fokussiert

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sonne im Mittelpunkt

Unser Stern steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Prächtige Bilder der Ringför- migen Sonnenfi nsternis am 3.10.2005 haben wir von unseren Lesern erhalten, die auf die Iberische Halbinsel gereist waren (Seite 42). Ein detaillierter Bericht wird in der kommenden Ausgabe folgen. Die Titelgeschichte dieses Heftes wid- met sich der Renaissance der Sonnenfotografi e durch digitale Aufnahmemetho- den und neuartige Filtersysteme. In dieser Aufgabe präsentiert Mario Weigand, welche beeindruckenden Möglichkeiten sich selbst mit dem preiswerten PST ergeben (Seite 36). Das Titelbild dieser Ausgabe stammt von Andreas Murner, aufgenommen am 3.7.2005 mit einem 4"-Refraktor bei 3600mm effektiver Brennweite und einer ATIK-2HS-Kamera. Benutzt wurde ein 0,65Å-Filter von Solar Spectrum.

Deep Sky Reiseatlas

Rechtzeitig vor Weihnachten erscheint parallel zu diesem Heft ein neuartiger Atlas für Deep-Sky-Beobachter im Oculum-Verlag. Als Ergänzung zum »Deep Sky Reiseführer« konzipiert, enthält der »Deep Sky Reiseatlas«, kurz DSRA, auf 38 Sternkarten im Format A4 den gesamten Himmel bis zur Grenzgröße 7m,5. Alle 666 Deep-Sky-Objekte aus dem »Reiseführer« sind nicht nur auf den Kar- ten verzeichnet, sondern auch auf den gegenüberliegenden Datenseiten mit zahlreichen Zusatzinformationen eingetragen. interstellarum nennt ab sofort die DSRA-Karten in den interstellarum-Objekttabellen, um dem Benutzer des Atlas das Aufsuchen zu erleichtern. Der Clou: durch die Ringbindung lässt sich der Atlas leicht benutzen, und durch eine wasserabweisende Oberfl äche blei- ben die Karten auch nach der nächtlichen Beobachtung in Form. Durchgängig eingedruckt sind Telrad-Zielkreise als Aufsuchhilfe – ein Novum unter den ge- druckten Sternatlanten. interstellarum-Poster M 31

Das »Projekt Andromedanebel« in interstellarum 42 hat viele Leser besonders fasziniert. Einige Sternfreunde fanden sich dadurch animiert, eigene Bildmosa- ike von M 31 zusammenzustellen und zu versuchen, möglichst viele der Einzel- objekte auf diesen zu identifi zieren. Nun ist das im letzten Heft abgedruckte Panoramabild der Galaxie als Poster erschienen. Im Format A1 lassen sich alle Einzelobjekte ausführlich studieren. Als detaillierte Aufsuchhilfe ist es genau so geeignet wie als astronomischer Wandschmuck. Das Poster kann zum Preis von 9,90 € über unsere Internetseite www.oculum.de bestellt werden – dort ist auch der »Deep Sky Reiseatlas« erhältlich. Vielleicht fi nden sich beide Neuer- scheinungen auf Ihrem Wunschzettel für Weihnachten? Wolfgang Paech Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. viel Spaß beim Geschenke auspacken wünscht,

interstellarum 43 1 Zeitschrift für praktische Astronomie

36 Faszination Sonnenfotografi e

Die Fotografi e der Sonne erlebt dank neuer Digitalkameras und Filtertechniken eine Renais- sance. Zum Beginn einer mehrteiligen Serie berichten wir über die Möglichkeiten mit dem beliebten Coronado Personal Solar Telescope.

von Mario Weigand

26 Das erste Teleskop

In der Vorweihnachtszeit gehen Sie wieder über den Ladentisch: Die ersten Teleskope für zukünftige Sternfreunde. Doch Aufmerk- samkeit ist geboten im Angebotsdschungel, um schlechte Angebote von guten zu unter- scheiden.

von Stefan Seip Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2 interstellarum 43 Inhalt 43 www.interstellarum.de Dezember/Januar 2006 gegründet 1994

Beobachterforum 6 V 1 – der erste Cepheide in M 31 • Thema Einnorden: Bemerkungen zum Artikel in interstellarum 41 7 Ein neuer Veränderlicher bei M 27: Var Vul 05 Astroszene 8 6. Herzberger Teleskoptreffen (HTT) mit großer Resonanz Schlagzeilen 10 Nachrichten aus der Forschung astro aktuell 14 Top-Ereignisse • Sonne, Mond und Planeten 15 Thema: Vesta in Opposition Stefan Seip 16 Meteorströme, Kosmische Begegnungen 18 Astronomie mit dem bloßen Auge: Venus verfolgen 40 Ringförmige Sonnenfi nsternis 18 Astronomie mit dem Fernglas: Titan 19 Deep-Sky-Herausforderung: HFG 1 20 Objekte der Saison: NGC 2024 / σ Ori 26 Einstieg ins Hobby Astronomie – Teil 4

Erde 32 Die natürliche Lichtverschmutzung des Nachthimmels

Sonne 36 Faszination Sonnenfotografi e 41 Sonne aktuell 42 Iberische Ringe

Planeten 46 Mars 2005 – Teil 3

Kometen 48 Kometen aktuell 54 Starhop um Sirius Universum 50 Galaxienhaufen im Amateurteleskop Starhopper 54 Von Sirius nach Osten Hardware 58 Planetenfi lter im Test 62 Rohrschellen Technik 66 Das Astronomische Sehen – Teil 2 Galerie 70 Astrofotos von Peter Wienerroither Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sternfreund-Service 72 Produktspiegel – Neues vom Hersteller 73 Rezensionen – Neu auf dem Markt 74 Astro-Neuheit des Jahres 2006 76 Kleinanzeigen 58 Planetenfi lter im Test

interstellarum 43 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

4 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 5 Beobachterforum

V 1 – der erste Cepheide in M 31 Thema Einnorden: Bemerkungen zum Artikel in interstellarum 41 Der gelungene Aufsatz von Wolfgang Paech in interstel- larum 42 motivierte mich dazu eine bemerkenswerte CCD- Durch meinen Beitrag entsteht der Eindruck, mein Verfahren sei Beobachtung von Wolfgang Düskau vorzustellen. besser als die umgangssprachlich als »Einscheinern« bekannte Metho- Am 6. Oktober 1923 nahm Edwin Hubble mit dem 2,5m- de. Dies kann man so nicht sagen, weil man hierzu genauer diff erenzie- Hooker-Teleskop die Kernregion des Andromedanebels auf. ren müsste. Es existieren nämlich verschiedene Varianten des Einnor- Beim Auswerten dieser Aufnahme entdeckte er im Ver- dens (speziell für die Polhöhe), die alle unter dem Begriff Einscheinern gleich mit älteren Aufnahmen einen Stern, den er zunächst verwendet werden. Ich war der Meinung, das Einscheinern der Polhö- für eine Nova hielt, doch später stellte sich heraus, dass er he mit einem horizontnahen Stern im Osten oder Westen geht unmit- hier einen Cepheiden vor sich hatte, mit dessen Hilfe er die telbar auf J. Scheiner zurück, da diese Variante meist in der aktuellen Entfernung von M 31 bestimmen konnte. Der veränderliche Amateur-Literatur als »Einscheinern« angegeben wird. Im Vergleich Stern bekam von Hubble die vorläufi ge Bezeichnung V 1. zu dieser »Horizont-Variante« ist mein alternatives Verfahren zu be- Mit Hilfe dieses Sterns gelang es Hubble, die extragalak- vorzugen, weil genauer. Jedoch handelt es sich bei dieser Variante des tische Natur des Andromedanebels zu beweisen. Wolfgang Einscheinerns nicht um die Original-Publikation von J. Scheiner aus Düskau gelang es im Herbst 2003 mit einer CCD Kamera dem 19. Jh, sondern sie entstand erst durch falsche bzw. unvollständi- die historische Beobachtung von Hubble nachzuvollziehen ge Wiedergabe in der (aktuellen) Astro-Amateur-Literatur. Wenn man und die Veränderlichkeit von V1 nachzuweisen. Abbildung die Polhöhenjustierung mit der originalen Scheiner-Methode durch- a) zeigt V1 während des Maximums. Bei Abbildung b) ist führt, so wird man damit ein optimales Ergebnis erhalten. Mein »al- der extragalaktische Veränderliche im Vergleich mit be- ternatives« Verfahren wird zum gleichen Endergebnis führen. nachbarten Sternen deutlich lichtschwächer abgebildet. Klaus Wenzel Kurz zusammengefasst: ☐ Mein alternatives Verfahren ist besser als die Variante des Einschei- V1 in M 31, 11"-SCT, ST-7, 15min. Ausschnitt etwa 5'×5'. nerns mittels horizontnahem Stern, die auf eine unvollständige Wie- a) 15.10.2003, b) 23.11.2003. [Wolfgang Düskau] dergabe der Scheiner-Methode in der Literatur zurückzuführen ist. ☐ Mein alternatives Verfahren liefert ein gleich gutes Ergebnis im Vergleich zur originalen Publikation von J. Scheiner, d.h. sie stellt keine Verbesserung zur Original-Publikation dar, wie im Beitrag möglicherweise der Eindruck erweckt wird.

Meine Herleitung/Ergebnisformel für die Empfi ndlichkeit, mit der eine bestehende Polhöhenabweichung im Messokular sichtbar wird, ist für die Scheiner-Methode nicht korrekt. Dies gilt für beide oben genannten Scheiner-Varianten. Ausgangspunkt für die Herleitung war die Abbildung 2, die die Verhältnisse in Bezug auf die Scheiner-Me- thode jedoch falsch wiedergibt. Die Herleitung wurde zwar nicht ab- gedruckt, jedoch deren Endergebnis (im Kasten »Die Empfi ndlichkeit der Messmethoden…«). Meine daraus abgeleitete Aussage war, dass die im Messokular sichtbare Drift mit steigender Deklination des Kon- trollsterns sinkt. So eine Abhängigkeit gibt es jedoch nicht. Es ist egal, welche Deklination der Kontrollstern hat, man wird immer die gleiche Empfi ndlichkeit feststellen. Somit ist meine Behauptung, dass mein a alternatives Verfahren in diesem Punkt »Messempfi ndlichkeit« besser sei, als die oben angegebenen Scheiner-Varianten, falsch. Sternfreunde, die das Scheiner-Verfahren in der Original-Variante erfolgreich an- wenden, werden sich über meine Aussage sicher gewundert haben. Bernhard Kindermann

Errata: interstellarum 42

Leider haben sich durch ein Versehen der Redaktion Fehler in den Beitrag »Das Astronomische Sehen, Die Wirkung der Heidel-

beere« eingeschlichen: Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ☐ Abb. 2 und 3 sind vertauscht. ☐ Tab. 2: Die Signifi kanzniveaus mit dem Wert 0 müssen durch den Wert 0,001 ersetzt werden. ☐ In der Abbildung auf Seite 68 unten links ist der Gelbe Fleck fehlerhaft markiert; er liegt unterhalb der markierten Stelle bei der Sehgrube. b

6 interstellarum 43 Ein neuer Veränderlicher bei M 27: Var Vul 05

In interstellarum 23 wurde »Goldilocks les, um weitere Beobach- Veränderlicher« in M 27 vorgestellt. Dabei tungen zu initiieren. Er wurde angemerkt, dass etwa ein Prozent postete die Entdeckung aller Sterne merklich veränderlich ist und auf den interstellarum- sich somit auf typischen Amateuraufnah- Mailinglisten, um zum men eines häufi g abgebildeten Objekts einen den Ausbruchszeit- (Galaxie, Nebel) problemlos bekannte oder punkt genauer einschrän- unbekannte Veränderliche fi nden lassen. ken zu können und um Abb. 1: Entdeckungsaufnahme des neuen Veränderlichen bei M 27. Auf einer typischen Amateuraufnahme eine zeitnahe Verfolgung [Jörg Hanisch] von M 27 befi nden sich mehr als einhun- des Ausbruchs am Anfang dert Sterne. Folglich war die nächste Neu- zu gewährleisten. Denn entdeckung eines Veränderlichen nur eine obwohl er schon eine erste Frage der Zeit. Mail auch an Dan Green Der glückliche Finder war Jörg Hanisch. vom »Central Bureau for Am 17.8.2005 begann er eine Reihe von Astronomical Telegrams« Testaufnahmen mit seinem neuen 11"-SCT. geschickt hatte, war klar, Als er am 20.8. an die Auswertung ging, dass professionelle Mes- wollte er seine Aufnahme von M 27 (vgl. sungen erst starten wür- Abb. 1) mit einem Bild vergleichen, wel- den, wenn Dan Green von ches er im Internet gefunden hatte. Dabei der Existenz des Objekts fi el ihm ein heller Stern auf, der auf der überzeugt war und die anderen Aufnahme fehlte (R. A. 19h 59min Berufsastronomen mit 51,29s, Dekl. +22° 42' 32,3"). Dank der einem IAU-Zirkular da- Abb. 2: Lichtkurve von Var Vul 05, leicht schematisiert. 16 Rohbilder konnten Artefakte schnell von verständigen würde. ausgeschlossen werden. Nachdem er eine Aber ebenso klar war auch, dass bis dahin litude auf die beobachtete Maximalhellig- DSS-Aufnahme inspiziert und weitere wichtige und vielleicht entscheidende Be- keit von 15m,5 betrug damit etwa 8m. Mit ei- Aufnahmen von M 27 aus dem Internet obachtungen nicht gewonnen worden wä- ner ersten mehrstündigen Aufnahmeserie kontrolliert hatte, war er von der Existenz ren. Dass auch Amateure in der Lage sind, am 24.8. konnte Tonny Vanmunster Va- eines ungewöhnlichen Objektes überzeugt diese erforderlichen schnellen Messungen riationen mit einer Periode von 0,058 Ta- und meldete die Entdeckung am Morgen zu machen, ist eine der ganz wichtigen Er- gen bei einer Amplitude von 0m,3 nachwei- des 21.8. – zum Glück, denn keine zwei kenntnisse aus diesem Projekt. sen. Damit besteht die Möglichkeit, einen Stunden später wurde von Hans-Göran Bei der Klärung des Falles waren Be- der seltenen »UGSU«-Vertreter der Ver- Lindberg eine unabhängige Entdeckungs- obachter beteiligt, die bis dato noch nie änderlichen vom Typ WZ-Sge gefunden meldung gepostet. Photometrie betrieben hatten und die Be- zu haben, bei denen eine Folge von Ab- Eine Stunde später kam eine knappe deutung genauer Zeit-, Instrumenten-, Fil- schwächungen um etwa 2m mit folgenden Antwort von Arne Henden, dem Direktor ter- usw. Angaben nicht kannten. Wolfgang Aufh ellungen beobachtet wird. Nachdem der AAVSO und bekanntesten Spezialisten Renz musste unermüdlich Aufk lärungsar- der Stern einen allmählichen Helligkeits- für Photometrie, wonach es sich um »Gol- beit leisten und auch vom Entdecker Jörg rückgang von ca 0m,122 pro Tag zeigte, fi el dilocks Veränderlichen« handeln würde. Hanisch mit beharrlichem Nachfragen er am 6. und 7. September plötzlich um Wahrscheinlich wäre danach wenig weiter Grundsätzliches wie die genaue Aufnah- fast 2m ab (auf 19m,5), um danach wieder mit der »Entdeckung« geschehen, hätte mezeit klären. Als am 30.8.2005 das IAU- kurzzeitig auf fast 17m,5 zu steigen. Ab dem nicht der deutsche Veränderlichenbeob- Zirkular Nr. 8591 mit der Entdeckungs- 11.9. ging der Stern ins nächste Minimum achter Wolfgang Renz die Initiative ergrif- meldung erschien, wurde folglich auch bei einer Helligkeit um 21m,5. Dies ist der fen. Wolfgang Renz war nach seinen eige- Wolfgang Renz an erster Stelle genannt, letzte Stand bei Redaktionsschluss für die- nen Prüfungen davon überzeugt, dass es noch vor dem Entdecker, und auch bei den sen Veränderlichen, der immer noch unter sich um einen besonderen Stern handeln zusammengestellten Informationen zum der vorläufi gen Bezeichnung Var Vul 05 musste, und unternahm nun sofort al- Objekt werden Arne Henden und Wolf- geführt wird. gang Renz gleichermaßen als Referenzen Surftipps genannt – eine tolle Anerkennung. Was können Amateure nun tun? Diskussionsgruppe mit Umgebungskarte, Schon auf den ersten Aufnahmen er- ☐ Eigene und fremde Bildarchive sichten: Helligkeitssequenz • groups.yahoo.com/ schien der neue Veränderliche ausgespro- Sicherlich tauchen noch Aufnahmen

group/VarVul05/ chen blau, was als Typ einen kataklys- früherer Ausbrüche auf. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sehenswerte Animationen • www. mischen Veränderlichen (eine Zwergnova) ☐ Die Gruppe der WZ-Sge-Sterne ist klein, cosmotography.com nahelegte. Der genaue Zeitpunkt des Aus- dennoch ist jeder Ausbruch anders. In BAV-Webseite • www.bav-astro.de/sterne/ bruchs konnte auf den 14.8. eingegrenzt den nächsten Monaten sollte also das m27.shtml werden. Nach einigen Tagen war der Vor- weitere Verhalten des Sterns weiterhin läuferstern mit einer Helligkeit von ca beobachtet werden. AAVSO-Alert-Notice • www.aavso.org/ m publications/alerts/alert325.shtml 22 ,5 auf einer tiefen Rotaufnahme von Béla Hassforther Arne Henden sicher identifi ziert; die Amp-

interstellarum 43 7 Astroszene

6. Herzberger Teleskoptreffen (HTT) mit großer Resonanz

von Ralf Hofner

m ersten Septemberwochenende 2005 war wieder die Astroszene zum gemeinsamen Fachsimpeln und ABeobachten nach Südbrandenburg eingeladen, erst- mals am neuen Standort bei Uebigau, um auf wesentlich größerem Gelände dem vielfachen Wunsch zum Zelten entsprechen zu können. Von der großen Resonanz waren Veranstalter wie Stamm- gäste förmlich überwältigt. Mit rund 300 Sternfreunden und über 80 Fernrohren verzeichnete das Herzberger Te- leskoptreff en einen neuen Besucherrekord. Obwohl zeit- gleich in Mitteleuropa noch vier weitere Teleskoptreff en stattfanden und die Wetterprognosen alles andere als ideal waren, kamen zum 6. HTT so viele weitgereiste Gäste wie nie zuvor. Von Schleswig-Holstein bis zum Südschwarz- wald, vom Rheinland bis nach Polen, von Ostfriesland bis weit in die Tschechische Republik hinein reichte die Palet- te der Kfz-Kennzeichen auf dem größten Astroparkplatz Ostdeutschlands. Auch Hersteller von Teleskoptechnik scheuten den recht weiten Anfahrtsweg ins Herzberger Land nicht: Meade Eu- rope aus Borken/Westfalen, Sonnenprofi Wolfgang Lille aus Heinbockel bei Hamburg und Karbontubushersteller Marko Klüven aus Bad Segeberg bei Kiel suchten den di- rekten Kontakt zu ihren Kunden. Viele aktive Hobbyastronomen bereicherten auch dies- mal das HTT, z.B. Dr. Erhard Hänßgen und Raff ael Benner, die mit 42- bzw. 30-zölligen Himmelskanonen den Platz überragten, ebenso war hochinteressante kleiner dimensi- onierte Technik zu sehen: etwa die neue OTE 150 II sowie eine Zeltsternwarte. Anwesend waren zudem Moderatoren mehrerer Astronomie-Foren und auch einige Organisa- toren anderer Teleskoptreff en. Wenn auch am neuen Veranstaltungsort noch nicht al- les rund lief und außerdem jeweils erst spät in der Nacht Stern- und Marslicht über der Beobachterwiese erstrahlte, herrschte allenthalben prächtige Stimmung. Dazu mag zum einen das vielseitige Rahmenprogramm mit der historischen Führung durch Uebigau, dem Besuch der Herzberger Sternwarte und vielfältigen Fachvorträgen beigetragen haben. Zum anderen wurde die preiswerte Gastronomie von den Besuchern sehr gelobt, sie war fast

rund um die Uhr organisiert: vom Frühstück im gemüt- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. lichen Vereinszimmer der Uebigauer Schützengilde bis zum nächtlichen, dunkeladaptionserhaltenden HTT-Rot- licht-Biergarten. Mit der Beobachtung einer gewaltigen Sonnenprotube- ranz ging am Sonntagvormittag dann das Treff en zu Ende. Zum 7. HTT im September 2006 sind alle bereits jetzt ganz herzlich eingeladen.

8 interstellarum 43 Astroszene

Star Observer eingestellt

»Nach 15 Jahren Star Observer haben meine Frau und ich uns entschieden, das Magazin mit der September-Ausgabe 2005 einzustellen«. Mit diesen Zeilen konstatierte Manfredo Iazzetta das überraschende Aus seiner Astronomiezeitschrift . Der Wiener hatte 1991 zusammen mit seiner Frau Gabriele Artner eine bis dahin unbe- kannte Art von Astronomiezeitschrift aus der Taufe gehoben: Schreiend bunt-chaotische Cover, eff ektheischendes Layout und schlagzeilenträchtige Inhalte bestimmten das Blatt. Der Redaktion gelang es, die ersten Jahre – geprägt von Beiträgen mit erstaunlichen astro- nomischen Kenntnislücken – erfolgreich zu überwinden und sich vor allem am Kiosk ein neues Publikum zu erschließen. Bei den arrivierten Sternfreunden konnte das als »Astro- BILD« verspottete Blatt jedoch bis zuletzt nicht sein Boulevard-Image ablegen; Titelzei- len wie »Sex in Space« oder »Alien vs. Predator« sprachen eine zu deutliche Sprache. Spätestens mit der Gründung der Konkurrenz von »Astronomie Heute« begann der Stern der Österreicher zu sinken. Nun war off enbar die Grenze der wirtschaft lichen Vertretbarkeit erreicht und die Zeitschrift wurde in der für den Besitzer typischen Art ohne vorherige Mitteilung an die Abonnenten eingestellt. Die Szene der deutschspra- chigen Astronomie-Periodika ist damit um ein besonders schillerndes Stück ärmer geworden.

Fünf Jahre Astrogarten Steigende Strompreise – weniger Lichtverschmutzung Eine akute Notsituation eines Sternfreunds auf dem Teleskoptreff en Vo- gelsberg im Jahr 2000 gab den Anlass für Nils Kloth, Michael Geisler und Hohe Energiekosten haben auch positive Neben- Manuela Vogt, einen kostenlosen Beratungsservice für Amateurastronomen eff ekte – zumindest für Amateurastronomen: Um einzurichten. Fragen zu Ausrüstung und Anwendung konnten so direkt vor Geld zu sparen, schalten immer mehr Städte und Ort geklärt werden. Seitdem nimmt das Team des »Astrogartens« regelmäßig Gemeinden in Deutschland ihre Straßenlampen aus. an Astromessen und Teleskoptreff en teil. So wurden im schwäbischen Göppingen ab August Durch die zunehmende Vorinformation der Einsteiger im Internet ist die 2005 die Hälft e der Lampen von 23 bis 5 Uhr abge- Beratungszeit seit der Gründung stetig zurückgegangen; waren früher noch schaltet, berichtete der Stuttgarter Stadtanzeiger. In ein bis zwei Stunden die Regel, sind heute oft nur noch 10 Minuten notwendig. einigen Stadtteilen wird sogar auf noch mehr Licht Nach Einschätzung der Berater trägt dazu auch die Billigware aus Fernost bei, verzichtet. Aus amateurastronomischer Perspektive die den Astromarkt überschwemmt; durch die niedrigen Preise verzichteten bleibt zu hoff en, dass weitere Gemeinden die aktu- viele Sternfreunde auf Beratung und nähmen schlechtere Qualität in Kauf. Be- ellen Strompreise zum Anlass nehmen, um über die kannt geworden ist der Astrogarten darüber hinaus durch die Ausrichtung der Reduktion von Lichtverschmutzung nachzudenken. jährlich stattfi ndenden Heide-Teleskoptreff en (IHT) südlich von Hamburg. [Claus Seifert; Stuttgarter Stadtanzeiger 2.8.2005] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 9 Schlagzeilen

zusammengestellt von Peter und Susanne Friedrich

Ceres – wie ein richtiger Planet?

Abb. 1: Hubble-Aufnahmen von Ceres über einen Zeitraum von knapp zweieinhalb Stunden. Die Abb. 2: Schematischer Auf- Natur des hellen Flecks ist völlig unbekannt. [NASA, ESA, J. Parker (Southwest Research Institute), bau von Ceres. [NASA, ESA, A. P. Thomas (Cornell University), L. McFadden (University of Maryland, College Park)] Feild (STScI)]

Ceres, der 1801 von Giuseppe Piazzi als erster Planetoid des Rotationsperiode von Ceres überdecken, zeigen, dass Ceres Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter gefunden wurde, eine annähernd runde Form besitzt, wobei der Äquatordurch- scheint nach seinem inneren Aufb au eher den »richtigen« Pla- messer (975km) etwas größer als der Poldurchmesser (909km) neten zu ähneln als den typischen Kleinplaneten. So jedenfalls ist. Der geringe Unterschied in Äquator- und Poldurchmesser urteilt eine Forschergruppe, die Ceres neun Stunden lang mit erlaubt den Schluss, dass Ceres im Gleichgewicht und sein in- dem Hubble Weltraumteleskop im Ultravioletten und visuellen nerer Aufb au diff erenziert ist. Computermodelle ergeben, dass Spektralbereich beobachtet hat. Die Beobachtungen, die eine Ceres im Inneren einen dichten Kern und einen Eismantel mit einer Dicke zwischen etwa 66km und 124km besitzen könnte. Je dichter das Kernmaterial ist, umso dicker wird der Eismantel. Es gibt spektrale Hinweise auf wasserhaltige Mineralien, so dass Wassereis unter der Oberfl äche ver- borgen sein könnte; an der Oberfl äche kann auf Grund der Sonneneinstrah- lung Wassereis nicht vorkommen. Da- mit wäre Ceres nach Vesta der zweite Asteroid, der einen diff erenzierten in- neren Aufb au aufweist. Ceres vereinigt etwa 25% der Gesamtmasse des Astero- idengürtels auf sich und nur die Gezei- tenkräft e von Jupiter verhinderten bei der Bildung der Planeten vor 4,6 Mil- liarden Jahren, dass Ceres noch mehr Materie aufsammeln konnte. [STScI-

2005-27; Nature 437, 224 (8.9.2005)] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 3: Ceres im Vergleich zu Mars und vier anderen Asteroiden (Gaspra, Eros, Ida und Vesta) des Asteroidengürtels. Längenanga- ben beziehen sich auf die Dimension der größten Achse. [NASA, ESA, A. Feild (STScI)]

10 interstellarum 43 Schlagzeilen

Asteroid Sylvia besitzt zwei Monde

Seit der Entdeckung des ersten Aste- roidenmondes – Dactyl um Ida durch die Raumsonde Galileo – wurden bis heute viele weitere entdeckt, so dass Doppelasteroiden nichts Besonderes zu sein scheinen. Einer davon ist 87 Sylvia, deren Begleiter 2001 entdeckt wurde. Sylvia gehört mit einer Grö- ße von 380km×260km×230km zu den größeren Objekten des Asteroidengür- tels; ihre Rotationsperiode beträgt 5 Stunden 11 Minuten. Eine eingehende Untersuchung mit dem VLT im infra- roten Spektralbereich off enbarte jetzt einen zweiten Begleiter, der sich in nur 710km Entfernung befi ndet. Der 7km Kompositaufnahme von 87 Sylvia und ihren zwei Monden, die die verschiedenen Positionen der Monde große Körper benötigt 33 Stunden für während neun Nächten zeigt (links) [ESO PR Photo 25a/05]. Künstlerische Darstellung des Dreifach-Sys- einen Umlauf. Der zweite Begleiter ist tems Romulus, Sylvia und Remus (rechts). etwa 1360km entfernt und umkreist Sylvia in 87,6 Stunden. Sein Durchmesser sich die Masse und Dichte von Sylvia be- te sich vermutlich aus den Bruchstücken beträgt 18km. Da sich 87 Sylvia von Rhea stimmen: Mit einer Dichte, die 20% über einer Kollision zweier Asteroiden durch Sylvia, der Mutter der beiden Gründer der Dichte von Wasser liegt, besteht sie Akkumulation größerer Bruchstücke, Roms ableitet, wurden die beiden Monde höchstwahrscheinlich aus einem Gemisch während die Möndchen Überbleibsel der Romulus und Remus getauft . Aus der Be- aus Wassereis und Schutt ehemaliger Aste- Kollision sind und eingefangen wurden. obachtung der Orbits der Monde lässt roiden. Diese Klasse von Asteroiden form- [ESO Press Release 21/05]

Planetenentstehung – quo vadis?

