iformationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands

Bonn Nr. 41/70 15. Oktober t 1970 Z 8398 C 24. Jahrgang I t Thema der Woche Ein Jahr Regierung gegen stärkste Fraktion Seite Dr. Martin nennt Alternativen 3 Nach einem Jahr Regierung gegen die stärkste zu treten die neuen Möglichkeiten Fraktion stellt sich dem deutschen Volk eine ange- des Arbeitsförderungs- und des Be- FDP-Politiker zogen rufsausbildungsgesetzes sowie die Konsequenzen 4 schlagene, nervöse Regierung Brandt/Scheel und anderen Reformwerke der Großen beweist damit die Richtigkeit der Prognose der Koalition. Dr. Heck: Diplomatischer CDU/CSU, daß es auf die Dauer nicht gut geht, Außenpolitisch bleibt festzuhalten: Dilettantismus 5 gegen die stärkste Fraktion, die ja die Wähler zur Frankreich setzt seine Akzente der Europa-Politik näher zu den unse- stärksten bestimmt haben, eine Regierung zu bilden ren. Polen zeigt Gesprächsbereit- Brandts neue Pleite 8 und Politik zu versuchen. Der Vorsitzende der CDU/ schaft. Die Sowjetunion denkt, so CSU-Bundestagsfraktion, Dr. , zog vor scheint es, neu nach über Mittel- j europa. Die Verantwortlichen in Ost- der Fraktion die folgende Bilanz. Berlin beginnen sich von starren Formeln zu lösen. Das weltpolitische In der kommenden Woche haben Herr Kollege Brandt, zum Bundes- Gespräch der beiden Großmächte Eine handlungsfähige wir ein Jahr Regierung Brandt. Die kanzler der Bundesrepublik Deutsch- wendet sich den Raketenproblemen neue Bundesregierung führenden Männer der Koalition — land gewählt, nun mehr Sorgen als zu und nimmt damit zugleich - end- hat das Präsidium der nervös und unsicher geworden — andere. Zugleich beginnen Sie zu lich — auch politische Spannungs- CDU auf seiner Sitzung suchen, wie in den Zeitungen zu einer Zeit besonderer Möglichkeiten ursachen als Thema auf. vom 12. Oktober in Bonn lesen, die Handlungsunfähigkeit der und in einer Lage, die Ihnen den gefordert. In der Erklärung gegenwärtigen Bundesregierung Kopf völlig frei läßt für diese neuen Seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland stand kein Bundes- des Präsidiums heißt es: durch einen Schwall polemischer Möglichkeiten. Der Schutt der Nach- und beleidigender Worte zu ver- kriegsjahre ist weggeräumt. Die kanzler bei seinem Amtsantritt in einer vergleichbaren Situation. Wir Die politische Entwicklung decken. Hektik des Wiederaufbaus ist vorbei. der letzten Wochen hat Sie treten Ihr Amt an bei Vollbe- werden sehen, Herr, Bundeskanzler, Wir antworten darauf mit dieser wie Sie von diesem soliden Funda- zu einer weiteren schäftigung, stabilem Geld und wohl- sachlichen Zwischenbilanz über das ment aus ,den Nutzen des deutschen Schwächung und erste Jahr dieser Bundesregierung. geordneten Finanzen. Volkes mehren'. Wir sind bereit, zunehmenden Handlungs- In der Aussprache über die Re- Sie finden auf den Gebieten der Ihnen dabei zu helfen." gierungserklärung am 28. Oktober Bildungspolitik, der Finanz- und der unfähigkeit der Was ist aus dieser Eröffnungs- 1969 erklärten wir am 29. Oktober Wirtschaftspolitik bessere Kompe- Bundesregierung geführt. bilanz geworden? 1969: „Erlauben Sie mir ein per- tenzen und ein gerade geschaffenes sönliches Wort. Sie haben zwar, modernes Instrumentarium vor. Da- # Der Geldwert sinkt; Die SPD/FDP-Koalition erweist sich als unfähig, # die Spartätigkeit läßt nach; dem anhaltenden Prozeß # die solide Basis der Bundes- finanzen schwindet; der Geldentwertung zu begegnen, eine # die geplante Kreditfinanzierung Brandt bot Vergleich an überschattet den Kapitalmarkt; stabilitätsgerechte Wirtschaftspolitik durch- # die Wirtschaft ist verunsichert; Bundeskanzler hat diesbezüglichen Behauptungen zu- zusetzen und innere seine Bielefelder Äußerung zurück- rück. # Geld wandert ins Ausland ab; genommen, wonach die CDU vor Reformen auf einer soliden Der CDU-Vorstand hat sich davon # die Mieten explodieren. finanziellen Grundlage den Landtagswahlen in Nordrhein- überzeugt, daß es nicht in der Ab- Westfalen versucht haben soll, füh- sicht des Bundeskanzlers lag, die zu verwirklichen. rende Männer der deutschen Indu- CDU/CSU zu diffamieren. Er erklärt Zur Preisentwicklung Eine so geschwächte strie zu bewegen, wilde Streiks zu infolgedessen die seinerzeit gegen provozieren. den Herrn Bundeskanzler in dieser Die Entwicklung der steigenden Regierung ist ebensowenig Der Vergleich soll am kommen- Sache erhobenen Vorwürfe für ge- Lebenshaltungskosten ist bekannt. in der Lage, eine die den Freitag vor dem Landgericht in genstandslos. Zu erwähnen sind weiter Lebensinteressen des Bonn verlesen werden und hat fol- Die Parteien erklären den Rechts- a) Index der Erzeugerpreise indu- deutschen Volkes genden Wortlaut: streit für erledigt. strieller Produkte Januar bis August wahrende Außenpolitik Jede Partei trägt ihre Anwalts- 1970 gegenüber 1969 +6,3; zu führen. Der Bundeskanzler hat sich davon kosten selbst. Die Gerichtskosten b) Index der Großhandelsver- überzeugt, daß die Führung der trägt der Beklagte. Union nicht versucht hat, vor den kaufspreise Januar bis September Die Aufgaben deutscher Landtagswahlen in Nordrhein-West- Wie es übereinstimmend in den 1970 gegenüber 1969 +6,1; Außen- und Innenpolitik Mitteilungen von SPD und CDU falen am 14. Juni dieses Jahres hieß, ist der Vergleich im Rechts- c) Gesamtbaupreisindex für Wohn- erfordern eine führende Männer der deutschen In- streit zwischen der CDU und dem gebäude Februar bis August 1970 handlungsfähige neue dustrie zu bewegen, wilde Streiks zu Bundeskanzler auf Initiative von gegenüber 1969 +15,3. Bundesregierung. brovozieren. Er nimmt daher seine Willy Brandt geschlossen worden. (Fortsetzung auf Seite 2) Seite 2 Union in Deutschland Nr. 41/1970

Wir sehen, daß die europäischen Bilanz der Regierungspolitik Ansätze nur unzureichend genutzt werden. Diese Regierung spricht zwar noch vom politischen Europa, tut aber nichts zu seiner Verwirk- Ein Jahr Regierung lichung. Und von der Wiedervereini- gung hat sie sogar aufgehört zu sprechen. gegen die Diese Regierung will - entgegen dem Verfassungsauftrag — das Selbstbestimmungsrecht der Deut- stärkste Fraktion schen lediglich „nicht ausschließen". (Fortsetzung von Seite 1) Rentner und die Sparer, insbeson- Einseitige Vorleistungen Neben der Haushaltspolitik 0 Bei der Preisentwicklung für dere die Bausparer, die Hausfrauen, Ihre Ostpolitik ist gekennzeichnet stand in dieser Woche in der Wohngebäude (Baupreise) lag die die Kinderreichen, die Kriegsopfer, von einseitigen Vorleistungen und Debatte des Deutschen Bundes- Bundesrepublik mit einer Steige- die Angehörigen des öffentlichen Dienstes, unsere Landwirtschaft und von Festschreibungen rechtlicher tages die Bildungspolitik im Mit- rungsrate von +17 v. H. schon im Abnormitäten. Irgendwelche kon- telpunkt. Sozusagen als Neben- Mai 1970 gegenüber 1969 im inter- der gesamte Mittelstand spüren das struktiven, in die Zukunft gerichteten produkt der parlamentarischen nationalen Vergleich absolut an der bereits nachdrücklich. Elemente und Bausteine für eine Arbeit ergab sich aus unqualifi- Spitze. Die inflationäre Tendenz dieser zierten Äußerungen des Bundes- Politik hat in den zwei wichtigsten Europäische Friedensordnung sind 0 Was die Preisentwicklung für nicht erkennbar. kanzlers, die er angeblich in sei- Investitionsgüter betrifft, so lag hier Reformbereichen, dem der Bildung ner Eigenschaft als Vorsitzender die Bundesrepublik mit einer Stei- und dem der breiten Eigentums- Nach den lauten Worten anläßlich der SPD getan hatte, eine hitzige gerungsrate von +10,2 im August streuung, nicht zu Fortschritten, son- der Unterzeichnung des deutsch- Debatte über die Frage, ob wirk- dern zu Rückschritten geführt. 