www.klassikakzente.de • C 43177 • 4 • 2006

Lang Lang Mit „Dragon Songs“ auf den Spuren von Chinas Geschichte

Bryn Terfel Nina Ruge über das walisische Stimmwunder

Anna Netrebko Ein Kreis schliesst sich

Hommage Renée Fleming einer Diva Inhalt Editorial

INTRO

3 Rafał Blechacz: Sieg in Warschau, Vertrag bei DG ECHO Klassik mit Rock-Idol Sting Bassbariton Thomas Stewart gestorben

Titel Andreas Kluge 4 Renée Fleming: Das Zeitalter der Diva

Interview Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund,

8 Thomas Quasthoff: Bruder Quasthoff erinnern Sie sich noch an „Classical Barbra“? Das war jenes viel diskutierte und geliebt-gehasste Klassikalbum der ansonsten Magazin wunderbaren Barbra Streisand, auf dem sie sich an Händels „Las­ cia ch’io pianga“ und Debussys „Beau soir“ versucht und damit 10 Lang Lang: Sie waren wie Märchen für mich auf nicht allzu hohem Niveau gescheitert war. Oder an Michael 12 Gustavo Dudamel: Spielen wie die Berliner Bolton? Unter dem Albumtitel „My Secret Passion“ verriet er sei­ 14 ECM New Series: Nachrichten aus dem Innersten ne heimliche Leidenschaft für die Oper und sang sich dort einmal 16 Grenzgänger: Jimi Tenor quer durch die Operngeschichte – von Massenets „Werther“ bis 18 Woody Allen: Was ich will! zu „Celeste Aida“ aus Giuseppe Verdis populärem Opernreißer. 19 Anne Sofie von Otter: Auch hier gingen die Meinungen weit auseinander angesichts der Zu Ehren von Santa Lucia & Jultomte Frage, was geht oder eben nicht … 20 Jascha Heifetz: Heifetz war mein Vater Eigentlich war man derlei Wildern im fremden Terrain eher von 22 Das besondere Jubiläum: Joan Sutherland den „Klassikern“ gewohnt, die sich relativ ungeniert bei den Schla­ 24 Sting: Die Laute aus dem Labyrinth gern der jeweiligen Zeit bedienten und so ihre klassische Popula­ 26 Die Redaktion empfiehlt: Geschenktipps rität auf die breite Masse auszudehnen verstanden: Joseph 28 Anna Netrebko: Ein Kreis schließt sich Schmidt und Jan Kiepura, Jascha Heifetz und Nigel Kennedy, die 30 György Ligeti: Vokale Gesten „3 Tenöre“ ebenso wie die Damen Moffo, Rothenberger, Fleming, 31 Der klassische Fragebogen, Te Kanawa, von Otter, um nur einige zu nennen. Deren überwie­ beantwortet von Osvaldo Golijov gend erfolgreiche Ausflüge ins populäre Genre kreierten irgend­ wann das, was man gemeinhin unter dem Schlagwort „Crossover“ Spezial: Mozart forever subsumierte, was aber mitunter weit mehr als das war. Anders als 32 Bryn Terfel: Bärenstark. Auf Samtpfoten in deutschen Landen gilt Crossover in anglophonen Landen nicht 34 Anne-Sophie Mutter: Mozart-Liebe forever nur als salonfähig, sondern erfreut sich dort zum Teil einer hierzu­ 36 Mozart 22: Mozart komplett lande kaum vorstellbaren Popularität. Was bei uns leicht abschät­ 38 Mozarts Geistliche Musik zig mit „nicht Fisch, nicht Fleisch“ abgetan wird, macht andernorts den Reiz des Ganzen aus und sorgt für breite Zustimmung bei Publikum und Presse. Neue CDs Als jüngster Hecht im klassischen Karpfenteich erweist sich 40 Alle neuen Veröffentlichungen nun Rocklegende Sting, der – nachdem er mal kurzerhand pos­ ausführlich vorgestellt tuliert hat, dass der Pop am Ende sei und der Rock im Sterben 45 Veröffentlichungsregister liege – die E-Gitarre mit der barocken Laute vertauscht und sich an einige der schönsten Songs des englischen Komponisten John Decca

/ Service Dowland gewagt hat. Für seinen unverstellten Einsatz mit der rau­ chigen, unverwechselbaren Stimme dürfte er breite Zustimmung 50 Live-Termine ernten, denn: Stings Dowland ist authentisch! Und genau das hat ord Snowdon 51 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste L der sympathische Superstar anderen seiner Zunft, die Ähnliches

Vorschau foto: gewagt haben, voraus. Lohn der Mühe: Ein Auftritt bei den dies­

Titel jährigen ECHO Klassik Awards, wo er sich neben den Superstars der „anderen Szene“ wie Cecilia Bartoli, Renée Fleming oder Bryn Terfel präsentieren darf und darauf zu Recht stolz ist. KlassikAkzente wird herausgegeben von

Ihr Andreas Kluge

 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de  +++ Eilmeldung: Das Berliner Wald­bühnenkonzert mit Anna Netrebko, Roland­o Villazón und Plácid­o Domingo erscheint am 24. November auf DVD +++ Diese Nachricht erreichte die Redaktion kurz vor Drucklegung dieses Heftes +++ Nähere Informationen unter www.klassikakzente.de +++ G D

/ Intro

Foto: Burkhard Scheibe ECHO Klassik mit G D

/ Rock-Idol Sting Vor kurzem erklärte der 54-jährige amerikanische Rockstar: „Pop ist am Ende. Der Rock liegt im Sterben“, und deshalb widmet er

sich auf seinem ersten klassischen Album „Songs from the Laby­ , Simon Fowler G D

rinth“ der Musik des großen englischen Lautenisten John Dowland. /

Rafał Blechacz Bei den ECHO Klassik Awards 2006, die am 22. Oktober in der Münchner Philharmonie über die Bühne und am selben Abend wie gewohnt im ZDF über den Bildschirm gehen, wird Sting als Special Guest den Stars der Klassik wie Cecilia Bartoli, Renée Sieg in Warschau, Fleming und Bryn Terfel zur Seite stehen und seine Version ei- nes Lautensongs von John Dowland mit Andreas Scholls Lieb­ Vertrag bei DGG lings-Lautenisten Edin Karamazov zum Besten geben. Mit diesem ord Snowdon/Decca, Sheila Rock

Er ist gerade mal 21 Jahre alt, hat im Oktober 2005 einstimmig den Aufgebot an Stars aus Klassik und Rock kann der ECHO Klas­ L , G

15. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen sik nach dem sensationellen Publikumserfolg des vergangenen D

/ und gilt als eines der größten Talente am Konzertflügel: Rafał Jahres auch in diesem Jahr mit einem außergewöhnlichen und Blechacz, den das renommierte Warschauer Jury-Mitglied John hochkarätigen Programm aufwarten. Man darf also gespannt O’Conor „als einen der größten Künstler“ bezeichnete, „den ich sein, wenn es am 22. Oktober wieder heißt: „Ein ECHO Klassik in

das Glück gehabt hatte, in meinem ganzen Leben zu hören“. Nach der Kategorie XY für …!“ Fotos: Kasskara seinem Sieg in der polnischen Metropole wurde er bei Auftritten in Verbier, Dortmund and La Roque d’Anthéron von Publikum und Sting Renée Fleming Cecilia Bartoli Bryn Terfel Presse enthusiastisch gefeiert. Blechacz ging in Warschau auch in den Kategorien „Mazurkas“, „Polonaise“ und „Concerto“ als Sieger hervor und sogar in der Kategorie „Beste Interpretation einer Sona­ te“, deren Preis von Krystian Zimerman gestiftet wurde. Der junge Pole reiht sich damit in eine Tradition des Gelblabels mit Preisträ­ gern des Internationalen Chopin-Wettbewerbs ein, zu denen auch Krystian Zimerman, Martha Argerich, Maurizio Pollini und Yundi Li zählen. Seine erste Einspielung auf Deutsche Grammophon wird – natürlich – Werken von Frédéric Chopin gewidmet sein. G D

/ Bassbariton Thomas Stewart gestorben Der amerikanische Bassbariton Thomas Stewart ist tot. Am 24.09. auterwasser L starb der legendäre amerikanische Sänger in Rockville, Maryland, im Alter von 78 Jahren. Thomas Stewart galt als Bindeglied zwei- er Sängergenerationen, mit Ferdinand Frantz, George London und Hans Hotter auf der einen sowie Willard White und John Tomlinson Foto: Siegfried auf der anderen Seite, und war berühmt als Meister der feinen Artikulation und der vokalen Nuancen. Insbesondere seine Wag- ner-Porträts zeichnen sich weniger durch vokalen Heroismus als vielmehr durch kluge und vielschichtige Rollen-Charakterisierun- gen aus. Zu seinen bedeutendsten Einspielungen zählen der Wo- tan in Herbert von Karajans „Der Ring des Nibelungen“, der Am- fortas in Pierre Boulez’ Bayreuther Live-Aufnahme des „“ sowie der Telramund in Rafael Kubeliks Einspielungen von „Lo- hengrin“. Die Deutsche Grammophon veröffentlichte vor kurzem in ihrer Serie „Original Masters“ eine Box mit Aufnahmen von Thomas Stewart, die er gemeinsam mit seiner Ehefrau Evelyn Lear Thomas Stewart für das Gelblabel eingespielt hatte.

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Befragt den Mythos der Diva: Renée Fleming

 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de  Das Zeitalter der Diva

Auf ihrem neuen Album „Homage“ entdeckt Renée Fleming das goldene Zeitalter der Stimme – Frauen, die zwischen Himmel und Hölle gesungen haben. Diven, die die Welt bewegten.