Beobachtungen mit dem Spitzer Weltraumteleskop im infraroten Spektralbereich der erst etwa 1–2 Mil- lionen Jahre alten Sterne GM Aurigae und DM Tauri haben in den Staubscheiben beider Sterne Leerräume mit geformten äußeren Rändern aufgezeigt. Die beiden Sterne gehören zu demselben Sternentstehungsgebiet in 420 Lichtjahren Entfernung. Diese Beobachtung ist ein starker Hinweis darauf, dass sich in den Scheiben Körper bewegen. Mit dem Spektrograph von Spitzer kann man zwar diese nicht direkt sehen, aber er liefert Informationen über die Struktur der Lücken. So reicht bei GM Aur die Lücke etwa von 5–24AE, während bei DM Tau der innere Rand der äußeren Scheibe bei 3AE liegt und sich die innere dünne Scheibe aus klei- nen Staubkörnern bis dorthin erstreckt. Die äußeren Scheiben beider Sterne besitzen etwa 0,09 und 0,05 Sonnenmassen. Diese relativ große Masse steht im Widerspruch zu den bisherigen Vorstellungen, dass die Lücken in den protoplanetaren Scheiben von Planeten verursacht werden, da man erwarten würde, dass mas- sereiche Scheiben eine Wanderung der Planeten durch Künstlerische Darstellung einer proto-planetaren Scheibe in der sich Planeten bewe-

Reibung in das innere Planetensystem auslösen wür- gen. [NASA, JPL-Caltech] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. den. Die Alternative, dass die Freiräume durch Photoe- vaporation der äußeren Scheibe hervorgerufen werden, widerspricht ebenfalls einer massereichen äußeren Surftipps Scheibe, obwohl ihr innerer Rand mit zunehmender ESO Presse Mitteilungen • www.eso.org/outreach/press-rel Masse des Zentralsterns nach außen rückt, wie es vom JPL/NASA • www.jpl.nasa.gov Modell vorhergesagt wird. [Calvet, N. et al., ApJ 630, STScI • www.stsci.edu L185 (2005); NASA, JPL Features 12.9.2005]

interstellarum 43 11 Schlagzeilen

zusammengestellt von Peter und Susanne Friedrich

Schwarzes Loch sucht Galaxie Zehnter Planet entdeckt

Bei der Untersuchung von 20 Quasaren – das sind Aktive Ga- Bereits 2003 wurden die ersten Aufnahmen von 2003UB313 laxien, die die Leuchtkräft e normaler Galaxien um ein Vielfaches gemacht, seine Eigenbewegung war jedoch zu gering, um bei der übersteigen – wurde bei kombinierten Beobachtungen mit dem automatischen Bildauswertung entdeckt zu werden. Erst eine Hubble Weltraumteleskop und dem Very Large Telescope ein zweite Analyse brachte das sich mit 1,42" pro Stunde bewegende Schwarzes Loch entdeckt, das nicht wie die anderen von einer Objekt zu Tage. Seine Bahn konnte mit Hilfe von Aufnahmen massereichen Galaxie umgeben ist. Nur eine Galaxie, die wenigs- aus dem Jahr 1989 berechnet werden. Für einen Umlauf auf tens sechsmal schwächer oder 20- bis 170-mal kleiner als die nor- seiner sehr exzentrischen Bahn mit einem Aphel von 97,5 AE malerweise mit Quasaren assoziierten Galaxien (Hostgalaxie) ist, und einem Perihel von 38,2AE benötigt er 560 Jahre. Damit ist wäre unentdeckt geblieben. Stattdessen fand man eine Gaswolke er ein typisches Mitglied des Kuiper-Gürtels. Seine Helligkeit mit einem Durchmesser von etwa 2500 Lichtjahren, deren Ma- – 2003UB313 ist das vierthellste Objekt des Kuiper-Gürtels nach terie vermutlich in das Schwarze Loch strömt und eine Galaxie, Pluto, 2003FY9 und 2003EL61 – lässt, wenn man Annahmen über die deutliche Anzeichen einer Kollision zeigt und in der enorm die Albedo macht, Rückschlüsse auf seine Größe zu. Selbst wenn viele neue Sterne entstehen. Verschiedene Möglichkeiten, dieses man annimmt, dass 100% des empfangenen Sonnenlichts refl ek- exotische Objekt zu erklären, werden diskutiert: Wurde die Host- tiert werden, wäre er mit 2250km Durchmesser nur geringfügig galaxie bei einer Kollision mit einer anderen Galaxie vollständig kleiner als Pluto. Setzt man dieselben Oberfl ächeneigenschaft en zerstört, kreuzte ein einzelnes Schwarzes Loch die Scheibe einer wie für Pluto an, was Infrarotspektren nahe legen, ergibt sich etwa anderen Galaxie oder besteht die Hostgalaxie ausschließlich aus der 1,25fache Plutodurchmesser! Die Spektren im nahen Infrarot dunkler Materie? [ESA News 14.9.2005] werden durch Absorption von Methan dominiert und ähneln denen von Pluto. Der Quasar im linken Bild besitzt keine massereiche Hostgalaxie, während Die International Astronomical Union hat eine Arbeitsgrup- der rechte in einer normalen Galaxie mit großen Spiralarmen beheimatet pe eingesetzt, welche die Defi nition eines minimalen Planeten- ist. [NASA, ESA, ESO, Frédéric Courbin (Ecole Polytechnique Federale de durchmessers erwägen soll. Bis zur Veröff entlichung der Ergeb- Lausanne), Pierre Magain (Université de Liege)] nisse bekommt 2003UB313 deshalb keinen offi ziellen Namen und alle Objekte, die jenseits 40AE entdeckt werden, werden als Transneptunobjekte bezeichnet. [NASA News Releases; M. E. Brown, Astrophys. J. (in Vorbereitung)]

Aufnahmen des Himmelsgebiets über einen Zeitraum von ungefähr 3 Stun- den, in dem 2003UB313 zu sehen ist. [Samuel Oschin Telescope, Palomar Observatory] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

12 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 13 astro aktuell im Dezember/Januar 2006

Top-Ereignisse im Dezember/Januar 2006 12.12. 14:00 MEZ Merkur in größter westlicher Elongation 13.1. 1:00 MEZ Venus in unterer Konjunktion 5.1. 23:00 MEZ Vesta in Opposition 27.1. 23:50 MEZ Saturn in Opposition

Sonne und Mond Zeitspanne heller, gleichzeitig aber auch im Teleskop kleiner und seine Phase ver- Am 21.12. um 19:35 MEZ ist Winteran- ringert sich. Die Dichotomie tritt am 8.12. fang. Zu diesem Zeitpunkt steht die Son- ein, der Zeitpunkt der größten Elongation ne am südlichsten Punkt der Ekliptik bei erst vier Tage später. –23,3° Deklination im Sternbild Schütze. Venus ist im Dezember noch am Nachdem sie am 18.12. vom Schlangen- Abendhimmel zu sehen. Sie steuert auf träger ins Sternbild Schütze gewechselt die untere Konjunktion am 14.1. zu – ist, verlässt sie letzteren am 20.1. Rich- diesmal kommt es nicht wie bei der letz- tung Steinbock. ten Gelegenheit im Juni 2004 zu einem Jupiter ist am Morgenhimmel in der Im Dezember erleben wir die längste Transit vor der Sonne. Die Beobachtungs- Waage zu fi nden. Mitte Januar zieht der Vollmondnacht des Jahres: Der Vollmond zeit von zwei Stunden verringert sich ab Riesenplanet 45' nördlich an α Librae steht am 15.12. mehr als 18 Stunden Jahresende rasant, ab Anfang Januar wird vorbei. über dem Horizont. Dabei kulminiert er Venus unsichtbar. Von Anfang Dezem- Saturn kommt am 27. Januar in Op- in fast 70° Höhe – ein besonders groß- ber bis Mitte Januar wächst die Venus- position, dabei steht er im Krebs wenig er Wert, weil der Mond gleichzeitig noch sichel von 36" auf 63" an. Schon wenige östlich des hellen Sternhaufens M 44. Der nördlich der Ekliptik steht. Am Abend des Tage nach der Konjunktion taucht Venus Ringplanet wandert im Dezember und 8.1. kommt es zu einer sehr knappen Be- wieder am Morgenhimmel auf, den sie Januar auf M 44 zu, dessen südlichen gegnung mit Mars; der Minimalabstand in den kommenden Monaten dominie- Rand er zur Monatswende Januar/Feb- zwischen Planet und Mondrand beträgt ren wird. Die Scheibchengröße nimmt ruar erreicht. Zur Opposition ist Saturn nur 10'! bis Monatsende im Januar wieder auf –0m,2 hell und 1,216 Milliarden Kilometer 54" ab. entfernt; dies entspricht einer Lichtlauf- Planeten Mars steht kurz nach seiner Oppositi- zeit von 1h 8min. In der Oppositionsnacht on im November glanzvoll am Himmel, er beträgt der Durchmesser des Planeten Merkur zeigt Mitte Dezember eine be- ist das beherrschende Gestirn der Nacht. 20,4", der Ring misst 46,4" entlang der scheidene Morgensichtbarkeit. Vom 3.12. Seine Helligkeit sinkt bereits deutlich von langen Achse. bis 25.12. kann der innerste Planet mit –1m,6 auf 0m,2 Ende Januar ab. Im selben Uranus und Neptun verschwinden im Geduld am Morgenhimmel aufgesucht Zeitraum verkleinert sich der Marsdurch- Dezember vom Abendhimmel und blei- werden; Merkur wird während dieser messer auf 8,8". ben mit Pluto im Januar unsichtbar.

Jupiter Venus

Jupiter Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Venus

Peter Wienerroither Ralph Rogge

14 interstellarum 43 astro aktuell

Planeten, Mondphasen und Dämmerungsdiagramm für Dezember/Januar 2006

Das Planetendiagramm zeigt die Planetenscheibchen zu den angegebenen Daten im gemeinsamen Maßstab. Norden ist oben, Osten links. Das Dämmerungsdiagramm zeigt die Dämmerungszeit (Verlauf) mit Nachtstunden und Aufgänge (weite Strichelung) und Untergänge (enge Strichelung) der großen Planeten, Zeiten in MEZ. Hellblaue Nachtmarkie- rung bedeutet Mondschein, dunkelblaue mondlose Zeit. Die roten Balken zeigen die Position der Wochenenden, die Leiste links dazu passend die Mondphasen.

Thema: Vesta in Opposition

Der hellste der »klassischen« Klein- planeten ist Vesta mit einer Maximal- helligkeit von 5m,5. Am 5.1.2006 kommt Vesta im Sternbild Zwillinge in Oppositi- onsstellung. Mit einer Helligkeit von 6m,0 wird sie zwar nicht so hell wie maximal möglich, kann aber an dunklen Standor- ten dennoch für das bloße Auge sichtbar werden. Kurz vor dem Oppositionszeit- punkt kommt es im Dezember zu zwei engen Passagen; am 12. wird der Es- kimonebel nur um 5' nördlich verfehlt, während Vesta am Abend des 23. 12' südlich von δ Gem vorbeiläuft. Am Oppositionstag erreicht Vesta eine

Entfernung von 1,5 AE, also 225 Mil- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. lionen Kilometer von der Erde. Dabei erreicht das Scheibchen des Kleinpla- neten einen scheinbaren Durchmesser von 0,3". In Wirklichkeit ist Vesta 525km groß und rotiert in 5,34 Stunden einmal interstellarum © um ihre Achse.

interstellarum 43 15 astro aktuell

Meteorströme Strom Aktivität Maximum Radiant ZHR max. sichtbar Chi-Orioniden (XOR) 26.11.–15.12. 02.12.2005 05h 28min, +23° 3 3 Der bekannteste Dezember-Strom, die Monocerotiden (MON) 27.11.–17.12. 09.12.2005 06h 40min, +8° 3 2 Geminiden (GEM), wird in diesem Jahr h min leider das Opfer des Vollmondes. Das Sigma-Hydriden (HYD) 03.12.–15.12. 12.12.2005 08 28 , +2° 2 1 Maximum wird am 14. Dezember zwi- Geminiden (GEM) 07.12.–17.12. 14.12.2005 07h 28min, +33° 120 100 schen 3:20 und 5:30 MEZ erwartet, für Coma Bereniciden (COM) 12.12.–23.01. 19.12.2005 11h 40min, +25° 5 4 Mitteleuropa also eigentlich beste Be- Ursiden (URS) 17.12.–26.12. 22.12.2005 14h 28min, +76° 10 9 dingungen. Deshalb sollte man trotz der Quadrantiden (QUA) 01.01.–05.01. 03.01.2006 15h 20min, +49° 120 110 Mondphase einen Blick auf die Meteore Delta-Cancriden (DCA) 01.01.–24.01. 17.01.2006 19h 48min, +20° 4 3 des Stroms riskieren, denn es treten auch Virginiden (VIR) 25.01.–15.04. 24.03.2006 13h 00min, –4° 5 3 teilweise recht helle Exemplare auf. Die kleineren Ströme am Anfang des Monats Dezember sind nicht gerade für Mond gestört. Dazu kommt, dass das zu dieser Jahreszeit in Mitteleuropa nicht ihre hohe Aktivität bekannt. Die Chi-Ori- eigentliche Maximum am 22. Dezember die Allerbesten und außerdem tritt das oniden (XOR) sind visuell kaum auffällig, um 16:00 MEZ auftritt – also nur für Be- Maximum gegen 19:20 MEZ ein – da aber dieser Strom tritt als teleskopischer obachter in Asien sichtbar ist. steht im deutschen Sprachraum der Ra- Meteorstrom in Erscheinung. Es genügt Das neue Jahr beginnt mit einem ak- diant dicht über dem Nordhorizont und ein lichtstarkes Fernglas um die Meteore tiven Strom, den Quadrantiden (QUA). damit werden von den über 100 Meteo- zu beobachten. Der Neumond am 31. Dezember ver- ren pro Stunde als ZHR-Wert nur einige Die Ursiden (URS) werden leider spricht ideale Beobachtungsbedingungen wenige in der Realität übrigbleiben. immer noch durch den abnehmenden – allerdings sind die Wetterbedingungen André Knöfel

Kosmische Begegnungen

Der Dezember verabschiedet sich in Deutschland mit zwei streifenden Sternbedeckungen kurz vor Weihnachten. Am Mor- gen des 21. Dezember läuft der Stern 37 Leonis (5m,4) auf ei- ner Linie Straelen-Köln-Koblenz-Mainz-Heppenheim-Heilbronn- Schongau-Mittenwald am hellen nördlichen Mondrand vorbei. Zwei Tage später, in den Morgenstunden des 23. Dezember fi ndet auf einer Linie Straelen-Grevenbroich-Bad Honnef-Lahn- stein-Heidelberg-Waiblingen-Schwangau die letzte streifende Sternbedeckung des Jahres in Deutschland statt. Dabei wird der Stern PPM 158125 (6m,9) vom südlichen Mondrand gestreift. Das neue Jahr beginnt mit einer ganzen Serie streifender Sternbedeckungen durch den Mond. Am 5. Januar läuft der Stern PPM 174662 (6m,3) am unbeleuchteten nördlichen Mond- rand auf einer Linie Hochstetten-Walldorf-Hammelburg-Suhl- Weimar-Merseburg-Jüterbog-Königs Wusterhausen-Buckow vorbei. Bereits am 10. Januar gibt es auf der Linie Basel-Rotten- burg-Murrhardt-Bamberg-Kronach-Schleiz-Altenburg- Luckau-

Beeskow-Frankfurt/O. eine streifende Sternbedeckung, bei der interstellarum © der Stern χ Tauri (5m,4) am beleuchteten nördlichen Mondrand vorbeiläuft. Im südwestdeutschen Raum wird auf einer Linie det am 24. Januar im äußersten Südwesten Deutschlands auf Renchen-Ravensburg-Wangen-Oberstdorf am 15. Januar der der Linie Weisweiler-Schluchsee-Klettgau statt. Der Stern PPM Stern λ Cancri (5m,9) vom nördlichen Rand des Vollmondes 264038 (5m,5) läuft am nördlichen, beleuchteten Mondrand gestreift. Die letzte streifende Sternbedeckung des Monats fi n- entlang.

Datum bedecktes Objekt Helligkeit bedeckendes Objekt Helligkeit Eintritt/Austritt Bemerkung 6.12.2005 κ Cap 4m,7 Mond – 16:55,9 MEZ+/17:55,1 MEZ 9.12.2005 44 Psc 5m,8 Mond – 22:28,9 MEZ+/– Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 12.12.2005 19 Ari 5m,7 Mond – 02:59,8 MEZ+/– 12.12.2005 40 Ari 5m,8 Mond – 17:08,0 MEZ+/18:05,7 MEZ 13.12.2005 PPM92918 5m,4 Mond – 20:25,0 MEZ+/21:38,1 MEZ 13.12.2005 PPM92951 6m,2 Mond – 21:32,0 MEZ+/22:27,1 MEZ 14.12.2005 36 Tau 5m,5 Mond – 05:06,8 MEZ+/– Zeitangaben mit +: Ein- bzw. Austritt auf der unbeleuchteten Seite des Mondes (die Zeitangaben beziehen sich auf den Ort Leipzig – für andere Orte kann es Zeitabweichungen von mehreren Minuten geben).

16 interstellarum 43 astro aktuell Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 17 astro aktuell

Datum bedecktes Objekt Helligkeit bedeckendes Objekt Helligkeit Eintritt/Austritt Bemerkung 16.12.2005 PPM94967 5m,6 Mond – 01:07,9 MEZ/02:26,3 MEZ+ 16.12.2005 PPM95226 6m Mond – –/07:07,3 MEZ+ 18.12.2005 76 Gem 5m,3 Mond – –/02:55,5 MEZ+ 19.12.2005 TYC 0634-00722-1 9m,9 397 Vienna 12m,7 21:18,5 MEZ Dauer 8,9s, Abfall 2m,9 21.12.2005 37 Leo 5m,4 Mond ––/– Streifend 6:01,0 MEZ (s. Text) 23.12.2005 PPM158125 6m,9 Mond – –/06:41,5 MEZ+ Streifend 6:29,0 MEZ (s. Text) 25.12.2005 PPM196204 5m,6 Mond – 05:05,8 MEZ/06:13,0 MEZ+ 31.12.2005 HIP 41043 8m 456 Abnoba 13m,8 00:28,3 MEZ Dauer 3,8s, Abfall 5m,9 3. 1.2006 50 Aql 5m,8 Mond – 19:34,6 MEZ+/– 5. 1.2006 PPM174662 6m,3 Mond – 18:22,0 MEZ+/18:32,2 MEZ Streifend 18:27,2 MEZ (s. Text) 6. 1.2006 WW Psc 6m,1 Mond – 20:42,8 MEZ+/21:30,3 MEZ 10. 1.2006 PPM92918 5m,4 Mond – 04:02,3 MEZ+/– 10. 1.2006 χ Tau 5m,4 Mond – 17:43,4 MEZ+/ Streifend 17:42,8 MEZ (s. Text) 12. 1.2006 PPM94540 6m,3 Mond – 02:15,9 MEZ+/– 13. 1.2006 47 Gem 5m,8 Mond – 17:10,2 MEZ+/ 15. 1.2006 λ Cnc 5m,9 Mond ––/– Streifend 2:21,5 MEZ (s. Text) 21. 1.2005 PPM195845 6m,3 Mond – –/02:07,8 MEZ+ 24.01.2006 PPM264038 5m,5 Mond ––/– Streifend 04:16,2 MEZ (s. Text) Zeitangaben mit +: Ein- bzw. Austritt auf der unbeleuchteten Seite des Mondes (die Zeitangaben beziehen sich auf den Ort Leipzig – für andere Orte kann es Zeitabweichungen von mehreren Minuten geben).

Astronomie mit bloßem Auge: Venus verfolgen

m 14.1.2006 kommt uns der Planet Horizonthöhe der Venus gering, denn der AVenus auf knapp 40 Millionen km Planet steht knapp über dem Horizont ste- nahe – eine deutlich kürzere Distanz als henden Sternbild Schütze. Verfolgt man unser äußerer Nachbarplanet Mars je den Planeten nun so oft es geht, wird erreichen kann. Trotzdem ist Venus in man die sich ab Jahreswechsel schnell ver- dieser Zeit nicht optimal zu sehen, denn schlechternden Sichtbarkeitsbedingungen sie steht als innerer Planet in Richtung bemerken. Nach dem 10. Januar bedarf es Sonne. Es ist ein spannendes Projekt für besonders scharfer Augen, die dann schon das bloße Auge, zu sehen, wie nah an die um 17:30 untergehende Venus zu erha- untere Konjunktion heran man die Venus schen. Wer will, kann das Spielchen nach noch verfolgen kann. Dazu genügt in den dem 14. Januar am Morgenhimmel wei- Weihnachtsferien jeden Abend nach Son- tertreiben: Ein Blick um 7:00 MEZ jeden nenuntergang gegen 17:00 MEZ ein Blick Morgen – etwa auf dem Weg zur Arbeit Richtung Südwesten. – zeigt die sich schnell verbessernde Mor- Am Weihnachtsabend sollte Venus gensichtbarkeit der Venus. Schon Ende Ja- noch gut zu sehen sein, denn sie geht erst nuar dürfte es unmöglich sein, den hellen um 18:45 MEZ unter, also mehr als zwei Morgenstern zu übersehen. Stunden nach der Sonne. Dennoch ist die -rcs

Astronomie mit dem Fernglas: Titan

on den vielen im Fernrohr beobachtbaren Monden von Saturn (siehe VThema in interstellarum 37) sind mit einem gewöhnlichen Fernglas – anders als bei Jupiter – nicht auch alle dem Fernglas zugänglich. Dennoch kann man mit ruhiger Hand den hellsten Saturnmond sehen: Titan. Der

Riesenmond – tatsächlich ist er größer als der Planet Merkur – steht maxi- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mal 3,3' entfernt vom Ringplaneten. Diese Distanz entspricht etwa dem Ab- stand der beiden Hauptsterne des Doppelsterns ε Lyrae oder dem visuellen Durchmesser des Hantelnebels. Das Problem bei der Wahrnehmung ist die Helligkeit von Saturn, dennoch sollte die Detektion von Titan ab 8facher Ver- größerung möglich sein. Ein fest aufgestelltes Gerät hat hier Vorteile, damit lässt sich gleichzeitig auch die ovale Form des Planeten entdecken. -rcs Ralf Hofner

18 interstellarum 43 astro aktuell

Deep-Sky-Herausforderung: HFG 1

ährend der 1950er und 1960er Jahre gab es eine schiere WInfl ation neu entdeckter Objekte. Der Grund dafür war eine fotografi sche Himmelsdurchmusterung mit dem 48"- Oschin-Schmidt-Teleskop, deren Ergebnis der Palomar Observa- tory Sky Survey (POSS) ist. Zahllose Galaxien, Galaxienhaufen, Sternhaufen und Nebel aller Art wurden auf den Fotoplatten mit einer Grenzgröße von ca. 22m entdeckt. Das Objekt, um das es heute geht, wurde dabei aber nicht erfasst. Nicht weil man es übersehen hatte, sondern weil es auf den Platten nur so schwach abgebildet wurde, dass es nicht zu erkennen war. Entdeckt wurde das Objekt schließlich von J. N. Heckathorn, R. A. Fesen und T. R. Gull bei der Erstellung des »Emission Line Survey of the Milky Way« [1, 2]. Dabei wurde die gesamte Milch- straße mit 300mm Brennweite durch engbandige Linienfi lter interstellarum

fotografi ert. Hier zeichnete sich ein Nebel sehr deutlich auf der © [OIII]-Aufnahme ab, wohingegen er im Licht der Hα-Linie des Wasserstoffs und der Schwefellinie bei 673nm kaum bzw. nicht nachgewiesen werden konnte. HFG 1 ist ein Planetarischer Nebel. Er besteht aus einem asymmetrischen, dreigliedrigen inneren Teil mit ca. 9' Durch- messer und einem ca. 15' großen, nicht ganz geschlossenen, symmetrischen Ring darum. Zwischen dem nordöstlichen und mittleren inneren Teil befi ndet sich ein heller Knoten, eine Ga- laxie, die als PGC 2797165 in HyperLeda [3] verzeichnet ist. Die Entfernung des Planetarischen Nebels wird mit ca. 1200 Lichtjahren angegeben. Daraus ergibt sich ein Durchmesser von 2 Lichtjahren, was ihn zu einem der größten und daher ältesten Planetarischen Nebel macht. Interessant ist der Zentralstern. Es handelt sich um den prä-kataklysmischen Veränderlichen V664 Cas. Diese kurzpe- riodischen, getrennten Systeme bestehen aus einem heißen weißen Zwerg und einem kühlen, massearmen Begleiter. Der Lichtwechsel wird durch die großen Temperatur- und damit ver- bundenen Helligkeitsunterschiede auf der Oberfl äche des Be- gleiters hervorgerufen, die ihre Ursache in der Aufheizung der dem heißen weißen Zwerg zugewandten Seite haben, während die abgewandte Seite kühler bleibt. Die Sterne in V644 Cas um- kreisen in 13,96 Stunden einander und man sieht bei einer Inkli- nation von etwa 30° im Helligkeitsmaximum die heißesten Be- Zeichnung, 10"-Newton, 66×, [OIII]-Filter, fst 6m,5 [Martin Schoenball] reiche der aufgeheizten Seite des massearmen Begleiters und im Minimum kühlere Bereiche. Es ergibt sich eine sinusförmige gen Sehen und Einbildung oft eng beieinander. Um sich einer Lichtkurve mit einer Helligkeitsamplitude von 1m,1 [4]. erfolgreichen Beobachtung dennoch sicher zu sein, empfi ehlt Aufgrund der sehr starken Strahlung in der [OIII]-Linie liegt sich eine Aufsuchkarte mit einem eher groben Maßstab in Ver- der PN im Bereich der Möglichkeiten visueller Beobachter. Ein bindung mit der Anfertigung einer guten Skizze. [OIII]-Filter sowie sehr klarer Himmel sind jedoch notwendig, Martin Schoenball um ihn mit Teleskopen ab etwa 10" sehen zu können. Bei ge- ringer Vergrößerung und maximaler Austrittspupille ist ein sehr [1] Parker, R. et al.: An Emission Line Survey of the Milky Way; NASA SP- schwacher Nebel mit etwa 9' Durchmesser zu erkennen. Dieser 434, Washington (1979) wird in der Mitte geringfügig heller. Der äußere Ring, der im Sü- [2] Heckathorn, J. N., Fesen, R. A., Gull, T. R.: Discovery of a Large, High- den am hellsten ist, dürfte kaum sichtbar sein. Er hat eine noch excitation Planetary Nebula at l=136°, b=+5°; Astron. Astrophys. 114, geringere Flächenhelligkeit als der Zentralteil und ist dazu recht 414 (1982)

schmal (maximal ca. 1'). Eher machbar ist vielleicht der Knoten, [3] HyperLeda: leda.univ-lyon1.fr/ Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der Besitzern von Teleskopen ab etwa 16" einen Versuch wert [4] Pigulski A., Michalska G.: NN Ser and V664 Cas: two pre-cataclysmic sein sollte. Obwohl die Intensität der [OIII]-Linie des Knotens binaries with large refl ection effect; IAU Inform. Bull. Var. Stars, 5218, deutlich geringer ist als im restlichen Nebel, dürfte auch hier der 1 (2002) [OIII]-Filter die geeignete Wahl sein. Bei der Beobachtung derart schwacher Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Hell. Größe Uran. Objekte bewegt man sich im Grenzbereich h min m dessen, was visuell möglich ist. Daher lie- HFG 1, PK136+05 PN Cas 3 3,7 +64° 54' 13,4 (ZPN) 15' –

interstellarum 43 19 Objekte der Saison OdS Objekte der Saison

is - Mitarbeit Die Objekte der Saison: Leser beobachten. Ziel dieses interaktiven Projekts ist es, Beschreibungen, Zeichnungen, Fotos und CCD-Bilder von Deep-Sky-Objekten zusammenzuführen. In jeder Ausgabe werden zwei Objekte vorgestellt, die jeweils ein Jahr zuvor für die Beobachtung bekannt gegeben werden. Senden Sie uns Ihre Ergebnisse – wir veröffentlichen alle Beschreibungen und eine Auswahl der Bildresultate. Weitere Informationen und Daten zu den Objekten der Saison fi nden Sie im Internet unter www.interstellarum.de/ods.asp

Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben Ausgabe Name Typ Stern. R.A. Dekl. Einsendes. NGC 2024 • Galaktischer Nebel Nr. 44 NGC 2244 OC Mon 06h 32,4min +04° 52' 20.11.2005 Feb./Mär. 2006 NGC 2237-9/46 GN Mon 06h 32,3min +05° 03' Nr. 45 M 65 Gx Leo 11h 18,9min +13° 06' 20.1.2006 Apr./Mai. 2006 M 66 Gx Leo 11h 20,3min +12° 59' Nr. 46 M 5 GC Ser 15h 18,6min +02° 05' 20.3.2006 Jun./Jul. 2006 NGC 5746 Gx Vir 14h 44,9min +01° 57' Nr. 47 M 57 PN Lyr 18h 53,6min +33° 02' 20.5.2006 Aug./Sep. 2006 M 56 GC Lyr 19h 16,6min +30° 11' Nr. 48 NGC 7662 PN And 23h 22,1min +40° 51' 20.7.2006 Okt./Nov. 2006 NGC 7789 OC Cas 23h 57,0min +56° 44' Nr. 49 NGC 1502 OC Cam 04h 07,7min +62° 20' 20.9.2006 Dez./Jan. 2005 σ Ori • Doppelstern NGC 1501 PN Cam 04h 07,0min +60° 55' Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. interstellarum ©

20 interstellarum 43 Objekte der Saison

NGC 2024

mateurastronomen denken bei Ader Bezeichnung NGC 2024 an den »Flammen- oder Blumenkohl- nebel«, ein schönes Nebelfeld von 20' Durchmesser unmittelbar östlich von im Sternbild . Profi - astronomen meinen aber einen Of- fenen Sternhaufen, der Amateurau- gen größtenteils verborgen bleibt. In 1350 Lichtjahren Entfernung – also ähnlicher Distanz wie M 42, aber etwas weiter als Alnitak in 810Lj – befi ndet sich die Molekül- wolke LDN 1630 als Teil der jungen Sternassoziation Orion OB1. Größ- tenteils ist die Wolke nicht ioni- siert und erscheint daher dunkel; an einigen Stellen wird sie aber auch von Sternen angeleuchtet (z.B. NGC 2023 25' südlich von NGC 2024) oder zum Leuchten ange- regt (IC 434 mit dem Pferdekopf- nebel B 33). In der Richtung von NGC 2024 steht ein reicher Haufen massearmer Sterne in dieser Wolke. Barnes fand 1989 erstmals 30 Ster- ne [1]; erst eine Studie acht Jahre später entschleierte den gesamten Der Sternhaufen im Nebel NGC 2024 wird im Infrarotlicht deutlich [D. Thompson, Palomar Observatory] Haufen mit mindestens 300 Ob- jekten und einer erstaunlichen Sterndichte – Alnitak scheidet wegen seiner Lage im [1] Barnes, P. J. et al: Orion B (NGC 2024). I von 12 pro Kubiklichtjahr [2]. Diese Sterne Vordergrund aus. Erst 2003 wurde IRS2b - VLA and IR observations of the H II region, mit 0,1 bis 1 Sonnenmassen fallen durch als Verursacher ausgemacht [6]. Diese Astrophys. J. 342, 883 (1989) besonders intensive Infrarotstrahlung auf stärkste der Infrarotquellen im Nebel, [2] Lada, E. A.: A 2.2 micron survey in the – anders wären sie bei 10m, 4 mittlerer Ex- schon 1974 von Grasdalen gefunden, be- L1630 molecular cloud, Astrophys. J. 371, tinktion im visuellen Spektralbereich auch steht aus zwei getrennten Objekten in 5" 171 (1991) nicht zu sehen [3]. Eine Studie aus dem Distanz, die durch 27m bis 32m Extinkti- [3] Haisch, K. E. et al.: A Mid-Infrared Study of Jahr 2003 führt dies auf heiße Scheiben on abgeschwächt werden und deshalb the Young Stellar Population in the NGC aus interstellarem Material zurück, die sich im visuellen Spektralbereich nicht zu er- 2024 Cluster, Astron. J. 121, 1512 (2001) um fast 90% der Sterne befi nden. Dane- fassen sind. IRS2b ist der heißeste und [4] Eisner, J. A., Carpenter, J. M.: Distribution ben enthält NGC 2024 auch stark verhüllte leuchtkräftigste Stern des Haufens mit of Circumstellar Disk Masses in the Young Objekte, die erst bei noch langwelligeren einem Spektraltyp von O8. Ihn umgibt Cluster NGC 2024, Astrophys. J. 598, 1341 Spektralbereichen nachgewiesen werden eine dichte Gasscheibe von 1,2AE Durch- (2003) können, insbesondere im zentralen Dun- messer [7]. [5] Hines, D. C.: NICMOS Paschen Alpha kelbalken des Nebels. Dabei handelt es NGC 2024 ist mit nur 30000 Jahren Imaging Survey of »Proplyd« Candidates in sich möglicherweise um Protosterne oder Alter ein sehr junger Sternhaufen – noch NGC 2024, Astron. Astrophys. Suppl. 206, gerade entstandene junge Sterne [4]. Im jünger als der Trapezhaufen in M 42 und 704 (2005) Jahr 2001 fanden Haisch und Kollegen mit der Sternhaufen um σ Ori, die beide etwa [6] Bik, A. et al.: Identifi cation of the ionizing dem Hubble Space Telescope, dass sich drei bis sechs Mal so alt sind. Derzeit ist source of NGC 2024, Astron. Astrophys. auch in NGC 2024 wie im Orionnebel so er noch tief in der Molekülwolke einge- 404, 249 (2003) genannte »Proplyds« befi nden – Sterne schlossen – erst in einigen Millionen Jah- [7] Lenorzer, A.: The peculiar circumstellar in dichten Staubkokons, die als Planeten- ren werden seine hellsten Sterne Fenster environment of NGC 2024 IRS2, Astron.

systeme in der Entstehung interpretiert in die Staub- und Gasschwaden erodiert Astrophys. 414, 245 (2004) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. werden [5]. haben und wird sich damit ein zweiter Die Quelle der Anregung für den hellen großer Orionnebel auftun. Nebel selbst war lange Zeit unbekannt Ronald Stoyan

Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Entfernung DSRA NGC 2024 GN Ori 5h 42,0min –1° 50' 7m,5 20'×15' 1350 Lj 17

interstellarum 43 21 FRED

CCD-Aufnahme, 4,1"-Refraktor, 530mm Brennweite, Starlight SXV-H9, 80min (Hα), 60min (RGB); Kleinplanet 439 Ohio passierte das Feld am 10.12.2004. [Gerald Rhemann]

CCD-Aufnahme, 10"-Newton, 1200mm Brennweite, Canon EOS 10D, Hα-Passfi lter, IDAS LPS-P1-Filter, 15×6min (Hα), 15×4min (GB). [Mark Achterberg] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

CCD-Aufnahme, 4"-Refraktor, 530mm Brennweite, Starlight SXV-H9, Hα-Filter, 4×10min. [Peter Wienerroither]

CCD-Aufnahme, 8"-Newton, 800mm Brennweite, MX916, 7×10min (L), 4×5min (je RGB). [Andreas Rörig] 22 interstellarum 43 FRED

CCD-Aufnahme, 6"-Newton, 880mm Brennweite, Starlight Xpress MX7C. CCD-Aufnahme, 12"-SCT, 1500mm Brennweite, ST-9, 3min. [Reinhard [Torsten Güths] Hinterreiter]