1970 gegenüber 1969 im internatio- sowjetischen Vertrages wird nun - lich eine rechtsradikale außer- nalen Vergleich an vierter Stelle Bei Baupreissteigerungen von 20 zum Beispiel in „Le Monde" — die parlamentarische Opposition exi- und zwar vor: Großbritannien, bis 30 % in einem Jahr bedeutet Frage erörtert, ob etwa der Bundes- stiert und sie einen Anschlag auf Schweden, Japan und den USA. eine Erhöhung der Ausgaben für kanzler „geprellt" worden sei, weil die Bundesregierung plant. Trotz die vielen Erwartungen, die er und 9 Bei den Erzeuger- und Groß- den Hochschul- oder Straßenbau aller Entlastungsversuche von seine Regierung mit dieser Unter- handelspreisen liegt die Bundes- von 15 oder 20 % keinen Fortschritt, Sprechern der Regierung und schrift verbunden haben, nicht ein- republik mit Steigerungsraten von sondern Rückschritt. der Koalitionsparteien konnte der getreten sind. In und um Berlin ist rund +6,5 v. H. (August 1970 gegen- Eindruck nicht vermieden wer- von Verbesserungen nichts zu spü- über 1969) im Durchschnitt des inter- den, daß hier der Versuch unter- Vertrauen zerstört ren und wohl auch wenig zu erwar- nationalen Vergleichs nommen wurde, von der Untätig- Die Wirtschaft hat das Vertrauen ten. Die Verantwortlichen in Ost- aber noch vor: Großbritannien, Bel- keit der Bundesregierung mit zu dieser Regierung verloren, nicht Berlin schrauben ihre Forderungen Hilfe einer Mystifikation abzulen- gien, Österreich, der Schweiz, Ja- nur wegen der Kostenexplosion, höher. Mauer, Stacheldraht und pan und den USA. ken. sondern auch wegen der völligen Schießbefehl sind trotz Gewaltver- In der Bildungspolitik analy- Der Spitzenplatz in der internatio- Ungewißheit, die für alle künftigen zicht unverändert. nalen Skala der Stabilität ist für die sierten die Sprecher der CDU/ Überlegungen durch die stets wider- Von der Lösung der Spannungs- Bundesrepublik längst verloren. CSU kritisch, wenn auch fern sprüchlichen Erklärungen dieser Re- ursachen sind wir weiter denn je von jeder Polemik, den Bildungs- gierung entstehen — sei es in Sa- entfernt. bericht der Bundesregierung. Solides Fundament chen der Gesetzgebung, sei es in Das Ergebnis war ebenso unzu- Sachen der Steuerpolitik. reichend wie in anderen Fällen zerstört Die Basis der Stabilität und des Rekord von Fehlern regierungsamtlicher Initiative. Die Die Bundesregierung ist also da- Wachstums sind: Vertrauen! Lei- Wenn wir also nach diesem einen Opposition vertrat den Stand- bei, das solide Fundament zu zer- stung der Arbeiter, Vertrauen der Jahr eine Zwischenbilanz machen, punkt, daß alle Pläne vermieden stören, auf dem sie ihre Arbeit be- Sparer und das unternehmerische so kann man nur sagen: Diese Bun- werden sollten, die sich hinterher gann. Wagnis. desregierung hat in einem Jahr den als Luftschlösser erweisen, weil Das vor einem Jahr noch geprie- Diese Regierung hat weitgehend Rekord an Fehlern aufgestellt, den das Kernproblem der Bildungs- sene moderne wirtschaftspolitische Vertrauen verloren oder zerstört. es bisher in der deutschen Politik reform, nämlich die ihrer Instrumentarium wird entweder gar Finanzierung, nicht geklärt ist. Auf dem Gebiet der Außenpolitik gab. Sie hat ihren Vertrauensvor- nicht oder zu spät oder nur in dem hat diese Regierung, lassen wir uns schuß verwirtschaftet und sie be- Teil angewandt, der unsere Mitbür- Der SPD-Fraktionsvorsitzende durch nichts täuschen, ebenfalls Ver- weist: Wehner konnte es auch in dieser ger belastet. Die Haushaltspolitik trauen verspielt. Ich habe noch nie- Woche nicht unterlassen, sich an dieser Bundesregierung hat vom manden getroffen, der glaubt, daß Es geht auf die Dauer nicht gut, der CDU/CSU zu reiben. Seiner ersten Tage an auf die Preisent- diese Bundesregierung für den gegen die stärkste Fraktion, die die Polemik setzte der CDU/CSU- wicklung anheizend gewirkt. deutsch-sowjetischen Vertrag wirk- Wähler zur stärksten bestimmt ha- Fraktionsvorsitzende Dr. Barzel Die Politik dieser Regierung ist lich nichts bekommen habe. Man ben, eine Regierung zu bilden und die klare Antwort entgegen, daß sozialistisch, sie ist nicht sozial. Die fragt, was wirklich geschehen sei. Politik zu versuchen. die Alternative der Opposition von der SPD offenbar immer noch nicht zur Kenntnis genom- men werde. Sie lautet nach wie Formulierung gefunden: „Beide Sei-

vor in der Wirtschaftspolitik: • Wiedererlangung der Stabilität ten gehen davon aus, daß die Her- als Voraussetzung für Vollbe- Matticks stellung und Entwicklung normaler schäftigung und innere Refor- Beziehungen zwischen der Bundes- men. republik Deutschland und der Geschichtsklitterung Sowjetunion zur Lösung der unge- Nach den Folgewirkungen der klärten Fragen, die das ganze geplanten kapitalmäßigen Versor- Der Berliner SPD-Bundestagsab- litiker als daß er nicht wüßte, warum Deutschland betreffen, beitragen und gung von Bundesbahn und Bun- geordnete Mattick hat in einem Of- im Jahre 1955 damit auch zur Lösung des nationa- despost über Schuldscheine, die fenen Brief an den Verleger Axel diplomatische Beziehungen mit der len Hauptproblems des gesamten mit einer Rendite von 9 Prozent C. Springer erklärt: „Adenauer hat Sowjetunion aufgenommen hat. Im deutschen Volkes - der Wiederher- angelegt sind, fragten die Abge- doch mit der Aufnahme diplomati- übrigen muß Herr Mattick daran er- stellung eines deutschen demokrati- ordneten der CDU/CSU Dr. Mül- scher Beziehungen mit der Sowjet- innert werden, daß seine eigene schen Staates - verhelfen werden." ler-Hermann und Dr. Pohle. Es union 1955 den ersten Schritt zur Fraktion selbst für die Aufnahme Die gleiche Formulierung findet sich ist in einer Zeit, in der die Kon- völkerrechtlichen Spaltung getan. voller diplomatischer Beziehungen sowohl in dem Brief Adenauers an junkturdämpfung zu den wichtig- Durch diesen Schritt sind seitdem zwischen der Bundesrepublik Bulganin wie in dem Brief Bulganins sten Fragen der Innenpolitik ge- in der Hauptstadt der zweitgrößten Deutschland und der Sowjetunion hört, einfach unfaßbar, daß die Weltmacht zwei deutsche Staaten gestimmt hat. an Adenauer vom gleichen Datum Bundesregierung nicht nur einen völkerrechtlich vertreten. Damit Im deutsch-sowjetischen Vertrag da- Haushalt vorlegt, der über 100 wurde der Grundstein für die inter- Bundeskanzler Adenauer hat bei gegen finden sich gleiche oder ähn- Milliarden umfaßt, sondern auch nationale Position der DDR gelegt." der Aufnahme diplomatischer Be- lich lautende Erklärungen nicht. die bundeseigenen Unternehmen ziehungen zur Sowjetunion in einem die unselige Hochzinspolitik mit- Die Erklärung Matticks stellt eine Schlußkommunique vom 13. Sep- Es ist bedauerlich, daß Herr Mat- macht. unglaubliche Unterstellung dar. Herr tember 1955 immerhin die Zustim- tick versucht, hier eine Geschichts- Mattick ist ein viel zu versierter Po- mung der Sowjetunion zu folgender klitterung vorzunehmen. Nr. 41/1970 Union In Deutschland Seite 3

