Berliner Forum für geschichte und gegenwart e.V.

Geschichte des Spreeparks Dora Busch Monica Geyler-von Bernus Birgit Kahl

Berliner Forum für geschichte und gegenwart e.V.

Geschichte des Spreeparks

Dora Busch Monica Geyler-von Bernus Birgit Kahl

Inhalt

Anlass und Ziel 7

1 Vom Urstromtal­ bis zum Kriegsende 1945 8 1.0 Abstract 10 1.1 Aus der Frühzeit 11 1.2 Der Trebow wird 14 1.3 Abholzung und Wiederaufforstung 18 1.4 Industrialisierung und die Erfindung der Freizeit 25 Exkurs „Janz köstlich amüsiert“ 36 1.5 NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg 45

2 Der ­Kulturpark als Volkseigener­ Betrieb der DDR 48 2.0 Abstract 50 2.1 Nachkriegszeit in Treptower Park und Plänterwald, 1945–1949 51 2.2 Geteiltes Deutschland und Ideen zum „Kulturpark“, 1950–1969 55 2.3 Der Kulturpark , 1969–1989 65 2.3.1 Standortentscheidung, Aufbau und Eröffnung 65 2.3.2 Kulturparkverwaltung, Betrieb und Unterhaltung 77 2.3.3 Besucher*innen, Veranstaltungen, Werbung, Traditionen 88

3 Nach dem Mauerfall 106 3.0 Abstract 108 3.1 Vom Kulturpark zum Spreepark, 1989–1992 109 3.2 Der Neustart des Spreeparks 1992 in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation 114 3.3 Nach dem Abschluss des Erbbaupachtvertrags, ab 1996 124 3.4 Suche nach Ideen für Betrieb und Zwischennutzungen, ab 2002 138 3.5 Pia Witte erhält das Gelände zurück, 2008–2014 142 3.6 Der Spreepark heute 146

Anhang 148 Abkürzungen 150 Abbildungen 151 Literatur 154 Quellen 156 Impressum 160

Anlass und Ziel

Im Auftrag des Landes Berlin, vertreten durch die Grün Berlin GmbH, haben Dora Busch, Monica Geyler-von Bernus, Birgit Kahl, Frieder Kremer und Beate Rossié unter dem Dach des Berliner Forums für Geschichte und Gegenwart e. V. eine Ex- pertise zu der Vergnügungs- und Freizeitanlage „Spreepark“ erarbeitet. Der als VEB Kulturpark 1969 gegründete, 2001/02 aufgelassene Vergnügungspark im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick wurde 2014 vom Land Berlin zurückgekauft und Anfang 2016 der landeseigenen Grün Berlin GmbH zur Entwicklung und Bewirt- schaftung übertragen. Auch das sogenannte Eierhäuschen am Rande des Ge- ländes ist – als Teil des Gesamtkonzepts der Grün Berlin GmbH – Gegenstand dieser Darstellung.

Anlass für die Erstellung der Expertise sind Fragen zum zukünftigen Umgang mit dem Gelände des „Spreeparks“ im Rahmen seiner Entwicklung zu einem touris- tisch interessanten Kunst- und Kulturpark. Außerdem sollen die derzeit angebote- nen geführten Rundgänge für die interessierte Öffentlichkeit wie auch die sonstige Öffentlichkeitsarbeit die Geschichte des Areals verstärkt thematisieren.

Ziel der Expertise ist es daher, Material und Kriterien zur Verfügung zu stellen, um im Zuge der fortschreitenden Planungen Klarheit über die Prämissen und Rahmenbe- dingungen für den Umgang mit dem ehemaligen Vergnügungspark zu erlangen und gegebenenfalls Entscheidungen über Sichtbarmachung, Markierung und Einbezie- hung von Resten und Spuren in die zukünftige Parkgestaltung zu treffen.

Thematische Schwerpunkte dieser Dokumentation sind:

– die Entwicklung Treptows zum Ausflugs- und Erholungsgebiet von der Frühzeit bis 1945 – Anlage und Betrieb eines Kulturparks als Volkseigener Betrieb durch die DDR – die Entwicklung des privatisierten „Spreeparks“ nach 1990, die Insolvenz der Spreepark GmbH und die Periode bis zum Erwerb des Geländes durch das Land Berlin 2014

Da VEB Kulturpark und Spreepark als Gegenstand der Zeitgeschichte bislang in etlichen Aspekten weitgehend unerforscht sind, wird es sicher aus dem Kreis der ehemaligen Besucher*innen, Kulturschaffenden und Interessierten Anmerkungen und Ergänzungen geben. Die Grün Berlin GmbH nimmt diese gern entgegen. 1. Geologische Karte von Berlin, Ausschnitt, 1990 Kapitel 1 Monica Geyler-von Bernus

Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 1.0 Abstract

Der Plänterwald im Berliner Bezirk Treptow-Kö- Siedlungskern des heutigen Ortsteils Alt-Treptow penick geht als Waldgebiet auf die nacheiszeitliche war der Trebow, ein kleiner Gutshof an der , Landschaftsformation zurück. Seine Lage im War- Höhe Heidekampgraben. Bis 1876 war Treptow schau-Berliner-Urstromtal bestimmte die Wieder- als überwiegend dünn besiedeltes Wald-, Aus- besiedlung durch Flora und Fauna. Bis zum Beginn flugs- und Erholungsgebiet Gutsbezirk. Gutsherr des 20. Jahrhunderts war das Gebiet in weiten war der Berliner Magistrat, der über Nutzung und Teilen wegen des hohen Grundwasserspiegels als Bewirtschaftung entschied. Eine Kette von Aus- Bauland ungeeignet. flugslokalen säumte die Spree. Sie waren ein Zentrum der frühen Berliner Vergnügungskultur. Erste menschliche Ansiedlungen sind aus dem Anlässlich der Gewerbeausstellung von 1896 er- 8. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. Im Zuge von öffnete der erste Vergnügungspark. Im Norden Gebietsstreitigkeiten zwischen Askaniern und Wet- Trep­­tows entwickelte sich ein Industriestandort mit tinern ging das Areal in den Besitz des Templer­ Arbeiterquartieren und steigender Bevölkerungs- ordens, später der Johanniter über, von denen es dichte. die Städte Cölln und Berlin 1435 erwarben. Als Teil der Cöllnischen Heide wurde das Waldgebiet Ab 1900 wurde der Plänterwald umgestaltet. Als zwischen 1823 und 1840 abgeholzt und, weil es Baumschule genutzte Areale blieben zum Beispiel sich anderweitig nicht gewinnbringend bewirt- im nördlichen Teil des Waldparks, im Spreebogen schaften ließ, ab 1873 – parallel zur Anlage des bestehen. In der NS-Zeit entstand an der Spree Treptower Parks – wieder aufgeforstet als „Plänter- westlich vom Gasthaus Zenner der zweite Vergnü- wald“. Die forstwirtschaftliche Nutzung diente zu- gungspark. Ab 1939 begann die Unterbringung gleich der Erhaltung als Erholungsgebiet. von Zwangsarbeiter*innen­ in den Ausfluglokalen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Treptower Park und Plänterwald durch Kampfhandlungen schwer zer- stört. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 11

1.1 Aus der Frühzeit

Rund 115.000 Jahre liegt für Berlin und Brandenburg der Beginn der letzten quar- um 115 000 v. Chr. tären Kaltzeit, der Weichsel-Kaltzeit, zurück. Auf ihrem Höhepunkt schob sich ein Die letzte Kaltzeit großer Eisschild von Skandinavien über die Ostsee und Großbritannien bis weit hinter Berlin an die deutsche und polnische Mittelgebirgsschwelle. Am Ende dieses letzten Abschnitts des Pleistozäns vor etwa 11.700 Jahren 1 formten die Ablagerun- gen der letzten Eiszeit um Berlin herum eine typische Landschaft mit den Hochflä- chen Barnim und Teltow sowie dem Warschau-Berliner-Urstromtal. Dessen Gelände verlief von beiden Anhöhen abschüssig zur Talsohle hin. Sie war bei Treptow ca. um 9 700 v. Chr. fünf Kilometer breit, der Höhenunterschied zum Plateau des Teltows soll um die Beginn der Warmzeit 15 Meter betragen haben. 2 In der vom Schmelzwasser geschnittenen Rinne fließt die Spree. 3 Im Norden von Stralau entstand später aus einem versandeten Altarm des Flusses der Rummelsburger See. Mit der steigenden Schmelzwassermenge kam es zu Überflutungen, Erdreich wurde weggeschwemmt und lagerte sich an anderer Stelle an. In dem Maße, in dem die Wassermassen zurückwichen, unterlagen die Flussrinnen und die vertieften Gelän- debereiche einem Verlandungsprozess. 4 Im Berliner Urstromtal bedeckte eine Sand-Kies-Schicht den Boden. Bei Treptow bildeten sich mehrere Talsand-Inseln, die, deutlich über der Spree gelegen, sicher vor Hochwasser waren. Die Eiszeit hatte zudem zahllose Toteisblöcke zurückgelassen. Sie lagen unter Ablagerungen, schmolzen erst allmählich und hinterließen Senken, in denen sich häufig Moore bil- deten oder Pfuhle mit einer Faulschlammschicht entstanden. 5

Auf den Rückzug des Eises folgte nach und nach die Wiederbesiedlung des Ge- biets durch Pflanzen und Tiere. Die Vegetation breitete sich aus und überdeckte die tiefer liegenden Altwasserbereiche; eine Auenlandschaft mit nassen, humusarmen Talsanden und Bruchwaldgebieten entstand. Birken siedelten sich an, in den feuchten Niederungen gediehen Weiden, Pappeln, Erlen, Buchen und Eichen, auf den trockenen sandigen Böden wuchsen Kiefern. Mit der Ausbreitung von Pflanzen und Tieren in Richtung Norden gingen verschie- dene Siedlungswellen von Jäger- und Sammlerkulturen einher. Einen Nachweis für die tatsächliche Besiedlung bei Treptow gibt es aus dieser Zeit allerdings nicht.

Erst für das 8. Jahrhundert n. Chr. lässt sich ein zusammenhängender Siedlungsbe- um 750 n. Chr. reich im Berliner Urstromtal bei Treptow feststellen. Slawische Siedler*innen wohn- Erste geschlossene ten nicht nur in Stralau und am Rummelsburger See, sondern auch im „Trebow“ Besiedlung (später: Treb(p)kow, schließlich: Treptow) 6 und an der Spitze der Kreuzbaum (auch:

1 Thomas Litt, u. a., Stratigraphische Begriffe für das Quartär des norddeutschen Vereisungsgebietes, in: Eiszeitalter und Gegenwart. Quaternary Science Journal, Jg. 56, Heft 2, 2007, S. 4-65, zit. nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Weichsel-Kaltzeit, zuletzt geprüft am 02.10.2016, o. S. 2 Erich Specht, Treptow wie es war und wurde, Berlin 1935, S. 9. 3 Hansjürgen Vahldiek, Verein für die Geschichte , Mitteilungen, Heft 2, 2003, zit. nach: http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichworteag/553- auenlandschaft.html, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. 4 ebd. 5 Umweltatlas 2013: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i117.htm, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. 6 Der Autor beschreibt Reste von Pfahlbauten, die auf einen kleinen Burgwall am Trebow hinweisen, siehe: Georg Türke, und Plänterwald in Berlin. Von der Krebsjauche zum geplänterten Wald. Aus der Geschichte zweier Ortsteile im Südosten der Stadt, Berlin 2005, S. 9. 12

Krachtswerder) genannten, heute nicht mehr vorhandenen Halbinsel am Plänter- walder Spreeufer. Die aus östlichen Regionen eingewanderten Slawen bevorzugten Flüsse, Seen, Niederungen, wo sie Fischerei betreiben, aber in Waldlichtungen auch Felder anle- gen konnten. 7 Das Zentrum dieser Siedler*innen lag auf der Schlossinsel von Kö- penick. Kleinere Ansiedlungen konnten am Ort des heutigen Gasthauses Zenner sowie nahe dem Alten Eierhäuschen nachgewiesen werden. 8 Auf dem Kreuzbaum, erst vorgelagerte Insel, nach Verlandung zur Halbinsel geworden, fand man Reste eines Rund- oder Burgwalls in Lehm-Holzbauweise, ein möglicherweise nur tempo- rär besiedeltes Außenfort zum Schutz des Handels und der Fischerei. Von dort aus führte ein Damm über die Insel Kratzbruch durch eine Furt in der relativ flachen Oberspree nach Entenwerder (später: Liebesinsel) 9 und weiter nach Stralau.

um 1200 Um 1200, so wird vermutet, riefen die mit den sächsischen Wettinern um Spreetal Ankunft des und Teltow konkurrierenden Askanier den christlichen Ritterorden der Templer zu Templerordens Hilfe. Diese sollten die Sicherung der Grenzen übernehmen. Die Stiftung eines Ordenssitzes war damals ein gängiger Weg, territoriale Streitigkeiten zu neutralisie- ren. Das Templergebiet erstreckte sich von über und Rixdorf wohl mindestens bis zu der wichtigen Spreefurt am Kreuzbaum.

2. Tempelritter, Detail eines Freskos aus dem 12. Jh., Nordwand in der ehemaligen Templerkomturei Cressac, Frankreich, Foto, 2014

7 Judith Uhlig, Treptow, in: Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke, Bd. 22, Berlin 1995, S. 27. 8 Türke 2005, S. 9. 9 Specht 1935, S. 99. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 13

Als unter Markgraf Otto III. aus dem Hause Askanien um 1220 zwischen Berlin und um 1220 Cölln der Mühlendamm gebaut wurde, um Wassermühlen zu betreiben und die Ende der Spreefurt Gräben um die beiden Ansiedlungen herum mit Wasser zu füllen, überschwemmte der Rückstau die Spreefurt am Kleinen Kreuzbaum. Der Handelsweg war nicht län- ger passierbar und der Trebow verlor zunächst seine Bedeutung. 10

3. Ehemalige Spreefurt über Kratzbruch und Entenwerder nach Stralau, Skizze, 1935

40 Jahre später schenkte Otto III. 1261 die Merica, das sumpfige Heideland süd- um 1261 östlich der Stadt, links der Spree von der Cöllnischen Feldmark bis zum Trebow als Cölln erhält freies Eigentum an Cölln, das bis dahin ohne Waldbesitz war. Cölln besaß nun die Merica Waldungen, aus denen die Stadt Langholz verkaufen oder im Notfall, zum Beispiel zum Wiederaufbau nach Brandkatastrophen, an die städtische Grundbesitzerschaft verschenken konnte. Der stand auch deputatweise großes Brennholz zu, während die Armen ohne Bürgerrechte in den Wäldern Reisig für ihre Feuerstellen sammeln durften. Bürger trieben außerdem ihr Vieh in die Waldungen ein, die daher deutlich lichter waren und „Heide“ genannt wurden. 11 1312 erging nach kirchlichen und weltlichen Gerichtsverfahren gegen die Templer der päpstliche Erlass zur Auflösung des Ordens. In der Folge fiel deren Landbesitz im Süden von Cölln und Berlin dem Johanniterorden zu.

10 Felix Escher, Tempelhof und die Templersiedlung, in: Kleine Schriftenreihe der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 10, Berlin 2012, S. 81-92, hier: S. 90f. 11 Vroni Hampf-Heinrich u. Goerd Peschken (Hrsg.), StadtGrün, Berlin 1985, S. 37. 14

1435 Mehr als ein Jahrhundert später kauften 1435 die Städte Berlin und Cölln gemein- Berlin und Cölln sam das gesamte Ordensland. Zu diesen Wäldern, Weiden und Jagdgebieten ge- kaufen das Ordens- hörte auch der Plänterwald. land

1.2 Der Trebow wird Treptow

1568 Die erste schriftliche Erwähnung des Trebow an der Einmündung des alten Land- erste Erwähnung wehrgrabens 12 stammt aus dem Jahr 1568. Eine Kämmereirechnung für den Fi- des Trebow scher Neuendorf forderte einen „Wasser-“ und einen „Heidezins“. Dafür waren dem Pächter neben der Bewirtschaftung von Ackerland und einer Wiese die Nutzung von drei Fischwehren, der Honigfang und das Aufstellen von Klotzbeuten erlaubt. 13 Das waren aus Stämmen nachgebildete Baumhöhlen, die sich beliebig platzieren ließen und historisch den Übergang zur planmäßigen Bienenhaltung markierten. 14 Zur Zeit seiner Ersterwähnung ist der Trebow der einzige Siedlungspunkt zwischen Cölln, Berlin und Cöpenick.

Ein für die spätere Entwicklung Treptows wichtiges Datum ist der 23. Februar 1574. An diesem Tag verkündete Markgraf Johann Georg für die Spree ein Fischereiver- bot von Gründonnerstag bis Sankt Bartholomäus, den 24. August jeden Jahres. Der bezeichnete das Ende des Sommers für Schäfer und Bauern, das Ende der Laichzeit und den Beginn der Fangsaison für die Fischer. Der bekannte und belieb- te „Stralauer Fischzug“ hatte darin seinen Ursprung. Er ersetzte die auf Stralau ab 1464 gefeierte, wohl nach der Reformation in Brandenburg (1539) abgeschaffte Kirchweih und bildete einen Ausgangspunkt der überregionalen Ausflugs- und Ver- gnügungskultur in Treptow, Stralau und , der sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem „Berliner Ereignis“ (Prinz August Ferdinand, 1780) ent- wickelte.

1590 Als der Mangel an Bauholz und Hutung, 15 das heißt an als Weide zu nutzendem Cölln erwirbt Wald, in Cölln erneut überhandnahm, verkaufte Berlin 1590 seinen Anteil der ge- weitere Teile meinsam von den Johannitern erworbenen Wälder und Wiesen östlich Rixdorf an des Ordenslandes die Nachbarstadt. Das so entstandene Gebiet wurde später Cöllnische (Cämmerei) Heide genannt. In dieser Zeit sprach man vom „Gütlein“ oder „Vorwerk“ Trepkow, das die Stadt Cölln überwiegend an Zeitpächter*innen, bisweilen an den Heideläufer oder Magis- tratsfischer verpachtete. Im Jahr 1615 wurde das kleine Gehöft abgerissen und vom Magistrat „zu des Heideläufers Wohnung“ durch ein „Häußlein“ ersetzt. 16 Danach reißen die Informationen über das Vorwerk zunächst einmal ab.

12 Der „alte Landwehrgraben“ ist der heutige Heidekampgraben; der neue Zufluss zum Landwehrkanal wird 1705 beim Schlesischen Busch angelegt. 13 Uhlig 1995, S. 59f. 14 Erste Funde stammen aus der Jungsteinzeit, vgl. Klotzbeute o. D.: https://de.wikipedia.org/wiki/ Klotzbeute, zuletzt geprüft am: 09.10.2016, o. S. 15 Uhlig 1995, S. 59f. 16 Georg Türke, Treptows vergangene Pracht, Berlin 2008, S. 15. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 15

4. „Stralauer Fischzug“. Blick in Richtung Süden auf der Halbinsel Stralau, Holzstich, um 1820

Für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges sind keine Einnahmen mehr verzeichnet. Ob der Trepkow aufgegeben wurde oder „die Fischerei kläglich überdauerte“ 17 ist unklar.

Nach dem Ende des Krieges jedenfalls begutachtete der Rat von Cölln das Forst- 1618 bis 1648 haus bzw. die Fischerei und konnte das kleine Anwesen 1653 für 200 Taler an Der Dreißigjährige Erdtmann Schmoll, den Küchenmeister des Kurfürsten Friedrich Wilhelm verkaufen Krieg – behielt sich aber wohlweislich das Wiederkaufsrecht nach zehn Jahren vor. Das Vorwerk war zu dieser Zeit vom Land nur über zwei Zugbrücken zugänglich. Der kurfürstliche Küchenmeister hatte Gefallen gefunden an dem kleinen Gut, das er in einen Gasthof umwandelte. Er zahlte den „Zappenzins“ um Bier und Wein auszu- schenken, legte das Ackerland trocken und baute ein Wirtshaus mit Saal und Kamin.

5. Fischerhaus an der Oberspree. Blick flussaufwärts, im Hintergrund rechts der Kreuzbaum (zur Lage vgl. Karten Abb. 6. und Abb. 10.), Zeichnung, 1830

17 Türke 2008, S. 15 versus Uhlig 1995, S. 59f. 16

Die alte Heer- und Poststraße wie auch die Zufahrt zum Jagdgebiet des Kurfürsten und zum Schloss Köpenick führten ihm die Gäste zu. Nach dem Rückkauf von Schmolls Erben konnte der Rat von Cölln den Trepkow zu besten Konditionen er- neut verpachten.

1699 1699 hatten Stralauer Fischer berichtet, dass sich „einen Musquetenschuss hinter Wassermühle dem Kreuzbohm nach Köpenick wärts gelegen“ eine Wassermühle befunden habe, am Standort zu der die Sackträger das Getreide brachten. Die von Historikern nicht ohne Vor- Eierhäuschen be- sicht überlieferte Beschreibung ist möglichweise ein Hinweis auf die frühen Funk­ zeugt tionen des Standortes „Eierhäuschen“. 18

1709 1709 ordnete Friedrich I., König in Preußen, den Zusammenschluss von Berlin, Berlin und Cölln Cölln, Friedrichswerder, der Dorotheen- und der Friedrichstadt zur Haupt- und Re- werden eine Stadt sidenzstadt Berlin an. Damit fiel die Cöllnische Heide und mit ihr das Gebiet des Plänterwalds in den Besitz von Berlin. Das Vorwerk Trebkow war ab 1711 wieder in der Hand privater Pächter*innen, zumeist Stadtförster, Heidereuther, d. h. Aufseher, oder Hasenheger der Cöllnischen Heide. Sie sollten ihre geringe Entlohnung mit Erträgen aus Bienenzucht, Viehhaltung, Ackerbau, Fischerei und Hüterechten auf- bessern. Der gastronomische Betrieb wurde in der Regel von Unterpächtern über- nommen. Deren Gäste rekrutierten sich – vor allem in der schlechten Jahreszeit – aus den Fischern der Umgebung. Nach und nach entdeckten aber auch die Berliner*innen das Ausflugsziel Trepkow, zumal der Pächter des Vorwerks 1727 das Schankrecht erhielt, das Haupthaus ausgebaut und das Angebot um Kaffeeaus- schank und Kegelbahn erweitert wurde. Die Pächter*innen allerdings wechselten häufig, denn die Wirtschaftlichkeit litt unter der Konkurrenz in Stralau und Rummelsburg und mehr noch unter wieder- kehrenden Überschwemmungen. Für die Jahre 1740, 1743, 1769 und 1770 sind Hochwasser-Episoden verzeichnet, vermutlich gab es noch mehr.

1779/80 Gegen Ende der 1770er-Jahre erhielt die Gastwirtschaft auch direkte Konkurrenz. Sächsische Der Preußische König Friedrich II. (der Große) hatte sächsische Kolonistenfamilien Kolonistenfamilien nach Brandenburg gerufen, um die Produktivität und damit das Steueraufkommen siedeln am Trepkow zu steigern. Sechs Familien siedelten sich am Trepkow östlich des Heidekamp- grabens an. Sie waren Handwerker und Selbstversorger bzw. Nebenerwerbsbau- ern. Schon bald gestalteten die Kolonist*innen ihre Gärten als Gastgärten und an- noncierten: „Hier können Familien Kaffee kochen.“ Sie verdienten am Verleih von Geschirr und dem Ausschank von heißem Wasser und entzogen so der Beschwer- de des Trepkow-Wirtes die Grundlage, der als einziger am Ort eine Ausschankge- nehmigung für Alkohol und Kaffee besaß.

18 Ernst Fidicin (1802-1883), Leiter des Berliner Stadtarchivs, aus dem Jahr 1839, zitiert nach Türke 2008, S.159. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 17

6. Special Carte von denen zum Vorwerck Treptow gehörigen Aeckern und Wiesen, 1782

1782 erschloss man die Cöllnische Heide durch die Anlage von baumfreien Strei- fen, Gestelle genannt. Geblieben sind von dieser Aktion bis heute die Wegefüh- rung sowie die Straße „Adlergestell“. Die Aufteilung in Flächeneinheiten weist auf forstwirtschaftliche und waldbauliche Zwecke hin sowie auf die Absicht, Orientie- rungsmöglichkeiten zu schaffen. 19 Offenbar war 1782 noch eine längerfristige Bewirtschaftung des Waldes um das Vorwerk Treptow beabsichtigt.

Die Vorgeschichte des Eierhäuschens ist unklar. Einigkeit besteht aber darüber, dass sich um 1800 am Standort eine städtische Ablage als Holzumschlagplatz mit hölzernem Floßwärterhäuschen und Schiffsablage befand. Das Wächterhäuschen soll spätestens ab 1830 auch als Gasthof betrieben worden sein, in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer kleinen Kolonie von Hütten für den Angel- und Rudersport. 20 Der Name des Gasthauses geht darauf zurück, dass der Floßwärter Eier aus eige- ner Hühnerhaltung an die Besatzungen der Spreekähne, Kutscher, Wanderer*innen und Ausflügler*innen verkauft haben soll und/oder die Teilnehmer*innen des jähr­ lichen Anruderns auf der Oberspree mit einem Schock Eier belohnte.

19 Zur Erleichterung der Orientierung sowie der waldbaulichen und forstwirtschaftlichen Nutzung werden vorhandene Gliederungslinien wie Wege oder Wasserläufe genutzt oder neue Trennungslinien geschaffen unter anderem durch die Anlage von Schneisen (heute 5 Meter breit) oder Gestellen (heute 10 Meter breit). Gestelle sind auf die Hauptsturmrichtung orientiert, Schneisen im rechten Winkel dazu. 20 Diese Entwicklung ist allerdings erst gesichert aus den Jahren 1825 bis 1830 überliefert. 18

Karl Friedrich Klöden

Am 25. Februar 1812 gebar mir meine liebe Frau deln und Schiffe, von denen damals häufig Gi- eine Tochter, welche die Namen Mathilde Amalie tarrenklang und Gesang ertönte. Wurde die Friederike erhielt. Wir freueten uns herzlich die- Sonnenwärme drückend, so fuhr ich mit dem ses Geschenks (...) Kahne in den Bereich einer der vielen Rohr- und Der Frühling kam, das Wetter wurde schön, und Binseninseln hinein bis zu einer lichten Stelle, wo wiederum erwachte unsere Lust an Wasserpar- uns Binsen, Schilf und andere Wassergewächse tien. Ich mietete oft einen Kahn an der Stralauer dicht umgaben, die weißen Seelilien und gelben Brücke, fuhr ihn allein bis zur Waschbank hinter Seerosen auf ihren schwimmenden breiten Blät- unserer Wohnung auf dem Spittelmarkte und tern einen grünen Teppich bildeten und uns mit ließ hier meine Frau mit dem Kinde einsteigen. Blumenaugen ansahen. Muntere Libellen tanz- Einige Lebensmittel in einem Korbe und meine ten mit ausgespannten Florflügeln lustig darüber Gitarre wurden hineingelegt, dem Kinde im hin. Hier wurde gefrühstückt oder gevespert, das Kahne ein bequemes Lager auf mitgenomme- Bett unserer Kleinen mit duftendem Kalmus nen Bettstücken bereitet, und dann ging es fort und Wasserminze bestreut; meine Frau nahm das nach Stralau, Treptow, Rummelsburg, dem Eier- Kind auf den Schoß, und ich ergriff meine Gi- häuschen, selbst bis zum Neuen Kruge. Wir tarre und sang Balladen und Lieder. Solche Ver- durchkreuzten die Gewässer in allen Richtungen, stecke suchten wir oft mehrmals am Tage in den freuten uns der hübschen Ansichten und aus der verschiedensten Gegenden. (...) Ferne auch des muntern Treibens der vielen Be- Karl Friedrich Klöden, Von Berlin nach Berlin. sucher am Lande wie der vorbeifahrenden Gon- Erinnerungen 1786 –1824, Berlin 1978, S. 346f.

1.3 Abholzung und Wiederaufforstung

Im 18. Jahrhundert strebte die Bürgerschaft nach Teilhabe an der Regierung in Preußen. Zum Politisieren, Geschäfte verabreden, zum Sehen und Gesehen- Werden wollten sich die Berliner Bürger*innen in Treptow nach dem Vorbild des Adels eine erste eigene Parkanlage schaffen. 1802/03 ließ der Berliner Magistrat, der außerhalb der Stadtmauern auf eigenem Land den Status des Landadels und damit freie Hand hatte, direkt vor dem Schle- sischen Tor einen „schönen Eichen-Busch“ von 14 Hektar als Parkanlage ausweisen. Zur selben Zeit beschloss er, den Garten des Vorwerks Treptow zu einem „Gutspark“ zu entwickeln, mit sich schlängelnden Wegen, einem Bach mit kleinen Brücken, zwei Teichen und einem Aussichtshügelchen mit Blick auf die Oberspree und die Stralauer Kirche. 21 Für weniger wohlhabende Ausflügler*innen reservierte bzw. schuf der Magistrat auf halbem Weg zwischen Treptow und dem Eierhäuschen so­ wie dort vor Ort einen Eichelkamp, d. h. Eichengarten, und eine Baumpflanzung. 22

21 1823/24 wurde der Kirchturm von Stadtbaudirektor Friedrich Wilhelm Langerhans neugotisch restauriert als Blickfang in der Landschaftsszenerie. 22 Hampf-Heinrich, Peschken 1985, S. 38. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 19

In der Folge wurde 1821/22 das Vorwerk Treptow samt Gasthaus durch einen 1822 bürgerlich repräsentativen, klassizistischen Bau mit einem Lokalgarten „im elegan- Eröffnung ten Stil“ ersetzt. Das zweigeschossige Gebäude mit zwei Dachterrassen von Stadt- des Magistrats- baudirektor Friedrich Wilhelm Langerhans orientierte sich an den Bauten Karl Fried- Gasthauses rich Schinkels. 23 Die Bürgerschaft der aufstrebenden Residenzstadt wollte sich, sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, ein Ausflugsziel schaffen, das über die Spree, mit der Fähre von Stralau oder mit Pferd und Wagen bequem zu erreichen war und die Gäste mit Kunstfeuerwerk und allerlei Amüsement unterhielt. 24 Der „Schlesische Busch“ und der „Städtische Park“ wurden entlang der Gestelle ver- bunden – durch Alleen, 25 mit Spazierwegen gesäumt und zunächst mit Birken be- pflanzt.

7. Das Magistrats-Gasthaus, Stahlstich nach Loeillot, um 1830

23 Irrtümlich oft Langhans dem Jüngeren zugeschrieben. 24 Uhlig 1995, S. 62. 25 Das waren die heutige Puschkin-/Neue Krugallee und Am Treptower Park/Köpenicker Landstraße. 20

10. Juni 1835 Erstes Treptower Groß-Feuerwerk

8. Treptow in Flammen, Postkarte von 1928

Das erste ambitionierte Feuerwerk in Treptow bot sich den Besucher*innen 1825. Der ausgebildete Feuerwerker Böhm, der erst zehn Jahre später, als er 1835 auch das Gasthaus übernahm, mit seinem jährlichen Groß-Feuerwerk wirklich reüssieren 1837 konnte, begründet eine Volksfesttradition, später als „Treptow in Flammen“ be- Eierhäuschen erhält kannt. 26 Die Aufwertung des gesamten Gebiets erreichte auch das Eierhäuschen, massives Gebäude das 1837 ein massives Gebäude erhielt.

Eine andere Entscheidung des Berliner Magistrats war von weit größerer Tragweite. Um die Haushaltsbilanz zu verbessern, das Holz zu verkaufen und Ackerland zur Verpachtung zu gewinnen, wurde 1823 die Abholzung der Cöllnischen Heide be- schlossen. Nur knapp 100 von mehr als 3.000 Morgen Wald blieben von der Aktion verschont: die Anfänge der Bürger-Parks, der „Schlesische Busch“ am Zufluss des 1837 Landwehrkanals und der „Städtische Park“ südlich der Kolonie Treptow. 27 Eierhäuschen erhält massives Gebäude Im Zuge der sogenannten Separationen wurden die Rechte der besitzenden Stadt- bürgerschaft – an Bau- und Brennholz sowie auf das regelmäßige Eintreiben des Viehs zum Beispiel – „als Renten geschätzt, kapitalisiert und ausgezahlt oder mit Bodenanteilen abgegolten“ 28. Von der 1824 neu vermessenen Cöllnischen Heide wurde allen Entschädigungsberechtigten je ein Stück Land in der Vorder- und in der Hinterheide zugewiesen, berichtet Lohmann. 29 An einen Ausgleich für die Armen, die dort ihr Reisig gesammelt hatten, war nicht gedacht. Die Preußischen Reformen hatten nach dem verlorenen Krieg gegen Frankreich die letzten Reste der mittelalterlichen Allmendewirtschaft beseitigt und tendenziell alle diejenigen krimi- nalisiert, denen die Mittel zum Kauf von Brennholz fehlten. 30

26 Vgl. Türke 2008, S. 28ff. 27 Vgl. Karte der vormaligen Cöllnischen Kämmereiheide nach der vollendeten Separation, 1844, ZLB, Kart91(E). 28 Hampf-Heinrich, Peschken 1985, S. 37. 29 Richard Lohmann, Aus Treptows Vergangenheit. Eine Geschichte des Ortes bis zum Jahr 1876, Berlin 1914, S. 36. 30 Zu der Prozessflut wegen Holzdiebstahls vgl. Uwe E. Schmidt, Waldfrevel contra Staatsinteresse, in: Der deutsche Wald, Jg. 31, Heft 1, 2004, S. 17-23, hier: S. 21. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 21

9. Berlin vom Park des Magistrats-Gasthauses gesehen, kolorierte Aquatinta von Johann Heinrich Hintze, um 1835

Als die Separationen 1853 auch auf der Verwaltungsebene abgeschlossen waren, stellte sich heraus, dass die Parzellen im Gebiet des heutigen Plänterwalds für eine gewinnbringende Landwirtschaft ungeeignet waren. Die Böden waren sandig, der Grundwasserspiegel hoch, Verkehrswege fehlten, ein Viertel des Gebiets blieb un- bestellt. 31

Gardesoldaten des preußischen Militärs nutzten es zunehmend für ihre Felddienst- 1860 übungen. Das Ansinnen des 3. Garderegiments, nahe dem Eierhäuschen einen Aufschüttung des Schießplatz einzurichten, konnten heftige Proteste aus der Bürgerschaft mit Unter- Treptower Bruchs stützung der Vossischen Zeitung erfolgreich abwehren. 32 (später: Abtei-Insel)

Eine 1864 eingerichtete Dampferverbindung von der Jannowitzbrücke zu den Gast- 1864 häusern an der Oberspree, mit Halt am Eierhäuschen, wies das Areal eindeutig als Dampfschiff- Teil eines Erholungsgebietes aus. Vier Jahre später gründete der Pächter des Eier- Linienverbindung häuschens Franz Jachmann auf dem Nachbargrundstück ein zweites Etablissement, zunächst Café Jachmann, später Neues, schließlich Großes Eierhäuschen genannt. Der Ausflugsgaststätte angeschlossen war ein Bootsverleih. 1869 zerstörten Blitz- einschlag und Brand das Alte Eierhäuschen; Jachmann ersetzte es durch einen Fachwerkbau.

31 Lohmann 1914, S. 36 f. 32 Türke 2005, S. 65, außerdem Regina Richter, u. a., Hier können Familien Kaffee kochen. Treptow im Wandel der Geschichte, Berlin-Brandenburg 1996, S. 40. 22

10. Die vormalige Cöllnische Kämmereiheide nach der vollendeten Separation, Ausschnitt, 1844

1871 Im Interesse des Erholungsgebietes übernahm der Magistrat 1873 den Ansatz Gründung des Gustav Meyers – wichtigster Mitarbeiter von Peter Joseph Lenné und königlich Deutschen Reichs preußischer Hofgärtner in Potsdam, seit 1870 Städtischer Gartendirektor zu Berlin und Leiter einer selbstständigen Park- und Gartenverwaltung – und ließ ihn das ab 1873 Gebiet nach forstlichen Gesichtspunkten zu Baumschulzwecken bepflanzen. Bäu- Wiederaufforstung me verschiedener Altersstufen sollten unregelmäßig über die Waldfläche verteilt, des Plänterwalds ältere und größere Bäume regelmäßig durch jüngere ersetzt, Kahlschläge vermie- den werden und die Nutzung einzelstammweise erfolgen. Der entstehende „Plän- terwald“ sollte den Berliner Bedarf an Straßen-, Allee- und Parkbäumen decken und „als Waldparkanlage den Übergang aus der Stadt hinaus in die Landschaft darstellen“. 33 Innerhalb von acht Jahren gelang es, das Gebiet zwischen der heuti- gen Bulgarischen und der Baumschulenstraße aufzuforsten. Es diente bis 1900 außerdem als Jagdgebiet, danach als öffentlicher Waldpark ausschließlich der Er- holung. 34 War es dem Magistrat von Berlin bei den Beschlüssen von 1802/03 noch um die Einrichtung von Park- und Gartenanlagen für das gehobene Bürgertum gegangen,

33 Kerstin Jablonka, Der Plänterwald in Treptow – ein traditionelles Naherholungsgebiet in Berlin, Diplomarbeit, Technische Universität Berlin, Fachbereich Landschaftsentwicklung, Berlin 1991, S. 1. 34 Türke 2005, S. 66. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 23

11. Gegend um Treptow nach der Abholzung der Köllnischen Heide, Preußisches Urmesstischblatt, Blatt 1908, gezeichnet 1854 von Giese, Ausschnitt richteten die Stadtverordneten 1864 mit dem Beschluss eines Nord- und eines Südparks 35 ihr Augenmerk auf die gesamte, ständig wachsende Berliner Bevölke- rung. 36 Die Industrielle Revolution hatte die sozialen Verhältnisse deutlich verändert. Aus der Arbeiterschaft kamen verstärkt Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit. 37

Gustav Meyer, der schon die Ausschreibung für den Volkspark 1876 gewonnen hatte, legte seine Entwürfe für die beiden Parkprojekte vor. Realisiert Anlage des wurde ab 1869 zunächst der Humboldthain im Norden, ab 1876 dann der Trep- Treptower Parks tower Park im Süden. Vorausschauend ließ Meyer die Arbeiten an verschiedenen Orten gleichzeitig beginnen. Und tatsächlich kam aus dem Magistrat nach Meyers Treptow wird Tod im Jahr 1877 der Vorschlag, die Größe des Treptower Parks deutlich zu redu- Landgemeinde zieren. Durch Meyers taktisches Vorgehen blieb der Einspruch folgenlos. im Kreis Teltow

35 Nach der Anlage des Volksparks Friedrichshain im Osten der Stadt in den Jahren 1846 bis 1848. 36 1850: 400.000 Einw., 1877: 1.000.000 Einw., 1904: 2.000.000 Einw., vgl. Inge Maass, Die kommunale Parkpolitik Berlins Ende des 19. Jahrhunderts, in: Vroni Heinrich, Goerd Peschken (Hrsg.), Gustav Meyer zum 100. Todestag. 27.5.1977, Vorträge zur Gedenkveranstaltung, Berlin 1978, S. 48. 37 Auch Bürgerliche, wie der Mediziner Rudolf Virchow und mit ihm die Deutsche Fortschrittspartei als Vertreterin einer „fürsorglichen bürgerlichen Politik“, setzten sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse ein, vgl. Maass 1978, S. 55. 24

12. Plan des Treptower Parks, gestaltet von Gustav Meyer, 1896

Entlang der Promenaden vom Schlesischen Busch bis zum Städtischen Gasthaus entwickelten Meyer und sein Nachfolger Hermann Mächtig die neue Anlage. Der Gutspark von 1802/03 ging in dem sechsmal größeren neuen Volkspark auf. Die Alleen wurden nun mit Platanen bepflanzt; die im Westen von der Ringbahn abge- trennte Spitze des Straßendreiecks wurde zum Villenviertel entwickelt. Mit seinen Gärten und der vierreihigen Allee war es Teil des Grünzugs vom Schlesischen Busch bis zum Plänterwald. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 25

Gemeinde Treptow

Treptow wurde 1841 als Gutsbezirk dem Landrat Süden entwickelte sich der Ortsteil Baumschu- von Teltow unterstellt. Berlin blieb der Grund­ lenweg mit der ersten Kirche in Treptow, erbaut herr und so entstand eine „Doppelgleisigkeit in 1911 von den Architekten Georg Süßenguth den Zuständigkeiten“. Das änderte sich weder und Heinrich Reinhardt. Nach deren Entwürfen 1872, als Treptow im Zuge der Reform der preu- war ein Jahr zuvor auch das Treptower Rathaus ßischen Kreisordnung zu einem eigenen Amts- errichtet worden. bezirk wurde, noch im Jahr 1876, als Treptow Gegen den erbitterten Widerstand von Teltow, mit den Rechten einer eigenen Landgemeinde das dadurch 90 Prozent seiner Bevölkerung ver­ ausgestattet wurde. Bis die junge Landgemeinde lor, wurde 1920 das Gesetz zur Gründung von selbst genügend hohe Steuereinnahmen verbu- Großberlin beschlossen. Zusammen mit Trep­tow chen konnte, übernahm Berlin ihre finanziellen bildeten die Gemeinden , Johannis­ Verpflichtungen, etwa für Feuerwehr, Friedhof, thal, der Gutsbezirk Wuhlheide sowie , Grundschulen. Nieder- und Oberschöneweide mit ihren Ar­ Ab 1887 galt die Berliner Bauordnung in Trep- beiterquartieren nun den 15. Verwaltungsbezirk tow; eine dichte Wohnbebauung mit drei- und Berlins. Das Treptower Rathaus war groß genug, vierstöckigen Mietshäusern entstand nordwest- um die gesamte Bezirksverwaltung unterzubringen. lich des Treptower Parks im „Berliner Ortsteil“. Die erste Grundschule wurde 1889 eröffnet. Im Nach Uhlig, a.a.O., S. 62.

