Nr. 1/2012 Das Ruderblatt

Das aktuelle Magazin der W.D.R. Für alle Insulaner und Urlaubsgäste

Eine neue Ära … Hafenbetreiber investieren rund 4 Millionen Euro … hat bei der W.D.R. bereits 2010 mit der Indienststellung unserer Dop- Neue Seiteneinstiege pelendfähre M/S „“ begonnen und im vergangenen Dezember mit der Indienststellung des leicht modifizier- ten und weiter verbesserten Nachbaus M/S „Schleswig-“ ihre Fortset- zung gefunden. Die Taufe dieses Schif- fes möchten wir mit Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, in der vorliegenden Ausga- be unseres Kundenmagazins ‚Ruderblatt‘ noch einmal Revue passieren lassen. Vor allem aber wollen wir den Blick nach vorn richten auf das große Ereignis des Jahres 2012: Nach langer Wartezeit gehen in diesem Jahr die neuen Seiten- einstiege in Dagebüll, Wyk und Witt- dün in Betrieb. Die Be- und Entladung unserer auf der Föhr--Linie ein- Die Seiteneinstiegsrampe in Wyk auf Föhr. Diese Anlage sowie ihre Pendants in Dagebüll gesetzten Schiffe wird damit zukünftig noch rascher und sicherer vonstattenge- und Wittdün wurden von den jeweiligen Hafengesellschaften gebaut. hen als bisher – und vor allem wird es für unsere älteren Kunden, für mobilitäts- Begonnen hatte ihr Bau bereits vor knapp verkehr in Dagebüll, Wyk und Wittdün eingeschränkte Gäste und nicht zuletzt zwei Jahren, nun endlich gehen sie in Be- komplett getrennt. Fußgänger gehen zu- auch für Eltern mit Kinderwagen deut- trieb: Die neuen Seiteneinstiegsrampen in künftig weitgehend über die Seitenram- lich bequemer und einfacher, an und von den Fährhäfen Dagebüll, Wyk und Witt- pen an und von Bord, das Fahrzeugdeck Bord zu gelangen. Diese Verbesserung dün ermöglichen Fahrgästen ohne Au- ist nur noch für Auto-, Lkw- und Busin- ist uns ganz besonders wichtig – schließ- to ab 2012 einen bequemeren und noch sassen sowie Motorrad- und Fahrradfahrer lich ist die W.D.R. ein Inselversorger und sichereren Zugang an Bord der W.D.R.- zugänglich. Dienstleister für alle, die auf den nord- Fähren. „Für den Inselfährverkehr bedeu- friesischen Inseln und leben tet dies einen Meilenstein und für die ge- Erste Planungen bereits oder hier ihren Urlaub verbringen. meinsamen Kunden von uns und den vor 20 Jahren Im Namen des gesamten W.D.R.- Häfen einen großen Gewinn“, ist sich Teams lade ich Sie einmal mehr ein, mit W.D.R.-Geschäftsführer Axel Meynköhn „Die Erneuerung der Hafenanlagen war diesem ‚Ruderblatt‘ auf eine Reise in die sicher. Insgesamt haben die drei Hafenbe- sowohl im Interesse der einheimischen W.D.R.-Welt zu gehen und einen Blick treiber rund vier Millionen Euro für die Fahrgäste als auch der vielen Urlauber hinter unsere Kulissen zu werfen. Ich neuen Hafenanlagen ausgegeben – zusätz- dringend notwendig“, ist Axel Meynköhn wünsche Ihnen dabei viel Vergnügen – lich zu jenen rund 35 Millionen Euro, die überzeugt. „Bei einer so stark frequentier- und natürlich allzeit eine gute, sichere die W.D.R. ihrerseits in die beiden Dop- ten Fährverbindung wie der FAL ist es ein- Fahrt mit den Fähren, Ausflugsschiffen pelendfähren M/S „Uthlande“ und M/S fach nicht mehr zeitgemäß, dass Fahrzeu- und Bussen Ihrer W.D.R.! „Schleswig-Holstein“ investiert hat. Mit ge und Fußgänger gemeinsam über eine Herzliche Grüße Inbetriebnahme der Seiteneinstiege wer- Rampe ein- und ausschiffen“. Ihr Axel Meynköhn, Geschäftsführer den der Fahrzeug- und der Fußgänger- Weiter auf Seite 2 ...

Neue Seiteneinstiege Neues Schiff Neueste Informationen Ab 2012 noch bequemer an Bord...... 1 M/S „Schleswig-Holstein“ getauft...... 4 www.faehre.de informiert bei Neue Technik Komfort für Rollstuhlfahrer Fahrplanabweichungen...... 7 Durch „Fahrkartenauflegen“ an Bord ...2 Barrierefrei auf die Fähre...... 5 Freie Fahrt Alte Schiffe Offene Worte Mit DB-Kurswagen direkt Wo ehemalige W.D.R. Schiffe fahren....3 W.D.R.-Chef im Interview...... 6 nach Dagebüll...... 8 seite 2 Das Ruderblatt