Die Arme lasziv geöffnet, die Hände halten lässig einen Bilder an, als Sängerinnen mit einem Tigerfell auf dem goldenen Schal. Das enge, schwarze Kleid gibt die kal- Klavier fotografiert wurden und einem Palmenwedel im ten Schultern frei, die Klunker-Ohrringe baumeln am Hintergrund.“ Aber das ist nur die eine Seite der Diva. langen Hals hinab, und das Schmuckband um die Stirn „Auf der anderen Seite haben diese Frauen im Fin ist ein Statussymbol. Das Extravaganz symbolisiert. Na- de Siècle die Kunst massiv vorangetrieben – für ihre türlich können die selbstbewussten Augen nicht anders Stimmen wurden Opern geschrieben, auf der Bühne als hinabzublicken – von oben nach unten. So hat Gus- wurden sie gefeiert, sie standen im Mittelpunkt der Ge- tav Klimt seine Frauenfantasien gemalt, Kreaturen, die sellschaft. Am Abend standen sie auf der Bühne und mit beiden Füßen auf dem höllischen Boden der Welt haben die neuesten Kompositionen interpretiert, die stehen und gleichsam den Himmel zu kennen scheinen. Puccini, Strauss oder Korngold ihnen auf den Leib ge- So sieht eine göttliche Frau aus – eine Diva. Und so schrieben haben. Am nächsten Tag konnte man sie auf sieht Renée Fleming aus, wenn sie für ihr neues Album den gigantischen Werbetafeln für Zigaretten oder Par- posiert, das den Titel „Homage – The Age of the Diva“ füms sehen.“ Auch das ist ein Ausdruck für das Aufge- trägt. klärte und Verruchte, für ein Leben zwischen Himmel Nach dem Fotoshooting in London hat sich die So- und Hölle. Für eine Vergangenheit, die in der Gegenwart pranistin erst einmal wieder abgeschminkt, sitzt ent- höchstens noch als Sehnsucht, als Mythos lebt. spannt auf dem weißen Sofa, knabbert an den Keksen In ihrer Diven-Hommage geht es Fleming auch dar- und trinkt eine Cola light. Aber irgendetwas bleibt an ihr um, diesen Mythos der Diva zu befragen: Sängerinnen – ein Glanz. Ein Strahlen. Ein weltferner Schimmer. wie Geraldine Farrar, Maria Jeritza oder Mary Garden „Nein“, sagt Renée Fleming, sie wisse nicht, ob sie eine sind heute längst nicht so bekannt wie Maria Callas – Diva sei, zu strapaziert sei dieser Begriff, zu vielfältig, zu aber in ihrer Zeit waren sie Ikonen. Jede Ankunft in ei- verschwommen. Ihr ist es offensichtlich unangenehm, nem Hafen dieser Welt war titelseitenwürdig, jeder ihrer sich einzureihen in die vergangene Ära der Diven, in die Auftritte sorgte für Schwärmereien in den Feuilletons. Phalanx von Namen wie Maria Callas, Magda Olivero, Frauen, die die Oper in das Zentrum einer Gesellschaft Maria Jeritza oder Martha Mödl. gestellt haben, einer Gesellschaft, die gerade auf dem Diva: Die Göttliche – das sind Frauen, die jenseits Vulkan tanzte. Menschen, die ihre Zeit in ihren Stimmen der Welt stehen können, die irgendetwas mit einer hö- verkörperten. heren Macht verbindet, die unerreichbar sind. Diva: Das Als Renée Fleming als Fulbright-Studentin nach Eu- sind gleichzeitig die weltlichen Frauen, die Vamps, die ropa kam, traf sie in Florenz zwei ältere Herren. „Sie lie- Exzentrikerinnen, die kompromisslosen Lebemenschen. ßen mich geschlagene drei Tage lang auf einem Sofa Diven: Das sind die Weiber, die irgendwo zwischen Him- sitzen und Mary Garden hören“, erinnert sich die Sän- mel und Hölle leben. gerin. „Ich wurde vollkommen süchtig. Ich machte Lis- Diva: Da kommt einem sofort Maria Callas in den ten, bespielte Tonbänder und war von da an überzeugt, Sinn, von der Ingeborg Bachmann einmal als „Kreatur“ dass dies eine Fundgrube sei, die erforscht werden gesprochen hat. Eine Sängerin, die eine große Oper auf musste, um aus mir eine bessere Künstlerin zu machen der Welt gelebt hat und auf der Bühne ihre eigene Exis- und mein stilistisches Spektrum zu erweitern.“ Decca

/ tenz als Kunst verkörperte. Diven bewegen sich in exis- All das ist inzwischen einige Jahre her. Und Renée

tenziellen Spannungsfeldern zwischen Kunst und Wirk- Fleming hat ihren eigenen Stil längst gefunden, ihre lichkeit. Diven haben den Nimbus des Vergangenen, Stimme zum Markenzeichen entwickelt. Sie ist eine der einer Ära, die mit Callas ihren Höhepunkt gefunden hat. wenigen Soprane, die heute noch das vokale Material Lord Snowdon „Diven“, sagt Renée Fleming, „sind Projektionen einer Diva haben: Auf der einen Seite kann sie die Foto: und Inszenierungen, schauen Sie sich einmal die alten „femme fragile“ interpretieren, dann ist ihr Gesang reiner,

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„Sie ließen mich geschlagene drei Tage lang Mary Garden hören – dann war ich süchtig.“

Und so ist „Homage“ nicht nur ein Album, das die Diven verehrt, sondern auch eine vergessene Operntradition: „Es war faszinierend, Smetanas Oper ‚Dalibor‘ zu entdecken, die bisher noch nicht zum Standardrepertoire gehört, was sie aber sollte und auch wird. Die Arie aus ‚Dalibor‘ ist ungeheuer heroisch; interessanterweise haben alle großen Sängerinnen von ‚Rusalka‘ auch die Milada in ‚Dalibor‘ gesungen – diese Art der Verknüpfung interessiert mich“, sagt Fle- ming. „Dann gibt es da auch diese ganz und gar hinreißende Arie aus Tschaikowskys Oper ‚Opritschnik‘. Erst vor wenigen Jahren habe ich Montserrat Caballé in Massenets Oper ‚Cléopâtre‘ in Barce­ lona gehört und mich wegen ihrer Schlichtheit sofort in diese thea­ tralische Arie verliebt.“ Ein Jahr lang hat Fleming gemeinsam mit Freunden Partituren gesucht, entdeckt und wieder verworfen. Sie hat den Staub in den Mythos des Fin de Siècle:

www.historicopera.com Archiven der Urmütter der Oper aufgewirbelt und golden glänzende Mary Garden Musik gefunden, ist abgetaucht in die unbekannten Ebenen der Foto: Oper, die einst zum Repertoire gehörten und nicht nur unter Klassik- Freaks bekannt waren. Entstanden ist ein Album, das eine vergan- göttlicher Geist, auf der anderen Seite kann sie den Körper in der gene Zeit wiederentdeckt – und neu klingen lässt. Stimme hörbar machen, die „femme fatale“, die mit Haut und Haa- Auf „Homage“ sind nun neben Cileas „Adriana Lecouvreur“ und ren um ihre Existenz kämpft. Renée Fleming hat eine Stimme, die Smetanas „Dalibor“ auch Rimsky-Korssakoffs „Servilia“, Korngolds zwischen himmlischer Hoffnung und irdischer Verzweiflung trans- „Die Kathrin“ und Gounods „Mireille“ zu entdecken. zendiert. Und das prädestiniert sie für das neue Album, das eine Wenn eine Diva der Gegenwart auf Spurensuche geht, die Di- musikalische und historische Spurensuche ist. ven der Vergangenheit entdeckt, kann das nicht in einer Eins-zu- „Homage“ ist kein verklärter Blick auf eine alte Zeit, spielt nicht eins-Übersetzung funktionieren. Das weiß auch Fleming: „Damals mit den Mythen der bekannten Diven, sondern ist eine Entde- waren die Konzert- und Opernhäuser kleiner, tausend Menschen ckungsreise in ein heute oft vergessenes Repertoire. „Was wir ja im- pro Abend waren schon eine Menge, heute singen wir vor drei- bis mer außer Acht lassen, wenn wir über Diven reden“, sagt Fleming, viertausend Besuchern, wir reisen mehr und schneller, die Welt ist „ist, dass es nicht nur um den Mythos geht, um den Glamour, son- kleiner geworden.“ dern dass die echten Diven des Fin de Siècle mitten in einer der Deshalb ist „Homage“ auch kein nostalgisches Album gewor- spannendsten Phasen der Musikgeschichte gestanden haben. Da- den, sondern eine Spurensuche in der Vergangenheit aus dem Be- mals war es fast selbstverständlich, dass einer Sängerin eine Oper wusstsein des Jetzt, kein museales Opernalbum, sondern eine ak- auf den Leib komponiert wurde, dass die sogenannten Diven nicht tuelle Bestandsaufnahme des Wortes „Diva“. das klassische, etablierte Repertoire gesungen haben, sondern in Fleming sitzt noch immer in der weißen Sofaecke, und wieder Uraufführungen glänzten. Sie haben Rollen im wahrsten Sinne des sagt sie: „Ich weiß nicht, ob ich eine Diva bin. Heute wird das Wort Wortes verkörpert, erarbeitet, kreiert und geprägt.“ zu oft mit exzentrischem Benehmen oder mit Starallüren besetzt.“ Es war eine Zeit des Aufbruches, der Unsicherheit, eine Zeit, die Aber der Hauch um sie bleibt, diese merkwürdige Spannung war wie ihre Stars, die Diven: eine Ära, in der man auf dem Vulkan aus Bodenhaftigkeit, Klugheit und Kunstgeschöpf. Vielleicht ist es tanzte und die Vorahnung des Endes hatte, eine Gegenwart, von der Renée Fleming mit ihrem aktuellen Album gelungen, uns wieder be- der Historiker Eric Hobsbawn als „Zeitalter der Extreme“ sprach. Es wusst zu machen, dass eine echte Diva nicht an ihren Spleens zu sind die Extreme zwischen Wirklichkeit, Hoffnung und Inszenierung, erkennen ist, sondern an ihrer absoluten Hingabe an die Musik – die auch das Spannungsfeld der neuen Fleming-CD eröffnen. und an ihrer Stimme. Nach diesen Kriterien ist sie es sicherlich: „Die Musik umspannt annähernd 70 Jahre“, sagt die Sängerin. eine der letzten Diven des 21. Jahrhunderts. „Sie ist reich und klangvoll und wurde in derselben Musikepoche ge- Klaus-Peter Reinhardt schrieben wie Opern von Richard Strauss. Alles hat einen starken, dramatischen Kern. Meine Suche führte mich auch weg von den KlassikLink: fleming • www.reneefleming.com gewohnten Gleisen und zurück in die verstaubten Winkel eines ver- Renée Flemings Tourdaten auf Seite 50. Weitere Informationen unter gessenen Repertoires: etwas, was ich schon immer mochte.“ www.deag.de • Tickethotline 01805 332433 (0,12EUR/Min.)

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Foto: Lord Snowdon / Decca Renée Fleming Renée Spurensuche inderVergangenheit: Rimsky-Korssakoff Rimsky-Korssakoff Homage – The Age Age The – Homage Smetana Smetana Strauss Strauss Puccini Puccini C D of the Diva the of • 475 806 9 806 475 Korngold • Janá • • D Cilèa Verdi ecca č ek

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  Bruder Quasthoff Bruder Warum, fragt für KlassikAkzente sein großer Bruder Michael. Bruder großer sein KlassikAkzente für Warum,fragt Auf seinem neuen Album singt der Agnostiker Thomas Quasthoff ausschließlich sakrale Arien. Arien. sakrale ausschließlich Quasthoff Thomas Agnostiker der singt Album neuen seinem Auf Thomas Thomas Der eineschreibt, derandere singt: www. Klassik und Akzente.