1.4 Industrialisierung und die Erfindung der Freizeit

Im Jahr 1880 begann am Kiehnwerder, der nördlichen Spitze des Plänterwalds, die 1880 bis 1890 Begradigung der Spree. Mit den abgebaggerten Sandmassen des Kreuzbaums Begradigung wurde die südlich angrenzende Prahm-Lanke verfüllt. Die umfangreiche Wasser- der Spree baumaßnahme fand unter den Protesten historisch interessierter Bürger*innen statt, die die Zerstörung früher Siedlungspunkte und archäologischer Fundstätten beklagten. Noch während der Bauzeit eröffnete Wilhelm Auerbach, Sportlehrer und 1880 bis 1895 Schwimmerzieher aus , in diesem Abschnitt der Spree 1885 eine Fluss- Rudolf Zenner badeanstalt. Daneben richtete er kurz darauf ein Gartenlokal ein. Die Anlage erhielt Wirt im Magistrats- den Namen Kaiserbad-Garten (später: Spreebad-Alt-Treptow). Der Eintritt betrug Gasthaus 25 Pfennige, das Bad war besonders bei Militärs und bei Kindern sehr beliebt. Das Alte Eierhäuschen brannte in den 1880er-Jahren ein zweites Mal ab und wurde Anfang der 1890er-Jahre durch den bekannten Backsteinbau von Stadtbaudirektor Frobenius ersetzt. Der Turm diente als Wasserreservoir. 38

38 Türke 2005, S.166. 26

13. Neue Grenze des Spreestroms am Kiehnwerder, 1896

14. Der Kaiser-Bad-Garten, Postkarte um 1900 Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 27

Theodor Fontane

Unsere Reisenden sprachen wenig… Nur als der „Oh weh! Ein Palazzo“, sagte die Baronin und Dampfer an Treptow vorüber zwischen den klei- war auf dem Punkt, ihrer Mißstimmung einen nen Inseln hinfuhr, die hier mannigfach aus dem Ausdruck zu geben. Aber ehe sie dazu kam, Fluß aufwachsen, wandte sich Melusine an Wol- schob sich das Schiff schon an den vorgebauten demar und sagte: „Lizzi hat mir erzählt, hier Anlegesteg, über den hinweg man, einen Ufer- zwischen Treptow und Stralau sei auch die ‚Lie- weg einschlagend, auf das ‚Eierhäuschen‘ zu- besinsel‘; da stürben immer die Liebespaare, schritt. (…) meist mit einem Zettel in der Hand, darauf alles Unsere Landpartieler ... hatten sich … an zwei stünde. Trifft das zu?“ dicht am Ufer zusammengerückten Tischen nie- „Ja, Gräfin, soviel ich weiß, trifft es zu. Solche dergelassen, eine Laube von Baumkronen über Liebesinseln gibt es übrigens vielfach in unserer sich. Sperlinge hüpften umher und warteten auf Gegend und kann als Beweis gelten, wie weitver- ihre Zeit. Gleich danach erschien auch ein Kell- breitet der Zustand ist, dem abgeholfen werden ner, um die Bestellungen entgegenzunehmen. Es soll, und wenn’s auch durch Sterben wäre.“ entstand dabei die herkömmliche Verlegenheits- „Das nehm ich Ihnen übel, daß Sie darüber spot- pause; niemand wußte etwas zu sagen, bis die ten…“ Baronin auf den Stamm einer ihr gegenüberste- Unter diesem Gespräch waren sie über die Brei- henden Ulme wies, drauf „Wiener Würstel“ und tung der Spree hinausgekommen und fuhren daneben in noch dickeren Buchstaben das gefäl- wieder in das schmaler werdende Flußbett ein. lige Wort „Löwenbräu“ stand. In kürzester Frist (…) Hie und da, bis weit in den Fluß hinein, erschien denn auch der Kellner wieder, und die stand ein Schilfgürtel, aus dessen Dickicht ver- Baronin hob ihr Seidel und ließ das „Eierhäus- einzelte Krickenten aufflogen. chen“ und die Spree leben, zugleich versichernd, „Es ist doch weiter, als ich dachte“, sagte Melu- „daß man ein echtes Münchener überhaupt nur sine. „Wir sind ja schon wie in halber Einsam- noch in Berlin tränke“. Der alte Berchtesgaden keit. Und dabei wird es frisch. Ein Glück, daß wir wollte jedoch nichts davon wissen und drang in Decken mitgenommen. Denn wir bleiben doch seine Frau, lieber mehr nach links zu rücken, um wohl im Freien? Oder gibt es auch Zimmer da? den Sonnenuntergang besser beobachten zu Freilich kann ich mir kaum denken, daß wir zu können; „der sei in Berlin freilich ebensogut wie sechs in einem ‚Eierhäuschen‘ Platz haben.“ woanders“. „Ach, Frau Gräfin, ich sehe, Sie rechnen auf etwas extrem Idyllisches und erwarten, wenn wir ange- langt sein werden, einen Mischling von Kiosk und Hütte. Da harrt Ihrer aber eine grausame Enttäuschung. Das ‚Eierhäuschen‘ ist ein soge- nanntes ‚Lokal‘, und wenn uns die Lust anwan- delt, so können wir da tanzen oder eine Volksver- sammlung abhalten. Raum genug ist da. Sehen Sie, das Schiff wendet sich schon, und der rote Bau da, der zwischen den Pappelweiden mit Turm und Erker sichtbar wird, das ist das ‚Eier- Theodor Fontane, Der Stechlin, 1898, in: Romane und Erzählungen, häuschen‘.“ Bd. 8, Berlin und Weimar, 1969, S. 148ff und 159.

Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 29

15. Plan von Treptow mit Dampferanlegestelle, um 1895 30

16. Die noch nicht ausgebaute Köpenicker Landstraße Höhe Parkstraße (heute: Bulgarische Straße), Postkarte vor 1896

1896 1896 fand die dritte „Berliner Gewerbeausstellung“ statt. Der Treptower Park wurde Gewerbe- 165 Tage in weiten Teilen überbaut, jenseits der Park-Allee (heute Bulgarische ausstellung mit Straße) eröffnete der erste Vergnügungspark Treptows. Für den Transport der ­Vergnügungspark Besucher/-innen wurden Straßen und öffentlicher Nahverkehr ausgebaut. So erhielt auf dem Gelände die Görlitzer Bahn einen temporäreren Bahnhof „Ausstellung“, zusätzliche Straßen- der heutigen bahnlinien gingen in Betrieb. Auf dem Ausstellungsgelände transportierte eine elek- Kolonie Am Park trische Parkbahn der Firma Siemens & Halske das Publikum. 39

39 Vgl. auch zu den Attraktionen: Gewerbeausstellung o. D.: https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_ Gewerbeausstellung, zuletzt geprüft am: 01.07.2016. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 31

Anders als in Paris der Eiffelturm zur Weltausstellung von 1889 oder in Brüssel das Atomium zur Expo von 1958 ist von der Berliner Gewerbeausstellung so gut wie nichts erhalten geblieben. Der Berliner Magistrat hatte das Gelände unter der Auf- lage vergeben, sämtliche Anlagen und Bauten aus dem Park zu entfernen. Also wurden die Gebäude abgetragen und der künstliche See auf der Liegewiese zu- geschüttet. Lediglich die Sternwarte mit dem längsten Linsenfernrohr der Welt blieb erhalten und bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Urnenhalle, in der für die damals noch unübliche Feuerbestattung geworben wurde, sowie die Stralauer „Abtei-Insel“ (heute: Insel der Jugend), die im Zuge der Gewerbeausstellung eine Gaststätte im Stil einer schottischen Klosterruine erhalten sollte, aber erst 1897 fertiggestellt werden konnte.

17. Lageplan der dritten Berliner Gewerbeausstellung, Treptower Park, 1896 32

18. Dritte Berliner Gewerbeausstellung, Kuppelhalle des Hauptgebäudes, 1896. Holzstich nach einer Zeichnung von Theuerkauf

19. Dritte Berliner Gewerbeausstellung, Eingang des Vergnügungs- 20. Die Sternwarte Treptow mit dem anfänglichen Holzgebäude, parks, Postkarte von 1896 Postkarte von 1907 Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 33

Die Berliner Gewerbeausstellung 1896 – fast eine Weltausstellung

Die Geschichte der Weltausstellungen begann private Unternehmung statt. Ausländische Aus- 1851 in London. Im neu erbauten Kristallpalast steller durften nur teilnehmen, wenn sie über präsentierte sich eine Leistungsschau nationaler eine Berliner Niederlassung verfügten. Weltweit und internationaler Industrien dem Millionen- fand die Ausstellung keine nennenswerte Beach- Publikum. Es ging um „peace, progress and tung. Doch in ihrem Anspruch und Zuschnitt prosperity“ – Weltausstellungen waren ein Mittel entsprach sie den internationalen Weltausstellun- der länderübergreifenden Verflechtung, in ihnen gen durchaus: Ihr Areal mit 300 temporären An- wurde „die Weltgesellschaft erprobt“ 1. Üblicher- lagen und Bauten war größer als das der Pariser weise fanden sie alle fünf Jahre in den Metropo- Weltausstellung von 1889, es wurde lediglich von len Europas und der USA statt und dauerten ca. Chicago 1893 übertroffen. Entlang einer west- ein halbes Jahr. 1876 überraschte Philadelphia östlichen Achse durch den Treptower Park ent- mit einer neuen Ausstellungsform. Die teilneh- standen das 400 m lange und 240 m breite Haupt­ menden Nationen errichteten jetzt eigene Pavil- gebäude sowie auf der zentralen Liegewiese der lons, das enzyklopädische Prinzip wurde von künstliche „Neue See“. Angrenzend erhob sich einem nationalen überlagert. Ins Standardreper- das Hauptrestaurant mit dem 61 m hohen Aus- toire der Leistungsschau gehörten auch die sichtsturm. „Eingeborenendörfer“ mit ihren Menschen-Ex- Am Karpfenteich lag auf 4,5 ha „Alt-Berlin“, aus ponaten. So bot man dem Publikum die Gele- Gips errichtet im Stile einer spätmittelalterlichen genheit, imaginär in ferne Länder und später 2 Stadt. Die 500 Angestellten waren verpflichtet, auch in vergangene Zeiten zu reisen, indem die historische Kostüme zu tragen. Geboten wurde Frühzeit des Ausstellungsortes erlebbar wurde. ein ständiges Programm von Aufzügen, Musik Für den Überblick über immer größere Ausstel- und Turnieren. Durch die Sonderausstellung lungsflächen wurden den Besucher*innen vertigo- „Kairo“ südlich des neuen Sees kam der interna- bzw. viewing machines angeboten. Von Aus- tionale Anspruch der Ausstellung zum Ausdruck. sichtstürmen, Riesenrädern, Heißluftballons und Blickfang war der hohle, 38 m hohe Nachbau der dergleichen sollte das Publikum die Ausstellung Cheops-Pyramide aus Zement. Er diente als als Einheit wahrnehmen. Pavillon und Aussichtspunkt. Die „mittelalter- liche Straße“ von Kairo bewohnten zeitweise bis Auch in Berlin setzten sich Kaufleute und In- zu 500 Ägypter. Auch dort gab es ständig gut dustrielle für eine Weltausstellung ein, erhielten besuchte Vorführungen: Mekka-Karawanen, Be­ aber 1891 eine eindeutige Absage von Kaiser duinenauftritte, religiöse Feste. Wilhelm II. Konkurrierende Städte wehrten sich Jenseits der Park-Allee (heute: Bulgarische Straße) gegen ein nationales Ausstellungsprojekt in schlossen sich die „1. Deutsche Kolonial-Aus- Berlin. Schließlich fand als „Berliner Gewerbe­ stellung“ und ein Vergnügungspark an. 3 Hagen- aus­stellung 1896“ eine lokale, rein bürgerlich- becks Eismeerpanorama lockte dort „mit leben-

1 Die Darstellung folgt: Alexander C.T. Geppert, Weltausstellungen, EGO (Europäische Geschichte Online) sowie Alexander C.T. Geppert, Weltstadt für einen Sommer. Die Berliner Gewerbeausstellung 1896 im europäischen 3 Nicht nachweisbar sind organisatorische oder Kontext. konzeptionelle Verbindungen zu dem 1904 eröffneten 2 Seit der 1880er-Jahre. Lunapark in . 34

den Eisbären, Walrossen und Eskimos“ 4. Mit „1896 wurde Berlin zur Weltstadt. Bis dahin war Dr. Wölferts „Aerostat“, einem lenkbaren Luft- es nur eine europäische Provinzstadt. Die Mark- schiff, konnte man aufsteigen oder, etwas we- scheide bildet die Gewerbeausstellung im Trep- niger abenteuerlich, sich von einer elektrisch tower Park.“ (Eduard Spranger) betriebenen Turmbahn auf 60 m Höhe zum Turmrestaurant schrauben lassen.

4 Bezirksamt Treptow von Berlin (Hrsg.), Die Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Bildern, Berlin 1997, S. 22. Hagenbeck war weltweit die Nummer 1, wenn es darum ging, Eingeborenendörfer für internationale Ausstellungen zu organisieren.

21. Große Liegewiese im Treptower Park nach der Gewerbeausstellung, um 1900 Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 35

Hatten sie die Gewerbeausstellung während ihrer gesamten Dauer problemlos 1899 über die Spree erreichen können, mussten die Besucher*innen auf die Erprobung Eröffnung der des im Schildvortrieb-Verfahren erbauten Tunnels unter der Spree aus technischen Tunnelbahn Gründen länger warten. Die elektrische Straßenbahn, auch Knüppelbahn genannt, fuhr erst ab 1899 vom Schlesischen Bahnhof (heute: Ostbahnhof) nach Stralau und von dort durch den 454 m langen Tunnel in gut zwei Minuten nach Treptow. 40 Dass die verspätete Eröffnung ihrer Beliebtheit keinen Abbruch tat, bezeugen noch immer ungezählte Postkarten als museales Sammelgut. Für die Entwicklung Treptows war mit der Gewerbeausstellung ein kräftiger Schub im Ausbau der Infrastruktur verbunden. Be- und Entwässerung, Elektrifizierung, Nahverkehr, Straßenpflaster und -beleuchtung: In vielen Bereichen ging es zum Ende des 19. Jahrhunderts voran und Treptow war nun zunehmend als Industrie­ standort gefragt 41, die Quartiere im Nordwesten, dem so genannten Berliner Orts- teil, verdichteten sich.

22. Tunnelbahn, fertiggestellt 1899, Postkarte

40 Die Straßenbahn fuhr bis 1932 durch den Tunnel, den u. a. die AEG als Probebau für die geplante U-Bahn verantwortete. Er wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs geflutet. Heute erinnern daran die Tunnelstraße in Stralau und der Platz am Spreetunnel in Treptow. 41 Uhlig 1995, S. 67f. 36

„Janz köstlich amüsiert“– Vergnügungskultur in Berlin

Die Vergnügungskultur war und ist elementarer Schon 1829 war in unmittelbarer Nähe neben Bestandteil des Berliner Großstadtlebens. Der dem kurz zuvor errichteten Nationaldenkmal Fokus dieser Darstellung wird sich auf das Frei- Karl Friedrich Schinkels auf dem Kreuzberg das lichtvergnügen, auf die Sommergärten, Feste, eher von wohlhabenden Kreisen besuchte Ver- Jahrmärkte und Vergnügungsparks richten. Sol- gnügungsgelände „Tivoli“ geschaffen worden. che Stätten der öffentlichen Vergnügungskultur Wie sein Vorbild, das Pariser „Tivoli“, wies es be- waren rings um Berlin zu finden. Ausflugsziele reits Anklänge an das vielfältige Unterhaltungs- bildeten die Jungfernheide, die Schönholzer angebot späterer Vergnügungsparks auf. Haupt- Heide, und Französisch Buchholz im attraktion neben Belustigungen wie Schaukeln, Norden, der Tiergarten im Westen, Wippen, Konzerten, Feuerwerken, Illuminationen und im Südwesten, der Kreuzberg, die und Erfrischungen war die große „Kreisfahr- Hasenheide, das Tempelhofer Feld, die Dörfer bahn“. Rutschbahnen wie diese, im 16. Jahrhun- Tempelhof und Rixdorf im Süden sowie Müggel- dert in Russland erfunden und im 19. Jahrhundert­ see, Oberspree, der Treptower Park und Stralau in ganz Europa beliebt, waren die Vorläufer heu- im Südosten und Osten. Die meisten der Desti- tiger Fahrgeschäfte wie beispielsweise der Ach- nationen wurden erst 1920 im Zuge der Bildung terbahnen. 3 Groß-Berlins zu Berliner Stadtgebiet. Man ge- langte dorthin zu Fuß, ab 1825 mit dem Krem- 1871 wurde Berlin zur Hauptstadt des Deut- ser, einem großen Pferdewagen, später auch schen Reiches und in der Folge zur rasant wach- mit dem Pferde-Omnibus, der Pferdebahn und senden Metropole 4 und zu einem Zentrum der schließlich der elektrischen Straßenbahn. Das Industrialisierung. Eine Dynamisierung aller Le- damalige Berliner Ausflugsleben wurde in Gas- bensbereiche war die Folge, die auch die Berliner senhauern wie „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ Vergnügungskultur erfasste. Typisch urbane Ver- karikiert, in dem sich der Protagonist bei einem gnügungsorte entstanden, die Zerstreuung und Ausflug nach Pankow trotz Messerstecherei und Spektakel für erlebnishungrige Großstädter und Nasenbeinbruch „janz köstlich amüsiert“. 1 Berlinbesucher*innen versprachen. Eines dieser Einen Schub für das Berliner Ausflugswesen be- Etablissements war die 1880 von dem Gastrono- wirkte ab 1830 die Einführung des untergärigen men Rudolf Sternecker eröffnete „Neue Welt“ an Biers nach bayerischer Machart, das sich bei den der Hasenheide. 5 Schon seit Mitte des 19. Jahr- Berlinern rasch enormer Beliebtheit erfreute. 2 hunderts war die dortige Gegend zum beliebten Unzählige Brauereien mit angeschlossenen Bier- Ausflugsziel mit Brauereien und Kaffeegärten gärten und Festsälen entstanden – wegen der be- geworden. „Fliegende Wirtschaften“, Tanzplätze nötigten tiefen kühlen Bierkeller vorzugsweise sowie Buden für Würfelspiel und Gauklervorfüh- auf Anhöhen. Als erste Berliner Brauerei nach

bayerischem Vorbild wurde 1838 die Bockbraue- 3 Sacha-Roger, Szabo, Rausch und Rummel. Attraktionen rei am damaligen Rand des Tempelhofer Felds auf Jahrmärkten und in Vergnügungsparks. Eine sozio- logische Kulturgeschichte, Bielefeld 2006, S. 154ff. gegründet. 4 So stieg die Bevölkerungszahl Berlins von 826 000 Einwoh- nern im Jahr 1871 auf zwei Millionen Einwohner im Jahr 1905. Damit war sie die damals drittgrößte Stadt Europas. 1 Gassenhauer eines unbekannten Autors, wohl um1900. 5 Rudolf Sternecker kehrte 1884 der Neuen Welt den Rücken 2 Heinrich Schulze-Besse, Aus der Geschichte des Berliner und eröffnete am Weißensee ein aufwändiges Vergnü- Brauwesens und seiner Braumeister, Berlin 1927, S. 65. gungsetablissement. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 37

rungen erstreckten sich entlang der Hasenheide Siedlung von Völkern des ägyptischen Sudan“ 7 und der Blücherstraße fast bis zum Halleschen präsentiert. Tor. Hier amüsierten sich vor allem die ärmeren Bevölkerungsgruppen, Arbeiter*innen, Soldaten Welche Bedürfnisse und Sehnsüchte erfüllten die der umliegenden Kasernen, Dienstmädchen und Vergnügungsparks mit ihrem vielfältigen Ange- Plätterinnen. Während die temporären Baracken bot? Außer der Zerstreuung, der Ablenkung vom dem einsetzenden Bauboom weichen mussten, Alltag hatten sie zahlreiche weitere Funktionen. wurde in der nun entstandenen „Neue Welt“ das Schwindel, Kontrollverlust, das Zurückfallen in Vergnügen institutionalisiert und ins Spektaku­ einen frühkindlichen Zustand: Solche Empfin- läre gewendet. Gastronomie und Tanz waren mit dungen lösten Fahrgeschäfte wie die „Gebirgs- einer parkähnlichen Anlage, Attraktionen wie szeneriebahn“, die „Shimmy-Treppe“ und alle Ar- Fahrgeschäften, Konzertbühnen und einem „In- ten von Karussells und Rutschen aufgrund ihrer dischen Pavillon“, technischen Innovationen in Geschwindigkeit und ihrer Schaukel-, Dreh-, Form einer elektrischen Eisenbahn und aufsehen­ Wackel- und Rutschbewegungen aus. 8 In Verbin- erregenden Darbietungen verbunden. Unter dem dung mit der Allgegenwart von Musik, Geräu- 1902 nachfolgenden Eigentümer Arnold Scholz schen, Gerüchen, Lichtern, alkoholischen Ge- wurde die „Neue Welt“ wieder schwerpunktmä- tränken und körperlicher Nähe wurde der Besuch ßig zum Ausflugslokal mit großem Festsaal und des Vergnügungsparks zum rauschhaften Erleb- jährlich stattfindenden „Bockbierfesten“. nis. Der Soziologe Sacha Szabo interpretiert das Eine mondänere Atmosphäre und gesteigerte Jahrmarkts- und Vergnügungsparktreiben auf der Sensationen bot der legendäre „Lunapark“. Die- Grundlage der von dem Literaturwissenschaftler ser Vergnügungspark hatte seinen Ursprung in Michail Bachtin entworfenen Theorie des Grotes­ den „Terrassen am Halensee“, einem giganti- ken und Karnevalesken als „umgestülpte Welt“ 9. schen Ausflugslokal mit orientalisch anmutendem Wie im Karneval werden hier gewohnte Wahr- Hauptgebäude, das die Gastronomen August nehmungsmuster aufgehoben und die Dinge teil- Aschinger und Bernhard Hoffmann 1904 im weise – im wahrsten Sinne des Wortes – auf den Umfeld der ab 1889 angelegten, exklusiven Villen­ Kopf gestellt. Auch der voyeuristische Blick auf kolonie Grunewald gründeten. Der 1910 nach das „Andere“, Exotische, Abweichende ist in die- dem Vorbild des New Yorker Vergnügungsviertel sem Zusammenhang zu nennen. Jedoch hatten „Coney Island“ eröffnete „Lunapark“ wartete diskriminierende „Freakshows“ und rassistische mit bis dahin in Berlin ungekannten Attraktio- „Völkerschauen“ im Gegensatz zu den beschrie- nen auf. Die „Gebirgsszeneriebahn“ transpor­­ ­ benen, Rausch hervorrufenden Attraktionen we- tierte die Besucher*innen in schienengelenkten niger eine befreiende Wirkung. Eher dienten sie Wagen durch eine nachgebildete Gebirgsland­ ­ zur Vergewisserung der vermeintlichen eigenen schaft, die sich im Laufe der Jahre zunächst in ein Normalität und zur Fortschreibung kolonialisti- expressionistisches Kurven-Knäuel und später in scher Stereotypen. Darüber hinaus kompen- eine futuristische Wolkenkratzerkulisse wan- sierten manche Vergnügungspark-Attraktionen delte. 6 Auf der „Shimmy-Treppe“ wurden die die damals für die meisten Menschen unerreich- Vergnügungssuchenden durchgeschüttelt und ein baren Reisen in ferne und faszinierende Land- Gebläse hob die Röcke der Damen an. Es gab schaften, vermittelten Bildung und ermöglichten eine gigantische Wasserrutsche und ein Wellen- die Erprobung technischer Innovationen. bad. 1929 wurde im „Lunapark“ eine „stilechte

7 Der Lunapark im Jubiläumsjahr 1929, zit. nach: Niedbalski, 2016, S. 155. 6 Vgl.: Johanna Niedbalski, Vergnügungsparks, in: Daniel 8 Zur Analyse von Jahrmarktsattraktionen, s.: Szabo 2006, Morat, et al. (Hrsg.), Weltstadtvergnügen. S. 67ff. Berlin 1880-1930, Göttingen 2016, S. 186ff. 9 ebd., S. 21. 38

Die Wurzeln dieser öffentlichen Vergnügungskul- Heute lässt sich einerseits aufgrund der Einfüh- tur liegen in der höfischen Festkultur mit ritter- rung von Computer und Internet eine noch stär- lichem Ringstechen, Feuerwerk, Konzert und ker fortgeschrittene Verhäuslichung des Vergnü- Exo­­tik, in den weltlichen Jahrmärkten der Städte gens feststellen. Andererseits gibt es aber auch des Mittelalters und in den sakralen Kirchweih- eine wachsende Faszination für „Events“. In den festen zur jährlichen Feier der Kirchen-Einwei- Großstädten ist dabei neben der Begeisterung hung. Der Niedergang der öffentlichen Unter- für Clubs, Konzerthallen und Sport-Arenen auch haltungskultur setzte mit dem Aufstieg der ein gestiegenes Interesse an nostalgischen, mit audiovisuellen Medien im Laufe des 20. Jahr- Ritualen verbundenen Veranstaltungen wie Weih- hunderts ein. 10 Seit den 1950er-Jahren führte der nachtsmärkten oder dem Münchner Oktoberfest durch die florierende Wirtschaft ermöglichte Sie- zu beobachten. Die dort vor einigen Jahren ein- geszug des Fernsehens zu einer langfristigen Pri- geführte „Oide Wiesn“, sozusagen ein Retro- vatisierung des Vergnügens. Die breite Masse war Jahrmarkt mit originalen alten Fahrgeschäften, nun außerdem in die Lage versetzt, durch die Losbuden und Karussells, spiegelt die heute ver- Anschaffung eines Autos oder durch Flugreisen breitete Sehnsucht nach Authentizität und Aura ferne und exotische Regionen real zu erkunden. wieder. Beate Rossié 10 Auch die Zeit des Nationalsozialismus hatte für die Vergnügungskultur Konsequenzen. So wurde der bei den Nationalsozialisten als dekadent geltende „Lunapark“ am Halensee ab 1933 zunächst Auftrittsort von Trachtengruppen und Blaskapellen, bevor er 1934 geschlossen wurde. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 39

Der Plänterwald war für das Publikum bis zur Gewerbeausstellung nur durch einige 1900 öffentliche Wege erschlossen. Der Besucheransturm während der Ausstellung und Umgestaltung des Forderungen aus der Bevölkerung veranlassten 1900 den Magistrat, das Jagdge- Plänterwalds biet aufzuheben und die Baumschule schrittweise umzugestalten. 42

23. Gäste strömen in die Ausflugslokale, um 1911, Postkarte

Es entstanden landschaftlich geschwungene Wege, die kleine und die große Ring- spielwiese mit dem Brunnenplatz. Der sandige Uferweg wurde zu einer Spreepro- menade mit kleinen Aussichtsplätzen. 43 Einige Flächen wurden weiterhin für die Baumschule reserviert, zum Beispiel der Bereich zwischen Neue Krugallee und Dammweg und der nördliche Spreebogen. 44 1903 musste der Etat-Ausschuss des Berliner Magistrats über einen Abrissantrag für das Alte Eierhäuschen befinden. Als Grund wurde die mangelnde Rentabilität für die Stadt angeführt. Mit Hinweis auf den auch wegen des neu gestalteten Wald- parks (Plänterwald) zu erhaltenden Erholungsort sowie, längerfristig gesehen, auf die Gefahr einer Industrieansiedlung wurde der Antrag abgelehnt. 45 Ganz im Sinne dieser Entscheidung eröffnete 1913 am Standort neben dem Alten und dem Gro- ßen auch noch das Kleine Eierhäuschen.

42 Richter 1996, S. 40f. 43 Türke 2005, S. 66. 44 Jablonka 1991, S. 7f. 45 Türke 2008, S. 163. 40

24. Treptow, im Hintergrund der nördliche Spreebogen, 1919

25. Rückansicht des Alten Eierhäuschens, Postkarte um 1910 Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 41

26. Strandpromenade am Alten Eierhäuschen, Postkarte um 1905

27. Die Borussia in Treptow, Postkarte von 1904 42

3. September 1911 Von Beginn an als Volkspark geplant, war der Treptower Park nicht nur Ausflugziel Friedens- für die Arbeiterschaft, sondern auch Ort ihrer Aufmärsche und politischen Demons- demonstration trationen. In der Landgemeinde Treptow, Kreis Teltow galt das Berliner Versamm- lungsverbot für die Sozialdemokratie nicht. Die größte Protestveranstaltung ereig- nete sich am 9. September 1911, als ein Kolonialkonflikt zwischen dem Deutschen 1914 bis 1918 Reich und Frankreich zu eskalieren drohte und ein Krieg in Europa immer wahr- Erster Weltkrieg scheinlicher wurde. Unter den Rednern war auch Karl Liebknecht.

28. Karl Liebknecht spricht im Treptower Park, o. D. (1911)

1920 Auch während der Revolution von 1918 und nach dem Ersten Weltkrieg in der Zeit Die Stadtgemeinde der Weimarer Republik versammelten sich Arbeiter*innen zu Demonstrationen auf Berlin wird gebildet den sogenannten Friedenswiesen und zogen von dort aus in die Stadt. 46

Zu den Errungenschaften Treptows während der Weimarer Republik gehörten im Bereich der Jugendwohlfahrt eine Kinderanlage, die Flussbadeanstalten Wilhelm- strand rechts der Spree und im Plänterwald 47 sowie ein Fußballplatz und eine Rodel­ bahn am Südende des Waldparks. Rudervereine säumen hier das linke Spreeufer. Das staatliche Pläntern verlor angesichts leistungsfähiger privater Baumschulen zu- nehmend an Bedeutung und wurde schließlich eingestellt. Das Areal im Spreebo- gen ist auf einschlägigen Karten 48 weiterhin als „Städtische Baumschule“ ausge- wiesen. Das dort in den 1920er-Jahren angelegte Rehgehege war möglicherweise nur von der Spreepromenade für Spaziergänger zu besichtigen. Der Waldpark wurde weiter unterhalten und gut frequentiert.

46 Richter 1996, S. 36. 47 Uhlig 1995, S. 120. Nähere Angaben zur der Badeanstalt konnten bisher nicht ermittelt werden. 48 Privat Archiv, Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirk u. Treptow, Bezirksvermessungsamt Berlin-Lichtenberg, März 1929. Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 43

29. Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirke Lichtenberg und Treptow, 1929 44

30. Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirke Treptow, Lichtenberg, 1930 Vom Urstromtal bis zum Kriegsende 1945 45

1.5 NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 fanden 1937 auf den Spiel- und Liegewiesen im Treptower Park in Zusammenarbeit zwischen Vergnügungspark dem Bezirk Treptow und der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ Großveranstal- tungen statt. 49 Nordwestlich von Zenner, Richtung Ringbahn wurde 1936 ein Fest- gelände angelegt. Dort fand das „Frühlingsvolksfest in Treptow“ statt mit einer „Alpenbahn“, einer großen Wasserbahn und Volkstheater. Die bekannten Fotos zeigen den zweiten Treptower Vergnügungspark im Jahr 1937 zur 700-Jahrfeier Berlins. 1939, im Jahr des Kriegsbeginns öffnete er zu seiner letzten Saison, 50 die Achterbahn überdauerte bis in die Nachkriegszeit.

Im Alten Eierhäuschen sollen in diesen Jahren Treffen von Gewerkschafts- und Par- teifunktionären der verbotenen SPD stattgefunden haben. Die Treffen wurden als Gesangsabende oder Ausflüge ausgegeben. Ein engerer Kreis, Deckname „Kaffee­ sieb“, um den SPD-Politiker Friedrich Klatt tagte ebenfalls hier. 51

31. Alpenbahn im Vergnügungspark zur 700-Jahrfeier Berlins, Postkarte von 1937

49 Erwähnt werden ein Volksfest auf dem Großen Festplatz ab dem 27. August 1938 und eine „KdF-Stadt“ auf der Stadionwiese Sommer 1939. Die Quellenlage ist unklar. Siehe Türke 2008, S. 83 und MTK, Treptower Park bis 1989, 19.1. 50 Weitere Einzelheiten konnten im Rahmen dieser Expertise nicht ermittelt werden. 51 Türke 2008, S. 166, nach: Heinrich-Wilhelm Wörmann, Widerstand in Köpenick und Treptow, Berlin 1995, o. S. 46

1939 bis 1945 Während des Zweiten Weltkriegs lebten im Bezirk Treptow zeitweise Zweiter Weltkrieg 15.000 Zwangsarbeiter*innen in 72 Lagern. Bereits 1939, kurz nach Kriegsbeginn wurden für Lokale entlang der Spree Mietverträge über die Unterbringung von Zwangsarbeiter*innen geschlossen. Treptower Betriebe, wie AEG Apparatewerk, Ende 1939 Genschow & Co.und Osram, waren Nutznießer von Zwangsarbeit. Da der Baracken- Vorbereitung bau mit dem Bedarf an Arbeitskräften nicht Schritt halten konnte, wurde deren Un- von „Saallagern“ terbringung in „Saallagern“ verfügt. So waren zwischen 1940 und 1944 im Norden des Bezirks Gaststätten und geschlossene Vergnügungslokale Unterkünfte für Zwangsarbeiter*innen, dazu gehörte ab Mai 1943 auch das Alte Eierhäuschen. 52 Auf dem Gelände zwischen dem Großen und dem Alten Eierhäuschen existierte außerdem für die Genschow & Co. AG ab Juli 1942 ein Lager für russische Zivil­ arbeiter. 53

23. und 24. April 1945 Treptower Park und Plänterwald wurden durch das Kriegsgeschehen schwer in Einmarsch Mitleidenschaft gezogen. Das gesamte Gelände zwischen S-Bahnhof Treptower sowjetischer Truppen Park und Britzer Zweigkanal war auf einer Länge von 5 km Waldgebiet befestigter Verteidigungsabschnitt mit Unterständen, MG-Nestern, Schützen- und Splitter- gräben. Diese Anlagen, der Kahlschlag für eine provisorische Startbahn der Wehr- macht, Bomben- und Granattrichter fügten dem Gebiet schwere Schäden zu.

Am 23. und 24. April 1945 setzten sowjetische Truppen mit kleinen Halbgleiter- booten aus Rummelsburg und Oberschöneweide nach Treptow über. Die Wehr- macht zerstörte übriggebliebene Schiffe und Vergnügungsdampfer. Die restlichen Schiffe wurden Teil der Pontonbrücke, über die die Rote Armee ihr schweres Gerät und Truppenteile nach Treptow transportierte.

52 Nutznießer ist die Osram GmbH, Auflösung nach Luftangriff im März 1945, vgl. Rainer Kubatzki, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenenlager. Standorte und Topographie, Berlin 2001, Liste 10, Nr. 821 sowie Türke 2008, S. 171. 53 Kubatzki 2001, Liste 10, Nr. 822.

32. Kriegsluftbild, 24.03.1945 Kapitel 2 Birgit Kahl

Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 50

2.0 Abstract

Im nördlichen Teil des Plänterwalds, im Spreebo­ Das Unterhaltungsprogramm reichte von der be­ gen, lag die Baumschule des Gartenamts Treptow. liebten Disko „Tanz für die Jugend“ über Blues- und Sie wurde als Standort für den Vergnügungspark Rockkonzerte, Hochseilartistik bis hin zu Mode­ ausgewählt, der im Rahmen eines „Kulturparks schauen vor der Kulisse der beliebtesten Fahrge­ Treptow“ entstehen sollte. Geplant war die Umset­ schäfte. Seit 1975 gab es den Frühjahrsmarathon zung eines Freiraumkonzepts für die Spreeufer. „Rund um den Kulturpark“. Anfang der Achtziger Der Vergnügungspark, Kulturpark Berlin oder auch Jahre trafen sich im Vergnügungspark immer öfter „Kulti“ genannt, wurde unter enormem Zeitdruck auch Punks, die dort mehr oder weniger geduldet zum 20. Jahrestag der DDR fertiggestellt. Träger wurden. war der VEB Kulturpark, angesiedelt beim Magis­ trat von Groß-Berlin, Abteilung Kultur. Als Prestige­ Zum 40. Jahrestag der DDR wurden nochmals projekt wurde der Vergnügungspark zusätzlich zu Valutakontingente für ein neues Riesenrad einge­ ca. 30 Millionen Mark der DDR mit ca. 20 Millionen setzt, während überall in der DDR bereits gegen Valutamark gefördert. Er sollte unter Beweis stel­ das SED-Regime demonstriert wurde. len, wie modern und lebenswert der Sozialismus ist. Hauptattraktion war „Europas größtes Riesen­ rad“, aber auch die anderen, oft ebenfalls aus dem nichtsozialistischen Ausland importierten Fahrge­ schäfte und Kinderkarussells waren Anziehungs­ punkte für die Besucher*innen. 1985 wurde der zwanzigmillionste Besucher begrüßt. Der VEB Kulturpark hatte, freie Schausteller*innen eingerechnet, über die Jahre zwischen 150 bis 190 Mitarbeiter*innen. Das Alte Eierhäuschen wurde von der Kulturparkverwaltung genutzt. Anfang der 1980er-Jahre wurden die Valutakontingente mit spürbaren Konsequenzen für den Betrieb reduziert.

Kriegsluftbild, 24.03.1945, Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 51

2.1 Nachkriegszeit in Treptower Park und Plänterwald, 1945 –1949

33. Ausgraben einer Baumwurzel, o. D. (1946)

In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde, wie andernorts auch, im Treptower Park Zerstörungen und im Plänterwald der durch Bomben- und Granateinschläge schwer geschädigte im Treptower Park Baumbestand von der frierenden Bevölkerung zur Brennholzgewinnung genutzt. und Plänterwald Die Gebäude des historischen Vergnügungsortes, wie die Gaststätten Zenner und Altes Eierhäuschen, die Archenhold-Sternwarte oder auch der Kaiserbad-Garten, waren stark zerstört und hatten keine Priorität beim Wiederaufbau der kriegs­ zerstörten Stadt.

Im Herbst 1946 hatte der Militärrat der sowjetischen Militäradministration in Großes Ehrenmal Deutschland einen künstlerischen Wettbewerb zur Gestaltung einer Gedenkstätte im Volkspark im Treptower Park ausgelobt – für die etwa 80.000 sowjetischen Soldaten, die bei der Einnahme Berlins gefallen waren. In der Ausschreibung wurde gefordert, dass bei der Umsetzung des Sowjetischen Ehrenmals in Ost-Berlin nicht der Gedanke des Sieges, sondern die Befreiung vom Nationalsozialismus im Vordergrund stehen sollte. Architekt*innen und Bildhauer*innen, darunter auch deutsche, reichten ihre Arbeiten ein. Zur Umsetzung wählte man aus den 33 Entwürfen 54 den Vorschlag des sow­jetischen „Schöpferkollektivs“ unter der Leitung des Architekten Jakow S. Belopolski, des Bildhauers Jewgeni W. Wutschetitsch, des Malers Alexander A. Gorpenko und der Ingenieurin Sarra S. Walerius.

54 Eine Dokumentation des Wettbewerbs konnte im Rahmen dieser Untersuchung nicht ermittelt werden. 52

Am 8. Mai 1949 wurde die monumentale Gedenkstätte, zugleich Grabstätte für Erholungs- über 5.000 gefallene Soldaten der Roten Armee, auf dem vormaligen Spiel- und und Ausflugsort Sportplatz im Treptower Park, einer Fläche von 93.000 m², der Öffentlichkeit über­ geben. 55 Weitere nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete sowjetische Ehrenmale befinden sich am Rand des Tiergartens und im Volkspark Schönholzer Heide.