Fortsetzung von Seite 1 ... Fahrgäste mit schwerem Gepäck nicht ge der Fähre verändert, und justieren die Tatsächlich verzeichnet Dagebüll-Mole leicht: Die steile Lage der Rampen mit ei- Brückenklappe nach. Im Hinblick auf die das viertstärkste Passagieraufkommen al- ner Steigung von bis zu 16 Grad machte Gezeiten ist dies unverzichtbar: Bei Ebbe ler deutschen Häfen: Rund 1,8 Millionen das Vonbordkommen zum Kraftakt. Zum und Flut verändert sich der Wasserstand Fahrgäste werden hier Jahr für Jahr ab- Vergleich: Empfohlen wird für behinder- in Dagebüll, Wyk und Wittdün um bis gefertigt. In den meisten anderen nord- tengerechte Anlagen eine Steigung von zu einen Zentimeter pro Minute. Neben europäischen Häfen mit einem solchen maximal sechs Grad, nicht zuletzt, um die dem höheren Komfort für Fußgänger ver- Aufkommen ist die Trennung von Fahr- Forderung der Europäischen Union nach bessern die Seiteneinstiege auch Sicher- zeug- und Fußgängerverkehr längst Stan- Behindertenfreundlichkeit öffentlicherheit und Fahrplantreue in der FAL: In dard. Die gemeinsame Ein- und Ausschif- Verkehre zu erfüllen. Zukunft geht es direkt nach dem Anle- fung über das Autodeck findet sich fast gen für alle Fahrzeuge und Fußgänger zü- nur noch auf schwächer frequentierten Mehr Komfort, Sicherheit gig an Land. Abrupte Bremsmanöver vor Strecken (z.B. zu den Halligen und klei- und Pünktlichkeit plötzlich auftauchenden Fußgängern gibt nen dänischen Inseln) sowie in Südeuro- es in Zukunft nicht mehr, und auch lange pa, etwa in Griechenland. Auch bei der Mit Inbetriebnahme der Seiteneinstie- Wartezeiten für Autofahrer bei der Entla- W.D.R. gab es schon vor rund 20 Jah- ge gehören all diese Unannehmlichkeiten dung sind vorbei. Dadurch, dass die Be- ren Pläne für separate Fußgängereinstie- der Vergangenheit an. Für Fußgänger und und Entladung insgesamt schneller geht, ge. „Die M/S ‚‘ wurde bei ihrer Rollstuhlfahrer geht es nun über eine wet- sind bei Verspätungen (z.B. durch verzö- Ablieferung 1992 bereits mit einer ent- terfeste, komplett überdachte Seitenrampe gerte Ankunft des neg-Zuges aus Niebüll sprechenden Pforte ausgestattet, genauso und eine bewegliche Brückenklappe direkt in Dagebüll-Mole) Zeitreserven gegeben, wie drei Jahre später auch die M/S ‚Nord- auf das Salondeck der Fähren „Schleswig- die W.D.R.-Fähren kommen also schnel- friesland‘“, weiß Axel Meynköhn. Aus ver- Holstein“, „Uthlande“, „“ ler wieder in den richtigen Fahrplantakt. schiedenen Gründen blieben diese Pforten und „Rungholt“. Die feste Aufgangsram- Einstweilen verfügen die Häfen Dagebüll, jedoch stets ungenutzt, die Pläne zum Bau pe an Land ist vier Meter breit, nur leicht Wyk und Wittdün nur über jeweils einen von Seitenrampen in Dagebüll, Wyk und geneigt und selbstverständlich rutsch- Anleger mit Seiteneinstiegsrampe. Es wird Wittdün landeten in der Schublade. fest ausgeführt. Auch Rollstuhlfahrer und sich daher – insbesondere in der Sommer- Für die Kunden der W.D.R. brachte dies Gäste mit Kinderwagen oder Rollatoren saison – nicht immer vermeiden lassen, viele Nachteile mit sich: Dadurch, dass können sie problemlos bewältigen. Die dass für einzelne Abfahrten weiterhin die nach dem Entladen einiger weniger Fahr- Brückenklappe zwischen Landrampe und Anleger ohne Seiteneinstieg mit benutzt zeuge immer erst die Fußgänger an Land Fähre ist zwei Meter breit, sie wird beim werden und dort die Ein- und Ausschif- gingen, mussten alle anderen Autofah- An- und Ablegen per Fernsteuerung von fung von Fahrzeugen und Fußgängern ge- rer teilweise bis zu 20 Minuten warten, der Fährbesatzung hydraulisch abgesenkt meinsam über das Autodeck erfolgt. Die bis auch sie endlich von den Fähren fah- bzw. angehoben. W.D.R. bemüht sich aber, diese Fälle auf ren konnten. Immer wieder kreuzten sich Außerdem ist die Klappe mit einer soge- ein Minimum zu beschränken – und sie auch an Land die Wege von Autos und nannten Tidenautomatik ausgestattet: So- hofft, zumindest den Wyker Hafen in Zu- Fußgängern – manche gefährliche Situa- bald die W.D.R.-Fähre festgemacht hat, sammenarbeit mit dessen Betreiber in ab- tion blieb da nicht aus. Bei Niedrigwasser geht sie in eine automatische „Schwimm- sehbarer Zeit mit einer weiteren Seiten- hatten es vor allem Rollstuhlfahrer und stellung“. Sensoren prüfen, ob sich die La- rampe ausstatten zu können. (en) Automatische Zugangskontrolle in Dagebüll Mit Inbetriebnahme der Seiteneinstiegs- wenigen Sekunden. Durch den zügigen erprobt und habe sich dort als sehr ein- rampe in Dagebüll gelangen Fußgänger Ablauf und die parallele Anordnung meh- fach und nutzerfreundlich zu bedienen auf ganz neue, moderne Weise an Bord: rerer Zugangspforten nebeneinander ist erwiesen. Bereits von ihrem Aufbau her Im Zugangsbereich zur Rampe ist eine die neue Anlage selbst starkem Ansturm sind die Zugangspforten mit ihren Lese- automatische Zugangskontrolle (offizi- im Ferienreiseverkehr gewachsen. Selbst- geräten auf einfache Bedienbarkeit aus- ell als „Vereinzelungsanlage“ bezeichnet) verständlich sind die Pforten selbst und gelegt. „Trotzdem gibt es zukünftig in installiert worden. Hier legen Fahrgäste ihre Öffnungsdauern so ausgelegt, dass Dagebüll einen von unseren Mitarbei- künftig ihre mit einem Barcode (Strich- Reisegepäck problemlos mitgenommen tern besetzten Schalter direkt neben der code) versehene Fahrkarte auf ein Infra- werden kann. Anlage. Wenn jemand Probleme mit der rot-Lesegerät. Eingeführt wird das neue System zunächst Bedienung hat, hilft das W.D.R.-Team Ist die Fahrkarte gültig, öffnet sich eine nur in Dagebüll. „Unsere Schiffsbesat- natürlich weiter“. Für Rollstuhlfahrer, kleine Pforte, wartet den Durchgang des zungen haben dadurch künftig mehr Zeit Passagiere mit Kinderwagen und Grup- Fahrgastes ab und schließt sich anschlie- für die Abfertigung und Einweisung von pen gibt es eigens verbreiterte Zugangs- ßend wieder. Gleichzeitig wird die Fahr- Fahrzeugen“, erläutert W.D.R.-Prokurist pforten, die von den Reedereimitarbei- karte im EDV-System der W.D.R. auto- Christian Gabriel. Die eingesetzte Tech- tern nach Vorlage der Fahrkarte manuell matisch entwertet. All dies geschieht in nik sei in anderen Fährhäfen seit langem geöffnet werden. (en) Das Ruderblatt seite 3