durch ein auf die Regionalstruktur Bildungspolitik bezogenes Schulbauprogramm ab- gebaut werden. Nach Auffassung der CDU/CSU darf kein Schulsystem etabliert wer- Dr. Martin nennt Mit 135 gegen eine Stimme ist den, das zu einem erheblichen Teil Abbruchschüler produziert. Die Drei- der stellvertretende CDU-Bun- gliedrigkeit muß durch einen über- desvorsitzende Dr. Gerhard Stol- tenberg zum Spitzenkandidaten Alternativen sichtlichen und durchlässigen Schul- auf der Landesliste seiner Partei verband in seiner Leistungsfähigkeit für die Landtagswahl in Schles- verbessert werden. der CDU/CSU wig-Holstein gewählt worden. Die CDU/CSU fordert die Erfor- * schung moderner Unterrichtstechno- Der erste Bildungsbericht der Bundesregierung liegt auf Politische Gespräche mit dem dem Tisch. Sein Inhalt steht in keinem Verhältnis zu seinem logien sowie eine genaue Untersu- chung über Möglichkeiten eines Un- außenpolitischen Berater Präsi- Umfang: Das Ergebnis ist mager und reiht sich würdig in die terrichts im Medienverbund. dent Nixons führte der CSU- Rangfolge der Versprechungen ein, denen bis heute keine Vorsitzende Franz Josef Strauß Taten gefolgt sind. Die CDU/CSU fordert wissen- anläßlich seiner Amerikareise. schaftlich kontrollierte Schulver- In dieser Woche debattierte der an Lehrern besteht und bauliche suche mit verschiedenen Schulmo- Deutsche über diesen Voraussetzungen fehlen, müssen dellen. Die Ergebnisse der Schul- Der Arbeitskreis der CSU-Juri- Bildungsbericht und die Schlußfol- nach Ansicht der CDU/CSU zunächst versuche müssen dem übrigen sten in Bayern hat auf seiner gerungen, die daraus gezogen wer- die Voraussetzungen geschaffen Schulwesen zugänglich gemacht, die Landesdeligiertenversammlung in den müssen. In einer von sachlicher werden, die Mängel im jetzigen Bil- Modelle selbst müssen ergebnis- Würzburg den Vizepräsidenten und fachlicher Kritik getragenen dungssystem zu beheben. offen und korrigierbar bleiben. des deutschen Bundestages, Mi- Analyse durchforstete der Vorsit- nister a. D. Dr. Richard Jäger mit Die CDU/CSU setzt am Beginn zende des Arbeitskreises für Wis- Oberstes Gebot einer sinnvollen 15 gegen eine Stimme zum Lan- senschaft und Publizistik der CDU/ einer sinnvollen Bildungsreform fol- Hochschulreform muß die Funktions- desvorsitzenden wiedergewählt. gende Prioritäten: CSU-Bundestagsfraktion Dr. Bert- fähigkeit der Hochschule innerhalb hold Martin die Vorlage der Bun- # Beseitigung des Lehrerman- der industriellen Leistungsgesell- desregierung. Er kam dabei zu dem gels (vor allem in den naturwissen- schaft sein. Der stellvertretende Berliner schaftlichen Fächern); Landesvorsitzende Karl-Heinz Schluß, daß „die in diesem Bericht Bei der Schaffung neuer Studien- Schmitz ist für den verstorbenen zum Ausdruck kommende Bildungs- # Ausbau der vorschulischen Er- plätze ist vorwiegend vom voraus- Minister a. D. in politik nicht die unmittelbare Kon- ziehung zur Verwirklichung der sichtlichen Bedarf der Gesellschaft den Bundestag nachgerückt. sequenz aus wissenschaftlicher Ein- Chancengleichheit; an wissenschaftlich ausgebildeten sicht in sachliche Notwendigkeiten # Beseitigung des Numerus clau- Kräften auszugehen. * ist, sondern eine wissenschaftlich sus; verbrämte dogmatische Entschei- Der Heidelberger Bundestags- $ Ausbau der Berufsbildung und Die Probleme der Bildungspolitik dungshilfe." sind nach Auffassung der CDU/CSU abgeordnete, Stadtrat Karl We- volle Integration von Berufsbildung ber, wurde auf Vorschlag der Die Bundesregierung, so stellte Aufgaben des Gesamtstaates, die und Weiterbildung. CDU/CSU-Fraktion in den Son- Dr. Martin fest, sei auch bei ihrem vorurteilsfrei von allen Parteien ge- derausschuß für Sport und Olym- Bildungsbericht in den alten Fehler Das Bildungsgefälle zwischen meinsam gelöst werden sollten. Dies pische Spiele des deutschen verfallen, die allgemeinen Bildungs- Stadt und Land muß durch den ver- gilt vor allem für die Schwierigkeit Bundestages berufen. Er ist dort ziele zugunsten der fachlichen mehrten Bau von Schulzentren und bei der Finanzierung. Nachfolger des CDU-Fraktions- Kenntnisse zu vernachlässigen. Die vorsitzenden im Landtag von Opposition werfe der Regierung vor, NRW, Heinrich Köppler, der sein daß sie gegen die Erkenntnisse mo- Bundestagsmandat niedergelegt derner Forschung handele. Dort hat. werde den allgemein benötigten Fä- * higkeiten die höchste Priorität im Hinblick auf alle persönlichen, be- Neuer Schlag gegen Die niedersächsischen CDU- ruflichen und gesellschaftlichen Not- Bundestagsabgeordneten haben wendigkeiten zuerkannt. Die Bun- einstimmig Minister a. D. Kurt desregierung habe nach Ansicht der Vertriebenenverbände Schmücker zu ihrem Sprecher Opposition die Prioritätenliste ver- wiedergewählt. schoben, sie halte offenbar das, was Die Sozialdemokratische Partei Dieser Feststellung ist nichts hin- * üblicherweise in „Berechtigungs- Deutschlands denkt daran, durch zuzufügen. Sie gewinnt aber beson- scheinen" attestiert wird für wichti- ihre Bundestagsabgeordneten Prof. deres Gewicht durch die nun ge- Folgende Landtagsabgeordne- ger. Bildungsziele würden nicht for- Günter Slotta und Manfred Wende plante Aktion der SPD. ten wurden am 5. Oktober in den muliert; alle dargestellten Ergeb- einen eigenen Vertriebenenverband Fraktionsvorstand der CDU in Mit „großer Gelassenheit" hat der NRW gewählt: Brömmelhaus nisse und Konsequenzen seien gründen zu lassen, dessen unaus- Bund der Vertriebenen, so ließ ihr (Emsdetten), Prof. Brüggemann sachlich nicht zwingend. Struktur- gesprochener Auftrag es sein wird, Vorsitzender, der CDU/CSU-Bundes- (Bochum), Dufhues (Bochum), veränderungen sollten da vorge- die Ostpolitik des Kabinetts Brandt/ tagsabgeordnete Dr. Czaja mitteilen, Elfring (Dülmen), Giesen (Garz- nommen werden, wo ihre Notwen- Scheel zu unterstützen. Die beste- den Plan der SPD zur Kenntnis ge- digkeit überzeugend begründet wer- henden Verbände warten zunächst weiler), Grundmann (St. Tonis), Heinen (Duisburg), Dr. Klose den könne. Stattdessen seien in ab, was aus dieser Neugründung nommen. Gleichzeitig hat man aber (Grevenbroich), Kumpf (Alten- dem Bericht Vorschläge für die Neu- wird und ob wirklich diesem Vorha- bei der Zentrale in Bonn des BdV hundem), Mertens (Endorf-Bönk- gestaltung des gesamten Bildungs- ben jener Erfolg beschieden sein die Meinung vertreten, daß die neue hausen), Dr. Möcklinghoff (Lü- Wesens unterbreitet worden, für die wird, den sich die Initiatoren er- Organisation nur sehr geringen Zu- dinghausen), Dr. Pohl (Köln), bisher selbst nach Ansicht der Bun- hoffen. lauf aus jenen Kreisen haben werde, Stettner (Aachen), Frau Verstee- desregierung alle wissenschaftlichen die sich aktiv an der Vertriebenen- Vor wenigen Tagen ist das Präsi- gen (Emmerich), Dr. Worms (Pul- Grundlagen fehlten. arbeit beteiligen. In Frankfurt er- dium der CDU mit maßgeblichen heim). Dr. Martin stellte dem Bildungs- klärte zur gleichen Zeit der Bundes- * Vertretern der Vertriebenenverbände bericht der Bundesregierung ein 10- vorsitzende der Union der Vertrie- Punkte-Programm der CDU/CSU zur zusammengekommen. Ohne daß zu Heinz Dziedziezak, bisher benen in der CDU/CSU, Dr. Her- Reform des Bildungswesens entge- diesem Zeitpunkt von der SPD-Neu- Rundfunkreferent in der CDU- mann Götz MdB, man habe es hier gen. Darin heißt es: gründung schon die Rede war, Bundesgeschäftsstelle, hat seine mit einem Versuch zu tun, die Hei- neue Aufgabe als Presse- und Die CDU/CSU hält eine Bildungs- wurde von den Gesprächspartnern matvertriebenen in „gute und Rundfunkreferent der CDU in reform, in der Bildung und Ausbil- Einigkeit über folgende Feststellung Niedersachsen übernommen. Der dung gleichgewichtig berücksichtigt schlechte Staatsbürger einzuteilen". erzielt: Landesvorstand berief ihn ein- werden, für dringend erforderlich. Der SPD, sagte Dr. Götz, gehe es Die Meinungsfreiheit der Vertrie- darum, eine Selektion vorzunehmen stimmig zum Chefredakteur der Diese Reform kann nur dann er- „Niedersachsen-Zeitung". folgreich durchgeführt werden, wenn benenverbände muß gewahrt blei- und nicht - wie die CDU/CSU — sie sowohl den gesellschaftspoliti- ben. Die von den Kriegsfolgen be- den Einheitsverband der Vertriebe- schen Hintergrund als auch wissen- sonders Betroffenen und ihre Orga- nen zu unterstützen. Übrigens mach- Heinz Soth wurde Landesge- schaftliche Erkenntnisse genügend nisationen haben das Recht auf den ten die Pläne der SPD deutlich, daß schäftsführer der Jungen Union in die Planung miteinbezieht. Schutz durch die staatlichen Organe auch dort die Vertriebenen nach wie Westfalen-Lippe. Er ist Nachfol- Angesichts der Tatsache, daß und auf die Wahrung ihres guten vor als eine „entscheidende poli- ger von Leo Schoppol. heute schon ein erhebliches Defizit Namens. tische Kraft" bewertet würden. 