Zeichnung, 3,3"-Refraktor. [Evelyn Petkow] Zeichnung, 8"-Newton, 114×. [Michael Lippert]

Beobachtungen zu NGC 2024

16×70-Fernglas auf Stativ: fst 6m,5; eindeutig sichtbar bei dunklem Himmel! Erkennbar ist auch die Zweitei- lung und das Dunkelband, das etwa in Richtung NNW- SSO verläuft. Zeta Ori stört sehr und bei nicht ganz so dunklem Himmel ist der Nebel im Glanz des Sterns nicht erkennbar. Mit UHC-Filter hinter einem Okular des Fernglases ist der Nebel etwas deutlicher erkennbar, der [OIII]-Filter ist zu dunkel. Wolfgang Vollmann 63/840-Refraktor: fst 6m,4; sehr groß und relativ leicht ohne Filter wahrnehmbar. Zweigeteilt durch ein breites Staubband. Die feinen Verästelungen bleiben

jedoch unsichtbar. Am besten bei 34×, wenn Zeta Ori Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. außerhalb des Gesichtsfeldes gehalten wird. Matthias Juchert 85/500-Refraktor: Bortle 2–3; schwierig durch Alnitak; auf den ersten Blick ein zweigeteilter schwacher Nebel, der westliche Bereich heller, der östliche Teil durch einen kleinen Dunkelstreifen nochmals unterteilt. Evelyn Petkow Zeichnung, 18"-Newton. [Ronald Stoyan]

interstellarum 43 23 Objekte der Saison

Σ 762

(Fortsetzung) 110/803-New ton : 32×: sehr groß, σ Orionis mittelhell, diffus, u-förmig, zweigeteilt, deutlich ED besser sichtbar, wenn zeta Orionis außerhalb des ie NGC 2024 ge- Blickfeldes, 54×: der östliche, etwas hellere und hört auch σ Ori W AB C größere Teil ist nochmals geteilt in zwei unter- zur Orion OB1-Stern- schiedlich große Nebel, 96×: schwach, ca. halbes assoziation, die sich in Gesichtsfeld groß, einige Sterne im Nebel einge- etwa 1150 Lichtjahren bettet. Christian Schreiner Entfernung befi ndet. Abb. 1: Der Mehrfachstern σ Ori und das be- 200/1000-Newton: fst 4m,5; ein recht deutlicher, In den gängigen Ama- nachbarte System von Σ 762. 4,1"-Refraktor, runder Nebel, den ein breites, dunkles Band in teurkatalogen ist unter 530mm Brennweite, SXV-H9 CCD-Kamera, 4×5s zwei nicht ganz gleichgroße Teile teilt. Der Teil, der der Bezeichnung σ ein (L), 2×20s (RGB). [Peter Wienerroither] Zeta Orionis zugewandt ist, erscheint etwas kleiner, Mehrfachstern mit fünf aber heller; 50×, UHC. Andreas Langbein Komponenten ver- 200/1200 Newton: fst ca. 5m,5; nordöstlich Alnit- zeichnet. Tatsächlich ak groß, aber sehr schwach, wolkige Struktur. Bes- ist dieses äußerst in- te Erkennbarkeit bei 100× wenn Alnitak außerhalb teressante Objekt aber des Gesichtsfelds positioniert wird. Leichtes »wa- nur die Spitze eines ckeln« erhöht Erkennbarkeit. Auffällige Verdunke- Eisbergs, denn es bil- lung/Einbuchtung im Zentrum. Georg Graf det den Kern eines jun- 200/1600-Newton: Bortle 4; relativ heller Ne- gen Haufens mit der bel östlich von Zeta Orionis. Er fällt sofort auf, so- höchsten Sterndichte bald Zeta Orionis das Okulargesichtsfeld in westli- in der gesamten Asso- cher Richtung verlassen hat. Es sind zwei längliche, ziation. Nord-Süd ausgerichtete Nebelfl ecken erkennbar, σ Ori AB ist der wobei der östliche nahe seines südlichen Randes massereichste visu- nochmals quer unterteilt ist. Der Nebel wird duch ell trennbare Doppel- ein etwas verformtes Kreuz aus fünf Sternen mar- stern am Himmel, jede kiert. Ein UHC-Filter bringt keinen Vorteil; 114×. Komponente besitzt Michael Lippert 20 Sonnenmassen und 250/?-Newton: bei 85× ohne Nebelfi lter di- die 30000fache Son- Abb. 2: Position des Planeten S Ori 70. [University rekt sichtbar, selbst mit Alnitak im Feld. Bei 170×: nenleuchtkraft. σ Ori of Hawaii/Institute of ] Rechteck im rechten Winkel zur Linie Alnitak – A mit 4m,2 ist ein blau- V1197 Ori mit dunklem Zentralbereich. Das Recht- er Riese vom Spektraltyp O9,5, chungen aus dem Jahr 2004 ist σ eck ist nach Osten offen, an den Ecken schmale σ Ori B hat 5m,1 Helligkeit und Ori E ein Röntgen-Flarestern [2]. dunkle Unterbrechungen. Der nördliche Rand ist den Spektraltyp B0,5. Wir bli- Das zentrale Fünfgestirn wird am deutlichsten. Tahir Saban cken von oben (face on) auf die von einem Haufen von etwa 317/1500-Newton: 5m,8; etwa 10' nordöstlich beiden Sterne, die eine nahezu 160 Sternen umgeben, die nur des 1m,5-Sterns Alnitak ist direkt, ziemlich auffäl- kreisförmige Bahn umeinander drei bis sieben Millionen Jahre lig eine recht große diffuse Wolke sichtbar, die mit einer Umlaufszeit von 170 alt sind. Die meisten Sterne sind deutlich strukturiert (mottled) erscheint. Der gan- Jahren beschreiben. Dabei ent- noch in den dunklen Molekül- ze Nebelkomplex wird von Dunkelschläuchen in fernen sie sich nie weiter als wolken verborgen und nur im drei Teile geteilt. In den Nebel selbst sind einige 0,25" voneinander – dies ent- infraroten Licht sichtbar – eine Sterne eingebettet. Der helle Stern südwestlich be- spricht einer gegenseitigen Ent- Arbeit aus diesem Jahr nennt einträchtigt die Beobachtung erheblich; 75×, Hβ. fernung von 90AE [1]. 58 Sterne um σ Ori mit Hellig- Klaus Wenzel Einfacher zu trennen sind keiten von 14m,8 bis 18m,2 im 333/1500-Newton: fst 5m,7; auch ohne Filter be- die Komponenten C und D in infraroten Spektralbereich mit reits andeutungsweise zu erkennen. Mit UHC-Fil- 12" und 13" Distanz (entspricht Massen von 0,03 bis 0,35 Son- ter schwach, aber deutlich sichtbar. Zwei gegenü- 3900 und 4500AE) zu den bei- nen [3]. 63 Sterne zeigen Hα- berliegende, gebogene und deutlich voneinander den Hauptsternen. Beide sind Emissionslinien im Spektrum, getrennte Nebelhälften. Alnitak stört sehr, deshalb ebenfalls B-Sterne mit bis zu wie sie typisch für junge Ver- außerhalb des Gesichtsfelds positioniert; 50×, siebenfacher Sonnenmasse. σ änderliche vom Typ T Tauri sind. UHC. Dirk Panczyk Ori E ist der Prototyp der verän- Die Gesamtmasse des Haufens 457/2290-Newton: einer der spektakulärsten derlichen »Heliumsterne«, auch wird auf 225 Sonnenmassen ge-

Refl exionsnebel. Die zentrale Dunkellinie ist breit als V1031 Ori klassifi - Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. und auffällig; der größere östliche Teil ist von drei ziert. Seine Helligkeit Der Mehrfachstern σ Ori dunklen Filamenten untergliedert, davon ein grö- schwankt zwischen Komponenten Helligkeiten Abstand PW m m ßeres im Süden und zwei schmälere nahe beiein- 6 ,61 und 6 ,77. Ältere A-B 4m,2/5m,1 0,2" 132° ander im zentralen Teil. Fünf Sterne von 12m bis Kataloge bezeichnen AB-C 3m,8/8m,8 11,5" 238° 14 m sind über den Nebel verstreut. Ein Hβ-Filter ihn noch als möglichen AB-D 3m,8/6m,6 12,7" 84° hilft nicht besonders viel. Ronald Stoyan Bedeckungsveränderli- m m chen – nach Untersu- AB-E 3,8/6,3 41,5" 62°

24 interstellarum 43 Objekte der Saison

Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Daten Entfernung DSRA σ Ori DS Ori 5h 38,7min –2° 36' (siehe Tabelle) 1150 Lj 17

schätzt – bei einem Radius von nur 10 bis die drei schon von Christian Mayer in [4] Weaver, W. B., Babcock, A.: A Deep 14 Lichtjahren [5]. Schwetzingen 1779 entdeckten Kompo- Objective Prism Survey for Classical T Tauri Im Jahr 2003 wurde eine protoplane- nenten C, D und E in Betracht. Das Paar Stars in the σ Orionis Region, PASP 116, tare Scheibe in 1200AE Abstand von σ AB erfordert neben einem großen Tele- 1035 (2004) Ori A entdeckt, die vom Stern beleuch- skop von mindestens 12" Öffnung auch [5] Sherry, W. H., Walter, F. M., Wolk, S. J.: tet wird [6]. Inzwischen sind weitere exzellentes Seeing und einen geübten Photometric Identifi cation of the Low-Mass planetenähnliche Gebilde gefunden Beobachter. Die Sterne des Haufens um Population of Orion OB1b. I. The σ Orionis worden, insbesondere erregte die Ent- σ Ori sind möglicherweise mit infrarot- Cluster, Astron. J 128, 2316 (2004) deckung des Planeten S Ori 70 mit drei empfi ndlichen CCD-Kameras nachweis- [6] van Loon, J. T., Oliveira, J. M.: Discovery of Jupitermassen und einem Durchmesser bar – den Versuch hat leider keiner der a dust cloud next to , Astron. von 220000km Aufsehen [7]. Bereits Leser bisher angetreten. Astrophys. 405, 33 (2003) im Jahr 2000 waren im Sternhaufen Ronald Stoyan [7] Martín, E. L., Osorio, M. R.: Spectroscopic extrem rote leuchtschwache Objekte Estimate of Surface Gravity for a Planetary mit Oberfl ächentemperaturen von 1700 [1] Heintz, W. D.: Orbits of 40 Visual Binaries, Member in the σ Orionis Cluster, Astrophys. bis 2200K und 5 bis 15 Jupitermassen Astrophys. J. 111, 335 (1997) J. 593, 113 (2003) gefunden worden. Diese Objekte er- [2] Groote, D., Schmitt, J. H. M. M.: Discovery [8] Zapatero Osorio, M. R. et al.: Discovery of reichen keine stabile Kernfusion, sind of X-ray fl aring on the magnetic Bp-star σ Young, Isolated Planetary Mass Objects aber nicht an Sterne gebunden – also Ori E, Astron. Astrophys. 418, 235 (2004) in the σ Orionis Star Cluster, Science 290, ein Zwischenstadium von Stern und [3] Kenyon, M. J. et al.: Membership, binarity 103 (2000) Planet [8]. and accretion among very low-mass stars [9] Andrews, S. M. et al.: The Irradiated Herbig- Für die visuelle Beobachtung mit and brown dwarfs of the σ Orionis cluster, Haro Jets Near σ Orionis, Astrophys. J. 606, kleinen Fernrohren kommen lediglich MNRAS 356, 89 (2005) 353 (2004)

Beobachtungen zu σ Ori

70/900-Refraktor: Bortle 6-7: sehr hübsch, sehr interessante Form, die mich etwas an den Großen Hund er- innert [mit Σ 762]. Ein klassisches »Ich- kann-mich-nicht-sattsehen-Objekt«. Klar in sechs Komponenten aufgeteilt; 36×. Franz-Joseph Geidel 80/1200-Refraktor: Die Komponen- ten B, C und D sind unter fast allen Seeing- und Transparenzbedingungen Digitalfoto, 12,5"-Newton, 8200mm Brennwei- CCD-Aufnahme, 8"-SCT, 2000mm Brennweite, deutlich zu sehen. Die westlich von B te, Canon EOS 10D, 2×10s [Jürgen Roesner] ST-7, 15×2s [Heino Niebel] stehende schwache Komponente A da- gegen zeigt sich nur bei extrem ruhiger 130/1040-Refraktor: am besten schwächere und schwächste Sternchen und transparenter Luft. Besonders da- bei 115× und 150× zu sehen: Sig- zwischen den beiden Doppelsternen für geeignet sind das Zoom-Okular 8– ma Ori AB ist hell sichtbar. Das enge – damit ist die Gegend fast ein kleiner 24mm und ein ausgebautes Fernglas- System ist natürlich nicht trennbar. Sternhaufen! Wolfgang Vollmann okular vom Zeiss-Dekarem 10×50, also Die Begleiter D und E im Nordosten 131/500-SCT: drei Komponenten Okulare, von denen man das so nicht sind leicht zu erkennen und weiß. Der sichtbar, keine Farben; 19×, 31×. Axel erwarten würde! Ganz in der Nähe von weiter entfernte Begleiter E ist sogar Tute Sigma Ori, nur wenige Bogenminuten schon im 16×70-Fernglas sichtbar! Der 200/1200-Newton: fst ca. 5m,5; im nordwestlich, gibt es das ca. 8m helle schwächere Begleiter C im Südwes- Sucher unauffällig, bei 37× als Drei- Sternenpaar Σ 762, Distanz ca. 10". ten ist nicht leicht aber bei genauer fachstern, ab 100× wird schwache Verwendet man eine nicht allzu hohe Beobachtung erkennbar. S 762 ist vierte Komponente nah am Hauptstern Vergrößerung, steht es gemeinsam mit nordwestlich von Sigma Ori als unglei- sichtbar. Hauptstern weißlich, zwei hel-

Sigma Ori im Gesichtsfeld des Fern- cher Dreifachstern gut zu sehen: A ist lere Komponenten orange (?), Farbe Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. rohres. Ein wunderschöner Anblick! Üb- die hellere Komponente im Nordosten, der vierten Komponente nicht erkenn- rigens: Beide Sternsysteme eignen sich B und C das engere Paar südwest- bar. Georg Graf aufgrund ihrer Ost-West-Orientierung lich davon. Zwischen Sigma Ori und 200/2000-SCT: vier Komponenten hervorragend für Distanzmessungen Σ 762 sind mehrere schwache Sterne sichtbar (77×), vierte Komponente mit der Fadenkreuz-Durchlaufmetho- erkennbar, zwei sind recht deutlich. deutlicher bei 167×. Axel Tute de! Andreas Viertel Insgesamt zähle und skizziere ich acht

interstellarum 43 25 Einstieg ins Hobby Astronomie

Teil 4: Das erste Teleskop

von Stefan Seip

Wer als Hobby-Astronom gerne den Sternenhimmel beobachtet, wird bald den Wunsch nach einem eigenen Teleskop verspüren. Das Angebot an Teleskopen ist von enormer Vielseitigkeit, was sowohl die Leistung als auch den Preis betrifft. Doch nicht immer hat die seriöse Beratung des Einsteigers Vorrang vor kernigen Wer- beversprechen, die beim späteren Einsatz des Gerätes nicht zu halten sind. Ohne Erfahrung ist es schwierig bis unmöglich, sich in diesem Angebotsdschungel zurechtzufi nden. Um Ihnen zumindest böse Überraschungen, Enttäuschungen und sinnlose Investitionen zu ersparen, sind in diesem Artikel eine Reihe von Empfehlungen zusammengestellt, die beim Kauf des ersten Fernrohrs hilfreich sein können.

Welches Teleskop ist das Richtige? aber in einer Großstadt, sollten Sie dar- beim Beobachten auch vergrößert darge- auf Wert legen, dass Sie das Instrument stellt, was dazu führen kann, dass bei einer Auf diese wichtige Frage gibt es kei- ohne allzu große Mühen im Auto verstau- wackeligen Montierung jede noch so leich- ne allgemein gültige Antwort. Schließlich en können. Viele Teleskope fristen schon te Berührung, jeder zarte Windhauch das hängt es von persönlichen Präferenzen nach kurzer Zeit ein trauriges Dasein im Teleskop derart in Schwingung versetzt, ab, wie groß und schwer das Teleskop sein Abseits, weil der Käufer die Beschwerlich- dass Sie beim Blick durch das Teleskop darf, welche Qualität die Optik und Me- keiten beim Transport, Aufb au und der nichts mehr erkennen können. Das Scharf- chanik haben soll, wie komfortabel die Handhabung unterschätzt hat. Sie haben stellen, bei dem Sie das Teleskop berühren Bedienung sein soll und natürlich wel- wahrscheinlich mehr Freude an einem müssen, wird dann zum Glücksspiel. Im che Summe man bereit ist auszugeben. kleineren, unkomplizierten, schnell ein- Gegensatz zur optischen Qualität kön- Ohne Klärung dieser Fragen wird es weder satzbereiten Teleskop. nen Sie die mechanische Ausführung bei einem Fachverkäufer noch Ihnen gelingen, einem Händler, bei dem das Wunschmo- ein geeignetes Instrument zu fi nden. Qualität dell aufgebaut im Ausstellungsraum steht, Mangelhaft e Qualität der Optik und selbst in Augenschein nehmen, beurteilen

Gewicht, Volumen Mechanik kann Ihre Freude beim Beob- und gegebenenfalls mit anderen Modellen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Wenn Sie auf dem Land wohnen und achten massiv einschränken oder gar ver- vergleichen. Letztlich hat Qualität aber in Ihrem Garten einen Beobachtungs- derben. Sie müssen am Anfang sicher kein auch etwas mit der Haltbarkeit zu tun. Ein platz mit dunklem Himmel ohne störende Profi instrument erwerben, aber auf eine Fernrohr mit guter Optik und solider Me- Lichtquellen vorfi nden, darf das Teleskop gewisse Mindestqualität sollten Sie den- chanik kann über Jahre und Jahrzehnte ruhig ein bisschen größer und sperrig sein, noch Wert legen. Fast ebenso wichtig wie hinweg ein treuer Begleiter sein, der Ih- denn Sie müssen es ja nicht über weite die Optik ist die stabile Mechanik eines nen auch einmal eine raue Behandlung Strecken transportieren. Ist Ihr Wohnort Teleskops. Vibrationen werden nämlich verzeiht. Nicht akzeptabel sind hingegen

26 interstellarum 43 Einsteiger

Abb. 1: Die Angebotspalette an Teleskopen ist heute schier unerschöpfl ich: Marken, Modelle und Ange- 1×1 der Teleskopdaten bote sind auch für Kenner der Branche nicht mehr überschaubar. Das Einholen von unabhängigem Öff nung: Für die Leistungsfähigkeit (Lichtsammelvermögen, Aufl ösung und Rat sollte deshalb am Anfang jeder Teleskopwahl Vergrößerung) ist der Durchmesser der Optik, die so genannte Öff nung wichtig. stehen. [Fa. Teleskop-Service] Sie wird meist in Millimeter, zuweilen auch in Zoll (1" = 25,4mm) angegeben. Eingeweihte kennzeichnen Teleskope aufgrund der Öff nung. Sie sprechen auch Konstruktionen, bei denen schon nach weni- gerne von einem »Fünfzöller« oder einem »Zehn-Zoll-Spiegel«. Aus der Öff nung gen Einsätzen Teile brechen oder durch Ver- lässt sich leicht die maximal sinnvolle Vergrößerung eines Teleskops errechnen: schleiß unbrauchbar werden. Öff nung in Millimeter mal zwei. Bei einem Teleskop mit 100mm Öff nung ist eine 200fache Vergrößerung demnach die maximal sinnvolle. Höhere Vergröße- Komfort rungen bringen keinen Gewinn mehr. Doch lassen Sie sich nicht zu sehr von der Das eine Extrem sind die so genannten Maximalvergrößerung beeindrucken. Die meisten Beobachtungen werden Sie Dobson-Teleskope. Das sind Spiegeltelesko- bei Vergrößerungen von etwa 40× bis 150× durchführen, unabhängig von der pe mit relativ beeindruckenden optischen Öff nung. Nur selten ist die Luft so ruhig, dass Sie über 200fache Vergrößerung Leistungsdaten in Relation zum moderaten gehen können. Preis. Möglich ist das durch eine extrem ein- Brennweite: Sie wird meistens auch in Millimeter angegeben. Fehlt die Anga- fach aufgebaute und preiswert herzustellende be der Brennweite, muss Sie aus dem Öff nungsverhältnis (s.u.) errechnet werden: Montierung, die mit der Hand bewegt werden Brennweite = (Nenner des Öff nungsverhältnisses) mal die Öff nung. muss. Das bedeutet, dass der Beobachter das Öff nungsverhältnis: Öff nung geteilt durch Brennweite ergibt das Öff nungs- Fernrohr ständig händisch nachstellen muss, verhältnis. Eigentlich ist es ein Bruch, der mit »Eins zu…« angegeben werden um die Himmelsdrehung auszugleichen und sollte. Häufi g wird nur der Nenner verwendet. Aus 1:7 wird dann einfach nur 7. das Objekt nicht aus dem Blickfeld zu verlie- Bekannte Schreibweisen sind: f=1:10, F/10, f/12, F8. Für visuelle Beobachtungen ren. Ein Dobson-Teleskop funktioniert ganz spielt das Öff nungsverhältnis keine große Rolle. Sprachlich ist Vorsicht geboten: ohne Batterien oder Netzstrom. Besonders f/12 ist »kleiner« als f/7, denn es handelt sich ja um einen Bruch(teil): 1/12 ist auf Reisen zu dunklen Beobachtungsorten eben kleiner als 1/7. kann das ein Vorteil sein. Doch Sie müssen Vergrößerung: Einsteiger fragen oft nach der Vergrößerung eines Teleskops. sich am Himmel gut auskennen, um ein Ob- Diese jedoch ist variabel, je nach verwendetem Okular. Die eff ektive Vergröße- jekt mit einem solchen Teleskop einzustellen. rung errechnet sich folgendermaßen: Brennweite des Fernrohrs geteilt durch Zumindest die wichtigsten Sternbilder soll- die Brennweite des Okulars. Beispiel: Wenn Ihr Fernrohr eine Brennweite von ten Ihnen vertraut sein, um sich davon aus- 1000mm hat, können Sie mit einem 20mm-Okular eine 50fache Vergrößerung, gehend mit Hilfe einer Sternkarte an Stern- mit einem 8mm-Okular eine 125fache Vergrößerung erzielen. mustern entlang zu hangeln, bis das gesuchte Objekt schließlich im Blickfeld ist. Wegen des kleinen Gesichtsfeldes eines Fernrohrs ist das nicht ganz so einfach und erfordert eine ge- Wichtige Tipps vor dem Kauf wisse Übung. Für manche ist es gerade diese Prozedur der Objektsuche, die den Reiz aus- ☐ Informieren Sie sich vor dem Kauf so gut wie möglich. macht, andere sind weniger geduldig und ver- ☐ Nehmen Sie Kontakt mit erfahrenen Sternfreunden auf. lieren die Freude, wenn sich nicht in kurzer ☐ Lassen Sie sich ein Rückgabe- oder zumindest ein Umtauschrecht einräumen. Zeit Erfolg einstellt. ☐ Beginnen Sie mit einer Grundausstattung ohne ein unüberschaubares Sorti- Das andere Extrem sind Teleskope, die ment an Zubehör. automatisch die von Ihnen gewählten Ob- ☐ Erwarten Sie nicht die bunten, großartigen Anblicke ähnlich den Bildern auf jekte einstellen können. Man nennt sie auch der Verpackung des Teleskops. »GoTo«-Teleskope. Nach einer einmaligen ☐ Misstrauen Sie überzogenen Werbeaussagen (z.B.: »Refraktor mit 60mm Öff - Eichroutine oder – je nach Modell – auch nung bis 525fache Vergrößerung zum Preis von 79 Euro«). durch Nutzung der GPS-Ortungssignale sind ☐ Halten Sie sich aus »Glaubenskriegen« (z.B. »Refraktor oder Refl ektor«) her- diese Geräte in der Lage, zigtausende Objekte aus. am Himmel automatisch anzusteuern. Sie ☐ Denken Sie bei der Wahl von Okularen daran, dass ein Okular »die Hälft e brauchen dazu nur das Objekt aus der Daten- eines Fernrohrs« ist. Qualität des Fernrohrs und die der Okulare müssen in bank der Handsteuerbox auszuwählen und einem sinnvollen Verhältnis stehen. die Taste »GoTo« zu drücken. Das Teleskop ☐ Lassen Sie sich kein Zubehör aufschwatzen, von dessen Notwendigkeit Sie bewegt sich dann – wie von Geisterhand ge- nicht überzeugt sind. steuert – in die richtige Position. Zweifellos ☐ Meiden Sie den Versandhandel und Online-Auktionen (z.B. eBay). Selbst in

eine faszinierende Technik, an der alleine den 14 Tagen Rückgaberecht, die Ihnen das Fernabgabegesetz einräumt, wer- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. manch einer Gefallen fi ndet. Sehr nützlich den Sie als Einsteiger die Mängel eines Teleskops nicht unbedingt erkennen. sind »GoTo«-Teleskope bei geplanten Stern- ☐ Planen Sie wichtiges Zubehör in Ihr Budget ein, wenn es nicht im Lieferum- führungen, wo das Publikum nicht so ger- fang enthalten ist: Okulare, gegebenenfalls Zenitprisma, Taukappe, Trans- ne darauf wartet, bis das gesuchte Objekt portboxen oder -taschen, Sucherfernrohr oder Peileinrichtung, gegebenen- endlich gefunden wird. Und natürlich kann falls mobile Stromversorgung, Literatur (z.B. Himmelsjahrbuch), (drehbare) sich jeder dieser Technik bedienen, der am Sternkarte. Aufsuchen von Objekten keinen Gefallen

interstellarum 43 27 Einsteiger

hörmarkt bietet allerlei nützliche und be- gehrenswerte Artikel an, von denen man im Laufe der Zeit einige erwerben möchte. Beginnen Sie mit einer sinnvollen und überschaubaren Grundausstattung, dann werden Sie im Laufe der Zeit selbst ent- scheiden können, welche Zubehörteile für Sie wirklich von Bedeutung sind.

Wo kaufen?

In Betracht kommen der Fachhandel so- wie Optiker-Geschäft e, Kaufh äuser, Dis- count-Märkte, Versandhandel, Gebraucht- markt und Internet-Auktionen (z.B. eBay); von der Möglichkeit zum Selbstbau einmal abgesehen. Meiner Meinung nach ist es insbesondere beim Kauf des ersten Te- leskops eine große Hilfe, wenn man auf eine fachmännische Beratung zurückgrei- Abb. 2: Ein Dobson-Teleskop bietet eine direkte unkomplizierte Art den Himmel zu erkunden – was fen kann, die sowohl vor dem Kauf wich- aber auch bedeutet, dass man das Aufsuchen der Objekte als Teil der Beobachtung begreifen muss. tige Hinweise geben kann als auch nach [Peter Wienerroither] dem Kauf bei Fragen zur Benutzung des Instruments zur Verfügung steht. Wenn fi nden kann. Doch wer pro Nacht hun- gibt es keine eindeutige Antwort. Jeder Sie das auch so sehen, bleibt nur der Gang dert Objekte mit »GoTo« anfährt, schnell Bautyp hat spezifi sche Vor-, aber auch zum Fachgeschäft . Auch in manchen Op- durch das Okular schaut, um danach zum Nachteile. Neben der Aufstellung im Kas- tiker-Fachgeschäft en werden Sie kompe- nächsten Objekt zu schwenken, der wird ten bleibt Ihnen keine andere Wahl, als tent bedient, wenn der Inhaber/Verkäufer auf Dauer keine große Freude am Beob- Ihre persönlichen Vorlieben für das eine selbst Hobbyastronom ist und die Telesko- achten haben. Die Auseinandersetzung oder das andere System selbst zu entde- pe im Schaufenster nicht nur aus Gründen mit der Natur des beobachteten Objekts, cken. Generell schlechte Systeme gibt es der Dekoration stehen. Bei allen anderen die intensive Beobachtung und das Ent- nicht, doch Sie sollten wissen, in welchen Bezugsquellen müssen Sie in der Regel locken feinster Details erfordert Zeit und Disziplinen ein bestimmter Typ seine Stär- auf jegliche Beratungsleistung verzichten. Ausdauer. Erst die Erfahrung und Geduld ke hat. Die Qualität der Optik ist freilich Einem Teleskop aus dem Discounter liegt beim Beobachten, gepaart mit dem Wissen völlig losgelöst vom Bautyp. Es gibt qua- zwar eine Anleitung bei, wie Sie das Ge- über die wahre Beschaff enheit, Größe und litativ gute Refraktoren und Refl ektoren rät zusammenbauen müssen, nicht jedoch Entfernung des beobachteten Objekts ver- ebenso wie qualitativ schlechte Teleskope eine Anleitung zur Anwendung. Leider wandelt einen unscharfen, schwachen und beider Fraktionen. sind auch viele Angebote des Versand- strukturlosen Lichtfl eck im Okular in eine handels und auf eBay nicht seriös. Sie großartige Beobachtung. »GoTo«-Telesko- Kosten werben mit irreführenden Aussagen und pe verhindern natürlich nicht per se die Wenn Sie sich sicher sind, dass Ihnen Aussagen, die zwar Käufer anlocken sol- notwendige Auseinandersetzung mit den die Astronomie nachhaltig Freude bereitet, len, in Wirklichkeit jedoch Zeugnis able- Beobachtungszielen, verleiten aber dazu, sollten Sie zumindest einige hundert Euro gen von der Ahnungslosigkeit des Anbie- eher mehr statt intensiver zu beobachten. für das erste Teleskop inklusive dem Zu- ters. Von Off erten, die ein »Profi teleskop Die für »GoTo« notwendige Elektronik behör einplanen. Mit Angeboten unter mit 1000facher Vergrößerung« zum Preis und Mechanik schlägt sich im Anschaf- 150 oder 100 Euro werden Sie auf Dauer einer Tankfüllung Benzin anbieten, sollte fungspreis für ein Teleskop nieder. Wenn nicht glücklich sein. Das kommt allenfalls man Abstand nehmen, denn mit solchen Ihr Budget begrenzt ist, müssen Sie überle- dann in Betracht, wenn das Gerät die oben Geräten werden Sie in aller Regel keine gen, ob Sie Ihr Geld darin investieren oder erwähnten Mindestanforderungen erfüllt Freude haben. Am besten informieren Sie eher in die Qualität und das Leistungsver- und Sie erst einmal in das Hobby Astrono- sich vor dem Kauf, welche Angaben und mögen der Optik. mie hineinschnuppern möchten, ohne sich Zahlen bei der Beschreibung eines Tele- gleich in Unkosten zu stürzen. Vermeiden skops von Bedeutung sind (siehe Kasten) Typ Sie aber zu Beginn auch Geräte, die etli- und welche nicht. Das oben erwähnte Ähnlich emotional wie die Frage »GoTo che Tausender kosten und/oder immense Angebot können Sie dann selbst als pri-

oder nicht?« wird in Fachkreisen darü- Ausmaße haben. Analysieren Sie bei Ange- mitive Bauernfängerei entlarven. Selbstre- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ber debattiert, ob nun ein Linsenfernrohr boten, was im Kaufpreis enthalten ist. Ein dend werden in eBay auch hervorragende (Refraktor) oder ein Spiegelteleskop (Re- Stativ, eine Montierung, das Fernrohr mit Teleskope, manchmal sogar zu einem er- fl ektor) das bessere System ist. Eine Kom- Sucher nebst zwei bis drei Okularen ist das staunlich guten Preis angeboten, aber als bination aus beiden sind die so genannten absolute Minimum für den Start. Rech- Einsteiger dürft e es schwer fallen, diesen katadioptrischen Teleskoptypen, bei de- nen Sie mit weiteren Kosten für Zubehör, »Weizen« von der »Spreu« zu trennen. Da- nen sowohl Spiegel als auch Linsen zum entweder schon bei der Anschaff ung oder her geht meine Empfehlung in die Rich- Einsatz kommen. Auch auf diese Frage zu einem späteren Zeitpunkt. Der Zube- tung, beim Erstkauf eines Teleskops auf