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Foto: Renate Baumgart www. Klassik Akzente. de

 Bach • Händel Thomas Quasthoff, Haydn • Mendelssohn Bassbariton Betrachte, meine Seel Staatsopernchor Dresden Geistliche Arien Staatskapelle Dresden Deutsche Grammophon Dirigent: CD 477 623 0 Sebastian Weigle

Michael Quasthoff: Eine CD ausschließ- neu interpretiert werden sollten. darf schon sagen: Todessehnsucht, gezeich- lich mit sakralen Arien herauszubringen, klingt Michael: Neben der geschäftlichen Seite. netes und tatsächlich oft autobiografisch ge- in Zeiten glatt polierter Eventkultur durchaus Thomas: Das ist Gott sei Dank nicht mein deutetes Stück … verwegen … Beritt. Ich bin ja nur der Künstler. Ich biete Thomas: Keine Sorge, mir geht es gut! Es ist Thomas Quasthoff: Wie heißt es in den an, was mir wichtig ist, und wenn es veröf- einfach ein ergreifend schönes Stück Musik. Psalmen: „Es ist gut auf den Herren vertrau- fentlicht wird, prima. Wenn nicht, singe ich es Michael: Der Elias ist überhaupt eine dei- en und nicht sich verlassen auf Menschen.“ eben auf der Bühne oder im Fall der geistli- ner Paraderollen. Aber ich bin ja Agnostiker und vertraue mei- chen Arien im Dom. Thomas: Eine Paraderolle für jeden Bassba- nem Produzenten Chris Alder. Der ist in die Michael: Gibt es für den Interpreten einen riton. Tiefgründig, dramatisch und musika- Archive gestiegen und hat herausgefunden, gravierenden Unterschied zwischen sakraler lisch hochinteressant, weil Mendelssohn auf dass niemand in den letzten zwanzig Jahren und weltlicher Musik? geniale Weise die Form des Oratoriums mit so eine Arien-Sammlung aufgenommen hat. Thomas: Abgesehen von den Gesetzen des der romantischen Tonsprache des 19. Jahr- Jedenfalls kein Bassbariton. Genres eigentlich nicht. Gute Musik hat im- hunderts verbindet. Michael: Dir hat so ein Projekt schon länger mer etwas Transzendentes, Universelles … Michael: Die ja auch auf den Bariton Quast- vorgeschwebt … Michael: … eine spirituelle Dimension? hoff einen prägenden Einfluss ausgeübt hat. Thomas: Ja, schließlich habe ich meine Thomas: Genau. Eine Arie wie „Rollend in Wirkt sich das auf deine Bach-Interpretati- wichtigsten Lehrjahre bei Helmuth Rilling, schäumenden Wellen“ aus Haydns „Schöp- onen aus? dem Leiter der Bachakademie Stuttgart, ver- fung“ weist stilistisch auf die buffa des Thomas: Untergründig schon. Aber Stücke bracht und von daher eine große Affinität zu 18. Jahrhunderts, zum Beispiel auf Mozarts wie „Mache dich, mein Herze, rein“ aus der geistlicher Musik … „Hochzeit des Figaro“, letztlich also aufs Un- Matthäus-Passion oder die Arien des Weih- Michael: Mit ihm hast du ja auch deine ers- terhaltungsgewerbe. nachtsoratoriums besitzen natürlich neben te Matthäus-Passion gesungen und aufge- Michael: … das Haydn nach dem Erfolg aller zeitlosen Schönheit eine typisch baro- nommen. der „Schöpfung“ mit seinen „Jahreszeiten“ cke Glut und innere Leidenschaft, die es he- Thomas: Das war 1994. Eine großartige und bediente. rauszuarbeiten gilt. prägende Erfahrung. Man lernt, worauf es Thomas: Es handelt sich dabei schon auch Michael: Aber eben mit dem Quasthoff- ankommt: klare musikalische Linienführung, um ein Oratorium. typischen „Soul“, wenn ich diesen bei ortho- stringente Textausdeutung, sensible Phra- Michael: Formal … doxen Klassikfreunden eher umstrittenen Be- sierung. Thomas: … und inhaltlich. Immerhin sind die griff hier mal einführen und damit auf die bei- Michael: Mittlerweile stehen alle großen Jahreszeiten ein wesentlicher Teil der göttli- den wunderbaren Spirituals am Ende der CD Oratorien mit deiner Beteiligung in den CD- chen Schöpfung, es geht um das Werden kommen darf. Regalen. Die Kritiken waren durchweg eu- und Vergehen, das ewige Leben, das große Thomas: „Soul“ trifft die Sache schon sehr phorisch. Hätte es da nicht nahegelegen, auf Ganze, vor dem der „betörte Mensch“ nie- gut. Für Händel, Bach oder Mendelssohn war diese Einspielungen zurückzugreifen, anstatt derknien soll, wie es in der Arie heißt. die Beschäftigung mit Gott, mit den letzten mit der Dresdener Staatskapelle alles neu zu Michael: Trotzdem muss auch ein Oratorium Dingen ja per se eine seelenvolle und vor allem produzieren? erst einmal an den Mann gebracht werden. leidenschaftliche – das gilt auch für die Skla- Thomas: Zum einen ist die Dresdener Als Mendelssohn nach dem Erfolg seines ven auf den amerikanischen Baumwollplanta- Staatskapelle ein wunderbares Orchester, „Paulus“ einen ähnlichen Stoff suchte, sagte gen, wo die Spirituals entstanden sind. zum anderen haben wir nie an eine Kom- er dem Librettisten Klingemann, es sei ihm Michael: Das Jazzensemble der Berliner pilation gedacht. Ich wollte eine Sammlung egal, ob er St. Peter, Elias oder gar den König Philharmoniker, das dich dabei begleitet, aus einem Guss. Og von Baschan zum Titelhelden des neuen pflügt jedenfalls mit der gleichen Klasse und Michael: Einen eigenen, identifizierbaren Werkes mache. Später war auch noch König Verve durch die Blue Notes wie durch eine Sound … Saul im Gespräch. Bruckner-Partitur. Thomas: Meine Stimme und die Herange- Thomas: Entschieden hat er sich aber für Thomas: Sag ich doch: Auf den Spirit kommt hensweise an die Arien sind ja im Lauf der Zeit den Elias, weil diese tragische Figur seiner es an! gereift. Hoffe ich zumindest. Diese Entwick- eher depressiven Gemütslage entsprach. lung sollte dokumentiert werden. Sie ist im Michael: Für die CD hast du aus dem „Elias“ KlassikLink: quasthoff Übrigen auch das einzige stichhaltige Argu- die Arie „Es ist genug! So nimm nun, Herr“ www.deutschegrammophon.com/ ment, warum klassische Werke immer wieder ausgewählt, ein von tiefer Schwermut, ja man quasthoff-sacredarias

 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de  „Sie waren wie Märchen für mich“

Auf „Dragon Songs“ widmet sich der chinesische Pianist Lang Lang erstmals den klassischen Melodien seiner Heimat.