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desverband Hessen meine bisherige Parteiaustritte liberale Haltung bewahren können." Starke warf der FDP vor, daß sie zunehmend von radikalen Kräften unterwandert worden sei, die heute FDP-Politiker zogen die Partei praktisch beherrschten. „Eigentum, Geldwert, staatliche Ordnung, solide Finanzierung, Ge- Konsequenzen sellschaftsordnung und Wirtschafts- system werden mehr oder weniger offen und ungerügt ebenso in Frage Die Regierung Brandt verfügt im Bundestag nur noch über gestellt wie unsere Position in der In der Sitzung des Bundes- eine Mehrheit von 6 Stimmen, nachdem die drei Abgeordneten westlichen Welt." Verbale Beteue- tagsausschusses für Ernährung, , Heinz Starke und Siegfried Zoglmann aus der rungen änderten daran nichts. Die FDP-Fraktion ausgetreten sind. Mende, der zur CDU, und heutige FDP sei in Wahrheit nur Landwirtschaft und Forsten stan- Starke, der zur CSU übergetreten ist, wurden einstimmig in nach links offen. Durch diese Zer- den die Novellen zum Gesetz die CDU/CSU-Fraktion aufgenommen und wurden bei ihrem störung der Struktur der FDP als über die Altershilfe für Land- ersten Erscheinen von Dr. Barzel willkommen geheißen und eine Partei der Mitte seien die Wei- chen für das Zweiparteiensystem wirte der CDU/CSU-Fraktion und mit Beifall begrüßt. Zoglmann, der als Vorsitzender der Natio- gestellt. der Regierung zur Beratung an. nal-Liberalen-Aktion die Gründung einer neuen Partei beab- Die FDP-Bundestagsfraktion hat Jeweils mit dem Stimmenergeb- sichtigt, wurde der Status eines Hospitanten in der CDU/CSU- Fraktion gewährt. nach dem Ausscheiden ihrer frühe- nis 17:16 haben die Vertreter ren Abgeordneten schriftliche und von SPD und FDP eine Erhö- Mende und Starke haben in ge- — und Minenfeldern mitten in Berlin ehrenwörtliche Erklärungen, die von den Abgeordneten Mende und hung des Altersgeldes abge- trennten Erklärungen ihren Schritt und in Deutschland und feierlicher begründet. Mende hielt der FDP vor, Gewaltverzicht sind und bleiben un- Zoglmann vor der letzten Bundes- lehnt. Gleichzeitig stimmte die daß Sie in den letzten Jahren sich vereinbare Gegensätze!" tagswahl abgegeben sein sollen, Koalition für eine Anhebung des immer mehr von ihren Grundsätzen veröffentlicht, in denen zugesagt Praktisch habe die Fehlentwick- entfernt und sich zu einem Anhäng- wird, die Abgeordneten würden Beitrages auf 30,- DM ab 1972 lung der FDP zur Polarisierung sel der SPD degradiert habe. In der beim Austritt oder Ausschluß aus ohne jede Leistungsverbesse- SPD degradiert habe. In der Wirt- des politischen Lebens in der Bun- der Partei ihre Mandate zurückge- rung. Auch der Antrag, die Defi- schafts- und Finanzpolitik beginne desrepublik geführt. „Mein Weg zur ben. Die FDP-Fraktion hat bei die- CDU ist die logische Folgerung, ser Gelegenheit noch ihrer Empö- zithaftung wieder herzustellen, ein Abgehen von den Grundsätzen der freien sozialen Marktwirtschaft liberale Grundsätze weiterhin vertre- rung Ausdruck gegeben, daß die wurde von den Vertretern der und der Stabilitätspolitik. Die FDP ten zu können", versicherte Dr. ausgeschiedenen Abgeordneten sich Koalition abgelehnt. Lediglich werde damit an der schleichenden Mende. an dieses schriftliche Versprechen nicht gehalten hätten. bei der Landabgaberente folgte Inflation mitschuldig. In der Außen- In einem Interview mit dem WDR politik würden über die notwendige die Koalition dem Antrag der bekräftigte Dr. Mende diese Auf- Dazu erklärte , Vor- Fortsetzung einer aktiven Ostpolitik fassung: „Ich werde liberale Politik sitzender des Arbeitskreises für All- CDU/CSU-Fraktion, den Kreis hinaus in vertraglicher Form Vor- weiter vertreten, und zwar in Hes- gemeine und Rechtsfragen der der Berechtigten zu erweitern leistungen über Dinge erbracht, die sen, weil dort eine liberale Erneue- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, nach nach internationalem Recht einem rung von dem Vorsitzenden der Art. 38 Abs. 1 des Grundgesetzes durch Heraufsetzung auf das Friedensvertrag vorbehalten seien, CDU, Dr. Dregger, in Gang gekom- seien die Abgeordneten des Deut- Sfache der nach dem Altershilfe- ohne daß Gegenleistungen im Be- schen Bundestages Vertreter des reich friedvoller zwischenmensch- men ist. In Hessen hat es ja einmal gesetz vorgesehenen Mindest- fast 40°/o liberaler Stimmen gege- ganzen Volkes, an Aufträge und licher Beziehungen in Berlin und im Weisungen nicht gebunden und nur größe (bisher 2fache). ben. Und ich werde daher mit Dr. anderen Teile Deutschland garan- ihrem Gewissen unterworfen. Es sei tiert seien. „Schießbefehle an Mauer Dregger zusammen gerade im Lan- notwendig, die deutsche Öffentlich- keit darauf aufmerksam zu machen daß die von der FDP-Fraktion ver- öffentlichten Verpflichtungserklärun- gen dieser Bestimmung des Grund- gesetzes zuwiderlaufen und infolge- Fernsehen, Funk, Film dessen von vorneherein unwirksam seien. Gibt es eine weitere Gebührenerhöhung für Fern- 8. Oktober geschrieben, diese auf Kassandra-Rufe sehen und Hörfunk? Diese Frage beherrschte An- getrimmten Aktivitäten muteten merkwürdig an. Sie Eine solche Erklärung oder eine fang der Woche die Aufmachung zahlreicher Zeitun- müßten den Verdacht auslösen, daß an einer blanko erteilte Erklärung, beim Aus- gen. Ausgangspunkt für diese Nachrichten ist eine Schraube ohne absehbares Ende gedreht werde. scheiden aus der Fraktion, das Man- entsprechende Ankündigung des Intendanten des Weiter heißt es dort: „Bei allem Respekt vor Pro- dat niederzulegen, stelle einen Miß' Süddeutschen Rundfunks, Dr. Hans Bausch. Bei der gnosen und Besorgnissen für und um die finanzielle brauch des jedem Abgeordneten Übergabe des ARD-Jahrbuchs 1970 erklärte Bausch Basis für einen leistungsfähigen und unabhängigen zustehenden Rechts, sein Mandat am Montag in Hamburg vor der Presse, schon im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kann diese kurz- nach freier Entscheidung niederzii' fristige Neuauflage des Spiels mit roten Zahlen in nächsten Jahr werde der kritische Punkt erreicht, legen, dar. Das Vorgehen der FDP an dem die Gebührenfrage durch die Preis- und den Funkhäusern nur auf Befremden stoßen. Ent- sei ein zusätzlicher Beweis dafür, Gehaltsentwicklung aktuell werde. Im Jahre 1972 weder waren die mit der Ministerpräsidenten-Konfe- sei daher eine weitere Anhebung der erst in diesem renz getroffenen Vereinbarungen und formulierten daß die aus der Fraktion ausgß' Jahr erhöhten Hörfunk- und Fernsehgebühren mög- Zusicherungen, die zur maßvollen und vertretbaren schiedenen Abgeordneten Recht da- lich. Die Pressestelle des Norddeutschen Rundfunks Aufstockung der Gebühren für den Radio- und mit haben, daß sich die FDP von versuchte anschließend die Sache als ein Mißver- Fernsehempfang geführt haben, eine redliche Sache den Grundsätzen des Liberalism^5 ständnis darzustellen. Bausch habe nicht auf die von zumindest mittelfristiger Gültigkeit oder - sei- immer weiter entfernt. Möglichkeit einer neuen Gebührenerhöhung hinge- tens der Anstalten - eine auf kurzfristigen Effekt wiesen, sondern vielmehr gesagt, daß die Zuwachs- angelegte taktische Maßnahme. Dies ist eine Frage Bundesinnenminister Gensche' raten der Gebührenzahler sich abflachten oder be- der Glaubwürdigkeit, die von den Intendanten be- der zugleich stellvertretender Vor' reits stagnierten, die Kosten aber weiter stiegen. antwortet werden muß." sitzender der FDP ist, wird vo"1 Es müsse überlegt werden, wie solche Kostenstei- Dieser Stellungnahme kann man sich nur an- Benda aufgefordert, in seiner Eigen' gerungen ohne Programmeinschränkungen verkraftet schließen. Für eine neuerliche Gebührendiskussion schaff als Verfassungsminister ei" werden könnten. Der NDR-Pressestelle zufolge besteht nach den Zusicherungen, die seinerzeit ge- klärendes Wort zu diesem verfs* „kann keine Rede davon sein", daß bereits 1972 geben worden sind, überhaupt kein Anlaß. Nunmehr sungsrechtlich sittenwidrigen Verha eine neue Gebührenerhöhung droht. So aber ist ist wirklich erst die ARD am Zuge. Durchgreifende Bausch überall verstanden worden, und deshalb ten seiner Partei zu sagen. Die FDP Rationalisierungsmaßnahmen sollten jetzt verwirk- muß man sich mit diesem Vorstoß auseinander- Bundestagsfraktion sollte um licht werden, statt neue und zusätzliche Aufgaben Glaubwürdigkeit ihres liberalen u" setzen. wie eine Autofahrerwelle anzustreben. Die ARD demokratischen Selbstverständnis Die CDU/CSU hat für derartige Überlegungen sollte sich zu der Einsicht durchringen, daß es sinn- 1 los ist, schon wieder über eine Gebührenerhöhung ses willen aus diesem Mißgriff Ko überhaupt kein Verständnis, so lange nicht einmal 1 zu diskutieren. Die zuständigen politischen Instanzen Sequenzen ziehen und die entsp' die Bedingungen erfüllt sind, die sie an die inzwi- 1 schen erfolgte Gebührenerhöhung geknüpft hatte. werden dazu im Augenblick unter gar keinen Um- chenden Erklärungen ihrer übrig ' Der der SPD nahestehende „funk-report" hat am ständen bereit sein. ohg. Fraktionsmitglieder freiwillig diesf zurückgeben. Nr. 41/1970 Union in Deutschland Seite 5