34. Einweihung des Sowjetischen Ehrenmals, 08.05.1949

Reste des zweiten Im Zuge der Baumaßnahmen für das Sowjetische Ehrenmal erfolgte 1947 der Vergnügungsparks Abbau der beliebten „Alpenbahn“ aus dem zweiten Vergnügungspark nordwestlich des Gasthauses Zenner. Die Holzteile wurden auf einen Lagerplatz in der Loh­ mühlenstraße in Treptow gebracht. Die Bemühungen vieler Berliner*innen wie auch die des holländischen Eigentümers um einen Wiederaufbau der Achterbahn bzw. um die Übertragung an einen neuen Betreiber in Ost-Berlin blieben erfolglos. 56

Flussbadeanstalt Die Rudimente der im Krieg zerstörten Flussbadeanstalt „Kaiserbad-Garten“ am und Bootsverleih Treptower Spreeufer wurden 1950 abgetragen. Das Bad war im Jahr 1944 wäh­ rend des Zweiten Weltkriegs geschlossen worden. Vorher konnte man dort nicht nur schwimmen, sondern auch das Restaurant oder die Kegelbahn besuchen. Ein angeschlossener Bootsverleih bereicherte mit seinem Angebot den erholsamen Tag auf der Spree. 57

55 Liberationroute o. D.: https://liberationroute.de/deutschland/sehenswerter-ort/soviet-memorial-treptow, zuletzt geprüft am 07.02.2017, o. S. 56 BZ vom 12.02.1955 sowie Schreiben zur Anfrage vom Berliner Verlag bezüglich der alten Achterbahn, 1974, MTK. 57 Im heutigen Berliner Stadtgebiet gab es ehemals mehr als 100 verschiedene Flussbäder, davon existieren noch acht Bäder, ausschließlich in den Außenbezirken, rbb Sonntagsfrage 2016: http:// mediathek.rbb-online.de/tv/Abendschau/Was-ist-aus-dem-Kaiserbad-geworden/rbb-Fernsehen/ Video?documentId=35640450&topRessort=tv&bcastId=3822076, zuletzt geprüft am 03.02.2017. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 53

Am 8. Mai 1949 wurde die monumentale Gedenkstätte, zugleich Grabstätte für Mit der Aktion „Kleinkinder in Luft und Sonne“ wurde die dringend benötigte Stadt­ Erholungs- über 5.000 gefallene Soldaten der Roten Armee, auf dem vormaligen Spiel- und randerholung für Kinder organisiert. Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und Ausflugsort Sportplatz im Treptower Park, einer Fläche von 93.000 m², der Öffentlichkeit über­ und sechs Jahren unternahmen in Begleitung von Erzieherinnen im Plänterwald Ta­ geben. 55 Weitere nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete sowjetische Ehrenmale gesausflüge. Am Eierhäuschen wurden die oft unterernährten Kinder mit Essen ver­ befinden sich am Rand des Tiergartens und im Volkspark Schönholzer Heide. sorgt. Der nahegelegene Spielplatz bot den Kindern Spaß und Erholung. 58

35. Ferienspielplatz, 20.06.1951

Reste des zweiten Im Zuge der Baumaßnahmen für das Sowjetische Ehrenmal erfolgte 1947 der Im nördlichen Teil des Plänterwalds, im Spreebogen, lag die Baumschule des „Kinderstube Vergnügungsparks Abbau der beliebten „Alpenbahn“ aus dem zweiten Vergnügungspark nordwestlich Gartenamts Treptow, die „Kinderstube der Pflanzen“. Hier befanden sich Anzucht­ der Pflanzen“ des Gasthauses Zenner. Die Holzteile wurden auf einen Lagerplatz in der Loh­ beete und Gewächshäuser für Jungpflanzen, Bäume und Sträucher, die als Nach­ mühlenstraße in Treptow gebracht. Die Bemühungen vieler Berliner*innen wie auch wuchs für den Plänterwald selbst sowie für weitere Gärten und Parks bestimmt die des holländischen Eigentümers um einen Wiederaufbau der Achterbahn bzw. waren. 59 um die Übertragung an einen neuen Betreiber in Ost-Berlin blieben erfolglos. 56 Bereits im Sommer 1945 fand das Treptower Volksfest statt. Das vorerst temporäre Tradition Flussbadeanstalt Die Rudimente der im Krieg zerstörten Flussbadeanstalt „Kaiserbad-Garten“ am Gartenlokal neben der Ruine des Gasthauses Zenner erfreute sich großer Be­ und Bootsverleih Treptower Spreeufer wurden 1950 abgetragen. Das Bad war im Jahr 1944 wäh­ liebtheit bei den Berliner*innen. 60 Im Juni jeden Jahres begeisterten die Treptower rend des Zweiten Weltkriegs geschlossen worden. Vorher konnte man dort nicht Festtage mit dem historischen Spree-Feuerwerk „Treptow in Flammen“. Dessen nur schwimmen, sondern auch das Restaurant oder die Kegelbahn besuchen. Ein Tradition lässt sich bis in das Jahr 1825 zurückverfolgen. angeschlossener Bootsverleih bereicherte mit seinem Angebot den erholsamen 7. Oktober 1949 Tag auf der Spree. 57 Gründung der DDR

55 Liberationroute o. D.: https://liberationroute.de/deutschland/sehenswerter-ort/soviet-memorial-treptow, zuletzt geprüft am 07.02.2017, o. S. 56 BZ vom 12.02.1955 sowie Schreiben zur Anfrage vom Berliner Verlag bezüglich der alten Achterbahn, 1974, MTK. 57 Im heutigen Berliner Stadtgebiet gab es ehemals mehr als 100 verschiedene Flussbäder, davon 58 BZ 1952, Datum unbekannt. existieren noch acht Bäder, ausschließlich in den Außenbezirken, rbb Sonntagsfrage 2016: http:// 59 BZ vom 28.07.1950. mediathek.rbb-online.de/tv/Abendschau/Was-ist-aus-dem-Kaiserbad-geworden/rbb-Fernsehen/ 60 Ein regulärer Einlass zum Spreelokal Zenner begann im Dezember 1947, Klein o. D.: http://www. Video?documentId=35640450&topRessort=tv&bcastId=3822076, zuletzt geprüft am 03.02.2017. beermannkiez.de/Deutsche%20Bad%20%20Kaiserbad.html, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. 54

36. Frühkonzert im Gartenlokal Zenner, Treptow, o. D. (1946)

37. Volksfest auf dem Gelände des zweiten Vergnügungsparks, 01.05.1948 Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 55

2.2 Geteiltes Deutschland und Ideen zum „Kulturpark“, 1950 –1969

1951 fanden in Ost-Berlin die dritten „Weltfestspiele der Jugend und Studenten“ 1951 statt. Sie waren „als kultureller Höhepunkt und als Massensporterlebnis für die in­ Freilichtbühne ternationalen Besucherinnen und Besucher“ konzipiert. 61 Zur Vorbereitung der Festspiele machte man sich auch die freiwillige Arbeit des „Nationalen Aufbau­ werkes“ 62 zunutze. In Treptow entstanden mit dessen Hilfe unter anderem die Frei­ lichtbühne im Plänterwald und die HO Gaststätte „Plänterwald“ unweit von Zenner.

38. Freilichtbühne im Plänterwald, o. D. (1951)

61 Die Weltfestspiele der Jugend und Studenten, erstmals 1947, waren finanziell und organisatorisch an die sozialistischen Staaten gebunden. (...) Die dreizehn Festivals bis 1989 waren Ausdruck einer politischen Kultur, die nach 1989 untergegangen ist. Klemens 2003: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche­ geschichte/weltfestspiele-73/65342/die-weltfestspiele-damals-und-heute, zuletzt geprüft am 02.03.2017, S. 1. 62 Das im November 1951 gegründete „Nationale Aufbauwerk“ der DDR sollte Bauvorhaben in der Hauptstadt umsetzen; es wurde später republikweit eingesetzt. Träger der „Masseninitiative“ war die Nationale Front. In den 1960er-Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ (Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!) und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt. 56

1953 Ab 1953 freuten sich die Kinder über eine neue Plansche im Plänterwald. Dafür Anlage einer wurden in gemeinnütziger Arbeit 15.000 m² Gestrüpp beseitigt. So entstand in „Plansche“ Treptow ein Ort für eine Vielzahl von Kinder- und Familienfesten sowie Solidaritäts­ veranstaltungen.

39. Vorarbeiten zur „Plansche“, 16.06.1953

40. „Plansche“ im Plänterwald, o. D. (1953) Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 57

Im nördlichen Plänterwald, heute Teil des Spreeparks, wurde Mitte der 1950er- 1953 Jahre das Tier- bzw. Wildgehege erneuert. Überlegungen, dort auch nicht-heimi­ Nicht-heimische Tiere sche Tiere unterzubringen, wurden verworfen, da dafür feste Gebäude notwendig gewesen wären. Zudem standen keine Investitionsmittel für das durch den Ost- Berliner Chefarchitekten Henselmann 63 begleitete Vorhaben zur Verfügung. So übertrug der Magistrat das Projekt „Tiergehege“ dem Bezirk Treptow, der Betriebe und Bevölkerung mobilisieren sollte. Es gab einen Aufruf für die Abgabe von Sach­ spenden wie Holz und Draht. 64

Ebenfalls mit Unterstützung der Bevölkerung sollten Mitte der 1950er-Jahre Vor­ 1954/55 schläge für einen Vergnügungspark ausgearbeitet werden. Die Bürger*innen waren Ideen, Beteiligung aufgerufen ihre Wünsche zu äußern. „Ideen für einen Park gesucht“ und „Die Berliner und Entwurf sollen mitentscheiden“ verkündete man in der Ost-Berliner Presse. Die Antworten Kollektiv Hinkefuß auf die Frage „Was soll es in diesem Park geben?“ lasen sich so: „(...) Mindestens drei bis vier Säle verschiedener Größe, die für einige tausend Personen geeignet sind. Sie müssen mit geräumigen Bühnen, Podien, und Kinoeinrichtungen versehen sein. Sie sollen einen guten Stabfußboden haben, damit in ihnen auch repräsenta­ tive Bälle veranstaltet werden können. Dazu gehören mehrere kleinere Räume, Konferenzzimmer, Empfangsräume, gemütliche Klubräume, ein schöner Wintergar­ ten, Hotelzimmer. An der Wasserfront wäre eine geräumige Terrasse mit Tanzflä­ chen zu schaffen, ein großer Teil davon unter Glas, damit die Berliner auch bei un­ günstigem Wetter dort sitzen können. Für die Kinder der Besucher müsste ein schöner Spielplatz geschaffen werden, eventuell in einem der Häuser auch ein oder mehrere Spielzimmer. (...) Es würde auch der Treptower Tradition entsprechen, wenn moderne Kegelbahnen gebaut werden würden, die sich auch zur Durchfüh­ rung nationaler und internationaler Wettkämpfe eignen (...). Auch die Verkehrsfrage ist zu lösen. Geräumige Parkplätze und Abstellplätze für Fahrräder, am Wasser Bootsverleih.“ 65 Dass diese Ideen und Anregungen tatsächlich von Berliner*innen so geäußert wurden, darf bezweifelt werden. Es wird sich vielmehr um rhetorische Fragen und vorgefertigte Antworten gehandelt haben. Denn es fällt auf, dass an­ scheinend keine Vorschläge für Fahrgeschäfte, Losbuden und ähnliche Rummel­ attraktionen gemacht wurden, die den späteren Vergnügungspark prägten. Darin gingen die in der Presse veröffentlichten Ideen erstaunlich konform mit den traditio­ nellen Positionen aus der Arbeiterbewegung, „die den modernen Massenvergnü­ gungen verständnislos und ablehnend gegenüberstanden“ und zu diesem Zeit­ punkt die Kulturpolitik der DDR bestimmten. 66 Tatsache ist, dass die heute praktizierten, umfangreichen Partizipationsverfahren mit den Beteiligungsmöglich­ keiten der Bürger*innen in der DDR nicht zu vergleichen sind.

63 Herrmann Henselmann (geb. 3.2.1905 in Roßla am Harz, gest. 19.1.1995 in Berlin) u.a. (Auswahl) 1953-59 Chefarchitekt beim Magistrat von Groß-Berlin (Ost-Berlin); 1959-64 Chefarchitekt des Instituts für Sonderbauten der Bauakademie, 1967-72 Chefarchitekt des Instituts für Städtebau und Architektur der Bauakademie, Lubitz 2002: http://www.architekten-portrait.de/hermann_henselmann/, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. 64 31.03.1953, LAB, C Rep. 120, Magistrat von Berlin, Abteilung Volksbildung, Nr. 1555, 1951–1955 sowie „Anlage eines Wildgeheges im Treptower Park“, BZ vom 28.02.1952. 65 BZ vom 20.09.1952. 66 Gerd Dietrich, Ablenkung vom Klassenkampf oder Produktivkraft Vergnügen. Positionen zur Unterhaltung in der DDR, in: Ulrike Häußer, Marcus Merkel (Hrsg.), Vergnügen in der DDR, Berlin 2009, S. 232ff. 58

Die Entwürfe für den neuen Parktypus „Kulturpark“ wurden jedenfalls beim Magis­ trat von Groß-Berlin 67 entwickelt. Für das Arbeitsprogramm des Magistrats sowie zur Festlegung der Größe erarbeitete das Kollektiv des Diplomgärtners Hinkefuß 68 unter Anleitung des Architekten Henselmann in den Jahren 1954/55 eine Ideen­ skizze. Danach sollten verschiedene Bereiche entstehen: ein Park „der fröhlichen Leute“ (heute: Spreeparkgelände), der Kunst, der Kinder, des Waldes und des Sports. 69 Der Entwurf für die Neugestaltung des landschaftlich schön gelegenen Areals in Treptow wurde in der Ausstellung „Bau-Schau-Wem“ am Strausberger Platz in Berlin-Mitte der Bevölkerung präsentiert. 70

41. Treptower Park „heute und morgen“, ND vom 05.06.1955

1957 1957 legte Reinhold Lingner 71 unter dem Namen „Kulturpark Treptow“ dem Magis­ Parkentwurf Lingner trat einen weiteren Entwurf für einen Grünflächenkomplex auf beiden Spreeufern und der Halbinsel Stralau vor, an dem auch Gartenarchitekt BDA Erhard Stefke mitarbeitete. Das Zentrum sollten der Treptower Park mit dem Sowjetischen Ehren­ mal und der bislang „weder künstlerisch aufgeschlossene(n) noch städtebaulich

67 Die Stadtverwaltung in Ost-Berlin hieß bis 1977 Magistrat von Groß-Berlin, danach Magistrat von Berlin, Hauptstadt der DDR. 68 Walter Hinkefuß: Dipl. Gärtner. BDA Walter Hinkefuß beim Chefarchitekten von Groß-Berlin. 69 ND vom 05.06.1955 sowie weitere Erläuterungen der „Städtebaulich-grünplanerischen Gedanken zum Kulturpark“, Hinkefuß, LAB, C Rep. 110-04, Nr. 13, S. 54-63. 70 Erläuterung zu Ideenskizzen für den ersten Berliner Kulturpark, Hinkefuß, LAB, C Rep. 110-04, Nr. 13, S. 64ff. 71 Reinhold Lingner: (geb. 27. 6. 1902 Berlin, gest. 1.1.1968 Berlin): Gärtnerlehre, Ausbildung an der Höheren Gartenbauanstalt Berlin-, (...) ab 1945 Hauptamtsleiter für Grünplanung beim Magistrat von Groß-Berlin (...) 1949 bis 1951 Arbeit am Institut für Bauwesen der Deutschen Akademie der Wissenschaften und u.a. „Landschaftsdiagnose der DDR“. (...) 1958 bis 1961 Chefarchitekt der 1. Internationalen Gartenbauausstellung (iga) in Erfurt. (...) ab 1961 Direktor des Instituts für Garten- gestaltung der Humboldt-Universität zu Berlin. Siehe Lingner Stiftung o. D.: http://www.max- lingner­ stiftung.de/architektengestalter, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 59 mit seiner Umgebung verbun­dene(n) Plänterwald“ bilden. Der Grünkomplex zeich­ nete sich für Lingner und Stefke durch seine zentrale Lage in vier Bezirken und seine Größe von 360 ha aus.

Lingners Entwurf vertiefte die Ideenskizzen des Kollektivs Hinkefuß vom Anfang der 1950er-Jahre durch weitere Gestaltungsvorschläge. Die künstlerische Einheit sollte durch „Dominanten“ erreicht werden. Dazu gehörten für Lingner der Treptower Park, die Stralauer Dorfkirche, Kraftwerk Klingenberg und die Spree. Durch sie soll­ ten die einzelnen Bereiche wie auch die Gesamtheit als Parklandschaft in Bezie­ hung zueinander treten. Der Plänterwald sollte den Charakter eines Waldparks behalten. Ein großes Frei­ lichttheater am westlichen Ausgang des Spreebogens sollte als „gesellschaftliches Zentrum und künstlerischer Höhepunkt“ eine weitere „Dominante“ darstellen. Ge­ plant waren Einrichtungen wie ein Hallen- und Freibad, ein Kinderpark, eine Schau­ gärtnerei mit Parkpflegehof, verschiedene Grünräume als Konzert-, Lese-, Schach-, Skatgarten, ein grüner Hörsaal und anderes. Die räumliche Verbindung zwischen Treptower Park und Plänterwald wäre, so Ling­ ner, durch große Parkwiesen herzustellen. Als gleichfalls verbindendes Element wurde ein Kulturhaus geplant, das mit der seit 1908 ausgebauten Sternwarte, dem Rathaus und verschiedenen Ausstellungspavillons ein Ensemble bilden sollte. Den Vergnügungspark plante Lingner am Nordende des Rummelsburger Sees. Auch wenn Anschüttungen notwendig sein würden, argumentierte Lingner, würden die Vorteile überwiegen. Der Bereich sei verkehrsmäßig gut angeschlossen, zudem wären Lärmbelästigungen nicht zu befürchten. Zur Erschließung wären der beste­ hende Spree-Tunnel zwischen Zenner und der Halbinsel Stralau zu reaktivieren und eine Fußgängerbrücke über den Rummelsburger See zu führen. Uferwege sollten die Wasserflächen zum Erlebnis werden lassen. Mehrere große Freiflächen, die durch Sichtachsen miteinander zu verbinden wären, sowie Sichtbezüge über die Spree hinweg, zum Beispiel zwischen dem Rosengar­ ten und Alt-Stralau, gliederten in Lingners Entwurf den Kulturpark. 72

Im Rahmen der Gesamtplanung Kulturpark wurde eine Vielzahl von Standortdiskus­ Standorte sionen geführt. Nachdem Standorte für einen ständigen Vergnügungspark im Be­ zirk abgelehnt worden waren, weil die Wohnbevölkerung wegen des zu erwartenden Lärms nicht einverstanden war, wurden das Gelände am Rum­ melsburger See (Hauptstraße im Bezirk Lichtenberg), das Areal am Zentralviehhof (Thaerstraße/Eldenaer Straße im Bezirk Friedrichshain) sowie vier Möglichkeiten im Treptower Park- und Plänterwald-Areal geprüft.

72 Reinhold Lingner, Kulturpark Treptow, in: Deutsche Architektur, Jg. 6, Heft 3, 1957, S. 139. 60

Favorisiert – jedoch nicht umgesetzt – wurde für den Vergnügungspark der Vor­ schlag 2, ein Standort direkt am S-Bahnhof Treptow in unmittelbarer Nähe zur Dampferanlegestelle. 73 Ausschlaggebend für eine Zustimmung zur Ansiedlung des Vergnügungsparks in Treptow waren eine respektvolle Entfernung zum sowjeti­ schen Ehrenmal sowie städtebauliche Aspekte, wie Lärmbelastung, Verkehrsanbin­ dung und Naturschutz.

42. Standorte für einen Vergnügungspark, Vorschlag 1, o. D. (1954)

73 Schreiben vom 9. April 1954 an den Genossen Oberbürgermeister Ebert vom Stellvertreter des Oberbürgermeisters Herbert Fechner sowie Erläuterungen für Standortuntersuchungen eines Vergnügungsparkes vom 25.2.1954, LAB, C Rep. 120, Magistrat von Berlin, Abteilung Volksbildung; Nr. 1555, 1951–1955, S. 36-38. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 61

43. Standorte für einen Vergnügungspark, Vorschlag 2, o. D. (1954) 62

44. Entwurf „Kulturpark Treptow“ (Lingner; Mitarbeit Stefke), o. D. (1957) Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 6357

An der Spreeuferseite des Treptower Parks wurden in den Jahren 1959–69 ein­- 1959–69 zelne Sondergärten,Sondergärten, wiewie der der Rosen- Rosen und- und der der Sommerblumengarten, Sommerblumengarten, angelegt. angelegt. 1 Da 74- Sondergärten am Darüberrüber hinaus hinaus entstand entstand die die Freiluft-Ausstellung Freiluft-Ausstellung „Plastik „Plastik und und Blumen“ Blumen“ (später (später Umbe Um­- Spreeufer benennungnennung in „Skulpturenin „Skulpturen im imPark“). Park“). Alle Alle zwei zwei Jahre Jahre präsentierten präsentierten Künstler*innen Künstler*innen aus ausder DDRder DDR und undaus ausbefreundeten befreundeten Ländern Ländern dort dort ihre ihreWerke. Werke. 2 75

741 Treptower Park, online unter: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/gruenanlagen/de/ gruenanlagen_plaetze/koepenick/treptower_park/index.shtml, zuletzt geprüft am 03.02.2017, o. S. 752 ND vom 06.09.1987.

DDR Kulturparks

„Was dem Wiener sein Prater, Die Bezeichnung „Zentraler Park für Kultur und dem Moskauer sein Gorki-Park, Erholung“ soll erstmals 1928 für den Gorki-Park inin MoskauMoskau verwendetverwendet wordenworden sein. sein. 56 3 In der DDRDDR dem Kopenhagener sein Tivoli, begannen die Diskussionen um die Einrichtung das ist dem Berliner sein eines Kulturparks Anfang der 1950er-Jahre. Die

54 konkreten Erfahrungen aus der Sowjetunion Kulturpark.“ 1 sollen dabei aber eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben. Reinhold Lingner jedenfalls ver- Während vor 1950 die Grundsätze der Charta wendete nach einer Reise in die Sowjetunion den von Athen und das Leitbild der „Stadtland- Begriff Kulturpark im Kontext der Erweiterungs- schaft“ die Diskussionen um den Wiederaufbau planung eines Areals für „Volksbelustigungen, inin DeutschlandDeutschland prägten,prägten, wurdenwurden inin derder DDRDDR der Messen und Attraktionen“ für den Berliner nach 1950 sowjetische Erfahrungen in Städte- Tiergarten. Den bestehenden Park wollte er zum bau und Architektur zum Vorbild erklärt. Für Zwecke „der Erhöhung und Repräsentation der die Grünplanung fehlt eine entsprechende Auf- deutschen Gartenkultur“ durch „Gartenschauen, arbeitung. Jedoch kann man feststellen, dass Rosengarten, Staudengärten usw.“ erweitern.­tern. DerDer mit der Übernahme des Begriffs „Kulturpark“ Begriff Kulturpark sollte hier „einen Neuanfang ein Einfluss auf die Parkplanungen in der DDR inin derder Parkgestaltung“Parkgestaltung“ suggerieren,suggerieren, zudemzudem warwar benannt ist. 552 er ein „Vehikel, um die Herstellung von Parkan- lagenlagen nachnach 19501950 voranzutreiben.“voranzutreiben.“ 574

563 Der GorkiGorki-Park-Park an den Ufern der Moskwa entstand auf einem Gelände der ehemaligen Landwirtschaftsausstellung inin MoskauMoskau undund wurdewurde 19281928 eröffnet.eröffnet. WeiterführendeWeiterführende Literatur: Katharina Kucher, Der GorkiGorki-Park.-Park. Freizeitkultur im Stalinismus 1928–1941, Köln, Weimar, Wien 2007 sowie Rayk Einax über: Katharina Kucher, 2007. = Beiträge zur Geschichte Osteuropas, 42. ISBN: 978978-3-412-10906-6,-3-412-10906-6, 541 National Zeitung vom 17.10.1969. http://www.dokumente.ioshttp://www.dokumente.ios-regensburg.de/JGO/Rez/Einax_-regensburg.de/JGO/Rez/Einax_ 552 Susanne Karn, FreiflächenFreiflächen-- und und Landschaftsplanung Landschaftsplanung in in Kucher_Gorki_Park.html, 24.01.2017. der DDR, Münster 2004, S. 190. 574 Karn, 2004, S. 190–191. 5864

Vermehrt entwickelten Gartenarchitekten der Kulturparks wurden in verschiedenen Städten DDR Ideen für „Kulturparks“: Lingner für den der DDR angelegt. So entstanden zum Beispiel „Kulturpark Treptow“ sowie den „Kultur- und 1955 in Leipzig als erste Anlage der „Zentrale Sportpark der Stalinstadt“, Franz Ehmke für den Kulturpark Clara Zetkin“;Zetkin“; 567 19661966 inin Magdeburg „Kulturpark Prenzlau und Pasewalk“, Walter der „Kulturpark Rotehorn“ mit Aussichtsturm, Funcke für den „Kulturpark Potsdam-Babelsberg Stadthalle und noch in der DDR produzierter und den Schau- und Sichtungsgarten Freund-­ hölzerner Achterbahn; 1968 unweit des Tagebau-­ schaftsinsel.“5 54 Aufgrund Aufgrund derder vermehrtenvermehrten „Sow- gebietes in Deutzen der „Kulturpark Deutzen“ jetisierung“ von Politik und Gesellschaft hatte mit großer FreilichtbühneFreilichtbühne 578 sowiesowie 19691969 inin Neu- der „Kulturpark“ in der DDR, als sozialistische brandenburg der „Kulturpark Neubrandenburg“ Form des Parks, eine stärkere Symbol- und mit großer Mehrzweckhalle „Hyparschale“.„Hyparschale“ 589 . Durchsetzungskraft als bis dahin bekannte Typen von Grünanlagen. Bei der Umsetzung von Kul- Der „Kulturpark Berlin“ war jedoch der einzige turparkplanungen blieb allerdings der Bezug zur mit einem ständigen Vergnügungspark. Für das deutschen Garten- und Parktradition weiterhin mit hohen Valutakontingenten ausgestattete Pre-­ sichtbar. Umfangreiche sozialpolitische Pro- stige projekt­ der Hauptstadt der DDR konnten gramme oder auch ein gestalterischer Neubeginn Fahrgeschäfte aus dem nichtsozialistischen Aus- wie für den Gorki-Park in Moskau finden sich in land importiert werden. Der Kulturpark in Ost- der DDR laut KarnsKarn nicht. nicht.6 55 Berlin war also indirekt auch beeinflusst von „Tivoli“ und „Prater“.

756 http://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/parks-http://www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/parks- waelder-und-friedhoefe/parks-und-gruenanlagen/clara-waelder-und-friedhoefe/parks-und-gruenanlagen/clara- zetkin-park/.zetkin-park/. 554 Deutsche Architektur, 6. Jahrgang, 1957, Heft 3, 857 http://www.kulturpark-deutzen.de/geschichte/wie-alles-http://www.kulturpark-deutzen.de/geschichte/wie-alles­ S. 138–143. begann/. 655 Karn, 2004, S. 190–191. 589 https://de.wikipedia.org/wiki/Rotehornpark. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 65

2.3 Der Kulturpark Berlin, 1969–1989 2.3.1 Standortentscheidung, Aufbau und Eröffnung

Entsprechend den Beschlüssen des Sekretariats des Zentralkomitees der SED, 1969 des Sekretariats der Bezirksleitung Berlin der SED und des Magistrats von Groß- Magistrats- Berlin (Nr. 64/69 vom 19. März 1969) wurde mit dem Aufbau des „Kulturparks beschluss und Berlin“ als einem „komplexen Naherholungszentrum“ der Hauptstadt begonnen. ­VEB-Gründung Der Diplomgärtner Walter Hinkefuß, der bereits in den 1950er-Jahren an den er­ wähnten Ideenskizzen des Magistrats beteiligt war, zeichnete als Chefarchitekt­ für das Projekt verantwortlich. Den Aufbau und die spätere Bewirtschaftung übernahm der im April gegründete volkseigene und dem Magistrat von Groß-Berlin, Abtei­ lung Kultur 76 nachgeordnete Betrieb VEB Kulturpark Berlin.

Der Park sollte sich für alle Bürger*innen der Hauptstadt der DDR sowie für die Tourist*innen aus dem In- und Ausland zu einem Ort der geistig kulturellen Betäti­ gung und Bildung, der Unterhaltung und Erholung entwickeln, zugeschnitten auf die „gewachsenen sozialistischen Lebensbedürfnisse aller Schichten der Bevölke­ rung, insbesondere der Jugend“ 77.

Das Planungsgebiet des „Kulturparks Berlin“ umfasste den Treptower Park mit dem Sowjetischen Ehrenmal, der Station der Weißen Flotte, dem Ausstellungsgelände „Plastik und Blumen“, dem Rosengarten, den Restaurants Zenner und Plänterwald sowie den Waldpark Plänterwald. Die geschlossene Grünfläche von rund 230 ha, von 3,6 km Länge und durchschnittlich ca. 600 m Tiefe gliederte sich gemäß Aufbauplan in nunmehr vier Bereiche: einen Vergnügungspark (12 ha) – heute Teil des Spreeparks; ein Volkssportzentrum (12 ha), einen Familienerholungspark (12 ha) sowie ein Ausstellungszentrum (6 ha). Die Ideenskizzen Lingners zum „Kulturpark Treptow“ aus den 1950er-Jahren wurden nicht in vollem Umfang in die weitere Planung übernommen.

Der bereits bestätigte Standort des Vergnügungsparks, die Waldschneise im süd­ Mai 1969 lichen Plänterwald zwischen Neuer Krugallee und Baumschulenstraße, wurde Standort- verworfen. 78 Die Gründe sind nicht benannt, jedoch werden zu erwartende entscheidung Lärmbelästigungen eine Rolle gespielt haben. Die Diskussion über die Lage des Vergnügungspark

76 „Ab Juli 1967 war Horst Ostwald beim Magistrat von Groß-Berlin, Stadtrat und Leiter der Abteilung Kultur, dann folgten von Juni 1978 bis Januar 1985 Jurgen Schuchardt, danach Helga Ronsch. Im Juni 1986 wahlte die Stadtverordnetenversammlung Christian Hartenhauer zum Stadtrat fur Kultur, der diese Funktion bis zu seiner Wahl zum Berliner Oberburgermeister am 23. Februar 1990 innehatte. Der Stadtrat fur Kultur war in den 1980er-Jahren verantwortlich fur die Anleitung und Kontrolle der Kulturdirektion Berlin, der Berliner Festtage, des VEB Kulturpark Berlin, der Volksbuhne, des Maxim­ Gorki-Theaters, des Metropoltheaters, des Theaters der Freundschaft, des Puppentheaters Berlin, des Friedrichstadtpalastes, der Distel, der Bezirksfilmdirektion Berlin, der Konzert- und Gastspieldirektion Berlin, der Bezirksmusikschule, des Hauses der jungen Talente, des Berliner Hauses fur Kulturarbeit, der Berliner Stadtbibliothek, des Markischen Museums, des Tierparks Berlin, der Archenhold-Sternwarte, der Bezirkskulturakademie, des Buros fur architekturbezogene Kunst und des Literaturzentrums Berlin.“, in: LAB, Findbuch, C Rep. 121, Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur. 77 Antrag auf Erteilung einer Standortgenehmigung mit Begründung, 08.04.1969, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., Bd. k. A., 1969–1976. 78 Protokoll Nr. 9/XV/69 über die am 10.04.1969 durchgeführte Standortberatung zur Errichtung des Kulturparks für die Hauptstadt der DDR Berlin; Auftraggeber: Magistrat von. Groß-Berlin, Abt. Kultur, Wertumfang der Investitionen: ca. 160 Millionen DDR-Mark, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr. Dat. 1969–1976, S. 66-69. 66

Vergnügungsparks­ musste erneut aufgenommen werden. Im Mai 1969 fiel schließ­ lich die Entscheidung für den nördlichen Teil des Plänterwalds im Spreebogen, ein eher abgelegenes und darüber hinaus bereits anderweitig genutztes Gebiet.

45. Ferienlager „Jupp Angenfort“, o. D. (1960er-Jahre)

Der gewählte Standort, bisher bezeichnet als Ferienspielplatz „Jupp Angenfort“, wurde im April 1969 von der Abteilung Volksbildung, Referat Sozialistische Erzie­ hung, folgendermaßen beschrieben: Nutzung durch die Abteilung Sport, Touristik und Wehrerziehung des Kreispionierhauses, Stützpunkt für die Arbeit im Zentralen Schulgarten, Basis für den angrenzend geplanten Verkehrserziehungsgarten und Lagerplatz für Sperrgut zur Ausrüstung der Wanderquartiere, das nicht in den Schulen eingelagert werden kann. In der Zeit der Sommerferien wurde das Areal auch für das örtliche Jungpionierlager genutzt. Im Frühjahr 1969 waren dort Mäd­ chen des DDR-Wohnheims Hoffmannstraße untergebracht. Sollte das Areal aufge­ geben werden müssen, forderte die Abteilung Volksbildung, Referat Sozialistische Erziehung, Ersatzflächen für all die angeführten Funktionen. 79 Hinsichtlich möglicher Lärmbelästigungen lag der schließlich gewählte Standort günstig, auch der Baumbestand im Plänterwald wurde durch die Entscheidung für das Terrain der ehemaligen Städtischen Baumschule geschont. Problematisch wa­ ren aber der hohe Grundwasserspiegel und die Entfernung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. 80

79 Studie vom 07.04.1969 der Abteilung Volksbildung, Referat Sozialistische Erziehung, Studie zum Problem der Ausgliederung des Objektes Kiehnwerderallee aus dem Bereich Volksbildung, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr. Dat. 1969–1976, S. 75. 80 Kulturpark Berlin: 1. Bauabschnitt – Vergnügungspark Planung und Aufbau, in: Deutsche Architektur, Jg. 19, Heft 09.1970, S. 525-529, hier S. 526. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 67

46. Schulgarten, o. D. (ca. 1969)

47. Pappelallee, o. D. (ca. 1969) 68

48. Plan des Bauvorhabens, o. D. (1969) Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 69 70

Mai–Oktober 1969 Bis Oktober 1969 sollte der erste Bauabschnitt für den „ständigen Vergnügungs­ Erster Bauabschnitt park“ abgeschlossen sein. Um das Gelände stadttechnisch und baulich zu er­ schließen, mussten ca. 30.000 m² Mutterboden abgetragen, 45.000 m² Füllboden aufgebracht, ca. 3.000 m Regenwasserkanäle und Frischwasserleitungen gebaut, rund 12.000 m Stromkabel gezogen, 36.000 m² Schwarzdecke für Fahrstraßen und Wege sowie 2.500 m² Fundamente betoniert werden. 81 Ein ambitioniertes Programm für eine Bauzeit von sechs Monaten. Die Fahrgeschäfte sollten eher locker um die langgestreckte zentrale Grün- und Asphaltfläche gruppiert werden. Bis zur Eröffnung wurden 14 Fahrgeschäfte impor­ tiert und aufgebaut.

Der Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Kultur, schätzte die Kosten des Gesamt­ projekts „Kulturpark“ auf ca. 160 Millionen Mark der DDR, andere Quellen spre­ chen von 180 Millionen. 82 Davon waren für den Bauabschnitt „ständiger Vergnü­ gungspark“ 30 Millionen Mark der DDR kalkuliert, das größere Investitionskontingent war für weitere Parkbereiche vorgesehen, wie das „Ausstellungs- und Veranstal­ tungszentrum“ und der „Familien-, Kinder- und Erholungspark“. 83 Das Prestigepro­ jekt, das zeigen sollte, wie modern und lebenswert der Sozialismus sei, und unter enormem Zeitdruck pünktlich zum 20. Jahrestag der DDR fertiggestellt sein sollte, wurde zusätzlich mit ca. 20 Millionen Valutamark, das heißt D-Mark, gefördert. Dies war eine Entscheidung, die unter den Bedingungen der 1963 begonnenen Wirt­ schaftsreformen in der DDR angemessen gewesen war, unter dem Eindruck der 1970 anschwellenden Wirtschaftskrise aber parteiintern heftig kritisiert wurde. 84

Der Aufbau Zeitversetzt zur Geländevorbereitung erfolgte der Aufbau der festen Fahrgeschäfte mit Menschen und der gastronomischen Einrichtungen. Entgegen der landläufigen Vorstellung ar­ aus Ost und West beiteten hier Privatunternehmen aus nichtsozialistischen Ländern mit dem gerade gegründeten VEB der DDR eng zusammen. Zusätzlich wurden republikweit zahl­ reiche Betriebe des Baugewerbes zur Unterstützung verpflichtet. Vermutlich wur­ den für das Prestigeprojekt, das es zum Jahrestag der Gründung der DDR in der Hauptstadt zu eröffnen galt, einige Arbeits- und Verwaltungsprozesse u.a. mit den zur Verfügung stehenden Devisen beschleunigt. Es liegt nahe, dass so manche nicht abgestimmte, aber unter dem bestehenden Zeitdruck durchaus konstruktive Entscheidung getroffen wurde. So entstand zum Beispiel mit Unterstützung von Planer*innen aus West-Berlin das „Spezialitätenrestaurant“ 85 (heute Gebäudereste im Spreepark), das im MERO Baukastensystem erbaut wurde.

81 Ebd., hier S. 526. 82 Protokoll Nr. 9/XV/69 über die am 10.04.1969 durchgeführte Standortberatung zur Errichtung des Kulturparks für die Hauptstadt der DDR Berlin; Auftraggeber: Magistrat von. Groß-Berlin, Abt. Kultur, Wertumfang der Investitionen: ca. 160 Millionen DDR-Mark, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976, S. 66-69. 83 Antrag auf Erteilung einer Standortgenehmigung, 08.04.1969, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976. 84 Malycha 2011: http://www.bpb.de/izpb/48537/im-zeichen-von-reform-und-modernisierung–1961-bis– 1971?p=0., zuletzt geprüft am 03.02.2017, S. 1f. 85 Spezialitätenrestaurant, 07.1969, BWA Treptow, Neue Krugallee 21 Kulturpark Berlin, 1970, Objekt 26. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 71

49.

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49. – 53. Impressionen vom Aufbau, o. D. (1969) 72

54. Plan des Bauvorhabens, 09.1970 Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 73

Bereits im August waren die Fahrgeschäfte von italienischen Herstellern (Autopiste Berliner Ring, Autoarena Kinderautobahn, Raupenbahn, Kosmodrom, Kinderkarus­ sell Bummi und Bommel) und aus den USA (Wellenreiter) geliefert und wurden gut bewacht auf dem Betriebshof gelagert. Lieferungen aus Holland (Sputnik, Bob- Bahn, Kosmosgondel, Alt-Berlin sowie die Zentrale Musikanlage) folgten, und auch die „Volksparkeinrichtungen“ aus der Bundesrepublik (Riesenrad und Achterbahn) trafen mit geringer Terminverzögerung bis Ende September 1969 ein. 86 Nach Lieferung wurden die Fahrgeschäfte systemkonform umgestaltet. Als „west­ lich“ erachtete Embleme oder Gestaltungen wurden abgebaut oder ausgetauscht, so beispielsweise am Fahrgestell der „Kosmosgondel“ eine futuristische Darstel­ lung mit Gewehren. Mit welchen Schwierigkeiten die Akteure zu kämpfen hatten, verdeutlicht eine Episode aus der Mitte der 1970er-Jahre: Ein Dresdner Künstler hatte die Apollo-Sojus Weltraummission (1975) zum Thema für das neue Hinter­ grundbild der „Kosmosgondel“ gewählt. Leider hatte der Künstler Apollo vor Sojus fliegend dargestellt, was sofort geändert werden musste. 87 Darüber hinaus erhiel­ ten die importierten Fahrgeschäfte neue Namen. So wurden aus der Autopiste Carrera die Autopiste Berliner Ring, aus Rupsbahn die Raupenbahn, aus Bayern­ kurve die Bob-Bahn, aus Thunderbird die Kosmosgondel, aus NASA der Sputnik, aus High Sliding der Wellenreiter, aus Astrojet der Kosmosjäger. Nur Achterbahn und Riesenrad durften ihre Namen behalten. 88

86 Bericht über den Stand des Aufbaus des Kulturparks Berlin vom 25.08.1969. LAB, C Rep. 728, Nr. 1,1,1, ½, um 1969. Magistratsbeschluss, Konzeption Aufbau, Pläne, Baumaßnahmen. 87 Film: Kulturpark, Wie der Westen dem Osten seinen Kulturpark nahm, Immanuel Weinland, 81 Minuten, 2004, https://www.youtube.com/watch?v=vbnhctITZ7c, zuletzt geprüft am 16.01.2017. 88 Vorschläge für die Namensgebung importierter Schaustellereinrichtungen, siehe: Magistratsbeschluss, Konzeption, Aufbau, Pläne, Baumaßnahmen, LAB, C Rep. 728, 1.1.1. ½, um 1969, S.138.

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55.

57. 58.