Im Dezember 2005 kehrte Lang saitige Geige, mein Großvater die Die bedeutendste Komposi­ vor. Die Musik ist von warmer, har- Lang für eine große Konzerttour- chinesische Flöte und eine Pipa tion des Albums ist das „Klavier­ monischer Leuchtkraft, die an ein nee durch acht bedeutende Städ- genannte chinesische Laute. konzert vom Gelben Fluss“ auf der sanft auf dem Wasser treibendes te Chinas in seine Heimat zurück. Wenn meine Verwandten zusam­ Grundlage einer packenden Chor- Blatt denken lässt. Das damit ver- Es war eine triumphale Serie von menkamen, gaben wir immer Fa­ ­kantate, die Xian Xinghai 1939 bundene Gefühl ist wie eine Me­ Aufführungen in den modernsten milienkonzerte, bei denen ich Kla­ während der japanischen Besat­ ditation oder Tai-Chi: emotional, Konzertsälen und Stadien seines vier spielte. Als Kind habe ich oft zungszeit schrieb. Lang Lang er- aber indirekt.“ Landes, geprägt von der brillanten die Traditionen vermischt, und das klärt, dass ihn dieses Stück immer Lang Lang erklärt, dass ihn Technik und künstlerischen Sen- versuche ich auch auf diesem Al­ wieder bewege: „China hat wäh­ die Titel zum Nachdenken über sibilität, die Lang Lang schlagar- bum. Ich hoffe, dass es meinen rend der letzten 150 Jahre einen die Musik anregen. „Ich folge tig berühmt gemacht haben. In Zuhörern einen Weg zur chinesi­ wahren Albtraum durchgemacht. nicht unbedingt der Geschichte, China, einem Land mit über 20 schen Kultur und Musik weisen Im Vergleich zur Vergangenheit, manchmal erfinde ich meine ei- Millionen Klavierschülern, ist Lang wird. Diese Melodien sind in ganz als China ein mächtiges Land war, gene. Chinesische Musik bietet Lang ein Superstar. China zu hören, ich kannte sie besaßen wir nur wenig künstleri­ viel Raum, sich selbst etwas vor- Die Heimkehr bot Lang Lang schon als Baby. Meine Mutter sches Ansehen in der Welt. Doch zustellen. Und sie ist sehr flexibel die perfekte Gelegenheit, einen sang sie, mein Vater spielte sie. Sie dieses Werk half uns, Energie und – man kann viel Rubato verwen- lang gehegten Wunsch zu ver- waren wie Märchen für mich.“ Selbstvertrauen wiederzufinden. den, mit mehr Freiheit als in der wirklichen: Hörer in aller Welt Lang Lang spielt Klavierarran­ Es war wie ein Weckruf und erin­ westlichen Musik.“ wollte er auf eine Reise durch gements chinesischer Lieder, hinzu nerte uns daran, dass wir wieder Er beschließt das Album mit „sein“ China mitnehmen. „Dragon kommen traditionelle Instrumente Großes leisten würden.“ Stilistisch dem ausdrucksvollsten Stück: Songs“ ist ein bahnbrechender wie Pipa, Guanzi (eine Doppel­ sieht er das Werk „irgendwo zwi­ „Bei Nacht auf dem See unter der Versuch. Für den ersten Teil des rohrblatt-Flöte) und Guzheng (eine schen Tschaikowskys Erstem Kla­ Ahornbrücke“. „Es handelt von ei- Projekts filmte ein Kamerateam Zither). „Ich benutze gern den ver­ vierkonzert und dem Zweiten von nem Mann, der die Nacht in ei- Lang Lang auf seiner Tournee trauten Klang des Klaviers, um die­ Rachmaninoff … mit Anklängen nem Boot verbringt. Er trinkt und und begleitete ihn, wenn er Men- se Stücke international vorzustellen. an Gershwin im vierten Satz!“. denkt über sein trauriges Leben schen und Orte besuchte, die Der Klang chinesischer Musik kann Lang Lang spielt gern traditio­ nach. Wenn man es spielt, spürt ihm am Herzen liegen. Die ent- für europäische Ohren zunächst et­ nelle chinesische Musik als Zu­ man in der Musik seine Einsam- standene DVD-Dokumentation was befremdend wirken, aber gabe bei seinen Konzerten. Die keit. Manchmal ist mein Leben als zeigt uns das heutige Reich der wenn neben Pipa oder Guanzi Reaktion der Zuhörer in der gan­ reisender Solist ziemlich einsam, Mitte aus der Sicht eines seiner auch ein Klavier zu hören ist, wird zen Welt ist überwältigend. „Sie ich kenne also dieses Gefühl. größten internationalen Stars. Für es einfacher.“ lieben diese Stücke und haben Wenn man die Augen schließt, den zweiten Teil, die CD „Drag- Lang Lang hat erstklassige eine innere Beziehung zu ihnen.“ fühlt man den leichten Wind über on Songs“, kehrte Lang Lang an Musiker von der Zentralen Musik­ Die Titel dieser „Dragon Songs“ dem Wasser, die Lichter des klei- den Ort seiner frühen Studien zu- hochschule zusammengebracht, – „Herbstmond über dem See“, nen Boots, die kalte, kalte Nacht rück, die Zentrale Musikschule in an der er einst mit neun Jahren „Bei Nacht auf dem See unter der und den Schmerz im eigenen Her- Peking. Mit einem Musikerteam sein fünfjähriges Studium begann. Ahornbrücke“ – beschwören die zen. Dies ist ein perfektes Beispiel aus Landsleuten nahm er ein Al- „Einige der Aufnahmen fanden im Welt der alten chinesischen Kunst: traditioneller chinesischer Musik. bum chinesischer Musik auf, eine Hörsaal statt. Das machte mich „Bei ‚Herbstmond über dem See‘ Es enthält eine innere, emotionale Hommage an das reiche musi- ganz nervös, weil ich dort alle stelle mir ich einen wunderschö­ Welt und hat ein großartiges Ge- kalische Erbe seiner Heimat und meine Klavierprüfungen hatte.“ nen, romantischen See in China spür für Raum und Atmosphäre. zugleich ein Brückenschlag für Es zeigt, wie eng Dichtung und westliche Musikliebhaber. Musik verbunden sind.“ Lang Lang erklärt, warum er Lang Lang Amanda Holloway Dragon Songs den Reichtum und die Vielfalt chi- KlassikLink: lang Klavierkonzert vom Gelben Fluss nesischer Musik einem größeren Solowerke für Klavier • Kammermusik Videos, Hörproben und Gewinnspiel Publikum nahebringen will: „Ich Deutsche Grammophon auf www.dragon-songs.de CD 477 649 0 (inkl. Bonus-DVD) wuchs in einer Musikerfamilie auf www.deutschegrammophon.com/ – mein Vater spielt Erhu, eine zwei­ Lang Lang, Klavier langlang-dragonsongs China Philharmonic Orchestra Dirigent: Long Yu

10 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 11 Kehrt zurück zu seinen Wurzeln: Lang Lang

Lang Lang Dragon Songs Klavierkonzert vom Gelben Fluss • Solowerke für Klavier • Kammermusik Deutsche Grammophon DVD 073 419 1 Lang Lang Lang Lang, Klavier • Fan Wei, Pipa – Laute Dragon Songs (Geschenk-Edition) Ji Wei, Guzheng – Zither • Zhang Jiali, Guanzi – Flöte Deutsche Grammophon Guangzhou Symphony Orchestra Hardcover-Buch 477 651 7 (inkl. CD und DVD) Shenzhen Symphony Orchestra u.a. Foto: Nie Zheng/DG Dirigent: Long Yu Limitierte Auflage

10 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 11 Magazin

Leitet im Rahmen eines Förder­ projektes für unterprivilegierte Kinder das Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela: Gustavo Dudamel

Ludwig van Beethoven DG

/ Symphonien 5 & 7 Deutsche Grammophon CD 477 622 8

Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela Dirigent: Gustavo Dudamel Foto: Mathias Bothor

12 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 13 Spielen wie die Berliner

Edicson Ruiz wurde 2002 mit 17 Jahren der jüngste Kontrabassist in der fast 125-jährigen Geschichte der Berliner Philharmoniker. Dabei hatte er noch seine Kindheit im Armenviertel von Caracas verbracht. Wie aber ein weltweit einzigartiges Förderprogramm in Venezuela seine unglaubliche Karriere ermöglichte, davon erzählt das heute 21-jährige Ausnahmetalent.

Gerade mal elf Jahre ist es her, das Glück, im Alter von zehn Jah­ te. Immens wichtig war zugleich damel, mit dem mich ja unsere als ich zum ersten Mal einen Kon­ ren zu „El sistema“ zu kommen. die Arbeit mit Zubin Mehta und gemeinsame „El sistema“-Zeit trabass in den Händen gehalten Meine Mutter, die arbeitslos war Plácido Domingo sowie mit den verbindet, einmal die Berliner habe. Und Noten lesen konnte und sich als Taxifahrerin durch­ Musikern der Berliner Philharmo­ Philharmoniker dirigieren wird. ich damals auch noch nicht! Wer schlagen musste, hatte von ei­ niker, die nach unserem Deutsch­ Zunächst freut es mich je­ mir da prophezeit hätte, dass ner Freundin davon gehört. In der land-Gastspiel eine Patenschaft doch, dass er für sein CD-De­ ich sieben Jahre später im bes­ Schule musste man aber erst ein- übernahmen und uns in Venezu­ büt mit dem Simón Bolívar ten Orchester der Welt, bei den mal herausfinden, welches Instru­ ela unterrichteten. Youth Orchestra of Venezue­ Berliner Philharmonikern, spielen ment mir überhaupt liegen wür­ Nach meinem Gewinn des la unter anderem Beethovens würde, den hätte ich mehr als nur de. Nach den etwas mühsamen Kontrabass-Wettbewerbs in In­ 5. Symphonie ausgewählt hat. erstaunt angeschaut. Vielleicht Versuchen an der Bratsche stand dianapolis im Juni 2001 ging es Denn die legendäre Aufnahme war es ja ein Wink des Schick­ jedoch schnell meine Wahl fest: dann Schlag auf Schlag. Ich wur­ der Fünften trug für uns immer sals, dass ich es so weit gebracht Es musste der Kontrabass sein, de bei einem Wettbewerb des die Unterschrift der Berliner Phil­ habe. Ganz sicher verdanke ich an dem ich im ersten Schuljahr Schleswig-Holstein Musik Fes­ harmoniker. Wir haben immer ver­ es zwei Menschen, ohne die ich gleich derart Fortschritte machte, tivals in Venezuela ausgewählt, sucht, so zu klingen. Das war wohl niemals mit der klassischen dass mich zwei Studenten mei­ im darauffolgenden Jahr in Nord­ unser Ziel: wie die Berliner spie­ Musik in Berührung gekommen nes späteren Lehrers Félix Petit deutschland zu spielen. Worauf len zu können – und jetzt bin wäre. Meiner Mutter. Und José dem schon weltbekannten Nati- mir der Kontrabassist der Berli­ ich selbst einer … Antonio Abreu, dem Gründer onalen Kinderorchester empfah­ ner Philharmoniker, Janne Sak­ KlassikLink: dudamel und geistigen Vater einer längst len. Und zwei Wochen später hat- sala, den Schritt an die Orches­ www.deutschegrammophon. über die Grenzen meiner Heimat te ich mit dem Orchester prompt terakademie der Philharmoniker com/ Venezuela hinaus berühmt ge­ meinen ersten Auftritt: Anlässlich ermöglichte, und Klaus Stoll mich wordenen Organisation, die es der Gipfelkonferenz der latein- auf das Probespiel beim Orches­ unterprivilegierten Kindern und amerikanischen Regierungschefs ter vorbereitete. Es war der 23. Jugendlichen ermöglicht, in ei- 1996 in Chile nahm uns der ve­ Oktober 2002. Auch so ein Tag, nem Orchester zu spielen, und nezolanische Staatspräsident für den ich nie vergessen werde. ihnen somit neue Lebenspers­ das Festkonzert mit! Zwei Wo- Obwohl es einige Diskussio- pektiven eröffnet. Seitdem die- chen lang haben wir zwölf Stun­ nen darüber gab, ob so ein Po- ser begeisterungsfähige Kultur­ den am Tag dafür geprobt – und sten nicht eine zu große Belas- politiker 1975 das Musik-Projekt ausgerechnet beim Konzert ist tung für einen so jungen Musiker Foto: Michaela Gehricke „El sistema“ auf die Beine gestellt mir dann eine Saite gerissen, sein könnte, wurde ich mit 17 hat, sind nicht nur über 400.000 was ziemlich peinlich war. In den Jahren tatsächlich ein Philhar­ Kinder und Jugendliche mit die- nächsten fünf Jahren komplettier­ moniker. Heute bin ich – sem Förderprogramm aufge­ te ich schließlich mein Spiel am nach der obligatorischen wachsen, das die Schulausbil- Konservatorium und ging mit dem Probezeit – festes Mit­ dung und den Musikunterricht Orchester regelmäßig auf Reisen. glied dieses herrlichen genauso finanziert wie Instru­ Nach Brasilien, wo wir im Mara- Klangkörpers und spie- mente, Noten und Reisen. Ohne cana-Stadion in Rio de Janeiro le die großen Partituren „El sistema“ gäbe es heute in Ve­ vor 70.000 Zuschauern spielten, der klassischen Musik nezuela nicht sage und schreibe und auf Einladung von Giusep­ – und ich genieße 172 Kinder-, Jugend- und Profi­ pe Sinopoli nach Italien sowie es einfach. Und na­ orchester wie beispielsweise das 2000 nach Deutschland in die türlich hoffe ich, dass Simón Bolívar Youth Orchestra of Berliner Philharmonie, nachdem auch bald mein alter Berliner aus Venezuela: Venezuela. Auch ich hatte 1995 Claudio Abbado uns gehört hat­ Freund Gustavo Du­ Edicson Ruiz

12 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 13 Magazin ECM Records

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Foto: Ilya Dolgopolski

Musik als subjektive Äußerung: Alexej Lubimow, Alexander Trostiansky und Kyrill Rybakov

Nachrichten aus dem Innersten

Drei Neuerscheinungen bei ECM New Series: Neue Kammermusik von Thomas Larcher und Klassiker des 20. Jahrhunderts in prominenter Besetzung.