Frühere W.D.R.-Fähre verkehrt in Thailand Unsere Oldies

1978 als „Nordfriesland“ gebaut: Die „Raja 1“ 2011 vor der Insel Ko Samui im Golf von Thailand (Foto: Boey Tai)

Immer wieder erreichen die W.D.R. An- gepflegte Oldie heute für die Reederei fig im Wyker Hafen liegt, die frühere M/S fragen zum Verbleib ihrer „alten“ Schiffe, Kapt.R.Böttcher GbR des Lübecker Kapi- „Amrum“ der Amrumer Schiffahrts A.G. die ihre Dienstzeit im Insel- oder Hallig- täns Rouven Böttcher, der sie zu Ausflugs- 1960 als reines Fahrgastschiff gebaut, wur- fährverkehr beendet haben, in anderen fahrten ab Travemünde einsetzt. Ebenfalls de sie – in Vorbereitung der Indienststel- Teilen der Erde jedoch zum Teil noch im- noch in Deutschland im Einsatz ist die ein lung des zuvor erwähnten Fährschiffes – mer gefragte Transportmittel sind. Die Jahr später gebaute M/S „Rüm Hart“, sie 1968 in „Stadt Husum“ umbenannt und W.D.R. bemüht sich, der „Spur“ ihrer wird heute als M/S „Baltica“ von der War- kam 1971 zur W.D.R. Zwölf Jahre später ehemaligen Flottenmitglieder zu folgen, nemünder Baltic Schiffahrt und Touristik wurde sie zunächst zum Einsatz ab Eckern- und bei vielen ist der Verbleib bekannt. GmbH bereedert. förde verkauft und gelangte schließlich Erst jüngst sind die „Schleswig-Holstein“ Mittlerweile für ein kroatisches Bauunter- 1988 an den von der Hallig Hooge stam- (1988), die „Uthlande“ (1980) sowie nehmen unter dem Namen „Sveti Libe- menden Kapitän Bernd Diedrichsen. die von 1970 bis 2011 insgesamt 41 Jah- ran“ im Einsatz stehen soll die erste Au- Ebenfalls auf eine W.D.R.-Vergangenheit re auf der Föhr-Amrum-Linie eingesetz- tofähre der W.D.R., die am 30. Juni 1962 zurückblicken kann die M/S „Eilun“ des te „Insel Amrum“ aus der W.D.R.-Flotte unter dem Taufnamen „Pidder Lyng“ in Nebeler Kapitäns Bandix Tadsen: Dieses ausgeschieden. Die „Schleswig-Holstein“ Fahrt kam. Nach wie vor zuverlässig im knapp 25 Meter lange Schiff wurde zwar wurde 2011 an die Reederei Eigen Veer- Einsatz steht auch die 1968 an die Amru- 1970 zunächst an einen Borkumer Auf- dienst Terschelling in die Niederlande ver- mer Schiffahrts A.G. abgelieferte einstige traggeber abgeliefert, kam jedoch bereits kauft, für den regulären Fährdienst zwi- M/S „Amrum“, die mit der Übernahme ein Jahr später zur W.D.R. und blieb hier schen Harlingen und Terschelling (www. dieses Unternehmens durch die W.D.R. bis 1983 in Fahrt. Nicht mehr in Nord- evt.nl). Die „Insel Amrum“ ging im Janu- 1971 zur Flotte kam und 1992 zunächst friesland eingesetzt ist hingegen die 1969 ar 2012 an die Neue Pellwormer Dampf- verchartert, dann jedoch verkauft wurde. gebaute M/S „Störtebeker“, die bis 2008 schiffahrts-GmbH und wird zukünftig als Als „Vitte“ verbindet sie heute im Dienst Ausflugsfahrten für die W.D.R. unter- Reservefähre für den Verkehr zwischen der Weißen Flotte GmbH Schaprode mit nahm, zuletzt mit dem populären Konter- und Strucklahnungshörn die- der Insel Hiddensee. Deutlich weiter ver- fei eines Seehundes auf ihrem Rumpf: Sie nen. Auch beabsichtigt die W.D.R. gele- schlug es die 1978 gebaute M/S „Nord- ist heute als Ausflugsschiff von Lauwers- gentliche Rückchartern zum Einsatz auf friesland“: Nach ihrem Ersatz durch eine oog aus im Einsatz. der Föhr-Amrum-Linie. Die „Uthlande“ neue (die heutige) „Nordfriesland“ wurde Wer mehr über die historische und aktu- (IV) steht derzeit zum Verkauf. dieses Schiff an die thailändische Raja Fer- elle W.D.R.-Flotte erfahren möchte, der Das vermutlich älteste, noch regulär ein- ry Co. Ltd. veräußert und unter dem neu- kann am Firmensitz in Wyk sowie über gesetzte W.D.R.-Schiff ist die 1958 ab- en Namen „Raja I“ zwischen Surat Thani das Internetportal die Unternehmenschro- gelieferte M/S „Schleswig-Holstein“. und Ko Samui in Fahrt gebracht. nik erwerben. Sie ist 2010 in vierter Aufla- Später in „Uthlande“ umbenannt, wur- Auch viele kleinere Fahrgast- und Aus- ge erschienen und por- de dieses Fahrgastschiff – ein Autodeck flugsschiffe, die einst unter W.D.R.-Flag- trätiert natürlich auch hatte es noch nicht – 1970 verkauft. Als ge verkehrten, existieren noch. So verbirgt die Schiffe des M/S „Marittima“ verkehrt der technisch sich etwa hinter der M/S „Hauke Haien“ Unternehmens. noch immer zuverlässige und liebevoll des Kapitäns Bernd Diedrichsen, die häu- (en) seite 4 Das Ruderblatt