Regierungsarbeit teilen mag, enthält jedenfalls Ver- einbarungen, die sich als selbstge- spannte Fallstricke unserer Diplo- matie erweisen. Dr. Heck: Die Oder/Neiße-Grenze soll für die Partner des Vertrages unverletz- lich sein, im Zusammenhang mit der Diplomatischer Dilettantismus Grenzfrage fällt sogar das Wort „unantastbar". Das hat unsere Außenpolitik gegenüber Polen gleich der Bundesregierung in zweifacher Hinsicht in eine schwierige Lage gebracht. Das pol- nische Selbstbewußtsein ist auch Nicht nur eine Politik der Ungewißheit betreibt die Bundes- lungen mit auf den Weg zu geben. oder vielleicht gerade im Angesicht regierung nach Auffassung von CDU-Generalsekretär Dr. So kann man über Kleinigkeiten ver- der Abhängigkeit von Moskau wach handeln lassen, aber nicht über die und stark geblieben. Wir wissen, , sie betreibt diese ungewisse Politik auch noch entscheidenden Fragen unseres Vol- mit dilettantischen Mitteln. Die Belastungen, die für die Bun- daß es die Polen verletzt hat, daß kes. Die Sowjetunion hat diese die für sie so bedeutungsvolle Frage Situation in Ihrer Verhandlungsfüh- desrepublik durch diesen Dilettantismus entstehen, sind auf der Oder/Neiße-Grenze über ihre rung prompt genutzt, und es ist kein die Dauer nicht tragbar. Zweifel, daß die Zwangslage, aus Köpfe hinweg zwischen Bonn und der heraus die Regierung den Ver- Moskau verhandelt worden ist. Das Die Außenpolitik der Bundes- fen wurde bekanntgegeben, noch trag praktisch in der sowjetischen hat unsere Bemühungen, mit den regierung erfüllt uns als Opposition ehe die Einladungsschreiben in den Version akzeptieren mußte, die Polen ins Reine zu kommen, sicher- mit einiger Sorge, führt Dr. Heck aus. Kanzleien der westlichen Regie- Zwangslage, in der sie noch immer lich nicht erleichtert. Zum anderen Wir fürchten - und mit uns viele rungschefs eingetroffen waren; und auch angesichts der Berlin- aber hat sich die Bundesregierung im Volk — daß sich die Regierung schon das mag Verstimmung ge- Frage steht, durch diesen diplomati- durch den Moskauer Vertrag auf auf einen Weg begeben hat, der von schaffen haben. Nicht weniger aber schen Dilettantismus mit verursacht unserer bisherigen Sicherheit im widerstrebt es diplomatischem worden ist. eine Formel für die Oder/Neiße- westlichen Bündnis wegführt - auf Brauch, einen solchen Vorschlag der Grenze festgelegt, die eigentlich nur ungewisse Hoffnungen hin auf eine Öffentlichkeit zu übergeben, ohne Die recht unzulänglich vorbereitete noch einen formalen Hinweis auf Friedfertigkeit der Sowjetunion. ihn vorher mit den Beteiligten abzu- Mission von Staatssekretär Bahr in den Friedensvertrag zuläßt. Unsere stimmen. So kann es nicht verwun- Außenpolitik hat sich damit eines Aber nicht davon soll die Rede Moskau dürfte bislang die folgen- dern, daß der Vorschlag der Regie- möglichen Spielraums begeben, den sein. Die Regierung sieht ihre Poli- reichste außenpolitische Fehlleistung rung bei den Verbündeten keine sie angesichts des starken polni- tik anders und sie ist überzeugt, die Gegenliebe fand und wenig rück- der Bundesregierung gewesen sein, schen Interesses besonders an wirt- Risiken in einem kalkulierbaren sichtsvoll auf die Seite geschoben die letzte ist sie leider nicht geblie- Rahmen gehalten zu haben. Immer- wurde. schaftlichen Beziehungen zur Bun- hin, auch Brandt und auch Scheel ben. Der Moskauer Vertrag selbst, desrepublik hätte ausnutzen kön- gestehen direkt oder indirekt hin Außenminister Scheel hat einen wie immer man ihn politisch beur- nen. und wieder zu, daß ihre Version der Besuch bei der Vollversammlung der Verständigungspolitik nicht frei ist Vereinten Nationen in New York da- von Gefahren; sie sprechen vom zu benutzen wollen, um auf der Mut und von der Entschlossenheit, Ebene der Außenminister die Idee Hektisch und unerfahren mit der sie die neuen Wege gebahnt von Gipfelgesprächen zu verwirk- hätten. Mut ist eine Tugend, aber er lichen; auch Scheel sah sich mehr Das alles zeigt, wie wenig durch- Bonner Unklugheiten und Unge- oder weniger auf eine routinemäßige ist es nur dann, wenn er mit Um- dacht, wie hektisch, wie unerfahren schicklichkeiten. sicht gepaart ist. Behandlung beschränkt. Mangelnder und überstürzt unsere Außenpolitik Takt und mangelndes Geschick ha- derzeit betrieben wird. In dem Boot, Die Bundesregierung glaubt, in Diese Politik, die voller Ungewiß- ben sich auch hier nicht zum Wohle das auf diese Weise, das heißt kaum diesen Verhandlungen die Ratifizie- heiten steckt, sollte mit besonderer unseres Landes ausgewirkt. und ohne planmäßige Orientierung rung des deutsch-sowjetischen Ver- Sorgfalt geplant und mit viel Ge- nur danach gesteuert wird, was die trages als einen Trumpf in der Hand schick durchgeführt werden. Gerade Grober diplomatischer Stunde gerade bringt, in diesem zu haben. Aber was ist ein solcher in dieser Hinsicht aber hat sich die Boot sitzen wir aber alle. Was mag Trumpf wert, der auf dem Markt der Regierung Brandt offensichtlich Fehler sich die Regierung dabei gedacht Redseligkeit feilgehalten wird? Der übernommen. Ihr fehlt zum guten Die Gespräche von Staatssekretär haben, als sie im Zuge ihrer Ost- Bundeskanzler selbst hat ihn bereits Bahr in Moskau, die zum Moskauer Willen die ruhige Gelassenheit und politik hat prüfen lassen, was an abgewertet, als er davon gespro- die notwendige Geduld, die das Ge- Vertrag geführt haben, waren von Anfang an durch einen groben di- Wiedergutmachung — von uns er- chen hat, die Verhandlungen um heimnis jeder erfolgreichen Diplo- plomatischen Fehler belastet. Zu wartet und erbracht werden könnte? Berlin und der Moskauer Vertrag matie ausmachen. Ihr fehlt offen- recht wird auf eine alte Praxis der Die Milliardenbeträge, die aus die- dürften nicht in eine Zwangsjacke sichtlich auch die Bereitschaft, sich internationalen Verhandlungskunst sen Überlegungen inzwischen be- gesteckt werden. Und Herbert Weh- hingewiesen; man geht davon aus, durch Erfahrung beraten zu lassen. kanntgeworden sind, werden in die daß ein Unterhändler einer Regie- ner hat schon vorab Verständnis da- Das alles muß selbst dann sorgen- rung, je höher sein Rang ist, um so künftigen Verhandlungen als selbst- für bekundet, daß die Sowjetunion voll stimmen, wenn man den Inhalt fester an einen Auftrag gebunden verständliche Erwartungen der öst- nicht bereit sein werde, ihre Rechte der Politik hinzunehmen bereit wäre. werden muß. Eine Regierung wird lichen Staaten - und zwar als Min- oder was sie dafür hält, in bezug sich von dem, was einer ihrer unter- destleistungen — eingehen. auf Berlin schmälern zu lassen. Was geordneten Beamten in fernen Lan- Ungeschicklichkeiten denverhandelt, gegebenenfalls leicht soll die Sowjetunion anders glau- zurückziehen können, wenn es ihren ben, als daß sie aus solchen Äuße- Als Präsident Nixon in diesen Vorstellungen nicht entspricht. Wenn Selbst Fesseln angelegt rungen eine Bereitschaft der Bun- Wochen