28 interstellarum 43 Einsteiger

Vor- und Nachteile der gängigsten Teleskoptypen

Achromatischer Refraktor (meist Objektive aus 2 Linsen) + gute Bildqualität bei langer Brennweite (= kleines Öff - Refraktor nungsverhältnis; siehe Kasten »1×1 der Teleskopdaten«) + unkomplizierte Handhabung (Justage der Optik selten bis nie erforderlich) + bei Transport aus dem warmen Zimmer ins Kalte schnell einsatzbereit + auch verwendbar für terrestrische Beobachtungen am Tag – Farbfehler (Blausaum), der bei großen Öff nungsverhältnis- Newton-Refl ektor sen sehr störend sein kann. Dann sind keine hohen Ver- größerungen möglich – geringe Öff nung (siehe Kasten »1×1 der Teleskopdaten«) in Relation zum Preis – mit zunehmender Öff nung sehr unhandlich

Apochromatischer Refraktor (meist Objektive aus 3 Linsen) + extrem hohe Bildqualität durch bessere Farbkorrektur im Vergleich zum Achromaten + sehr kontrastreiche Abbildungen Schmidt-Cassegrain + großes nutzbares Bildfeld, dadurch ist die Beobachtung großer Himmelsareale möglich + unkomplizierte Handhabung (Justage der Optik selten bis nie erforderlich) + bei Transport aus dem warmen Zimmer ins Kalte schnell einsatzbereit + auch verwendbar für terrestrische Beobachtungen am Tag – extrem hoher Preis im Vergleich zur Öff nung (Ausnahme: Halbapochromaten / ED-Refraktoren) – mit zunehmender Öff nung sehr unhandlich Maksutov-Cassegrain

Newton-Refl ektor + exzellente Abbildungsqualität in der Bildmitte + maximal große Öff nung in Relation zum Preis + »Viel Teleskop« zum Schnäppchenpreis in Form eines Dobson-Teleskops + absolut farbreine Abbildung + auch kurze Brennweiten erhältlich, das ermöglicht große Gesichtsfelder – Justage der Optik hin und wieder notwendig, aber leicht erlernbar – Luft turbulenzen im Tubus können die Bildqualität beein- – mittellange Auskühlzeit nach Temperaturwechsel trächtigen – Luft turbulenzen im Tubus können die Bildqualität beein- – langbrennweitiges Design (kleine Gesichtsfelder) trächtigen – Justage der Optik hin und wieder notwendig – Einblick vorne und seitlich am Teleskop-Tubus Maksutov-Cassegrain Schmidt-Cassegrain + abgeschlossener Tubus, dadurch Schutz vor Staub auf den + durch Schmidtplatte abgeschlossener Tubus, dadurch Spiegeln Schutz vor Staub auf den Spiegeln + sehr gute Abbildungsqualität + Fangspiegel ist an der Schmidtplatte aufgehängt, dadurch + Fangspiegel ist an der Meniskuslinse angebracht, dadurch keine Fangspiegel-Streben notwendig, die Strahlen um die keine Fangspiegel-Streben notwendig, die Strahlen um die hellen Sterne erzeugen hellen Sterne erzeugen

+ relativ preiswerte Systeme und große Angebotsbreite mit – nicht gerade preiswert Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zum Teil guter Optik – lange Auskühlzeit nach Temperaturwechsel + kompakte Bauweise – Luft turbulenzen im Tubus können die Bildqualität beein- + großes Zubehörprogramm für die Geräte der bekanntesten trächtigen Hersteller – langbrennweitiges Design (kleine Gesichtsfelder) – längere Auskühlzeit nach Temperaturwechsel – hohes Gewicht durch die meist dicke Meniskuslinse

interstellarum 43 29 Einsteiger

eBay-Angebote zu verzichten. Auch der Kauf eines gebrauchten Teleskops von Privat birgt meiner Meinung nach gewisse Risiken, die von einem Einsteiger noch nicht überblickt wer- den können. Bedenken Sie, dass auch ein preiswertes Fernrohr bestimmte Mindestanforderungen bezüglich der Fertigungsqualität und -toleranzen erfüllen muss, damit es seinen Zweck erfüllen kann. Ein Fernrohr ist und bleibt nun einmal ein optisches und mechanisches Präzisionsinstrument. Zugegebenermaßen können auch mit einem Teleskop aus dem Discoun- ter schöne Beobachtungen gelingen. Meist sind dazu jedoch Verbesse- rungen notwendig, für die man über etwas bastlerisches Geschick und das entsprechende Werkzeug verfü- gen muss. Dass bei solchen Eingrif- fen der Gewährleistungsanspruch er- Abb. 3: Bei einem GoTo-Teleskop reduziert lischt, versteht sich von selbst. sich das Einstellen eines Objektes auf ei- nen Knopfdruck. Ohne Kenntnis des Him- Wer hilft mir? mels und Geduld bei der Wahrnehmung der Objekte wird man aber auch hier kei- Fachmännische Unterstützung ne Freude haben. [Ronald Stoyan] können Sie in jedem guten Fachge- schäft für Teleskope und manchen treff.de und www.astronomie.de sind Optiker-Fachgeschäft en erwarten. zwei der deutschsprachigen Astro- Auch für telefonische Anfragen und nomie-Foren. Generell liefert ein Fo- Beratungen sind manche Händler rum keine moderierten, einhelligen gerne bereit. Dabei müssen Sie je- Meinungen. Jeder, der möchte, mel- doch damit rechnen, dass hinter der det sich zu Wort und stellt seine per- Beratung auch ein gewisses Interesse sönliche Sicht der Dinge dar. Nicht an einem Kaufabschluss steckt. Ho- selten sind die Antworten gegen- norieren Sie die Beratungsleistung sätzlich, was zu Ihrer Entscheidungs- dadurch, dass Sie das gewünschte fi ndung vielleicht nicht unmittelbar Gerät auch bei dem Händler kaufen, beiträgt, wobei aber dennoch wich- der die Beratungsleistung erbracht tige Argumente aufgegriff en werden. hat, wenn er das Gerät zu einem ak- Pro Jahr fi nden einige Astrono- zeptablen Preis anbietet. mie-Messen in Deutschland statt, Wenn Sie eine völlig unabhängige auf denen Sie die Angebote der ein- Beratung und Hilfestellung suchen, zelnen Hersteller und Händler in besuchen Sie eine Volkssternwarte, konzentrierter Form studieren kön- einen astronomischen Verein oder nen. Für schnell Entschlossene lo- Club in Ihrer Nähe. Einerseits haben cken viele Aussteller mit attraktiven Sie dort die Möglichkeit, durch ver- Messepreisen. Wenn Ihnen der Blick schiedene Teleskope durchzuschauen durch ein Teleskop lieber ist, dann und sich selbst ein Bild von der Leis- besuchen Sie eines der zahlreichen tungsfähigkeit einer Optik zu ma- Teleskoptreff en. Dort treff en sich chen. Andererseits werden Sie dar- Sternfreunde, von denen viele ihre über erstaunt sein, wie bereitwillig Teleskope mitbringen, um gemein- viele Mitglieder solcher Organisati- same Beobachtungsnächte miteinan-

onen ihre Erfahrungen bezüglich der der zu verbringen und dabei fl eißig Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Teleskope und anderer Gerätschaft en zu fachsimpeln. Als Besucher haben mit Ihnen teilen. Sie die Möglichkeit, durch die auf- Wenn Sie spezifi sche Fragen gestellten Teleskope zu schauen und haben, können Sie diese auch in Vergleiche anzustellen. Erfahrungs- einem Internet-Forum stellen, um gemäß beantworten die Teleskopbe- Meinungen und Ratschläge anderer sitzer auch geduldig die Fragen der Sternfreunde einzuholen. www.astro- Gäste zu den Instrumenten.

30 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 31 Erde

Die natürliche Lichtverschmutzung des Nachthimmels

von Torsten Güths

Viele Menschen in den Ballungsräumen und großen Städten verbringen ihr Leben unter einem unnatürlich aufgehellten Himmel. Leuchtreklamen, Straßenlaternen und neuerdings Sky- Beamer »verschmutzen« den Himmel, so dass allenfalls noch die hellsten Sterne sichtbar sind, das zarte Band der Milchstraße bleibt unsichtbar. Die Auswirkungen der Lichtverschmutzung werden manchem nur im Urlaub bewusst, wenn sie im Gebirge oder am Meer den fast schwarzen Nachthimmel mit deutlich Abb. 1: Die Milchstraße zeigt unter besten Bedingungen wie sichtbarer, bis zum Horizont reichender Milchstraße erleben. hier in La Palma einen kaum fassbaren Reichtum an hellen Ster- nenwolken, Gasnebeln und Dunkelwolken. Aufgenommen am 4.9.1999 mit 28mm Brennweite bei f/2,8 auf Kodak Royal Gold 400ASA Negativfi lm. Belichtungszeit 25min. [Torsten Güths]

och es gibt auch natürliche Fak- Im Winter erkennt man die Milch- Flecken erkennbar, der Gegenschein. Sei- toren, die den Nachthimmel auf- straße als ein zartes Band von Tausenden ne Form ist meistens rundlich-oval [1]. Er Dhellen. Hauptsächlich professi- schwach leuchtenden Sternen. Der An- liegt ungefähr auf der Ekliptik und der onelle Observatorien beschäft igen sich blick im Sommer wird eher von den ausge- Sonne gegenüber. Als Ursache gilt die damit, um für ihre Großteleskope den prägten Sternwolken charakterisiert. Die- Rückwärtsstreuung der Staubpartikel in günstigsten Standort auszuwählen. se werden von Dunkelwolken durchzogen der Ebene des Sonnensystems. Die Rück- In den folgenden Abschnitten sind und den Anblick kann man am ehesten als wärtsstreuung ist bedeutend schwächer mondfreie Nächte mit tadelloser Trans- bizarr bezeichnen. Steht das Zentrum der als die Vorwärtsstreuung, das Zodiakal- parenz in einer Gegend frei von Licht- Milchstraße hoch am Himmel, dann kann licht. verschmutzung gemeint. John Bortle [2] diese Region tatsächlich ganz schwache Das Zodiakallicht lässt sich verlängern hat eine Skala herausgegeben, die den Schatten werfen! bis zum Gegenschein und darüber hin- Anblick des Nachthimmels unter unter- Die Sonne läuft im Laufe eines Jah- aus, so dass es den gesamten Himmel schiedlichen Bedingungen beschreibt (s. res auf der Ekliptik, die auf dem Zodiak umspannen kann. Dieser Zodiakbogen ist Kasten). Meine Erfahrungen decken sich (Tierkreis) verläuft . In der Ebene unseres wirklich sehr lichtschwach und nur unter allerdings nicht völlig mit seinen Beschrei- Sonnensystems sind noch Milliarden Ton- besten Bedingungen erkennbar [1]. Der bungen, ein subjektiver Faktor wird immer nen an Staub verteilt, die das Sonnenlicht Zodiakbogen wird ebenfalls durch den bei einer Beobachtung oder Beurteilung streuen. Die sog. Vorwärtsstreuung ist interplanetaren Staub erzeugt und ist die einfl ießen. am stärksten, daher ist das Zodiakallicht schwächste mit bloßen Augen sichtbare heller, je geringer der Winkelabstand zur Leuchterscheinung der Staubscheibe in Der Anblick des kunstlichtfreien Sonne ist [1]. Es ist allerdings doch noch unserem Sonnensystem. Nachthimmels so schwach, dass es am Tage oder bei ei- Hält man eine Hand hoch, so kann ner totalen Sonnenfi nsternis unsichtbar man sie als pechschwarze Silhouette vor Befi ndet man sich unter einem klaren, bleibt. Nach der Dämmerung erstreckt dunkelgrauem Himmel erkennen. Ein lichtverschmutzungsfreien Himmel, dann sich im Frühjahr im Westen eine keilför- Anzeichen, dass neben den vorgenann-

fallen im Laufe der Nacht einige großfl ä- mige Lichtpyramide vom Horizont bis ten Erscheinungen der gesamte Himmel Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. chige Leuchtphänomene auf: über 45° hoch in den Himmel entlang der schwach zu glühen scheint – dieses Hin- Ekliptik. Im Herbst ist diese Lichterschei- tergrundleuchten wird deshalb auch als ☐ Die Milchstraße nung am besten morgens, kurz vor An- Airglow bezeichnet. Der Nachthimmel ☐ Das Zodiakallicht bruch der Dämmerung sichtbar. ist in der Tat nicht schwarz! Und auch ☐ Der Gegenschein Im Frühjahr und im Herbst ist um Mit- nicht gleichmäßig hell: Parallel zum ech- ☐ Der Zodiakbogen ternacht im Meridian ein schwach leuch- ten Horizont, wie man ihn vom Berg auf ☐ Das Nachthimmelslicht (Airglow) tender, mehrere Grad messender diff user einer Insel betrachten kann, erstreckt sich

32 interstellarum 43 Abb. 2: Diese Panoramaaufnahme zeigt den schwachen Zodiakbogen und als aufgehellte Verdickung den Gegenschein. Das helle Objekt ist der Mars, der seiner 2003 Opposition entgegenstrebte. Auf- genommen im Nordwesten von La Palma in 1000m Höhe. 28mm Objektiv bei f/4 mit 0,42× Bower Fisheyevorsatz. Belichtungsdauer ca. 70min auf Kodak Elite 200. [Torsten Güths] ein leuchtendes Band. Es fängt bei ca. Ist man nicht wirklich dunkeladaptiert, 20° Höhe allmählich diff us an, wird hel- so erscheint der Himmel dunkler als bei ler zum Horizont hin, um dann ab ca. 3° voller Adaption. Das ist besonders der Fall, Höhe wieder dunkler zu werden. Hierfür wenn man den Himmel hinter einer ange- ist unsere eigene Atmosphäre die Ursache. leuchteten Fassade oder einem Baum sieht. Durch die ultraviolette Sonnenstrahlung Im Kontrast dazu wirkt der Himmel häu- werden in den Luft schichten zwischen fi g schwarz und die Adaption des Auges 70km und 1000km Höhe Atome und Mo- wird gemindert. leküle am Tage ionisiert und dissoziiert. In der Nacht strahlen sie diese Energie bei der Dynamik und Rekombination wieder ab [7]. bestimmende Faktoren der Blickt man zum Horizont, dann sieht Nachthimmelshelligkeiten man durch eine dickere atmosphärische Schicht und so kommt zur Extinktion Die Intensität des Airglow ist nicht noch die Aufh ellung durch Airglow ver- konstant. Sie variiert nach der Zeit, in ih- stärkt hinzu. Erst kurz vor dem Horizont rer Verteilung am Nachthimmel und nach ist die Extinktion so stark, dass es dunk- dem geographischen Ort des Beobachters. ler wird. Bei der Beobachtung solcher Erschei- Zeitliche Änderungen nungen sind allerdings auch sehphysiolo- Die Sonnenaktivität besitzt einen er- gische und psychologische Umstände zu heblichen Einfl uss auf den Airglow. Alle berücksichtigen. Dem Verfasser ist selbst 11 Jahre hat die Sonne ihr Aktivitätsma- aufgefallen, dass im Laufe einer Herbst- ximum und dann ist der Nachthimmel nacht auf dem Roque de los Muchachos heller als in den Minimumphasen. In La m beim Erscheinen der Wintersternbilder Palma macht das gut 0 ,4 pro Quadratbo- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der Himmel scheinbar dunkler wurde und gensekunde aus. Oder anders: Die Sicht- das Bild brillanter aussah. Dies kommt zu- barkeit des Zodiakbandes kann hier bei Abb. 3: Diese südliche Horizontaufnahme der stande, weil die im Vergleich zum Herbst- maximaler Sonnenaktivität nicht oder nur beiden Magellanschen Wolken wurde in Nami- oder Frühlingshimmel helleren Sterne des erschwert möglich sein. An anderen Ob- bia angefertigt. Man erkennt die unterschiedlich Winters den Nachthimmel durch ihren servatorien sind z.T. noch größere Unter- gefärbten Zonen des Airglows. Verwendetes größeren Kontrast brillanter erscheinen schiede gemessen worden [6]. Objektiv war ein 28mm auf Kodak 1000ASA. lassen. [Walter Gröning]

interstellarum 43 33 Erde

Die modifi zierte Bortle-Skala

Die Dark-Sky-Skala wurde von John Bortle im Jahre 2001 [2] vorgestellt und umfasst neun Abstufungen, die hier in Kurz- form wiedergegeben werden. Er führte die nach ihm benannte Skala ein, um die sehr stark streuenden Schätzungen der stella- ren Grenzgröße mit freiem Auge durch ein solideres System zu ersetzen. Flächige Schattierungen unterschiedlicher Helligkeit sind etwas sicherer erfassbar, als ein hin und wieder blinken- der Stern.

Klasse 1: Exzellenter Himmel Gegenschein und Zodiakband sind deutlich sichtbar. Das Airglow liegt als 15° breites auff allendes Band über dem Hori- zont. Das Milchstraßenzentrum wirft einen diff usen Schatten. Die Sommermilchstraße ist sehr strukturiert.

Klasse 2: Sehr dunkler Himmel Abb. 4: Diese Grafi k zeigt die Vorhersage der durchschnittlichen Him- Gegenschein und das Airglow am Horizont sind noch melshintergrundhelligkeit des Nachthimmels am chilenischen Cerro schwach sichtbar. Die Sommermilchstraße ist sehr struktu- Pachon Observatorium. Der Einfl uss des Sonnenfl eckenzyklus ist ein- riert. deutig erkennbar und hat einen Anteil von rund 0m,6 pro Quadratbo- gensekunde [6]. Für die Werte der Nachthimmelshelligkeit benötigt Klasse 3: Dunkler Landhimmel man auch stets die Werte des Solar Flux (gemessen im Radiobereich, Die ersten Anzeichen von künstlicher Lichtverschmutzung Wellenlänge 10,7cm), die vom Observatorium in Penticton Ottawa, Ka- sind am Horizont erkennbar. Zodiaklicht ist abends und mor- nada täglich herausgegeben werden [5]. gens noch eine aufallende Erscheinung. Die Sommermilchstra- ße ist immer noch gut strukturiert.

Klasse 4: Landhimmel Die Lichtverschmutzungsdome werden bereits zu auff älligen Erscheinungen. Das Zodiaklicht ist noch sichtbar. Die Sommer- milchstraße verblasst in Richtung Horizont und ist noch schön strukturiert im Zenitbereich.

Klasse 5: Übergang Land zu Kleinstadthimmel Der Himmel wird bereits durch künstliche Lichtquellen deut- lich aufgehellt. Das Zodiaklicht ist praktisch unsichtbar. Die Sommermilchstraße ist nur noch im Zenitbereich sichtbar und wirkt strukturlos.

Klasse 6: Kleinstadthimmel Der Himmel wirkt bis 35° über dem Horizont weißlich. Die Sommermilchstraße ist nur noch als strukturlose, blasse Auf- hellung im Zenitbereich sichtbar. Abb. 5: Das Nachthimmelsspektrum auf der Insel La Palma vom Roque Klasse 7: Heller Vorstadthimmel de Los Muchachos aus [5]. Der gesamte Himmel wirkt hellgrau. Die Sommermilchstra- ße ist nicht mehr sichtbar. Die schwächeren Sternbilder sind Tabelle 1 gibt eine Übersicht der Stärke der Anteile der oben nicht mehr erfassbar. aufgeführten Lichtquellen für einen Bereich im Zenit im visu- ellen Spektralbereich [5]. Es fällt der hohe Einfl uss der Son- Klasse 8: Stadthimmel nenaktivität auf. Der gesamte Himmel wirkt hellgrau bis hin zu einem Auch während einer Nacht ist das Airglow nicht konstant. Orangeton. Die schwächeren Sterne der markanten Sternbilder Selbst in den photometrischen Nächten sind Variationen der

sind nicht mehr erfassbar. Sternbilder wie der Krebs sind ver- Helligkeit beobachtbar, jedoch wird eine systematische Er- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. schwunden. scheinung diskutiert [3].

Klasse 9: Großstadtzentrum Verteilung am Nachthimmel Der gesamte Himmel wirkt auch im Zenit hell und mit deut- Räumlich gibt es Zonen, wo verstärkte Airglowaktivität auf- lichem Orangeton. Nur noch die hellsten Sterne sind sichtbar. tritt. Abgesehen von der Helligkeitszunahme in Richtung Ho- Die meisten der helleren Sternbilder sind nur noch Fragmente. rizont, lassen sich fotografi sch noch wellen- und streifenartige Strukturen feststellen [4].

34 interstellarum 43 Erde

Geographischer Ort Tab. 1: Stärke der zur Himmelsaufhellung beitragenden Phänomene Geografi sche Besonderheiten, wie z.B. die Südatlantische An- Ursache Sonnenminimum Sonnenmaximum omalie im Erdmagnetfeld mögen das Airglow ebenfalls beein- Zodiakallicht (Mittlerer Wert) 34nL 59% 34nL 35% fl ussen. Für die Observatorien in Chile wird es allerdings ausge- schlossen [11]. Airglow 11nL 19% 50nL 51% Hintergrundsterne (>20m): 13nL 22% 13nL 13% Das Spektrum des Nachthimmelslichts Galaxien 0,1nL 0% 0,1nL 0% Polarlichter 0nL 0% 0nL 0% Betrachtet man Spektren des Nachthimmelslichts, so fallen (für Breitengrade <40°): einem im visuellen Bereich die Emissionslinien von neutralem Gesamt: 58,1nL 100% 97,1nL 100% Sauerstoff bei 558nm (grün) und 630nm bzw. 636nm (rot) sowie für einen Bereich im Zenit im visuellen Spektralbereich. Die Werte sind angegeben in Nanolambert (1nL von Natrium bei 590nm (gelb) auf, die dem Airglow auf Fotogra- = 3,2×10–6cd/m² [5]). fi en die Farbe verleihen. Visuell ist es nur als graue Aufh ellung erkennbar. Tab. 2: Die visuelle Nachthimmelshelligkeit an Standorten bekann- Der Vergleich von unbearbeiteten Farbfi lmaufnahmen des ter Observatorien Verfassers vom Nachthimmel von La Palma mit ebenfalls unbear- Ort Flächenhelligkeit Jahr Quelle beiteten von Astrofotografen in Namibia gewonnenen zeigt häu- Calar Alto 21m,8/ "1990[11] fi g einen Grünstich auf den Bildern aus La Palma. Aufgrund des Cerro Paranal 21m,6/ " 2000 [3] Spektrums liegt die Vermutung nahe, dass hier der hohe Anteil m der grünen Sauerstoffl inie ursächlich ist. Möglicherweise ist die- Cerro Tololo 22,0/ "1987[5] se in Namibia nicht so ausgeprägt. Ein Vergleich mit dem Nacht- Kitt Peak 21m,4/ " 1999 [10] himmelsspektrum von Namibia würde aufschlussreich sein, doch La Palma ORM 21m,9/ "1996[5] lag diese Information dem Verfasser nicht vor. La Silla 21m,7/ "1978[5] Mauna Kea 21m,9/ "1991[5] Messwerte der Nachthimmelshelligkeit Mt Palomar 21m,5/ "1972[12] Mt. Hopkins 21m,5/ "1998[10] Eine Methode, wie man selbst die Helligkeit des Nachthim- m mels ermitteln kann, wird in einer der folgenden Ausgaben von Mt. Wilson 18,8/ " 1999 [9] interstellarum beschrieben werden. An dieser Stelle soll nur eine Weltall 23m,4/ "? [8] Nennung von Werten aus unterschiedlichen Quellen erfolgen. Vollmond 18m,0/ "? [13] Damit die »Störgrößen«, hervorgerufen durch die Milchstraße und die interplanetare Staubscheibe, minimal gehalten werden, [1] Binnewies, S.: Zodiakallicht, Lichtbrücke und Gegenschein, sind Messungen nur ober- bzw. unterhalb 30° ekliptikaler Breite interstellarum 26, 24 (2003) und 30° galaktischer Breite durchzuführen. Das Zodiakband bei- [2] Bortle, J.: Introducing the Bortle Dark-Ska Scale, Sky & Telescope 101, spielsweise ist rund 0m,4 pro Quadratbogensekunde heller als die 126 (2001) dunkelsten Bereiche des Himmels [5]. [3] ESO: UBVRI Sky Surface Brightness, www.eso.org/observing/dfo/ Die Dunkelheit des Nachthimmels ist einer der wichtigsten quality/FORS/qc/skybrightness/skybrightness_fors.html standortbestimmenden Faktoren neben Seeing und Klima für [4] Atmospheric Emissions Group, Universität Berkeley, sprg.ssl.berkeley. Großobservatorien. Dafür werden Messungen der Helligkeit edu/atmos/gj_science.html (2002) durchgeführt und die Angabe erfolgt in Magnitude pro Qua- [5] Benn, C., Ellison, S.: La Palma night-sky brightness, TN115, 1 (1998) dratbogensekunde (Tabelle 2). Die Helligkeit des dunkelsten ir- [6] Walker, A.: Night Sky Brightness at Cerro Pachon, www.ctio.noao.edu/ dischen Nachthimmels beträgt 22m,0 pro Quadratbogensekunde site/pachon_sky/ (2005) im V-Band (500nm bis 590nm). Dieser Wellenlängenbereich ge- [7] Zimmermann, H.: Lexikon der Astronomie, Spektrum Akademischer hört zum visuellen Spektralbereich. Verlag, Heidelberg, 264 (1999) Die in Tabelle 2 aufgeführten Daten sind gemittelte Werte und [8] Biretta, J.: WFPC2 Instrument Handbook Version 4.0, www.stsci.edu/ wie bereits ausgeführt, sind sie keinesfalls als statisch anzusehen. instruments/wfpc2/Wfpc2_hand/HTML/W2_60.html#HEADING88 Wichtig ist dabei, das Jahr der Messung zu berücksichtigen, das (1996) einen Hinweis auf die Sonnenaktivität gibt und auch der Einfl uss [9] Teare, S.: Site Survey Information for Mount Wilson Observatory, der Lichtverschmutzung stellt bei einigen Observatorien leider www.ee.nmt.edu/~teare/mwo_site_survey.htm (2000) bereits eine signifi kante Störgröße dar. Das historisch bedeut- [10] Massey, P.: The Spectrum of the Night Sky over Mount Hopkins and same Observatorium auf dem Mt. Wilson zum Beispiel ist für Kitt Peak: Changes after a Decade, PASP 112, 566 (2000) Untersuchungen lichtschwacher Objekte durch das Licht von Los [11] Mattila, K. et al.: Sky brightness at the ESO La Silla Observatory 1978 Angeles praktisch unbrauchbar geworden. to 1988, Astron. Astrophys. Suppl. 119, 153 (1996) Für den bekannten und bei Astrofotografen beliebten Gams- [12] Garstang, R. H.: Nightskybrightness at Observatories and Sites, PASP

berg in Namibia konnten keine Messwerte herausgefunden wer- 101, 306 (1989) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. den. Aus den vielen qualitativen Schilderungen abgeleitet, sollte [13] Skiff, B.: How Dark Can the Night Sky Get?, Newsletter of the die Helligkeit sicherlich bei den maximalen 21m,9 bis 22m,0 pro Okanagan Centre of the RASC 6, 1 (2001) Quadratbogensekunde liegen. Ebenfalls scheint die Ermittlung [14] Della Prugna, F.: Visual measurements and spectral survey of night des Nachthimmelsspektrums nicht veröff entlicht zu sein. Hier sky brightness in Venezuela and Italy, Astron. Astrophys. Suppl. 140, wäre noch eine Informationslücke zu schließen. 345 (1999)

interstellarum 43 35 Sonne

Faszination Sonnenfotografi e

Teil 1: Aufnahmetechnik mit dem Personal Solar Telescope (PST)

von Mario Weigand

Normalerweise ist die Sonnenbeob- achtung und Fotografi e im Licht der Hα-Linie ein äußerst kostspieliges Un- terfangen. Bisher fi ng der Einstieg in die Hα-Beobachtung erst bei mehre- ren Tausend Euro an und war somit nur wenigen Hobbyastronomen zu- gänglich. Dies hat sich geändert, seit mit dem Personal Solar Tele scope von Coronado ein preiswertes Hα- Komplettteleskop auf dem Markt ist. Visuell konnte das kleine Gerät die Sonnenbeobachter bereits überzeu- gen (vgl. interstellarum 36), doch kann es auch fotografi sch einen sinn- vollen Einstieg in die Hα-Fotografi e ermöglichen? Abb. 1: Das Personal Solar Telescope (PST) von Coronado.

uf dem Markt existieren im We- werden. Die aufwändige Fertigung macht der Objektivfassung ermöglicht jedoch sentlichen zwei Systeme zur Hα-Be- die Filter so teuer. die Aufnahme eines zusätzlichen Solar- Aobachtung: Zum einen wird okular- Max40-Filters. Das Resultat ist hier eine seitig im Strahlengang eines Refraktors ein Das PST kleinere Halbwertsbreite von etwa 0,07nm, temperaturstabilisierter Hα-Filter mon- die – wie bereits oben erwähnt – dafür tiert, kombiniert mit einem vor dem Ob- Das Personal Solar Telescope besitzt ausschlaggebend ist, wie deutlich die Hα- jektiv eingesetzten Energieschutzfi lter (vgl. 40mm Öff nung und 400mm Brennweite Strukturen hervortreten. interstellarum 30). Die andere Variante, und wurde so konstruiert, dass ein we- Je enger die Bandbreite, desto mehr die auch Coronado bei seinen Modellen sentlich kleiner dimensionierter Hα-Filter wird im Spektrum rechts und links neben anwendet, besteht aus einem Etalon-Ele- ausreicht. Der eigentliche Hα-Filter liegt der Hα-Linie ausgefi ltert. Dabei wird das ment, das vor dem Objektiv montiert wird, weiter innen im Strahlengang und sein Bild jedoch auch dunkler, und umso stö- und einem Blockfi lter, der okularseitig an- Durchmesser kann daher wesentlich klei- render wirkt gestreutes Tageslicht bei der gebracht ist (zum Funktionsprinzip aus- ner sein als 40mm, was ein Grund für den Beobachtung. Generell empfi ehlt es sich, führlich interstellarum 23). günstigen Preis ist. Durch seine äußerst bei der Hα-Beobachtung ein schwarzes In jedem Fall ist der Hα-Filter die kompakte Bauweise eignet sich das PST Tuch dabei zu haben, um damit Kopf und

Komponente, die die Hα-Beobachtung auch besonders gut als Reisegerät oder Okular abzudecken. Nützlich ist auch be- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. zu einem so kostspieligen Unterfangen für schnelle und spontane Beobachtungen. sonders refl exarmes Zubehör. Dazu gehö- macht, denn es kommt auf die Bandbreite Sehr praktisch ist der integrierte Sonnen- ren die drei »Cemax«-Okulare mit 12mm, des Filters an. Je geringer diese ist, desto sucher, im Prinzip eine kleine Lochkamera 18mm und 25mm Brennweite, sowie eine stärker treten die Hα-Strukturen (s. Kas- mit Mattscheibe, womit sich schnell und 2×-Barlowlinse. Dieses Zubehör ist – laut ten) hervor. Um dies zu gewährleisten, einfach die Sonne fi nden lässt. Hersteller – speziell für die Hα-Linie ge- müssen die Filter und ihre optischen Flä- Serienmäßig besitzt das PST eine Halb- rechnet. Das heißt jedoch nicht, dass man chen mit sehr hoher Präzision hergestellt wertsbreite von 0,1nm; ein Gewinde in dieses zwingend für die Hα-Beobachtung

36 interstellarum 43 Sonne braucht. Vielmehr ist es ratsam, erst ein- mal bereits vorhandenes 1¼"-Zubehör aus- zuprobieren, denn das kann sich als min- destens genauso tauglich herausstellen.

Die fotografi sche Eignung

Das PST wurde von Coronado eigent- lich als rein visuelles Gerät konzipiert. Fotografen fi nden eine Reihe von Hinder- nissen vor:

☐ Der kleine Blockfi lter beschränkt die Austrittspupille auf weniger als 5mm. ☐ Die Einblickposition ist fest und steht im 90°-Winkel zur optischen Achse. ☐ Der Fokussierbereich ist sehr begrenzt. ☐ Die Webcam ist nicht direkt anschließ- a bar, da der Brennpunkt nicht genügend weit aus dem Okularstutzen herausge- führt werden kann. ☐ Laut Hersteller ist es bestenfalls möglich afokal, also per Okularprojektion, zu fo- tografi eren. ☐ Die Filterwirkung des PST ist über das Bildfeld hinweg variabel. Das führt dazu, dass Strukturen unterschiedlich stark hervortreten und das Bild keine konstante Helligkeit hat. Mosaike las- sen sich so meist nur mit viel Mühe er- stellen.