55. – 58. Impressionen von der Zusammenarbeit, 1969 6874

In der parlamentarischen Nachbereitung wurdedes ersten auf dieBauabschnitts rudimentäre wurdeProjektierung auf die sowierudimentäre die fehlende Projektierung Bauleitung sowie hingewiesen. die fehlende Der VEB Bauleitung Kulturpark hingewiesen. sei während Derder BauzeitVEB Kulturpark als Betrieb sei nochwährend nicht der voll Bauzeit funktionsfähig als Betrieb gewesen. noch 36nicht voll funktionsfähig gewesen. 89

3689 Gedankenstütze zur Erläuterung der Probleme Kulturpark am Samstag, den 08.11.1969 vor den Stadtverordneten, LAB, C Rep. 728, Nr. 1, Gründungsunterlagen, Bd. 1, 1969.

Bau von Fahrgeschäften in der DDR

Anfang der 1950er-Jahre wurden in der DDR Man erhoffte sich Exportchancen in das sozialis- noch Fahrgeschäfte gebaut. Es entstanden tische Ausland, doch die Produktionsaufträge prunkvolle ­volle „Walzerfahrten“„Walzerfahrten“ und und „Spinnen“, „Spinnen“, die wurden annulliert. dieauf aufden denVolksfesten Volksfesten in derin derDDR DDR zum zum Einsatz Ein- satzkamen. kamen. Auf Auf Initiative Initiative von von Schausteller*innen Die staatliche Planungsorganisation hatte den entwickelte man in der DDR außerdem Holz- Karussellbau untersagt. Den Herstellern wurde Achterbahnen. Sie wurden 1959 in Zwickau, nur noch Material „für volkswirtschaftlich not- von 1967 bis 1977 im Kulturpark Rotehorn so- wendige Projekte“ genehmigt, Fahrgeschäfte ge- wie von 1969 bis 1970 im Naherholungsgebiet hörten nicht dazu. Der Protest des Ministeriums Saaleaue bei Halle betrieben, jedoch aufgrund für Kultur beim Volkswirtschaftsrat änderte nichts vermehrt auftretender Mängel bald entsorgt. an der Tatsache, dass dem Karussellbau keine Priorität­ mehr eingeräumt wurde. Nach dem Das Angebot an Volksfesten sollte in der DDR Schei tern­ der Eigenproduktionen kam nur noch weiter ausgebaut werden. In den 1960er-Jahren der Import von Fahrgeschäften aus dem westli- bestand darüber noch Einigkeit zwischen dem chen Ausland in Frage, was angesichts der De-­ Ministerium für Kultur, das fachlich für den visenknappheit nur schrittweise zu realisieren Schaustellerbereich zuständig war, und dem war.1 54 VEB Zentral-Zirkus (später VEB Staatszirkus), der unter anderem Fahrgeschäfte betrieb. Ge- plant war der Bau von sogenannten Rundfahr- geschäften und Riesenrädern. Die Firmen Heyn und Gundelwein hatten sich damit einen Namen gemacht. Die Kosten wurden mit je- 541 GeschichteGeschichte derder Volksfesteinrichtungen,Volksfesteinrichtungen, o.D.:o.D.: http:// staatszirkus http://staatszirkus-der-ddr.de/cms/index.php?id=27.,-der-ddr.de/cms/index.php?id=27., zuletzt weils 180.000 Mark der DDR veranschlagt. geprüft amzuletzt 14.03.2017, geprüft am o.S. 14.03.2017, o.S. 68 Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 75

In der parlamentarischen Nachbereitung wurde auf die rudimentäre Projektierung Als am 3. Oktober 1969, vier Tage vor dem 20. Jahrestag der DDR, der Berliner 4.10.1969 sowie die fehlende Bauleitung hingewiesen. Der VEB Kulturpark sei während der Fernsehturm und die Weltzeituhr am Alexanderplatz in Betrieb genommen wurden, Drei Tage vor Bauzeit als Betrieb noch nicht voll funktionsfähig gewesen.36 waren die Vorbereitungen zur Eröffnung des Kulturparks noch in vollem Gange. 90 dem 20. Jahrestag Einen Tag später, am 4. Oktober, gestalteten Freiwillige am Vormittag die Blumen­ der DDR: rabatten, um 14 Uhr wurde der Kulturpark Berlin offiziell eröffnet. Eröffnung des „Schrittweise“, so betonte der Leiter der Abteilung Kultur, Stadtrat Dr. Horst Oswald, Kulturparks 36 Gedankenstütze zur Erläuterung der Probleme Kulturpark am Samstag, den 08.11.1969 vor den Stadtverordneten, LAB, C Rep. 728, Nr. 1, Gründungsunterlagen, Bd. 1, 1969. in seiner Eröffnungsrede zum „Kulturpark“, „wird das ideale Gelände des Treptower Parks und des Plänterwalds zu einer Oase der Erholung und Entspannung für die Hauptstädter und ihre internationalen Gäste gestaltet“. 91 Die Berliner*innen waren stolz: „Berlin hat wieder ein Vergnügungszentrum inmitten des großen Kulturparks, der mit dem Rosengarten und der ständigen Kunstausstellung im Treptower Park beginnt, sich mit den beiden Gaststätten „Zenner“ und „Plänterwald“ fortsetzt und nun am Ufer der Spree mit dem Vergnügungspark einen weiteren Höhepunkt er­ hält“, hieß es in der Presse. 92 Bau von Fahrgeschäften 90 O. V., Chronik, in: BZ vom 19.05.2010, http://www.berliner-zeitung.de/14602830, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. in der DDR 91 BZ vom 05.10.1969 sowie LAB, C Rep. 728, Nr. 1, Gründungsunterlagen, Bd. 1, 1969. 92 Der Morgen vom 05.10.1969.

Anfang der 1950er-Jahre wurden in der DDR Man erhoffte sich Exportchancen in das sozialis- noch Fahrgeschäfte gebaut. Es entstanden tische Ausland, doch die Produktionsaufträge prunkvolle „Walzerfahrten“ und „Spinnen“, die wurden annulliert. auf den Volksfesten in der DDR zum Einsatz kamen. Auf Initiative von Schausteller*innen Die staatliche Planungsorganisation hatte den entwickelte man in der DDR außerdem Holz- Karussellbau untersagt. Den Herstellern wurde Achterbahnen. Sie wurden 1959 in Zwickau, nur noch Material „für volkswirtschaftlich not- von 1967 bis 1977 im Kulturpark Rotehorn so- wendige Projekte“ genehmigt, Fahrgeschäfte ge- wie von 1969 bis 1970 im Naherholungsgebiet hörten nicht dazu. Der Protest des Ministeriums Saaleaue bei Halle betrieben, jedoch aufgrund für Kultur beim Volkswirtschaftsrat änderte nichts vermehrt auftretender Mängel bald entsorgt. an der Tatsache, dass dem Karussellbau keine 59. Priorität mehr eingeräumt wurde. Nach dem Das Angebot an Volksfesten sollte in der DDR Schei tern der Eigenproduktionen kam nur noch weiter ausgebaut werden. In den 1960er-Jahren der Import von Fahrgeschäften aus dem westli- bestand darüber noch Einigkeit zwischen dem chen Ausland in Frage, was angesichts der De- Ministerium für Kultur, das fachlich für den visenknappheit nur schrittweise zu realisieren Schaustellerbereich zuständig war, und dem war.1 VEB Zentral-Zirkus (später VEB Staatszirkus), der unter anderem Fahrgeschäfte betrieb. Ge- plant war der Bau von sogenannten Rundfahr- geschäften und Riesenrädern. Die Firmen Heyn und Gundelwein hatten sich damit einen Namen gemacht. Die Kosten wurden mit je- 1 Geschichte der Volksfesteinrichtungen, o.D.: http://staatszirkus-der-ddr.de/cms/index.php?id=27., weils 180.000 Mark der DDR veranschlagt. zuletzt geprüft am 14.03.2017, o.S.

60.

59. Erste Gäste, 04.10.1969 60. Eröffnung, 04.10.1969 61. „Wenige Minuten nach 14 Uhr setzte sich das mehr als 40 m hohe Riesenrad 61. mit seinen 36 Gondeln in Bewegung.“, 04.10.1969 76

Zur Eröffnung kamen 25.000 geladene Gäste, davon etwa 90 % Teilnehmer*innen Typisch Berliner des zum Jahrestag stattfindenden „Treffens junger Sozialisten“. Am folgenden Tag Name drängten ca. 250.000 Menschen, vor allem die, die an der Kranzniederlegung am Sowjetischen Ehrenmal teilgenommen hatten, zum neuen Vergnügungspark. Am 7. Oktober selbst besuchten dann fast ausschließlich Berliner*innen den neuen Kulturpark. Hauptattraktion war „Europas größtes Riesenrad“, aber auch die anderen Fahrge­ schäfte und Kinderkarussells wurden erprobt. Auf der Anlage „Alt-Berlin“ konnte man in Autos der Jahrhundertwende seine Runden drehen. Souvenirstände, Schieß­ hallen, die mehrspurige Rutschbahn und die Autoarena waren ebenfalls gut be­ sucht. Ein Gaststättenkomplex mit vier Spezialitätenabteilungen von jeweils ca. 80 Plätzen bot Speisen aus der Sowjetunion, Polen, Bulgarien und Ungarn an. Neben der Anlage konnte man Sportgeräte ausleihen. 93

93 BZ vom 05.10.1969.

63.

62. 64.

34.

66. 34.

62. Riesenrad, o. D. (1969) 63. Achterbahn, o. D. (1969) 64. Bobbahn, o. D. (1969) 65. 65. Alt-Berlin, o. D. (1969) 66. Großgaststätte innen, o. D. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 77

Zur Eröffnung kamen 25.000 geladene Gäste, davon etwa 90 % Teilnehmer*innen Der größte feste Rummelplatz in der Hauptstadt der DDR trug am Tag seiner Typisch Berliner des zum Jahrestag stattfindenden „Treffens junger Sozialisten“. Am folgenden Tag Er­öffnung den Namen „Kulturpark Berlin“. Längerfristig sollten sich aber die Ber­ Name drängten ca. 250.000 Menschen, vor allem die, die an der Kranzniederlegung am liner*innen für den als Vergnügungspark genutzten Teil der Gesamtanlage einen Sowjetischen Ehrenmal teilgenommen hatten, zum neuen Vergnügungspark. Am eigenen Namen einfallen lassen, gern „so einen typisch berlinerischen Namen.“ 7. Oktober selbst besuchten dann fast ausschließlich Berliner*innen den neuen Dabei könnten sie ihren berühmt-berüchtigten Erfindergeist walten lassen, empfahl Kulturpark. die Ost-Berliner Presse kurz nach der Eröffnung. 94 Zu einer offiziellen Umbenen­ Hauptattraktion war „Europas größtes Riesenrad“, aber auch die anderen Fahrge­ nung kam es nicht. Der spätere Kulturparkdirektor Stobbe knüpft mit dem Vorschlag schäfte und Kinderkarussells wurden erprobt. Auf der Anlage „Alt-Berlin“ konnte „Treffpunkt der fröhlichen Leute“ an die Ideen der 1950er-Jahre an, setzte sich aber man in Autos der Jahrhundertwende seine Runden drehen. Souvenirstände, Schieß­ nicht durch. 95 In der Umgangssprache der Besucher*innen wurde der Berliner hallen, die mehrspurige Rutschbahn und die Autoarena waren ebenfalls gut be­ Kulturpark dann einfach „Kulti“ genannt. sucht. Ein Gaststättenkomplex mit vier Spezialitätenabteilungen von jeweils ca. 80 Plätzen bot Speisen aus der Sowjetunion, Polen, Bulgarien und Ungarn an. Neben der Anlage konnte man Sportgeräte ausleihen. 93

2.3.2 Kulturparkverwaltung, Betrieb und Unterhaltung 93 BZ vom 05.10.1969.

Der Kulturpark war von Mai bis Oktober geöffnet, täglich von 14 bis 21 Uhr, in den Saisonbetrieb, Sommermonaten werktags bis 22 Uhr sowie an Wochenenden und an Feiertagen Öffnungszeiten von 11 bis 22 Uhr. 96 und Eintritts- und Der Eintritt kostete 1 Mark der DDR, bzw. 1,05 DDR Mark inkl. Solidaritätsbeitrag. Fahrgelder Ermäßigungen erhielten: Familien, bei drei Kindern zahlte man die Hälfte; Schul­ klassen ab zehn Teilnehmer*innen ebenfalls die Hälfte, Lehrer*innen hatten freien Eintritt. Es gab eine Jahreskarte für 10 DDR Mark, Rentner*innen sowie Kinder zahlten dafür 5 DDR Mark. An besonderen Tagen wie z. B. am 7. Oktober („Repu­ blikgeburtstag“) hatten alle Gäste freien Eintritt. Außerdem gab es Kombikarten mit dem VEB Staatszirkus: Hatte man eine Karte für den Zirkus erworben, konnte man am gleichen Tag ohne Eintritt den Kulturpark besuchen. 97 An den Fahrgeschäften wurden zusätzlich verschiedene Fahrpreise zwischen 0,20 und 2,00 Mark der DDR gezahlt. Kinderreiche Familien aus Ost-Berlin erhielten ein Jahreskontingent verschiedenfarbiger Freikarten für die Fahrgeschäfte per Post. Nach zwei Jahren wurden einige Preise gesenkt. Eine Fahrt auf dem Riesenrad kostete statt 2,00 nur noch 1,00 Mark. Die Bobbahn sowie die Autoarena pro Wagen 1,00 Mark, die Alt-Berlin Fahrt 0,50, die Achterbahn 1,50 Mark. 98

62. Riesenrad, o. D. (1969) 94 BZA vom 02.10.1969. 63. Achterbahn, o. D. (1969) 95 ND vom 21.03.1987. 64. Bobbahn, o. D. (1969) 96 Der Morgen vom 02.04.1970. 65. Alt-Berlin, o. D. (1969) 97 Neue Zeit vom 19.03.1971. 66. Großgaststätte innen, o. D. 98 BZ vom 13.02.1971. 78

67. Sanierung des Alten Eierhäuschens, Plan zum ersten Bauabschnitt, 1972

1972 Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Alte Eierhäuschen noch einige Jahre als Das Alte Gastwirtschaft weitergeführt worden. Weil notwendige Reparaturen zurückgestellt Eierhäuschen werden mussten, entstanden schwerwiegende Schäden. Das Gebäude wurde wird Sitz der viele Jahre nur noch als Requisitenlager des Fernsehfunks der DDR genutzt. 1971 Kulturparkverwaltung ging das Alte Eierhäuschen in die Rechtsträgerschaft des VEB Kulturpark Berlin . über. Zu diesem Zeitpunkt befand es sich in einem ausgesprochen schlechten Zustand. Es mussten umfangreiche Gutachten und Studien zu seiner Rettung er­ arbeitet werden. 1972 begann dann die erste Stufe der Rekonstruktion. So wurde u. a. das Hauptgebäude als Veranstaltungs- und Sozialgebäude für die Betriebs­ leitung des VEB Kulturpark hergerichtet. Darauf folgte die Generalreparatur der Veranda und des großen Saals. Dabei wurde der Grundstein für das „Cafe der Jugend“ gelegt, das zu den „X. Weltfestspielen der Jugend und Studenten“ 1973 gemeinsam mit einer Außenterrasse eröffnete. Während des Ausbaus gab es eine Vielzahl von Schwierigkeiten. So mussten alle tragenden Holzteile wegen eines Hausschwamm-Befalls ausgewechselt werden. Die Mitarbeiter*innen des VEB Kulturpark wurden mit Arbeitseinsätzen in den Bauprozess eingebunden, vermerkt wurden 230 geleistete Stunden aus der „Volkswirtschaftlichen Masseninitiative“. 99 1978 wurde das Eierhäuschen unter Denkmalschutz gestellt.

99 Kurzbericht über den Umbau des Alten Eierhäuschens, LAB, C Rep 728, Nr. 15, Bauplanung Altes Eierhäuschen, 1969-70. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 79

68. Altes Eierhäuschen, 06.1977

Das vom Magistrat von Groß-Berlin, Abteilung Kultur entwickelte Gesamtkonzept „Kulturpark“, das seit den 1950er-Jahren neben dem „ständigen Vergnügungspark“ noch weitere Parkbereiche wie das „Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum“ und den „Familien-, Kinder- und Erholungspark“ vorsah, wurde nicht umgesetzt. Anzu­ nehmen ist, dass wirtschaftliche Gründe eine nicht unbedeutende Rolle dabei ge­ spielt haben. Die bereits vorhandenen Anlagen jedoch, die Plastik- und Blumenschau, die Stern­ warte, der Hafen der Weißen Flotte, die Parks, der große Rosengarten, die Freilicht­ bühne, die Liegewiese mit „volkssportlichen Einrichtungen“ wurden gepflegt. 100 In den folgenden Jahren führte man weitere Bau- und Verschönerungsmaßnahmen im Vergnügungspark sowie in dessen unmittelbarer Umgebung durch. In Verlängerung der Straße „Am Plänterwald“ erhielt der Park bspw. einen neuen Haupteingang mit Blumenschalen sowie Fahnen- und Werbeaufstellern (1973). 101 Entlang des Wald­ wegs durch den Plänterwald gab es Anpflanzungen. Hinter dem Kassenhäuschen, am sogenannten „Weg des Kindes“ wurde der „Eulenspiegelbrunnen“ des Künst­ lers Hans Eickworth aufgestellt. 102 Als Abschluss eines Arbeitseinsatzes von fran­ zösischen Jugendlichen wurde ein „Freundschaftsbaum“ gepflanzt. 103 Aufgrund des regen Zustroms an Besucher*innen benötigte man zusätzliche gastro­ nomische Einrichtungen. So folgte der Aufbau des „Boulevardcafé“, ehemals ge­ nutzt als Ausstellungspavillon „Kämpfer und Sieger“ an der Karl-Marx-Allee (1970). 104 Hinzu kam auch die zentrale Freilichtbühne am Riesenrad als Ort für Familien-,

100 BZA vom 02.10.1969. 101 BZ vom 06.03.1973. 102 Neue Zeit vom 14.03.1973. 103 BZ vom 18.08.1971. 104 Konstruktionspläne Objekt Boulevardcafe, 1970, BWA Treptow, Neue Krugallee 21, Kulturpark Berlin, Bd. 2, 1970. 80

Kinder- und Jugendveranstaltungen (1971) 105 sowie das Tanzzentrum, ausgeführt Personal als „Bungalowtyp Waldmeister“ (1983). 106 Ein Tanzboden fand im Außenbereich des „Spezialitätenrestaurants“ seinen Platz. Zur Verschönerung der Mittelachse errichtete man die „Springbrunnenanlage“ des Dresdner Kunstschmieds Karl Bergmann (1974). 107 Auf dem Wirtschaftshof wurden kleinere Werksgebäude sowie die Montagehalle mit „Sozialteil“ gebaut (1975/76). 108 Der Standort der großen Montagehalle wurde so gewählt, dass der Sichtbezug zur Spree sowie der alte Baumbestand so wenig wie möglich geschädigt wurden.

105 BZ vom 13.02.1971 sowie BZ vom 24.08.1971. 106 Aufstellgenehmigung Tanzzentrum 01.02.1983, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., Bd. 1, 1983. 107 Einladung zur Investitionsvorbereitung Springbrunnenanlage „Künstlerische Ausgestaltung des Wasserbeckens“ im Beisein des Kunstschmieds Karl Bergmann aus Dresden, 01.04.1974, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976. 108 Stellungnahme zur Errichtung der Montagehalle 14.06.1974, Protokoll Standortberatung 03.10.1974, Lageplan 12.1974, Standortgenehmigung 12.12.1975, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976.

69. 70.

71.

69. Eingang an der Neuen Krugallee, o. D., (1970–85) 70. Freilichtbühne, o. D. (1970–85) 71. Eingangsbereich, o. D. (1970–85) 72. 72. Eulenspiegelbrunnen, o. D. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 81

Kinder- und Jugendveranstaltungen (1971) 105 sowie das Tanzzentrum, ausgeführt Der VEB Kulturpark hatte, freie Schausteller eingerechnet, während seines Beste­ Personal als „Bungalowtyp Waldmeister“ (1983). 106 Ein Tanzboden fand im Außenbereich hens zwischen 150 bis 190 Mitarbeiter*innen. Das leitende Personal war den Auf­ des „Spezialitätenrestaurants“ seinen Platz. gabenbereichen Direktion, Ökonomie und Planung, Kultur, Buchhaltung, Technik, Zur Verschönerung der Mittelachse errichtete man die „Springbrunnenanlage“ des Vergnügungspark, Planung und Statistik, Vorbereitung und Ausführung von Bau­ Dresdner Kunstschmieds Karl Bergmann (1974). 107 maßnahmen zugeordnet. Das Personalkonzept des VEB unterschied in Kulturpoli­ Auf dem Wirtschaftshof wurden kleinere Werksgebäude sowie die Montagehalle tische Mitarbeiter, Angestellte, Meister, Verwaltungspersonal und gewerblich Be­ mit „Sozialteil“ gebaut (1975/76). 108 Der Standort der großen Montagehalle wurde schäftigte der Bereiche Technik, Ökonomie und Vergnügungspark. Als „gewerblich so gewählt, dass der Sichtbezug zur Spree sowie der alte Baumbestand so wenig Beschäftigte Vergnügungspark“ bezeichnete man die „Objektleiter“ und deren wie möglich geschädigt wurden. „Stellvertreter, Kassierer und Gehilfen für die einzelnen Fahrgeschäfte, den Park­ bus, den Bootsverleih, die Plansche, die Freilichtbühnen sowie den Parkfunk, Gärtner, Parkarbeiter und Toilettenwarte“. 109 105 BZ vom 13.02.1971 sowie BZ vom 24.08.1971. 106 Aufstellgenehmigung Tanzzentrum 01.02.1983, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., Bd. 1, 1983. 107 Einladung zur Investitionsvorbereitung Springbrunnenanlage „Künstlerische Ausgestaltung des Wasserbeckens“ im Beisein des Kunstschmieds Karl Bergmann aus Dresden, 01.04.1974, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976. 108 Stellungnahme zur Errichtung der Montagehalle 14.06.1974, Protokoll Standortberatung 03.10.1974, Lageplan 12.1974, Standortgenehmigung 12.12.1975, BWA Treptow, Kiehnwerderallee o. Nr., 1969–1976.

73. Wirtschaftshof mit Montagehalle, 1972

Die ca. 50 freien Schausteller 110, die dauerhaft im Kulturpark arbeiten sollten, wohn­ ten meist mit ihren Familien auf dem „Wohnwagenplatz“ des Geländes. Der zweite Kulturparkdirektor, König, versuchte den Schaustellern feste Wohnungen in Berlin zu verschaffen, aber nur wenige entschieden sich gegen ihren Wohnwagen. Später entstanden auf dem Gelände feste Sanitäranlagen für die Schausteller.

109 Stellenplanung Kulturpark 1972-79, Stellenplan vom 16.01.1979, LAB, C Rep. 121, Nr. 770. 110 Rechnungswesen, Verträge mit privaten Schaustellern, 1969, 1972–1979, 1980–1988, LAB, C Rep. 728, Nr. 66. 82

74. Im Hintergrund der Wohnwagenplatz, o. D.

Erfahrungsaustausch Ausgewählten Mitarbeiter*innen des VEB Kulturpark wurde ein eingeschränkter Er­ im In- und Ausland fahrungsaustausch mit Vertreter*innen anderer Parkeinrichtungen im In- und Aus­ land zugestanden. Sie besuchten Kulturparks der DDR in Magdeburg, Halle, Leipzig und Dresden, reisten, um Methoden der Kulturvermittlung auszutauschen in das sozialistische Ausland, u.a. nach Katowice (Polen), zum Julius-Fučik-Park (CSSR), Kulturpark Budapest (Ungarn) und zum Gorki-Park Moskau (UdSSR). Dabei sollten offiziell Freundschaftsverträge geschlossen und Möglichkeiten der Finanzierung und Werbung wie auch der Entwicklung von Veranstaltungsformaten diskutiert werden. Reisen in das kapitalistische Ausland waren dem Leitungsper­ sonal nur in Einzelfällen möglich. Eine Reise zum Kulturpark Göteborg (Schweden) ist im Reiseplan des VEB verzeichnet. Sie diente offiziell dem „Studium von Volks­ festvorbereitungen, Investitionsmaßnahmen und der Besichtigung neuer Attrak­ tionen, Ausrüstungen, Gestaltung und Werbung.“ 111

Ideen zur Über die Erreichbarkeit des Kulturparks sowie Parkmöglichkeiten wurde bereits im Erreichbarkeit Rahmen der Standortauswahl beraten. Im Interesse der Anwohner*innen entschied man sich für einen eher entlegenen Teil des Plänterwalds und damit zugleich gegen eine optimale Verkehrsanbindung. Lösungen zum Thema Erreichbarkeit waren gefragt.

111 Reiseplan für das Jahr 1970, Kulturpark Berlin, 10.08.1970, Zusammenarbeit mit der Intrac GmbH, siehe C Rep. 728, Nr. 13, Internationale Beziehungen, 1969-71. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 83

75. Parkmöglichkeiten, 28.08.1969

1970 erarbeitete die Arbeitsgruppe Nahverkehr des Märkischen Museums eine „Konzeption für die Errichtung eines technischen Schaudenkmals im Kulturpark Berlin“. Das „technische Schaudenkmal“ sollte den Berliner Personennahverkehr in „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ darstellen. Die musealen Objekte wollte man auch aktiv nutzen. Dazu wäre im Bereich des Kulturparks ein Straßen­ bahndreieck erforderlich gewesen, das als Zubringer für den Vergnügungspark verwendet werden könnte. Die Verfasser*innen betonten, dass dieses Projekt, noch dazu in solcher Größenordnung, einzigartig in Europa wäre. „Es gibt einige kleinere Schausammlungen (Südengland, Paris, Nordamerika), die jedoch nicht die Ge­ schlossenheit aufweisen, die unsere Sammlung erreichen könnte.“ Das Projekt wurde nicht weiterverfolgt, die Gründe sind nicht bekannt. 112

Stattdessen gab es ab 1971 eine neue Attraktion. Es fuhr ein Mini-Bus, ein Trieb­ Parkbahn wagen mit zwei Anhängern für insgesamt 68 Personen, zum Kulturpark. Er pendelte auf dem Uferweg an der Spree zwischen S-Bahnhof Treptower Park und dem Kul­ turpark. Haltestellen soll es am Rosarium, an der Ausstellung „Plastik und Blumen“ und an der Bootsanlegestelle am Zenner gegeben haben. 113

Darüber hinaus wurde für die Besucher*innen aus Richtung S-Bahnhof Baum­ schulenweg eine Parkbahn für den Pendelverkehr eingerichtet. Diese fuhr von

112 Konzeption zum Technischen Schaudenkmal des Märkischen Museums, April 1970, LAB, C Rep 728, 23, S. 23-29. 113 BZ vom 13.02.1971, sowie Christoph Flade u. Sacha Szabo, Vom Kulturpark Berlin zum Spreepark Plänterwald. Eine VergnügungsTour durch den berühmten Berliner Freizeitpark, Marburg 2011, S.18. 84

der Baumschulenstraße/Ecke Neue Krugallee zum Haupteingang des Kulturparks und zurück. Die 1,3 km lange Strecke durch den Plänterwald legte die Bahn, die 70 Fahrgäste aufnehmen konnte, in etwa 7 Minuten zurück. Sie verkehrte während der Saison halbstündlich zwischen 13.00 und 20.00 Uhr. 114

76. Ferienkinder sind erste Fahrgäste, 16.07.1971

Unterhaltung der 1978 wurden, wie bereits in den Jahren davor, bei der turnusmäßigen Kontrolle Fahrgeschäfte Funktionsmängel festgestellt, insbesondere bei den Fahrgeschäften. 115 Schäden durch Verschleiß hatten in den vorangegangenen Jahren ständig zugenommen. 1969 gebraucht importiert und nicht, wie in der Presse dargestellt, „funkelnagel­ neu“, waren die Fahrgeschäfte nach acht Jahren am Ende ihrer durchschnittlichen Betriebsdauer. Eine Generalüberholung war unausweichlich, sollten nicht einzelne Fahrgeschäfte wie z. B. die Kosmosgondel demnächst stillgelegt werden müssen. Die Situation war schwierig. Fahrgeschäfte waren ohne technische Dokumentation geliefert worden, Ersatzteile mussten mit Devisen beschafft werden. Ohne Bereit­ stellung eines Reparaturetats waren die Probleme, die auch Achterbahn und Rie­ senrad betrafen, nicht zu meistern, argumentierte die Kulturparkleitung. Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, wies sie darauf hin, dass der Vergnügungspark für die Ausrichtung des „Nationalen Jugendfestivals“ eingeplant war, und forderte 465.000 Mark der DDR. 116 Um die Fahrgeschäfte der freien Schausteller war es besser bestellt. Sie konnten die Handwerker und Werkstätten des VEB kostenlos nutzen und mussten, anders

114 BZ vom 17.07.1971. 115 Schreiben vom 27.08.1978 an den Oberbürgermeister Genosse Erhard Krack vom Magistrat von Berlin, Stadtrat für Kultur Jürgen Schuchardt, Schriftwechsel mit der Abteilung Kultur, siehe LAB, C Rep. 101, Nr. 1243, 1978. 116 Anforderung zur Bereitstellung von Bilanzanteilen beim Rat des Stadtbezirks Berlin Treptow, Schriftwechsel mit der Abteilung Kultur, Schreiben vom 17.05.1978, LAB, C Rep. 101, Nr. 1243, 1978. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 85 als fahrende Schausteller, ihre Fahrgeschäfte nicht saisonabhängig auf- und ab­ bauen. Zudem erzielten sie gute Einnahmen durch die hohe Zahl an Besucher*innen und erhielten einen festen Standplatz mit Wasseranschluss, Strom und Telefon für ihre Wohnwagen. 117

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77. Reparaturen, o. D.

78. Kosmosgondel, o. D.

117 Spreepark Kap. 2 o. D.: http://www.berliner-spreepark.de/ueber-den-park/geschichte/kapitel-2­ kulturpark-aera, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. 86

Finanzierungsquelle Seit seiner Gründung flossen Mittel aus dem Reingewinn verschiedener Lotterien Lotterie in den Haushalt des VEB Kulturpark. Die Erträge der seit 1970 durchgeführten Sachwert-Lotterien standen dem Kulturpark zweckgebunden zur Verfügung für „Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungen auf geistig-kulturellem und sport­ lichem Gebiet.“ 118 Die jeweilige Losauflage (u. a. Fest-, Park und Weihnachtsmarkt­ lotterie) legte man in Abstimmung zwischen dem VEB und dem Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur, fest. Die Verkaufskioske der Lotterien waren auch im Stadtgebiet aufgestellt. 1978 wurde der Bereich „Lotterie“ zu einer eigenen Abtei­ lung im VEB Kulturpark. Die dort tätigen Mitarbeiter*innen erhielten Provisionen, um „den Verkauf großer Losauflagen abzusichern“. 119

Jeden 4. Freitag im Monat wurden in der „BZ am Abend“ sowie in der Fernsehsen­ dung „TTT“ 120 die Gewinner*innen der Kulturpark-Lotterie bekanntgegeben. Der Hauptpreis über 1.000 Mark der DDR wurde in Form eines Warenschecks für das „Centrum Warenhaus“ (heute „Kaufhof“, Berlin Alexanderplatz) vergeben. Als zwei­ ten und dritten Preis gab es Schecks über 500 bzw. 250 Mark. Die Preise wurden in Warenschecks und nicht in Geld ausgezahlt, „um den Gewinner auf das vorhan­ dene Warenangebot zu orientieren und ihm in diesem Rahmen die Möglichkeit zu geben, seinen individuellen Bedürfnissen entsprechend einzukaufen“. 121

Rückgang der Die Valutakontingente aus der Zeit der Ersteinrichtung wurden für den Import von Valutakontingente Fahrgeschäften aus dem westlichen Ausland, Konstruktionsleistungen und Bau­ materialien eingesetzt. Die Reduzierung dieser Kontingente war im Kulturpark be­ reits Mitte der 1970er-Jahre sichtbar geworden und Anfang der 1980er-Jahre mit spürbaren Konsequenzen verbunden. Die Importe aus dem westlichen Ausland mussten eingeschränkt und Bestellungen zurückgezogen werden.

Die staatlichen Auflagen für den Einsatz von Devisen hatten sich mit dem Abbruch der Wirtschaftsreform 1970/71 verändert. Auch die vom VEB Kulturpark beantrag­ ten Importe von Ersatzteilen wurden nicht mehr genehmigt. „Alle Valutakontingente sind entsprechend einer Weisung des Ministerrates gesperrt und somit werden durchzuführende Importe nur anhand eines Antrages vom Minister selbst geneh­ migt“, hieß es – gefolgt von der Aufforderung an den VEB, ein Konzept zu erarbeiten, wie die Importe durch Maßnahmen der eigenen Werkstätten bzw. durch Koopera­ tion mit geeigneten Berliner Betrieben ersetzt werden können. 122

118 Darüber hinaus wurden nicht unerhebliche Lotteriesteuern an den Staatshaushalt der DDR abgeführt. So wurde im Zeitraum 1970–1976 eine Losauflage von 55 Millionen realisiert, wodurch TM 3.787,00 Lotteriesteuern an den Staatshaushalt abgeführt wurden. Die Reingewinne in Höhe von TM 3.229,00 wurden für die Erfüllung der kulturpolitischen Aufgabenstellung sowie für die Mitfinanzierung des Stützungsbetrages des Betriebes, des Weihnachtsmarktes und der Treptower Festwoche eingesetzt. 119 Schreiben vom 07.11.1977 an den Magistrat von Berlin, Stadtrat für Kultur, Genossen Dr. Oswald bezüglich Durchführung von Lotterien im VEB Kulturpark Berlin, Stellenplanung Kulturpark, LAB, C Rep. 121, Nr. 770, 1972-79. 120 Tausend Tele-Tips war eine Werbesendung der DDR. Sie wurde erstmals 1960 im DFF ausgestrahlt und war der Nachfolger der Sendung Notizen für den Einkauf. Die Sendung war 10 Minuten lang. Seit 1975 war nur noch Werbung für die Bereiche Materialökonomie, Gesundheitserziehung, Versicherungsschutz,­ Kulturpolitik, Lotterie, Produktionspropaganda, Verkaufsraum- und Schaufenster- gestaltung und Werbung für die Teilnahme an Messen und Ausstellungen erlaubt. Im Jahr 1976 wurde die Sendung dann vollständig eingestellt, https://de.wikipedia.org/wiki/Tausend_Tele-Tips, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. 121 Konzeption der Eintrittskartenlotterie vom 26.09.1969, Kulturpark Berlin, Fachdirektion Kultur, LAB, C Rep 728, Nr. 23. 122 Ministerrat der DDR, Ministerium für Kultur, Dr. Wilfried Maaß an Magistrat von Berlin, Hauptstadt der DDR, Stadtrat für Kultur, Genossen Dr. Jürgen Schuchardt, Schreiben vom 26.05.1982, siehe Ankauf und Rekonstruktion von Fahrgeschäften des VEB Kulturpark Berlin, LAB, C Rep. 121, Nr. 719, 1981-83. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 87

79. Auslosung, o. D.

80. Autoscooter, 1984

Der Aussonderungsantrag für das Fahrgeschäft Berliner Ring illustriert die Aus­ wirkungen der geänderten Valutabedingungen: „Der Kulturpark Berlin hat 1969 das Fahrgeschäft Berliner Ring von der Firma Spaggiari und Barbieri Italien über die INTRAC Handelsgesellschaft mbH mit einem Bruttowert in Höhe von 1.045.789,00 M bezogen. Mit dem 31.12.1977 war der Zeitwert = 0 (normative Nutzungsdauer 8 Jahre). Durch die Bauaufsicht wurde der Betrieb bereits 1974 gesperrt. (...) Ausgehend von den neuen ökonomischen Erfordernissen, keine Inanspruchnahme von NSW-Importen 123, ist ein Betrieb und die Nachrüstung des Fahrgeschäftes nicht mehr gegeben (...). Die Projektierungs-, Konstruktions-, Be­ rechnungs- und Fertigungsunterlagen und statisch geprüfte Nachweise sowie Entwicklungsverfahren liegen nicht vor. Spezielle Hersteller für Spezialfahrzeuge für

123 Importe aus dem westlichen Ausland 88

Vergnügungseinrichtungen sind in der DDR nicht vorhanden (...). Wir schlagen vor, die Überdachung des Berliner Ringes sowie den Umbau zur Lagerhalle und Unter­ bringung von Geräten und Ausrüstungen der Parkpflege umzusetzen.“ 124

2.3.3 Besucher*innen, Veranstaltungen, Werbung, Traditionen

Zahlen und 14 Tage nach der Eröffnung zählte man bereits 300.000 Besucher*innen im Ver­ Besucher*innen gnügungspark. 125 Im ersten Jahr 1970 waren es ca. 1,2 Millionen, 15 Jahre später (1985) wurde der zwanzigmillionste Besucher begrüßt. 126 Statistisch war jede/r Bürger*in der DDR 1,3 Mal 127 im Vergnügungspark. Die Angaben zum jährlichen Publikumsaufkommen lagen zwischen 1,2 und 1,7 Millionen Besucher*innen. Besonders von Anfang Juli bis Ende August, in den Sommerferien der DDR, besuchten Familien den Vergnügungspark in der Hauptstadt. Zu dieser Zeit gab es zahlreiche zusätzliche Attraktionen, zu denen nicht nur weitere Fahrgeschäfte, sondern auch Konzerte, Tanzveranstaltungen und Kinderprogramme gehörten.

81. Veranstaltung zum Tag des Kindes, 01.06.1979

124 Aussonderungsantrag für das Fahrgeschäft Berliner Ring, Schreiben vom Kulturpark Berlin an Dr. Schuchardt, Magistrat von Berlin, Stadtrat für Kultur vom 02.08.1982, Ankauf und Rekonstruktion von Fahrgeschäften des VEB Kulturpark Berlin, LAB, C Rep. 121, Nr. 719, 1981-83. 125 BZ vom 14.10.1969. 126 ND vom 23.08.1985. 127 Vgl. Statistik Einwohnerzahlen DDR, Einwohnerzahl o. D.: https://de.statista.com/statistik/daten/ studie/249217/umfrage/bevoelkerung-der-ddr/, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 89

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82. Der elfmillionste Besucher mit 83. Wer hat sie gezählt, die 9.800 Glühlampen, o. D. seiner Familie, 14.07.1978

Seit dem Bau der Berliner Mauer konnten die Bürger*innen der DDR nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen „in den Westen“ fahren. Vielleicht ließ sich mancher bei guter Sicht von „Europas größtem Riesenrad“ im Ost-Berliner Kulti zu einem Blick in Richtung West-Berlin verlocken. Sollten und konnten die bunten Fahrgeschäfte, welche vorrangig aus dem „Wes­ ten“ kamen, und die unzähligen Lichter einen Ersatz für den verwehrten Besuch von westlichen Rummelplätzen darstellen? Ein Zeitzeuge erzählt dazu: „Also dieser Freizeitpark, auch wenn er auch ein Ostpark war, war immer ein kleines Stückchen Westen – in Anführungszeichen. (...) Das war dieses Vergnügen, einfach nur zum Vergnügen irgendwo hinzugehen. Das war schon eine Art Flucht, denke ich.“ (Max, geb. 1977) 128 Die Programmgestaltung folgte den Regeln der sozialistischen Kulturvermittlung. Eine Vielzahl von anderen Erinnerungen an diesen Ort vermitteln die Kapitel „Erzählte Geschichte(n)“ im „Vom Kulturpark Berlin zum Spreepark Plänter­ wald“. 129

Für West-Berliner*innen erschien in einem Reiseführer über Ost-Berlin zum Kultur­ park folgender Hinweis: „Der Rummelplatz, der bis in den Oktober hinein geöffnet hat, bietet die herkömmlichen Attraktionen wie Riesenrad, Autoscooter, Geister­ bahn oder Kettenkarussell, alles zu Preisen von vorgestern. Fünf Schuss an der Schießbude oder eine Rostbratwurst gibt es für 1 Mark.“ 130

128 Flade und Szabo befragten 20 Zeitzeug*innen zu ihren Erlebnissen im Kultur- bzw. Spreepark. Flade, Szabo 2011, S. 29ff. 129 Flade, Szabo 2011, S. 23ff. Vgl. auch: Liza Candidi T.C., Unterm Riesenrad. Der Kultur- und Vergnügungspark im Berliner Plänterwald, in: Ulrike Häußer, Marcus Merkel, 2009, S. 197-214. 130 Christa Mörstedt-Jauer, Die halbe Hauptstadt – Stadtführer Ost-Berlin, Berlin 1987, S. 34. 90

84. Kulturpark, 1982 Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 91 92

Parkgeräusche und Auf dem Waldweg zum Vergnügungspark hörten die Besucher*innen schon die „Karat-Baracke“ Leute kreischen und das Rattern der Fahrgeschäfte. 131 Beschwerden von Be­ wohner*innen bezüglich Lärmbelästigungen sind nicht bekannt. Im Park selbst gab es am Ende der Pappelallee, am Rondell das „Ufo-ähnliche“ Parkstudio, das el­ lipsoide Futuro-Haus 132, von dem die „zentrale Parkbeschallung“ und Radioübertra­ gungen organisiert wurden. „Maximal 40 % Westmusik und 60 % Ostmusik“ waren genehmigt. 133 Das Bespielen der einzelnen Fahrgeschäfte, der Freilichtbühne so­ wie allgemeine Parkdurchsagen erfolgten über diese Anlage. So konnte auch die Lautstärke zentral gesteuert werden. Aus dem Betriebsteil des VEB soll man andere Geräusche gehört haben. Zeit­ zeug*innen berichten von einer festen Proben-Baracke auf dem Wirtschaftshof für die DDR-Band Karat. 134

131 Flade, Szabo 2011, S. 17. 132 Das 1968 von dem finnischen Architekten Matti Suuronen entwickelte Futuro-Haus des Kulturparks ist heute in Privatbesitz. Das vor allem aus Kunststoff bestehende Rundhaus steht am Spreeufer neben dem ehemaligen Gelände des Rundfunks der DDR in Berlin, Nalepastraße. Es hat die Seriennummer 13. 133 Flade, Szabo 2011, S. 27. 134 Um welches Gebäude es sich genau handelte und ob in diesem auch andere Bandproben stattfanden, konnte nicht geklärt werden.