verschiedenen europäischen jedoch ein bevollmächtigter Staats- desregierung herauslesen darf, sich Staaten seinen Besuch abgestattet sekretär, der zugleich der Vertraute Noch ehe derartige Verhandlun- mit Berlin-Lösungen abzufinden, die hat, sind wir überdeutlich an eine des Bundeskanzlers ist, vierzig Stun- gen begonnen haben, hat sich die dieser Ungeschicklichkeiten erinnert den lang mit dem Außenminister Bundesregierung so selbst Fesseln allein den sowjetischen Vorstellun- gen entsprechen. worden. Anfang August, als das einer Großmacht verhandelt, dann angelegt. Hier geht es nur um Geld, Bundeskabinett die Unterzeichnung kann kein Zweifel daran bestehen, aber in den Berlin-Verhandlungen des Moskauer Vertrages beschlos- daß der Ertrag solcher Gespräche Wie immer man die Ziele dieser sen hat, da hat Willy Brandt die drei nicht wie irgendein Papier behandelt geht es um Freiheit und Recht für Bundesregierung bewertet - ihrer westlichen Alliierten gleich zu einem werden kann. mehr als zwei Millionen Deutsche. Fähigkeit, sie zu verfolgen sind Gipfeltreffen eingeladen. Er hat Auch diese heiklen Gespräche, die offensichtlich Grenzen gesetzt, Gren- wahrscheinlich geglaubt, von seinem von den Westmächten für unsere neuen Verhältnis zur Sowjetunion Ohne klare Richtlinien zen die der gute Wille der Regie- Interessen geführt werden, sind aus auch gegenüber den Westmäch- Nun wissen wir aber, daß die rung nicht aufwiegt. Die Belastun- ten eine neue Rolle übernehmen zu Bundesregierung Herrn Bahr nach durch die Geschwätzigkeit des Re- gen, die aus diesem Dilettantismus können — und das recht unbedacht: Moskau geschickt hat, ohne ihm gierenden Berliner Bürgermeisters entstehen, sind auf Dauer nicht trag- der Wunsch nach einem Gipfeltref- klare Richtlinien für die Verhand- ebenso belastet worden wie durch bar. Seite 6 Union in Deutschland Nr. 41/1970

Eine weitere Initiative war zwi- gibt, es noch wirksamer zu gestal- Arbeitskreise/Vereinigungen schenzeitlich erfolgreich, denn ten. Spitzensportler werden in die Lage Alle diese Initiativen waren Be- versetzt, nach ihrer Einberufung standteil eines Antrages der CDU zur Bundeswehr ihren Wehrdienst zur Erstellung eines olympischen CDU-Initiativen in besonderen Förderungsgruppen Vier-Jahres-Programms. Das gilt für den Leistungssport abzuleisten. auch für die deutsche Sportkonfe- renz, die noch in diesem Monat zu Eine der am nachdrücklichsten ihrer konstituierenden Sitzung zu- auf dem Gebiet auf der ersten Eichholzer Sport- konferenz erhobenen Forderungen sammentreten wird. Weitere Initia- tiven erstrecken sich auf die Er- ist die nach einer verstärkten Mit- stellung einer mittelfristigen Finanz- des Sports sprache der Aktiven. Ansätze hier- zu wurden in den beiden letzten planung zur Sportförderung, die Prägung von Goldmünzen als Fi- Jahren gemacht. Im Bundesaus- Am 27. Mai 1968 hat sich der werden sollen. Dies ist der Punkt, nanzierungshilfe und auf steuer- schuß für Leistungssport beim DSB Bundesfachausschuß Sport der CDU an dem bisher die Kritik an der liche Maßnahmen zur Besserstel- wirken heute Aktive ebenso mit neu konstituiert. Die Gründung die- Konzeption der Bundesleistungs- lung unserer Vereine. Es wird ent- zentren zu recht angesetzt hat. Hier wie in zahlreichen anderen Gre- scheidend darauf ankommen, daß ses Ausschusses war sichtbarer sind zweifellos Fehlinvestitionen ge- mien. Wir werden heute darüber nach der finanziellen Bewältigung Ausdruck für die Bereitschaft der tätigt worden. Eine Überarbeitung diskutieren, wie sich diese Ansätze der olympischen Spiele die allge- Partei, den Fragen des Sports und der Leistungszentren-Konzeption eines Mitspracherechts bewährt meine Sportförderung verstärkt der Sportförderung die Aufmerk- muß unbedingt auf den Verbund haben und welche Möglichkeiten es werden muß. mehrerer Sportarten und die enge- samkeit zu widmen, die der Sport re Zusammenarbeit mit bereits vor- im gesellschaftlichen und politischen handenen Institutionen ausgerichtet Leben beanspruchen kann. Als Er- sein. gebnis alier sportlichen Aktivitäten Eine weitere Forderung der Ak- der letzten beiden Jahre stellt Dr. tiven auf der ersten Eichholzer Hans Evers, MdB, Vorsitzender des Sportkonferenz war die Einstellung Mittelstand setzt neue Bundesfachausschusses der CDU, weiterer hauptamtlicher Trainer so- fest, daß eine Reihe von entschei- wie die berufliche und soziale För- Kommissionen ein derung der Sportler während ihrer denden Schritten gemacht werden sportlichen Vorbereitungszeit. Zur konnte. Der Diskussionskreis Mittelstand zung einer Kommission Mehrwert- Zeit werden aus Bundesmitteln 62 steuernovelle erweist sich nach An- hauptamtliche Bundestrainer be- hat auf seiner jüngsten Sitzung die Wichtigste Forderung im An- sicht von MdB Gewandt als notwen- zahlt, daneben gibt es zahlreiche Bildung folgender drei Kommissio- schluß an die erste Eichholzer Sport- dig, da der Referentenentwurf der nen beschlossen: Kommission Mehr- konferenz war der beschleunigte nebenamtliche Bundestrainer. Bundesregierung lückenhaft und un- und systematische Ausbau von Lei- Schwierigkeiten bereitet die Ge- wertsteuernovelle (Federführung vollständig ist und die Erwartungen stungszentren. Insbesondere von winnung weiterer qualifizierter Abg. Dr. C. Becker), Kommission des Mittelstandes nicht erfüllt, weil den Aktiven war diese Forderung Übungsleiter. Das wird nur gelin- Strukturpolitik (Federführung Abg. sich dieser Entwurf vornehmlich auf nachdrücklich unterstützt worden. gen, wenn das Sportstudium end- Anpassungen im steuertechnischen Dr. Warnke) und Kommission zur Bereich beschränkt. Ausgangspunkt 13 Bundesleistungszentren sind bis- lich zu einem gleichberechtigten Vorbereitung der Steuerreform. der Beratungen in der Kommission her fertiggestellt und funktionsfä- Studienfach mit Promotions- und Zur Bildung dieser drei Kommis- Mehrwertsteuernovelle ist der vom hig, 5 befinden sich im Bau, 3 in Habilitationsrecht wird. Hierzu ge- sionen erklärte der Vorsitzende des Diskussionskreis Mittelstand vorge- der Planung. Die Bundesregierung hört auch die Forderung, die immer Diskussionskreises Mittelstand, Hein- legte Gesetzentwurf, der u. a. eine hat in ihrem Bericht vom 28. 8. 1970 noch nahezu selbstverständliche Be- rich Gewandt MdB, daß es Ziel der verbesserte Kleinbetriebsregelung betont, daß Anlagen, die bisher nachteiligung der Sportlehrer an Arbeit dieser Kommissionen sein sowie die Einführung des halbierten nur einer Sportart dienen, für wei- unseren Schulen endlich zu besei- soll, entscheidungsreife Gesetzes- Steuersatzes in Bereichen mit be- tere Sportarten nutzbar gemacht tigen. initiativen vorzubereiten. Die Einset- sonders hoher Wertschöpfung sowie für den Verzehr von Speisen in Gaststätten vorsieht. Die Kommission Strukturpolitik soll die Grundsätze einer regionalen und sektoralen Strukturpolitik wei- terentwickeln und daraus auch An- Hinweise und Termine satzpunkte für parlamentarische Ent- scheidungen erarbeiten. Die Arbei- ten in dieser Kommission werden Leben mit der Inflation I. Woche vom 18. 10. bis 24. 10. 1970 auch die Vorlage von Grundsätzen 19.10. LV Nordwürttemberg Landesvorstand einer betriebsgrößenorientierten Kritik an der Finanzpolitik des Strukturpolitik umfassen, die trotz 19.10. CDU-Bund Präsidium Bonn vergangenen Jahres übt der ehe- mehrfacher Ankündigungen von der malige parlamentarische Staatsse- 19. 10. CDU-Bund Präsidiumsgespräch mit Bonn Bundesregierung noch nicht vorge- kretär im Bundesfinanzministerium, dem Bund Freiheit der legt werden konnten, obwohl eine Albert Leicht, MdB, Vorsitzender Wissenschaft aktive Strukturpolitik gerade in der des Haushaltsausschusses im Deut- 21.10. LV Westf.