Diese Probleme lassen sich mit Ausnah- me des letzten Punktes jedoch auf zwei Wegen umgehen:

☐ Möglichkeit 1: Man kann den Oku- larstutzen mitsamt dem 5mm-Block- b fi lter herausschrauben. Dann entfernt man die untere Verlängerungshülse und Abb. 2: Für die fotografi sche Nutzung sind leichte Modifi kationen nötig. a) Kürzung des Okularaus- schraubt den Stutzen mit dem Blockfi l- zugs durch Herausschrauben der Hülse, b) Adaption des Cemax-Barlowlinsenelements ohne Hülse ter ohne die Verlängerung wieder hin- mit der Kamera. ein. So liegt die Kamera nun im Strah- lengang weiter vorne (Abb. 2a). ☐ Möglichkeit 2: Man verwendet eine Bar- lowlinse. Schraubt man das Linsenele- ment aus der Hülse der 2× Cemax-Bar- lowlinse heraus und danach direkt in den 1¼"-Zoll Stutzen des Kamera- bzw. Webcam-Adapters, verlagert sich der Fokus weiter nach außen (Abb. 2b).

Variante 1 ist nötig, um ohne eine Brennweitenverlängerung fotografi eren zu

können. Da die Brennweite mit 400mm Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. doch recht kurz ist, macht es meist mehr Sinn, ein Barlowlinsenelement zu ver- wenden. Nun benötigt man noch einen passenden Webcam-Adapter bzw. einen Adapter für die digitale Spiegelrefl ex-Ka- mera. Bei der beliebten Canon EOS 300D (vgl. interstellarum 33) hat man zum Bei- Abb. 3: Die Cemax-Barlowlinse und Okulare werden als Zubehör zum PST angeboten.

interstellarum 43 37 Sonne

Hα-Beobachtung e

Im Gegensatz zur herkömmlichen Weiß- licht-Beobachtung (auch Integrallicht ge- b nannt) beschränkt man sich bei der Hα-Beob- achtung auf eine Wellenlänge. Die intensivste Spektrallinie im sichtbaren Bereich des so- laren Spektrums ist die Hα-Linie des neu- tralen Wasserstoff s bei einer Wellenlänge von 656,3 Nanometern (das entspricht der Farbe dunkelrot). Die bei dieser Wellenlänge von der Sonne emittierte Strahlung kommt aus der Chromosphäre, der Schicht über der Pho- a tosphäre. c Ein Hα-Filter zeigt hochenergetische Vor- gänge in der Chromosphäre. Besonders tur- bulent geht es in den aktiven Regionen (a) zu. Aktive Regionen sind immer mit den Son- nenfl ecken verknüpft , die auch im Weißlicht d sichtbar sind. Sie besitzen starke Magnetfelder und emittieren verstärkt Strahlung im Rönt- gen-, EUV- und Radiobereich. Im Hα-Licht kann man um die Sonnenfl ecken herum er- kennen, wie die heiße Materie entlang der Magnetfeldlinien beschleunigt wird. Die aktiven Regionen sind die Hauptquelle der drei großen Energiefreisetzungsereignisse auf der Sonne: (Loops) aus leuchtendem Plasma bilden bei großen Flares gan- Flares, eruptive Filamente oder eruptive Protuberanzen und ze Arkaden, die entlang der Trennlinie zwischen den magne- koronale Massenauswürfe. Für die koronalen Massenauswür- tischen Polaritäten in der Photosphäre (zwischen den dominan- fe hat sich die vom englischen Begriff Coronal Mass Ejection ten Sonnenfl ecken einer Gruppe) aufgereiht sind. Das Plasma in stammende Abkürzung CME eingebürgert. Alle drei sind eine den Loops kühlt sich langsam ab, bis es schließlich in der roten Instabilität des koronalen Magnetfeldes auf einer räumlichen Hα-Linie des Wasserstoff s aufl euchtet. Flares am Sonnenrand Skala, die mit dem Abstand zwischen den Sonnenfl ecken in zeigen sich als so genannte Bogenprotuberanzen. Bei der Beob- einer Gruppe vergleichbar ist. Die Sonne rotiert am Äquator achtung sieht man Flares jedoch in der Regel in der Draufsicht, mit einer anderen Geschwindigkeit als an den Polen, das nennt dort erscheinen Flares wie hell leuchtende »Risse« in der Son- man diff erenzielle Rotation. Dadurch werden die Feldlinien des nenoberfl äche. Der Anblick erinnert ein wenig an einen heißen, Sonnenmagnetfeldes aufgewickelt. Wird die Dichte der Feldli- glühenden Lavastrom, der an die Oberfl äche dringt. nien zu groß, kommt es zu »magnetischen Kurzschlüssen« ent- Filamente (c) sind relativ kühle, dichte Plasmafasern, die sich gegengesetzt gerichteter Magnetfeldlinien, was zur Freisetzung in Magnetfeldbündeln ausbilden können, Filamente schweben magnetischer Energie führt (»Magnetstürme«). nahezu waagerecht in geringen Höhen am Boden der Korona. Auf kleineren Skalen gibt es eine Vielzahl von Erschei- Sie werden in der Hα-Linie oder vom Weltraum aus im EUV nungen: Spikulen, Surges, Mikrofl ares und andere. Viele dieser beobachtet und erscheinen auf der Sonnenscheibe als dunkle kleineren Ereignisse stehen nicht mit den aktiven Regionen in (absorbierende) Strukturen, am Sonnenrand dagegen in Emis- Verbindung und einige von ihnen, wie etwa die Spikulen, sind sion gegen den Himmelshintergrund; dort werden sie als Protu- zu jedem Zeitpunkt in großer Anzahl auf der Sonnenoberfl ä- beranzen bezeichnet. Protuberanzen (d) sind dasselbe physika- che präsent. lische Phänomen wie Filamente. Sie bilden sich auch außerhalb Ein Flare (b) ist in erster Linie ein impulsiv beginnendes Auf- aktiver Regionen, wo sie sehr große Längen von fast einem Son- leuchten in der Korona und der Chromosphäre. Dabei wird ein nenradius erreichen können. Nach stunden-, tage- oder manch- großer Teil der im Magnetfeld eines aktiven Gebietes gespei- mal wochenlangen Phasen relativer Ruhe bilden sich plötzlich cherten magnetischen Energie in Wärme und Bewegungsen- erhöhte Plasmageschwindigkeiten in einem Teilbereich aus und ergie von Teilchen umgewandelt. Der überwiegende Anteil der kurz darauf beginnt das gesamte Filament (oder große Teile) ei- Teilchen bewegt sich entlang der Feldlinien zu den Fußpunkten nen beschleunigten Aufstieg, der meist zum Ausstoß von Teilen der koronalen Magnetfeldbögen und gibt seine Energie bei Stö- des Filaments in den interplanetaren Raum führt. Sehr oft ist

ßen mit dem viel dichteren Plasma in der Chromosphäre wie- die Eruption eines Filaments mit einem Flare gekoppelt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der ab. Dabei entsteht Strahlung im harten Röntgenbereich, bei Spikulen (e) sind Jets aus Gas und Plasma, die von der großen Ereignissen bis in den Gammabereich. Dies ist auf Auf- Oberfl äche der Sonne aufsteigen. Sie konzentrieren sich an den nahmen des Sonnenobservatoriums SOHO zu sehen. Solch ein Rändern von Supergranulations-Zellen und haben eine Le- Strahlungsimpuls dauert meist nur einige Minuten an. Flares bensdauer von ca. 5 bis 15 Minuten. Ihr Durchmesser beträgt können die Röntgen- und UV-Strahlung der gesamten übrigen etwa 1000 Kilometer und sie können bis zu 10000 Kilometer Sonne um zwei Größenordnungen übertreff en. Die Bögen lang werden.

38 interstellarum 43 Sonne

Abb. 4: Aufnahme einer Protuberanzenregion am 25.2.2005, 2× Barlow, ATK-1HS CCD-Kamera. a) Schwarz-weißes Originalbild, b) eingefärbtes und auf den Sonnenrand beschnittenes Resultatbild. spiel die Möglichkeit, einen Adapter von doch beides gleichermaßen gut zu sehen Später ist es dann bei der Bildverarbei- Canon-Bajonett auf T2-Gewinde zu be- ist. Der Grund liegt darin, dass ein CCD- tung die Aufgabe, beide möglichst gut zu kommen und dann einen zweiten von T2- Chip ein linearer Sensor ist, also einfach kombinieren. Das Vorgehen beim Einsatz Gewinde auf 1¼"-Steckanschluss. Dabei Photon für Photon zählt. Unsere Augen einer Digitalkamera verläuft prinzipiell sollte man unbedingt darauf achten, dass sind dagegen in guter Näherung logarith- analog. In der Regel reichen Bildserien beide Adapter kurzbauend sind, denn der mische Sensoren. Das heißt, es werden oder Videos mit rund 300 Einzelbildern Abstand zwischen Gehäuse-Eingang und helle Objekte zugunsten schwächerer un- völlig aus, ein einigermaßen gutes Seeing Bildsensor ist bei der EOS 300D größer als terdrückt. Möchte man nun den visuellen sei natürlich vorausgesetzt. bei einer Webcam. Eindruck auf einem Bild wiedergeben, bleibt einem in der Regel nichts ande- Bildbearbeitung Fotos mit dem PST res übrig, als zwei getrennte Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten zu Die Bildverarbeitung verläuft ähnlich Am besten eignen sich Webcams mit erstellen. Eine ist optimal auf die Ober- der bei Planetenbildern. Das Video oder Schwarzweiß-Chip, schließlich beobach- fl äche eingestellt, die andere auf die Pro- die Bildserie wird zum Beispiel in Giot- tet und fotografi ert man monochroma- tuberanzen. to oder Registax geladen und die Bilder tisch. Bei normalen Webcams mit Farb- chip empfi ehlt es sich, die Farbsättigung zu minimieren. So lässt sich besser er- Sonnenzeichnungen mit dem PST kennen, ob einige Bereiche über- oder un- terbelichtet sind. Die Webcam wird, wie Die Hα-Strukturen der Sonne lassen sich auch zeichnerisch schön festhalten. bereits beschrieben, mit oder ohne Bar- Ich verwende dazu ein weißes Blatt Papier mit einem Kreis von 14cm Durchmesser low-Element montiert, wegen der geringen und ein Kartonmesser. Zunächst wird die Sonnen- Brennweite ist der Einsatz der Barlowlinse scheibe auf dem Blatt leicht mit dem Bleistift empfehlenswert. angegraut. Somit hat man die Möglich- Nun gilt es die optimalen Einstellungen keit, die Flares und aktiven Zonen zu fi nden. Zunächst sollte man sich etwas hell festzuhalten. Ich beginne die Zeit lassen, den optimalen Schärfepunkt Zeichnungen gleich ohne vor- zu fi nden. Außerdem muss der Filter opti- gefertigte Skizze am Sonnen- mal auf die Hα-Linie eingestellt sein. Mit rand mit den Protuberanzen dem Verstellring am Fernrohr kann man und arbeite mich dann zu den Filter kippen, um dies zu erreichen. den Filamenten, Sonnenfl e- Man stellt den Filter so ein, dass die Protu- cken und Flares vor. Für die beranzen am deutlichsten und die Zeich- Flares und aktiven Zonen nung auf der Sonne am kontrastreichsten verwende ich das Karton- zu sehen sind. Beim Einstellen der Belich- messer, das gut geeignet ist tungszeit und der Empfi ndlichkeit stellt um feine bis großfl ächige De- man in der Regel fest, dass es schwierig tails durch Abtragung einer ist, die Protuberanzen und die Oberfl ä- feinen Schicht vom Papier auf chendetails gleichermaßen optimal ab- das Blatt zu bringen. Die Zeich-

zubilden. In der Regel verschwinden die nungen werden dann mit einer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Protuberanzen fast im schwarzen Hinter- Digitalkamera im Makromodus auf- grund, wenn der Kontrast der Oberfl äche genommen und als Negativ gespeichert. optimal ist. Umgekehrt sind einige Stellen Das Negativ zeigt die feinen Details der der Oberfl äche »ausgebrannt«, wenn man Zeichnung besonders deutlich. Das Beispiel zeigt die Protuberanzen optimal einstellt. die Sonne im PST am 14.4.2005 bei 44× und 66×. Zunächst erscheint das widersprüch- Michael Wendl lich, da bei der visuellen Beobachtung

interstellarum 43 39 Sonne

Abb. 5: Gesamtsonne vom 20.8.2004, PST mit zusätzlichem Solarmax40, 2× Barlow, ATK-1HS CCD-Kamera, Moasik aus 18 Bildern. Die farblich bearbeitete und um die Protuberanzen erweiterte Version ist im Kasten auf Seite 38 zu sehen.

werden mit einer bestimmten Verwendungsrate, die dem See- ing angepasst sein sollte, gemittelt. Anschließend werden die Summenbilder mit einer unscharfen Maske, einer »Fast Fou- rier Transformation« (FFT) oder einem inversen Gaußfi lter geschärft . Hierbei sollte man sparsam sein, denn zu viel davon sorgt für unschöne Artefakte. Dazu kann man mit einer Histo- gramm-Manipulation einen optimalen Kontrast einstellen. Das fertige Bild liegt als Schwarzweiß-Aufnahme vor. Viele schöne Aufnahmen stellen die Hα-Sonne jedoch in vielfältigen Rottönen – von hellem Orange bis sattem Rot – dar. Eigentlich sind das alles frei erfundene Farben, denn wie man die Bilder farblich darstellt, ist dem Autor freigestellt. Die wohl realis- tischste Darstellung ist entweder in schwarzweiß oder knallrot, wie man es visuell wahrnimmt. Hat man nun eine Randaufnahme und möchte die Ober- fl äche und die Protuberanzen auf ein Bild bringen, dann be- arbeitet man die Protuberanzen und die Oberfl äche getrennt. Anschließend kombiniert man die beiden Bilder in einem Grafi kprogramm, in Photoshop geht dies zum Beispiel mit der Funktion »weiche Auswahlkante«.

Fazit

Mit dem Coronado PST ist nicht nur ein äußerst günstiger Einstieg in die Hα-Beobachtung möglich, sondern auch in die Fotografi e. Das Teleskop ist in wenigen Sekunden aufgebaut und einsatzbereit – visuell und fotografi sch. Die Hα-Struk- turen wie Protuberanzen, Spikulen, Filamente, aktive Regi- onen und Flares lassen sich allesamt bereits sehr detailreich und scharf abbilden. Der Kontrast ist sogar höher als bei dem

nächst größeren Modell von Coronado, dem »MaxScope 40« Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. – einem Hα-Teleskop, das die gleiche Öff nung wie das PST besitzt. Der große Unterschied zu den teuren Systemen besteht im sehr kleinen Bildfeld, der Inhomogenität der Filterwirkung über das gesamte Feld sowie dem kleinen Filterelement. Den- noch fi ndet auch der Sonnenfotograf im PST das ideale Ein- stiegsgerät in den Hα-Bereich.

40 interstellarum 43 Sonne

Sonne aktuell von Manfred Holl Abb. 1: Die nahezu fl e- ckenlose Sonne am er rasante Anstieg der Son- 31.7.2005. Coronado Dnenaktivität im Monat Juni PST, Nikon Coolpix 4300. setzte sich im Juli zunächst fort, [Matthias Keschke] fi el dann aber alsbald wieder ab. Insgesamt lag sie im Monatsdurch- Monaten relativ schnitt auf einem ähnlich hohen moderat. Es gab Wert. Die mittlere Fleckenrelativ- diverse Ausbrüche, zahl für den Juli betrug 39,9 gegen- die aber hierzu- über 39,6 im Vormonat (Nord 22,9, lande nicht zu ein- Süd 17,0). Im August hingegen deutig sichtbaren brach die Sonnenaktivität dann wieder das »Beiwerk« der kleineren Klassen Polarlichtern führten. Ein fotografi sch- deutlich ein und ging auf eine mittlere völlig fehlt. visuelles Polarlicht wurde möglicherwei- Fleckenzahl von 36,4 zurück (Nord 19,9 Völlige Fleckenlosigkeit herrschte auf se am 10./11. Juli von einigen Beobach- Süd 16,5), wobei die Nordhalbkugel vom der Sonne nach NOAA-Angaben vom tern im norddeutschen Raum gesehen. 13. bis 18. fl eckenfrei war, die Südhalb- 19. bis 23. Juli. Beim Sunspot Index Data Allerdings sind die Angaben sehr wi- kugel hingegen nur vom 25. bis 28. Au- Center (S.I.D.C.) war dies jedoch nur am dersprüchlich, sodass die Sichtung nicht gust. Zu beobachten ist ferner, dass erst- 18., 20. und 21. der Fall. In den übrigen wirklich sicher dokumentiert ist. mals seit Monaten die Nordhalbkugel Tagen wurden hier off enbar winzige Fle- leicht aktiver war als die Südhalbkugel. cken gesehen, die möglicherweise nur [1] sidc.oma.be/index.php3 Merkmal der zurückgehenden Son- für kurze Zeit vorhanden waren. Erst [2] www.sec.noaa.gov/ftpmenu/forecasts/ nenaktivität ist zum einen die Abnahme ab dem 24. Juli tauchten dann wieder SRS.html der großen Fleckengruppen der Wald- kleinere Fleckengruppen auf. [3] www.sec.noaa.gov/ftpmenu/forecasts/ meierklasse E und F, die generell erst Im August fanden sich zwar viele RSGA.html ein bis zwei Jahre nach dem Fleckenma- Tage mit sehr niedriger Sonnenaktivität, [4] www.meteoros.de/php/viewforum. ximum in großer Zahl erscheinen, und an denen nur Flecken der Waldmeier- php?f=1 zum anderen das Ausbleiben kleinerer klassen bis maximal C sowie H und J zu [5] science.nasa.gov/ssl/pad/solar/predict. A und B-Gruppen. So kann es passie- beobachten waren, aber ein fl eckenfreier htm ren, dass sich trotz des fortgeschrittenen Tag trat nicht auf. Stadiums im laufenden Fleckenzyklus Die Sonnenaktivität im eine E oder F-Gruppe entwickelt, aber Hα war hingegen in beiden

Abb. 2: Detail einer Sonnenfl eckengruppe am 3.7.2005. [Andreas Murner], a) Hα, 100/900-Refraktor, Solar Spectrum 0,65Å-Filter, Atik-2HS CCD-Kamera. b) Weißlicht, 127/1200-Refraktor, Herschelprisma, Solar Continuum-Filter, Atik-2HS CCD-Kamera.

Relativzahlen und Flecken mit bloßem Auge

a Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

b

interstellarum 43 41 Iberische Ringe Die Sonnenfi nsternis vom 3.10.2005

Hα-Aufnahmen demonstrieren die Situation zum zweiten Kontakt, zur Mitte der Finsternis und zum dritten Kontakt. 4,1"-Refraktor bei 630mm Brenn- weite, Coronado Solarmax 90, STL-11000M, 0,05s. Campillo de Altobuey, Spanien. [Stefan Seip] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Kompositbild aus einem Hintergrundbild mit 18mm-Objektiv ohne Filter und zehn Sonnenaufnahmen in Reihe mit 500mm-Teleobjektiv, Thousand Oaks ND4,5, Nikon D70, 0,07s bis 0,002s. Cap de Moraira, Spanien. [Ingo Schäfer]

42 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Komposit der Sonnen-Reihenaufnahme mit einer Landschaftsfotografi e, 300mm-Teleobjektiv bei f/8, Canon EOS D20, ISO 100. [Stefan Seip]

interstellarum 43 43 Lichtbrücken zum Zeitpunkt des zweiten Kontaktes. 800mm-Ob- jektiv, EOS 350D. Spanien/Denia [Wolfgang Forth]

Der unregelmäßige Mondrand schiebt sich vor die Hα-Sonne. Weißlicht-Reihenaufnahme um die Mitte der ringförmigen Finsternis. 4,1“-Refraktor 3,1"-Refraktor, Solar Spectrum Advanced Solar Observer 0,65Å, ST- bei 1600mm Brennweite, Canon EOS 20D, 1/6400s. [Bernd Koch, Stefan Binnewies, 2000XME. Wangerooge, Nordseeküste. [Sebastian Voltmer] Rainer Sparenberg] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Kompositbild aus mehreren Sonnenaufnahmen mit 5"-Refraktor bei 800mm Brennweite, Canon EOS10D, 0,0005s. Bremen. [Ulrich Beinert]

44 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 45 HST

Abb. 1 (12.8.): Trotz nur 12" Durchmesser ist schon sehr viel Feindetail zu sehen. Syrtis Maior ist Moeris Mars 2005 Lacus vorgelagert. Hellas erscheint hell, aber wolkenfrei. Ein winziger Rest der Eisinsel Novus Mons ist noch zu Teil 3: Dokumentation August-September sehen. [Karl Thurner]

zusammengestellt von Ronald Stoyan

Zum Erscheinungstermin dieses Heftes ist die Mars-Saison in vollem Gan- ge. In einem ersten Zwischenbericht präsentieren wir Aufnahmen unserer Leser, die uns bis zum Redaktionsschluss Ende September erreicht haben. In der folgenden Ausgabe wird die Berichterstattung fortgesetzt – sen- den Sie uns dazu Ihre aktuellen Ergebnisse. Neben Fotos sind dabei auch Zeichnungen erwünscht. Abb. 2 (30.8.): Das Gebiet um Solis Lacus zeigt wie 2003 viel Feindetail. Während der eigentliche »See« eher matt gefärbt ist, fällt der dunkle Keil des »Kanals« Daten für Marsbeobachter für Dezember 2005 und Januar 2006 Agathodaemon auf – dies ist der Hauptteil des Valles Datum Größe ZM Phase Ls De gegen Mitternacht Marineris. Der helle Fleck in der rechten Bildhälfte sichtbare Region zeigt die orographischen Wolken am Olympus Mons. [Karl Thurner] 1.12.2005 16,9" 298° 97% 333° –18,9° Syrtis Maior, Sinus Sabaeus 8.12.2005 15,8" 235° 96% 337° –19,4° Mare Cimmerium, Mare Tyrrhenum 15.12.2005 14,6" 171° 95% 341° –19,5° Mare Sirenum 22.12.2005 13,5" 106° 94% 344° –19,4° Solis Lacus 29.12.2005 12,5" 41° 93% 348° –19,1° Mare Erythraeum 5.1.2006 11,6" 335° 92% 352° –18,6° Meridiani Sinus 12.1.2006 10,7" 269° 92% 321° –17,9° Mare Tyrrhenum, Syrtis Maior 19.1.2006 10,0" 203° 92% 359° –17,0° Mare Cimmerium 26.1.2006 9,3" 136° 91% 2° –16,0° Solis Lacus, Mare Sirenum Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Die Aufnahmedaten Karl Thurner: 18"-Newton, 20000mm effektive Brennweite, Philips ToUCam Pro. Ralf Hofner: 14"-Maksutov. Abb. 3 (31.8.): Am nächsten Tag zeigt sich ein ähnliches Mario Weigand: 11"-SCT, Philips ToUCam Pro II, DMK 21 BF04 Firewire. Bild. Auffällig ist der kleine Phoenicis Lacus unterhalb Sebastian Voltmer: 11"-SCT, Philips ToUCam Pro II. des großen Solis Lacus. Die Polkappe zeigt eine deut- Torsten Edelmann: 10"-Royce-Cassegrain, 8400mm effektive Brennweite, Philips ToUCam Pro. liche Teilung. [Sebastian Voltmer]

46 interstellarum 43 Abb. 4 (1.9.): Das Bild eine weitere Nacht später zeigt Agathadaemon im Mittelpunkt. Der aus dem großen Dunkelgebiet Mare Erythraeum kommende »Kanal« mündet in den fl eckigen Tithonius Lacus. Etwas west- lich ist Iuventae Fons als isolierter Dunkel- fl eck zu sehen. [Karl Thurner]

Abb. 5 (7.9.): Eine Woche später beherrscht Mare Erythraeum die Bildmitte. Die Nord- polregion wird von der frisch gebildeten Wolkenkappe der Nordpolhaube eingehüllt, die auf den vorherigen Aufnahmen noch nicht zu sehen war. Ein gelber keilförmiger Fleck zwischen Agathadaemon und Iuve- ntae Fons deutet auf einen lokalen Staub- sturm hin. [Torsten Edelmann]

Abb. 6 (8.9.): Meridiani Sinus mit seinen zwei Zinken erscheint in der Mitte des Bil- des. Im Vergleich zu den Aufnahmen oben zeigt sich, dass der Polkappenrest asymmet- risch zum Pol liegt und bei etwa 0° am bes- ten hervortritt, während er bei 180° kaum mehr sichtbar ist. Bläulicher Randdunst de- monstriert den erhöhten Wasserdampfge- halt der Marsatmosphäre [Karl Thurner]

Abb. 7 (20.9.): Syrtis Maior dominiert den Marsanblick, der immer noch eine star- ke Phase zeigt. Hellas zeigt nach wie vor keine atmosphärische Aktivität, dafür ist die Nordpolhaube stark ausgeprägt. [Mario Weigand]

Abb. 8 (21.9.): Lacus Nubis ist als isolierter Dunkelfl eck am unteren Bildrand deutlich. Hellas ist im Laufe des Marstages heller ge- worden – vermutlich haben lokale Staubwir- bel den Boden aufgehellt. [Mario Weigand]

Abb. 9 (22.9.): Einen Tag später zeigt sich ein ähnliches Bild. Am Terminator ist der Dunkelfl eck von Trivium Charontis zu seh- en. Die Nordpolhaube ist deutlich, wäh- rend die Südpolkappe auf diesen Längen praktisch nicht mehr zu sehen ist. [Torsten Edelmann] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 10 (23.9.): Die Bildserie zeigt Abb. 11 (25.9.): Zwei lineare Dunkelfl ecke fallen in der Bildmitte auf, die Rotation des Planeten zwischen die sich von Mare Cimmerium aus nach Norden erstrecken. Es han- 0:40 UT, 1:50 UT und 2:20 UT. Die delt sich um den »Doppelkanal« Cyclops, den Schiaparelli schon vor asymmetrische Polkappe rotiert da- über 100 Jahren visuell beobachtete – nicht alle Sichtungen von bei ins Blickfeld. [Ralf Hofner] Marskanälen beruhen auf Beobachtungsfehlern. [Karl Thurner]

interstellarum 43 47 Kometen

Kometen aktuell

von André Wulff

ach den spektakulären Ereignissen der Mission Deep Impact ist die Welt der NKometenbeobachter wieder zur Tagesordnung übergegangen. In den letzten Monaten gab es leider keinerlei spektakuläre Kometen am Himmel zu beobachten. Allerdings muss man fairerweise ja auch sagen, dass helle Kometen eben nicht die Regel, sondern die Ausnahme sind. Die hier präsentierten Bilder sind von schwä- cheren Kometen gemacht worden. Für fotografi sch arbeitende Amateure sind diese Objekte aber kein allzu großes Problem. a Am 4. August wurde der Komet C/2005 P3 Swan von mehreren Beobachtern auf Bildern des SWAN-Projektes entdeckt. Allerdings wurde der Komet in der Folge- zeit sehr schnell lichtschwächer. Die Beobachtung wurde auch durch die große Son- nennähe sehr erschwert. Trotzdem konnten von diesem Kometen Bilder gewonnen werden. Der Komet C/2005 A1 LINEAR wurde für die Beobachter auf der Nord- halbkugel erst im Sommer beobachtbar. Allerdings war er zu dieser Zeit bereits ein recht lichtschwaches Objekt. Für die Beobachter auf der Südhalbkugel war der Ko- met dagegen ein schönes Beobachtungsobjekt im Bereich der 8. Größenklasse. Ge- nau so unspektakulär war der Komet C/2005 N1 Juels-Holvorcem, der am 2. Juli dieses Jahres von Charles W. Juels und Paulo R. Holvorcem als Objekt 14. Größen- klasse entdeckt wurde. Er blieb ein Objekt, das sich im Bereich der 12. Größenklasse bewegte und in unseren Breiten nur am Morgenhimmel beobachtet werden konnte. Für die Besitzer mittelgroßer Teleskope war im Sommer schließlich noch der Ko- met 161P/Hartley-IRAS beobachtbar. Er erreichte eine Maximalhelligkeit von etwa b 11m im Juli. Allerdings ist ja gerade in den Sommermonaten die Beobachtung licht- schwacher Objekte durch die Mitternachtsdämmerung stark beeinträchtigt. Für den Dezember und Januar steht leider kein hellerer Komet auf dem Programm. Lediglich der Komet C/2005 E2 McNaught befi ndet sich in Reichweite mittlerer Te- leskope. Im Bereich Steinbock/Wassermann steht er abends nach Dämmerungsende leider recht horizontnah als Objekt der 10. Größenklasse oder etwas schwächer am Abendhimmel. Aber die Kometenbeobachter sollten sich davon nicht entmutigen lassen, denn jederzeit kann ja ein interessanter Komet neu entdeckt werden.

c

e

Schwache Kometen des Sommerhimmels im Bild. a) 161 P/Hartley-IRAS am 1.8.2005, 8"- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Schmidtkamera, SXV-H9, 4×2min [Michael Jäger, Gerald Rhemann], b) C/2005 A1 LINEAR am 1.8.2005, 8"-Schmidtkamera, SXV-H9, 5×2min [Michael Jäger, Gerald Rhemann], c) C/2005 A1 LINEAR am 29.8.2005, 8"-Newton, Canon EOS350D, 7×4min [Norbert Mrozek], d) C/2005 N 1 Juels-Holvorcem am 2.8.2005, 8"-Schmidtkamera, SXV-H9, 5×2min [Michael Jäger, Gerald Rhemann], e) C/2005 P3 SWAN am 29.8.2005, 8"-Newton, Canon EOS350D, 5×4min [Norbert d Mrozek]

48 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 49 Jim Misti

Galaxienhaufen im Amateurteleskop

Teil 4: Abell 71 bis Abell 426

von Ronald Stoyan

Die Abell-Galaxienhaufen bieten eine großartige Herausforderung für visuelle und fotografi sche Deep-Sky-Beo- bachter. Der vierte Teil der Auswertung der Beobachtungen des Projektes »Galaxienhaufen visuell« widmet sich den Haufen des Herbsthimmels. Die theoretischen Beobachtungsmöglichkeiten wurden mit Eye & Telescope berechnet; Bemerkungen dazu und zum Abell-Katalog sind in interstellarum 39 zu fi nden.

A 71: Drei helle Galaxien mit NGC- Abell 71: theoretisch beobachtbare eingetragen ist. Insgesamt sind sieben Ga- Nummer stehen wahrscheinlich nur im Galaxien in einem Feld von 24' laxien mit 14" zu sehen, darunter auch eine Vordergrund des schwachen Galaxienhau- fst Öffnung in Zoll ohne Kartenhilfe gefundene anonyme Ga- fens, werden aber hier mit diesem zusam- 8" 12,5" 18,5" laxie 3' nordwestlich von IC 1566. men betrachtet. 14" zeigt NGC 183 als 6m,0 1 2 5

hellstes Objekt neben den ebenfalls sicht- Abell 76: theoretisch beobachtbare Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. m baren Galaxien NGC 184 und 181. Zwei 7,0 2 5 5+ Galaxien in einem Feld von 24' weitere Galaxien sind mit dieser Öff nung fst Öffnung in Zoll zu sehen, Andreas Domenico sieht insge- A 76: IC 1565 dominiert den schwachen 8" 12,5" 18,5" samt acht Galaxien mit 18,5" Öff nung. Der Haufen in den Fischen. Drei weitere IC- 6m,0002 helle Stern ε And (4m,4) steht 20' südöstlich Objekte sind mit 14" zu sehen, darunter IC m des Haufens. 1570 direkt nördlich eines 11m-Sterns, die 7,0245 in einigen Karten fälschlicherweise nicht

50 interstellarum 43 Universum

nerisch in der Reichweite großer Amateur- teleskope; die Sichtung ist aber aufgrund der sehr schwachen Flächenhelligkeiten besonders stark von der Grenzgröße ab- hängig. Doch auch bei fst 7m,2 und 18,5" Öff nung gelang es Andreas Domenico mit UGC 957 nur eine weitere Galaxie zu be- obachten.