W.D.R. lobt Zusammenarbeit mit der Rostocker Bauwerft Taufe der Doppelendfähre M/S „Schleswig-Holstein“

Einige Tage hatte die zwei- hen Komfort und besten Ser- te W.D.R.-Doppelendfähre vice bietet. Mit einer gesunden schon Fahrgäste und Fahrzeu- Portion Selbstbewusstsein kann ge zuverlässig befördert, bevor ich sieben Jahre nach dem ers- sie ganz offiziell ihren Namen ten Memo zu diesem Konzept erhielt: Am 30.12.2011 wurde verkünden, dass es erfolgreich das jüngste Flottenmitglied der umgesetzt werden konnte“. Die W.D.R. vor großem Publikum neue Fährgeneration hat bei ei- auf den Namen „Schleswig- ner gesteigerten Kapazität sogar Holstein“ getauft. Rund 300 günstigere Brennstoffverbräu- Ehrengäste waren der Einla- che und trotz einer höheren dung der Reederei gefolgt und Tragfähigkeit weniger Tiefgang unzählige Zaungäste rahmten als die Nordfriesland-Klasse. die Veranstaltung im Wyker Die Manövrierfähigkeit hat Innenhafen ein. Taufpatin Ka- dank der vier Voith-Schneider- rima Meynköhn, Ehefrau des Antriebe – auch bei kritischen W.D.R.-Geschäftsführers, trug Wetterverhältnissen – gegen- das Gedicht „Meeresstrand“ über dem klassischen Schrau- von Theodor Storm vor, be- benantrieb erheblich gewinnen vor sie dem Schiff und der Be- Der Champagner zerschellt zur Taufe können. Modernste Technik satzung immer mehr als eine (Siegerfoto des W.D.R.-Fotowettbewerbs vonThomas Wörle) verbindet die Doppelendfäh- Handbreit Wasser unter dem re mit einem traditionsreichen Kiel wünschte und das Schiff auf den Na- den zwei Kindern seit 2001 auf Föhr. „Ich Namen: Schleswig-Holstein. Sie ist be- men „Schleswig-Holstein“ taufte. Aber fühle mich der Insel Föhr und den Men- reits das vierte Schiff in der 127-jährigen trotz eines „Taufomaten“ wollte die Fla- schen hier eng verbunden. Deshalb ist es W.D.R.- Geschichte, das so heißt. sche Champagner nicht auf Anhieb an der eine ganz besondere Ehre und Freude für „Da unsere Lernkurve nicht flacher ge- Bordwand der Doppelendfähre zerschel- mich gewesen, die neue Fähre taufen zu worden ist, haben wir die Erfahrungen aus len: Wie bereits im Juni 2010 Sonja Bar- dürfen“. dem Betrieb der ‚Uthlande‘ bei dem Bau nert bei der Taufe der „Uthlande“, saß erst „Die M/S ‚Schleswig-Holstein‘ ist die der ‚Schleswig-Holstein‘ einfließen las- der zweite Anlauf. „Ich bin nicht abergläu- neue Botschafterin des Landes und der sen“, erläuterte Axel Meynköhn. „So sind bisch und ich habe alles so gemacht, wie nordfriesischen Inseln im Wattenmeer“, wichtige Punkte – wie zum Beispiel, die die Männer mir das vorgegeben haben“, sagte Axel Meynköhn anlässlich der Tau- Neigung der Treppen in den Aufgängen beschrieb die Taufpatin Karima Meyn- fe. „Wir freuen uns, den Bewohnern von zu senken und einen durchgängigen Toi- köhn den Verlauf der Taufe charmant. Föhr und Amrum und den Besuchern der lettengang einzubauen – umgesetzt wor- Die gebürtige Österreicherin aus Linz Inseln eine leistungsstarke und attrakti- den. Allerdings sind Vorgaben der Schiffs- an der Donau lebt mit ihrem Mann und ve Fähre zu präsentieren, die ihnen ho- sicherheit enge Rahmenbedingungen für

Taufe im Wyker Innenhafen Taufpatin Karima Meynköhn Zahlreiche Zuschauer beim Festakt Das Ruderblatt seite 5