85. Parkstudio, o. D. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 93

86. Parkstudio, o. D.

Die Verantwortlichen der Abteilung Kultur und Programmgestaltung des VEB Immer ein Kulturpark notierten für die Veranstaltungsreihen im ersten Jahr folgende Ideen: Erlebnis Prominentenbesuche, Campingwochenenden im Park, Tanzfeste für Jugend­ liche, Modeschauen mit Präsentation selbstgeschneiderter Garderobe, Familien­ tage, Pionier- und Jugendweihefeste, Veranstaltungen für Wohngebietsgruppen, Veteranenklubs,­ sozialistische Brigaden und Feierstunden von NVA-Angehöri­ gen. 135

Für sein Veranstaltungsprogramm erhielt der Vergnügungspark 1971 eine Freilicht­ bühne, einen „zentralen“ Platz für Familien, Kinder- oder Jugendangebote. An DDR-Feiertagen, wie dem 1. Mai oder dem 7. Oktober, traten dort Berufs- und Volkskünstler*innen­ auf. Es entstanden u.a. Kooperationen mit dem Kreiskulturhaus Treptow, der Konzert- und Gastspieldirektion sowie den Kulturensembles von Betrieben. Auch Ensembles der sozialistischen Bruderländer und anderer, der DDR freundschaftlich verbundener Staaten traten regelmäßig im Kulturpark auf.

135 Planskizze für den Bereich Veranstaltungswesen im Jahr 1970 von Kulturpark Berlin, Bereich Veranstaltungswesen, Veranstaltungsplanung, Pläne, Konzeptionen, Auswertungen, LAB, C Rep 728, Nr. 24, um 1970, S. 37-51. 94

87. Gäste der Weltfestspiele, 02.08.1973 88. Rutschpartie, 02.08.1973

Das Unterhaltungsangebot reichte von der beliebten Disko „Tanz für die Jugend“ über Jugendmodeschauen, Blues- und Rockkonzerte (von Bands mit Auftrittserlaub­ nis), Hoch­seilartistik bis hin zu Modeschauen vor der Kulisse der beliebtesten Fahrgeschäfte. DDR-Bands spielten an den Wochenenden unter dem Motto „Tanz unterm Riesenrad“. 136

136 BZ vom 13.02.1971. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 95

90.

89.

89. Veranstaltungsplakat, o. D. (1971–75) 90. Veranstaltungsplakat, o. D. (1971–75) 91. 91. Kinderfest, o. D.

Auch verschiedene Kinderveranstaltungen hatten bald Tradition. So gab es bspw. besondere Programme zur Ferienzeit und zum „Tag des Kindes“. 137 Es kamen Gäs­ te wie z. B. der beliebte „Professor Flimmrich“ oder „Taddeus Punkt“ zu Besuch. Mit Veranstaltungen wie „Ein Lied geht um die weite Welt“ sollte Kindern der Gedanke von Freundschaft und Solidarität mit anderen Völkern vermittelt werden. 138

Zum „Bauarbeiterfest“ war der Park nur für die Berliner Bauarbeiter und ihre Fami­ lien geöffnet. An solchen Tagen reisten Delegationen an, wurden Auszeichnungen verliehen, es traten Bands und Sänger*innen aus der DDR und dem sozialistischen Ausland auf. In Boxkämpfen und beim Gewichtheben wurde der „Stärkste Bauar­ beiter“ ermittelt und die Stimmung kräftig angeheizt. Gern wurden diese Veran­ staltungen vom Rundfunk für die Sendereihe „Treffpunkt Spree“ begleitet. 139

Alles in allem gab es pro Jahr rund 200 Freilichtveranstaltungen – vor allem Familien und junge Leute nahmen daran teil. 140

137 Der jährlich in der DDR und in anderen sozialistischen Ländern gefeierte Internationale Kindertag geht unter der Losung „Für Frieden und Demokratie“ bereits auf das Jahr 1949 zurück. Der Weltbund der Demokratischen Jugend übernahm 1950 den 1. Juni als Tag des Kindes. Es gab Veranstaltungen mit Gratulationen und Geschenken von den Eltern und Erzieher*innen. In Schulen und Kindereinrichtungen wurde der Tag mit Umzügen und Programmen gestaltet, wobei Lieder wie „Kleine weiße Friedenstaube“ an den Charakter des Festes für Kinderrechte erinnerten. 138 BZ vom 15.05.1970. 139 ND vom 15.04.1974; Der Morgen vom 13.06.1974. 140 ND vom 28.08.1985. 96

92. Internationale Gäste, o. D.

Berliner Gleich mit der ersten Saison zog 1969 auch der traditionelle Ost-Berliner Weih­ Weihnachtsmarkt nachtsmarkt aus der Karl-Marx-Allee auf das Kulturparkgelände. Der VEB Kultur­ park organisierte mit Angestellten der Magistratsabteilung Fremdenverkehr und Touristik sowie mit dem Bereich Berlin-Information den Weihnachtsbetrieb des Kulturparks. An der Pappelallee, die vom Haupteingang in den Vergnügungspark führte, befan­ den sich Verkaufskioske. Es gab die besonders bei Kindern beliebte Wissens- und Bastelstraße sowie den Märchenwald. Im „Pavillon der sozialistischen Länder“

93. Weihnachtsmarkt, o. D. (1969) 94. Weihnachtsbeleuchtung entlang der Pappelallee, o. D. (1969) Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 97

95. Am „Zirkusplatz“ im Plänterwald, o. D.

wurde Kunstgewerbe angeboten. Die lichtergeschmückte Tanne war gegenüber dem Riesenrad positioniert. Mit verschiedenen Neuerungen und Attraktionen wie dem Kosmonautenzentrum oder ungarischen Motorradkünstlern lockte man die Gäste auch im Winter nach Treptow. Der Eintritt war frei. Im ersten Jahr zählte man ¼ Million Besucher*innen. Mit dem Ende des Weih­ nachtsmarktes um den 21. Dezember herum ging der Kulturpark bis zum Saison­ start in die Winterpause. 141

Wenn sich auch der Plan für ein besonderes Tiergehege nicht umsetzen ließ, waren Zirkusplatz dennoch ab 1969 nicht einheimische Tiere im Plänterwald zu bewundern. Auf dem Zirkusplatz (Standort zwischen Baumschulenstraße und Eichbuschallee) gastierten im Wechsel Zirkus Busch und Aero (DDR), Berolina und Kio (UdSSR), Safari und Humberto (CSSR) sowie der Armenische Nationalzirkus. 142

Unter den Partnern des VEB Kulturpark nahm der VEB Zentral-Zirkus (später VEB Staatszirkus der DDR) einen besonderen Platz ein. Neben kleineren Koopera­ tionen, wie etwa bei der Gestaltung der Eintrittspreise, finanzierte der VEB Zentral- Zirkus einzelne Fahrgeschäfte. So standen bereits 1969 Schaustellereinrichtungen aus dem Eigentum des Zirkusbetriebs auf dem Kulturparkgelände. Die neue Achter­ bahn Ende der 1980er-Jahre war komplett vom Staatszirkus finanziert.

141 BZ vom 10.11.1969. 142 MTK, Zeitungsarchiv Zirkus 1970–1985. Auf dem Zirkusplatz hielt der Kulturpark also ein weiteres „volksverbundenes“ Unterhaltungsangebot zu subventionierten Niedrigpreisen bereit. Vgl. dazu: Dietmar 94. Weihnachtsbeleuchtung entlang der Pappelallee, Winkler, Vergnügen zwischen Kunst und Propaganda. Zirkus in der DDR, in: Ulrike Häußer, Marcus o. D. (1969) Merkel, 2009, S. 215-228. 98

96. Eisbärennummer von Ursula Böttcher, Kunstpreisträgerin der DDR (Programmheft, Zirkus), o. D.

Werbung über Unter dem Logo des Kulturparks Berlin gab es für jede Saison neue Programmhefte Zeitungen, Rundfunk und Plakate, zum Teil von bekannten Illustratoren gestaltet. Spezielle Veranstal­ und Fernsehen tungsformate wurden in Zeitungen und Illustrierten beworben. Eine indirekte Werbung war die siebenteilige Kinderserie der DEFA „Spuk unterm Riesenrad“ (Erstausstrahlung 1979). Der „Kulturpark Berlin“ diente hierfür als Dreh­ ort. Auch Modefotografen bewarben den Vergnügungspark, wenn sie ihre Modelle vor interessanten Fahrgeschäften platzierten. Von dem Futuro Haus Casa Finlandia wurden der eigene Parkfunk ausgestrahlt und Interviews für den Rundfunk der DDR aufgezeichnet.

97. Modeaufnahmen in der Zeitschrift „Für Dich“, 27.03.1983 Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 99

98. Die „Olympiameile“ vor dem Willi-Sänger-Gedenklauf, 18.11.1979

Von den Nutzungen des Gesamtgeländes „Kulturpark“ werden hier exemplarisch nur drei erwähnt: Der Laufsport hatte sich in der DDR zu einer festen Größe im Leistungs- und Frei­ zeitsport entwickelt. So gab es auch in Treptow verschiedene Laufveranstaltungen, wie den „Volkslauf“ durch den Plänterwald, dessen Strecke zum Teil entlang von Spree und Kulturpark verlief. 143 Seit 1975 veranstaltete man den Frühjahrs­ marathon „Rund um den Kulturpark“. Die 10 bzw. 20 km Straßenläufe von Einheit Berliner Bär begannen Ende der 1960er-Jahre im Plänterwald; der 8 km Willi- Sänger-Gedenklauf, 144 die „Olympiameile“ 145 und auch der Silvesterlauf. „Olympiameile“

99. Kulturparkmarathon, 19.03.1988

143 Die Läufe in Berlin (Ost) im Überblick unter: Läufe Berlin (Ost) o. D.: Die Läufe in Berlin (Ost), ein Überblick (Ausschnitt), https://www.leichtathletik.de/laufen/stadionferne-veranstaltungen/50-jahre­ volkslauf/berlin/, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. 144 Gesichert ab Anfang der 1960er-Jahre. 145 Als Olympiameile bezeichnete man den 2.000 Meter Lauf, der anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Moskau bei keiner Laufveranstaltung fehlte und von Jung und Alt gleichermaßen oft absolviert wurde. 100

Großveranstaltungen Großveranstaltungen im Rahmen des Kulturpark-Konzepts fanden nicht im Ver­ gnügungspark, sondern im Treptower Park auf der großen Liegewiese statt. Ihre Organisation lag nicht beim VEB Kulturpark, sondern bei unterschiedlichen Trägern. So war 1987 die Evangelische Kirche Veranstalter des Kirchentages oder die „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) für das Bob Dylan-Konzert verantwortlich. Für das im Spätsommer 1987 stattfindende Konzert verkaufte die FDJ als Veran­ stalter in kurzer Zeit 81.000 Karten. Auf eine politische Aussage des Folk-Sängers wartete das Publikum vergebens. „Es ist davon auszugehen, dass Bob Dylan bei seinem Auftreten sich gegenüber dem Publikum und dem Veranstalter diszipliniert verhalten wird und bei seinem Auftritt keine negativen Emotionen zu erwarten sind“, hatte die Stasi im Vorfeld des Konzerts geurteilt. Von den Konzerten mit westlicher Rockmusik versprach sich der FDJ Zentralrat die allgegenwärtige „jugendliche Rockbegeisterung in prosozialistische Haltung zu kanalisieren“. Diese Bands traten nicht während eines Konzerts auf, sondern im Rahmen von FDJ-Veranstaltungen wie „Rock für den Frieden“, „FDJ-Rock Sommer“ oder „Festival des politischen Liedes“. Das Fazit der FDJ lautete 1988 vollmundig, „Rockkonzerte mit Zehntausenden Zuschauern [...] als wirksame Form der massen­ politischen Arbeit der FDJ unter der Jugend (haben sich) bewährt“. 146

Ost-Punkszene im „Kulti“

100. Bob-Dylan-Fans, 17.09.1987

146 Bob Dylan o. D.: http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Aktenfunde/Bob_Dylan/bob_node.html, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 101

Großveranstaltungen im Rahmen des Kulturpark-Konzepts fanden nicht im Ver­ gnügungspark, sondern im Treptower Park auf der großen Liegewiese statt. Ihre Organisation lag nicht beim VEB Kulturpark, sondern bei unterschiedlichen Trägern. So war 1987 die Evangelische Kirche Veranstalter des Kirchentages oder die „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) für das Bob Dylan-Konzert verantwortlich. Für das im Spätsommer 1987 stattfindende Konzert verkaufte die FDJ als Veran­ stalter in kurzer Zeit 81.000 Karten. Auf eine politische Aussage des Folk-Sängers wartete das Publikum vergebens. „Es ist davon auszugehen, dass Bob Dylan bei seinem Auftreten sich gegenüber dem Publikum und dem Veranstalter diszipliniert verhalten wird und bei seinem Auftritt keine negativen Emotionen zu erwarten sind“, hatte die Stasi im Vorfeld des Konzerts geurteilt. Von den Konzerten mit westlicher Rockmusik versprach sich der FDJ Zentralrat die allgegenwärtige „jugendliche Rockbegeisterung in prosozialistische Haltung zu kanalisieren“. Diese Bands traten nicht während eines Konzerts auf, sondern im Rahmen von FDJ-Veranstaltungen wie „Rock für den Frieden“, „FDJ-Rock Sommer“ oder „Festival des politischen Liedes“. Das Fazit der FDJ lautete 1988 vollmundig, „Rockkonzerte mit Zehntausenden Zuschauern [...] als wirksame Form der massen­ politischen Arbeit der FDJ unter der Jugend (haben sich) bewährt“. 146

101. Unter Beobachtung der Stasi: Besucher*innen des Konzertes der DDR-Band „Monokel“, 11.08.1982

Wie es um die Jugend stand, reflektierte eine andere Gruppe von Gästen. „Anfang Ost-Punkszene der Achtziger tauchten zwischen Geisterbahn und Riesenrad immer öfter auch rote, im „Kulti“ gelbe und grüne Irokesenkämme auf.“ Im Vergnügungspark waren die Punks mit ihrer „Andersartigkeit“ geduldet. Die Probleme soll eher das Stammpublikum des Vergnügungsparks, sollen die Familien gehabt haben. „Das war gerade das Schöne, dass zwei Pole zusammentrafen. (...) man hat die „Spießer“ verarscht.“ 147 Die Stasi beschreibt die äußere Erscheinung so: „Lange Ledermäntel, Lederjacken, Schaftstiefel, Lederstiefel mit Metallabsätzen und eingeschlagenen Nägeln, ver­ schlissene Jeansbekleidung, Frisuren extrem gestaltet, lange metallene Ohrringe, Kleidung und Körperteile mit Sicherheitsnadeln „verziert“, Halsketten (...).“ 148 Da die Punks nicht der Vermittlung „des sozialistischen Weltbildes“ dienten, ging man im Kulti immer öfter gegen die Szene vor. Dennoch gab es dort mehr Freiräume als im Ost-Berliner Zentrum, wo Polizei und Stasi für den Alexanderplatz ein Platzverbot aussprachen und es regelmäßig Inhaftierungen gab. Im Kulti ging Mitte der 1980er-Jahre eine Ordnergruppe, Männer um die 25 Jahre, gegen die Punks vor, die eher 16/17 Jahre und „spindlige Typen“ waren. Es wurde ein Aufenthaltsverbot ausgesprochen, aber nach einem Sitzstreik vor dem Eingang wieder aufgehoben. Für Konzerte und Treffs im Kulti reisten Punks aus anderen Städten der DDR an. Punkbands wie Wutanfall und Schleimkeim durften nicht auftreten. Ihnen fehlte die „Auftrittserlaubnis“. Auf der Freilichtbühne gastierten vorrangig DDR-Bands „gemäßigte Rock- oder New-Wave-Bands“, die unerlaubter Weise auch Punksongs in ihr Repertoire aufnahmen.“ Bei einem Auftritt der DDR-Gruppe Keks, die sonst

147 Weinland 2004. sowie: Katharina Gajdukowa, Dirk Moldt, Party totalitär. Punksein in der DDR, in: Ulrike Häußer, Marcus Merkel, 2009. 146 Bob Dylan o. D.: http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Aktenfunde/Bob_Dylan/bob_node.html, zuletzt 148 Eine jugendliche Gruppierung in der HOG „Plänterwald“, Bericht vom 09.03.1981, BStU, MfS, geprüft am 06.02.2017, o. S. BV Berlin, AKG 2860 (0001-0003). 102

102. Punks, o. D. (1985)

New-Wave spielte: „Die waren clever und haben drei bis vier Titel von der britischen Punkband Sex Pistols im Programm gehabt. Darauf haben alle Punks immer ge­ wartet. Wenn dann ‚God save the Queen‘ kam, gingen hundert Leute sofort zum Pogo über.“ 149

Durch die „Härte gegen Punks“, die Stasi Chef Mielke Anfang 1980er-Jahre be­ fohlen hatte, wurde die erste Punkszene geschwächt. Die Punks wurden kriminali­ siert, zur Armee eingezogen oder so unter Druck gesetzt, dass sie die Szene ver­ ließen. 150 Zeitgleich „lockerte“ die DDR Regierung ihre Kulturpolitik. Konzertorte wie die HO 151 Gaststätte „Am Plänterwald“ und die „Insel der Jugend“ spielten Rock- und Punkmusik. Der Kulti verlor für die Szene an Bedeutung, der „Kulturpark gehörte wieder den Familien, das Schwanenkarussell den Kindern.“ 152

149 Anna Mielke, Pogo unterm Riesenrad, in: Spiegel Online, 30.12.2008, http://www.spiegel.de/einestages/ jugend-in-der-ddr-a-948057.html, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. 150 Jugendopposition o. D.: www.jugendopposition.de/index.php?id=1952, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. S. über den Film „Too much future - Punk in der DDR“, hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung und Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. 151 Handelsorganisation der DDR. 152 Pogo unterm Riesenrad 2008, o. S. Der Kulturpark als Volkseigener Betrieb der DDR 103

Der Kulturpark erhält ein neues Riesenrad

103. Das neue Riesenrad, 07.10.1989

Für die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 wurden nochmals Valuta-Kontingente für ein neues Riesenrad eingesetzt. Nach 20 Jahren Kulturparkbetrieb ging der Bericht über Europas „größtes“, nun 45 Meter hohes Riesenrad 153 zum zweiten Mal durch die Presse.

153 Das Riesenrad ist bis heute im Spreepark zu sehen: Baujahr 1989, Hersteller Vekoma, Höhe 45 m, Raddurchmesser 42,4 m, Anzahl der Speichen 40, Anzahl der Gondeln 40, max. Belastung 240 Personen, Anzahl der Antriebsmotoren 8, Geschwindigkeit ca. 3,5 m/s, Höhe der Hauptachse 23,8 m, Gewicht 220 t: http://www.berliner-spreepark.de/ueber-den-park/ehemalige-attraktionen/riesenrad, zuletzt geprüft am 20.05.2017, o. S. 104

104. Programmheft, 1989

Überall in der DDR demonstrierten bereits seit Frühjahr 1989 die Bürger*innen gegen das SED-Regime. Am 4. November 1989 versammelten sich auf dem Ost- Berliner Alexanderplatz über den Tag verteilt 250.000 bis 500.000 Menschen und forderten Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit.

9. November 1989 Zum Tag des Mauerfalls herrscht gerade Saisonpause im Vergnügungspark. Mauerfall

105. Luftbild, Color-Infrarot-Orthophoto, 1990 KapitelNach dem Mauerfall 3 107 Dora Busch

Nach dem Mauerfall 108

3.0 Abstract

Nach dem 3. Oktober 1990 wurde der Kulturpark Weil sich die Betreiber*innen des Spreeparks zunächst weitergeführt. Die Zahl der Besucher* durch die Auflagen der Behörden im Plänterwald ­innen waren in der laufenden Saison stark zurück- stark eingeschränkt sahen, versuchten sie im Jahr gegangen, die staatlichen Subventionen drohten 2001 vergeblich, den Vergnügungspark auf ein an- wegzufallen. 1991/92 wurde der Park in neue wirt- deres Gelände zu verlegen. 2002 wurden ein In- schaftliche Strukturen überführt. Das Land Berlin solvenzverfahren für die GmbH angesetzt und gründete keine landeseigene GmbH, wofür sich neue Betreiber*innen für den Spreepark gesucht. einige Schausteller*innen aus dem Kulturpark ein- Die Suche gestaltete sich schwierig. Das mit ho- gesetzt hatten, sondern suchte nach einem/r priva- hen Schulden belastete und räumlich begrenzte ten Betreiber*in. Gelände fand viele Interessent*innen, zu einem Den Zuschlag erhielt die Spreepark GmbH, die Vertragsabschluss kam jedoch es nicht. den Park 1992 als Freizeit- und Vergnügungspark Phantasievolle, künstlerische, zum Teil auch illegale eröffnete. Eine große Wasserrutsche, Achterbah- Zwischennutzungen brachten während der Zeit nen und andere neuartige Fahrgeschäfte standen der rechtlichen Unklarheit nach 2001 neue Grup- bald auf einem nun landschaftlich gestalteten Ge- pen von Besucher*innen in den Spreepark. 2014 lände. Die hohen Investitionskosten der GmbH ging das Gelände an das Land Berlin zurück. Seit standen in keinem Verhältnis zu den Besucherzah- dem 1. Januar 2016 ist die landeseigene Grün len, das Unternehmen verschuldete sich immer Berlin GmbH mit der Entwicklung des Geländes mehr. Die 1990er Jahre des Spreeparks waren ge- beauftragt. prägt von Beschwerden über die Unverträglichkeit des Parks für den Naturraum Plänterwald, dem ergebnislosen Bemühen um mehr Parkplätze, Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden sowie Interessenkonflikten zwischen dem Bezirk Treptow und dem Land Berlin. Nach dem Mauerfall 109

3.1 Vom Kulturpark zum Spreepark, 1989 –1992

Im September 1989 verabschiedete sich der Kulturpark mit dem Ende der Saison von seinen Besucher*innen. Das Programmheft endete mit den Worten: „… der nächste Frühling kommt bestimmt und mit ihm die KULTURPARKSAISON 1990. Also bis dann!“ Der Mauerfall überraschte die Schausteller*innen, die Parkleitung und die Kulturver- waltung in ihrer Winterpause. Ob sich die Tore im nächsten Jahr überhaupt öffnen würden, erschien plötzlich fraglich.

Rechtlich wechselte der Volkseigene Betrieb Kulturpark, zwei Tage nachdem am 3. Oktober 1990 die Deutsche Demokratische Republik aufgehört hatte zu exis- tieren, in die Hand der Gesamtberliner Landesregierung aus Senat und Magis- trat. 154 Bis dahin wurde der Park unter der vorherigen Verwaltung weitergeführt. Trotz des großen politischen Umschwungs konnte die Kulturparksaison 1990 also stattfinden. Sogar neue Fahrgeschäfte, wie die vielfach angekündigte Achterbahn „Wilde Maus“ eines Wormser Schaustellers, 155 wurden im letzten Jahr der DDR auf dem Gelände des Vergnügungsparks installiert. Der amtierende Kulturpark-Direktor Rolf Stobbe äußerte sich optimistisch, die Zahl von 1,2 Millionen Besucher*innen aus dem vergangenen Jahr, trotz der veränderten Situation, überbieten zu kön- nen. 156 Die Presse nahm dies dankbar auf und bewarb die neuen Attraktionen. Zwei Monate später berichtete eine Zeitung allerdings bereits, dass die Dauergäste vom Angebot nicht mehr angelockt würden und die Situation im Kulturpark sich zunehmend trostlos gestalte. 157 Nach dem optimistischen Start wurden die Erwar- tungen der Medienvertreter*innen offensichtlich enttäuscht. Sie zweifelten an der Zukunftsfähigkeit des DDR-geprägten Parks. 158 Wie bisher konnte es auch aus anderen Gründen nicht weitergehen.

Mit dem 1. Juli 1990, an dem die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft 1990 trat, hatte die DDR endgültig ihre planwirtschaftlichen Strukturen abgeschafft. Viele Der Kulturpark hat Unternehmen, besonders die staatlich subventionierten Prestigeobjekte wurden an ­Anziehungskraft geschlossen oder zwangsweise in eine neue Betriebsform überführt. Für den VEB verloren Kulturpark wurde für 1991 übergangsweise eine Fortsetzung der Bewirtschaftung unter den Bedingungen von 1990 erlaubt, denn man war sich bezüglich der zukünf- tigen Betriebsform noch nicht einig geworden. Auf der einen Seite wurde von der Magistratsverwaltung für Kultur und der Kulturparkleitung eine Verwaltungs-GmbH befürwortet, während sich auf der anderen Seite die Magistrats­ ­­­­ver­waltungen für Wirtschaft und Finanzen, der Bezirk Treptow sowie die IHK für eine vollständige Privatisierung einsetzten. 159 Gleichzeitig wurde es Mitte August 1990 offen­­sichtlich, dass der Kulturpark nicht die erwarteten Gewinne erwirtschaften und deswegen auf Ausgleichszahlungen angewiesen sein würde. Ende September desselben

154 Mündliche Anfrage Nr. 20 des Abgeordneten Hartwig Berger (Bü 90/Grüne) über den Kulturpark im Plänterwald, 44. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 25. Februar 1993, ParDok, Plenarprotokoll 12-44, S. 3704, B. 155 BZ vom 28.03.1990, BK vom 19.03.1992. 156 BZA vom 26.03.1990. 157 BZA vom 12.05.1990. 158 Tatsächlich sind die Besucherzahlen 1991 und 1992 auf ca. 500.000 pro Jahr gefallen. 159 Siehe LAB C Rep. 121 Nr. 820, C Rep. 121 Nr. 858 und C Rep. 121 Nr. 835. 110

Jahres fordert Gisela Brederlow, zu diesem Zeitpunkt Kulturparkdirektorin, den Magistrat auf, einen Betrag von 200 000,00 DM für ausstehende Lohnzahlungen zu überweisen. 160 1991 Letztendlich stimmte die Magistratsverwaltung für Kultur der Gründung einer privat- Eine Findungs- wirtschaftlichen GmbH im Sinne der Finanzverwaltung zu, um zu verhindern, dass kommission dem Haushalt von Berlin Belastungen entstünden. Man einigte sich auf einen entscheidet sich für Kompromiss, bei dem durch eine öffentliche Ausschreibung ein Betreiber für den die Spreepark GmbH Vergnügungspark zu finden sei, während Grund und Boden im Berliner Eigentum blieben, um die Einflussmöglichkeiten der Stadt auf die konzeptionelle Gestaltung einschließlich ökologischer Aspekte zu erhalten. 161 Verabredungsgemäß folgte Ende Oktober eine Ausschreibung für einen geeig- neten Betreiber. Dieser sollte ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept mit Angabe der Investitionen für die nächsten 12 Monate, mit Finanzierungskonzept, Angaben zu den zu erhaltenden bzw. zu schaffenden Arbeitsplätzen sowie zu Verpachtungen an mittelständische Subunternehmen vorlegen und möglichst weitgehend die Inter- essen des Landes Berlin (baulich, sozial, ökologisch) berücksichtigen. Die Auswahl unter den Bewerbern traf eine Kommission aus Senatsverwaltung für Kultur, Senats- verwaltung für Finanzen, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, dem Bezirk Treptow, der Gewerkschaft öffent­ liche Dienste, Transport und Verkehr sowie der Industrie- und Handelskammer. 162

Die Spreepark GmbH 163 setzte sich mit ihrem Konzept gegen sieben weitere Be- werber durch. Ausschlaggebend soll dabei ihre „umweltverträgliche und natur- schonende Behandlung des Geländes“ 164 gewesen sein. Die Spreepark GmbH versprach des Weiteren Rummel, Freizeit- und Themenpark zu vereinen und Teile des Kulturprogrammes zu erhalten. 165 Die entstehende Kombination aus Erhalt und Erneuerung sowohl bei der Pro- grammgestaltung wie auch in der Betriebsführung durch die Beteiligung von west- deutschen und ostdeutschen Mitarbeiter*innen auf der Leitungsebene war ver- mutlich entscheidend für die Wahl der Spreepark GmbH. Kulturstätten und Arbeitsplätze zu erhalten war besonders für die ehemaligen Bürger*innen der DDR ein wichtiges Thema nach dem Umbruch 1989. Finanzielle Rücklagen und fach- liche Eignung schienen im Gegensatz dazu von untergeordnetem Interesse zu sein. 166 Im Oktober 1991 übernahm die GmbH die Geschäfte auf dem ehemaligen Kulturparkgelände.

160 21.09.1990, Brief von Brederlow an Magistrat, LAB C Rep. 121 Nr. 858. 161 Protokoll SenMag Inneres, SenMag Wirtschaft, SenMag Finanzen, SenMag Kultur, Sitzung am 12.10.1990, LAB C Rep. 121 Nr. 820. 162 21.12.1990, Magistratsvorlage für Senat und Magistrat vom 08.01.1991, LAB C Rep. 121 Nr. 835. 163 Der vollständige Name lautete nach Georg Türke Spreepark Berlin GmbH Freizeit und Erlebnispark (siehe: Türke 2005, S. 117f), des Weiteren wurde im Oktober eine Firma namens Berliner Kulturpark GmbH ins Handelsregister eingetragen, 1993 benannte diese sich um in die Spreepark GmbH Vergnügungs- und Freizeitpark, im Folgenden werden diese Firma und ihre rechtlichen Nachfolger abgekürzt mit Spreepark GmbH. 164 ParDok, Plenarprotokoll 12-44 1993., S. 3704, B., das Protokoll der Findungskommission hat nicht vorgelegen. 165 Mopo vom 25.10.1991 und ND vom 28.08.1991. 166 Die Beteiligten konnten nur über ein geringes Privatvermögen verfügen und hatten abgesehen von Frau Brederlow keine betriebswirtschaftlichen Erfahrungen im Schaustellergewerbe. NachNach demdem MauerfallMauerfall 105111

HO Gaststätte Plänterwald

1990 wurde die ehemalige HO Gaststätte we- 2008 entstand an derselben Stelle der heutige gen Baufälligkeit geschlossen. 1993 plante der Weltspielplatz Treptower Park unter Mitwirkung Alteigentümer Gadegast, dessen Familie vor des Theo Tintenklecks Freundeskreises. dem Zweiten Weltkrieg auf der Höhe der Abtei- insel den „Spreegarten“ betrieben hatte, dort Mehr Informationen dazu findet man unter: einen Gaststätten- und Hotelkomplex anzule- http://www.weltspielplatz.de/. gen. Im Herbst 1993 brannte das Haus ab. Die Dort wird der Ort als der „größte von Kindern Planungen von Gadegast wurden vermutlich erdachte Spielplatz“ beschrieben.beschrieben. 2 155 An An die die frühe frü- aus Geldmangel nie in Angriff genommen. herere Gaststätte Gaststätte erinnert erinnert nichts nichts mehr. mehr. 1997 ließ der Bezirk die Ruine zwangsräumen. Nachdem das Areal jahrelang nicht vermittelt werden konnte, kaufte der Bezirk es für rund 300 000 Euro vom Bund. 1154

1541 Birgitt Eltzel, Wo früher die Gaststätte Plänterwald war, soll ein Weltkinderspielplatz entstehen, in: BZ vom 21.07.2008, http://www.berliner-zeitung.de/wo-frueher- die-gaststaette-plaenterwald-war--soll-ein- weltkinderspielplatz-entstehen-auf-der-riesenrutsche-am- 1552 Weltspielplatz o. D.: http://www.weltspielplatz.de/, amazonas-15681052, zuletzt geprüft am 07.03.2017. zuletzt geprüft am 26.02.2017. 112

106. Zeichnung mit eingetragenen Fahrgeschäften und deren Betreibern. Man sieht den weitestgehend unveränderten Park, auf dem schon die Geschäfte der Familie Witte „Seesturmbahn“ und „1000 und eine Nacht“ eingetragen sind, 1991 Nach dem Mauerfall 113 114

3.2 Der Neustart des Spreeparks 1992 in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation

Die offiziellen Vertreter*innen der Spreepark GmbH waren nach anfänglichen Wechseln vier Personen: die drei Gesellschafter*innen Gisela Brederlow, Pia Witte, Hans Göbel und der Geschäftsführer Hans-Ludwig Trümper. 167 Besonders hervor- zuheben sind die beiden Frauen Gisela Brederlow und Pia Witte. Erstere, da sie bereits viele Jahre als Buchhalterin und seit Mitte des Jahres 1990 als Interimslei­ terin im Kulturpark gewirkt hatte. Es ist anzunehmen, dass Brederlow die Schau- steller und kulturellen Angebote des ursprünglichen Kulturparks Berlin sehr gut kannte und dieses Wissen in die Konzeptplanung einbringen konnte. Neue Betreiber – Die zweite Gesellschafterin, Pia Witte, stammte aus einer Schaustellerfamilie, hatte neues Glück? zusammen mit ihrem Mann Norbert Witte im Jahr 1991 bereits im Kulturpark gear- beitet und dort wohl Frau Brederlow kennengelernt. 168 In Zeitungsberichten über die neuen Betreiber*innen im Plänterwald wurde allerdings nie von Pia Witte, son- dern stets nur von ihrem Ehemann als Mitautor des Konzepts gesprochen. Daran änderte sich auch in der Berichterstattung der folgenden Jahre nichts. Das öffent- lichkeitswirksame Auftreten von Norbert Witte legt nahe, dass er sich als Betreiber des Spreeparks verstand, obwohl er sich nicht als Gesellschafter eintragen ließ. Grund dafür war vermutlich einer der schwersten Jahrmarktsunfälle mit Todesfolge in Deutschland, verursacht 1981 auf dem Hamburger Dom durch ein Fahrgeschäft Wittes, der dafür als Verantwortlicher verurteilt wurde. 169 Danach musste Herr Witte befürchten, keine Gewerbezulassung für das Leiten eines Vergnügungs- parks mehr zu erhalten. Trotzdem trat er gegenüber der Presse, der Politik und den Mit­arbeiter*innen als Leiter des Spreeparks auf und wurde auch als solcher wahr- genommen.

War die Leitung durch Personen aus der Bundesrepublik geprägt, Norbert und Pia Witte, Hans Göbel und Ludwig Trümper waren dort geboren, gab es bei den Mitarbeiter*innen hingegen eine gewisse Kontinuität: 60 der ehemals 70 Festange- stellten des Kulturparks, so heißt es im „Berliner Morgen“ Ende 1991, sollten von der neuen GmbH übernommen werden. 170 Unter ihnen war Renate König, deren 1992 Vater der zweite Leiter des Kulturparks gewesen war und die selbst bis zur endgül- Die neue tigen Schließung 2001 im Vergnügungspark beschäftigt war. Sie erinnerte sich, wirtschaftliche dass Betriebsklima und Arbeitsatmosphäre unter der neuen Leitung weniger kolle- Situation gial gewesen seien. 171

167 Stand 1994, Amtsgericht , HBR 42290, Spreepark Berlin GmbH Vergnügungs- und Freizeitpark, S. 69. 168 Pia Witte spricht sogar davon, dass sie sich mit ihrem Mann schon 1989 im Spreepark einmietete und dass ihr Vater schon vor 1989 Kontakte zum Kulturpark hatte. Siehe: Rummel im Plänterwald. Kulturpark. Spreepark. Lost Place, http//www.berliner-spreepark.de, ca. 150 Minuten, plus ca. 360 Minuten Bonus, 2014, Bonusmaterial Interview Pia Witte, Schriftliche Nachweise dazu konnten nicht gefunden werden. 169 Mehr zu dem Unglück siehe Olaf Wunder, 14.08.1981 Der Tag, an dem der Dom zur Todesfalle wurde, in: Hamburger Morgenpost vom 12.05.1981, http://www.mopo.de/4223934, zuletzt geprüft am 24.01.2017. 170 Mopo vom 25.10.1991. 171 Interview mit Renate König im Film Kulturpark 2004, Minute 102:00. Nach dem Mauerfall 115

3.2 Der Neustart des Spreeparks 1992 in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation

Die offiziellen Vertreter*innen der Spreepark GmbH waren nach anfänglichen Wechseln vier Personen: die drei Gesellschafter*innen Gisela Brederlow, Pia Witte, Hans Göbel und der Geschäftsführer Hans-Ludwig Trümper. 167 Besonders hervor- zuheben sind die beiden Frauen Gisela Brederlow und Pia Witte. Erstere, da sie bereits viele Jahre als Buchhalterin und seit Mitte des Jahres 1990 als Interimslei­ terin im Kulturpark gewirkt hatte. Es ist anzunehmen, dass Brederlow die Schau- steller und kulturellen Angebote des ursprünglichen Kulturparks Berlin sehr gut kannte und dieses Wissen in die Konzeptplanung einbringen konnte. Neue Betreiber – Die zweite Gesellschafterin, Pia Witte, stammte aus einer Schaustellerfamilie, hatte neues Glück? zusammen mit ihrem Mann Norbert Witte im Jahr 1991 bereits im Kulturpark gear- beitet und dort wohl Frau Brederlow kennengelernt. 168 In Zeitungsberichten über die neuen Betreiber*innen im Plänterwald wurde allerdings nie von Pia Witte, son- dern stets nur von ihrem Ehemann als Mitautor des Konzepts gesprochen. Daran änderte sich auch in der Berichterstattung der folgenden Jahre nichts. Das öffent- lichkeitswirksame Auftreten von Norbert Witte legt nahe, dass er sich als Betreiber des Spreeparks verstand, obwohl er sich nicht als Gesellschafter eintragen ließ. 107. Spreepark-Postkarte, ca. 1994 Grund dafür war vermutlich einer der schwersten Jahrmarktsunfälle mit Todesfolge in Deutschland, verursacht 1981 auf dem Hamburger Dom durch ein Fahrgeschäft Aber nicht nur die Situation der Mitarbeiter*innen hatte sich geändert, auch für die Wittes, der dafür als Verantwortlicher verurteilt wurde. 169 Danach musste Herr Kulturpark-Besucher*innen war die wirtschaftliche und persönliche Situation eine Witte befürchten, keine Gewerbezulassung für das Leiten eines Vergnügungs- andere. Das Kulturangebot in der nunmehr vereinten Stadt wandelte und verbreiterte parks mehr zu erhalten. Trotzdem trat er gegenüber der Presse, der Politik und den sich Anfang der 1990er-Jahre. Einerseits waren Ost-Berliner*innen nun Angebote Mit­arbeiter*innen als Leiter des Spreeparks auf und wurde auch als solcher wahr- im ehemaligen West-Berlin zugänglich, andererseits wurden im ehemaligen Ost- genommen. Berlin neue Angebote entwickelt. Durch die wirtschaftlichen Veränderungen geriet besonders der Arbeitsmarkt im Gebiet der ehemaligen DDR in eine schwierige War die Leitung durch Personen aus der Bundesrepublik geprägt, Norbert und Pia Lage. Viele Unternehmen mussten sich umstrukturieren, damit entstand eine große Witte, Hans Göbel und Ludwig Trümper waren dort geboren, gab es bei den Zahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse oder staatlich subventionierter, befriste- Mitarbeiter*innen hingegen eine gewisse Kontinuität: 60 der ehemals 70 Festange- ter Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. 172 stellten des Kulturparks, so heißt es im „Berliner Morgen“ Ende 1991, sollten von der neuen GmbH übernommen werden. 170 Unter ihnen war Renate König, deren 1992 waren dennoch ca. 1,4 Millionen Menschen in den neuen Bundesländern 1992 Vater der zweite Leiter des Kulturparks gewesen war und die selbst bis zur endgül- arbeitslos 173 und hatten somit auch weniger Geld für Freizeitaktivitäten und Kultur. Die neue tigen Schließung 2001 im Vergnügungspark beschäftigt war. Sie erinnerte sich, Gleichzeitig nahm die Zahl möglicher Ziele ständig zu. Der Kulturpark Berlin war wirtschaftliche dass Betriebsklima und Arbeitsatmosphäre unter der neuen Leitung weniger kolle- ihnen aus der DDR-Zeit bekannt, gleichzeitig aber ein Luxusvergnügen geworden, Situation gial gewesen seien. 171 das sich besonders Familien in der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht leisten konnten. Insgesamt also denkbar schlechte Voraussetzungen für einen kompletten Neustart.