Abell 193: theoretisch beobachtbare Galaxien in einem Feld von 24' fst Öffnung in Zoll 8" 12,5" 18,5" 6m,0001 7m,0159

A 194: Zu den reichsten Galaxiengrün- den des Herbsthimmels zählt dieser große Haufen in Cetus. Das Zentrum bilden die beiden Galaxien NGC 545 und 547, die bei kleiner Vergrößerung zu einem Objekt verschmelzen. 18 Galaxien kann Klaus Wenzel mit 12,5" notieren, darunter wei- tere neun NGC-Galaxien.

Abell 194: theoretisch beobachtbare Galaxien in einem Feld von 36' fst Öffnung in Zoll Abb. 1: A 194, Zeichnung, 12,5"-Newton; 170×, 214×. [Klaus Wenzel] 8" 12,5" 18,5" 6m,0 4 11 17 A 102: Aus 39 Galaxien schwächer als mit UGC 701. Die große Galaxie IC 1613 m 15m besteht dieser schwierige Haufen. An- steht nur 50' westlich des Haufens sehr 7,0 12 17 28 dreas Domenico konnte mit 18,5" Öff nung nah im Vordergrund; es handelt sich um lediglich drei Objekte sicher wahrneh- ein Mitglied unserer eigenen Lokalen Ga- A 240: Der sehr schwache Haufen in men, darunter die hellste Galaxie UGC laxiengruppe. den Fischen wird von dem Paar UGC 1191 498. 20' südöstlich des Haufens steht die und MCG+1-5-22 dominiert, die nur 1' ebenfalls sehr schwache Edge-On-Gala- Abell 147: theoretisch beobachtbare voneinander entfernt stehen. Auf tiefen xie UGC 507. Galaxien in einem Feld von 24' Fotos erkennt man, dass beide Galaxien fst Öffnung in Zoll jeweils noch einen Begleiter haben. Andre- A 119: Dieser reiche Galaxienhaufen im 8" 12,5" 18,5" as Domenico konnte mit 18,5" Öff nung die nördlichen Walfi sch bietet kaum helle Ob- beiden Hauptgalaxien und sieben weitere 6m,0004 jekte. Klaus Wenzel mit 12,5" und Ronald sehr schwache Galaxien beobachten. m Stoyan mit 14" Öff nung konnten jeweils 7,0155+ nur drei Galaxien sicher beobachten. Das A 260: Die IC-Galaxien 1733 und 1735 dominierende Objekt ist UGC 579 mit ei- A 189: Zwar stehen die hellen NGC-Ga- stehen im Feld des Haufens, gehören ner Helligkeit von 13m,3. laxien 521 und 533 im Feld, doch gehören höchstwahrscheinlich aber nicht zu die- diese nicht zum sehr schwachen Galaxien- sem. Mit 14" waren beide Objekte deutlich Abell 119: theoretisch beobachtbare haufen der Entfernungsklasse 4. Von die- zu sehen; vom eigentlichen Haufen konn- Galaxien in einem Feld von 36' sem ist mit 14" Öff nung nur MCG+0-4-111 te dagegen nur UGC 1318 deutlich elon- fst Öffnung in Zoll sicher als extrem schwacher diff user elon- giert und MGC+5-5-21 klein und schwach 8" 12,5" 18,5" gierter Nebelfl eck zu sehen. Nicht klar ist wahrgenommen werden. die Mitgliedschaft von IC 1694 8' südlich 6m,0 0 2 5 von NGC 521, die mit 14" Öff nung klein A 262: Der große Galaxienhaufen 2° 7m,0 3 6 9

und kompakt erschien. südwestlich des Off enen Sternhaufens Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 752 besitzt ein beeindruckend en- A 147: Der in Ost-West-Richtung aus- A 193: Ebenfalls der Entfernungsklasse ges Zentralgebiet aus vier NGC-Galaxien gerichtete Haufen fi ndet sein Zentrum in 4 gehört dieser schwache Haufen an, der innerhalb 3', dominiert von NGC 708. UGC 701. Die hellste Galaxie MCG+0-4- mit der Galaxiengruppe Shakhbazian 40 Die Enge macht die Identifi kation mit 8" 7 steht 5' nordöstlich. Mit 14" sind neun identisch ist. Visuell ist die Zentralgalaxie schwierig, dennoch sind sieben Galaxien Galaxien zu sehen; dabei bildet die sehr IC 1695 mit 12,5", 14" und 18,5" Öff nung zu im Haufen zu sehen. Klaus Wenzel kann schwache MCG+0-4-6 ein enges Pärchen sehen. Weitere Galaxien liegen zwar rech- die Zahl mit 12,5" auf stattliche 25 Gala-

interstellarum 43 51 Universum

Abb. 2: A 262, Zeichnung, 12,5"-Newton; 170×, 312×. [Klaus Wenzel]

Abb. 3: A 397, CCD-Aufnahme. [R. Schäfer, A. und C. Kreutzer]

xien steigern. Eine ausführliche Darstel- nach geduldiger Beobachtung keine Gala- einer Entfernungsklasse von 5 wesentlich lung des Haufens gibt interstellarum 9. xie erkennen. kleiner erscheinen sollten. Klaus Wenzel beobachtete UGC 1518 als diff usen Nebel- Abell 262: theoretisch beobachtbare A 278: Dieser reiche Galaxienhaufen fl eck mit leichtem Helligkeitsanstieg zum Galaxien in einem Feld von 96' besitzt eine sehr kompakte Zentralregion, Zentrum in 12,5" Öff nung. fst Öffnung in Zoll die visuell einer schweren Hickson-Ga- 8" 12,5" 18,5" laxiengruppe ähnelt. Andreas Domenico A 347: Unweit der bekannten Edge-On- konnte mit 18,5" Öff nung insgesamt 9 Ga- Galaxie NGC 891 steht dieser schöne ein- 6m,0 8 21 34 laxien des Haufens ausmachen, wobei alle fache Haufen mit vielen lohnenswerten m 7,0 19 39 40 Objekte schwach blieben. Feldern für mittlere Öff nungen. Eine aus- führliche Darstellung enthält interstel- A 277: Ein sehr undankbares Ziel ist A 292: Es ist nicht klar, ob die beiden larum 5. 10 Galaxien konnte Klaus Veit dieser Haufen der Entfernungsklasse 3. UGC-Galaxien 1518 und 1519 zum Ga- mit 8" Öff nung sichten, 18 waren es für Andreas Domenico kann mit 18,5" auch laxienhaufen gehören, dessen Objekte bei Klaus Wenzel mit 12,5". Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Abb. 4: A 426, Zeichnung, 14"-Newton; 200×. [Ronald Stoyan]

52 interstellarum 43 Universum

Abell 347: theoretisch beobachtbare A 397: Am 1.11.2005 stand Mars direkt samt enthält der Haufen 17 NGC-Objekte. Galaxien in einem Feld von 180' vor diesem schwachen Galaxienhaufen, Klaus Veit konnte 17 Galaxien mit 8" Öff - m fst Öffnung in Zoll dessen hellste Mitglieder 15 ,0 nicht über- nung sehen, Klaus Wenzel notierte mit 8" 12,5" 18,5" schreiten. Ronald Stoyan sah mit 14" Öff - 12,5" Öff nung 32 Objekte. nung die längliche UGC 2413 als hellstes 6m,0 4 12 16 Objekt und konnte außerdem UGC 2406 Abell 426 theoretisch beobachtbare m 7,0 12 19 20+ sowie zwei anonyme Galaxien wahrneh- Galaxien in einem Feld von 180' men. fst Öffnung in Zoll A 376: Trotz Entfernungsklasse 3 lässt 8" 12,5" 18,5" dieser schwache Haufen nahezu keine Be- A 426: Der Perseus-Galaxienhaufen 6m,0 14 32 47 obachtung seiner Mitglieder zu. Andre- ist nach dem Coma-Haufen A 1656 der m as Domenico konnte auch unter bestem reichste Haufen für visuelle Beobachter. 7,0 38 59 66 Alpenhimmel mit 18,5" Öff nung nur die Die Zentralgalaxie NGC 1275 ist 11m,9 hell Zentralgalaxie UGC 2232 sicher ausma- und bildet den Eckpunkt eines Trapezes chen. Nördlich des Haufens liegt UGC weiterer 12m-Galaxien, die nach Westen 2259 (13m,7), eine auff ällige runde Galaxie. eine eindrucksvolle Straße bilden. Insge-

Galaxienhaufen am Herbsthimmel Name Sternbild dc rc hellste Galaxie R. A. Dekl. Hell. Uran. A 71 And 3 0 NGC 183* 0h 38,5min +29° 31' 12m,6 90 A 76 Psc 3 0 IC 1565 0h 39,5min +06° 44' 13m,4 171 A 102 Cet 3 0 UGC 498 0h 48,7min +16° 38' 15m,7 172 A 119 Cet 3 1 UGC 579 0h 56,3min –01° 15' 13m,3 217 A 147 Cet 3 0 UGC 701 1h 08,2min +02° 12' 14m,5 217 A 189 Cet 4 1 MCG+0-4-110 1h 23,4min +01° 39' 15m,5 218 A 193 Psc 4 1 IC 1695 1h 25,1min +08° 42' 14m,0 173 A 194 Cet 1 0 NGC 541 1h 25,7min –01° 23' 12m,2 218 A 240 Psc 3 0 UGC 1191 1h 42,1min +07° 40' 14m,9 173 A 260 Tri 4 1 UGC 1318 1h 51,4min +33° 02' 15m,0p 92 A 262 And 1 0 NGC 708 1h 52,8min +36° 09' 11m,9 92 A 277 Cet 3 1 - 1h 55,8min –07° 22' – 264 A 278 Tri 3 0 PGC 7349 1h 57,3min +32° 15' – 92 A 292 Ari 5 0 UGC 1518* 2h 02,3min +19° 04' 13m,3 129 A 347 And 1 0 NGC 910 2h 25,5min +41° 49' 12m,1 62 A 376 Per 3 0 UGC 2232 2h 46,0min +36° 54' 14m,3 93 A 397 Ari 3 0 UGC 2413 2h 56,5min +15° 55' 15m,0 176 A 426 Per 1 0 NGC 1275 3h 19,8min +41° 31' 11m,7 63 *) Zugehörigkeit zum Haufen unsicher Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 53 Von Sirius nach Osten

Starhop in Canis Maior und Puppis

von Thomas Jäger

NGC 2359

Sirius M 47 NGC 2360 M 46 β

M 41

δ

ε

η Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Die Starhopping-Tour führt uns diesmal in die östlichen Teile von Canis Maior Abb. 1: Der Große Hund mit Sirius (Großer Hund) und in das Sternbild Puppis (Schiffsheck). Durch diesen Teil über dem winterlichen Südhorizont [Sebastian Voltmer]. des Winterhimmels erstreckt sich die Milchstraße zum Horizont. In klaren, dunklen Nächten wird sie auch hier sichtbar und erscheint wie ein hauch- feines seidenes Tuch.

54 interstellarum 43 Starhopper

er Startpunkt der Tour ist Sirius, les, langes gebogenes Nebelfi lament. Die hellen Sternen der Spektralklasse B. Im der hellste Stern des Nachthimmels. von vielen Beobachtern beschriebene Ne- Zentrum steht ein schöner gelb-oranger DVon ihm aus fi ndet man in östlicher belblase ist nicht so einfach, da sie erstens Doppelstern. Ein weiterer schöner Farb- Richtung die Sterne ι CMa und γ CMa. Wir keine vollständige Blase ist und zweitens kontrast ergibt sich zwischen den hellen schwenken das Teleskop weitere 3° nach von Sternen durchsetzt ist. Grundsätzlich B-Sternen des Haufens und dem variablen Osten, bis der in der Karte markierte 5m- gilt, dass man alle Sterne im Nebel viel bes- Stern KQ Puppis, der rund 40' westlich des Stern im Sucher zentriert ist. Im Okular ser sehen kann, wenn man den Nebelfi lter Zentrums von M 47 zu fi nden ist. Der Vari- sieht man neben diesem Stern den hüb- wieder entfernt. Die Beschreibung einzel- able leuchtet orange, die hellen Sterne von schen Sternhaufen NGC 2360. Mit einem ner Nebeldetails ist nicht sehr anschaulich M47 weiß-bläulich: ein phantastischer An- größeren Fernrohr kann man gut 40–50 und nachvollziehbar, ein Foto oder eine blick! Wenn man von M 47 etwa 40' nach Sterne zählen. Alle Sterne sind locker und Zeichnung ist besser geeignet. Doch gerade Norden schwenkt, das ist dieselbe Distanz, gleichmäßig gestreut und von ähnlicher bei NGC 2359 ist dies mit Vorsicht zu genie- die KQ Puppis westlich entfernt war, dann Helligkeit. Karoline Herschel entdeckte ßen, da der Nebel im Hα-Licht ganz anders kommt der Off ene Sternhaufen NGC 2423 diesen Sternhaufen im Jahre 1785. aussieht als im [OIII]-Bereich. ins Bild. Er wird häufi g übersehen, obwohl NGC 2360 dient als Zwischenstation Wir verlassen nun das Sternbild Canis er sehr lohnenswert ist. Der Sternhaufen auf der Suche nach dem Entennebel (engl. Maior und schwenken das Teleskop gut wirkt wie eine zusätzliche Steigerung der »duck nebula«) NGC 2359. Er ist ein relativ 4,5° nach Osten ins Sternbild Puppis. Dort Sterndichte, etwa 30 Mitglieder verteilen unbekanntes Objekt, obwohl er bei guter fi ndet man die beiden Off enen Sternhau- sich auf ein Gebiet von rund 20'. Stände Sicht einen phänomenalen Anblick bietet. fen M 46 und M 47, die ein wunderschönes NGC 2423 in einem weniger bevölkerten Bei der Verwendung eines Schmalband- Pärchen bilden. Der hellste Stern in M 47 Gebiet, so würde ihm bestimmt mehr Auf- oder [OIII]-Filters wird man eine positive ist mit einer Helligkeit von 5m,7 theoretisch merksamkeit zuteil. Überraschung erleben. Nur wenige Nebel mit bloßem Auge sichtbar, was die Hori- Schon im Sucher fällt neben dem hel- reagieren so extrem gut und belohnen den zontsicht aber nicht immer zulässt. Meist leren M 47 der Nachbarsternhaufen M 46 Filtereinsatz durch eine gigantische Kon- erscheint der ganze Sternhaufen wie ein als schwache, unaufgelöste Wolke auf. Bei- traststeigerung und eine Fülle von Details. kleiner diff user Lichtfl eck. Messier 47 ist de bieten einen schönen Kontrast. M 47 im Die Grundform des hellen Nebels erscheint bereits im Sucher sehr hell und aufgelöst, Westen, besitzt wenige, dafür hellere Ster- grob rechteckig, dabei sind die nördlichen beim Schwenk nach Osten achtet man ne. M 46 im Osten ist extrem sternreich und südlichen Teile viel heller. Am nörd- einfach auf eine helle Sterngruppe. Im Te- und besitzt schwächere Sterne mit gleicher lichen Teil erstreckt sich nach Osten hin leskop entdeckt man dann die volle Pracht. Helligkeit. In den Katalogen wird von 100 ein schwächeres und nach Westen ein hel- Er ist locker konzentriert mit jungen und Mitgliedern gesprochen, der hellste Stern Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

© interstellarum

interstellarum 43 55 Abb. 2: NGC 2359, der fantastische Wolf-Rayet-Nebel. 24"-Cassegrain, Abb. 3: NGC 2438 ist ein Planetarischer Nebel im Vordergrund von M 46. 4800mm Brennweite, ST-10XME 6×10min (L), 2×10min (RGB) [Dietmar 24"-Cassegrain, 4800mm Brennweite, ST-10XME 7×2min (L), 10×2min Böcker] (RGB) [Dietmar Böcker]

Abb. 4: M 47 und M 46 sind direkt benachbart und doch völlig unterschiedlich im Charakter [Thomas Jäger].

hat 8m,7 Größe, die Mehrzahl liegt bei 11m,0. Konzentration. Aufmerksame Beobachter Nordwesten abfällt. Nahe dem Zentrum Im Vergleich dazu, der hellste Stern von bemerken die blasse Scheibe des Planeta- glaubt man einen 13m-Stern als Zentral- M 47 ist ganze zwei Größenklassen heller. rischen Nebels NGC 2438, die am nörd- stern identifi zieren zu können, der wahre Die Entfernung zu M 46 beträgt rund 5000 lichen Rand des Sternhaufens steht. Er ist Zentralstern hat jedoch 17m,5 und dürft e in Lichtjahre, sein wahrer Durchmesser etwa nicht in den Haufen eingebettet, sondern den meisten Amateurteleskopen unsicht- 40 Lichtjahre. Auch im Alter unterschei- mit einer Entfernung von ca. 3300 Licht- bar sein. Egal ob man den Ring erkennen den sich die beiden Sternhaufen, M 46 ist jahren ein Vordergrundobjekt. Um mehr kann oder nicht, der Anblick des Planeta- mit 300 Millionen Jahren rund zehnmal zu sehen, muss man hoch vergrößern. Vor rischen Nebels inmitten des Sternhaufens so alt wie M 47. Die beiden Sternhaufen uns liegt eine kleine runde Nebelschei- ist atemberaubend. im Schiff sheck könnten vom Charakter be mit gleichmäßiger Helligkeit und ein her nicht unterschiedlicher sein, es ist ein Stern von M46, der den Nebel am Rand [1] Stoyan R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum- Hochgenuss zwischen den beiden hin und vorsichtig berührt. Mit einem großen Te- Verlag, Erlangen (2004) her zu fahren. Wenn man M 46 näher un- leskop erkennt man eine Ringstruktur, [2] Stoyan, R.: NGC 2359, Objekte der Saison, tersucht, erkennt man seine gleichmäßige und dass die Helligkeit etwas in Richtung interstellarum 38, 21 (2005)

Deep-Sky-Objekte in Canis Maior und Puppis Name Typ Sternbild R. A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA

h min m α CMa St CMa 6 45,2 –16° 43,1' –1,43 Sirius 26 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. NGC 2360 OC CMa 7h 17,7min –15° 38,5' 7m,2 13' hellster Stern 10m,4 26 NGC 2359 GN CMa 7h 18,6min –13° 12,0' 22'×33' Duck Nebula 26 M 47 OC Pup 7h 36,6min –14° 29,0' 4m,4 30' 26 NGC 2423 OC Pup 7h 37,1min –13° 52,3' 6m,7 19' 26 M 46 OC Pup 7h 41,8min –14° 48,6' 6m,1 27' 26 NGC 2438 PN Pup 7h 41,8min –14° 44,1' 11m,4 64" 26

56 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 57 Planetenfi lter im Test

Vier Kontrastfi lter im Vergleich

von Ronald Stoyan

Aus der Deep-Sky-Beobachtung ist der Einsatz von Okularfi ltern nicht mehr wegzudenken (vgl. interstellarum 42). Sind auch die auf dem Markt erhält- lichen Planeten- oder Kontrastfi lter unentbehrliche Hilfsmit- Abb. 1: Vier Planetenfi lter im Vergleich: Die Ne- odymium-und »Planetary Contrast«-Filter von tel? interstellarum hat vier Kontrastfi lter an Mond und Mars getes- Sirius Optics (links) und Baaders »Contrast Boos- tet und mit der Wirkung von herkömmlichen Farbfi ltern verglichen. ter« sowie der Mond- und Skyglowfi lter.

arbfi lter sind seit langem als wich- den die Beobachtungen an einem 7"-Apo- Für die Beobachtungen standen zwei tige Werkzeuge für Planetenbeob- chromaten sowie einem 24"-Cassegrain preiswerte 1¼"-Filterrevolver zur Verfü- Fachter bekannt, insbesondere bei durchgeführt. Zur Verfügung standen da- gung, die in diesem Produktvergleich der Marsbeobachtung (siehe Kasten). Di- für zwei Filter von Baader Planetarium, ebenfalls betrachtet wurden: Das »Obser- ese Filter lassen nur bestimmte Wel- der »Contrast Booster« und der »Neody- ver«-Filterrad der englischen Firma Astro lenlängenbereiche passieren (Bandpass- mion Mond- und Skyglowfi lter«, sowie Engeneering und das Filterrad der Firma fi lter) oder blocken das Licht ab einer zwei Modelle von Sirius Optics, »Planeta- Atik. Beide Modelle können fünf Filter bestimmten Wellenlänge ab (Langpass- ry Contrast« und »Neodymion 1«. Die von aufnehmen. fi lter). Seit einigen Jahren sind jedoch Televue zur Marsopposition 2003 einge- neuartige Planetenfi lter auf dem Markt, führten Modelle »Mars A« und »Mars B« Die Filter die ähnlich den bekannten Nebelfi ltern waren zum Testzeitpunkt in Deutschland konstruiert sind. Zwar strahlen die Pla- nicht lieferbar. Alle Filter werden in einer Plastik- neten – anders etwa als Emissionsnebel schachtel geliefert, die zusammen mit be- – ein kontinuierliches Spektrum ab; durch Produktvergleich schreibendem Material in einer Plastiktüte die selektive Blockung bestimmter Spek- verpackt ist. Nur bei den Baader-Filtern tralbereiche sollen dennoch interessieren- sind diese Texte in Deutsch verfasst. de Details hervorgehoben und Streulicht Die 1¼"-Ausgaben der Filter wurden in Die Filter von Sirius Optics haben einen unterdrückt werden. einem Filterrad ohne Kenntnis des Mo- etwas kleineren Durchlass als die Modelle dellnamens nach Wirkung, Farbwiederga- von Baader und bauen gleichzeitig höher.

Testarrangement be, Schärfezeichnung und Abdunklung an Bei allen Baader-Filtern lässt die geriff elte Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Mars und Mond von interstellarum-Re- Fassung die Filter leichter festhalten. Alle In interstellarum 26 wurden bereits sie- dakteur Stephan Schurig und dem Autor Produkte verfügen über beidseitige Ge- ben Minus-Violett- und Kontrastfi lter auf bewertet. Anschließend wurde mit dem winde, so dass die Filter auch miteinander ihre Fähigkeit untersucht, den Farbfehler gleichen Aufb au der Farbfi ltersatz von kombiniert werden können. von achromatischen Fernrohren zu unter- Baader Planetarium verglichen, der aus Am Taghimmel ergeben die Filter unter- drücken. Da diese Fähigkeit diesmal nicht sechs Filtern der Farben violett, blau, grün, schiedliche Farbeindrücke: Während der in die Bewertung eingehen sollte, wur- gelb, orange und rot besteht. »Planetary Constrast«-Filter ein grünes

58 interstellarum 43 Hardware

Abb. 2: Filterräder sind sehr empfehlenswert für ausgiebige visuelle Beobachtungen. Früher praktisch unerschwinglich, sind nun zwei preiswerte Räder für 1¼"-Okulare auf dem Markt: Das Modell der Firma Atik (links) besitzt einen T-Anschluss und kann fünf Gläser aufnehmen, während das Filterrad von Astro Engeneering (rechts) ebenfalls fünf Filter fasst, aber bereits mit Steckfassung für 1¼"-Okulare kommt.

Bild liefert, zeigen die beiden Neodymion- die Mechanik als schwergängig und un- In der Praxis Gläser einen leichten Gelbstich. Der Con- ausgereift . trast-Booster liefert schließlich ein leicht Den gegenteiligen Eindruck machte das Am Planeten Mars wurde die Wirkung bläuliches Bild. englische Filterrad von Astro Engeneering. der Filter auf die Hervorhebung von bläu- Hier können die Filter bequem eingesetzt lichen und rötlichen Details untersucht. Die Filterrevolver werden, ohne das Gehäuse zu demontie- Dazu wurde die Sichtbarkeit der Nord- ren – lediglich eine Metallkappe muss polhaube und der Albedostrukturen mit Das Fünff ach-Filterrad von Atik wird abgezogen werden. Das Rad lässt sich an dem Anblick ohne Filter verglichen. Die beidseitig mit T2-Anschlüssen geliefert; einem geriff elten Drehrad bequem und beste Verstärkung zeigte der »Planetary für den visuellen Einsatz mit 1¼"-Oku- leichtgängig verstellen, und mit besonders Contrast«-Filter, der aber gleichzeitig eine laren sind zusätzliche Adapter notwendig. großen Filterfassungen gab es zu keiner mangelhaft e optische Qualität aufwies Um die Filter einzusetzen, ist entweder Zeit Probleme. und einen Lichthof um Mars sowie Re- viel Fingerspitzengefühl oder eine Demon- tage der Deckplatte erforderlich. Der Platz Tab. 1: Die Planetenfi lter für die Filter ist knapp kalkuliert, so dass Filtermodell Listenpreis (1¼") Filterdurchmesser es bei Modellen mit hochbauenden Fas- Baader Contrast Booster 49,– € 27mm sungen zu Funktionsproblemen des Rades Baader Mond- und Skyglowfi lter 35,– € 27mm kommen kann. Der Filterwechsel erfolgt Sirius Optics Planetary Contrast 79,– € 26mm mit einem seitlichen Drehrad, das nur bei Sirius Optics NPC 79,– € 26mm gleichzeitigem Festhalten des Gehäuses Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. € bewegt werden kann – wir empfanden Baader Farbfi lter 25,– 27mm

Tab. 2: Die Filterräder Filterrad Listenpreis Filteraufnahme Gewicht Anschluss Optischer Weg Astro Engeneering 149,– € 23mm 280g 1¼" 19,5mm Atik 126,– € 19,5mm 260g T-2 20mm

interstellarum 43 59 Hardware

Abb. 3: Ein Farbfi ltersatz ist für die systematische Planetenbeobachtung, insbesondere bei Mars, sehr nützlich. Der Farbfi ltersatz von Baader Planetarium umfasst sechs Standardfarben mit geeichten Transmissionskurven.

Filtereinsatz am Beispiel des Planeten Mars

Wie an keinem anderen Planet zeigt ☐ Ein Blaufi lter verhält sich ähnlich, lässt trastreich zeigt, gleichzeitig aber auch die Marsbeobachtung, was gezielter Fil- aber das Licht von tiefer liegenden to- noch Reif darstellt. tereinsatz zu leisten vermag. Dies liegt pographischen und orographischen ☐ Im Rotfi lter schließlich haben die an der speziellen spektralen Durchläs- Wassereiswolken (»weiße Wolken«) Dunkelstrukturen des Bodens maxi- sigkeit der Marsatmosphäre: Während besser passieren. Auch im Blaufi lter malen Kontrast, atmosphärische Er- langwelliges (rotes) Licht bis zum Bo- ist die Oberfl äche nicht sichtbar. scheinungen sind aber mit der Aus- den durchdringen kann, wird kurz- ☐ Im grünen Licht ist die Oberfl äche nahme von Staubstürmen nicht mehr welligeres (blaues) Licht von der At- bereits sichtbar, gleichzeitig aber auch sichtbar. mosphäre abgeblockt. Die einzelnen noch alle Wolken der mittleren At- Wellenlängen- bzw. Farbbereiche geben mosphärenschichten. Zusätzlich wird Aus diesen Eigenschaft en lässt sich deshalb den Anblick einer bestimm- bodennaher Eisnebel besser erfasst. eine »Bestimmungstabelle« für atmo- ten Höhenstufe der Marsatmosphäre ☐ Der Gelbfi lter zeigt die oberen und sphärische Erscheinungen ableiten. Die- wieder: mittleren Wolkenschichten nicht se setzt aber voraus, dass die verwen- mehr. Dafür treten Eisnebel und Reif deten Filter nur in ihrem bestimmten ☐ Violettes Licht wird komplett in der auf dem Marsboden hervor. Auch bo- Wellenlängenbereich durchlässig sind. Atmosphäre absorbiert. Die Oberfl ä- dennahe Staubstürme (»gelbe Wol- Billige Farbfi lter sind oft nur eingefärbt che ist mit einem Violettfi lter nicht zu ken«) werden sichtbar. und haben keine klaren Transmissions- sehen, dafür aber die oberen Wolken- ☐ Der Orangefi lter gilt als das klassische grenzen – sie sind für die Marsbeobach- formationen wie etwa die Polhaube »Marsglas«, weil er die Albedostruk- tung wertlos. und Randdunst. turen des Marsbodens besonders kon-

Bestimmungstabelle für Marswolken rot orange gelb grün blau violett

Polhaube –––etwasgutsehr gut Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Weiße Wolken –––gutsehr gutgut Eisnebel – – gut sehr gut gut – Reif gut gut sehr gut gut – – Randdunst –––etwasgutsehr gut Gelbe Wolken sehr gut sehr gut sehr gut gut – –

60 interstellarum 43 Hardware fl exe zeigte. Die anderen drei Modelle ergaben nur eine unwesentliche Verbesserung der Sichtbarkeit, blieben aber ohne optische Fehler. Alle vier Filter konnten die Albedostrukturen gut zeigen, hier war aber nahezu kein Unterschied zum Anblick ohne Filter auszumachen. Trotz der geringen Wirkung hatten die vier Filter unterschiedlich deutliche Eff ekte auf das gewohnte orange Marsbild: Der »Planetary Contrast«-Filter zeigte ein unnatürlich grünes Bild des Planeten, während Baaders »Con- trast Booster« den Mars gelbgrünlich einfärbte. Der Neodymion-Filter von Sirius zeigte dagegen nur einen leichten Grünstich, während Baaders Mondfi lter ein nahezu neutrales Bild lieferte. Bei der Mondbeobachtung fi elen die Farbtönungen der Filter noch deutlicher auf. Die Wirkungen, etwa bei der Verstärkung von feinen Dunkelstrukturen in den Mondmare, waren im allgemeinen noch gerin- ger als bei Mars, wobei der Sirius Neodymion-Filter noch am besten abschnitt. Im zweiten Testabschnitt wurden die Beobach- tungen an Mars und Mond mit dem Baader-Farb- fi ltersatz wiederholt. Hier zeigte sich lehrbuchhaft , was Farbfi lter gerade bei der Marsbeobachtung leis- ten können: Die Polhaube als blaues Detail war mit Blau- und Grünfi lter gut zu sehen, verschwand aber mit dem Orange- und Rotglas. Letztere zeigten da- gegen eine deutliche Kontraststeigerung der röt- lichen Albedostrukturen – nicht umsonst gilt der Orangefi lter seit Generationen als »Marsglas«. Die Sichtbarkeitsverbesserungen sowohl der kurzwel- ligen Filter bei den bläulichen Marswolken als auch der langwelligen Filter bei den Oberfl ächenstruk- turen überstieg die Leistungen der vorher getes- teten Planetenfi lter deutlich. Auch die zuvor ver- geblich gesuchten feinen Intensitätsunterschiede am Boden der Mondmare zauberte der Rotfi lter mühelos hervor. Alle Farbfi lter zeigten erstklassige Schärfeleistungen.

Fazit

Planetenfi lter sind dem herkömmlichen Farb- fi ltersatz für die Planetenbeobachtung weit un- terlegen. Sie werden nicht dem Anspruch gerecht, Einzelheiten auf Planeten und dem Mond besser zu zeigen – ihre Stärke liegt eher bei der Unter- drückung von Farbfehlern einfacher Refraktoren. Hier können sie bei der Planetenbeobachtung eine nützliche Rolle spielen, es gelingt ihnen aber nicht, die Leistung eines farbreinen Teleskops zu errei- chen. Insbesondere für die Marsbeobachtung ist die Anschaff ung eines Filtersatzes mit Filterrad zu empfehlen; gelegentliche Beobachter werden am

meisten von einem Orangefi lter profi tieren. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Die Produkte wurden zur Verfügung gestellt von Teleskop-Service GmbH, Putzbrunn und Astrocom GmbH, Gräfelfi ng

interstellarum 43 61 Hardware

Rohrschellen

Tipps zu Beschaffung und Eigenfertigung

von Harald Strauß

Ein klassisches Problem in der Amateurastronomie ist die Verbindung des runden Tubus mit dem fl achen Flansch der Montierung. Bei einer deutschen Montierung ist dieser geometrische Spagat häufi g Grund für Ärger. Im einfachsten Fall reduziert sich dieser Ärger auf ein reines Kostenproblem, denn für gutes Geld lassen sich im Zubehörbereich meist passende Teile fi nden. Gerade der engagierte Bastler kann bei den Rohrschellen Geld sparen und zum Teil sogar eine bessere Funktionalität erzielen. Gelegentlich ist der Grund der Eigenfertigung aber auch das Umsetzen spezieller Funktionen, welche sich mit käufl ichen Produkten nicht darstellen lassen.

achstehend wird auf Metall-Sys- teme eingegangen, welche leicht Nbeschafft werden können, in Ei- genbau auch gut herstellbar sind, bzw. bei Fertigungsbetrieben zu vernünft igen Kos- ten in Auft rag gegeben werden können. Alle Schellen müssen noch zusätzlich mit einer Profi lschiene (Schwalbenschwanz der Montierung) oder einer Adapterplatte verbunden werden.