Als „composer in residence“ boren, bringt in seinen Kompo­ bungshitze: Das 2004 vollendete beispielhaft: Tonale Anklänge und Pianist ist Thomas Larcher sitionen persönliche Erfahrungs­ Streichquartett „Ixxu“ etwa ist ein und manche Elemente des Vo­ regelmäßig Gast prominenter weisen zum Ausdruck. Zu hören ständiges Sich-Emporreißen von kabulars wecken Assoziationen Kammermusikfestivals, er erhält ist die Stimme eines Individu­ dem Ton dis, ein Rausch aufge­ an Bekanntes. Doch was daraus Kompositionsaufträge wichtiger ums, das schlichtweg sprechen peitschter Motorik, der schließ­ entsteht, ist nicht nur im Detail Orchester; erst im Juli erregte muss, weil es so viel zu erzählen lich in eine nur scheinhafte Ver­ meisterlich gestaltet und raffi­ die Essener Uraufführung seines hat. Komponierend ringt Larcher söhnung in dis-Moll mündet. niert konstruiert, es eröffnet neue, Klavierkonzerts Aufsehen. Doch mit Obsessionen; gegen produk­ Larchers Komponieren um­ immer wieder verstörende Aus­ wie kommt es, dass die Werke tive Widerstände erobert er sich kreist mit scharfem Bewusstsein drucksbereiche. Die Interpreten des Österreichers so unmittel­ kreativen Raum. Das erzeugt Rei­ die Tradition – auch dafür ist „Ixxu“ können in Larchers technisch for­ bar zum Hörer sprechen? Und dernder Musik mit Klangschön­ woher rührt die fiebrige Erregt­ heit und Virtuosität glänzen, das heit seiner Musik, woher ihre un­ ist auf der neuen, der zweiten geheure Energie? Die Antwort ist Aufnahme mit Werken Larchers Duos von Arthur Honegger • Bohuslav Martinů in der Musik der Gegenwart al­ Johann Sebastian Bach bei ECM New Series zu hören. les andere als selbstverständlich: Matthias Pintscher • Maurice Ravel Neben zwei Streichquartetten, Larcher, 1963 in Innsbruck ge­ ECM New Series mit Elan gespielt vom Münchner CD 476 315 0

Frank Peter Zimmermann, Violine Heinrich Schiff, Violoncello

14 www.KlassikAkzente.de Valentin Silvestrov • Arvo Pärt Thomas Larcher Galina Ustvolskaya Ixxu Misterioso ECM New Series ECM New Series CD 476 315 6 CD 476 310 8

Rosamunde Quartett • Andrea Lauren Brown, Alexej Lubimow, Klavier Sopran • Christoph Poppen, Violine • Thomas Alexander Trostiansky, Violine Demenga, Violoncello • Thomas Larcher, Klavier Kyrill Rybakov, Klarinette

Rosamunde Quartett, enthält sie im Spiegel“ herum gruppierten Spielerischer und heiterer er- Zweistimmigkeit fanden sie span- den Vokalzyklus „My Illness is the Werken – sie stammen aus ei- scheinen die Klänge, die die bei- nungsvolle und leuchtkräftige Lö- Medicine I need“ sowie „Mumien“ nem Zeitraum von fünfzig Jahren den Ausnahmestreicher Frank sungen, mal im Stile einer stren- für Cello und Klavier. – ihre unerhörte Dringlichkeit ver- Peter Zimmermann und Hein- gen Solosonate zu zweit, dann Musik als subjektive Äuße- leihen. Schon die beiden Kompo- rich Schiff ihren beiden Stradiva- wieder mit beinahe orchestraler rung, als Nachricht aus dem In- sitionen Valentin Silvestrovs, die ri-Instrumenten entlocken. Mit ih- Klangfülle. Ob in Matthias Pint- nersten – das gilt erst recht für das Programm eröffnen, offen- rem ECM-Debüt erfüllen sie sich schers immateriellem Filigran „Misterioso“, die neue Einspie- baren, welche starken Kräfte in den Traum eines reinen Duopro- oder in Maurice Ravels elektri- lung Alexej Lubimows mit sei- dieser Musik wirken: einmal unter gramms für Geige und Cello. Es sierenden Wechselreden: Stets nen jungen russischen Lands- einer empfindlichen Schicht von gilt ja eher als ein Stiefkind der verbinden die beiden lang mitein- leuten Kyrill Rybakov, Klarinette, Nostalgie gebändigt, dann wie- Kammermusik, das Tête-à-Tête ander vertrauten Musiker einen und Alexander Trostiansky an der der in archaischer Wildheit frei- von hohem und tiefem Streichin- impulsiven und musikantischen Geige. Hier nun sind es Ausei- gelassen. In Zusammenarbeit mit strument, dabei haben insbeson- Zugriff mit größter Differenzierung nandersetzungen des Individu- den Komponisten sind hier „au- dere die Komponisten des frühen der Detailgestaltung: Kann Kam- ums mit „existenziellen Schich- thentische“ Interpretationen ent- 20. Jahrhunderts für diese Beset- mermusik packender klingen? ten des geistigen Lebens“, wie standen, die ein weites Spektrum zung herausragende Meisterwer- Georg Grün Lubimow sagt, die den symme- der Kammermusik in der einsti- ke geschaffen. Motiviert von den trisch um Arvo Pärts „Spiegel gen Sowjetunion repräsentieren. enormen Herausforderungen der KlassikLink: ecm

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SZ-G_1.2_KlassikAkzente.indd 1 25.09.2006 14:06:01 Uhr Magazin Serie: Grenzgänger

Klassiker neu interpretiert: Jimi Tenor Foto: Ilkka Röisänen

16 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 17 Serie: Grenzgänger

Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie Swiridow • Salonen • Varèse Deutsche Grammophon ReComposed by Jimi Tenor Deutsche Grammophon CD 475 567 6

Tenors moderne Moderne

Wieland Reißmann schlägt als Komponist und Arrangeur eine Brücke zwischen Klassik und Pop. Als Professor für Popularmusik lehrt er an der Universität in Kassel. Für KlassikAkzente stellt er die „Darf man das?“-Frage.

Klassik als Steinbruch? Darf man ge Grenzgänger zwischen Pop, dass sie Frequenzbereiche über- Pianos“ setzt Tenor eine Flöte ein, mit Beats und Bytes sakrosank- Avantgarde, Funk, Jazz und schreiten, die vom menschlichen der durch einen Harmonizer zwei ten Kompositionen auf den Leib Elektronik als Kenner, denn als Gehör nicht mehr wahrgenom- Töne hinzuaddiert werden. Den rücken? „ReComposed“ tut es. „Baumaterial“ suchte er sich unter men werden können. Eine origi- entstandenen Durdreiklang nutzt Denn in dieser Reihe können sich anderem Meilensteine der mo- nelle Idee und eine tolle Hörerfah- er im Sinne Reichs rein strukturell. bekannte Clubelektroniker kreuz dernen Klassik von Reich, Varè- rung. Die intensive rhythmische Alles in allem ist es Jimi Tenor auf und quer durch das riesige Archiv se, Satie und Boulez aus. Und Spannung und das expressive „ReComposed“ gelungen, mit ei- der Deutschen Grammophon Tenor zeigt sich als kongenialer Dunkel von Varèses „Déserts“ ner eigenständigen Arbeitsweise samplen. Ziel ist es, der kreati- Kompositionspartner. münzt Tenor zu einem surrealen den Originalen in jeder Hinsicht ven Neugier freien Lauf zu lassen Jede der zwölf Bearbeitun- Hörspiel um. Dabei greift der Fin- Ehre zu erweisen. Wer sich im- und aus Altbekanntem Neues zu gen hat einen vollständig eigenen ne auch persönlich zur Schuss- mer noch fragt: „Darf man das?“ schaffen. Während der Hambur- Charakter. Dabei nutzt er virtuos waffe. Clint Eastwoods „Dirty – Natürlich darf man das! Hätte ger Produzent Matthias Arfmann sämtliche Tricks digitalen Produ- Harry“ lässt grüßen. jemand zu Beginn des kulturel- zum Auftakt der Reihe im letzten zierens wie Schneiden und Filtern Fast schon ironisch wird es len Schaffens der Menschheit Jahr Romantik zwischen Dvor- der Samples und Verfremdung bei Steve Reichs „Music for Mal- ein Schild aufgestellt „Betreten ák, Smetana, Wagner und Mus- durch Effekte wie Echo, Shatter let Instruments“. Die Minimalistik verboten“, hätte es wohl weder sorgsky aufmischte, wählte der und Kompression. So lässt er bei des Originals kontrastiert Tenor Bach, Beethoven noch Boulez Finne Jimi Tenor für die zwei- Varèses radikalem Klassiker „Io- durch das Hinzukomponieren und Varèse gegeben. te Folge sein Ausgangsmaterial nisation“ Klänge komplett ver- von Saxophon- und Synthesizer- Wieland Reißmann ausschließlich aus der Moderne. schwinden und wiedererschei- melodien. Das Ergebnis ist ein re- Dabei zeigt sich der eigenwilli- nen, indem er sie so stark filtert, laxtes Dubstück. Bei Reichs „Six KlassikLink: tenor

16 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 17 Magazin

Kompromissloser Perfektionist: Woody Allen Foto: Concorde Filmverleih GmbH

Was ich will!