167 Stand 1994, Amtsgericht Charlottenburg, HBR 42290, Spreepark Berlin GmbH Vergnügungs- und Freizeitpark, S. 69. 168 Pia Witte spricht sogar davon, dass sie sich mit ihrem Mann schon 1989 im Spreepark einmietete und dass ihr Vater schon vor 1989 Kontakte zum Kulturpark hatte. Siehe: Rummel im Plänterwald. Kulturpark. 172 Felix Büchel u. Markus Pannenberg, Erwerbsbiographische Folgerisiken von Kurzarbeit und Spreepark. Lost Place, http//www.berliner-spreepark.de, ca. 150 Minuten, plus ca. 360 Minuten Bonus, Arbeitslosigkeit. Eine empirische Analyse für Ostdeutschland, Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und 2014, Bonusmaterial Interview Pia Witte, Schriftliche Nachweise dazu konnten nicht gefunden werden. Berufsforschung, Jg. 25, Heft 2, 1992, S. 158-167, hier: S. 158. 169 Mehr zu dem Unglück siehe Olaf Wunder, 14.08.1981 Der Tag, an dem der Dom zur Todesfalle wurde, 173 Die Arbeitslosenquote betrug in den neuen Bundesländern 14,4%, mehr dazu bei Booth 2010: Die in: Hamburger Morgenpost vom 12.05.1981, http://www.mopo.de/4223934, zuletzt geprüft am Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland, http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/lange- 24.01.2017. wege-der-deutschen-einheit/47242/arbeitslosigkeit?p=all, zuletzt geprüft am 14.01.2017, S. 1, siehe 170 Mopo vom 25.10.1991. außerdem o. V., Brücke in den Markt, in: Der Spiegel, Heft 2, Jg. 57, 1992, http://www.spiegel.de/spiegel/ 171 Interview mit Renate König im Film Kulturpark 2004, Minute 102:00. print/d-13685037.html, zuletzt geprüft am 04.01.2017, S. 72-75, hier: S. 74. 116

108. Der Fliegende Teppich begeisterte bereits seit 1992 die Besucher*innen des Spreeparks, o. D. (1992-95)

Am 4. April 1992 öffneten sich die Tore zum ehemaligen Kulturpark-Gelände unter dem neuen Namen Spreepark. Die Betreiber*innen versuchten in der Anfangszeit einen Spagat zwischen den alten Kulturangeboten und westlichen Attraktionen. Das Ziel beschrieb die Gesellschafterin Gisela Brederlow im August 1992 so: „[Wir wollen] kein Abklatsch von Disneyland oder von Freizeitparks in den alten Bundesländern sein. Wir wollen etwas Altes neu auf die Beine stellen“. 174

1992–1994 Zugleich versuchte die Spreepark GmbH aber auch dem Wunsch künftiger Be­ Zwischen bekannten sucher*innen nach „Rummel-High-Tech aus dem Westen“ 175 nachzukommen, in- Angeboten und dem sie eine große Menge von neuartigen Fahrgeschäften vor allem aus dem Frei- neuen Attraktionen zeitpark Mirapolis 176 ankaufte. Diese waren wegen der Auflösung des französischen Vergnügungsparks relativ günstig zu erwerben gewesen. Die bekanntesten dieser „ersten“ Fahrgeschäfte waren der Spreeblitz und das gegenwärtig noch erhaltene Kaffeetassen-Karussell. Aber auch der Chapeau Claque (auch Hütchenbahn ge- nannt), die Schwanenbahn und die Parkbahn, die sich noch heute um das Gelände windet, stammen aus diesem Bestand.

Als bekannte Attraktionen der DDR-Zeit wurden die Achterbahn, die schon seit 1969 im Kulturpark stand, 177 sowie Imbiss- und Wurfbuden, aber auch einige der Artist*innen, wie zum Beispiel die Clowns Hops und Hopsi 178 und natürlich das Riesenrad in den Spreepark übernommen. Für das neue „grüne“ Konzept, das die „märchenhafte“ Atmosphäre des Spreewalds nachbilden wollte, mussten die

174 BA vom 05.08.1992. 175 BZ vom 25.05.1991. 176 Dieser war kurz zuvor Konkurs gegangen, vermutlich wegen des in der Nähe eröffneten Disneyland Paris 1992. 177 BZ 1993, Datum unbekannt. 178 BZ vom 08.03.1992, Interview mit Hops und Hopsi auf der DVD Rummel im Plänterwald (2014), Bonusmaterial. Nach dem Mauerfall 117

109. Die Clowns Hops und Hopsi, o. D.

großen versiegelten Flächen aus der DDR-Zeit weichen. Sie wurden aufgebrochen, landschaftlich gestaltet und bepflanzt.

Neu war bereits seit der Eröffnung auch das Preissystem. Anstatt wie noch 1991 unter 2 DM Eintritt und Einzelfahrpreise zwischen 1 und 3 DM für die Fahrgeschäfte zu zahlen, entrichteten die Besucher*innen nun einen pauschalen Eintrittspreis am Eingang. 1992 betrug dieser 18 DM für Erwachsene, 15 DM für Kinder und 12 DM p. P. für Gruppen. Die Nutzung der Fahrgeschäfte war frei. Die Presse bewertete das Prinzip sehr positiv und zitierte Besucher*innen, für die es letztlich billiger geworden war, da sie für 18 DM so oft hatten fahren können, wie sie wollten. 179

Besonders viel fahren konnte man vermutlich auch deshalb, weil Warteschlangen eine Seltenheit geworden waren. 180 Die Besucherzahlen des Spreeparks beweg- ten sich auch seit dem Neustart 1992 in Bereichen um 500.000 Gäste pro Jahr und darunter. Dementsprechend leer wirkte das für mindestens eine Million Besucher*innen ausgelegte Gelände. Immer wieder äußerte die Leitung ihre Hoff- nung auf Besucherzahlen im Millionenbereich, doch ihr Wunsch blieb unerfüllt.

Neben der historischen Ausnahmesituation spielten dabei möglicherweise auch Beständiges Thema örtliche Gegebenheiten eine Rolle. Bedingt durch die Lage des Parks, umgeben – die Anfahrt zum von der Spree auf der einen Seite und dem Plänterwald auf der anderen Seite, Spreepark mussten kreative Lösungen gefunden werden, um Besucher*innen den Weg zum Parkeingang zu erleichtern. Die ersten Jahre gab es eine parkeigene Bahn, die zwischen den S-Bahnstationen Plänterwald und Treptower Park durch den Wald zum Vergnügungspark fuhr. 181 Sie wurde vermutlich aus verkehrstechnischen

179 Siehe zum Beispiel: BZ vom 08.03.1992. 180 TAZ vom 30.11.1992. 181 Türke 2005, S. 118. 118

Gründen eingestellt. Ein Dampferanleger am Alten Eierhäuschen, 182 der die Anfahrt über die Spree ermöglicht hätte, wurde nie gebaut. Gleichzeitig sollte die Anreise mit dem Auto möglichst vermieden werden, da Parkplätze in der Regel nur für Men- schen mit Behinderung und Reisebusse zur Verfügung standen. Mangels tragfähi- ger Alternativen blieb es letztlich bei einem 15-minütigen Fußweg durch den Wald oder der Anfahrt mit dem Auto. Weil gut erreichbare Parkplätze knapp waren, wurden die Fahrzeuge dann oft unrechtmäßig im Wald abgestellt. Diese Hindernis- se beeinträchtigten den erwünschten unbeschwerten Tag im Vergnügungspark. Die Besucher*innen mussten eine lange An- und Abreise einplanen oder zusätz- lich zu den Eintrittspreisen noch einen Strafzettel für Falschparken riskieren.

1994 Des Weiteren forderten die landschaftliche Umgestaltung und das Setzen der Abschluss Fundamente für die neuen Fahrgeschäfte ihren Tribut. Die vielen Bauarbeiten wirk- der großen ten sich auf die Atmosphäre aus. Das Erlebnis „Freizeitpark“ wurde vor allem in den Baumaßnahmen Jahren 1992–93 durch die Baumaßnahmen auf dem Gelände stark getrübt. Erst 1994 zeigte sich Norbert Witte in einem Interview optimistisch: „Auch wenn die Spreepark-Besucher noch hier und da eine Baustelle auf dem Areal entdecken – in diesem Jahr soll das Gros der Arbeiten abgeschlossen werden. (…) Der Park kann sich jetzt zu den größten und attraktivsten seiner Art in Deutschland zählen.“ 183 Die Zeitungen nahmen die Veränderungen, vor allem nach Abschluss der Bauarbeiten 1994, weitgehend positiv auf und hoben die vielen neuen Attraktionen in ihren Berichten hervor.

Was der Spreepark zu bieten hatte

Ein historischer Rundgang, Die 25 Fahrgeschäfte sind jetzt mit der Premiere 1994 der Kleinen und der Großen Kanalfahrt kom- plett. Das 45 Meter hohe Riesenrad, von nun an „Fahrgeschäfte des Spreepark jetzt komplett/ über mehrere Brücken erreichbar, ist fortan eine Ab Juli hat der Plänterwald auch eine Western- von Wasser umgebene Unterhaltungsinsel. Drei- stadt. mal täglich halten bis Ende August die Montis Seit der Saisoneröffnung am 25. März kamen 60 Meter über dem 28 Hektar großen Parkareal schon 60 000 Besucher in den Spreepark. Am das Publikum mit ihrer schwindelerregenden bevorstehenden Pfingstwochenende erwarten Show in Atem. Der Zirkus Berolina mit Elefan- die Mitarbeiter den ersten großen Besucheran- ten, Tigern, Löwen und Streichelzoo ist ebenfalls sturm der diesjährigen Spielsaison. dreimal am Tag präsent. Die vielleicht verrück-

182 Nähere Informationen zum Alten Eierhäuschen und dessen Namensherkunft, siehe Kapitel I.3. 183 WB vermutlich vom 27.03.1994. Nach dem Mauerfall 119

teste Fahrt ihres Lebens können die Passagiere Markt und Eisstände liegen allerorts an der auf einer der größten Loopingbahnen Europas grünen Bummelmeile, die von 10 bis 19 Uhr an erleben. Ein wahrlich erfrischendes Vergnügen ist sieben Wochentagen geöffnet hat. Wie im Vorjahr die Fahrt mit einem Einbaum der Wildwasser- bleibt der Freitag Familientag im Spreepark. bahn. Im Kinderparadies strapazieren die Clowns Jeder Erwachsene kann ein Kind kostenlos mit- ‚Hops und Hopsi‘ die Lachmuskeln. Kinderauto­ nehmen. Alle Spreeparkeinrichtungen und -ver- bahn, Bummi-Karussell, Springburg, Riesenrut- anstaltungen sind im Eintrittspreis von 23 Mark, sche und andere Einrichtungen versprechen Kinder, 21 Mark, mitgebucht. Gruppenbesucher tollen Spaß. Erstmalig ab Juli lädt die Western- zahlen 18 Mark pro Person. Für die An- und stadt ‚Colorado City‘ im Plänterwald zum Ver- Abreise ist der S-Bahnhof Plänterwald die güns- weilen ein. Erlebt wird dort Amerika zur Pionier- tigste Verbindung.“ zeit. Für das leibliche Wohl sorgen Gastronomen in zehn schmucken funkelnagelneuen reetgedeck- ten Pavillons, Schieß- und Würfelbuden, Haribo- Heinrich Hein, Berliner Zeitung vom 21./22.05.1994

Die baulichen Eingriffe führten auch zu Unstimmigkeiten mit dem Naturschutz- und Unstimmigkeiten mit Grünflächenamt. Im Mai 1992 hatte eine Beschwerde über eine durch eine Planier- dem Naturschutz raupe unrechtmäßig entstandene Trasse am Ufer der Spree und die damit ver- bundenen Baumfällungen das Umweltamt alarmiert. Im Jahr 1993 folgten weitere Verstöße gegen die Baumschutzverordnung: Beim Aufbau der Achterbahn Mega Loop waren alte Pappelbestände und bei weiteren Bauarbeiten Baumwurzelbereiche beschädigt worden. 184 Die Spreepark GmbH hatte auf Betreiben des Naturschutz- und Grünflächenamts Bußgeldzahlungen in Höhe von ca. 55.000 DM zu leisten. 185 Schwerer wog, dass sich einige Politiker Sorgen um die Umweltverträglichkeit des Vergnügungsparks machten. Bereits 1994 wurde der Senat dazu aufgefordert, den „Vertrag des Kulturparks Plänterwald so abzuschließen, daß dieses Freizeitzentrum sich flächensparend und naturverträglich in das Waldgebiet einfügt (…).“ 186 Offen- bar traute man den Betreibern nicht zu, künftig von sich aus auf eine naturverträg- liche Nutzung zu achten. Und tatsächlich mussten weitere Ordnungswidrigkeitsver- fahren wegen ungenehmigten Baumfällungen 1997 und Anfang 1998 eingeleitet werden. 187

Andere Schwierigkeiten im Umgang mit behördlichen Auflagen hatten die Spree- Schwierigkeiten park-Betreiber*innen schon kurz vor dem Neustart mit ihren Baugenehmigungen mit den gehabt. Kurz vor Beginn der 1. neuen Saison (23. Saison in Fortsetzung zum Kul- Baugenehmigungen turpark) am 3. April 1992 hatte der Baustadtrat sogar einen vollständigen Bau- stopp verhängt. Baumaßnahmen waren zuvor ohne Baugenehmigung durchgeführt worden. Die Spreepark GmbH war nach eigenen Angaben davon ausgegangen, es

184 LAT vom 27.01.1993, BK vom 22.01.093 und vom 30.03.1993. 185 Mopo vom 28.10.1995. 186 Tagesordnungspunkt 39, naturverträgliche Nutzung des Kulturparks im Plänterwald, 12. Wahlperiode, 45. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 11. März 1993, ParDok, Plenarprotokoll 12-69, S. 6017, B 11. 187 Kleine Anfrage Nr. 13/4403, des Abgeordneten Hartwig Berger (Bündnis 90/Die Grünen) über: Die naturverträgliche Nutzung des Spreeparks im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald, ParDok, Veröffentlichung des Landespressedienst 34/1999 vom 27.11.1998. 120

handle sich bei ihrer Planung nur um „fliegende Bauten“, für die keine Baugenehmi- gung erforderlich sei. 188 Sogar für die aus dem Kulturpark übernommenen Fahrge- schäfte, wie zum Beispiel das Riesenrad (aufgestellt 1989), wurden nun nachträg- lich die benötigten Genehmigungen eingeholt. Die 1993 eingereichten Bauanträge wurden nachträglich genehmigt.

110. Blick aus dem Riesenrad Richtung noch unfertige Wasserbahn, 1997

111. Dino- und Schwanenbahn von oben, 1997

188 Brief Kultur- und Freizeitpark Plänterwald, Vorg.: Ihr Stellungsnahmeersuchen vom 23.02.1993, BWA Treptow, „Spreepark“ Kiehnwerder Allee 1-3, Bd. 1, Dat:1993-1996, ebenso Mopo vom 06.03.1993. Nach dem Mauerfall 121

112. Das begrünte Spreeparkgelände, 1998

Ein weiteres Problem ergab sich bei der Bestimmung der tatsächlichen Größe des Wie groß Ist dem Spreepark zugesprochenen Geländes, die im vorläufigen Vertrag und in der das Parkgelände? Ausschreibung nur mit Annäherungswerten angegeben wurde. 189 Erst nachdem das Gelände vergeben worden war und bereits bespielt wurde, begannen Bezirk, Land und GmbH, öffentlich über die tatsächliche Größe des zu bespielenden Gebietes zu diskutieren. Der Senat ging dabei von einer Fläche von ca. 21 ha aus, während die Spreepark GmbH darauf bestand, dass es in der Ausschreibung noch um 32 ha gegangen sei. 190

189 Der Überlassungsvertrag wurde im April 1992 zwischen den Berliner Behörden und der Spreepark GmbH geschlossen und hatte, wie die ungenauen Größenangaben bereits veranschaulichen, anscheinend einige Mängel. Vgl. Türke 2005, S. 118. 190 Ebd. 122

Der Erbbau- Hinzu kam der Unwille der Senatsverwaltung für Finanzen, aufgrund ungenügender pachtvertrag Sicherheiten mit der Spreepark GmbH den bereits 1992 angedachten Erbbau- pachtvertrag 191 tatsächlich abzuschließen. 1996 kam es dann zum Abschluss eines Vertrags, in dem als Größe des Vertragsgeländes immerhin noch ca. 28 ha vermerkt waren. 192 Die Erbbaupächterin war Pia Witte, zu diesem Zeitpunkt auch Mehrheits- anteilseignerin der Spreepark GmbH. 193 Die Größenangabe wurden erst am 26. Oktober 1998 im Änderungsvertrag präzisiert. Eine Änderung der Grundstück- grenzen ergab sich aus Sicht der Senatsverwaltung für Finanzen dadurch nicht. 194 Der Erbbaupachtvertrag ermöglichte der Spreepark GmbH eine langfristige Planung für das Gelände – er sicherte ein Pachtverhältnis bis 2061 zu, mit Aussicht auf ein- oder mehrmalige Verlängerung um jeweils 15 Jahre. 195 Außerdem wurde durch den Vertrag eine Kreditaufnahme bei der Deutschen Bank über die Eintra- gung einer Grundschuld im Grundbuch ermöglicht, die auf 20 Millionen DM fest- gelegt war. 196 Wie die Senatsverwaltung für Finanzen vertraglich festlegte, hatten die Betreiber*innen des Vergnügungsparks seine naturverträgliche Einbindung in das Waldgebiet sicher­zustellen. Eingriffe in Natur und Landschaft, insbesondere Baumfällungen und Versiegelungen, waren möglichst zu unterlassen. 197

191 Ein Erbbaupachtvertrag sichert dem/der Erbbauberechtigten – für den hier genannten Vertrag Pia Witte – für einen festgelegten Zeitraum, der maximal 99 Jahre beträgt – hier 65 Jahre plus mögliche Verlängerungen um je 15 Jahre –, die Verfügung über das Erbbaurecht. Das bedeutet, dass der/die Erbbauberechtigte gegen die Zahlung des vereinbarten Erbbauzinses – hier 500.000 DM – auf dem Grundstück Bauwerke errichten und unterhalten kann. Das Grundstück gehört zwar immer noch dem/der ursprünglichen Besitzer*in – hier dem Land Berlin – diese/r tritt aber die Nutzungsrechte an den/die Pächter*in ab. Gleichzeitig ermöglicht diese Vertragsform es dem/der Grundstückseigentümer*in, Vorgaben für die Bewirtschaftung festzulegen – hier den Freizeitparkbetrieb. (Erbbaurechtsgesetz in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 403-6, veröffentlichten bereinigten Fassung, das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 7 des Gesetzes vom 1. Oktober 2013 (BGBl. I S. 3719) geändert worden ist, http://www.gesetze-im-internet.de/erbbauv/BJNR000720919.html#BJNR000720919BJNG001600314, zuletzt geprüft am 24.01.2017, o. S.). 192 Privatarchiv, Senatsverwaltung für Finanzen, Erbbaupachtvertrag von 1996, S. 4. 193 Amtsgericht Charlottenburg, HBR 60767, Spreepark Berlin Vergnügungs- und Freizeitpark Verwaltungs GmbH, S. 5. 194 Kleine Anfrage Nr. 13/4403, des Abgeordneten Hartwig Berger (Bündnis 90/Die Grünen) über: Die naturverträgliche Nutzung des Spreeparks im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald, ParDok, Veröffentlichung des Landespressedienst 34/1999 vom 27.11.1998. 195 Ebd., S. 36. 196 Die Grundschuld stellt die Sicherheit für den/die Gläubiger*in dar – in diesem Fall die Deutsche Bank – und regelt außerdem die Rangfolge. In diesem Fall wurde die Darlehensgeberin – die Deutsche Bank – als erstrangige Gläubigerin festgelegt und musste deswegen im Insolvenzverfahren zuerst bedacht werden. Siehe auch bei Katharina Böhme, „Ein Landschaftsschutzgebiet in der Klemme“. Der Plänterwald in Berlin Treptow – Interessen, Konflikte, Lösungen, Berlin 2010, S. 8. 197 Ebd. Nach dem Mauerfall 123121

Was geschah mit der Plansche?

Die ab 1990 geltenden gesetzlichen Bestim­- Auf dem 60 Meter großen Gelände spritzt das mungen ordneten die Plansche in ihrer ur­- kühle Nass im 10 Minuten Takt hoch in den sprünglichen Form in die Kategorie Freibad Himmel, um dann als SommerSommer-Nieselregen­Nieselregen wie-­ ein, weil es hier in den Sommermonaten einen der herunterherhe Zusätze zu kommen. wie Chlor Hier verzichtet gibt es aus werden hygie­ ständigen Wasserspiegel gab. Als Freibad ge­- nischenund man Gründen schützt dadurch kein stehendes die Umwelt. Wasser, Auch zudem die nügte die Plansche aber nicht den Anforderun­- kannTaktung so aufdes Wasserausstoßeschemische Zusätze ist wieeinfach Chlor zu ver er-­ gen an Hygiene und Sicherheit. Eine Nachrüs-­ zichtetklären, durchwerden die und Wartezeit man schützt wird für dadurch die Kinder die tung war im Bezirk aus Kostengründen nicht Umwelt.der Moment Auch des die BesonderenTaktung des bewahrt,Wasserausstoßes so dass möglich, deswegen rüstete das bezirkliche Hoch­Hoch­ istauch einfach keine zuLangeweile erklären, einsetzt.durch die Die Wartezeit den Wasser wird- bauamt ab1996 die 2000 qm zum Wasserspiel-­ fürspielplatz die Kinder Plansche der Moment Plänterwald des Besonderen umgebenden be­ platz um.um. 1 154 Im Im Frühjahr Frühjahr 1998 1998 wurde wurde er in er Be in­ wahrt,Grün­flächen so dass sind auch gut keine gepflegt Langeweile und ladeneinsetzt. zum triebBetrieb genommen. genommen. EntspannenDie den Wasserspielplatz und zum Picknick Plansche zwischendurch Plänterwald ein.umgebenden Die Plansche Grün flächenPlänterwald sind gutist eingepflegt kleines und Auch heute noch können sich die Besucher*­Besucher*­ Paradiesladen zum für Entspannen Kinder mitten und in zumder Stadt,Picknick wo manzwi­ innen im Sommer auf dem Gelände erfrischen. etlicheschendurch Stunden ein. verbringen Die Plansche kann.“ Plänterwald 155 ist Die Seite http://www.touristeninfohttp://www.touristeninfo-berlin.com­berlin.com ein kleines Paradies für Kinder mitten in der empfiehlt den Ort besonders für Berliner*innen DieStadt, Plansche wo man hat heuteetliche sogar Stunden ihre eigeneverbringen face- mit Kind: book-Seitekann.“ 2 und fast 1500 Abonnent*innen. „Im Wasserspielplatz Plansche Plänterwald können sich große und kleine Kinder an heißen Die Plansche hat heute sogar ihre eigene face­ Sommertagen gefahrlos abkühlen. book­Seite und fast 1500 Abonnent*innen. 155 Mit leichten Korrekturen von Touristeninfo o. D.: http://touristeninfo-berlin.com/wasserspielplatz-plansche- plaenterwald-kinder-spielplatz-picknick-treptow/, zuletzt 154 Vgl. Treptower Abendblatt vom 28.05.98. 2 Mitgeprüft leichten am 07.03.2017. Korrekturen von Touristeninfo o. D.: http://touristeninfo-berlin.com/wasserspielplatz-plansche- plaenterwald-kinder-spielplatz-picknick-treptow/, zuletzt 1 Vgl. Treptower Abendblatt vom 28.05.98. geprüft am 07.03.2017. 124

113. Spreeparkplan, mit dem sich die Besucher*innen bei ihrem Besuch orientierten, ca. 1994

3.3 Nach dem Abschluss des Erbbaupachtvertrags, ab 1996

1996 1996 war das Jahr, in dem Privatpersonen bundesweit so viel sparten wie noch Mit neuem Geld nie. 198 Die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik betrug in diesem Jahr noch immer und neuem Mut über 10 %. 199 Zwar gab es auch Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Berlin, wie die vielen Firmengründungen Mitte der 1990er-Jahre belegen. 200 Aber besonders in der neuen Hauptstadt 201 befand man sich noch immer in einer Umstrukturie- rungsphase, die erst langsam zu einem Abschluss kam. Die wirtschaftliche Situati- on der Privathaushalte war also noch immer ungünstig für die Spreepark GmbH. Hinzu kam, dass der Spreepark 1996 mit der Eröffnung des Freizeitparks Plohn in Sachsen sein Alleinstellungsmerkmal in den neuen Bundesländern verlor. Der Plohner Park orientierte sich mit seiner Lage und thematischen Ausrichtung – vieles drehte sich um die Märchen der Gebrüder Grimm – ganz klassisch an westlichen außerstädtischen Freizeitparks, wie dem Heidepark Soltau zum Beispiel.

198 ARD-Jahresrückblick 1996: Stand 18.12.2010, https://www.tagesschau.de/jahresrueckblick/ meldung121208.html, zuletzt geprüft am 14.01.2017, o. S. 199 Bpb 2016: Arbeitslose und Arbeitslosenquote, 09.03.2016, https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen- und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61718/arbeitslose-und-arbeitslosenquote, zuletzt geprüft am 25.01.2017, o. S. 200 Investitionsbank Berlin, Berlins Industrie nach der Wiedervereinigung. Was bringt die neue Gründerzeit, Berlin 2005, S. 13f. 201 Am 3. Oktober 1990 wurde Berlin zur Hauptstadt der vereinten Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Mauerfall 125119

Moderne (westliche) Themenparks

Als die Vergnügungsparks sich nach dem Zwei­- ganz ungestört in die sieben Areale dieser „Welt“ ten Weltkrieg weiterentwickelten, wurden aus vertiefen konnten, gab es für die Mitarbeiter*innen ihnen immer mehr ganzheitliche Themenwelten. schon damals spezielle Tunnel, damit sie nicht in Die Besucher*innen sollten sich der Illusion den falschen Kostümen durch eine andere Welt einer fremden und fantastischen Welt hingeben. laufen mussten. 5158 Sie sollten sich wiederfinden in einer Welt fern Auch in der Bundesrepublik wurden ähnliche des Alltags, in der Realität des Wilden Westens, Themenparks entwickelt. So eröffneten Franz in Hollywoodfilmen und oder im Tropischen Mack und sein Sohn 1975 den Europapark bei Urwald. 1154 Dabei Dabei ging ging es es inin denden Darstellungen Rust. Nach ersten Erfolgen begannen sie 1982 weniger um Authentizität als um gute Inszenie-­ mit der „Umsetzung des europäischen Themen­- rungen, die die Gäste in neue Welten eintau-­ konzeptes“ und richteten als ersten Themen­Themen­ chen lassen. 2155 bereich „Italien“„Italien“ ein.ein. 159 6 Seitdem Seitdem entstandenentstanden zahl­ Der Themenpark hob sich in seiner Weiterent­- ­reiche Länderbereiche und im Jahr 2015 war der wicklung zunehmend stärker von der klassi­- Themenpark laut FAZ die größte TouristenTouristen­­ schen Kirmes ab. Die Erlebnisangebote in den attraktion Deutschlands. 7160 modernen Parks sollten „im Unterschied zu Neben den neueren Freizeitparks, die sich wegen den Attraktionen auf dem Kirmesplatz nicht ihres Flächenbedarfs außerhalb der Innenstädte separat nebeneinander angeordnet, sondern in ansiedelten, gab es auch in der zweiten Hälfte des ein homogenes infrastrukturelles und themati­- 20. Jahrhunderts weiterhin innerstädtische Ver­ ­­ sches NetzNetz eingewobeneingewoben [sein][sein] (…).“ (…).“ 156 3 AuchAuch der gnügungsparks. Traditionsreiche Beispiele sind Pauschaleintrittspreis, der sich in den moder-­ der Tivoli in Kopenhagen, der Liseberg in Göte­- nen Themenparks etablierte, war ein essenzi-­ borg und der Prater in Wien. Alle drei sind bis eller Bestandteil dieser Illusion, „schließlich heute aktiv und – auch wegen ihrer langen Ge-­ würde die typisch alltagsweltliche Geldzahlung schichte – attraktiv. Ihre nostalgische Nähe zur [an jedem einzelnen Fahrgeschäft, AdV] nur zu ursprünglichen Kirmes ist groß. sehr illusions(zer)störend wirken“. 4157 1971 wurde in Florida nach diesen Ideen das Magic Kingdom als vollausgebauter Themen­- park eröffnet. Damit sich die Besucher*innen

5158 Disneypark o. D.: http://www.disneyparkhistory.com/magic- kingdom.html, zuletzt geprüft am 07.03.2017. 6159 Europapark o. D.: http://corporate.europapark.com/de/ unternehmen/historie/, zuletzt geprüft am 07.03.2017. 1154 Schirrmeister 2015, S. 231. 7160 Susanne Preuss, Generationswechsel im Europa-Park, in: 2155 Schirrmeister 2015, S. 234. FAZ vom 01.05.2016, http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ 3156 Schirrmeister 2015, S. 232. unternehmen/generationswechsel-im-europa- 4157 Ebd. park-14209790.html, zuletzt geprüft am 07.03.2017. 126

114. Die Minitruckfahrt bei den Dinosauriern, o. D.

Angetrieben auch durch den wachsenden Konkurrenzdruck musste und wollte die Spreepark GmbH ihren Vergnügungs- und Freizeitpark weiterentwickeln. Das „frische Geld“ aus dem Bankkredit ermöglichte Ankäufe von Fahrgeschäften und weitere Baumaßnahmen. Drei Fahrgeschäfte wurden noch im selben Jahr 1996 aufgestellt: Die Minitruckfahrt, die sich um die Dinosaurierfiguren schlängelte wurde rechts neben der Schwanen- bahn aufgebaut, dazu ein Kinderkarussell für die unter Zehnjährigen namens Baby-Flug, für die Älteren wurde die Achterbahn Fun-Express für stattliche 1,2 Mil- lionen DM erworben. 202 Weitere neuartige Attraktionen, wie zum Beispiel der Roll Over Jill, folgten in den Jahren danach. Den Plänen für die Wasserfahrt Rapide Ride, wie man sie auch heute noch im Europapark findet, und für eine „Dinosaurier- welt“ wurde die Baugenehmigung verwehrt.

Parallel zu den Neuanschaffungen sollte der Spreepark mehr zu einem Themenpark entwickelt werden. 203 Um 1998 herum wurde die Anlage von thematischen Dörfern diskutiert, je eins für die vier Alliierten, Frankreich, Großbritannien, ehemalige Sow- jetunion und USA. 204 Ein Westerndorf wurde bereits seit 1994 von Rolf Deichsel im Spreepark betrieben. 1998 eröffnete das Englische Dorf am „Piccadilly Circus“. Die Dörfer für die ehemalige Sowjetunion und Frankreich wurden nicht realisiert.

202 Der Fun-Express war, laut Christopher Flade, das erste Fahrgeschäft, das seit 47 Jahren in den neuen Bundesländern gebaut worden war. Siehe Spreepark Fun-Express o. D.: http://www.berliner-spreepark. de/ueber-den-park/ehemalige-attraktionen/fun-express, zuletzt geprüft am 25.01.2017, o. S, wie Kapitel II zeigt, ist dies jedoch nicht der Fall. 203 Für die Ankäufe und Umgestaltungen des Spreeparks wurden ab Mitte der 1990er-Jahre verstärkt die westlichen Freizeitparks zentraler Orientierungspunkt. Ein Hinweis dafür war, dass sich die ehemalige Kulturpark-Angestellte, Gisela Brederlow, zunehmend zurückzog und die Schaustellerfamilie Witte, hauptsächlich vermutlich Herr Witte, die konzeptionelle Planung des Vergnügungsparkes übernahm. 204 Mopo vom 01./02.04.2000. Nach dem Mauerfall 127

115. Bauplan für den nichtgenehmigten Rapide Ride am Alten Eierhäuschen, o. D.

Auch Pläne hierzu sind nicht bekannt. Die Theo-Tintenklecks-Welt, die sich am neuen Maskottchen orientieren sollte, kam über den Status der Idee nicht hinaus. 205 Trotz ständiger Investitionen stiegen die Besucherzahlen nicht in dem erhofften Die Besucherzahlen Maß. Es blieb bei etwa 500.000 Besucher*innen pro Jahr. Mehreinnahmen wurden steigen nicht vor allem durch die stetige Erhöhung der Eintrittspreise erzielt, die erst 1997 für drei Jahre bei 26 DM für Erwachsene und 24 DM für Kinder eingefroren wurden. 206

Die anderweitige Bauplanung zielte vor allem darauf ab, die Infrastruktur für Die Parkplatzfrage Autofahrer*innen zu verbessern. Die Spreepark-Verwaltung bemühte sich darum, die Zahl der Parkplätze in der näheren Umgebung zu erhöhen. Der Plänterwald war jedoch nicht nur ein wichtiger Naturraum, ab 1998 Landschaftsschutzgebiet, son- dern auch Vorbehaltsgebiet 207 der Wasserwerke Johannisthal. Daraus erwuchs der

205 Ein Interview mit der Erfinderin von Theo Tintenklecks Sylvia Harnisch findet sich auf der Internetseite berlin-spreepark.de. Dort berichtet sie über die Pläne für Theo und ihre Erfahrungen mit Norbert Witte. http://www.berliner-spreepark.de/mediathek/interviews/interview-mit-sylvia-hahnisch, zuletzt geprüft am 25.01.2017, o. S. 206 Zuletzt stiegen sie im Jahr 2001 sogar auf 29 Mark für Erwachsene und 27 für Kinder. 207 In der DDR wurden sogenannte Vorbehaltsgebiete „festgelegt, die für eine zukünftige Wasserversorgung vorgesehen waren, in denen jedoch kein Grundwasser gefördert wurde. In diesen Gebieten galten besondere Nutzungseinschränkungen, die im Wassergesetz der DDR bzw. in der TGL (AdV: Technische Gütevorschriften und Lieferbedingungen) 43271 vom September 1984 festgelegt waren.“, Privatarchiv, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie, 02.11 Wasserschutzgebiete und Grundwassernutzung, Umweltatlas Berlin, 1995, S. 4. 122128

Parkplatzplanung einein hoherhoher Verwaltungsaufwand. Verwaltungsaufwand. 55 208 Es Es mussten musste die die Zustimmungen Zustimmung der Wasserschutzbehörde, des Natur- und Grünflächenamtes, des Bezirksamtes sowie der Senatsverwaltung für Finanzen und der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung, Umweltschutz und Technologie eingeholt werden. Die Auflagen der ver- schiedenen Behörden waren teilweise nicht kompatibel, außerdem waren die ver- schiedenen Stellen nicht gleichzeitig in die Entscheidungsfindung einbezogen. Ein Antrag auf Parkplätze zum Beispiel, der bereits 1996 besprochen worden war, wurde erst zwei Jahre später endgültig abgelehnt: Seit März 1996 war Norbert Witte – hier auch offiziell als dem Verantwortlichen für den Parkplatzbau – vom Bezirksamt die für seine Pläne erforderliche Befreiung durch die Wasserbehörde in Aussicht gestellt worden. Doch eine endgültige Baugenehmigung wurde über mehrere Jahre nicht erteilt. Im Juni 1998 wurde eine Sondersitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zum Spreepark ange- setzt, bei der zum wiederholten Male Parkplätze in der Nähe des Spreeparks und die Auflösung des Wasserschutzstatus thematisiert wurden, ohne dass es zu einer Einigung kam.

Die Entwicklung am Zirkusplatz

Die aktive Nutzung des Platzes, auf dem zuvor Seit 1998 war der ehemalige Zirkusplatz Teil zweimal im Jahr der Staatszirkus Busch gastiert des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald, den- hatte, wurde noch 1990 eingestellt und der noch gab es 2000 kurzzeitig neue Pläne für das Platz den Berliner Forsten zur Betreuung über- Gelände: geben. 1991: Beginn einer „gesamtdeutschen“ Aktion 2000: „Für Parkplätze möchte Witte auch noch zur Aufforstung des ehemaligen Zirkusplatzes. den alten Zirkusplatz im Osten des Plänterwaldes. „Einige Dutzend Angehörige der Deutschen Den hat das Grünflächenamt zwar inzwischen Waldjugend aus Hamburg, Niedersachsen, bepflanzt, aber weil es zuvor giftige Schwarz- Schleswig-Holstein, Chemnitz, Oranienburg schlacke unterpflügte, gedeiht dort ohnehin nichts und Berlin sind seit Montag vor Ort. Gemein- mehr richtig.“ 2155 sam mit dem zuständigen Treptower Forstamt werden sie 3500 Stieleichen und 500 Hain-­ Heute ist die ehemalige Brache eine begrünte buchen in die Erde bringen. (…) Noch im Laufe Fläche mitten im Wald, auf der bestenfalls der dieses Jahres, so Oberförster Haase, ist der jüngere Baumbestand noch auf die ehemalige traditionelle Berliner Plänterwald wieder ein Nutzung hinweist. geschlossener innerstädtischer Grüngürtel ent- lang der Spree.“ 1154

1154 BZ vom 07.03.1991. 2155 ND vom 30.08.2000.

55208 Der Plänterwald war seit 1984 Vorbehaltsgebiet. Siehe: Privatarchiv, Verordnung zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes für die Wasserwerke Johannisthal und Altglienicke (Wasserschutzgebietsverordnung Johannisthal/Altglienicke) vom 31. August 1999, S. 4. 122 Nach dem Mauerfall 129

Parkplatzplanung ein hoher Verwaltungsaufwand. 55 Es mussten die Zustimmungen der Wasserschutzbehörde, des Natur- und Grünflächenamtes, des Bezirksamtes sowie der Senatsverwaltung für Finanzen und der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung, Umweltschutz und Technologie eingeholt werden. Die Auflagen der ver- schiedenen Behörden waren teilweise nicht kompatibel, außerdem waren die ver- schiedenen Stellen nicht gleichzeitig in die Entscheidungsfindung einbezogen. Ein Antrag auf Parkplätze zum Beispiel, der bereits 1996 besprochen worden war, wurde erst zwei Jahre später endgültig abgelehnt: Seit März 1996 war Norbert Witte – hier auch offiziell als dem Verantwortlichen für den Parkplatzbau – vom Bezirksamt die für seine Pläne erforderliche Befreiung 116. durch die Wasserbehörde in Aussicht gestellt worden. Doch eine endgültige Baugenehmigung wurde über mehrere Jahre nicht erteilt. Im Juni 1998 wurde eine 1 17. 118. Sondersitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zum Spreepark ange- setzt, bei der zum wiederholten Male Parkplätze in der Nähe des Spreeparks und die Auflösung des Wasserschutzstatus thematisiert wurden, ohne dass es zu einer Einigung kam.

Die Entwicklung am Zirkusplatz 120.

119. Die aktive Nutzung des Platzes, auf dem zuvor Seit 1998 war der ehemalige Zirkusplatz Teil zweimal im Jahr der Staatszirkus Busch gastiert des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald, den- hatte, wurde noch 1990 eingestellt und der noch gab es 2000 kurzzeitig neue Pläne für das Platz den Berliner Forsten zur Betreuung über- Gelände: geben. 1991: Beginn einer „gesamtdeutschen“ Aktion 2000: „Für Parkplätze möchte Witte auch noch zur Aufforstung des ehemaligen Zirkusplatzes. den alten Zirkusplatz im Osten des Plänterwaldes. „Einige Dutzend Angehörige der Deutschen Den hat das Grünflächenamt zwar inzwischen Waldjugend aus Hamburg, Niedersachsen, bepflanzt, aber weil es zuvor giftige Schwarz- Schleswig-Holstein, Chemnitz, Oranienburg schlacke unterpflügte, gedeiht dort ohnehin nichts und Berlin sind seit Montag vor Ort. Gemein- mehr richtig.“ 2 121. 123. sam mit dem zuständigen Treptower Forstamt 122. werden sie 3500 Stieleichen und 500 Hain- Heute ist die ehemalige Brache eine begrünte buchen in die Erde bringen. (…) Noch im Laufe Fläche mitten im Wald, auf der bestenfalls der dieses Jahres, so Oberförster Haase, ist der jüngere Baumbestand noch auf die ehemalige traditionelle Berliner Plänterwald wieder ein Nutzung hinweist. geschlossener innerstädtischer Grüngürtel ent- lang der Spree.“ 1

1 BZ vom 07.03.1991. 2 ND vom 30.08.2000.

124. 125. 55 Der Plänterwald war seit 1984 Vorbehaltsgebiet. Siehe: Privatarchiv, Verordnung zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes für die Wasserwerke Johannisthal und Altglienicke (Wasserschutzgebietsverordnung Johannisthal/Altglienicke) vom 31. August 1999, S. 4. 116. –125. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 1998 / 99 130

126.