die Konzeption eines Neubaus“. Das Ziel dann Neuanschaffungen durchführen“, so Geschäftsführer Manfred Müller-Fahren- sei gewesen, nicht neu für alt, sondern bes- der W.D.R.-Geschäftsführer. holz hörte die positiven Worte über das ser sollte es werden. Der Entschluss, bereits Die Bauaufsicht hatte auch bei der zwei- Produkt, das seine Mitarbeiter seit dem kurz nach Indienststellung der „Uthlande“ ten Doppelendfähre Kapitän Christ Tho- Brennstart am 22. Februar 2011 geschaf- eine zweite Doppelendfähre auf den Weg lund. Er verholte das Schiff Anfang De- fen hatten, gern und betonte seinerseits, zu bringen, sei im Übrigen recht leicht ge- zember von der Neptun Werft in Rostock dass der Auftrag zum Bau der Doppelend- fallen. Die positiven Erfahrungen mit dem über Kiel, den Nord-Ostsee-Kanal und fähre für die Werft etwas Besonderes gewe- Schwesterschiff schon in den ersten Ein- eine jahreszeitlich stürmische Nordsee in sen sei, da sie ein neuer Schiffstyp und so- satztagen hätten keinen Anlass gegeben, seinen neuen Heimathafen Wyk auf Föhr. mit ein Referenzprojekt für die Werft sei. noch ein paar Jahre zu warten, zumal die Am 20. Dezember – zehn Tage vor ih- Müller-Fahrenholz ließ eine alte Schiffs- wirtschaftliche Situation der Reederei eine rer offiziellen Taufe also – nahm die M/S bauertradition fortleben und überreichte zweite Großinvestition vertretbar erschei- „Schleswig-Holstein“ bereits ihren regulä- dem W.D.R.-Geschäftsführer eine bei der nen ließ: „Wir konnten einen Großteil der ren Betrieb auf, um den Weihnachtsreise- Kiellegung der Fähre untergelegte Cent- Finanzierung des auf der Neptun Werft in verkehr zu bewältigen. Münze – nun in einer Glaskugel verewigt Rostock für 17,5 Millionen Euro gebau- Als sie feierlich ihren Namen erhielt, hat- – sowie den auf einer Holzplatte montier- ten Schiffs aus Rücklagen und aus Erträ- te sie somit bereits einige Tausend Fahr- ten Flaschenhals der Taufchampagnerfla- gen der Schiffsverkäufe der ausgemuster- gäste befördert. W.D.R.-Geschäftsführer sche. Für Karima Meynköhn hielt er ein ten Fähren bestreiten. Wir halten es bei Meynköhn lobte anlässlich der Tauffeier als Ankerkette stilisiertes Armband bereit, der Reederei so, dass wir erst für unsere die hervorragende Zusammenarbeit mit um die Patin auf ewig mit dem Schiff zu Vorhaben arbeiten, Rücklagen bilden und der Rostocker Neptun Werft. Neptun- verbinden. (toe)

Mobilitätseingeschränkter Föhrer Stammgast hat Seiteneinstieg getestet Komfort für Rollstuhlfahrer

Dietmar Richter kennt und liebt das Ur- befahren, dank der Breite und geringen laubsziel Föhr: Zusammen mit seiner Frau Steigung der Rampe gab es dabei keinerlei ist er bereits seit mittlerweile über zwei Probleme. Dieser neue Zugang zum Schiff Jahrzehnten Stammgast der Insel. Seine stellt für Rollstuhlfahrer eine große Kom- Treue zu Föhr teilt Dietmar Richter mit fortsteigerung dar, und ich habe keine Be- einer Reihe anderer Stammgäste – etwas denken, dass auch andere Gäste mit Mo- jedoch unterscheidet ihn von den meisten bilitätseinschränkungen ihn gern nutzen Inselurlaubern: Seit einem schweren Ver- und mit ihm zufrieden sein werden“. kehrsunfall Anfang der 1990er Jahre ist Als echte Verbesserung des Urlaubserleb- der studierte Diplom-Ingenieur teilquer- nisses empfindet Dietmar Richter auch schnittsgelähmt und auf den Rollstuhl Dietmar Richter testet die Rampe die neuen Doppelendfähren M/S „Uth- angewiesen. Dieses Schicksal hat mit da- lande“ und M/S „Schleswig-Holstein“. zu beigetragen, dass Dietmar Richter sein Hoch- oder Niedrigwasser sehr stark sein“, „Über diese Schiffe bin ich sehr erfreut“, Stammreiseziel so zu schätzen weiß: „Für hat er beobachtet. „Wenn jemand ohne berichtet er. „Besonders gut gefällt mir na- Rollstuhlfahrer ist Föhr ein Paradies“, be- Fahrzeug anreist und mit seinem eigenen türlich, dass man mit dem Fahrstuhl sogar richtet der 62-Jährige, „auf keiner anderen Rollstuhl die Auffahrtsrampen zum Au- das Sonnendeck erreichen kann und die- deutschen Nordseeinsel kann man so lan- todeck bewältigen muss, steht er je nach ser Bereich damit auch für Rollstuhlfah- ge Strecken direkt am Meeresufer im Roll- Wasserstand vor einem echten Problem“. rer zugänglich wird. Und auch die Behin- stuhl zurücklegen“. Besonders lobt er die Mit großem Interesse hat Dietmar Rich- dertentoilette an Bord ist ausgezeichnet“. barrierefreien Strandübergänge am Wyker ter, der lange ein eigenes, auf den Hoch- Ein Detail, das ihm aufgefallen ist, sind Südstrand: Spezielle Rampen erschließen baubereich spezialisiertes Ingenieurbüro die Türen im Schiff: Auf den älteren Ein- hier auf den Rollstuhl angewiesenen Ur- betrieb, daher den Bau der neuen Seiten- heiten sind sie vielfach mit einer erhöhten laubsgästen das Föhrer Stranderlebnis. einstiege in Dagebüll, Wyk und Wittdün Schwelle ausgestattet, die nur mittels klei- Stammgast Richter kennt aber auch die verfolgt. Ende Januar – und damit einige ner Metallrampen zu überwinden ist. Auf Grenzen der Barrierefreiheit eines Föhr- Wochen vor der offiziellen Inbetriebnah- den Doppelendfähren hingegen tritt die- Urlaubes – und er weiß, dass die Anrei- me – konnte er als erster mobilitätseinge- ses Problem durch die direkten Zugänge se per Fähre in diesem Zusammenhang schränkter Nutzer den Wyker Seitenein- zum Fahrstuhl und zum Sonnendeck gar bisher ebenfalls Probleme bereiten konn- stieg testen – und zeigte sich von dessen nicht erst auf – ein kleines Detail, das für te: „Die Steigung der Fährrampen ist Ausführung beeindruckt: „Ich habe den mobilitätseingeschränkte Fahrgäste eine vom Wasserstand abhängig und kann bei Einstieg mit meinem eigenen Rollstuhl große Erleichterung darstellt. (en) seite 6 Das Ruderblatt