-Lippe Landesvorstand Dortmund zurückliegenden Zeit der Hochkon- schen Bundestag, in der Nr. 2 der Mittelstands- junktur notwendig gewesen wäre. Schriftenreihe des Wirtschaftsrates vereinigung der CDU „Information" zum Thema Besondere Bedeutung kommt 23.10. LV Berlin Landesvorstand Berlin nach Auffassung von MdB Gewandt „Leben mit Inflation". Die Schrift 23/24.10. LV Westfalen Landesparteitag Schwerte auch der Kommission zur Vorberei- kann kostenlos beim Wirtschaftsrat 23/24.10. LV Saar Klausurtagung Saarbrücken tung der Steuerreform zu, die der CDU, Bonn, ölbergstraße 13, „Gebiets- und die mittelstandspolitisch relevanten (Tel. 22 60 61) angefordert werden. Verwaltungsreform" Aspekte der Reform der direkten Steuern erarbeiten soll. Die Be- Die Bevölkerung soll nach Regie- 24.10. LV Rheinland Hauptversammlung Köln schlüsse des SPD-Parteitages sowie rungsplänen 1974 etwa 13 Milliar- Junge Arbeitnehmer- schaft der Stand der Beratungen der Bun- den DM weniger für ihre Lebens- desregierung machen die Einset- haltung ausgeben. Nach Leicht blei- zung dieser Kommission notwendig- ben der Regierung nur zwei Mög- II. Woche vom 25. 10 bis 31. 10. 1970 Ziel der Steuerreform muß es nach Auffassung von MdB Gewandt u. a. lichkeiten: Eingeplante schleichen- 25.10. CDU-Bund Bundeskulturausschuß Deidesheim de Inflation oder massive Steuer- sein, sowohl eine breitere Vermö- 26.10. LV Baden-Württembg. Landesvorstand Stuttgart erhöhungen. Die 13-14 Milliarden gensbildung im privaten Bereich zu 26./28.10. Evangelische Tagung Städtebau Bad Boll ermöglichen wie auch die heute DM entsprechen einer Mehrwert- Akademie Bad Boll und Bodenrecht noch unzureichende Eigenkapital- steuererhöhung auf etwa 14% oder (Einladungen sind basis der Unternehmen zu verbes- einer Erhöhung des Einkommen- b. d. Abt. Org. der sern. Allerdings ist eine erfolgreiche und Körperschaftsteuer-Einkom- CDU-Bundesgeschäfts- Stabilitätspolitik Voraussetzung auch mens um 14%. stelle erhältlich) dieser Reform. Nr. 41/1970 Union in Deutschland Seite 7 Aus den Landesverbänden Eine Gesamtkonzeption für die Neuordnung in Nordrhein-West- falen soll bis zum Frühsommer IN KURZE Mißerfolge nächsten Jahres ein neu gebilde- ter CDU-Arbeitskreis für Verwal- tungsreform erarbeiten. Den Auf- staltenden Entscheidungen er- trag erhielt das Gremium von hält. der hessischen Oppositionsführer Heinrich Köpp- * ler mit Zustimmung der Land- Der bayrische Arbeitsminister tagsfraktion. Der Arbeitskreis Dr. Fritz Pirkl hat in einem Brief Schulpolitik wird außerdem „Anlaufstelle" an den Bundesminister des In- sein für die örtlichen CDU-Gre- nern auf die Dringlichkeit hinge- mien in den jetzt zur Neuord- wiesen, Wohnungen für Geschä- Im hessischen Landtag rechnete rativen Gesamtschule im ganzen der Erste Stellvertretende Landes- nung anstehenden Räumen. digte im Sinne des Lastenaus- Land das Bildungsgefälle abbauen gleichsgesetzes und für Sowjet- vorsitzende und bildungspolitische und nicht weiter erhöhen, wie es zonenflüchtlinge zu tragbaren Be- Sprecher der CDU, Dr. Christian jetzt zunehmend der Fall ist. Schwarz-Schilling, mit der Schul- dingungen bereit zu stellen. Bei einem Zielkonflikt zwischen politik der hessischen Landesregie- Der Landesvorsitzende der * Sozialintegration und Leistungs- rung ab. Schwarz-Schilling erinnerte Kommunalpolitischen Vereini- höhe darf das eine Ziel nicht auf Mit der Mahnung, „auf dem an die Zielsetzungen, die bei der gung, Rudolf Titzck aus Kiel, er- Teppich zu bleiben", hat der Verabschiedung des hessischen Kosten des anderen angestrebt klärte, daß die schleswig-hol- werden. Gerade die englischen Er- baden-württembergische Kultus- Schulverwaltungsgesetzes im Jahre steinsche Landesregierung den minister Hahn die Forderung der fahrungen mit der Gesamtschule 1969 von der SPD lautstark verkün- Städten und Dörfern des Landes Gewerkschaft Erziehung und Wis- sprechen hier eine deutliche Spra- det worden seien. Die hessische Be- bei ihren Entwicklungsbemühun- senschaft

Absicherung der Frau Der weiteren Intensivierung der und Wohnungswesen (Vorsitzender Parteiarbeit dient die Berufung Hermann Schnipkoweit, MdL, Bor- neuer Beiräte und Arbeitskreise, die Der rheinland-pfälzische Sozial- sum) gliedert sich in folgende Ar- In der Tat. Die soziale Absiche- der Vorstand der CDU in Nieder- minister Dr. Heinrich Geißler, be- beitskreise: Sozial- und Gesund- rung der Frau in unserer Gesell- sachsen in Hannover bestätigt hat. kannt als langjähriger Streiter für heitswesen (Leiterin Dr. Ilse Becker- schaft ist miserabel und nach der Landesvorsitzender Wilfried Hassel- eine Besserstellung der Frau in der Doehring, MdL, Braunschweig), All- Verwirklichung des Jahn'schen Ent- mann erwartet von der Arbeit der Leistungsgesellschaft, will gutma- gemeine Gesundheitspolitik (Leiter: wurfes wird sie noch miserabler Beiräte und Arbeitskreise eine wei- chen, was sich die Bonner Links- Dr. Jobst Schaefer, Moordorf), öf- sein. Der geschiedenen Frau wird tere Belebung der innerparteilichen koalition anschickt, schlecht zu ma- zugemutet, etwa nach 20 Jahren fentliches Gesundheitswesen (Um- Diskussion und Vorschläge für par- welthygiene) und Arzneimittel (Lei- chen. Geißler will durch eine ge- Ehe, die sie schließlich auf Kosten lamentarische Initiativen der CDU- setzliche Regelung verhindert wis- ihres Berufes geführt hat, nach einer ter: Dr. Heinrich Wilke, Ritterhude), Landtagsfraktion. Krankenhauswesen (Leiter: Dr. sen, daß die Frauen nach Verab- Trennung von ihrem Mann auf Knall Schenke, Schapen), Städtebau und schiedung des neuen Bonner Ehe- und Fall und ohne ausreichende Dem Beirat „Kulturpolitik" unter Wohnungswesen (Leiter: Hermann scheidungsrechtes sozial noch Vorbereitung wieder in den Lei- Vorsitz des früheren Kultusminister Schnipkoweit). Der Beirat „Jugend schlechter gestellt und, als es heute stungswettkampf unserer Gesell- Richard Langeheine gehört als und Familie" (Vorsitzender: Rudolf schon der Fall ist. Er fordert die Ein- schaft einzutreten, ganz abgesehen neues Mitglied u. a. Prof. Dr. Kurt Seiters, MdB, Meppen) umfaßt die führung einer „Hausfrauenrente" Aurin (Hannover) an, der im Land- von der nicht vorhandenen Alters- Arbeitskreise „Jugend", den eben- für Witwen und geschiedene Frau- sicherung. tagswahlkampf zu den maßgeb- falls Seiters leitet, und „Familie" en. Dabei geht er davon aus, daß lichen kulturpolitischen Sprechern Hier greift Geißler ein. Er will für (Leiter: Hermann Sandkaemper, diese Absicherung der Frau den die Hausfrau - ob Witwe oder Ge- der CDU gehörte. gleichen finanziellen Aufwand er- MdL, Georgsmarienhütte). Vorsit- schiedene - die gleiche Rente wie fordern würde, wie die geplante Leiter der zum Beirat „Kulturpoli- zender des Sportbeirats ist August für den Mann. Finanziell sieht der Wenzel (Einbeck). flexible Altersgrenze für Arbeit- tik" gehörenden Arbeitskreise sind: Sozialminister keine übergroßen nehmer. Er will die Hausfrauenrente Oberstudienrat Julius Seiters, Hil- Der Vorstand begrüßte einmütig Schwierigkeiten. Doch fürchtet er, der flexiblen Altersgrenze zeitlich desheim (Schulen), Prof. Dr. Kurt daß sich in Bonn die Fronten aus das von der CDU/CSU-Landtags- auch vorziehen und sicherstellen, Aurin (Hochschulen) und Dr. Wolk- fraktion heute eingebrachte Kinder- Gründen des Prestigedenkens der daß sie gleichzeitig mit dem neuen mar Koehler, Wolfsburg (Kunst und gartengesetz, dessen schnelle Ver- Sozialdemokraten versteifen könn- Kulturpflege). Der Beirat für Sozial- Ehescheidungsrecht in Kraft tritt. ten. wirklichung nachdrücklich betrieben und Gesundheitspolitik, Städtebau werden müsse. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 41/1970