Woody Allen ist einer der letzten echten Autorenfilmer, und das bedeutet für ihn nicht nur, das Drehbuch zu schreiben und Regie zu führen. Für seinen neuen Film „Scoop“ hat der begeisterte Jazzmusiker Allen sich auch intensiv mit der Musik auseinandergesetzt und einen Soundtrack zusammengestellt, der auf CD zu einem Vademecum der klassischen Musik wird: Tschaikowsky, Strauß, Khatchaturian, Grieg und andere geben sich bei Allen ein Stelldichein. Und nicht nur die Komponisten sind erste Wahl, auch die Interpreten: Die Berliner Philharmoniker sind zu hören, das London Symphony Orchestra und das Orchester der Wiener Staatsoper. Allen ist halt Perfektionist, und das erklärt er am besten selbst:

Tschaikowsky • Grieg Khatchaturian • Strauss u.a. Wie das Publikum auf einen Film habe ich umgesetzt. Und ich hof- Scoop reagiert, darf einen nicht inte- fe, dem Publikum gefällt’s. Wenn Soundtrack ressieren. Denn wenn es das es ihnen nicht gefällt, kann ich da- Decca CD 984 165 8 tut, lähmt es dich, dann sitzt du ran nichts ändern – ich mache zuhause und überlegst, was ih- bereits den nächsten Film. Wenn Berliner Philharmoniker nen wohl gefallen könnte. Und es gefällt, ist das immer schön. London Symphony Orchestra u.a. du machst einen Schritt, dann Die Position, in der man nicht kriegst du Panik und denkst: sein will, ist die, dass man sei- Aber wenn du einen Film lieben den Film nicht. Aber ich „Nein, so nicht.“ Man muss tun, nen eigenen Film nicht mag. Ich machst, der dir selbst gefällt habe mein Bestes gegeben, und was man selbst für richtig hält, schreibe das Drehbuch und füh- – „Das ist wirklich eine gute Ar­ es tut mir leid, dass das Ergeb­ und kann nur hoffen, dass es re Regie – und wenn mir nicht beit. Ich habe das Beste aus dem nis nicht ankommt.“ Das ist ein dem Publikum gefällt. gefällt, was ich gemacht habe, Script herausgeholt und wunder­ viel besseres Gefühl, als wenn die So habe ich immer gearbeitet. wenn es vorbei ist und es dem bar umgesetzt“ –, und dem Pu­ Zuschauer den Film lieben, und Ich habe immer gemacht, was ich Publikum trotzdem gefällt, denke blikum gefällt’s, das ist großar­ er dich selbst überhaupt nicht an­ wollte, sei es ein Musical oder ei- ich mir: „Noch mal Glück gehabt“ tig. Wenn sie es nicht mögen, macht. nen Schwarz-Weiß-Film oder ein oder „Sie sind nicht aufmerksam“ hast du trotzdem ein anständi­ Woody Allen Bergmaneskes Drama. Was im- oder „Das ist so ein Mist“ – das ges Gefühl. Du denkst dir: „Nun, mer mir interessant erschien, ist kein gutes Gefühl. schlecht gelaufen für mich, sie KlassikLink: scoop

18 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 19 Noël Deutsche Grammophon CD 477 572 5

Anne Sofie von Otter, Mezzosopran Bengt Forsberg, Klavier

Zu Ehren von Santa Lucia & Jultomte

Dass die schwedische Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter ein Herz für Weihnachten besitzt, beweist sie einmal mehr mit Liedern nicht nur aus dem hohen Norden. Aber wie feiern die Schweden überhaupt das Fest? Hier ein kleiner Blick durch so manch vereiste Scheibe …

Für jedes schwedische Mäd- nördlich von Stockholm. „Meist den Bier, Julmust (Kräuterlimo- Christmas“ jetzt für ihr zweites chen ist das Weihnachtsfest die lag richtig viel Schnee, was vor nade) und der glühweinähnliche klingendes Päckchen „Noël“ da- Krönung. Im wahrsten Wortsin- der endlosen Dunkelheit des nor- Glögg serviert. Weihnachten ist in her wieder berühmte und noch zu ne. Denn wenn am 13. Dezem- dischen Winterhimmels einfach Schweden schließlich das wich- entdeckende Melodien zusam- ber das Fest der Heiligen Lucia wunderschön aussieht. Im Haus tigste und längste Fest – das kuli- mengestellt, wie sie in Schwe- gefeiert wird, stehen die älteren glänzte alles im Kerzenlicht, roch narisch ebenso ausgiebig began- den beim Jul-Fest und zu Ehren Töchter im Mittelpunkt der Ad- es nach Hyazinthen, Apfelsinen gen werden will. Doch was wäre des Weihnachtsmanns „Jultom- ventszeit. Dann werden sie als und Ingwergebäck.“ Und wäh- eine schwedische Weihnacht te“ gesungen werden. Darüber Lucia-Braut ganz in Weiß ge- rend Vater von Otter den Weih- ohne die schlich- hinaus versteckt sich aber hinter kleidet und mit einem Kranz aus nachtsbaum schmückte, wurde ten, volkstüm- „Noël“ erneut wieder ein bunter Preiselbeerzweigen und Kerzen in der Küche all das zubereitet, lichen Cho- Teller von Liedern aus aller Welt, gekrönt. Ganz nach alter Sitte was zum altehrwürdigen Fest- ralsätze, aber die der Weltstar von seinen Rei- bringen sie so an diesem Tag ih- mahl, zum Smörgåsbord, bis auch ohne „die sen mitgebracht hat. Aus Frank- ren Eltern das Frühstück ans Bett. heute gehört. Der Weihnachts- unzähligen Lie- reich (Charles Gounod), Katala- Und bis zum 23. Dezember ge- tisch ist mit mariniertem He- der, zu denen nien (Nin y Castellanos), Amerika hen sie als Gabenspenderinnen ring, Kartoffeln, Fleischklöß- man bei uns (Percy Grainger) und natürlich von Haus zu Haus und singen mit chen, Wurst aller Arten, um den Baum aus Deutschland, wo J.S. Bach „Sternenjungen“ und „Elfen“ im dem Weihnachtsschin- hüpft“? Anne und Peter Cornelius dem Christ- Chor die alten Weihnachtslieder. ken, „Janssons Ver- Sofie von kind und den Hirten wunderbare Auch Anne Sofie von Otter kennt suchung“ (ein Gratin Otter hat Melodien schenkten. diese Tradition selbstverständlich aus Kartoffelstäb- nach ihrem Bo Magnusson von Kindesbeinen an, beging die chen und Hering) ersten Weih- KlassikLink: otter schwedische Bilderbuchweih- und Stockfisch ge- nachtsabum www.deutschegrammophon.com/ nacht oftmals im Ferienhaus deckt. Dazu wer- „Home for vonotter-noel

Ein schwedisches Mädchen: Anne sofie von Otter DG

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Foto: Denise Grünstein

18 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 19 Magazin

Heifetz war mein Vater

Jascha Heifetz’ Sohn Jay über das Leben im Schatten eines großen Vaters – und das Privileg, ein großes Erbe zu tragen.

Wie war das, in den 50er Jah- hatte. Er akzeptierte das, weil er hohe Alter regelmäßig im Meer. er mit großer Begeisterung auch ren in Los Angeles aufzuwach- wusste, dass er es verdient hat­ Am Unabhängigkeitstag mach­ die von Opa. Auch für Jays Toch­ sen als Sohn des Jahrhundert- te, weil er sehr hart gearbeitet ten wir Strandfeste, und er feu­ ter Anna ist Musik eine der wich­ geigers? „Es kam mir gar nicht hatte, um so weit zu kommen. erte eine Signalpistole aus seiner tigsten Sachen im Leben – ne­ so glamourös vor“, erinnert sich Gleichzeitig, glaube ich, machte Zeit als Segler ab, sehr zur Ver­ ben ihrer Arbeit als Chefköchin. Jay Heifetz an die Zeit. „Beverly ihn das auch nervös – ihm wurde blüffung der Nachbarn.“ Jay Heifetz’ Karriere hat schon Hills war ein Dorf, jeder sprach bewusst, dass er keiner wie du Seine letzten Jahre hatten „mehrere Inkarnationen“ durch­ sich mit dem Vornamen an – eine und ich mehr war. Also bemühte etwas Trauriges. „Als er merkte, gemacht: als Marketingchef des sehr entspannte, sichere, gera- er sich im täglichen Leben umso dass er seinen eigenen Ansprü­ Los Angeles Philharmonic und dezu idyllische Umgebung.“ Mit mehr, einer wie du und ich zu chen nicht mehr genügen konn­ der Hollywood Bowl (wo er mit zwei oder drei Jahren durfte er sein. Er spielte mit Vorliebe Ping- te, machte ihn das unzufrieden, Ernest Fleischmann und Zubin an Feiertagen länger aufbleiben pong und schnitt die Pflanzen und diese Unzufriedenheit isolier­ Mehta zusammenarbeitete), als – vor allem an Silvester. Er erin- im Garten zurück. Er hatte eine te ihn zunehmend.“ Eine Wand­ langjähriger Finanzchef bei Para­ nert sich noch gern an solche sehr gut ausgerüstete Werkstatt lung machte er erst durch, als er mount Pictures, als Chef seines Abende, als er zu einem beson- und es gab kaum eine Handwer­ anfing, zu lehren: „Es erfüllte ihn eigenen CD-ROM-Labels Callio­ deren Publikum gehören durfte, kertätigkeit im Haus, die er nicht mit großer Freude, jungen Mu­ pe. Schließlich hatte Jay das Ge­ für das sein Vater mit dem Cellis- selbst erledigte: Steckdosen und sikern helfen zu können, die mit fühl, „der künstlerische Samen in ten Gregor Piatigorsky, dem Brat- mir wollte auch wachsen, darum schisten William („Bill“) Primrose verbringe ich heute den Großteil und dem Pianisten Brooks Smith Jascha Heifetz meiner Zeit als Fotograf“. Er lebt It Ain’t Necessarily So Kammermusik spielte. Aber so Deutsche Grammophon mit seiner Frau Louise in Fre­ sehr er sich erwachsen fühlte und 2 CDs 477 626 9 mantle im Westen Australiens. weiter der Musik lauschen woll- „Ich höre mit großer Freude Jascha Heifetz, Klavier • Emanuel Bay, Klavier te, irgendwann kam die Bettzeit. Milton Kaye, Klavier • Bing Crosby, Gesang die Aufnahmen meines Vaters, Sein Vater, den Jay als „sehr dis- Salvador Camerata und sein Orchester und mit großem Stolz – wer kann zipliniert“ beschreibt, war auch Dirigent: Victor Young schon sagen, dass er ein solches „ein großer Komiker, er erzählte Vermächtnis in der Familie hat? gern Witze und war als Entertai- Schalter reparieren, Türscharnie­ der gleichen Ernsthaftigkeit wie Ich bin ihm sehr dankbar dafür, ner insgesamt ein sehr geselliger re einbauen – darin ging er wirk­ er den gleichen Anspruch verfolg­ dass er mir so viele verschiedene Mensch“ – ganz im Gegensatz lich auf.” ten, der ihn mit so viel Begeis­ Musikrichtungen nähergebracht zur öffentlichen Wahrnehmung. Das Segeln war eine weite­ terung erfüllte. Er half Schülern hat, weil er selbst so vielseitig Bei seinen Auftritten war er dage- re Leidenschaft. Sie hatte wahr­ auch anonym weiter – sie wuss­ interessiert war – an Klassik, an gen der Meinung, die Musik sollte scheinlich begonnen, bevor er ten oft nicht einmal selbst, wer Jazz und, wie wir wissen, als Jim für sich sprechen: „Das Publikum nach Westen gekommen war, in ihr finanzieller Mentor war. Es war Hoyl auch an Pop. Und schließ- sollte nicht von der Körperlich- seiner Jugend an der Ostküste, nicht etwas, von dem er viel Auf­ lich habe ich erst kürzlich erfah- keit des Künstlers abgelenkt wer- als Ausgleich zum Leben in Man­ hebens machte, oder worüber er ren, was er mehreren Freunden den. Künstler, die über die Bühne hattan. „Seine Liebe zum Meer große Worte verlor.“ erzählt hat: Wenn er nicht Musi- schlängeln, Pianisten mit fliegen- begleitete ihn sein ganzes Leben Von den jüngeren Heifetz’ ker geworden wäre, hätte er es den Haaren – das war nicht seine lang. Er hatte immer ein Haus am ist Jays Halbschwester Josefa am liebsten mit der Fotografie Art, aufzutreten.“ Strand, aber es war einfach und eine angesehene Pianistin und versucht.“ „Er war ganz offensichtlich unauffällig. Im Herzen war er ein Komponistin, sein Neffe Danny Mit Jay Heifetz sprach eine Berühmtheit. Wie man mit unauffälliger Mann, der nicht gern ist Schlagzeuglehrer und spielt in David Butchart ihm umging, stellte ihn auf ein Aufmerksamkeit auf sich zog. Am mehreren Bands. Sein Sohn Burt KlassikLink: heifetz viel höheres Podest – er war je­ Strand machte er lange Spazier­ studiert Musikwirtschaft und legt www.deutschegrammophon.com/ mand, zu dem man aufzusehen gänge, und er schwamm bis ins als DJ Platten auf – privat hört originalmasters