Offene Worte im Interview mit Axel Meynköhn „Beide Schiffe sind Qualitätsprodukte“

Viel hat sich bei der W.D.R. in den ver- in unserem Fahrtgebiet, wo es auf den si- konnten auf der „Schleswig-Holstein“ gangenen zwei Jahren getan: Ein für das cheren und häufigen Manöverbetrieb an- gegenüber der etwas älteren Schwester Unternehmen gänzlich neuer Schiffstyp kommt. Gerade bei der Fahrt durch das „Uthlande“ noch einmal optimiert wer- wurde entwickelt, zwei neue Fähren gin- flache Wasser ist der Voith Propeller dem den. Beide Schiffe sind Qualitätsprodukte gen in Dienst, 2012 nehmen nun auch Schraubenpropeller noch einmal deutlich von erstklassigen, deutschen Werftadres- die neuen Seiteneinstiege ihren Betrieb überlegen, da er fast senkrecht im Wasser sen und werden mindestens 25 Jahre das auf. Haben sich diese Investitionen in der liegt und sich deswegen besser mit Was- Bild in der FAL positiv prägen. Weitere Praxis bewährt? Ist die W.D.R. dadurch ser versorgen kann. Als Nachteil mag man Neubauten sind in absehbarer Zeit nicht für ihre Kunden teurer geworden? Und sehen, dass die beiden jeweils vorderen geplant und würden sich gegebenenfalls wie sieht die Zukunft des Insel- und Hal- Voith Propeller bei sehr hartem Eisgang auch kaum von der „Schleswig-Holstein“ ligtourismus aus? Geschäftsführer Axel ihre volle Wirkung aus Vorsichtsgründen unterscheiden. Meynköhn stand dem ‚Ruderblatt‘ Rede nicht mehr entfalten sollen. Dies betrifft und Antwort. im schlimmsten Fall aber nur sehr wenige Was bringen die neuen Seiteneinstiege den Tage im Jahr. Bisher konnten die Schiffe Fahrgästen? Ruderblatt: Seit Dezember 2011 fahren zumindest im Noteinsatz fahren. Kurz- Sehr viel. Besonders für ältere oder mo- nun zwei große Doppelendfähren in der um: Wir können uns keinen besseren bilitätsbeeinträchtigte Menschen kann Föhr-Amrum-Linie. Wie macht sich der Schiffstyp für die besonderen Bedingun- es nur leichter wer- neue Schiffstyp im Betriebsalltag? gen in unserem Fahrtgebiet vorstellen. Die den. Da alle Wege Axel Meynköhn: In nahezu jeder Hin- W.D.R. hat dabei das Rad keineswegs für von nun an direkt sicht positiv. Die neuen Schiffe sind si- sich neu erfunden: Rund 400 Fähren fah- in unsere Salons cher zu manövrieren, ökonomisch zu fah- ren weltweit im Kurzstreckenverkehr mit führen, werden die ren und bei den Fahrgästen sehr beliebt. Voith Schneider Propellern. Treppenhäuser unse- Unsere ohnehin schon hohen Erwartun- rer Schiffe nur noch gen wurden sogar noch übertroffen. Die Man konnte in den Zeitungen lesen, dass von Fahrzeuginsas- Schiffe haben mittlerweile viele tausend die W.D.R. rd. 35 Mio. Euro in die bei- sen benutzt. Gepäck kann bis in den Sa- Betriebsstunden auf der Uhr und funkti- den Schiffe investiert hat. Muss eine solche lon gerollt werden. Gerade auf den neu- onieren, abgesehen von den üblichen Kin- Summe nicht zwangsläufig zu Preiserhö- en Schiffen darf es auch gerne unter den derkrankheiten, na- hungen führen? Sitzbänken verstaut werden. Der Sozial- hezu störungsfrei. Keine Frage, am Ende des Tages sind An- verband Deutschland hat angekündigt, Die Schiffe und das schaffung und Unterhalt eines Schiffes im das neue Angebot von Hafenbetreibern neue Raumkonzept Fahrpreis enthalten, weil ja sonst niemand und Reederei als besonders behinderten- finden auch in der mehr in Fährschiffe investieren würde. freundlich auszuzeichnen. Ein kleiner Fachpresse loben- Die neuen Schiffe konnten weitgehend Wermutstropfen ist der Umstand, dass de Anerkennung: so über Rücklagen finanziert und zu tragba- unser dicht getakteter Fahrplan gerade im wurde die Einrich- ren Preisen beschafft werden. Unsere tra- Sommer nicht erlaubt, jede Schiffsabfahrt tung der Salons von dem weltweit renom- ditionell sehr moderate Preispolitik wird über die Seiteneinstiege abzuwickeln. Bis mierten Fachverlag „ShipPax Info“ mit von den Neuanschaffungen nicht berührt. zum Bau zwei weiterer solcher Einstie- einem Preis bedacht. Die namhafte Schiff- Der wirtschaftlichere Betrieb der neuen ge in Dagebüll und auf Föhr wird es zu fahrtszeitschrift „Hansa“ würdigt das neue Schiffe wirkt sich zudem kostendämpfend gewissen Zeiten deshalb nicht zu vermei- Fährschiffskonzept der W.D.R. in ihrer aus. den sein, den einen oder anderen Fahrgast Februarausgabe als besonders gelungen wie bisher über das Fahrzeugdeck und die und innovativ. Gibt es Unterschiede zwischen der „Uth- Treppenhäuser an Bord zu bitten. lande“ und der „Schleswig-Holstein“? Wo liegen die besonderen Vorteile der neu- Wie heißt es so schön? Das dritte Schiff Einige Fahrgäste empfinden die Fahrpreise en Schiffe – und wo die Nachteile? gelingt am besten. Die für die W.D.R. der W.D.R. und anderer Inselfährdienste Die beiden Doppelendfähren verfügen gebauten Schiffe weisen innerhalb des als zu hoch. Was halten Sie dem entgegen? an jedem Schiffsende über jeweils zwei Rumpfes und in den Aufbauten viele Al- Gerade die W.D.R. bietet ihren einheimi- Voith Schneider Propeller. Dieser beson- leinstellungsmerkmale auf, die für unse- schen und auswärtigen Kunden ein güns- dere Propellertyp ist Antrieb und Steue- re besonderen Einsatzbedingungen kon- tiges Preisleistungsverhältnis. Jeder kriti- rung in einem und bewährt sich besonders struiert und genehmigt wurden. Diese sche Fahrgast kann sich selbst im Internet Das Ruderblatt seite 7