Käufl iche Systeme

Diese Befestigungssysteme werden im Industriebereich (Hydraulikinstallationen, Heizungs- und Lüft ungsbau, usw.) für die Befestigung von großen Rohrleitungen, Druckgefäßen usw. verwendet. Naturge- mäß sind hier die verbauten Mengen und die Preise anders als beim Astrohändler. Alle nachstehenden Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass ein runder Teil (z.B. Tu- bus) fest gespannt wird. Eine Nutzung die- ser Systeme als Leitrohrsystem (mit drei Stellschrauben) ist daher nicht möglich. Abb. 1: Alu-Schelle, die für kleinere Refraktoren bis ca. 60mm Durchmesser geeignet ist Systeme aus dem Straßenbau ☐ Vorteil: sehr stabil, preiswert Abb. 1 zeigt einen kleinen Refraktor in Refraktoren und große Spektive mit Tu- ☐ Nachteil: nicht fl exibel im einer Alu-Schelle. Eine Spannschraube busdurchmesser von ca. 90mm.

Durchmesser befi ndet sich auf jeder Seite. Zur Fixie- Die beiden obigen Systeme sind aus Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ☐ Kosten: 6€ pro Schelle rung auf einer Verbindungsplatte ist mittig einem Aluminium-Strangpressprofi l her- ☐ Eignung: für kleine Refraktoren, eine Bohrung vorhanden. Der Preis dieser gestellt (eines für den Grundteil und ein Spektive und Sucher mit einem Tu- Schelle beträgt etwa 4€ pro Stück! Abb. 2 eigenes Profi l für das Spannstück), wobei busdurchmesser von ca. 60mm zeigt eine Alu-Schelle, welche direkt auf eine abgeschnittene Scheibe der Profi l- Hinweis: Das innere Rohr des Abgas- einer Platte mit zwei Schrauben befestigt stange einer Schelle entspricht. Es liegt in systems einer Gastherme passt perfekt werden kann. Geeignet für mittelgroße der Natur der Sache, dass das ein sehr kos- in die Schelle. tengünstiges Herstellverfahren ist. Ver-

62 interstellarum 43 Hardware gleichbare Schellen gibt es auch aus ver- zinkten Blechteilen.

Systeme aus dem Bereich Installationstechnik Hier brauchen keine Beispiele gezeigt werden, denn eine kurze Recherche im Internet liefert eine große Fülle von Kom- ponenten, welche sich für astronomische Zwecke gut nutzen lassen. Selbst in größe- ren Baumärkten wird man bereits für sein Sucherfernrohr fündig.

Systeme aus dem Bereich Verpackungs- technik (Stahlspannbänder) ☐ Vorteil: extrem preiswert, auch für große Durchmesser geeignet, sehr leicht. Einfach anzufertigen und sehr leicht zu beschaff en ☐ Nachteil: Das Fernrohr kann im Feld Abb. 2: Alu-Schelle, die für mittelgroße Refraktoren bis ca. 90mm Durchmesser geeignet ist nicht mehr in den Schellen gedreht wer- den (schwierig) ☐ Kosten: 5€ pro Schelle ☐ Eignung: vor allem für größere Tuben

Abb. 3 zeigt eine Lösung für die Befesti- gung eines 11"-SCT, realisiert von Günter Kerschhuber. Als Aufl age für den Tubus muss eine Aufl ageschale angefertigt wer- den. Geeignete Materialien dafür sind Holz, Alu oder Verbundplatten. Diese Auf- lage wird nach Bedarf mit Löchern oder Gewinde für die Montage auf dem Schwal- benschwanz oder der Verbindungsplatte versehen. Als Einlage sollte man eine dün- ne Filzschicht oder vergleichbares Materi- al aufk leben. Das Stahlband wird mit der Aufl ageschale verbunden (anschrauben), oder in einer Nut herumgeführt. Zum Spannen der Bänder werden die Enden um ein ca. 10mm starkes Stahlrohr ge- bogen. Der Verbund aus Band und Rohr Abb. 3: Befestigung aus Stahlspannbändern für ein 11"-SCT. wird nun durchbohrt (das ergibt in Sum- me drei Löcher, zwei im Band und ein ☐ Nachteil: in der gezeigten Form durch am Innendurchmesser gespannt und an- Durchgangsloch im Rohrstück). Ein Stück die Kunststoff schrauben nicht sehr schließend der Außendurchmesser herge- Gewindestange (oder Schraube) wird stabil stellt. Danach werden die drei Gewinde durchgesteckt und mit Mutter (evtl. Flü- ☐ Kosten: ca. 10€ pro Schelle (M8 hat sich gut bewährt) für die Stell- gelmutter) gespannt, eine M6-Schraube ☐ Eignung: für kleine und mittelgroße schrauben und das Gewinde für die Fi- ist dafür gut geeignet. Zusätzlich empfi ehlt Refraktoren, Spektive und Sucher. Der xierung am Schwalbenschwanz oder der es sich, die Stahlbänder mit einem Kle- selbst gefertigte Teil kann dem Tubus- Verbindungsplatte geschnitten. Zuletzt beband zu umwickeln. Im Verpackungs- durchmesser angepasst werden muss noch eine Flachstelle (Schnittstelle bereich fallen diese Bänder vor allem bei zur Platte) auf den Ring gefräst werden. Palettenverpackungen an und sind Abfall! Abb. 4 zeigt eine Schelle für einen Flachstellen bei den drei Spannschrauben Eine Stahlbandschelle lässt sich auch mit 3"-Refraktor. Für die Verbindungsplat- sind hilfreich, aber nicht zwingend erfor-

etwas Geschick und Handwerkzeug selbst te ist mittig ein Gewinde vorhanden. derlich. Dünne seitliche Verbindungsleis- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. anfertigen. Der Aluminium-Ring wird aus einer ca. ten verbessern weiters die Steifi gkeit des 12mm dicken Alu-Platte hergestellt, wo- Gesamtsystems. Einfache Eigenanfertigungen bei zuerst ein quadratischer Teil (et- Die drei Stellschrauben bestehen aus was größere Kantenlänge als der spätere Nylon und sind im Modellbau-Fachhan- Leitrohrschellen Außendurchmesser) zugeschnitten wird. del erhältlich, die Flügelmuttern gibt es im ☐ Vorteil: einfacher gedrehter Teil und Auf einer Drehbank wird nun der In- Baumarkt. Wer den Kunststoff schrauben Kauft eile, sehr preiswert nendurchmesser gedreht, dann der Teil nicht traut, der kann selbstverständlich

interstellarum 43 63 Hardware

Abb. 4: Schelle für einen 3"-Refraktor, die aus einer 12mm dicken Aluplatte gedreht wurde.

auch Metallschrauben verwenden, wobei hier das Problem der Tubusbe- schädigung zu lösen ist (z.B. mit Korkplättchen). Gebogene Stahlschellen für größere Tuben ☐ Vorteil: für einen Schlosserbetrieb leicht anzufertigen und für ver- schiedenste Durchmesser konzipierbar, preiswert und stabil ☐ Nachteil: nicht für Leitfernrohre geeignet, relativ schwer ☐ Kosten: 20€ pro Schelle ☐ Eignung: für mittlere und größere Newton sowie große Refraktoren.

Abb. 5 zeigt eine Schelle für einen Newton. Für die Verbindungsplat- te ist oben ein Teil aufgeschweißt mit zwei Gewinden (M6). Die beiden Schellen werden aus 30mm×4mm dicken Streifen aus Niro gefertigt, wel- che auf einer Schlagschere zugeschnitten werden. Auf einer Rohrbiege- maschine (hat jeder Schlosser- oder Spenglereibetrieb) werden die Strei- fen zu einem Kreissegment gebogen und anschließend die Enden in Form gebracht (abgewinkelt und Löcher gebohrt). Je nach Bedarf werden dann ein oder zwei Flachstellen aufgeschweißt. Die Ausführung mit einem Scharnier habe ich bisher nicht realisiert, da die Schellen immer nur für eine fest montierte Lösung gedacht waren. Zwischen Tubus und Schelle ist im dargestellten Fall ein 1mm dicker Gummistreifen beigelegt. Die gezeigte Lösung wurde von mir bereits mehrfach angefertigt und hat sich in allen Fällen gut bewährt.

Komplexe Eigenanfertigungen bzw. Lohnfertigung

wasserstrahlgeschnittene Systeme ☐ Vorteil: Das System besteht nur aus einem einzigen Teil. Sehr steife Konstruktion und edle Optik ☐ Nachteil: bei Systemwechsel ist eine Neuanfertigung erforderlich ☐ Kosten: 40€ pro Schelle ☐ Eignung: für alle Fernrohrkonzepte bis zu größeren Durchmessern

Abb. 6 zeigt eine Schelle für einen 6"-Tubus und ein Leitfernrohr (mit drei M8-Nylonschrauben zur Justage, ohne Flügelmuttern zur Siche- Abb. 5: Gebogene Stahlschelle aus Niro für einen Newton rung), realisiert von Günter Kerschhuber. Die Schelle wird mittels »Was- serstrahlschneiden« aus einer in diesem Fall 15mm starken Alu-Platte geschnitten. Die Schelle ist nach wenigen Minuten fertig und es müssen nur noch die Löcher gebohrt und die Gewinde geschnitten werden. Die Schwierigkeit bei der Anfertigung besteht darin, einen Lohnfertigungs- betrieb zu fi nden, der über diese Technologie verfügt. Außerdem sollte man in der Lage sein, eine entsprechende Zeichnung anzufertigen. Als Alternativverfahren zum Wasserstrahlschneiden kann auch La- serschneiden zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse wie die Kosten sind weitgehend identisch.

Fazit

Wer Astronomie engagiert betreibt, wird nicht umhin kommen gele- gentlich mechanische Arbeiten durchzuführen. Hier sind gute Kontakte nicht nur bei der Anfertigung von Rohrschellen hilfreich. Alle gezeigten Beispiele wurden bereits meist mehrfach realisiert und

haben die Tauglichkeit in der Praxis unter Beweis gestellt. Die Kosten al- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. ler Lösungen, auch jene der hochwertigen Ausführungen, liegen in einem Bereich, bei dem man im Handel erst einfache und kleine Lösungen er- werben kann.

Abb. 6: Schelle für einen 6"-Tubus und ein Leitfernrohr, die mittels »Wasserstrahl- schneiden« aus einer 15mm starken Alu-Platte geschnitten wurde.

64 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 65 Technik

Das astronomische Sehen

Teil 2: Grenzgröße und Adaption

von Klaus Stepputat

Mit dem zweiten Teil soll eine Reihe von Artikeln begonnen werden, die das alte Thema »Wie weit reicht mein Auge und wie weit mein Fernrohr« mit neuen Aspekten beleuchten, und welche die eine oder andere überra- schende Antwort liefern werden. Dazu wird auch Datenmaterial ausgewertet, das vor über 50 Jahren in Deutschland veröffentlicht wurde und offenbar in Vergessenheit geraten war. Abhand- lungen zu diesem Thema stützen sich häufi g auf englische und amerika- nische Quellen, die heute im Internet diskutiert werden.

Wie dunkel wird es nachts? sekundendicht von Sternen der Magnitu- Sterne wahrnimmt. Wie jeder etwas er- de 22m,4 oder 21m,1 besetzt wäre, was den fahrene Beobachter weiß, hängt das nicht In einer älteren Ausgabe einer be- oben zuletzt genannten Leuchtdichtezah- nur von der klaren Durchsicht der Atmo- kannten Datensammlung steht geschrie- len entspricht. In Tab. 1 sind für einige sphäre, sondern gleichermaßen von der ben (Siedentopf in [1]): »Die mittlere Flä- amerikanische Orte Himmelshelligkeiten herrschenden Himmelshelligkeit ab (der chenhelligkeit des Nachthimmels beträgt angegeben. Hintergrundleuchtdichte), für die in Tab. 0,6·10–3[asb], das entspricht der Helligkeit Die oben von Siedentopf zitierten Nacht- 1 Beispielwerte angegeben werden. eines Sternes 3m,9 pro ° oder eines Ster- himmelwerte geben die auf der Erde opti- In Abb. 1 sind die bei gegebener Hinter- nes 21m,7 pro ". Der Anteil der extrater- mal herrschenden Dunkelheiten an. Die grundleuchtdichte gerade noch am Him- restrischen Lichtquellen (vor allem Sterne wenigsten von uns leben unter so güns- mel erkennbaren Sternhelligkeiten ange- und Zodiakallicht) beträgt dabei rund tigen Bedingungen, sondern sie haben geben (nach König und Köhler [7]). Einige 35%, der Anteil der Ionosphäre rund 45%, ihre Beobachtungsstationen oder kleinen typische Helligkeiten sind an der Kurve das Streulicht in der Troposphäre liefert Sternwarten notgedrungen am Rande oder markiert, sowie in konstanten Abständen etwa 20%. Das Ionosphärenlicht ist von sogar mitten in den Orten, unter den licht- wie die Sprossen an einer Leiter die aus der Stärke der UV- und Korpuskular- verschmutzten Dunstglocken der Städte Himmelsleuchtdichtewerten in ganzzah- strahlung der Sonne abhängig, auch der und Metropolen. Damit verschließt sich lige Magnituden pro " umgerechneten Einbruch von Mikrometeoren ergibt va- leider vor den Augen der Betroff enen ein Himmels-Flächenhelligkeiten. Man kann

riable Aufh ellungen. Die Leuchtdichte des mehr oder weniger beeindruckender An- beispielsweise so ablesen, dass ein »bogen- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Nachthimmels schwankt daher zwischen blick auf den prächtigen Nachthimmel. sekundendicht« mit Sternen der 7. Größen- etwa 0,3·10–3 und 1,0·10–3asb.« klasse besetzter Himmel gerade Sonnen- Mit obigen ° oder " sind Quadrat- Grenzgrößen und aufgangsbedingungen schafft (150cd/m2). grad oder Quadratbogensekunde abge- Hintergrundleuchtdichte Weitere Ablese-Beispiele jeweils mit der kürzt. Für den Sternfreund ist es recht Kurve von König-Köhler (rechte Linie): anschaulich, wenn gesagt wird, dass der Zunächst soll die Frage geklärt werden, Bei wenigstens 50° über dem Horizont Himmel so hell ist, wie wenn er bogen- bis zu welcher Helligkeit das bloße Auge stehendem Vollmond (Zenitleuchtdichte

66 interstellarum 43 Technik

Abb. 1: Gerade noch erkennbare Sternhelligkeiten in Abhängigkeit von der Hintergrundleuchtdichte (nach [7]). Die blaue Kurve gibt für Hintergrundleuchtdichten von 0,6·10–3asb (dunkle Nacht) bis 104asb (heller Tag) die gerade noch am Himmel erkennbaren Sternhelligkeiten (so genannte Schwel- lenwerte für die Wahrnehmung, englisch »Detection Threshold«) in einem speziellen Maßstab (loga- rithmisch). Die senkrechte Achse gibt die Hintergrundleuchtdichte in cd/m2. Sie umfasst neun Deka- den von Nachtwerten, die von (hypothetischen!) 10–6cd/m2 bis zu 0,01cd/m2 Leuchtdichten reichen, über die Dämmerung bis zu Tageshelligkeiten. Die Helligkeiten der dabei gerade noch wahrnehm- baren Sterne sind entlang der waagerechten Achse abzulesen (hier von 8m,0 bis –2m,0). Man geht von einem bestimmten Leuchtdichtewert dazu von der Kurve senkrecht nach unten. Zusätzlich stehen in konstanten Abständen an den Kurven die aus Himmelsleuchtdichtewerten in ganzzahlige Magnituden pro " umgerechneten Himmels-Flächenhelligkeiten. Die rote Kurve gibt die Werte von Clark [2] wieder.

(beispielsweise bei 10–4cd/m2 die Hellig- Bereich des schärfsten Sehens. Jeder ein- keit 7m,3). Für normale Beobachter werden zelne der Fovea-Zapfen ist an einer Bipo- irgendwo zwischen den Kurven die zutref- laren angeschlossen, wie die Nervenzel- fenden Grenzgrößen liegen. Zu den Tages- len der Netzhaut heißen, wodurch eine lichthelligkeiten nähern sich beide Kurven optimale Sehschärfe gewährleistet ist. überraschend gut einander an. b) Das Dämmerungssehen (mesopisches Dazu passt auch die von R. Stoyan Sehen, zwischen 10 und 0,01cd/m2), bei durchgeführte Kampagne beim ITV 2004 dem beide Arten von Sehzellen – Zap- auf dem Vogelsberg, bei der er zahlreiche fen und Stäbchen – aktiv sind, mit zu- Beobachter auff orderte, nachts ihre per- nehmendem Anteil letzterer bei abneh- sönliche Grenzgröße festzustellen. Die von mender Helligkeit des Umfeldes. Die 20 Beobachtern für die selbe Nacht gemel- Fovea beginnt ihre Überlegenheit beim deten Grenzgrößen schwankten zwischen Sehprozess einzubüßen. Die Sehschärfe 5m,0 und 6m,7 [3]! sinkt auf ein Drittel des Tageswerts. Für die eigene Beobachtungspraxis kann c) Das Nachtsehen, überwiegend mit den jeder sein persönliches »Handicap« selbst Stäbchen (skotopisches Sehen), unter- feststellen und zu der hier gezeichneten halb von 0,01cd/m2 bis etwa 10–5cd/m2. Mittelwertkurve hinzuzählen oder abzie- Erst unterhalb von 10–4cd/m2 fi ndet hen. Ist die Kurve einmal geeicht, kann reines Stäbchensehen statt. Die abso- man aus der wahrgenommenen Grenz- lute Reizschwelle für das Auge liegt bei größe auf die Himmelsleuchtdichte in der 10–7cd/m2 [6]. noch ungewohnten Einheit Candela pro Quadratmeter schließen. Zu unterscheiden sind bei Dunkelheit das foveale Sehen (direktes Sehen nur Die Vorgänge beim Sehen im Auge mit den Zapfen der Netzhautgrube) und das parafoveale Sehen (indirektes Zum Aufb au und der Funktion des Sehen mit den Stäbchen in 10° bis 20° Auges und insbesondere zur Chemie in Abstand von der Fovea, oft am güns- der Netzhaut bei der astronomischen Be- tigsten in Schläfenrichtung, aber in- obachtung gab es in interstellarum zwei dividuell verschieden [9]. Für das fo- 0,065cd/m2) ist dort eine Sichtbarkeit der ausführliche Beiträge, die für eine Ein- veale Sehen gilt eine untere Schwelle Sterne bis etwa 4m,1 möglich, bei sehr dun- führung in das Th ema nur empfohlen wer- des Lichtstroms von etwa 10–12 Lumen, klem Himmel (0,0001cd/m2 bzw. 22m,3 pro den können [4, 5]. Ergänzt werden sollen für das parafoveale Sehen bei absoluter Quadratbogensekunde) liegt der Schwel- die Ausführungen hier mit operationellen Dunkelheit wird als unterste Schwelle lenwert bei 5m,9. technischen Daten für den Sehvorgang, 5×10–14 Lumen angegeben [7]. Damit Erfahrene Sternfreunde werden einwen- die aus der einschlägigen Literatur stam- ist das Auge bei Dunkelheit mit dem den, dass sie bei dieser Dunkelheit wenigs- men [6–12]. parafovealen Sehen etwa 20× empfi nd- tens einen »faintest star« von beispiels- licher als foveal. Das bedeutet faktisch, weise 6m,5 sehen können: Sie sind eben ☐ Für das Auge unterscheidet man drei dass die Fovea für Leuchtdichten unter besonders geschult. Die Werte der Kur- Sehweisen-Bereiche: 0,01cd/m2 nahezu blind ist, was in die ven stammen von Experimenten der Uni- Literatur auch als Dämmerungsskotom

Sternwarte Jena und der TH-Karlsruhe a) Das Tagsehen (photoptisches Sehen für eingegangen ist [6]. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. mit vielen durchschnittlichen Probanden. Leuchtdichten oberhalb 10cd/m2), bei Eine weitere Folge ist, dass Sterne 6. Jeweils links neben die König-Köhler- dem nur die (farbtüchtigen) Zapfen als Größenklasse nur mit indirektem Seh- Kurve ist eine zweite (rote Kurve) einge- Sensoren aktiv sind, die Stäbchen sind en (parafoveal) wahrgenommen werden zeichnet, die aus einer Abbildung von R. abgeschaltet. Das »Sehzentrum«, die können, denn der von ihnen ins Auge N. Clark hergeleitet wurde [2]. Diese Kur- Netzhautgrube (Fovea), ist ausschließ- tretende Lichtstrom beträgt nur 3×10–13 ve gibt bei den Nachtwerten um etwa 1m,4 lich mit Zapfen mit einer Dichte von Lumen (s. Kasten), deutlich weniger als schwächere Sterne als Grenzgrößen an 130000 pro mm2 besetzt. Hier liegt der 10–12 Lumen.

interstellarum 43 67 Technik

☐ Für die Wahrnehmbarkeit von ausge- Die größer werdende Pupille vermehrt Gesamtzahl der Empfi ndungselemente dehnten Objekten bei hellem Hinter- den ins Auge tretenden Lichtstrom bis wird mit rund 830000 angegeben. Das grund ist nur die Objektleuchtdichte auf rund das 64fache. Andere rech- entspricht etwa der Anzahl der im Seh- entscheidend, nicht aber der Sehwinkel nen wegen des Stiles-Crawford-Eff ektes nerv isolierbaren Einzelfasern [6]. Der des Objektes, d.h. nicht die Winkelgrö- nur mit dem etwa 20fachen [8]. Beson- Sehnerv ist der aus dem Auge führende ße unter der es gesehen wird [6, 7]. Dies ders das foveale Sehen wird durch den Nervenstrang. gilt für Sehwinkel ab etwa fünf Bogen- »Stiles-Crawford-Eff ekt« beeinträchtigt. minuten aufwärts und Hintergrund- Danach bewirken solche Lichtstrahlen, leuchtdichten von mehr als 1cd/m2 [11]; die durch die Randzonen der Pupille letzteres entspricht etwa der bürger- treten, auf der Netzhaut eine deutlich is-Grundlagen: lichen Dämmerung). geringere Beleuchtungsstärke als die Lichtstrom, ☐ Geht man vom Hellen in eine dunkle Mittelstrahlen [8, 9]. Beleuchtungsstärke Umgebung, erfolgt innerhalb der ersten Die »Chemie« in der Netzhaut regelt zwei bis fünf Minuten eine so genannte die Empfi ndlichkeit der Zapfen im Be- und Leuchtdichte Sofortadaption, das ist eine reine Zap- reich von 1:50, die der Stäbchen von fenadaption. Die Hauptwirkung ist eine 1:1000 [8]. Die Beleuchtungsstärke E gibt an, Abnahme der Sehschärfe auf rund die ☐ Bei starker Dunkelheit ist für das Wahr- wie intensiv Lichtquellen (wie Lam- Hälft e und eine Empfi ndlichkeitsstei- nehmen kleiner Objekte (nicht grö- pen, Sonne, Sterne, usw.) eine Flä- gerung gegenüber Licht auf das 100- bis ßer als 20', also 1/3° Sehwinkel [11]) che beleuchten. Für astronomische 1000fache der vorherigen Hellempfi nd- ausschließlich der Objekt-Lichtstrom φ Leuchtquellen gibt es eine relativ ein- lichkeit (das ist von Person zu Person (gemessen in Lumen, s. Kasten) ent- fache Gleichung, die die Helligkeit unterschiedlich, hierbei muss man mit scheidend [7], d.h. es ist nicht die Ob- in die Beleuchtungsstärke überführt: stärkeren individuellen Empfi ndlich- jektleuchtdichte für sich allein maß- E = 2 · 10–6 · 10–0,4m. Beispiele: Die Son- keitsabweichungen um den Faktor Drei gebend, ebenso wenig der Sehwinkel ne im Zenit mit –26m,8 in die Glei- rechnen) [6]. allein, sondern das Produkt aus Leucht- chung eingesetzt ergibt eine Beleuch- ☐ Ab etwa der achten Minute in Dunkel- dichte und dem Quadrat des Sehwin- tungsstärke von 104961 Lumen/m2; heit übernehmen die von da ab noch kels. Dies ist das so genannte Riccosche ein Stern der Magnitude 6m,0 bringt empfi ndlicher werdenden (farbblinden) Gesetz [6, 7], ein wichtiges Gesetz, das nur 7,96 · 10–9 Lumen/m2. Stäbchen zunehmend die Helligkeits- entscheidenden Einfl uss auf das »astro- Für die Schwellenwertbestimmung wahrnehmung (die Daueradaption be- nomische Sehen« im Schwellenbereich am Auge hängt der photometrische ginnt). Mit ihr steigert sich die Licht- hat. Lichtstrom φ sehr einfach mit der Be- empfi ndlichkeit innerhalb von rund 30 ☐ Für den deutlichen Verlust des Auf- leuchtungsstärke E zusammen. Er ist Minuten bis zum etwa 30000fachen des lösungsvermögen des Auges ist das das Produkt von E mit der beleuchte- Hellwertes (auch hier mit individuellen Zusammenschalten der Zapfen und ten Sensorfl äche F: φ = E · F. Unterschieden; die absolute Wahrneh- Stäbchen bei abnehmender Helligkeit Beispiel: Bei 7mm Durchmesser be- mungsschwelle des Auges streut zwi- verantwortlich [6]. »Empfi ndungsele- trägt die Pupillenfl äche des dunkel schen 10–6cd/m2 und 10–7cd/m2!). Doch mente« heißen diese zusammengeschal- adaptierten Auges 3,8 · 10–5m2. Also leider ist damit eine deutliche Abnahme teten Gruppen von Lichtsinneszellen ist der Lichtstrom, den ein Stern 6. der Sehschärfe verbunden, die bis auf (Stäbchen oder Zapfen), die über ihre Größenklasse ins Auge bringt etwa weniger als 1% des Hellwertes absinken Bipolaren und Ganglienzellen zu einer 3 · 10–13 Lumen (damit ist schon ein kann [11]. einzigen Sehnervenfaser führen. Die pauschaler Schwellenwert für das Auge gefunden). Tab. 1: Himmelshelligkeiten für mehrere amerikanische Orte* Für die photometrische Leucht- Ort Himmelshelligkeit Leuchtdichte dichte wurde früher die Maßeinheit Palomar Mountain 21m,5/ "2,1·10–4cd/m2 »Apostilb« abgekürzt asb verwendet. Lick Observatorium 20m,7/ "4,5·10–4cd/m2 Physikalisch wird nämlich die Hellig- keit einer Fläche, hier des Himmels, Mount Wilson 18m,8/ "10–3cd/m2 mit Leuchtdichte bezeichnet. Heu- Van Vleck (Conneticut) 18m,7/ "2,8·10–3cd/m2 te verwendet man statt der Apostilb m –3 2 Toronto 18 ,4/ "3,7·10cd/m die Maßeinheit Candela pro Qua- Chicago 18m,0/ "5,4·10–3cd/m2 dratmeter [cd/m2]. Die Umrechnung *) Quelle: www.astropix.com ist einfach: Den Apostilbwert durch π (= 3,14…) teilen, ergibt den Wert Tab. 2: Richtwerte für die Zahl der Sehelemente in cd/m2. Sehwinkelbereich Zapfen je Element Zahl der Zapfen Zahl der Empfi ndungselemente Die Umrechnungsformel von Hel- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 0°–10° 1 330000 330000 ligkeit pro " in Leuchtdichte lau- 10°–20° 2 570000 220000 tet L = 85000 · 10–0,4m". Das 10–0,4m" be- 20°–30° 5 900000 120000 rechnet man mit dem Taschenrechner, 30°–40° 10 1,1 Mio. 120000 indem man den Wert von –0,4 × m" eingibt und nacheinander die Tasten 40°–50° 25 1,55 Mio. 60000 INV und log drückt. 50°–60° 90 1,63 Mio. 20000

68 interstellarum 43 Technik

Der Vorgang der Zusammenschaltung beginnt, wenn die Lichtstrahlung für eine einzelne Sehnervfaser unterschwellig wird. Es können bis zu 250 Zapfen, bzw. je 450 Stäbchen mit einer Bipolaren verbunden werden [6]. Die Anzahl der jeweils verbundenen Lichtsinneszellen hängt nicht nur von der Netzhautregion (außen mehr, innen weni- ger) und dem Adaptionszustand ab, sondern sie nimmt auch mit weiter abnehmender Umfeldhelligkeit noch zu. Dadurch werden die Reize von immer mehr einzelnen Sensoren ad- diert, die Helligkeitsempfi ndlichkeit nimmt zu, aber zugleich die Aufl ösung ab [6]. Für die Zahl der Zapfen je Empfi ndungselement, Zahl der Zapfen und Zahl der Empfi ndungselemente im Sehwinkel- bereich gelten die in Tabelle 2 angegebenen Richtwerte. Ins- gesamt besitzt ein menschliches Auge ca. 6 bis 7 Millionen Zapfen und etwa 100 bis 125 Millionen Stäbchen [6]. Zur Dunkeladaption der Pupille sei noch gesagt, dass die nicht spannungsfreie Aufh ängung der Augenlinse am Zil- larkörper sich in den Sternfi guren (Strahlen, Schwänze…) bemerkbar macht, die bei großer Pupillenöff nung gesehen werden. H. Köhler empfi ehlt deshalb, die Austrittspupille von Fernrohren generell nicht über 6mm wachsen zu lassen [8]. Für die Begrenzung der Bildschärfe des Auges bei großer Öff - nung sind in erster Linie die sphärischen und chromatischen Fehler von Augenlinse und Hornhaut verantwortlich, nicht die Beugung [8]. Schließlich ist noch die Pipersche Adaptionsparadoxie zu erwähnen, nach der die beidäugige absolute Empfi ndlichkeit beim Dämmerungssehen höher als die einäugige ist (das gilt nicht für Tagessehen!) [6]. Danach empfehlen sich Binoku- laransätze auch für Deep-Sky-Beobachtungen!

Mit diesem Verständnis über die Vorgänge des Sehens wird es im nächsten Teil dieser Artikelserie über die Sichtbarkeit von Nebeln und Sternen bei dunklem und aufgehelltem Him- melshintergrund gehen.

