erweitert. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde teilweise ge- meinsam oder in Kooperation mit Federführung durch z.B. die VKR gestaltet.

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

Werbeaktionen in regionalen und überregionalen Medien Das Stadtmarketing initiierte und beteiligte sich 2016 an Anzeigen und diversen Publikationen; u.a. Süddeutsche Zeitung (Rosenheim Beilage), Bildschirmwerbung im real,- Markt Rosenheim, WIR Re- gion 18, Pressewoche, OVB Medienhaus (Rosenheim 24, Radio Charivari, OVB, Echo), Himmeblau, Der Spiegel, Investors Guide der EMM zur Messe ExpoReal, Ludwig/Limo, Chiemsee Pur, Rosenheim Journal, Kulturmagazin des Chiemsee Alpenland Tourismus u.v.m. Die Vernetzung von Stadtmarketing und Stadttourismus macht sich u.a. im Bereich Öffentlichkeitsar- beit bemerkbar. Die Kooperation ermöglicht es, dass beide Partner in regionalen und überregionalen Presseveröffentlichungen vertreten sind, ohne dabei ein Mehr an Kosten zu produzieren. Die wich- tigsten Projekte waren hierbei: Presse- und Medienarbeit

 „Der Spiegel“: Anzeige innerhalb einer Sonderveröffentlichung der Europäischen Metropolre- gion München.  Real,-: 15 Sekunden-Werbespots im Kassenbereich Warenhauses in Rosenheim fortgeführt. Inhalte: u.a. Einkaufs- und Erlebnisstadt Rosenheim, Ausstellung Städtische Galerie, Sommer- festival und Wikinger.  Veranstaltungshinweise auf den Auslegern der Fußgängerwegweisung: insgesamt 9 Stelen mit einem Rosenheimer Veranstaltungskalender für die Veranstaltungen im Sommer- und im Win- terhalbjahr.  Sonderbeilage „Rosenheim“ in der Süddeutschen Zeitung mit speziellen Rosenheimer Themen.  Radio Charivari: Werbespot zur Einkaufsstadt Rosenheim (Mantelsonntag) in Kooperation mit dem City-Management, dem Aicherpark und WEKO.  Stadtwerbung Ströer: das Angebot die Werbemedien kostengünstig zu nutzen, konnte unter Federführung des Stadtmarketings durch die Landesgartenschau Rosenheim 2010 GmbH, die Veranstaltungs- und Kongress GmbH (inkl. Lokschuppen) und die Städtische Galerie genutzt werden.

Rosenheim Film Für die Stadt Rosenheim wird 2016/17 ein Imagefilm produziert. Die Dreharbeiten zum Imagefilm wurden 2017 abgeschlossen. Als Werbepartner konnten folgende Unternehmen/Institutionen ge- wonnen werden: City-Management Rosenheim, Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, Gabor Shoes AG, WEKO, Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern werden. Die Premiere des Films findet im Juli in Rosenheim statt.

Bayerischer Nahversorgungstag Der 8. Bayerische Nahversorgungstag fand am 5. Oktober im Rosenheimer KuKo statt. Die Organisa- tion lag dabei beim Stadtmarketing. Mit über 100 Teilnehmern war die Tagung sehr gut besucht. Thema war die Sicherung der Nahversorgung in Kommunen unterschiedlicher Größenordnung. Der Nahversorgungstag war sowohl fachlich als auch finanziell für die Stadt eine positive Veranstaltung.

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

Informations- und Vermarktungsstrategien zum Thema Parken, Radwege, Verkehr Gemeinsam mit dem City-Management, dem Aicherpark sowie WEKO konnten 2016 insgesamt 2.500 Fahrradsattelbezüge mit Aufdruck angeschafft werden, die während der Veranstaltung „Rosenheim in Bewegung“ an die Kunden und Bürger in Rosenheim verteilt wurden. Ziel war es, das Thema „Ein- kaufen mit dem Rad“ zu unterstützen. Neben der Werbeaktion wurde die SUR-Radwegkarte aufgrund der hohen Nachfrage in Kooperation mit dem Umland nachgedruckt.