ein Bild machen: So ist kaum eine Insel ge und größtenteils und attraktives Umfeld. Der Urlaub vor entlang der europäischen Nordseeküste neue Fahrzeuge, ob der eigenen Haustür erlebt in Deutsch- ganzjährig günstiger zu erreichen als Föhr, Schiffe oder Bus- land ein Comeback. Das Preisleistungs- besonders aber Amrum und die Halligen. se. 170 Mitarbeiter verhältnis auf den Inseln ist im Vergleich Dies gilt sowohl für Personen als auch für verfügen über ganz- zu ähnlichen Destinationen verhältnismä- Fahrzeuge und Fracht. jährige Arbeitsplät- ßig günstig. Um unseren attraktiven Fahrplan ganzjäh- ze, mit nachgelager- Die gute Erreichbarkeit der Festlandshäfen rig durchzuführen, muss eine erhebliche ten Betrieben und Dagebüll und Schlüttsiel in Verbindung Überkapazität an Schiffsraum vorgehalten Zulieferern sind es noch viel mehr. Die mit unserem Fährfahrplan erleichtern den und täglich bewegt werden. Und: Als ech- Inseln haben mit der W.D.R. einen ver- Tagesbesuch. Die unzähligen attrakti- te Inselreederei führt die W.D.R. die Auf- lässlichen Partner und umgekehrt. Wer ven Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gabe der Inselversorgung und des ÖPNV staatlich subventionierte Fährverkehre in und die üppige Natur im Nationalpark seit 127 Jahren ohne jegliche Unterstüt- unseren europäischen Nachbarländern Wattenmeer tun ein Übriges. Stellvertre- zung der öffentlichen Hand durch. Das kennen lernen durfte, weiß unseren Ser- tend für andere Angebote möchte ich das Gegenteil ist der Fall: Nachhaltig defizitä- vice zu schätzen. Museum Kunst der Westküste und den re Aufgaben wie die Halligversorgung und 27-Loch Golfplatz, beide auf Föhr, her- die Busverkehre werden von der W.D.R. Wie sehen Sie die Zukunft der Inseln und vorheben. Die W.D.R. begrüßt die Be- mit erledigt. Dies entlastet die kommu- Halligen? mühungen der Stadt Wyk auf Föhr, eine nalen Haushalte nicht unerheblich. Un- Insgesamt positiv. Die Inseln bieten den größere Hotelanlage am Wyker Südstrand seren Fahrgästen bieten wir hochwerti- Einheimischen und Gästen ein sicheres anzusiedeln. (en)

Fährbetrieb muss bei starkem Niedrigwasser eingeschränkt werden www.faehre.de Die „wetterfeste“ Website

Unfreiwillig kam die W.D.R. niedrigem Wasserstand – bis Mitte Februar 2012 in die zu 1,20 Meter unter nor- Schlagzeilen: Starker Eisgang, mal können erreicht werden gepaart mit anhaltendem Ost- – kommt der Verkehr in der wind, behinderte tagelang den Regel ganz zum Erliegen. Fährverkehr zu den Inseln und Kündigt sich starkes Nied- Halligen. Auf der Föhr-Am- rigwasser an, so müssen im rum-Linie konnten zum Teil Ermessen der Kapitäne auch nur zwei bis drei Abfahrten Abfahrten kurzfristig vorver- pro Tag durchgeführt werden, legt werden. Für später ein- die Halliglinie musste ganz treffende Fahrgäste ist dies eingestellt werden. Zu derart zwar ärgerlich, zumindest heftigen Beeinträchtigungen erreichen aber die schon an kommt es zwar nur selten, Bord befindlichen Personen starker Ostwind macht der und Fahrgäste noch ihr Ziel, W.D.R. jedoch immer wieder ohne im Watt zu stranden. zu schaffen – mehr noch, als www.faehre.de am 13. Februar: Sonderfahrplan wegen Eisgang. Die W.D.R. informiert ihre der für die Inseln und Halli- Ein Blick ins Internet lohnte sich an diesem Tag besonders! Fahrgäste über solche Fahr- gen typischere Weststurm. planänderungen in Echtzeit Wenn nämlich in den Wintermonaten bei Fährbetrieb üblicherweise eingeschränkt unter www.faehre.de oder über die telefo- starkem Ostwind an der schleswig-holstei- werden, um Beschädigungen der Propeller nische Bandansage. nischen Ostseeküste das Wasser über die zu vermeiden. Deshalb empfiehlt sich bei schlechtem Ufer tritt, fehlt es im Wattenmeer und Betroffen ist aufgrund der besonderen Ge- Wetter (sowie im Winter bei Eisgang) un- lässt die Schifffahrt dort buchstäblich auf gebenheiten des Dagebüller Fahrwassers bedingt ein Blick auf die Website – auch dem Trockenen sitzen. zumeist der Streckenabschnitt zum Fest- und gerade, wenn der Wind aus Richtung Ab einem Wasserstand von 40 cm unter land, während zwischen den Inseln teil- Osten weht! (en) dem normalen Niedrigwasser muss der weise noch Betrieb möglich ist. Bei sehr seite 8 Das Ruderblatt uderb W.D.R.-Partner im Portrait: DB Fernverkehr AG Das R latt IC-Kurswagen nach Dagebüll