1 27.

129.

128.

130. 131.

133.

132. 134.

126. –134. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 1998 / 99 Nach dem Mauerfall 131

135. (Un)mögliche Parkplätze rund um den Spreepark? Viele Vorschläge, keine Umsetzung, 2000

Am 17. Oktober 1998 erklärte der Senat das Gebiet gegen den Widerstand der 1998 SPD Treptow zum Landschaftsschutzgebiet (LSG), was dazu führte, dass weiteres Der Plänterwald wird Verhandeln aussichtslos und der eingereichte Bauantrag abgelehnt wurde. Die in Landschaftsschutz- den Bauakten erhaltene Korrespondenz zwischen Bezirk und Hauptverwaltung legt gebiet den Schluss nahe, dass die vergleichsweise kurzfristig erfolgte LSG-Erklärung auch als Reaktion auf die ungenehmigten Baumfällungen und Verstöße gegen die Baumschutzverordnung der Spreepark GmbH sowie die in Aussicht gestellte Auf- lösung des Wasserschutzstatus zu werten ist. 209 Die Bedingungen des Land- schaftsschutzgebiets schränkten nicht den bereits vorhandenen Betrieb ein, son- dern vor allem die Erschließung des Gebiets um das Alte Eierhäuschen. Während die übrige Fläche des Spreeparks nicht zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wor- den war, gehörte der am Eierhäuschen gelegene Teil des Spreepark-Grundstücks von ca. 8 ha zum LSG Plänterwald, war aber von der Spreepark GmbH für zusätz- liche Parkplätze ins Auge gefasst worden. Die Erklärung zum LSG wurde in den folgenden Jahren noch heftig kritisiert und blieb umkämpft. An den anhaltenden Diskussionen um das Landschaftsschutz­ gebiet zeigten sich die verschiedenen Perspektiven auf den Plänterwald. Vor allem Anwohner*innen und Naturschützer*innen wollten einen möglichst großen Teil des Waldes erhalten und sichern, während die Spreepark GmbH in der Absicht agierte, das Angebot auszuweiten und die Attraktivität des Spreeparks zum Beispiel durch nah gelegene Parkplätze zu erhöhen. Dieselben Interessensgegensätze fanden sich auch in Politik und Verwaltung. Das Votum für die Sicherung des Natur- und

209 Siehe Briefverkehr, BWA Treptow, Baugenehmig. Spreepark, Bd. k. A., o. D. 132

136. Der Geländeplan nach der Erbbaupachtvertragsschließung: Er zeigt die dem Spreepark Berlin zugeordneten Flächen nach Nutzungsarten und gutachterlich eingeschätzter Aufteilung, 1996

Erholungsraums traf auf die Aufgabe, den Wirtschaftsstandort und damit die Ar- beitsplätze zu erhalten. Norbert Witte sah in der LSG-Erklärung und der Verweige- rung einer anteiligen Aufhebung oder Sondergenehmigung den Grund dafür, dass die schwierige An­reise- und Parkplatzsituation fortbestand.

Notparkplätze und Auch Zwischenlösungen für die Parkplatzfrage, wie den Sportplatz der nahegele- Widerstand genen Schule am Plänterwald in den Sommerferien, einen Sackgassenabschnitt der Bulgarischen Straße und einen Bereich am Ende des Dammwegs für Parkende freizugeben, wurden nur für das Jahr 1998 und gegen den Protest der Schule und einiger Politiker*innen ermöglicht. 210 Weitere Ideen zur Parkraumgewinnung waren: die Kiehnwerderallee zu verbreitern, den alten Zirkusplatz im Osten des Plänterwalds zu versiegeln oder einen Grund- stücktausch an der Bulgarischen Straße vorzunehmen. 211 Alle Vorschläge scheiter- ten, meistens an den Auflagen des LSG. Aber auch die Beteiligung der Bürger*­ innen schwächten die Position der Spreepark GmbH bei den Verhandlungen. Im Jahr 2000 formierte sich der Widerstand von Privatpersonen, die sich in der Bürger­ initiative „Keine Autos im Plänterwald“ zusammenschlossen. 212 Mit Informations- ­

210 Zur Regelung mit der Schule am Plänterwald siehe Tsp. vom Sept. oder Okt. 1998, Berichte über die weiteren Optionen in BZ vom 03.03.1999, WB vom Sept. 1998 und ND vom 30.08.2000. 211 Zur Verbreiterung der Kiehnwerderallee siehe BZ vom 31.03.2000, zum ehemaligen Zirkusplatz und Grundstücktausch siehe ND vom 30.08.2000. 212 Diese Bürgerinitiative hat sich seit ihrer Gründung mit anderen Initiativen zur Gruppe Pro Plänterwald zusammengeschlossen. Mehr zu der heute noch aktiven Gruppe unter Pro Plänterwald o. D.: http://www. pro-plaenterwald.de/, zuletzt geprüft am 06.02.2017, o. D. Nach dem Mauerfall 133 veranstaltungen und Führungsangeboten machten sie auf die Rolle des Plänter- walds als Natur- und Naherholungsraum aufmerksam und wandten sich gegen Parkplätze und vermehrten Autoverkehr im Plänterwald. Mit ihren Aktionen bestimm- ten sie die öffentliche Wahrnehmung des Konflikts bis in die politische Ebene hinein. Die ungelöste Parkplatzproblematik war in den Augen von Norbert Witte der Haupt- grund für den andauernden Besuchermangel und letztendlich entscheidend für das Scheitern des Spreepark-Projekts am Standort Plänterwald. 213 Politik und Verwal- tung, so sah es Witte, hatten einen nicht unbedeutenden Anteil daran.

137. Das geschlossene Alte Eierhäuschen, 1996

Ein weiterer Streitpunkt während der Spreepark-Zeit war die Zukunft des Eierhäus- Diskussion um das chens. Bis 1996 war an dem Gebäude nichts geschehen, weil die Spreepark Alte Eierhäuschen GmbH bauliche Maßnahmen ohne Bankkredite, die erst mit dem in Aussicht gestell- ten Vertrag möglich geworden waren, für undurchführbar erklärt hatte. Im Erbbau- pachtvertrag wurde das Haus Frau Witte 1996 noch einmal zugesichert – mit der Aufforderung, es nun tatsächlich denkmalgerecht herzurichten. Eine Baugenehmi- gung für den Ausbau des Gebäudes als “Restauration und Hotelbetrieb (ca. 400 Plätze) mit einem Biergarten (ca. 400 Plätze) und 16 Parkplätzen” 214 wurde im Ja- nuar 1998 erteilt. In Angriff genommen wurden die Baumaßnahmen allerdings nicht, obwohl sie vom nachträglich beschlossenen LSG nicht betroffen waren. Stattdes- sen beantragte die Spreepark GmbH im Februar 1999 in einer Bauvoranfrage, das Gelände um das Eierhäuschen als Großgastronomie betreiben zu dürfen mit insge- samt ca. 2550 Sitzplätzen und 130 Parkplätzen. Dieser zweite Antrag wurde jedoch durch die Bau- und Wohnungsaufsicht Treptow und die damalige Senatsverwaltung

213 Mopo vom 03.04.2001. 214 Kleine Anfrage Nr. 14/1309 der Abgeordneten Lisa Paus (Bü90/Grüne), über: Förderung der Spreepark GmbH und Antwort durch SenFin, Berlin, den 29.03.2001, ParDok, Landespressedienst 38/2001. 134

für Bauen, Wohnen und Verkehr 215 abgelehnt. 216 1999 wurde von den Erbbau- pächtern für die Ausführung der Restaurierung ein Aufschub beantragt und durch die Senatsverwaltung für Finanzen bis zum 28. Februar 2002 bewilligt. 217 Als der Freizeitpark 2001 in die Winterpause ging, waren noch keine Instandsetzungs- maßnahmen angesetzt worden. Das Eierhäuschen sorgte, ähnlich wie das LSG, für eine breite öffentliche Diskussion, in der unterschiedliche Interessengruppen um ein Konzept für seine Instandsetzung kämpften. Versuche, das Eierhäuschen – besonders nach der Insolvenz 2002 – aus dem bestehenden Erbbaupachtver- trag herauszulösen, scheiterten bis zur endgültigen Vertrags­auflösung. 218

2001 Die Überlegungen im Verlauf des Jahres 2001 über einen Umzug des Spreeparks Umzugspläne und auf das Kasernengelände in der Wuhlheide zeigen, wie schwierig den Betreibern Korruptionsverdacht die Lage auf dem Gelände im Plänterwald damals erschien. Dass die Umzugs- kosten von anderen als der Spreepark GmbH übernommen werden könnten, sah man in den Zeitungen eher als Wunschdenken von Seiten des Spreeparks denn als politisches Zugeständnis. 219 Ohne diese Kostenübernahme waren die Umzugs­ pläne jedoch zum Scheitern verurteilt. Die hochverschuldete GmbH hätte für die Kosten nicht aufkommen können. 220 Im November 2001 wurden zudem schwere Korruptionsvorwürfe gegen CDU- Politiker*innen und die Spreepark GmbH erhoben. In einem anonymen Brief, der an mehrere Politiker*innen versandt wurde, berichtete der Verfasser von Absprachen, die mit Parteispenden und Druckkostenübernahmen einhergegangen sein sollen. 221 Und tatsächlich stand die Spreepark GmbH auf der Liste der Großspender*innen der CDU, konkrete Zusagen von Seiten der CDU sind aber nicht bekannt gewor- den. 222 Die politische Diskussion um den Spreepark war damit nicht zu Ende. Im Jahr 2002 richtete die FDP eine große Anfrage an den Senat unter der Überschrift „Politik-Karussell im Plänterwald“ 223, deren Beantwortung allerdings keine Klärung even­tueller Verstrickungen lieferte. Besonders die Abgeordneten Elisabeth Paus (Bü 90/Grüne) und Jutta Matuschek (PDS) setzten sich auch weiterhin für eine Klärung der Umstände ein. 224 In einem Zeitungsartikel der TAZ vom 13. Okto- ber 2016 wird bezüglich des Zeitpunkts der Aufgabe herausgestellt, dass auffälli- gerweise Herr Witte erst mit der Abwahl der CDU 2001 endgültig seinen politi-

215 Ende 1999 umgewandelt in die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie. 216 Kleine Anfrage Nr. 14/1309 der Abgeordneten Lisa Paus (Bü90/Grüne), über: Förderung der Spreepark GmbH und Antwort durch SenFin, Berlin, den 29.03.2001, ParDok, Landespressedienst 38/2001. 217 Mündliche Anfrage über: Denkmalgeschütztes Eierhäuschen verfällt weiter, Berlin, den 14.01.1999, ParDok, Plenarprotokoll 13/57, S. 4164D. 218 Ellen Haußdörfer (SPD), Beitrag bei der 46. Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses, Plenarsitzung 10.04.2014: https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2014/10--april-2014/10-04-2013---46-- Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. 219 Siehe z. B. Mopo vom 17.03.2001. 220 „Die Spreepark Berlin Freizeit- und Vergnügungspark GmbH & Co. KG hatte einen Schuldenberg von rund 15 Millionen Euro angehäuft. Hauptgläubigerin ist mit etwa 11,5 Millionen Euro die Deutsche Bank.“ Mopo vom 02.01.2007; Aussage von Herrn Witte: „Wir haben seit 1994 Verluste in Höhe von 17 Millionen Mark gemacht. Jährlich kommen 3,5 bis 4 Millionen dazu“, Mopo vom 03.04.2001. 221 Mopo vom 02.11.2001. 222 So Elisabeth Paus in Kulturpark 2004, ab 01:00:00. 223 Der genaue Vorwurf lautete: „Seine Pachtzahlungen von ca. jährlich 230.000 Euro wurden just in dem Jahr gestundet, als die Spreepark GmbH & Co KG 25.000 Euro an die CDU spendete. Und last but not least verschwand der Betreiber Anfang 2002 mit einem Großteil seines Fahrgeschäfts in 120 Lastwagen für den Senat „über Nacht“, obwohl bereits im Dezember 2001 bekannt geworden war, dass umfangreiche Abbauarbeiten im Spreepark im Gange waren.“, Große Anfrage der Fraktion der FDP über: Politik-Karussell im Spreepark Plänterwald?, Berlin, den 26.02.2002 Drucksache 15/221. 224 Interview mit Elisabeth Paus in Kulturpark 2004, ab 00:49:00. Außerdem zahlreiche Anfragen und Beiträge im Abgeordnetenhaus von Berlin. Nach dem Mauerfall 135 für Bauen, Wohnen und Verkehr 215 abgelehnt. 216 1999 wurde von den Erbbau- schen Einfluss als verloren und die Durchsetzbarkeit seiner Unternehmungen als pächtern für die Ausführung der Restaurierung ein Aufschub beantragt und durch unmöglich ansah. 225 die Senatsverwaltung für Finanzen bis zum 28. Februar 2002 bewilligt. 217 Als der Freizeitpark 2001 in die Winterpause ging, waren noch keine Instandsetzungs- Nachdem auch die Umzugspläne des Spreeparks zur Wuhlheide gescheitert waren, Familie Witte gibt auf maßnahmen angesetzt worden. Das Eierhäuschen sorgte, ähnlich wie das LSG, für scheint sich die Situation zumindest für Norbert Witte als ausweglos dargestellt zu eine breite öffentliche Diskussion, in der unterschiedliche Interessengruppen um haben, so berichtete jedenfalls seine Ehefrau. 226 Die Familie wollte einen Neustart ein Konzept für seine Instandsetzung kämpften. Versuche, das Eierhäuschen – versuchen. Im Abgeordnetenhaus ging man im März 2001 noch davon aus, dass besonders nach der Insolvenz 2002 – aus dem bestehenden Erbbaupachtver- dieser Neustart ein neues Unternehmenskonzept und eine Festigung der finan- trag herauszulösen, scheiterten bis zur endgültigen Vertrags­auflösung. 218 ziellen Grundlagen bedeuten würde. 227 Stattdessen wanderte Familie Witte nach Südamerika­ aus. Mindestens fünf Fahrgeschäfte nahmen sie dafür nach Die Überlegungen im Verlauf des Jahres 2001 über einen Umzug des Spreeparks Peru mit, darunter auch langerprobtes Inventar des Kulturparks der DDR, wie zum auf das Kasernengelände in der Wuhlheide zeigen, wie schwierig den Betreibern Beispiel der Schmetterlingsflug, der mindestens bis 2009 in Lima seine Runden die Lage auf dem Gelände im Plänterwald damals erschien. Dass die Umzugs- drehte. 228 kosten von anderen als der Spreepark GmbH übernommen werden könnten, sah man in den Zeitungen eher als Wunschdenken von Seiten des Spreeparks denn als politisches Zugeständnis. 219 Ohne diese Kostenübernahme waren die Umzugs­ pläne jedoch zum Scheitern verurteilt. Die hochverschuldete GmbH hätte für die Kosten nicht aufkommen können. 220 Im November 2001 wurden zudem schwere Korruptionsvorwürfe gegen CDU- Politiker*innen und die Spreepark GmbH erhoben. In einem anonymen Brief, der an mehrere Politiker*innen versandt wurde, berichtete der Verfasser von Absprachen, die mit Parteispenden und Druckkostenübernahmen einhergegangen sein sollen. 221 Und tatsächlich stand die Spreepark GmbH auf der Liste der Großspender*innen der CDU, konkrete Zusagen von Seiten der CDU sind aber nicht bekannt gewor- den. 222 Die politische Diskussion um den Spreepark war damit nicht zu Ende. Im Jahr 2002 richtete die FDP eine große Anfrage an den Senat unter der Überschrift „Politik-Karussell im Plänterwald“ 223, deren Beantwortung allerdings keine Klärung even­tueller Verstrickungen lieferte. Besonders die Abgeordneten Elisabeth Paus (Bü 90/Grüne) und Jutta Matuschek (PDS) setzten sich auch weiterhin für eine Klärung der Umstände ein. 224 In einem Zeitungsartikel der TAZ vom 13. Okto- ber 2016 wird bezüglich des Zeitpunkts der Aufgabe herausgestellt, dass auffälli- gerweise Herr Witte erst mit der Abwahl der CDU 2001 endgültig seinen politi-

215 Ende 1999 umgewandelt in die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie. 216 Kleine Anfrage Nr. 14/1309 der Abgeordneten Lisa Paus (Bü90/Grüne), über: Förderung der Spreepark GmbH und Antwort durch SenFin, Berlin, den 29.03.2001, ParDok, Landespressedienst 38/2001. 217 Mündliche Anfrage über: Denkmalgeschütztes Eierhäuschen verfällt weiter, Berlin, den 14.01.1999, ParDok, Plenarprotokoll 13/57, S. 4164D. 218 Ellen Haußdörfer (SPD), Beitrag bei der 46. Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses, Plenarsitzung 10.04.2014: https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2014/10--april-2014/10-04-2013---46-- 138. Das Schmetterlingskarussell war schon zur Zeit des Kulturparks auf dem Gelände, o. D. (um 1980) Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. 219 Siehe z. B. Mopo vom 17.03.2001. 220 „Die Spreepark Berlin Freizeit- und Vergnügungspark GmbH & Co. KG hatte einen Schuldenberg von rund 15 Millionen Euro angehäuft. Hauptgläubigerin ist mit etwa 11,5 Millionen Euro die Deutsche Bank.“ Mopo vom 02.01.2007; Aussage von Herrn Witte: „Wir haben seit 1994 Verluste in Höhe von 17 Millionen Mark gemacht. Jährlich kommen 3,5 bis 4 Millionen dazu“, Mopo vom 03.04.2001. 221 Mopo vom 02.11.2001. 222 So Elisabeth Paus in Kulturpark 2004, ab 01:00:00. 223 Der genaue Vorwurf lautete: „Seine Pachtzahlungen von ca. jährlich 230.000 Euro wurden just in dem Jahr gestundet, als die Spreepark GmbH & Co KG 25.000 Euro an die CDU spendete. Und last but not 225 Marina Mai, Wittes Ruine, in: TAZ vom 13.10.2016, S. 13. least verschwand der Betreiber Anfang 2002 mit einem Großteil seines Fahrgeschäfts in 120 Lastwagen 226 Interview vermutlich von 2008 im Film Achterbahn. Wenn du alles riskierst, wer zahlt den Preis?, für den Senat „über Nacht“, obwohl bereits im Dezember 2001 bekannt geworden war, dass Peter Dörfler, 98 Minuten, 2009. umfangreiche Abbauarbeiten im Spreepark im Gange waren.“, Große Anfrage der Fraktion der FDP über: 227 Kleine Anfrage Nr. 14/1505 der Abgeordneten Jutta Matuschek (PDS), über: Bruch des Politik-Karussell im Spreepark Plänterwald?, Berlin, den 26.02.2002 Drucksache 15/221. Erbpachtvertrags durch die Spreepark GmbH, ParDok, Landespressedienst 86/2001, Schlussbericht 224 Interview mit Elisabeth Paus in Kulturpark 2004, ab 00:49:00. Außerdem zahlreiche Anfragen und vom 29. März 2001. Beiträge im Abgeordnetenhaus von Berlin. 228 Ebd. 136

Nach der Abreise der Familie Witte, Ende 2001, übernahm Herr Trümper, der Geschäftsführer der Spreepark GmbH, die Weitervermittlung des Vergnügungs- parks zunächst an das Schaustellerehepaar Schmidt und Beth aus Stuttgart. 229 Da eine Einigung zwischen den Stuttgarter Interessenten, verschiedenen Stellen der Berliner Verwaltung und Politik, wie zum Beispiel der Senatsverwaltung für Fi- nanzen, der BVV Treptow-Köpenick und der Senatsverwaltung für Stadtent- wicklung, Umweltschutz und Technologie, sowie der Deutschen Bank nicht zu- stande kam, meldete die Spreepark GmbH Insolvenz an. Das Spreepark-Gelände ging damit an den Berliner Liegenschaftsfonds, die nächste Etappe des Geländes im Plänterwald begann.

139. Theo Tintenklecks (mit gelber Fliege) seit 1998 das Spreepark Maskottchen. Hier mit anderen Animateuren und Besuchern*innen, 2000

229 Privatarchiv, Beschlussprotokoll im Abgeordnetenhaus Berlin, Ausschuss für Wirtschaft, Betriebe und Technologie 15/1, Berlin, 18.02.2002, S. 17. Im Artikel des Tagesspiegels heißt es: Der „Spreepark stellt Insolvenzantrag [die] Verhandlungen mit Stuttgartern [sind] gescheitert (…) aus diesem Grund hat der Bevollmächtigte der Spreepark GmbH, Hans-Ludwig Trümper den Insolvenzvertrag beim Amtsgericht Charlottenburg eingereicht.“, Tsp. vom 19.04.2002. Nach dem Mauerfall 137131

Familie Witte nach dem Spreekonkurs

2002 Nach seiner frühzeitigen Entlassung 2008 lebte Der Neustart der Familie Witte in Peru gelang er für eine Weile in einem Wohnwagen auf dem trotz großer Bemühungen nicht. Die mitge- ehemaligen Freizeitpark. 1154 nommenen Fahrgeschäfte wurden fast alle zu- nächst vom Zoll konfisziert, einigen setzte die 2015 schädliche, salzhaltige Luft zu und vielleicht Der ehemalige Spreepark-Gestalter äußerte sich fehlten auch die Kenntnisse über die Bedin- in der B.Z. zu seiner neuen Freizeitparkidee für gungen vor Ort. Der Neubeginn im fremden das nun vom Land übernommene Gelände: „Ein Land scheiterte. Pia Witte kehrte mit ihrer kleiner, feiner Platz“ sollte es werden. „Genau Tochter nach Deutschland zurück und baute das, waswas TreptowTreptow auchauch braucht.“braucht.“ 155 2 ZuZu einereiner er- sich eine neue Existenz auf, ihr Ehemann blieb neuten Kooperation zwischen dem Land Berlin mit dem Sohn in Peru. und Norbert Witte kam es nicht.

2004 2016 Der Schausteller Norbert Witte wurde im Jahr Nach zahlreichen Bemühungen, Marcel Witte 2004 zusammen mit seinem Sohn wegen Dro- nach Deutschland zu überführen, in die Men- genschmuggel anklagt. Witte gestand, 167 Kilo schenrechtsexperten und mehrere Behörden in- Kokain mit dem Karussell „Fliegender Tep- volviert waren – Pia Witte wandte sich sogar an pich“ geschmuggelt zu haben, und wurde zu Bundeskanzlerin Merkel –, wurde Marcel Witte sieben Jahren Haft verurteilt. Er hatte Glück. im September 2016 in die JVA über- Weil er sich zum Zeitpunkt der Anklage wegen führt. 3156 einer Herzoperation in Deutschland aufhielt, verbüßte er seine Strafe in der JVA Plötzensee, nach einem halben Jahr als Freigänger. Sohn Marcel Witte wurde für die gleiche Straftat in 1154 Achterbahn. Wenn du alles riskierst, wer zahlt den Preis?, Peru zu 20 Jahren Haft verurteilt. Peter Dörfler, 98 Minuten, 2009. 2155 Oliver Ohmann, Ex-Betreiber Witte plant sein Comeback, in: Während seiner Zeit als Freigänger kehrte Nor- B.Z. vom 18.08.2014, http://www.bz-berlin.de/berlin/ bert Witte unter anderem für den Film „Ach- treptow-koepenick/nobert-witte-plant-spreepark-comeback, zuletzt geprüft am 13.03.2017. terbahn“ auf das Spreepark-Gelände zurück. 3156 Marina Mai, Wittes Ruine, in: TAZ vom 13.10.2016. 138

3.4 Suche nach Ideen für Betrieb und Zwischennutzungen, ab 2002

140. Der Spreepark im Jahr, in dem er verlassen wurde, 2001

Der Berliner Liegenschaftsfonds verwaltete bis 2014 mehrere Grundstücke, die an Dritte weitervermittelt werden sollten. 230 Seit 2002 verfügte dieser Liegenschafts- fonds auch über das Gelände des Erbbaupachtvertrags mit Pia Witte, das Teil der Insolvenzmasse der Spreepark GmbH war. Der Vertrag war durch die Insolvenz mit hohen Schulden belastet, die von den neuen Besitzer*innen hätten übernommen werden müssen. Besonders die Deutsche Bank, als erstrangiger Gläubiger im Insolvenzverfahren, hatte daran ein Interesse. Von Seiten des Landes und des Bezirks wurden im Flächennutzungsplan (FNP, Senat) 231 und im Bebauungsplan- entwurf (B-Plan-Verfahren, Bezirk) 232 die Bedingungen für die Weiternutzung des Geländes festgelegt, um kommunale Interessen zu wahren. Als Ziele waren im FNP ein „hochwertige(r) und umweltverträgliche(r) Kultur- und Freizeitpark“ sowie „die funktionale Verknüpfung zwischen Freizeitpark, Eierhäuschen und dem Bereich Bulgarische Straße“ und ein „hohe(r) Grünanteil“ formuliert.

230 2014 wurde der Liegenschaftsfonds mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH zusammen- geführt. Diese verwalten nun gemeinsam alle Grundstücke des Landes Berlin. 231 Privatarchiv, Masterplan der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt von 2014. 232 Drucksache der BVV Treptow-Köpenick Berlin, 5. Wahlperiode, Schlussbericht der 9. Sitzung vom 30.05.2001, Beschluss Nr. 125/09/01 Drucksache 4/242. Nach dem Mauerfall 139

Über die Jahre gab es verschiedene nationale und internationale Bewerber*innen für den Aufbau einer Vergnügungsstätte. Mehrere Bewerbungsverfahren liefen zunächst parallel. Neben dem Stuttgarter Schausteller-Ehepaar, das weiterhin Inter­ esse bekundete, bewarben sich 2002 auch der französische Betreiber Grévin et 2002 bis 2009 Cie und 2003 die Tivoli-Gruppe aus Kopenhagen. Letztere schien der Senat zu Zahlreiche Bewerber favorisieren. Der französische Bewerber hatte sich, nachdem lange Zeit keine Ent- ohne Erfolg scheidung von Seiten des Senats getroffen worden war, endgültig zurückgezogen und einen Park im Sauerland eröffnet. 233 Im selben Jahr hatte der Liegenschafts- fonds einen Masterplan in Auftrag gegeben, der eine Vermittlung an mögliche Be­wer­ber*innen erleichtern sollte. Dieser wurde 2004 fertiggestellt. Die Verhand- lungen mit Tivoli hätten nach Informationen aus der Presse im Mai 2005 im Wesent­ ­lichen beendet sein sollen. 234 Aber es kam letztendlich doch nicht zum Vertrags- abschluss. 235 Während dieser Zeit des Stillstands verkam die noch erhaltene Ausstattung des Freizeitparks zusehends, einige Fahrgeschäfte wurden vermutlich durch den Liegen­ schaftsfonds verkauft. Der noch bis 2008 auf dem Gelände lebende Rolf Deichsel berichtete zudem von Vandalismus, Bränden und Diebstählen. 236 Der Säbelzahn- tiger aus dem Dinosaurierpark war eines der ersten Opfer dieser Raubzüge. 237

141. Der Säbelzahntiger noch im Spreepark – vermutlich eines der ersten Opfer von Vandalismus und Diebstahl, 1998

233 Es handelte sich dabei um den Panorama-Park Sauerland bei Rinsecke. 234 Kleine Anfrage des Abgeordneten Frederik Over (PDS) über: Wie viel Wasser muss noch die Spree herunterfließen, ehe der Spreepark kommt: Oder geht er den Bach runter?, Berlin 10.03.2005, ParDok, Drucksache 15/12350, S.1. 235 Über die genauen Umstände konnte im Rahmen dieser Recherche keine Information gewonnen werden. 236 Rolf Deichsel hatte das Westerndorf selbst in den Park bauen lassen. Da er von der Spreepark GmbH noch nicht ausbezahlt war, galt sein Vertrag seiner Meinung nach fort. Er weigerte sich, das Gelände zu verlassen, bis 2008 endgültig feststand, dass er nicht mehr auf dem Gelände wohnen konnte. 237 Mopo vom 13.05.2003, BZ vom 30.07.2003. 140

Nach den gescheiterten Verhandlungen mit Tivoli setzte der Liegenschaftsfonds seine Suche nach einem geeigneten Betreiber fort. 2006 melde der Schweizer Mystery Park Interesse am Gelände an, 2007 eine Gruppe von Student*innen, die einen Park zur Permakultur errichten wollten. Zu einer Einigung kam es nicht. 2009 gab es einen neuen Versuch mit dem Lost World Konzept der Kleist Project & Development GmbH, das sich aber vermutlich wegen des im FNP niedergelegten Bauverbots für Hotels oder Seminarstätten nicht umsetzen ließ. Auch der berühmte Berliner Nachtclub Bar25 scheint laut Tagesspiegel Interesse geäußert zu haben, doch Verträge kamen auch hier nicht zustande. 238

Alternative Nutzung Während sich unterschiedlichste Bewerber*innen mit Land, Bezirk, Bank und Lie- – der Spreepark als genschaftsfonds auseinandersetzten, begannen andere, kurzfristigere Nutzungs- Lost Place möglichkeiten für das verwaiste Parkgelände zu entwickeln. Sprayer*innen, Rei- sende und jugendliche Abenteurer*innen entdeckten das Gelände als spannenden Freiraum. Selbst als der Liegenschaftsfonds die Sicherheitsmaßnahmen erhöhte, konnte dies den Reiz des Geländes nicht mindern. Für einige steigerte die Gefahr, vom patrouillierenden Wachschutz aufgegriffen zu werden, noch den Reiz. Wäh- rend sich die Natur die anthropogenen Gebilde zurückeroberte, waren es diese Gruppen, die dem verlassenen Park einstweilen seinen mysteriösen und künstleri- schen Charme verliehen.

238 Böhme 2010, S. 18. Nach dem Mauerfall 135141

Lost Places in und um Berlin

Sogenannte Lost Places gibt es in der Umge­- ausschluss bestätigen und die Bildrechte aller bung von Berlin in großer Zahl. Das Buch Aufnahmen während der Führung an den Ge-­ „Verlassene Orte. Berlin. Ruinen und Relikte in ländebesitzer abtreten. Berlin undund Umgebung“ Umgebung“ (2015) (2015) 1 zeigt 154 zeigt Bilder Bilder und Etwas weniger organisiert geht es am Teufelsberg undberichtet berichtet von 28von Orten, 28 Orten, die es die auf es diesem auf diesem Wege zu. Dort kann man das Gelände der ehemaligen Wegezum Teilzum zu Teil internationaler zu internationaler Bekanntheit Bekanntheit ge­ Abhörstation im Rahmen von Führungen mit gebrachtbracht haben. haben. Und Und längst längst nicht nicht alle alle sind sind heute heu- oder ohne historische Kommentierung besuchen. tenoch noch so soverschlossen, verschlossen, wie wie man man meinen meinen möchte. möch- In den vergangenen Jahren fanden dort auch te.Besonders Besonders die die Beelitzer Beelitzer Heilstätten Heilstätten und und der einige Aktionen mit Graffiti-Künstler*innenGraffiti­Künstler*innen statt, statt, Teufelsberg sind inzwischen offiziell begehbare, für die eigens Wände in die großen Hallen einge­- kostenpflichtige Ausflugsziele. Die Betreiber*Betreiber*­­ zogen wurden. 3156 innen haben aus der Not eine Tugend gemacht. Lost Places sind natürlich nicht nur in Berlin zu An beiden Orten sind die Investor*innen mit finden, doch die wiederholten historischen Brüche ihren ursprünglichen Projekten gescheitert und haben hier auffällig viele Brachflächen hinterlas-­ lassen nun andere die Gelände für Führungen, sen. Sie tragen zu der anhaltenden Anziehungs-­ für Festivals und Ähnliches nutzen. kraft bei, die Berlin national und international In den Beelitzer Heilstätten wurde ein Baum­- auf die alternative und künstlerische Szene aus-­ kronenpfad eingerichtet, der den Besucher*Besucher*­­ übt. 4157 Die Die wiederum wiederum stärktstärkt durchdurch ihreihre ErkunErkun­­ innen eine ungewöhnliche Perspektive auf die dungen die Bekanntheit und Attraktivität der verschlossenen GebäudeGebäude bietet.bietet. 155 2 Wer Wer anan der Lost Places. Gebäudeführung ­ teilnimmt, muss den HaftungsHaftungs-­ ­

1541 Ciaràn Fahey, Verlassene Orte. Ruinen und Relikte in 1563 Teufelsberg o. D.: http://neue.teufelsberg-berlin.eu/, zuletzt Berlin und Umgebung/ Ruins and relicts in and around geprüft am 26.02.2017. Berlin, Berlin 2015. 4157 Aude Le Gallou, Les lieux abandonnés berlinois. Des 1552 Baum und Zeit o. D.: http://www.baumundzeit.de/ marges de la ville aux enjeux de développement urbain, baumkronen- und-zeitreisepfad.html, zuletzt geprüft am 2013/4 Paris, S. 50 und 67. 26.02.2017.

142. Auf der ehemaligen Abhöranlage Teufelsberg, 2016 143. Die „umgenutzten“ Gebäude der Abhöranlage, 2016 142

Angezogen von dem Unzugänglichen erkunden Menschen solche aufgegebenen Orte, die eine ganz eigene Anziehungskraft entwickeln. Weil die zurückgelassenen Dinge in einer reichen Gesellschaft nicht unbedingt zur Komplettierung der eigenen Ausstattung gebraucht werden, entfalten sie in den Augen der Finder*innen ihre immateriellen Werte (Form, Farbe, Material, Bedeutung etc.). Orte, an denen diese Überreste verbleiben, erzählen Geschichten von dem, was dort war, und wecken Fragen und Fantasien zu dem, was sein könnte. Besonders im Internet sind solche Orte auch als Lost Places bekannt. Fotograf*innen suchen weltweit nach ihnen und versuchen ihre besondere Stimmung einzufangen. Wichtig ist den Fotograf*innen dabei, dass das Bild nicht arrangiert wird. Sie nehmen ihr Motiv, wie sie es vor­ finden, sie ergänzen nichts und nehmen nichts weg. Es gilt „do not take anything but pictures“, um den Ort in seinem morbiden Zustand auch für Nachkommende zu erhalten.

144. Dinosaurier und Riesenrad – eines der meistfotografierten Motive, 2016

3.5 Pia Witte erhält das Gelände zurück, 2008 –2014

Neben diesen zum großen Teil inoffiziellen Nutzungen gab es aber auch offizielle Zwischennutzer*innen, vor allem nachdem 2008 das Gelände während des In­ solvenzverfahrens aufgrund „mangelnder Masse“ 239 an die Erbpächterin rücküber- tragen wurde. Pia Witte scheint danach dem Sicherheitsdienst, der das Gelände bewachte, die Möglichkeit eingeräumt zu haben, als „Lohn“ Einnahmen aus den Vermietungen zu generieren. 240 Die erste offizielle Foto-Tour auf dem ehemaligen Spreepark-Gelände wurde schon 2008 vom Kamerahersteller Sony angeboten, weitere kommerzielle Anbieter folgten.

239 Ein Insolvenzverfahren wird nach §26 InsO abgewiesen, wenn der Schuldner voraussichtlich nicht die finanziellen Mittel hat um die Kosten des Gerichtverfahrens zu tragen. 240 BZ vom 01.07.2013. Nach dem Mauerfall 143

145. Neu gestrichene Überreste des Englischen Dorfs, 2016

Nach und nach wurde der Park auch für andere Medien als Kulisse entdeckt. Zahl- reiche Musikvideos, zum Beispiel eines des namenhaften internationalen Take That Sängers Mark Owen (Stars, 2013) und von deutschen Musikern wie Sido (Ein Teil von mir, 2006), Daniel Schuhmacher 241 (Feel, 2010), Emil Bulls 242 (The Knight In Shining Armour, 2011), Sizarr 243 (Run Dry, 2012) entstanden in Teilen auf dem verlassenen Vergnügungsparkgelände.

Auch für Filme mit nationaler und internationaler Reichweite wurde der ehemalige Der Spreepark in Spreepark als Kulisse oder sogar dessen Geschichte als Story verwendet – so Film und Fernsehen geschehen im Film „Achterbahn“ von Peter Dörfler 244, der den Preis der Deutschen Filmkritik als bester Dokumentarfilm 2009 erhielt. Als internationaler Film ist „Wer ist Hanna?“ (2011) zu nennen, für den das ehemalige Englische Dorf einen neuen Anstrich erhielt. Deutsche Produktionen mit dem verlassenen Spreepark als Hinter- grund waren zum Beispiel der Film „Wir sind die Nacht“ (2010) oder – für das Fernsehen – eine Galileo-Sendung zu Lost Places (2013) und eine Folge „Löwen- zahn“ zum Thema Evolution (2014). Auch die Folgen des neuen Berlin Tatort-Teams Rubin und (Frühjahr 2015) spielten mehrfach mit der Atmosphäre des ehe- maligen Spreeparks und vielleicht auch ein wenig mit seiner zum Teil recht abenteu- erlichen Geschichte.

241 Gewinner der 6. DSDS-Staffel (2009). 242 Alternative-Metal-Band aus München. 243 Deutsche Band aus Landau. 244 Nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen Spielfilm Achterbahn von 1977. 144

Liveperformance Zusätzlich wurde das Gelände mehrfach zwischen 2008 und 2014 live bespielt vor Spreepark- und dadurch für Besucher*innen zugänglich gemacht. Dabei ist die Spannweite der Kulisse Nutzungen und des interessierten Publikums immer sehr breit gewesen. Sie reich- ten von Reenactments der Living History, welche im April 2012 die Schlacht um Berlin nachstellten, 245 über ein Festival mit der Band „The xx“ (2013) bis hin zu kleineren, von Kulturvereinen organisierten Musik- und Theaterveranstaltungen.

146.

1 47. 148.

146. Das Gelände wurde vom Berliner Theater Hebbel am Ufer für vier Tage als „Lunapark“ wiederbelebt., 27.05.2011 147.–148. Die Musiker*innen von Saranda begeisterten im Rahmen des Kultursommers von KULTURspreePARK e. V. ihre Zuschauer*innen, 2015

2011 Besonders im Jahr 2011 war auf dem Gelände viel los. Zunächst eröffnete im April Der Spreepark lebt das Café Mythos im Eingangsbereich des Parks, geleitet von der Tochter der Spreepark-Pächterin Pia Witte. Im Mai wurde das Gebiet während des Lunapark Berlin-Projekts des Hebbel am Ufer (HAU) mit zahlreichen künstlerischen Aktio­ nen belebt und für zahlende Besucher*innen zugänglich gemacht.

245 BK vom 30.04.2012. Nach dem Mauerfall 145

149. Der Burning Man beim HAU Projekt, 2011

Im Juli folgte ein Sommerfest, für das seit mehreren Jahren zum ersten Mal wieder Fahrgeschäfte auf dem Gelände betrieben wurden. Sogar das Techno, House und Minimal Festival „Berliner Luft und Liebe“ und das rockigere Festival „Set us on Fire“ schafften es noch im August 2011 sich dort einzumieten. 246 Als wirklich vergessen kann man den ehemaligen Freizeitpark in diesem Jahr bestimmt nicht bezeichnen. Sogar die DDR-Serie „Spuk unterm Riesenrad“ war 2012 für mehrere Vorführungen als Theaterstück an ihren angestammten Ort zurückgekehrt.

2013 wurde ein Versuch unternommen die verzwickte rechtliche Lage des Spree- 2013/14 parks aufzulösen. 247 Das Amtsgericht Charlottenburg organisierte für das Finanz- Die juristische amt Köpenick eine Zwangsversteigerung des Geländes. Dieses hatte als Gläubiger Abwicklung wegen ausstehender Steuerschulden der Betreibergesellschaft die Zwangsver­ ­ des Geländes steigerung des Erbbaupachtvertrages ansetzen lassen. Die Verhandlungen schei- terten jedoch. Bei einem Bieterkrimi trieben der Liegenschaftsfonds und eine Privatinvestorengruppe das Gebot bis auf einen Wert von rund 2,5 Millionen Euro in die Höhe. Danach wurde die Versteigerung durch das Finanzamt Köpenick zu- nächst um 6 Monate vertagt. Meistbietender war zu diesem Zeitpunkt die unbe- kannte SP Kultur und Freizeit GmbH Berlin. 248 Der für September angesetzte zwei- te Versteigerungstermin wurde vorzeitig abgesagt, stattdessen kaufte der Berliner Liegenschaftsfonds im Februar 2014, für die Presse überraschend, das Erbbau- pachtrecht für 2 Millionen zurück. 249 Der Abwicklung des Erwerbs musste nur noch das Abgeordnetenhaus zustimmen.