20 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 21 Foto: Official US Government photo

Mit der Geige gegen die Achse: Milton Kaye und Jascha Heifetz

20 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 21 Magazin Das besondere Jubiläum: Joan Sutherland Foto: Deutsche Grammophon

Maria Callas fand sie „zu gut“: Joan Sutherland

Die Unanfechtbare

Die australische Sängerin Joan Sutherland wird 80 – Zeit, zurückzublicken auf ein Leben voller Triumphe und spitzer Bemerkungen.

Vor vielen Jahren wurde ich ein- oder „Die Fabelhafte“ bedeute ben oder, wie es die Engländer so auch fern der Heimat im verba- mal von einem Freund gefragt, und sich nicht – wie von ihm irr- schön umschreiben, „very much len Schlagabtausch mit ungelieb- warum man der Sängerin Joan tümlicherweise angenommen – down to earth“. ten Dirigenten. An der Mailänder Sutherland eigentlich einen so ge- von „La Stupida“ – „Die Dumme“ Apropos Engländer, Australi- Scala sollte sie in einer ihrer Pa- meinen Beinamen verpasst hätte herleitet … Ein Missverständnis er und der Commonwealth: Joan raderollen, Rossinis Semiramide, – La Stupenda! Ob sie denn wirk- unter vielen, das Leben und Karri- Sutherland hat sich immer mit unter der musikalischen Leitung lich so dumm sei …? Nach einer ere der heute 80-jährigen austra- Leib und Seele ihrer Heimat ver- von Maestro Gabriele Santini kurzen Schreck- und einer länge- lischen Sopranistin begleitet hat. bunden und verpflichtet gefühlt. gastieren. Ihr zur Seite stand die ren Sekunde des Schmunzelns Denn Joan Sutherland war zeit- Das stellte sie nicht nur auf ih- Italienerin Giulietta Simionato als konnte ich ihn beruhigen und lebens weder kapriziös noch ko- ren regelmäßigen Coming-Home- Arsace. Sutherland beklagte sich dem nicht italienisch Sprechen- kett, weder arrogant noch egois- Tourneen an die Opernhäuser bei ihr bitter über den Text, der den versichern, dass „La Stupen- tisch: Sie ist all ihrer Berühmtheit von Sydney und Melbourne un- so altmodisch sei, dass sie ihn da“ so viel wie „Die Wunderbare“ zum Trotz bodenständig geblie- ter Beweis, sondern durchaus sich kaum merken könne, was

22 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 23 Das besondere Jubiläum: Joan Sutherland Begabt und begeistert: Joan Sutherland Foto: Deutsche Grammophon die Italienerin milde lächelnd be- te: „Das ist nicht gut.“ Überrascht stätigte. Nur: Während die Mut- erkundigte sich ihr Begleiter, was „Joan Sutherland verkörpert für mich das Höchste, was die tersprachlerin Simionato damit daran denn nicht gut wäre. „Es menschliche Stimme leisten kann. Vermutlich haben nur gut zurechtkam, blieb der anglo- ist einfach zu gut“, kam die Ant­ wenige Stimmen jemals ihre technische Virtuosität erreicht, phonen Sutherland nichts ande- wort und verriet damit einen An­ ihren Stimmumfang und die ungeheure Kraft ihres Gesangs, res übrig, als sich hin und wieder flug von Unsicherheit bei der gro­ alles verwirklicht in einem warmen, vollen Ton. Nicht zufällig hat mit freier Improvisation aus der ßen Griechin. sie sich auf das Belcanto-Fach spezialisiert, das die größten Affäre zu ziehen, was niemanden Der Erfolg für Joan Suther- Anforderungen an einen Sopran stellt. Kein anderes Repertoire wirklich störte. Außer den Maes- land an diesem Abend des würde ihre überragenden Qualitäten angemessen zur Geltung tro. Der erwies sich während der 17.02.59 war ungeheuerlich, das bringen, und ich bin dankbar, diese Aufnahmen als Zeugnis Proben als jähzornig und geriet Publikum raste und die Presse ihrer Kunst zu besitzen.“ Renée Fleming augenblicklich in heftigste Rage, überschlug sich mit Lobeshym- wenn einer auch nur einen ein- nen. Walter Legge, Direktor der zigen Einsatz verpatzte – Souf- EMI und Ehemann von Elisabeth fleuse und Sänger waren die ir- Und überhaupt: die lieben der bevorstehenden Premiere Schwarzkopf, ging sogar noch ritierten Leidtragenden seiner Kollegen, oder besser: Kollegin­ hin und wieder in den Proben ge­ vor der abschließenden Wahn- lautstarken Wutausbrüche. So nen. Von Maria Callas, der die sichtet wurde, die – ganz unüb­ sinnsszene in ihre Garderobe, konnte Joan Sutherland auch klar Sutherland 1959 mit einer ein­ lich – durch Beifall vom Orchester um ihr einen exklusiven Platten- und deutlich hinter ihrem Rücken zigen Aufführung von Donizettis und dem neugierigen Hausper­ vertrag anzubieten. Den aber be- hören: „Was ist denn das über- „Lucia di Lammermoor“ in der sonal auf den Rängen unterbro­ kam schließlich die Decca und haupt für eine Produktion? Da- mittlerweile legendären Franco- chen wurden. Die Callas zeigte wurde damit für mehr als 35 hinter stecken doch wieder mal Zeffirelli-Inszenierung in Covent sich mehr und mehr beeindruckt Jahre zu ihrer diskographischen nur die verdammten Engländer!“ Garden den Rang als die Lucia- von der jungen Herausforderin, Heimat. Keine ihrer Paraderollen (Was sich in diesem Fall auf die Sängerin ihrer Zeit ablief, wird dass sie deren Wahnsinnssze- blieb für die Nachwelt undoku- Regisseurin, Margarita Wallmann, berichtet, dass sie anlässlich ­ne mit den Worten kommentier­ mentiert und viele gelten bis heu- und keineswegs auf Joan Suther- te als unerreicht und maßstäb- land bezog!) Diese aber drehte lich, denn so wie die Callas die

sich, unheilverkündend langsam, Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 46. Ära des Belcanto für die Gegen- zum Maestro um und korrigierte wart wiederentdeckte, vermit- ihn seelenruhig: „Australierin bitt- telte die Sutherland wenig spä- schön, Maestro, und es ist nun Verdi • Donizetti • Bellini • Massenet ter einem staunend-verzückten Delibes • Offenbach u.a. wirklich nicht meine Schuld!“ The Voice of the Century Publikum eine Ahnung dessen, Dass sie indes auch einste- Opernarien und Lieder was es heißt, im wahren Belcan- cken konnte, wenn sie sich ih- Decca to-Stil zu singen, jener faszinie- 2 CDs 475 798 1 rem Gegenüber nicht ganz ge- renden Mischung aus Melodien wachsen fühlte, demonstrierte sie Joan Sutherland, Sopran zum Dahinschmelzen und Kolo- anlässlich einer ihrer berühmten Veröffentlichung: 03.11.2006 raturen, die einem buchstäblich amerikanischen Talkshows mit Bellini • Bizet • Donizetti • Leoncavallo den Atem verschlagen. Schon Musik-Fernsehauftritt mit Kollegin Massenet • Meyerbeer • Respighi 1963 konstatierte diesbezüglich Rossini • Saint-Saëns u.a. Birgit Nilsson. Ein Schneechaos Serate musicali Andrew Porter in „Opera News“: verhinderte ihr rechtzeitiges Ein- Decca „Joan Sutherland bestätigt, dass treffen bei der Show und Birgit 2 CDs 475 798 4 sie heutzutage keine Konkurrenz Nilsson kommentierte die nicht Joan Sutherland, Sopran in Sachen Koloratur zu fürchten unerhebliche Verspätung mit ge- Richard Bonynge, Klavier hat.“ Der Musik-Publizist Franco wohnt spitzer Zunge. Während Veröffentlichung: 03.11.2006 Abbiati hingegen brauchte dafür der ganzen nachfolgenden Auf- Vincenzo Bellini nur ein einziges Wort: „Unchal- zeichnung war alles, was sie der Norma (Gesamtaufnahme) lengeable“, unanfechtbar. Decca ansonsten hoch geschätzten Kol- 3 CDs 475 790 2 Andreas Kluge legin zu entgegnen wusste, ein Joan Sutherland, Sopran • Marilyn Horne, durch zusammengebissene Zäh- KlassikLink: sutherland Mezzosopran • Yvonne Minton, Mezzosopran ne geknirschtes „Birgit, dear“. John Alexander, Tenor • Richard Cross, www.deccaclassics.de Bassbariton • London Symphony Orchestra & Chorus • Dirigent: Richard Bonynge

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Die Laute aus dem Labyrinth

Edin Karamazov spielt Laute. Besser als jeder andere und vornehmlich mit Andreas Scholl. Jetzt begleitet er den Popstar Sting auf „Songs from the Labyrinth“, seinem Album mit den elisabethanischen Liedern von John Dowland. Für KlassikAkzente sprach Götz Bühler mit dem Sympathen aus Sarajevo.