Ihren Ursprung haben sie in den 1920er Jahren, beliebt sind sie bis heute: Die di- rekten Kurswagenläufe aus verschiedenen deutschen Städten nach Dagebüll-Mole. Möglich wurden sie, nachdem die 1895 eröffnete Kleinbahn Niebüll-Dagebüll 1925/26 auf Normalspur umgestellt und damit an das deutsche Hauptnetz ange- schlossen worden war. Fortan führte die damalige Deutsche Reichsbahn durch- gehende Reisezugwagen – sogenannte „Kurswagen“ – von Berlin-Lichtenberg über und Niebüll bis nach Da- gebüll-Mole ein. Von dort konnte es dann Ein IC auf der Hamburger Lombardsbrücke (Foto: Deutsche Bahn AG / Günter Jazbec) per Linienschiff direkt weiter nach Föhr und Amrum gehen – eine Verbindung, DB-Konzern mit ICE-, EC- und IC Zu- DB Fernverkehr ein wichtiger Partner der auf die die Deutsche Reichsbahn expli- gangebot. Gut 15.000 Mitarbeiter hat die- W.D.R. – auf ihrer Strecke eine Dampflo- zit hinwies: Alte Aufnahmen aus den frü- ses Unternehmen, es betreibt mehr als 250 komotive im Regelbetrieb einsetzt. Dann hen 1930er Jahren beweisen, dass die nach ICE-Zugeinheiten, rund 280 Lokomoti- nämlich werden auch die modernen IC- Dagebüll fahrenden Kurswagen seinerzeit ven und 2.000 Reisezugwagen. 2010 reis- Kurswagen mit Dampftraktion beför- Zuglaufschilder führten, auf denen hinter ten insgesamt 125,7 Millionen Menschen dert, und das ist deutschlandweit tatsäch- dem Zielbahnhof Dagebüll eingeklam- mit den Zügen der DB Fernverkehr AG. lich einmalig: Die Deutsche Bundesbahn mert noch der Zusatz „Föhr-Amrum“ an- Direkte Kurswagenläufe waren bis in die als Vorgängerin der heutigen Deutschen gebracht war. Diesen Zusatz sucht man 1980er Jahre hinein Routine im deutschen Bahn AG setzte letztmalig 1977 eine zwar heute vergeblich, die Kurswagenfüh- Eisenbahnverkehr, sind heute jedoch ei- Dampflok zur fahrplanmäßigen Zugför- rung nach Dagebüll jedoch ist geblieben: ne fast nur noch auf den Nachtverkehr derung ein. (en) Bis zu viermal täglich können Urlauber der CityNightLine begrenzte Seltenheit. Tipp für Bahn & Schiff: Inselurlau- aus Richtung Frankfurt, Köln, Dresden/ Von und nach Dagebüll jedoch haben die ber erhalten für ihre Reise nach Amrum Berlin und Stuttgart bzw. Gießen direkt Kurswagen nicht nur überlebt, sondern und Föhr durchgehende DB-Fahrkar- bis zum Festlandshafen anreisen – und ih- in den vergangenen Jahren sogar eine Re- ten für die gesamte Strecke einschließ- ren Urlaub natürlich auch in umgekehr- naissance erlebt: Mittlerweile können Rei- lich Fähre. Am An- und Abreisetag gelten ter Richtung wieder auf dem Schienenweg sende nicht nur im Sommer (31. März bis diese DB/See-Fahrkarten auch im Li- beenden. Bis bzw. ab Niebüll werden die 21. Oktober 2012) direkt bis zum Fest- nienbus vom Schiffsanleger bis zur Bus- Kurswagen dabei mit IC-Zügen der DB landshafen anreisen, sondern auch in der haltestelle im jeweiligen Urlaubsort auf Fernverkehr AG befördert, die Weiter- traditionell aufkommensstarken Zeit um der Insel. Neugierig? Mehr Infos unter: führung auf dem Abschnitt Niebüll-Da- Weihnachten und Neujahr. Das absolu- www.bahn.de/nordseeinseln. gebüll übernimmt die private neg Niebüll te Highlight erwartet Kurswagenreisende Neu: Ab 10.6.12 wird im ICZug Dresden- GmbH. Die DB Fernverkehr AG mit Sitz alljährlich an einigen Sommerwochenen- Berlin-Hamburg-Niebüll auch ein 1. Klas- in Frankfurt ist ein Geschäftsbereich im den, wenn die neg Niebüll GmbH – wie se IC-Kurswagen zum Einsatz kommen.

Daten & Fakten Jährliche Beförderungsleistungen IMPRESSUM Die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr- ca. 1,77 Mio. Fährpassagiere Herausgeber: Amrum GmbH (kurz W.D.R.) ist ein mo- ca. 290.000 Pkw Wyker Dampfschiffs-Reederei ca. 35.000 Lkw und Anhänger Föhr-Amrum GmbH · 25938 Wyk auf Föhr dernes Inselversorgungs- und Verkehrs- www.faehre.de dienstleistungsunternehmen. Komplett ca. 760.000 Busfahrgäste ca. 20.000 Fahrgäste im Ausflugsverkehr Redaktion: Frederik Erdmann, eigenwirtschaftlich betreibt sie den Fähr- Thomas Oelers verkehr nach Föhr und Amrum sowie zu Die W.D.R. in Kürze Fotos: Harald Bickel, den Halligen Hooge und Langeneß. Da- Gründung: 1885 W.D.R.-Archiv neben betreibt die W.D.R. ebenfalls ohne Mitarbeiter: ca. 170 Produktion: Grafikbüro Bickel GbR öffentliche Zuschüsse den ÖPNV auf Föhr Gesellschafter: ca. 500 inselgrafik.de Druck: und Amrum. In den Sommermonaten bie- Autofähren: 6 Evers-Druck GmbH, Meldorf tet sie außerdem ein umfangreiches Aus- Ausflugsschiffe: 1 ©2012 Alle Rechte vorbehalten. Kopie/Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. flugsfahrtenprogramm an. Busse: 8