246 Delta News 2011: http://www.delta-news.com/festivals/set-us-on-fire-festival-berlin-spreepark-2011/, zuletzt geprüft am 25.01.2017, o. S. 247 ND vom 04.07.2013. 248 Berliner Woche 2014: http://www.berliner-woche.de/plaenterwald/sonstiges/bei-248-millionen-euro- wurde-versteigerung-abgebrochen-d31130.html, zuletzt geprüft am 02.06.2017. 249 rbb 2014: http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2014/03/spreepark-berlin-erwirbt-erbbaurecht.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. 146

In der Parlamentsdebatte äußerten sich Vertreter*innen verschiedener Parteien positiv über das Engagement des Liegenschaftsfonds und der Senatsverwaltung für Finanzen. 250 Diesen war es gelungen, die verzwickte Situation von Grundsteuer- schulden gegenüber dem Finanzamt, Ansprüchen der Deutschen Bank in Millionen- höhe und dem Erbbaupachtvertrag mit einer Laufzeit bis 2061 zu lösen. 251 Nach der Bestätigung durch das Parlament musste Pia Witte zum 30. April das Gelände zurückgeben, das Land Berlin konnte nun neue Planungen für das Gelände auf- nehmen. 252 Früh setzten sich unterschiedliche Parteien für die Einbindung der Berliner Be­völkerung ein. 253

3.6 Der Spreepark heute

2016 Seit dem 1. Januar 2016 ist die gemeinnützige Grün Berlin GmbH, ein hundertpro­ Übertragung der zen­tiges Tochterunternehmen des Landes Berlin, für das Areal zuständig. Die Zuständigkeit auf die Grün Berlin GmbH hat die Aufgabe übernommen, ein neues Nutzungs- und Be­ Grün Berlin GmbH triebskonzept­ zu entwickeln und den Spreepark gemeinsam mit dem „Eierhäuschen“ mit künstlerischen, kulturellen und gastronomischen Angeboten zu reaktivieren. Seit der Übertragung des Areals an die Grün Berlin GmbH wurden Sicherungs- maßnahmen im und am Gelände durchgeführt, um die Verkehrssicherheit in den öffentlich genutzten Bereichen zu gewährleisten. Die vielen Gefahrenstellen, marode Gebäude, Fahrgeschäfte und Stolperstellen, wurden beseitigt und die Altlasten ab- gefahren. Eine Bestandsaufnahme wurde durchgeführt, um zu klären welche der zahlreichen Hochbauten, wie das Riesenrad, und welche technischen Anlagen, die sich auf dem Gelände befinden, für eine zukünftige Nutzung erhalten bleiben können.

Seit Sommer 2016 erarbeitet die Grün Berlin GmbH gemeinsam mit einer Arbeits- gemeinschaft unter Federführung des international renommierten Landschafts­ architekturbüros Latz + Partner eine Nutzungskonzeption und einen Rahmenplan. Weitere Mitglieder des Teams sind Riehl Bauermann Landschaftsarchitekten, LOMA architecture landscape urbanism (Architekten), Bollinger + Grohmann (Ingenieure), Projekt M (Tourismus), Prof. Florian Matzner (Kunst) und chezweitz (Szenografie). Ebenfalls seit Sommer 2016 findet eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Form von Dialogveranstaltungen und Planungswerkstätten zum Spree- park statt.

250 Plenarsitzung 10.04.2014: https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2014/10--april-2014/10-04- 2013---46--Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. 251 Ellen Haußdörfer (SPD), Beitrag bei der 46. Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses, Plenarsitzung 10.04.2014: https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2014/10--april-2014/10-04-2013---46-- Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. 252 Siehe Isabell Jürgens, Letzte Bilanz. Berlins Liegenschaftsfonds wird aufgelöst, in: Mopo vom 18.12.2014, http://www.morgenpost.de/berlin/article135509620/Letzte-Bilanz-Berlins- Liegenschaftsfonds-wird-aufgeloest.html, zuletzt geprüft am 26.01.2017, o. S. 253 Plenarsitzung 10.04.2014: https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2014/10--april-2014/10-04- 2013---46--Sitzung-des-Berliner-Abgeordnetenhauses.html, zuletzt geprüft am 21.05.2017, o. S. Nach dem Mauerfall 147

151.

150.

153.

152.

154.

156.

155.

1 57.

150.–158. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 158. 2017 148

159. Impression aus dem ehemaligen Spreepark, 2017 AnhangNach dem Mauerfall 149 150

Abkürzungen

Zeitungen

BA Berliner Abendblatt BK Berliner Kurier BZ Berliner Zeitung BZA Berliner Zeitung am Abend FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung LAT Lokalanzeiger Treptow MOPO Berliner Morgenpost ND Neues Deutschland TAZ die tageszeitung Tsp Tagesspiegel WB Wochenblatt

Sonstige

AEG Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft BVV Bezirksverordnetenversammlung BDA Bund Deutscher Architekten BÜ 90/ Grüne Bündnis 90/Die Grünen CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands DDR Deutsche Demokratische Republik FDP Freie Demokratische Partei GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung iga Internationale Gartenbauausstellung LSG Landschaftsschutzgebiet NAW Nationales Aufbauwerk PDS Partei des Demokratischen Sozialismus SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands TGL Technische Gütevorschriften und Lieferbedingungen TTT Tausend Tele Tips, Werbesendung des DDR Fernsehens VEB Volkseigener Betrieb VMI Volkswirtschaftliche Masseninitiative Abbildungsverzeichnis 151

Abbildungen

1 Geologische Karte von Berlin, Ausschnitt, SenStadtUm IV, 26. Strandpromenade am Alten Eierhäuschen, um 1905, SenBauWohnen V (Hrsg.), Bearbeiter: P. Aßmann, 1956, Postkarte: Museen Treptow-Köpenick 2. unveränderte Auflage, Berlin 1990 27. Die Borussia in Treptow, 1904, Postkarte: Museen Treptow- 2. Tempelritter, Detail eines Freskos aus dem 12. Jh., Nordwand Köpenick in der ehemaligen Templerkomturei Cressac, Frankreich, 28. Karl Liebknecht spricht im Treptower Park, o. J. (1911), Foto: Foto: JLPC/Wikimedia Commons/CC-BY-SA-3.0, https:// bpk 20040437, Willy Römer fr.wikipedia.org/wiki/Commanderie_de_Cressac, 20.09.2014 29. Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirke Lichtenberg und 3. Ehemalige Spreefurt über Kratzbruch und Entenwerder nach Treptow, Bezirksvermessungsamt Lichtenberg, 1929, Karte: Stralau, Skizze, In: Erich Specht, Treptow wie es war und LAB 4126 29 wurde, Berlin 1935, S. 97 30. Stadtplan von Berlin, Verwaltungsbezirke Treptow, 4. „Stralauer Fischzug“, Holzstich um 1820, Foto: bpk Lichtenberg, Bezirksvermessungsamt Treptow, 1930, Karte: 40009651 LAB 4122 30 5. Fischerhaus an der Oberspree, Zeichnung von L. L. Müller, 31. Alpenbahn im Vergnügungspark zur 700-Jahrfeier Berlins, 1830, In: Erich Specht, Treptow wie es war und wurde, 1937, Postkarte: Museen Treptow-Köpenick, m3.2009 Berlin 1935, S. 23 32. Kriegsluftbild, 24.03.1945, Foto: Nara, Beschaffung durch: 6. Special Carte von denen zum Vorwerck Treptow gehörigen Luftbilddatenbank Dr. Carls GmbH, Estenfeld Aeckern und Wiesen, 1782, Karte: LAB A 5086 33. Ausgraben einer Baumwurzel, o. D. (1946), Foto: bpk, 7. Das Magistrats-Gasthaus, Stahlstich nach Loeillot, um 1830, 40003316, Friedrich Seidenstücker In: Erich Specht, Treptow wie es war und wurde, Berlin 1935, S. 34 34. Einweihung des Sowjetischen Ehrenmals, 08.05.1949, Foto: ullstein bild – ullstein bild, 00458979 8. Treptow in Flammen, 1928, Postkarte: Museen Treptow- Köpenick 35. Ferienspielplatz, 20.06.1951, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-11055-0003, Heinz Junge 9. Berlin vom Park des Magistrats-Gasthauses gesehen, kolorierte Aquatinta von Johann Heinrich Hintze, um 1835, 36. Frühkonzert im Gartenlokal Zenner, Treptow, o. D. (1946), Foto: Stiftung Stadtmuseum Berlin, GDR 64/11,92, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-N0415-340, ADN-ZB, Hans-Joachim Bartsch Otto Donath 10. Die vormalige Cöllnische Kämmereiheide nach der 37. Volksfest auf dem Gelände des zweiten Vergnügungsparks, vollendeten Separation, Ausschnitt, 1844, Karte: ZLB, 01.05.1948, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-H25478, Kart91(E) ADN-ZB, Herbert Blunck 11. Gegend um Treptow nach der Abholzung der Köllnischen 38. Freilichtbühne im Plänterwald, o. D. (1951), Foto: Museen Heide, Preußisches Urmesstischblatt, Blatt 1908, gezeichnet Treptow-Köpenick, otp ppf 3.10, Fotograf*in unbekannt 1854 von Giese, Ausschnitt, Karte: bpk/Staatsbibliothek zu 39. Vorarbeiten zur „Plansche“,16.06.1953, Foto: Bundesarchiv, Berlin 00111524 Bild 183-20014-0001, ADN-ZB, Kunstmann 12. Plan des Treptower Parks, gestaltet von Gustav Meyer, in: 40. „Plansche“ im Plänterwald, o. D. (1953), Foto: Museen Staatsbibliothek zu Berlin / SPK, Kartenabteilung, „Berlin Treptow-Köpenick, otp pps 8.9, Fotograf*in unbekannt und seine Bauten“, Band 1, 1896, S. 58, 41. Treptower Park „heute und morgen“, Ausschnitt aus: ND Signatur HA 6 Ge 1479-1 vom 05.06.1955, Skizze: Seckelmann 13. Neue Grenze des Spreestroms am Kiehnwerder, Städtisches 42. Standorte für einen Vergnügungspark, 1. Vorschlag, o. D. Vermessungsamt Berlin, 1896, Karte: LAB A 1342 (1954), Dokument: LAB, C Rep 120, Nr. 1555 14. Der Kaiser-Bad-Garten, um 1900, Postkarte: Museen 43. Standort für einen Vergnügungspark, 2. Vorschlag, o. D. Treptow-Köpenick (1954), Dokument: LAB, C Rep 120, Nr. 1555 15. Plan von Treptow mit Dampferanlegestelle, um 1895, Karte: 44. Entwurf „Kulturpark Treptow“ (Lingner; Mitarbeit Stefke), o. LAB A 2245 D. (1957), Plan: Deutsche Architektur, 6. Jahrgang 1957, 16. Die noch nicht ausgebaute Köpenicker Landstraße Höhe Heft 3, S. 139 Parkstraße (heute: Bulgarische Straße), vor 1896, Postkarte: 45. Ferienlager „Jupp Angerfort“, o. D. (1960er-Jahre), Foto: Museen Treptow-Köpenick Privat, Fotograf*in unbekannt 17. Lageplan der dritten Berliner Gewerbeausstellung, Treptower 46. Schulgarten, o. D. (ca. 1969), Foto: Museen Treptow- Park, in: Bezirksamt Treptow von Berlin (Hrsg.), Die Berliner Köpenick, otp pps 10.8, Fotograf*in unbekannt Gewerbeausstellung 1896 in Bildern, Berlin 1997 47. Pappelallee, o. D. (ca. 1969) Foto: Museen Treptow- 18. Dritte Berliner Gewerbeausstellung, Kuppelhalle des Köpenick, otp pps 10.3, Fotograf*in unbekannt Hauptgebäudes, 1896, Holzstich nach einer Zeichnung von Theuerkauf, Foto: bpk 20032250 48. Plan des Bauvorhabens, o. D. (1969), Plan: LAB, C Rep 101-01, Nr. 3353 19. Dritte Berliner Gewerbeausstellung, Eingang des Vergnü- gungsparks, 1896, Postkarte: Museen Treptow-Köpenick, 49. Impressionen vom Aufbau, o.D. (1969), Quelle: LAB, h22.2009 C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, 75a, Hannes F. Schreiber 20. Die Sternwarte Treptow mit dem anfänglichen Holzgebäude, 50. Impressionen vom Aufbau, o.D. (1969), Quelle: LAB, 1907, Postkarte: Museen Treptow-Köpenick C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, 57f, Hannes F. Scheiber 21. Große Liegewiese im Treptower Park nach der Gewerbe- 51. Impressionen vom Aufbau, o.D. (1969), Quelle: LAB, ausstellung, um 1900, Foto: Museen Treptow-Köpenick C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, 58d, Hannes F. Schreiber 22. Tunnelbahn, fertiggestellt 1899, Postkarte: Museen Treptow- 52. Impressionen vom Aufbau, o.D. (1969), Quelle: LAB, Köpenick C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, 56a, Hannes F. Schreiber 23. Gäste strömen in die Ausflugslokale, um 1911, Postkarte: 53. Impressionen vom Aufbau, o..D. (1969), Quelle: LAB, Museen Treptow-Köpenick C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, 97f, Hannes F. Schreiber 24. Treptow, im Hintergrund der nördliche Spreebogen, Foto: 54. Plan des Bauvorhabens, 09.1970, Plan: Deutsche Architektur, 1919, bpk 00046198, Luftbild Berlin GmbH XIX. Jahrgang, 09.1970, S. 527 25. Rückansicht des Alten Eierhäuschens, um 1910, Foto: 55. Impressionen von der Zusammenarbeit, 1969, Quelle: LAB, Museen Treptow-Köpenick C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, Bild 108l, Hannes F. Schreiber 56. Impressionen von der Zusammenarbeit, 1969, Quelle: LAB, 152

C Rep 728, Nr. 17, Bd.2, Bild 19l, Hannes F. Schreiber 88. Rutschpartie, 02.08.1973, Foto: Bundesarchiv, 57. Impressionen von der Zusammenarbeit, 1969, Quelle: LAB, Bild 183-M0802-407, ADN-ZB, Wolfgang Thieme C Rep 728, Nr. 17, Bd. 4, Bild 139h, Hannes F. Schreiber 89. Veranstaltungsplakat, Foto: LAB, C Rep 728, Nr. 18, Plakat 1 58. Impressionen von der Zusammenarbeit, 1969, Quelle: LAB, 90. Veranstaltungsplakat, Foto: LAB, C Rep 728, Nr. 18, Plakat 3 C Rep 728, Nr. 17, Bd. 1, Bild 33l, Hannes F. Schreiber 91. Kinderfest, o. D., Foto: Privat, Nachlass VEB Kulturpark, 59. Erste Gäste, 04.10.1969, Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, Fotograf*in unbekannt Bd. 4, Bild F150a, b, c, Hannes F. Schreiber 92. Internationale Gäste, o. D., Foto: Museen Treptow-Köpenick, 60. Eröffnung, 04.10.1969, Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 21, otp ppf 4.3, Fotograf*in unbekannt Bl. 10, Hannes F. Schreiber 93. Weihnachtsmarkt, o. D. (1969), Quelle: LAB, C Rep 728, 61. „Wenige Minuten nach 14 Uhr setzte sich das mehr als 40 m Nr. 17, Bd. 3, F193, Hannes F. Schreiber hohe Riesenrad mit seinen 36 Gondeln in Bewegung.“, 94. Weihnachtsbeleuchtung entlang der Pappelallee, o. D. 04.10.1969, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-H1004-0001-050, (1969), Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, Bd. 3, F202a, Sigrid Kutscher (verehe. Kubiziel) Hannes F. Scheiber 62. Riesenrad, o. D. (1969), Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 21, 95. Am „Zirkusplatz“ im Plänterwald, o. D., Quelle LAB, C Rep Bl13, Hannes F. Schreiber 728, Nr. 17, Bd. 3, F263Fc; Hannes F. Scheiber 63. Achterbahn, o. D. (1969), Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, 96. Eisbärennummer von Ursula Böttcher, Kunstpreisträgerin der Bd. 3, F245Fl, Hannes F. Schreiber DDR (Programmheft Zirkus), o. D., Foto: Museen Treptow- 64. Bobbahn, o. D. (1969), Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, Köpenick (Programmheft Zirkus), 22.12 Bd. 3, F244Fe, Hannes F. Schreiber 97. Modeaufnahmen in der Zeitschrift „Für Dich“, 27.03.1983, 65. Alt-Berlin, o. D. (1969), Foto: LAB, F Rep 290-02-23 852, Foto: Museen Treptow-Köpenick, 22.12., Fotograf*in Dieter (und Vera) Breitenborn unbekannt 66. Großgaststätte innen, o. D., Postkarte: Privat 98. Die „Olympiameile“ vor dem Willi-Sänger-Gedenklauf, 67. Sanierung des Alten Eierhäuschens, Plan zum ersten 18.11.1979, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-U1118-0005, Bauabschnitt, 1972, Foto: Bauaktenarchiv Treptow-Köpenick, Katja Rehfeld Kiehnwerder Allee 1-3 99. Kulturparkmarathon, 19.03.1988, Foto: Bundesarchiv, Bild 68. Altes Eierhäuschen, 06.1977, Foto: ND, Bonitz 183-1988-0319-014, Peer Grimm 69. Eingang an der Neuen Krugallee, o. D. (1970–1985), Foto: 100. Bob-Dylan-Fans, 17.09.1987, Foto: ullstein bild - dpa, BSTU, MfS-HA-PS-Fo-0129, Bild 0004 1011741624 70. Freilichtbühne, o. D. (1970–1985), Foto: BSTU, MfS-HA-PS- 101. Unter Beobachtung der Stasi: Besucher*innen des Fo-0129, Bild 0045 Konzertes der DDR-Band „Monokel“, 11.08.1982, Dokument: BSTU, MfS HA XX 6107, Seite 000020, Bild oben 71. Eingangsbereich, o. D. (1970–1985), Foto: BSTU, MfS-HA- PS-Fo-0129, Bild 0023 102. Punks, o. D. (1985), Foto: ullstein bild, 00044460, Franz Pankow 72. Eulenspiegelbrunnen, o. D., Foto: Museen Treptow-Köpenick, otp skp 5.54, Fotograf*in unbekannt 103. Das neue Riesenrad, 07.10.1989, Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1989,1007-66, Robert Roeske 73. Wirtschaftshof mit Montagehalle, o. D. (1972-75), Dokument: Bauaktenarchiv Treptow-Köpenick, Kienwerder Allee, o. Nr., 104. Programmheft, 1989, Foto: Museen Treptow-Köpenick, 1969-1976 22.12-14 74. Im Hintergrund: Wohnwagenplatz, o. D., Foto: BSTU, 105. Luftbild 1990, Geoportal Berlin MfS-HA-PS-Fo-0129, Bild 0032 106. Zeichnung des Kulturpark-Geländes 1991 mit eingetragenen 75. Parkmöglichkeiten, 28.08.1969, Dokument: Bauaktenarchiv Fahrgeschäften und deren Betreibern. Man sieht den Treptow-Köpenick, Kiehnwerder Allee, o. Nr., Dat. 1969-1976, weitestgehend unveränderten Park, auf dem schon die S. 57 Geschäfte der Familie Witte, „Seesturmbahn“ und „1000 und eine Nacht“ eingetragen sind., 1991, Dokument: 76. Ferienkinder sind erste Fahrgäste, 16.07.1971, Foto: Bauaktenarchiv Treptow-Köpenick, Bd. k. A., 1971-92, o. Nr. Bundesarchiv, Bild 183-K0716-0001-020, Vera Katschorowski-Stark 107. Spreepark Postkarte, ca. 1994, Dokument: Privatarchiv 77. Reparaturen, o. D., Foto: Bundesarchiv, Bild 183-P0312/314, 108. Der Fliegende Teppich begeisterte bereits seit 1992 die Schneider Besucher*innen des Spreeparks, o.D. (1992 -1995), Foto: Museen Treptow Köpenick, OTP SKP4, Nr. 16, Fotograf*in 78. Kosmosgondel, o. D., Quelle: LAB, C Rep 728, Nr 17, Bd .4, unbekannt F149b, Hannes F. Schreiber 109. Die Clowns Hops und Hopsi, o. D., Foto: Museen Treptow- 79. Auslosung, o. D., Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, Bd. 4, Köpenick, OTP SKP4, Nr.25, Fotograf*in unbekannt F175c, Hannes F. Schreiber 110. Blick aus dem Riesenrad über den Spreepark, 11.06.1997, 80. Autoscooter, 1984, Foto: ullstein bild, 01234077, Danigel Fotos: Museen Treptow-Köpenick, OTP SKP4, Nr. 31, 81. Veranstaltung zum Tag des Kindes, 01.06.1979, Quelle: Fotograf*in unbekannt LAB, C Rep 728, Nr. 17, Bd. 3, F284Fc, Hannes F. Schreiber 111. Dino- und Schwanenbahn von oben, 1997, Foto: Museen 82. Der elfmillionste Besucher mit seiner Familie, 14.07.1978, Treptow-Köpenick, OTP SKP4, Nr. 24, Fotograf*innen Foto: Privat, Nachlass VEB Kulturpark, Fotograf*in unbekannt unbekannt 83. Wer hat sie gezählt, die 9.800 Glühlampen, o. D., Foto: 112. Das begrünte Spreeparkgelände, 1998, Luftbild: AKG, Bundesarchiv, Bild 183-P0312/312, Schneider 1526742, Lothar Willmann 84. Kulturpark, 1982, Foto: bpk, 00075243, Interflug-Luftbildarchiv 113. Spreeparkplan mit dem sich die Besucher*innen bei ihrem 85. Parkstudio, o. D., Quelle: LAB, C Rep 728, Nr. 17, Bd. 3, Besuch orientierten, ca. 1994, Dokument: Privatarchiv F180Fh, Hannes F. Schreiber 114. Die Minitruckfahrt bei den Dinosauriern, o. D., Foto: Museen 86. Parkstudio, o. D., Quelle: LAB, C Rep. 728, Nr. 17, Bd. 3, Treptow-Köpenick, OTP SKP4, Nr. 27, Fotograf*in unbekannt F197Fe, Hannes F. Schreiber 115. Bauplan für den nichtgenehmigten Rapide Ride am 87. Gäste der Weltfestspiele, 02.08.1973, Foto: Alten Eierhäuschen, o. D., Dokument: Bauaktenarchiv Bundesarchiv, Bild 183-M0802-405, Wolfgang Thieme Treptow-Köpenick, Kienwerder Allee Abbildungsverzeichnis 153

116. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 06.04.1998, 145. Neu gestrichene Überreste des Englischen Dorfs, 2016, Foto: LAB, F Rep. 290 (06), Nr. 0396431, Edmund Kasperski Foto: Privat, Dora Busch 117. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, o. D. (1998), 146. Das Gelände wurde vom Berliner Theater Hebbel am Ufer ullstein bild, 00388273, Christian Bach für 4 Tage als „Lunapark“ wiederbelebt, 27.05.2011, Foto: 118. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 06.04.1998, ullstein bild, 01236502, Lieberenz Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396443, Edmund Kasperski 147. Die Musiker*innen von Saranda begeisterten im Rahmen des 119. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, o. D. (1999), Kultursommers von KULTURspreePARK e. V. ihre ullstein bild, 00440332, joko Zuschauer*innen, 2015, Foto: Privat, Dora Busch 120. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, 148. Die Musiker*innen von Saranda begeisterten im Rahmen des Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396763, Edmund Kasperski Kultursommers von KULTURspreePARK e. V. ihre Zuschauer*innen, 2015, Foto: Privat, Dora Busch 121. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, o. D. (1998), ullstein bild, 0038875, Christian Bach 149. Der Burning Man beim HAU Projekt, 27.05.2011, Foto: ullstein bild, 01236508, Lieberenz 122. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, o. D. (1999), ullstein bild, 00440335, joko 150. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 123. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396752, Edmund Kasperski 151. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 124. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396753, Edmund Kasperski 152. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 125. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 039675, Edmund Kasperski 153. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 126. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396768, Edmund Kasperski 154. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 127. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396773, Edmund Kasperski 155. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 128. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396769, Edmund Kasperski 156. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 129. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396767, Edmund Kasperski 157. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 130. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 06.04.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396437, Edmund Kasperski 158. Impressionen aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 131. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 06.04.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396435, Edmund Kasperski 159. Impression aus dem ehemaligen Spreepark, 2017, Foto: Lichtschwärmer 132. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, o. D. (1999), ullstein bild, 00440334, joko 133. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396756, Edmund Kasperski 134. Das Vergnügungsangebot des Spreeparks, 06.04.1998, Foto: LAB, F Rep. 290 (06) Nr. 0396438, Edmund Kasperski 135. (Un)mögliche Parkplätze rund um den Spreepark? Viele Vorschläge, keine Umsetzung, 2000, Zeitungsausschnitt: Museen Treptow-Köpenick, BZ 28.07.2000 136. Der Geländeplan nach der Erbbaupachtvertragsschließung: Er zeigt die dem Spreepark Berlin zugeordneten Flächen nach Nutzungsarten und gutachterlich eingeschätzter Aufteilung, 1996, Dokument: Senatsverwaltung für Finanzen, Urkundenrolle Nr. 111/1996, Erbbaurechtsvertrag, Berlin 137. Das geschlossene Alte Eierhäuschen, 20.05.1997, Foto: LAB, F Rep 290 0392930, Edmund Kasperski 138. Das Schmetterlingskarussell war schon zur Zeit des Kulturparks auf dem Gelände, o. D. (um 1980), Foto: LAB, F Rep 290 02 23 849, Dieter (und Vera) Breitenborn. 139. Theo Tintenklecks (mit gelber Fliege) seit 1998 das Spreepark Maskottchen. Hier mit anderen Animateuren und Besuchern*innen, o. D. 2000, Foto: Museen Treptow- Köpenick, OTP SKP4, Nr. 30, Fotograf*in unbekannt 140. Der Spreepark im Jahr, in dem er verlassen wurde, 27.07.2001, © euroluftbild.de / Pohl, Henrik 141. Der Säbelzahntiger noch im Spreepark – vermutlich eines der ersten Opfer von Diebstahl und Vandalismus, 07.05.1998, Foto: LAB, F Rep 290 0696770, Edmund Kasperski 142. Auf der ehemaligen Abhöranlage Teufelsberg, 2016, Foto: Privat, Dora Busch 143. Die „umgenutzten“ Gebäude der Abhöranlage, 2016, Foto: Privat, Dora Busch 144. Dinosaurier und Riesenrad – eines der meistfotografierten Motive, 2016, Foto: Privat, Dora Busch 154

Literatur

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BWA Treptow, Neue Krugallee 21, Kulturpark Berlin, Datierung 1970, Zirkusplatz, Spezilitätenrestaurant, Gasheizungsanlage Kulturpark, Konstruktionspläne. BWA Treptow, Neue Krugallee 21, Kulturpark Berlin, Bd. k. A., 1970, Landesarchiv Berlin (LAB) Juli 1969, Objekt 26. BWA Treptow, ohne Adresse, Baugenehmigung Spreepark, Bd. k. A., C Rep 101, Nr. 830, der Oberbürgermeister von Berlin, 1969-1971. o. D. C Rep 101, Nr. 831, 1971-1973. BWA Treptow, Stearinfabrik Motard, Bd. II, 1873-1889. C Rep 101, Nr. 1243, Schriftwechsel mit der Abteilung Kultur, 1978. BWA Treptow, Wohnhaus im Alten Eierhaus, Bd. III, 1884-1913, C Rep 110-01, Nr. 3352, Magistrat von Berlin, Chefarchitekt Büro für 1904. Städtebau, 1969-1989. C Rep. 110-04, Nr. 13, o. D. C Rep 120, Nr. 1555, Magistrat von Berlin Abteilung Volksbildung, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des 1951-1955. Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen C Rep 121, Nr. 719, Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur, Ankauf und Rekonstruktion von Fahrgeschäften des VEB Kulturpark Deutschen Demokratischen Republik (BStU) Berlin, 1981-83. MfS Ast 1/85 BA Bd. 1, 20.12.1969, Diebstahl, Fundsache. C Rep 121, Nr. 770, Stellenplanung Kulturpark, 1972-1979. MfS BV Berlin, AKG 759, 00001-00003, 07.07.1970, Einzel-Information C Rep 728, Kulturpark Berlin, Direktion (Gründungsunterlagen, über Gegenwärtige Lage im VEB-Kulturpark Berlin. Arbeitsorganisation, Personalfragen, Berliner Weihnachts- markt, Internationale Beziehungen, Lotterie, Bauplanung Altes MfS BV Berlin, AKG 791, 000001-000002, 15.01.1971, Eierhaus); Bereich Kultur, Fotodokumentation Auf bau Einzelinformation über Konzentrationspunkte für negative und Kulturpark, Sportgeräte, Weihnachtsmarkt, Plakate, gefährdete Jugendliche. Quellenverzeichnis 157

Veranstaltungspläne, Pressespiegel, Verträge mit Künstlern Museen Treptow-Köpenick (MTK) und Schaustellern, Jugenddorf); Bereich Ökonomie (Jahrespläne und Analysen, Perspektivpläne, Pachtverträge, Fotoakten Bilanzen, Demontage der Achterbahn); Bau und Investitionen (Neuererwesen, Projektierungsgruppe, Mietverträge); OTP/SKP 1-5, Spreepark, Kulturpark Plänterwald. Betriebsgewerkschaftsleitung. OTP/PPS 1-11, Park Plänterwald, Spreeufer. C Rep 728, 1,1,1, 1/2, Magistratsbeschluss, Konzeption Aufbau, OTP/PPF 1-5, Park Plänterwald, Freilichtbühne. Pläne, Baumaßnahmen, 1969. C Rep 728, 1/1 und 1/2, Gründungsunterlagen Bd. 2. C Rep 728, 2, Durchsetzung der Arbeitsaufgaben, Weisungen, Sammlung Presseartikel Ordnungen, Maßnahmenpläne. C Rep 728, 3, Durchsetzung von Ordnung und Sicherheit, 19.0, Anlagen und Parks, Grundsätzliches Allgemein, bis 1989. Weisungen und Ordnungen. 19.0, Allgemein, bis 1989. C Rep 728, 4, Arbeitsorganisation, Struktur- und 19.1, Anlagen und Parks, Treptower Park, Rosengarten, Abtei Insel, Geschäftsverteilungsplan, Arbeitsverordnung,1969-70. bis 1989. C Rep 728, 5, Stellenpläne, 1969-70. 19.1-19.5, Anlagen und Parks, Treptower Park, Rosengarten, Abtei C Rep 728, 6, Ablösung der Leitung des Kulturparks, 1970. Insel, Plänterwald, Strandbad Oberspree, Wasserläufe, C Rep 728, 7, Leitungssitzungen, 1969-75. bis 1989. C Rep 728, 8, Stand und Maßnahmen zur weiteren Entwicklung des 19.1-19.5, Plänterwald, bis 1989. Kulturparks, 1970. 19.1, Treptower Park, bis 1989. C Rep 728, 9, Saisoneröffnung, 1970. 22.12, Kulturelle Einrichtungen Zirkus, 1970-1989. C Rep 728-10, 10/1, Berliner Weihnachtsmarkt 1969-73. 22.12-22.14, Kulturelle Einrichtungen, Kulturpark Plänterwald C Rep 728, 11, 1970-75, Planungsdokumente, Arbeitspläne, 1955-1989. Perspektivpläne, Rationalisierungskonzeption. 32.2.1, Spreepark 1990-1996 C Rep 728,12, Investitionsplan,1969-70. 32.2.2, Spreepark 1990-1999 C Rep 728, 13, Internationale Beziehungen, 1969-71. 32.2.3, Spreepark 2000-2016 C Rep 728, 14, Lotterie, 1971-72. C Rep 728, 15, Bauplanung Altes Eierhaus, 1969-72. C Rep 728, 16, Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit, Zeitungsartikel, Museen Treptow-Köpenick 1970-75. BZ vom 28.07.1950. C Rep 728, 17, Fotodokumentation Aufbau des Kulturparks, Band 1-3, 1969, Fotograf: Hannes F. Schreiber. BZ (o. D.) 1952. C Rep 728, 18, Veranstaltungsplakate, 1971-75. BZ vom 28.02.1952. C Rep 728, 21, Jubiläumsschrift 10 Jahre Kulturpark, 1979. BZ vom 20.09.1952. C Rep 728, 22, Fotos Fahrgeschäfte und Berliner Weihnachtsmarkt, BZ vom 12.02.1955. 1969-70. ND vom 05.06.1955. C Rep 728, 23, Konzeptionen zu Unterhaltungsprojekten, ND vom 06.09.1987. Eintrittskartenlotterie, Versorgung zur Eröffnung des BZA vom 02.10.1969. Kulturparks, Technisches Schaudenkmal des Märkischen Museums, 1969-70. BZ vom 05.10.1969. C Rep 728, 24, Veranstaltungsplanung, Pläne, Konzeptionen, Der Morgen vom 05.10.1969. Auswertungen, 1969-70. BZ vom14.10.1969. C Rep 728, 44, Gründungsunterlagen, Berliner Weihnachtsmarkt, BZ vom 10.11.1969. Protokolle und Leitungssitzungen, Ordnungen und Der Morgen vom 02.04.1970. Weisungen, ca. 1968-77. BZ vom 15.05.1970. C Rep 728, 45, Direktion, Urkunde und Plakette. BZ vom 13.02.1971. C Rep 728, 46, Verträge mit Künstlern und Konzert- und Gastspieldirektion,1983-87. Neue Zeit vom 19.03.1971. C Rep 728, 64, Eröffnungskonzeption, 1967-69, Schaudenkmal BZ vom 17.07.1971. 1970, Investitionen 1969-76. BZ vom 18.08.1971. C Rep 728, 66, Rechnungswesen, Verträge mit privaten BZ vom 24.08.1971. Schaustelllern, o. D. BZ vom 06.03.1973. C Rep 728, 69, Arbeitsordnungen und Stellenpläne, 1988-89. Neue Zeit vom 14.03.1973. C Rep. 121, 835, Abwicklung des VEB Kulturpark Berlin, 1990. ND vom 15.04.1974. C Rep. 121, 820, Umwandlung des VEB Kulturpark Berlin in eine Der Morgen vom 13.06.1974. GmbH, 1990. ND, vom 23.08.1985. C Rep. 121, 858, Umwandlung des VEB Kulturpark Berlin in eine GmbH, 1990. ND vom 28.08.1985. Findbuch C Rep. 121, Magistrat von Berlin, Abteilung Kultur. ND vom 21.03.1987. BZ vom 28.03.1990. BZA vom 26.03.1990. BZA vom 12.05.1990. BZ vom 13.10.1990. 158

Mopo vom 25.10.1991. Kleine Anfrage des Abgeordneten Frederik Over (PDS) über: Wie ND vom 28.8.1991. viel Wasser muss noch die Spree herunter fließen, ehe der Spreepark kommt: Oder geht er den Bach runter? BZ vom 25.05.1991. Berlin 10.03.2005, Drucksache 15/12350. Mopo vom 25.10.1991. BZ vom 08.03.1992. BK vom 19.03.1992. Stiftung Topographie des Terrors, Dokumentationszentrum BA vom 05.08.1992. NS-Zwangsarbeit

TAZ vom 30.11.1992. 4.3, Antifa-Treptow, Thema; Zwangsarbeiter, Lager/Quartiere, BZ 1993, Datum unbekannt. Stadtpläne, Karten etc. BK vom 22.01.1993. 4.4, Antifa-Treptow, Thema; Zwangsarbeiter, Lager/Quartiere, A-B. LAT vom 27.01.1993. 4.5, Antifa-Treptow, Thema; Zwangsarbeiter, Lager/Quartiere, C-G. Mopo vom 06.03.1993. 4.6, Antifa-Treptow, Thema; Zwangsarbeiter, Lager/Quartiere, H-N. BK vom 30.03.1993. 4.7, Antifa-Treptow, Thema; Zwangsarbeiter, Lager/Quartiere, O-Z. WB vermutl. vom 27.03.1994. Mopo vom 28.10.1995. Treptower Abendblatt 28.05.1998. WB vom Sept. 1998. Verträge, Verordnungen, Gesetze

BZ vom 03.03.1999. Beschlussprotokoll im Abgeordnetenhaus Berlin, Ausschuss für Mopo vom 01./02.04.2000. Wirtschaft, Betriebe und Technologie 15/1, Berlin, BZ vom 31.3.2000. 18.02.2002. ND vom 30.08.2000. Erbbaupachtvertrag, Senatsverwaltung für Finanzen, Berlin, 1996. Mopo vom 03.04.2001. Erbbaurechtsgesetz in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 403-6, veröffentlichten bereinigten Mopo vom 17.03.2001. Fassung, das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 7 des Gesetzes Mopo vom 02.11.2001. vom 1. Oktober 2013 (BGBl. I S. 3719) geändert worden ist, Tsp. vom 19.04.2002. http://www.gesetze-im-internet.de/erbbauv/ BJNR000720919.html#BJNR000720919BJNG001600314, Mopo vom 13.05.2003. zuletzt geprüft am 24.01.2017. BZ vom 30.07.2003. Verordnung zur Festsetzung des Wasserschutzgebietes für die Mopo vom 02.01.2007. Wasserwerke Johannisthal und Altglienicke (Wasserschutz- BK vom 30.04.2012. gebietsverordnung Johannisthal/Altglienicke), 31. August 1999. BZ vom 01.07.2013. ND vom 04.07.2013.

Parlamentsdokumentation (ParDok)

Mündliche Anfrage Nr. 20 des Abgeordneten Hartwig Berger (Bü 90/ Grüne) über: Kulturpark im Plänterwald, 44. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 25.02.1993, Plenarprotokoll 12-44. Tagesordnungspunkt 39, naturverträgliche Nutzung des Kulturparks im Plänterwald, 12. Wahlperiode, 45. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 11. März 1993, Plenarprotokoll 12-69. Kleine Anfrage Nr. 13/4403, des Abgeordneten Hartwig Berger (Bü 90/Die Grünen) über: Die naturverträgliche Nutzung des Spreeparks im Bereich des Landschaftsschutzgebietes Plänterwald, Veröffentlichung des Landespressedienst 34/1999 vom 27.11.1998. Mündliche Anfrage der Abgeordneten Jutta Matuschek (PDS) über: Denkmalgeschütztes Eierhäuschen verfällt weiter, Berlin, 57. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 14.01.1999, Plenarprotokoll 13/57. Kleine Anfrage Nr. 14/1309 der Abgeordneten Lisa Paus (Bü90/ Grüne), über: Förderung der Spreepark GmbH und Antwort durch SenFin, Berlin, den 29.03.2001, Landespressedienst 38/2001. Kleine Anfrage Nr. 14/1505 der Abgeordneten Jutta Matuschek (PDS), über: Bruch des Erbpachtvertrags durch die Spreepark GmbH, Landespressedienst 86/2001, Schlussbericht vom 29. März 2001. Drucksache der BVV Treptow-Köpenick Berlin, 5. Wahlperiode, Schlussbericht der 9. Sitzung vom 30.05.2001, Beschluss Nr. 125/09/01 Drucksache 4/242. Große Anfrage der Fraktion der FDP über: Politik-Karussell im Spree- park Plänterwald? Berlin 26.02.2002 Drucksache 15/221.

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Impressum

Geschichte des Spreeparks Expertise im Auftrag der Grün Berlin GmbH (Hrsg.)

Recherche und Text Herausgeber Dora Busch, Grün Berlin GmbH Monica Geyler-von Bernus, Columbiadamm 10, Turm 7 Birgit Kahl 12101 Berlin Exkurs: Beate Rossié Kartenrecherche: Frieder Kremer Tel. +49 30 700906-0 Gestaltung: Gabriele Altevers, Berlin Fax +49 30 700906-70 Mitarbeit Gestaltung: Frieder Kremer [email protected] für: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. www.gruen-berlin.de

Gender Disclaimer Autorinnen In einigen Textpassagen wurde keine geschlechtergerechte Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Formulierung gewählt, da die historische Situation eine ausschließlich Wartburgstraße 42 männliche oder weibliche Beteiligung annehmen lässt. 10823 Berlin Bei Unklarheiten über die historische Gegebenheit wurde die [email protected] männliche Form gewählt. Die Möglichkeit, dass andersgeschlechtliche www.bfgg.de Personen beteiligt waren, ist stets mitgedacht. Druck Bildrechte ARNOLD group, Wir haben uns bemüht alle Rechteinhaber*innen anzusprechen Großbeeren und ihre Rechte abzugelten. Sollte uns dies im Einzelfall nicht oder nicht zufriedenstellend­ gelungen sein, bitten wir um Entschuldigung und eine Benachrichtigung.

Konzept und Text © bfgg, Berlin 2017

Fotos, Karten, Pläne © bei den Archiven und Fotograf*innen

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Umschlag Titel: Veranstaltungsplakat des Kulturparks der DDR (Ausschnitt), Foto: LAB, C Rep 728, Nr. 18, Plakat 1 Rückentitel: Spreepark 02790006, 2008, © SenUVK, Fotograf: Dirk Laubner Umschlag innen, vorne: Das begrünte Spreeparkgelände, 01.07.1998, Luftbild: akg-images, euroluftbild.de, 1526742, Lothar Willmann Umschlag innen, hinten: Kulturpark der DDR, o. D., Foto: BStU, MfS-HA-PS-Fo-0129-Bild-0045