Die Opposition vertrat u. a. den Informationen Standpunkt, daß selbstverständ- lich alle Fraktionen des Parlaments sich gegen Rechtsextremisten wen- Stichwort den würden, wenn wirklich ein An- Brandts neue Pleite schlag auf die demokratisch ge- zum wählte Regierung drohe, aber dann müsse man auch den Feind nennen, Seit Wochen gefallen sich Mit- solche Sätze nicht geschlüpft seien, wenn man ihn anprangere. Das Vor- glieder der Bundesregierung und zu trennen, mußte fehlschlagen. Wochen- der Koalitionsparteien in polemi- Auch die Schützenhilfe der Koali- haben — bewußt oder unbewußt — schen Äußerungen gegen die Op- tion einschließlich des wortgewal- die CDU/CSU in die rechtsradikale Ecke zu schieben ist mißlungen. Die position. Hier sind vor allem der tigen konnte die ende SPD-Fraktionsvorsitzende Wehner, Pleite Brandts nicht verhindern: Regierung wird sich einen anderen Finanzminister Möller, FDP-Vorsit- Roß und Reiter konnten weder Buh-Mann einfallen lassen müssen, zender Scheel und auch der Bun- Brandt noch ein anderer nennen. um von ihrer Untätigkeit abzulenken. deskanzler selbst zu nennen. Wenn auch hin und wieder eine Entschul- digung gegeben wurde, oder die Verbalinjurien abgeschwächt wor- Daß die CDU durchaus zur den sind, so ändert das nichts an Zusammenarbeit auch mit der Tatsache, daß selten die Un- sicherheit und Nervosität dieser Re- Kneifen Möller Sowjetunion und Osteuropa gierung und der sie tragenden Par- bereit ist, auf bestimmten Ge- teien deutlicher wurden als durch bieten mit genügend Siche- diese unqualifizierten Ausfälle. und Schiller? rungen, hat Dr. Barzel noch Am 12. 10. 1970 hat sich Brandt Die Aufmerksamkeit der politisch kann man wohl erwarten, daß 'im einmal klargestellt. Aber das vor dem Vorstand der SPD einen interessierten Öffentlichkeit und der Hessenland die Prominenten der ge- gibt ihren Bedenken gegen neuen dialektischen Ausrutscher ge- Parteien in der Bundesrepublik genwärtigen Regierungskoalition so- den Moskauer Vertrag und leistet— wenn man so höflich sein richtet sich immer stärker auf die zusagen die Türklinke gegenseitig die Moskauer Hinterabsichten will, dies in dieser Form auszu- hessischen Landtagswahlen vom in die Hand geben? nur noch mehr Gewicht. drücken. Er sprach von dem „groß- 8. November. Hier wird eine weitere Verblüft registriert jedoch der in- angelegten Versuch einer rechten Entscheidung über den Fortbestand außerparlamentarischen Opposition, teressierte Beobachter, daß auf der Bedenken auch in sozialde- der FDP fallen, die auch ihre Aus- sozialdemokratischen Rednerliste das Rad der Entwicklung zurückzu- wirkungen auf das Kabinett Brandt/ mokratischen Fachkreisen drehen" und weiter davon, es gehe für die Hessen-Wahl zwei Bonner verrät eine sorgenvolle Un- Scheel haben kann. Diese Tatsache Kabinettsmitglieder nicht verzeich- nun darum, „den Anschlag auf die wird auch im Lager der Koalition tersuchung des früheren Ge- Bundesregierung abzuwehren und net sind: Alex Möller und Karl bestätigt — zuletzt noch durch Bun- Schiller zieht es offenbar nicht ins nerals Graf Baudissin über die Arbeit der Koalition unbeirrt desaußenminister und FDP-Vorsit- das offiziöse sowjetische fortzuführen." In der Fragestunde Hessische. Dies liege an der Ter- zenden in einer Fern- minplanung, die man nicht habe Handbuch „Militärstrategie", und in der auf Verlangen der CDU/ sehsendung. CSU sich anschließenden aktuellen koordinieren können, sagte ein Herausgeber Marschall Soko- Stunde am 14. 10. 1970 stand diese Die logische Schlußfolgerung dar- SPD-Sprecher. Ob es nicht eher die lowski, Auflage über 100 000, Äußerung Brandts öm Mittelpunkt. aus wäre, daß jede Partei, die sich Sorge war, verärgerte Wähler wür- für alle sowjetischen Offiziere Der Versuch des Kanzleramtsmini- um die Mehrheit im hessischen den denen, die sie für hohe Preise bestimmt. sters Ehmke, die Person Brandts Landtag bewirbt, alles daran setzt, und inflatorische Tendenz in der mit überzeugenden Argumenten Wirtschaft verantwortlich machen, säuberlich in den Parteivorsitzen- Baudissin stellt fest, der den, der das gesagt habe, und den und überzeugenden Politikern die wohltönende Worte ohne Taten Bundeskanzler, aus dessen Mund Wähler für sich zu gewinnen. Also nicht mehr abnehmen? ideologische Hintergrund habe sich seit 1962, der 1. Ausgabe, kaum verändert. Nach wie vor gilt Außenpoli- tik als „internationaler Klas- Provozieren von Streiks zu veran- senkampf von globalen Di- lassen. Und fast zur nämlichen mensionen". Wie steht es da Aufgelesen... Aufgelesen Stunde hat er eine „rechte außer- mit der Nichteinmischung, die parlamentarische Opposition" für in allerlei Erklärungen zum die desolaten Zustände in der FDP So ganz richtig hat sich die SPD Restauration" herbeizuführen, erin- verantwortlich gemacht. Auch das, Moskauer Vertrag so gern an das Regieren wohl doch noch nert eher an eine Palastverschwö- ohne diese APO-Leute von rechts beschworen wird? Sie bleibt nicht gewöhnt. Dafür gab es in letz- rung als an die überschaubaren beim Namen zu nennen. Gerade laut dem Moskauer Strategie- ter Zeit einige Wutausbrüche zu- Verhältnisse in einem demokrati- dies will aber die Öffentlichkeit Lehrbuch „dort nicht an- viel. Herbert Wehner sprach von schen Rechtsstaat. Die Gründung wissen. Sie muß erfahren, wer denn wendbar, so es um die inne- den „Verbrechern", die das Wort der SPD/FDP-Koalition beruht auf mit außerparlamentarischen - und ren Prozesse des Klassen- dem guten parlamentarischen Ge- Inflation im Munde führten, Willy das heißt hier verwerflichen — Ma- kampfes und des nationalen Brandt von der „Volksverhetzung", setz, daß nur regieren kann, wer chenschaften versucht, die freide- Befreiungskampfes in kapita- die mit diesem Begriff betrieben eine Mehrheit hinter sich hat. mokratischen Volksvertreter zu ver- werde. Beide schwächten zwar hin- Ändert sich an dieser Mehrheit et- unsichern, zu umgarnen und zu nicht listischen Ländern und Kolo- terher ihre Bemerkungen wieder ab, was, so ist das noch lange kein mehr lupenreinem Verhalten zu ver- nien geht." Bürgerkriege und aber nur, um kurz darauf noch- Scheitern des parlamentarischen locken. Andeutungen genügen da nationale Befreiungskriege mals schwerstes Geschütz aufzu- Systems. nicht. Sie schaffen nur Unruhe, Un- will die Sowjetunion laut der fahren. Jeder Regierung bleibt die Handelsblatt, 14. 10. 1970 gewißheit und bringen das nicht neuen Auflage nötigenfalls Vermutung unbenommen, es könne faßbare Gespenst des mysteriösen militärisch unterstützen. Bau- eigentlich nicht mit rechten Dingen Buhmanns in die auf Klarheit und dissin konstatiert bekümmert, zugehen, wenn ihr etwas widerfährt. Willy Brandt scheint mit einer fata- Offenheit angewiesene parlamen- es habe sogar den Anschein, Sagt sie so etwas aber laut, so len Neigung behaftet zu sein, ano- daß „solche Kriege insge- verrät sie eher fehlendes Augen- nyme Kräfte am Werk zu wähnen, tarische Demokratie. Behauptungen maß. Die Vorstellung, es sei der die seiner Politik schaden. Da wur- solcher Art sind zu beweisen, sonst samt gegenwärtig stärker im „großangelegte Versuch einer rech- de gestern mitgeteilt, er nehme schlagen sie zurück. Das sollte auch Blickfeld" ständen als zu Be- ten außerparlamentarischen Oppo- seine Äußerung zurück, die CDU der Bundeskanzler deutlich genug ginn der 60er Jahre und daß sition" eingeleitet worden, „um das habe vor den Landtagswahlen in erfahren haben. der Warschauer Pakt „be- Rad der Entwicklung zurückzudre- Nordrhein-Westfalen versucht, füh- grenzte Kriegshandlungen in hen" oder eine „Entwicklung zur rende Männer der Industrie zum Frankfurter Neue Presse, 13.10.1970 Europa" für möglich halte.

Union in Deutschland — Informationsdienst der Christlich Demokratischen Union Deutschlands. Redaktion: Karl Hans Roos, Anton Georg Grützner, Dr. Peter Wellert. Anschrift de' Redaktion- 53 Bonn Nassestr 2, Telefon 5 29 31. Verlag: Union Betriebs GmbH.. 53 Bonn. Argelanderstr. 173, Telefon 22 00 40. Verlagsleitung: Peter Müllenbach, Gerhard Braun, Bank- verbindung: Commerzbank Bonn, Nr. 1124 932, Postscheckkonto Köln 1937 95. Abonnementspreis vierteljährl. DM6—, Einzelpreis DM0.50. Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, Bon" Der Informationsdienst erscheint wöchentlich Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 14. Oktobe'