[1] Landolt-Börnstein: Zahlenwerte und Funktionen, Bd. III Astronomie und Geophysik, 6. Aufl age, Springer (1952) [2] Clark, R. N.: www.clarkvision.com/visastro/omval/ [3] Stoyan, R.: interstellarum-Grenzgrößenaktion am ITV, interstellarum 35, 6 (2004) [4] Lohuis, C.: Das Auge – unser Beobachtungsinstrument, Teil 1: Anatomie aus Sicht des visuellen Beobachters, interstellarum 36, 44 (2004) [5] Stoyan, R.: Das Auge unser Beobachtungsinstrument, Teil 2: Augenprüfer für Amateurastronomen, interstellarum 37, 38 (2004) [6] Mütze, K. (Hrsg.): ABC der Optik, Nachdruck der 1. Ausgabe von 1961, Verlag W. Dausien, Hanau (1972) [7 ] König, A., Köhler, H.: Fernrohre und Entfernungsmesser, 3. Aufl age, Springer, Berlin Göttingen Heidelberg (1959) [8] Günther, N.: Fernoptische Beobachtungs- und Meßinstrumente, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart (1959) [9] Schober, H.: Das Sehen, Bd. I, Verlag für Fachliteratur, R. Markewitz,

Mühlhausen in Thür. (1950) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. [10] Schober, H.: Das Sehen, Bd. II, Fachbuchverlag GmbH, Leipzig (1954) [11] Siedentopf, H.: Grundriss der Astrophysik, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart (1950) [12] Bennecke, T. (Hrsg.): Jahrbuch der Wehrtechnik, Folge 2, Wehr und Wissen Verlagsgesellschaft mbH, Darmstadt (1967)

interstellarum 43 69 Galerie

Astrofotos von Peter Wienerroither

ein frühes Interesse an Astronomie resultiert Maus meiner Begeisterung für Fotografi e und Op- tik. Der Start war das Buch »Bürgels Himmelskunde«, ein Konfi rmationsgeschenk, und zur gleichen Zeit die Aufnahme in die Höhere Technische Lehranstalt, Fachrichtung Feinwerktechnik, wo einer der Haupt- schwerpunkte Optik war. Praktische Astronomie übte ich aber so gut wie nie aus und ein eigenes Teleskop konnte ich mir auch nicht leisten. Erst der Komet Hale-Bopp ließ 1997 mein Interesse wieder erwachen und die Sonnenfi nsternis 1999 verstärkte mein Ver- langen nach einer eigenen Astroausrüstung, die ich endlich im Juni 2000 gebraucht beschaff en konnte. Bald stellte sich heraus, dass mich das Beobachten al- leine nicht befriedigte und so begann ich den steini- gen Weg der Astrofotografi e zu beschreiten. Schon die M 33 aufgenommen von Wien mit Starlight SXV-H9, 8×5min (L), 2×5min (je RGB). ersten Sternbildfotos kamen bei diversen Verlagen gut an und waren ein Ansporn weiter zu machen. So stie- gen in den vergangenen fünf Jahren die eigenen An- forderungen, und dank Hilfe aus dem Internet auch die Qualität. 2002 begann für mich die CCD-Ära und 2003 leistete ich mir eine digitale Spiegelrefl exkame- ra, beide hervorragende Hilfsmittel in meiner licht- verschmutzten Umgebung. Durch meinen Wohnort am Stadtrand von Wien bin ich auf transportables Equipment angewiesen und habe mich daher auf Weitwinkelaufnahmen spezialisiert. Derzeit nutze ich nur für Mond- und Planetenaufnahmen Brennweiten von mehr als 500mm. Aber trotz Großstadtnähe ma- che ich sehr viele Astrofotos von daheim.

Mond mit Wolken, Olympus C-1000L mit Televorsatz. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Surftipp Homepage des Autors • homepage.univie.ac.at/~pw/ M 103 mit 6,3"-Astrograph, SXV-H9, 7×3min (L), 3×2,5min (je RGB).

70 interstellarum 43 Galerie

Cederblad 214 in Cepheus aufgenommen von Wien mit 4"-Refraktor, Starlight Doppelsternhaufen h und χ aufgenommen von Wien mit 160mm-As- SXV-H9, 16×7,5min (Hα), 3×4min (GB). trograph, Starlight SXV-H9, 6×4min (L), 2×3min (je RGB). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

Sonnenfi nsternis am 31.5.2003 an der Weinstraße bei Gumpoldkirchen bei Wien. Pferdekopfnebel mit NGC 2024 und Kleinplanet 439 Ohio (obere Bild- 500mm-Teleobjektiv bei f/8, Canon EOS 10D. mitte) aufgenommen von Hohe Wand bei Neukirchen, Oberösterreich mit 4"-Refraktor, Starlight SXV-H9, 4×10min (Hα).

interstellarum 43 71 Sternfreund-Service

Produktspiegel – Neues vom Hersteller

Vixen: Zwei neue Baader: Hyperion-Okulare Fernglas-Serien Neuartige multifunktionale Okulare Das japanische Traditionsunterneh- hat Baader unter dem Namen Hy- men bietet zwei neue Dachkant-Fern- perion auf dem Markt gebracht. Alle glasserien an. Die neuen Atrek-Ferngläser sechs Modelle mit Brennweiten von werden als 8×42- und 10×42-Variante 21mm bis 3,5mm sind sowohl für den geliefert. Das 8×42-Glas schafft 7° Ge- Einsatz als visuelles Okular als auch sichtsfeld und 20mm Augenabstand, es als fotografi sches Projektiv konzipiert. ist vor allem für die Weitwinkelbeobach- Die Konstruktion der Optiken mit acht tung von Sternwolken in der Milchstra- Linsen in vier Gruppen und einem ße und Kometen konzipiert. Das Atrek Barlowvorsatz ist anders als bei her- 10×42 empfi ehlt sich dann, wenn etwas kömmlichen Okularen so ausgeführt, mehr stellare Grenzgröße gefragt ist. Bei- dass jedes Exemplar bei zwei verschie- de Gläser besitzen eine Mittenfokussie- denen Brennweiten verwendet werden rung (Verstellbereich 1,5m bis Unend- kann: einmal in der 2"-Steckfassung lich), Gummiarmierung, hochdrehbare bei schwacher Vergrößerung und zum Augenmuscheln, Mehrschicht-Hartvergü- anderen mit dem 1¼"-Barlow-Vorsatz in Astro-Engeneering: tung auf allen Glas-Luft-Flächen, BaK4- der Nennvergrößerung. Für den fotogra- Sonnenschutzblende für PST Prismen und ein druckwasserdichtes, fi schen Einsatz ist jedes Okular mit zwei stickstoffgefülltes Aluminiumgehäuse. Gewinden (S54 und M43×1) versehen, Sonnenbeobachter kennen das Pro- Die kompakten Abmessungen (12,9cm um den Anschluss an moderne Digital- blem, vom hellen Tagesgestirn geblendet × 13,0cm × 5,3cm) machen die Atrek-Se- und Videokameras zu ermöglichen. Auch zu sein und gleichzeitig schwache Einzel- rie zu idealen Reisegläsern. Bei der neu- hier ist der Einsatz mit oder ohne Barlow- heiten sehen zu wollen. Eine nützliche en Alpina-Serie wird ein völlig neu ent- element möglich. Die Okulare mit jeweils Abhilfe gibt es jetzt vom englischen Her- wickeltes Elastromer-Kunststoffgehäuse 68° scheinbarem Gesichtsfeld werden mit steller Astro Engeneering für das Perso- eingesetzt, das das Gewicht ohne Sta- einer faltbaren Augenmuschel und drei nal Solar Telescope von Coronado: Eine bilitätseinbußen auf 670g reduziert. Die Staubkappen sowie einem Leder-Aufbe- Sonnenschutzblende, die über das Tele- weitere Ausstattung ist nahezu identisch wahrungsbeutel geliefert. skoprohr gesteckt werden kann, blendet mit den Atrek-Gläsern. nicht nur das Sonnenlicht aus, sondern VTSB: Justierlaser ermöglicht auch noch eine praktische Ab- lage für die verwendeten Okulare. Astro- Justierlaser sind nützliche Werkzeuge Engeneering bietet auch Sonnenblenden für Besitzer von Spiegelteleskopen. Das unter dem Namen »Sol-Mate« für andere VTSB-Team aus Bremen bietet nun eine Teleskope an. neue Serie von Lasern mit 1¼" und 2"- Steckdurchmesser an. Jedes Modell ist wahlweise mit Mattscheibe oder Schräg- einblick erhältlich. Eine Besonderheit ist der »barlowed laser«, an dessen okularsei- tiges Ende eine Barlowlinse angeschraubt werden kann. Alle Gehäuse sind aus Alu- minium gedreht und über sechs Maden- schrauben justierbar. Bisherige Benut- zer eines VTSB-Justierlasers können ihr Exemplar mit den neuen Modifi kationen auch nachträglich ausstatten lassen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

72 interstellarum 43 Sternfreund-Service

Rezensionen – Neu auf dem Markt

Atlas Sterne und Planeten

Mit dem »Kosmos-Atlas« ist ein wei- jekte erleichtern. Eine Storm Dunlop, Antonin terer Himmelsatlas mit dem Bestreben Auswahl der in den Rükl, Wil Tirion: Der Kos- nach einer hohen Praxistauglichkeit auf Karten verzeichneten mos-Atlas Sterne und Pla- den Markt gekommen. Schwerpunkt des Himmelsobjekte wird neten, Franckh-Kosmos Buches sind die zahlreichen Himmels- mit ihren wichtigsten Verlag, Stuttgart 2005, 224 karten und die mit einem Fernglas oder Daten und teilweise Seiten mit 152 Sternkar- kleinen Teleskop sichtbaren Deep-Sky- dem visuellen Beob- ten, 36 Mondkarten und 74 Objekte sowie Mond und Planeten. Die achtungseindruck in Farbabbildungen, Gebun- Erklärungstexte beschränken sich nur auf einem Fernrohr be- den, ISBN 3-440-10144-4, die wichtigsten Grundlagen zu den Him- schrieben. Zur Ab- 29,90 € melskörpern und auf die im Kartenteil schätzung der Helligkeit aufgeführten Angaben zu den Objekten. sind für einige Veränderliche Sterne Um- Oberfl ächendetails behandelt. Das Auf- In einem großen Kapitel befi nden sich gebungskarten mit den Helligkeitsanga- fi nden der Planeten sollen zusätzliche Übersichtskarten des kompletten Him- ben von Vergleichssternen abgebildet. Himmelskarten erleichtern, in denen die mels mit der unter guten Bedingungen Als eines der markantesten Himmelsob- Planetenbewegungen bis 2009 einge- sichtbaren Grenzgröße von 6m,5. Jede ein- jekte darf der Mond nicht fehlen. Kurz wer- zeichnet sind. zelne Karte deckt einen 65°×86° großen den die wichtigsten sichtbaren Mondstruk- Der »Kosmos-Atlas Sterne und Pla- Himmelsausschnitt ab, wobei die Aufl ö- turen wie Krater, Gebirge und Meere mit neten« ist prädestiniert für die Fernglasbe- sung mit 3,5mm pro Grad recht gering ist. ihrer Entstehungsgeschichte vorgestellt. In obachtung von hellen und großfl ächigen In den Karten sind interessante stellare seitenrichtigen Mondkarten im Maßstab Deep-Sky Objekten. Zum Aufsuchen von Objekte wie Doppelsterne und Veränder- 1:4,7 Mio. sind zahlreiche markante Mond- lichtschwachen Objekten im Teleskop ha- liche Sterne sowie zahlreiche Deep-Sky details eingezeichnet, die knapp beschrie- ben die Karten eine zu geringe Aufl ösung. Objekte eingezeichnet, die auf der gegen- ben werden. Die Beobachtungserfahrung Gut gelungen ist die Auswahl der in den überliegenden Seite in einem Tabellenteil der Autoren beweisen zusätzliche seiten- Karten eingezeichneten und beschrie- mit den wichtigsten Daten detailliert auf- verkehrte Mondkarten mit einem geringfü- benen Deep-Sky Objekte. Die Mondkar- gelistet sind. gig niedrigeren Maßstab (1:7 Mio.), die den ten sind eher für die Beobachtung mit In einem weiteren Kapitel werden die visuellen Anblick bei der Beobachtung mit kleinen Fernrohren gedacht. Benutzer Sternbilder einzeln vorgestellt. Himmels- einem Refraktor und Zenitprisma wieder- eines Fernglases oder eines kleinen Te- karten der Sternbilder mit einer geringfü- geben. Weitere Karten stellen den Mond- leskops werden an dem Kosmos-Atlas gig höheren Aufl ösung (4,4mm pro Grad) rand bei verschiedenen Librationen dar. dennoch viel Freude haben. und einer höheren Grenzgröße von 7m,5 Zu guter Letzt werden Mars, Jupi- Stefan Ueberschaer sollen das Auffi nden der Deep-Sky Ob- ter und Saturn und ihre beobachtbaren

Sky Notes

Viele Beobachter halten Ihre Beob- Bemerkungen und optional die achtungen in schriftlicher Form fest. So Erfassung von Fotos möglich. So kommen im Laufe der Jahre einige Daten könnte mit dieser Software auch zusammen, die in Beobachtungsbüchern z.B. ein Archiv aus Astrofotos auf- festgehalten werden. Hier bietet sich eine gebaut werden. PC-Lösung an, vielleicht auch im Zusam- Die Eingabe erfolgt nicht in menhang mit Astrofotografi en der beob- vorgegebene Masken, sondern achteten Objekte. wie in einem Beobachtungsheft Stellvertretend für einige geeignete sozusagen im Klartext. Dadurch Programme soll hier das kleine Tool bleibt für den engagierten Beob- »SkyNotes« vorgestellt werden. Es ist recht achter die Möglichkeit erhalten, neben achten ist, dass das Programm erst ab einfach gehalten und daher auch sehr gut den nüchternen Fakten auch bewertende Windows 2000 lauffähig ist und leider intuitiv zu bedienen. Der Benutzer kann und emotionale Aussagen mit einfl ießen nur in englischer Sprache erhältlich ist.

seine Beobachtungen in chronologischer zu lassen, die in einem reinen »Zahlen- Wer ein Programm zur Dokumentati- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Reihenfolge oder nach dem Namen des grab« verloren gehen würden. on von Beobachtungen und/oder Fotos Beobachtungsobjektes anordnen. Zu je- Nach der Installation ist ein Rechner- sucht, sollte sich dieses Programm unbe- dem Eintrag kann man beliebig viele neustart nötig. Beim ersten Programm- dingt einmal ansehen. Untereinträge erzeugen, die dann die ei- start erscheint eine Fehlermeldung, die André Wulff gentlichen Beobachtungsdaten enthalten. man getrost wegklicken kann: Die Pro- Dazu sind Angaben zum Beobachtungs- grammautoren weisen auf ihrer Home- Download: www.skygazer.net [4,4 MB] gerät, zur Beobachtung selbst, allgemeine page entschuldigend darauf hin. Zu be-

interstellarum 43 73 Sternfreund-Service

Astro-Neuheit des Jahres 2005: Digitalkamera Canon EOS 20Da

Was war die wichtigste Produkt- ☐ Anschluss an na- neuheit im Bereich der Amateurastro- hezu alle Telesko- nomie im vergangenen Jahr? pe möglich ☐ Kein PC am Tele- Astro-Neuheit skop nötig, kein Kabelsalat fi ndlichkeitssteigerung im Hα-Bereich des Jahres 2005 ☐ direktes Scharfstellen per Live-Fokus um mindestens 50%. Das ist weniger ☐ kann auch zur normalen Fotografi e als Canon angibt, reduziert aber die Eine Jury mit Frank Gasparini (Redak- genutzt werden notwendigen Belichtungszeiten um im- tion interstellarum), Herbert Zellhuber merhin ein Drittel. Beispiel: Einen roten (Fachgruppe Amateurteleskope), Tho- Ein ausführlicher Bericht folgt im Nebel, den Sie mit einer 20D neun Mi- mas Jäger (Starhopper), Tom Pfl eger nächsten interstellarum-Heft. interstel- nuten belichten müssen, können Sie mit (Eye & Telescope) und Stefan Seip (As- larum-Autor und Astrofotograf Stefan der 20Da in gleicher Qualität in sechs trokalender »Heavens above«) hat sich Seip hatte bereits die Gelegenheit, die Minuten ablichten. unter den Vorstellungen im Produkt- Kamera zu nutzen. Die Firma Hutech, ansässig in Kali- spiegel der letzten sechs Ausgaben für Seine Einschätzung: Canon ist der fornien, USA, hat sich auf den Umbau die neue Astro-Digitalkamera von Ca- erste Hersteller von herkömmlichen Fo- von Canon EOS-Serienmodellen spezi- non entschieden. tokameras, der die Erfordernisse und alisiert. Im Angebot sind Kameras, bei Wünsche der Hobby-Astronomen be- denen der IR-Sperrfi lter vor dem Chip Die Eignung der digitalen Spiegel- rücksichtigt. Gegenüber der Standardva- komplett entfernt wurde und solche, refl exkameras von Canon zur Astrofo- riante EOS 20D bietet das Sondermodell bei denen er durch einen »astrotaug- tografi e ist in den vergangenen Jahren 20Da zusätzlich: lichen« Filter ersetzt wurde. Die Um- hinreichend bewiesen worden. Nach- bauten eignen sich nur noch bedingt teilig war dabei die Hα-Schwäche der 1. Live-Fokus für allgemeine fotografi sche Aufgaben. Kamera, was manche Sternfreunde zu Diese Funktion erlaubt die Nutzung Im Gegensatz zu den Hutech-Spezial- Modifi kationen an der Kamera veran- des TFT-Displays auf der Kamera-Rück- umbauten ist die Canon EOS 20Da voll lasst hat, die zugleich den Verlust von seite zum Scharfstellen. In zwei wähl- alltagstauglich. Das heißt, Sie können Garantieansprüchen nach sich gezogen baren Vergrößerungsstufen wird die mit ihr ganz normale Bilder machen, haben. Die Bemühungen des Herstel- Bildmitte in Echtzeit angezeigt, wäh- denn sie hat keine Nachteile gegenüber lers, hier ein für die Astrofotografi e rend der Spiegel der Kamera hochge- dem Schwestermodell 20D, wenn man optimiertes Modell anzubieten ist lo- klappt wird. Das Scharfstellen auf einen einmal vom höheren Anschaffungspreis benswert, zumal die zu erwartenden hellen Stern wird damit zum Kinderspiel, absieht. Während bei anderen EOS-Mo- Stückzahlen, im Vergleich zu den »nor- ohne dass ein Laptop benötigt wird. dellen ein Laptop mit einer speziellen malen« Kameras, sicherlich nur ein Ni- Software zum Fokussieren von Astro- schenprodukt darstellen. 2. Verbesserte Empfi ndlichkeit im aufnahmen ratsam ist, kommt die 20Da Es ist außerordentlich erfreulich, dass Hα-Bereich während der Bildgewinnung ohne se- es in der heutigen Zeit – in der alles auf Wasserstoff-Emissionsnebel emittie- paraten Computer aus – ein nicht un- Massenproduktion und möglichst hohe ren im Wesentlichen bei einer Wel- erheblicher Vorteil. Im Lieferumfang ist Verkaufszahlen ausgerichtet ist – noch lenlänge von 656,3 Nanometer, dem auch ein Netzteil enthalten, was alle einen Hersteller von Digital-Kameras so genannten Hα-Licht. Diese Nebel Probleme durch den Stromhunger bei gibt, der auf die Belange der Astrofoto- leuchten rot. Doch gerade in diesem Langzeitbelichtungen löst, wenn eine grafen eingeht. Ein solches Entgegen- Wellenlängenbereich haben die norma- Steckdose in erreichbarer Nähe ist. kommen dürfte wohl unter den Kamera- len digitalen Spiegelrefl exkameras von Fazit: Die Canon EOS 20Da ist ein herstellern einmalig sein. Canon ein Problem: Ein Filter vor dem gelungener Kompromiss zwischen ei- Bildchip blockiert einen Großteil dieses ner ganz normalen digitalen Spiegelre-

Begründung Lichtes. Das hat zur Folge, dass rote fl exkamera für alle möglichen Aufgaben Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Gasnebel extrem schwach und nur bei und einer Astrokamera. Sie erreicht im ☐ die erste digitale Spiegelrefl exkamera langen Belichtungszeiten auf dem Bild Astrobereich nicht die bestmögliche speziell für Astrofotografi e erscheinen. In der 20Da wurde der Filter Leistung, wenn man sie mit hoch spezi- ☐ 8 Megapixel mit hervoragender Chip- vor dem Chip so verändert, dass er mehr alisierten Astrokameras vergleicht, bie- qualität, niedrigem Rauschen und ho- Licht dieser Wellenlänge passieren lässt. tet aber dennoch mehr als das Serien- her Empfi ndlichkeit Meine ersten Tests ergaben eine Emp- modell 20D.

74 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 75 Sternfreund-Service

Kleinanzeigen

Verkaufe 333mm-Newton-Teleskop, f/4,5, 1497mm Brennweite auf einer C14- Verkaufe Meade 10"-Cassegrain 2120 mit Lumicon Starfi nder, Polar View Fin- Gabelmontierung mit Handsteuerung und anderem Zubehör. Dieses Gerät der 9×60mm, Taukappe, Frequenzwandler mit viel Zubehör, VB 650,– € • Joa- ermöglicht die Beobachtung von Planetarischen Nebeln, Galaxien zeigen deut- chim Schröder, Tel.: 07932/605050, E-Mail: [email protected] liche Strukturen. Das Gerät ist leicht auf Rollen transportabel und ebenso auch Verkaufe 12mm-Okular, Optik nach König, für Basteleien oder ähnliches zu feststellbar. Der Verkaufpreis ist 3700,– € • Karl Bühle, Tel.: 03302/200971 verwenden, 10,– € zzgl. 4,– € Versand • 26mm-Okular von BW-Optik, Me- Verkaufe Rechenbuch 1845 handgeschrieben für Friedrich Eugen Schenk tallfassung, etwa 60° Eigengesichtsfeld, Gebrauchsspuren an der Metallhülse, Altenberg, 21,3×18,5cm, gebunden, Umfang 330 Seiten, alle Rechenarten, Re- 30,– € zzgl. 4,– € Versand • Stephan Schurig, Tel.: 0177/2319496, E-Mail: geln, Verzeichnis Münzen, Gewichte, Maße usw., VB 200,– € • Brigitte Nosko, [email protected] Tel.: 03513/139515, E-Mail: [email protected]. Suche die interstellarum-Ausgabe 24 aus dem Jahr 2002, alternativ würde es Verkaufe 460mm-Newton, Top Sternwartengerät, wegen Umstieg auf ein auch genügen, eine Kopie des Beitrags »Newtonkollimation in drei Schritten« größeres Teleskop gebe ich mein ehemaliges Sternwarteninstrument ab, zu bekommen • Daniel Spenner, E-Mail: [email protected] Rohrtubus, hochwertige Spiegellagerung (18 Punkt und seitliches Lasselsys-

tem), 5 Lüfter im Tubus, Bilder unter www.gierlinger.cc/seite6.htm, Preis ohne (Angaben ohne Gewähr) Rohrschellen und Okularauszug, 5000,– € • Richard Gierlinger, E-Mail: info@ gierlinger.cc Verkaufe englischsprachige Astronomiebücher: Harvard Pennington »The - Round Messier Marathon Field Guide«, Willmann-Bell 1999 (ISBN 0-943396- 54-9), 15,– € inkl. Versand • William Sheehan »The Planet Mars«, The Univer- sity of Arizona Press 1996 (ISBN 0-8165-1641-3), 6,– € inkl. Versand • Thomas Rützel, Tel.: 0211/553882, E-Mail: [email protected] Verkaufe Großfernglas 20×90 mit Stativadapter neuwertig, 220,– € • Celes- tron-Nexstar 80 GT mit Computer-Steuerung und Stativ wie neu, 320,– € • Meade ETX Astroscope 90 mit Feldstativ und Sonnenfi lter wie neu, 390,– € • Meade LX 200 SC 10", f/10, Computersteuerung mit viel Zubehör, 2800,– € • Peter Scholz, Tel.: 07825/7284 Verkaufe Zeiss Dekaris 10×50, Bestzustand, Bilder auf Anfrage per E-Mail, Mehrschichtvergütet/multi-coated, hervorragend für astronomische Beo- bachtungen, exzellente optische Eigenschaften, Preis VB • T.A. Lazar, E-Mail: [email protected] Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

76 interstellarum 43 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 77 Zeitschrift für praktische Astronomie

Impressum Abo-Service

Verlag Petkow, Taxisstr. 31, 80637 München • Kontakt Oculum-Verlag GmbH Gerald Rhemann, Linzerstr. 372/1/6, A- Oculum-Verlag GmbH Westliche Stadtmauerstr. 30a 1140 Wien • Jürgen Roesner, Im Übere- Westliche Stadtmauerstr. 30a, D-91054 Erlangen cken 15, 54570 Rockeskyll, jimm.roesner@ D-91054 Erlangen WWW: www.oculum.de t-online.de • Ralph Rogge, Luisenstr. 22, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] 78464 Konstanz, [email protected] Tel.: 09131/970694 Tel.: 09131/970690 • Andreas Rörig, Bahnhofstr. 16, 65599 (Mo 10:00–14:00, Mi/Do 10:00–13:00) Fax: 09131/978596 Dornburg-Wilsenroth, a.roerig@t-online. Fax: 09131/978596 de • Martin Schoenball, Welschhufer Str. Vertrieb 69, 01728 Bannewitz, martin@schoenball. Bezug für Deutschland, Österreich, de • Claus Seifert, Bosslerstr. 12, 73107 Jahresbezugspreise 2005 inkl. Zustellung frei Haus: € € € € Schweiz, Italien Eschenbach, [email protected] • Stefan 37,80 (D), 44,80 (CH), 40,90 E ( ), 44,80 Verlagsunion KG Seip, Stuttgart, [email protected] • (Ausland), erscheint zweimonatlich Anfang Feb., Apr., Am Klingenweg 10 Rainer Sparenberg, Humbusch 60, 45721 Jun., Aug., Okt., Dez. D-65396 Walluf Haltern, [email protected] • Klaus Redaktion Stepputat, Pestalozzistr. 10, 24113 Kiel, [email protected] [email protected] • Harald Strauß, Ronald Stoyan, Chefredaktion (-rcs) Moosweg 66, A-4812 Pinsdorf • Karl Susanne Friedrich, Lektorat (-sf) Thurner, Schlesierweg 6, 86420 Diedorf Anzeigen Stephan Schurig, Layout (-ssg) • Stefan Ueberschaer, Ruhrstr. 21, 40699 Frank Gasparini, Grafi ken (-fg) Erkrath • Sebastian Voltmer, Metzer Str. 65, Private Kleinanzeigen Matthias Gräter, Repro (-mg) 66117 Saarbrücken, [email protected] • Mario Weigand, Langener Str. 88, 63073 können kostenlos unter Mitarbeit Offenbach, [email protected] • Mi- www.interstellarum.de/kleinanzeigen.asp Peter Friedrich (Schlagzeilen), Béla Hass- chael Wendl, Pirolweg 10, 85356 Freising- aufgegeben werden forther (Veränderlicher aktuell), Man- Lerchenfeld, [email protected] • Geschäftliche Anzeigen fred Holl (Sonne aktuell), Thomas Jäger Klaus Wenzel, Hamoirstr. 8, 63762 Groß- es gelten die Mediadaten/Preisliste Nr. 6 vom 1.1.2005 (Starhopper), Matthias Juchert (Astro- ostheim • Peter Wienerroither, Ziegelteich- Westliche Stadtmauerstr. 30a nomie mit bloßem Auge), André Knöfel gasse 1, A-2331 Voesendorf • André Wulff, D-91054 Erlangen (Meteorströme, Kosmische Begegnungen), Gluckstr. 18a, 22081 Hamburg, a.wulff@ E-Mail: [email protected] Jürgen Lamprecht (Objekte der Saison), t-online.de Thomas Rattei (Buch-Rezension), Martin Inserenten dieser Ausgabe Schoenball (Deep-Sky-Herausforderung), Manuskriptannahme Astro-Messe 69 Grab AstroTech 77 Wolfgang Steinicke (Objekte der Saison), Bitte beachten Sie unsere Hinweise www.interstellarum.de/ André Wulff (Kometen aktuell, Software- unter AOK Swiss 77 Hofheim Instruments 61 autorenhinweise.asp Rezensionen) APM Markus Ludes 31 Intercon Spacetec 4/5 Astro-ServiceCenter 80 Kosmos Verlag 74 Astrofotografi e Copyright/Einsendungen Astro Shop Stumpp 76 MEADE U4 Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Tors- Für eingesandte Beiträge, insbesondere Fo- ten Edelmann, Thomas End, Bernd Flach- tos, überlassen Sie uns das Recht für einen Astro-Shop U2 Oculum-Verlag 45, 57 Wilken, Michael Hoppe, Bernhard Hubl, einmaligen Abdruck. Weitere Nutzungen in Astro!nfo 40 Reese Okulare 77 Büchern oder CDs sind nicht gleichzeitig Michael Jäger, Walter Koprolin, Andreas Astrocom U3 ScopEquipment 76 gegeben und bedürfen der Genehmigung Masche, Gerald Rhemann, Andreas Rörig, Tele Optic 65 durch den Autor. Ausgenommen davon Astronomie.de 30 Johannes Schedler, Stefan Seip, Karl Thur- Astrooptik Meier 80 TeleskopManufaktur 77 ner, Sebastian Voltmer, Mario Weigand, ist der Abdruck ausgewählter Bilder in der Astro Optik GmbH 9 Teleskop-Service 65 Heinrich Weiß, Volker Wendel, Peter Wie- Vorschau für die nächste Ausgabe und un- nerroither ter www.interstellarum.de. Astrotreff 76 Farm Tivoli 77 Prinzipiell drucken wir nur unveröffent- Berlebach Stativtechnik 74 Vixen Europe 49 lichte Fotos und Texte. Parallelveröffentli- Autoren CCD Astronomer Lignie 77 VTSB 77 Marc Achterberg, Hemmingstedter Weg 8a, chungen bereits eingesandter Materialien Cosmic Tools 9, 53 Wissenschaft-Online 13 13503 Berlin, [email protected] • Ulrich sind gesetzlich für den Zeitraum eines Jah- Beinert, Oslebshauser Heerstr. 47, 28239 res nach Abdruck untersagt (§ 2-1 Verlags- Gerd Neumann Jr. 12 Wolfgang Lille 77 Bremen, [email protected] • Stefan gesetz) – wir bitten um Beachtung. Binnewies, Kutzbach 20, 53804 Much • Bitte informieren Sie uns, ob Ihre Beiträ- Torsten Edelmann, Habichtstr. 68, 86899 ge schon an anderer Stelle veröffentlicht Landsberg am Lech • Peter und Susanne worden sind. Friedrich, Hoheberg 29, 85309 Pörnbach, Leserhinweise [email protected] • Walter Gröning, Frö- Wir behalten uns vor, bei der Bearbeitung belstr. 13, 61231 Bad Nauheim, astro- Randpartien einer Aufnahme abzuschnei- [email protected] • Thorsten Güths, Am den und diese zu verkleinern/vergrößern, Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten links; Pfahlgraben 45, 61239 Ober-Mörlen/Lan- sowie orthografi sche und sprachliche Kor- Planeten: Süden oben, vorangehender genhain, [email protected] • Béla rekturen vorzunehmen. Eingesandte Beiträ- Rand links Hassforther, Ringstr. 27, 69115 Heidelberg, ge werden nicht sinnentstellend verändert bzw. gekürzt ohne Einverständnis des Au- Datenquellen: Sonnensystem: Kosmos Himmelsjahr, [email protected] • Reinhard Hinterreiter, Ahnerts Kalender für Sternfreunde, Hörzing 36, 83374 Traunwalchen, rhinter- tors. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandtes Material. Cartes du Ciel; Deep-Sky: Deep Sky [email protected] • Ralf Hofner, Walther-Rathe- Reiseführer, NGC/IC W. Steinicke, Deep nau-Str. 4b, 04895 Falkenberg • Manfred Sky Field Guide Holl, Friedrich-Ebert-Damm 12a, 22049 Hamburg • Thomas Jäger, Kriemhildstr. 10, Koordinaten: äquatoriale Koordinatenangaben, Äqui- 90513 Zirndorf • Michael Jäger, Seiberer- noktium 2000.0 str. 225, A-3610 Weißenkirchen • Bern- hard Kindermann, Margeritenstr. 5, 83417 Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben Kirchanschöring • André Knöfel, Am Obser- V-Helligkeit Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. vatorium 2, 15848 Lindenberg, aknoefel@ Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Offener Stern- minorplanets.de • Bernd Koch, Hauptstr. haufen), PN (Planetarischer Nebel), GN 3a, 57636 Sörth • Michael Lippert, Am (Galaktischer Nebel), Weinbergplateau 5, 91522 Ansbach, micha- GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), [email protected] • Norbert Qs (Quasar), As (Asterism) Mrozek, Rodersiepen 11, 58135 Hagen • Dr. Heino Niebel, Am Thing 9, 21244 Buchholz Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), i.d.N., [email protected] • Evelyn Uranometria 1.Aufl age (Uran.)

78 interstellarum 43 Vorschau 44 www.interstellarum.de Februar/März 2006 gegründet 1994

ab 20.1.2006 im Handel

Digitalfotografi e Die Astrokamera EOS 20Da von Canon

Produktvergleich Großferngläser mit 100mm Öffnung

Deep-Sky Extreme Objekte im Amateurfernrohr

Mars Ergebnisse der aktuellen Sichtbarkeit

Sonne Fotografi e im Kalzium-Licht Manuel Jung Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 43 79 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

80 interstellarum 43