Sommerfestival Rosenheim Rund 60.000 Besucher haben die acht Veranstaltungstage beim Rosenheimer Sommerfestival 2016 besucht. Das Gelände war bei den Konzerten von „Ray Garvey“, „CRO“ und „Schmidbauer und Kälbe- rer“ restlos ausverkauft. Das Stadtmarketing ist dabei für die Erarbeitung und Durchführung der Mar- ketingaktionen verantwortlich. Das Sommerfestival ist mittlerweile ein imagebildender Faktor im Kul- turleben der Stadt und trägt dazu bei, das Bild einer „modernen Stadt“ zu festigen.

Weihnachtsbeleuchtung Das Stadtmarketing ist für die Organisation der Weihnachtsbeleuchtung n der Innenstadt verant- wortlich. Dies beinhaltet die Aufstellung und Beleuchtung des Christbaums sowie die Beleuchtung des Max-Josefs.-Platzes, des Ludwigsplatzes, Teile der Kaiserstraße, Teile der Münchner Straße sowie der Heilig-Geist-Straße. Alleine diese Bereiche weisen eine Gesamtlänge an Leuchtmitteln von knapp einen Kilometer auf. Die Gesamtkosten der Weihnachtsbeleuchtung für die Heilig-Geist-Straße, den Max-Josefs-Platz, den Ludwigsplatz sowie der Münchener Straße lagen 2016 bei rd. 61.000 €. Alleine knapp 34.000 € wurden dabei durch die Einzelhändler finanziert. Die Weihnachtsbeleuchtung stellt ein wesentlicher Teil der Lichtgestaltung während der Adventszeit in der City dar und ist für Einheimische und Gäste zu einem nicht wegzudenkenden Faktor geworden. Anhand branchen-, themenspezifischen und zielgruppenorientierten Informationsmaterialien infor- miert die Wirtschaftsförderungsagentur über den Wirtschaftsstandort Rosenheim. Für den Herbst 2017 ist die Aktualisierung der Standortbroschüre geplant. Alle Informationsmaterialen stehen digital und teilweise als Printmaterial zur Verfügung. Ein weiteres Instrument für die zielgruppenspezifische Kommunikationsmaßnahme kann zukünftig ein Newsletter sein, welcher über aktuelle Standortentwicklungen informiert. Auch für diese Maßnahme gilt es als Basis zunächst ein entsprechendes CRM-System in der Wirtschaftsförderung zu implemen- tieren.

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Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft

3.9 Leuchtturmprojekt Digitales Gründerzentrum – Stellwerk 18 Stadt und Landkreis Rosenheim erhielten im Juli 2016 als eines von 12 erfolgreichen Wettbewerbskon- zepten den Zuschlag für die Errichtung eines Digitalen Gründerzentrums. Mit der Anmietung einer so- genannten Interimslösung in der Räumen der VRRB Rosenheim Chiemsee in der Bahnhofsstraße war bereits zur Eröffnung am 01.04.2017 die Vollauslastung der angemieteten rd. 500 qm erreicht. Derzeit befinden sich sechs Start-Ups mit 25 Arbeitsplätzen im Stellwerk 18. Eine Erweiterung um zusätzliche 240 qm wird aufgrund weiter anhaltender Nachfrage für August 2017 geprüft. Mit der Unterstützung von über 30 Partnern aus Wirtschaft, Hochschulen und Institutionen aus der Region 18 und dem Land Tirol begannen im Frühjahr 2016 die Vorbereitungen zur Gründung eines Berufs- und Fachverbandes „Digitale Wirtschaft Südostoberbayern e.V.“. Die Gründungsversammlung fand am 08.05.2017 statt. Die Netzwerkaktivitäten des Berufsverbands werden vom bayerischen Wirt- schaftsministerium über maximal 7 Jahre mit bis zu 1,25 Mio. EUR gefördert. Zudem wurden für die Investitionen und die Einmietung in die o.g. Übergangslösung von der Regierung von Oberbayern bis- her rd. 123.500 EUR bewilligt.

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