KlassikAkzente: Wie kam Ihr an dem zeitgenössischen Inter- nem Trio Karamazov im Zirkus getroffen, diskutiert und geprobt. Kontakt zu Sting zustande? preten … Roncalli. Ursprünglich spielten Sting hat einen sehr ausgepräg­ Edin Karamazov: Ursprüng­ Karamazov: Heute ist es wich­ wir auf der Straße in Köln, weil ten Instinkt – und er ist ein sehr lich wollte ich Sting als Sänger tig, wer singt. Erst an zweiter uns die Welt des Studierens und guter Musiker. Zu Beginn suchte für mein Soloalbum mit Werken Stelle steht die Melodie. Und der der Wettbewerbe genervt hat. Ich ich die Songs aus und zeigte von Benjamin Britten und Bach Text ist vielleicht das Unwichtigste. glaube, wir hatten unseren ersten ihm, wie er phrasieren soll. Aber gewinnen. Entweder ihn oder ei­ Das war vor vierhundert Jahren großen Auftritt in der Sendung sobald er die Musik verstanden nen Knabensopran. Aber das war genau umgekehrt: Die Geschich­ von Alfred Biolek. Dadurch be­ hatte, konnte er mir einige sehr nur eine fixe Idee – und es wurde te stand im Vordergrund, dann kamen wir ein Management, wichtige Dinge beibringen. Im nichts daraus. Zwei Jahre später kam die Melodie. Wer das Ganze das uns bald mit Bernhard Paul Endeffekt haben wir beide viel hörte ich diese wunderschöne Gi­ dann gesungen hat, war eher un­ von Roncalli bekannt machte, mit voneinander gelernt. tarrenmusik – Dominic Miller, der wichtig. In unserem Fall haben wir dem wir dann Deutschland, Spa­ KlassikAkzente: Sie spielen ja Bach spielte. Ich schrieb ihm und es mit einem Sänger zu tun, der nien und die Schweiz bereisten. auch ein Lauten-Duett auf dem erwähnte, dass ich auch Bach nicht nur die Geschichte versteht, Fünf Jahre lang – eine fantasti­ Album. Wie macht sich Sting auf spiele und dass mir seine Auf­ sie sogar verinnerlicht, sondern sche Erfahrung! Und irgendwann der Laute? nahme gefiele. Außerdem schick­ auch die Melodien lebt – und der kamen Sting und seine Frau in Karamazov: Gut. Er ist einer te ich ihm mein Album. Das hat natürlich so populär ist, dass das den Zirkus. Er lud uns sogar ein, der wenigen Menschen, die ich er dann Sting vorgespielt. Wenig Album eine gute Chance hat, weit auf einer Geburtstagsfeier zu kenne, der jeden dieser Songs später haben mich die beiden zu über die Kreise der „Alten Musik“ spielen … auf der Laute spielen kann. Aus­ einem Konzert in Frankfurt ein­ hinaus Gehör zu finden. KlassikAkzente: … aber Sie wendig! Er ist kein Virtuose, aber geladen und ich habe ihnen an­ KlassikAkzente: Wie haben lehnten ab? er kennt die Harmonien und Ak­ schließend ein bisschen Bach auf Sie selbst die Laute und Dow- Karamazov: Ich dachte mir: korde und das ist absolut faszi­ der Laute vorgespielt. Sting war lands Musik entdeckt? „Mann, ich spiele Bach! Aber nierend. Es ist sicher schwerer, begeistert: „Lass uns etwas zu­ Karamazov: Ich spiele erst seit doch nicht für irgend so einen Laute zu spielen als Gitarre. Ich sammen machen!“ Und ich mein­ 1992 Laute. Aber schon als Kind Rockstar! Für wen hält der sich?“ denke, dass ich in gewissem Sin­ te: „Okay. Dowland!“ habe ich klassische Gitarre stu­ (lacht) Das war ein großer Feh- ne Meister der Gitarre bin. Aber KlassikAkzente: Das muss der diert. Dabei fiel natürlich schon ­ler, glaube ich. In der Zwischen­ die Laute ist immer noch mein Moment gewesen sein, an dem mal der Name John Dowland. zeit habe ich natürlich einige von Meister. Sie ist ein Stück Holz Sie ihm sagten, „In Darkness Let Dann traf ich Andreas Scholl Stings Songs gehört und mir ist und ich bin ein Stück Fleisch. Me Dwell“ sei der großartigste und begann, mit ihm einige der klar geworden, dass es egal ist, Dieser Moment des Erschaffens, Song in englischer Sprache. Dowland-Songs zu erarbeiten. ob man Bach oder Sting oder wenn die Musik durch die Zu­ Karamazov: Absolut. Und ich Das werde ich nie vergessen, es sonst was spielt. Gute Musik ist sammenarbeit von Mensch und bin noch heute überzeugt davon. war wunderbar – für uns beide. gute Musik – wenn sie ehrlich ist, Holz entsteht, ist faszinierend. Wir haben den Song ja mittlerwei­ Ja, und jetzt spiele ich Dowlands ist sie gut. Was soll ich sagen? Das ist mein Ziel: So sauber und le auch aufgenommen und auch Songs mit Sting … Dieses Album ist einfach passiert. ehrlich zu spielen, dass die Mu­ Sting liebt ihn jetzt. KlassikAkzente: Haben Sie als Und es war eine echte Herzens­ sik des Komponisten wie frisch KlassikAkzente: Die Musik auf Junge auch mal Songs von The angelegenheit. erschaffen klingt. diesem Album wirkt nicht beson- Police gespielt? KlassikAkzente: Wie haben KlassikLink: sting ders altertümlich. Einige Texte, Karamazov: Nein. Aber ich Sie diese Musik gemeinsam mit www.deutschegrammophon.com/ etwa bei „Can’t She Excuse My kannte die Musik, als ich Sting Sting erarbeitet? sting-dowland Wrongs“, wirken sogar sehr aktu- zum ersten Mal Anfang der 90er Karamazov: Wir haben uns Videos und Hörproben unter ell. Aber das liegt vielleicht auch traf. Ich spielte damals mit mei­ gut ein Jahr lang immer wieder www.sting-labyrinth.de

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Foto: Kasskara

In John Dowlands Labyrinth: Sting und Edin K aramazov

John Dowland Songs from the Labyrinth Deutsche Grammophon CD 170 313 9 Vinyl 476 572 2

Sting, Gesang/Laute Edin Karamazov, Laute/Erzlaute

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Die Redaktion empfiehlt

Andreas Kluge, Chefredakteur Harald Reiter, freier Autor Juan Diego Flórez in „Matilde di Shabran“, weil heute keiner so In seiner Einspielung von Bruckners Symphonie Nr. 9 kulminierte traumwandlerisch sicher, stilistisch perfekt und mit einem Timbre alles, was Carlo Maria Giulini konnte; mit sublimer Balance halten zum Dahinschmelzen dem lange geschmähten Belcanto-Repertoire sich Klangschönheit, Strenge, Struktursinn und spirituelle Demut zu neuer Blüte verhilft! die Waage.

Gioacchino Rossini Anton Bruckner Matilde di Shabran (Gesamtaufnahme) Symphonie Nr. 9 Decca CD 475 768 8 Deutsche Grammophon CD 427 345 2 Annick Massis, Sopran • Juan Diego Flórez, Tenor Prague Chamber Choir • Orquesta Sinfónica De Galicia Wiener Philharmoniker Dirigent: Riccardo Frizza Dirigent: Carlo Maria Giulini

Hilary Hahns Violinkonzerte von Niccolò Paganini und Louis Spohr, Niemand hat je Schuberts Impromptus so sensibel und bis ins Letzte weil die Amerikanerin für dieses romantische, hochvirtuose Reper­ durchdrungen musiziert wie Maria João Pires. Ein hochpoetisches, toire nicht nur über den perfekten Ton verfügt, sondern diese wun­ kompromissloses Konzeptalbum, prallvoll mit assoziativen Bildern derbaren Trouvailles auch mit dem nötigen Biss attackiert! und Texten zur Musik.

Niccolò Paganini • Louis Spohr Violinkonzert Nr. 1 • Violinkonzert Nr. 8 Franz Schubert Deutsche Grammophon CD 477 623 2 Le voyage magnifique Deutsche Grammophon 2 CDs 457 550 2 Hilary Hahn, Violine • Swedish Radio Symphony Orchestra Dirigent: Eiji Oue Maria João Pires, Klavier

Die 1956er Mozart Jubilee Edition der Deutschen Grammophon, Stokowskis Decca-Aufnahmen sind ein Fenster in die musikali- weil es ein unerhörtes Vergnügen bereitet, ehemals legendäre und sche Welt von gestern. Die Hauptwerke Beethovens, Schuberts maßstäbliche Aufnahmen mit heutigen Ohren und im Wissen um den und Brahms’ in schönstem Stereoklang von einem magischen Di- Einfluss der historisierenden Aufführungspraxis wiederzuhören. rigenten, der mit dem Klang von Arthur Nikisch und Hans Richter aufgewachsen ist. Wolfgang Amadeus Mozart The 1956 Mozart Jubilee Edition 1 Symphonien • Klavierkonzerte • Kammermusik Decca Recordings 1964–1975 Deutsche Grammophon CD-Box 477 580 6 Limited Edition Decca 6 CDs 475 609 0 (6 CDs, auch einzeln erhältlich) Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten London Philharmonic Orchestra u.a. Dirigent: Leopold Stokowski

Johann Wolfgang von Goethes „Eins und alles“, weil man von Goethe ohnehin nie genug haben kann und man sich in dieser Ausgabe alle Ganz selten findet man Aufnahmen, da fühlt man schon nach we- Märchen als Gute-Nacht-Geschichte mit der wunderbaren Stimme nigen Tönen, dass alles richtig ist. Auch beim hundertsten Hören von Marianne Hoppe vorlesen lassen kann. wecken die grenzenlose Wärme, Natürlichkeit und Noblesse von Fourniers Bach noch ungläubiges Staunen. Johann Wolfgang von Goethe Eins und alles Deutsche Grammophon Literatur 38 CDs 987 659 3 Johann Sebastian Bach 6 Suiten für Violoncello solo, BWV 1007–1012 Maria Becker • Gustaf Gründgens • Marianne Hoppe Deutsche Grammophon 2 CDs 449 711 2 Erich Ponto • Will Quadflieg • Gert Westphal u.a. Pierre Fournier, Violoncello

Christoph Loys Inszenierung von Gaetano Donizettis „Roberto De­ vereux“, weil mit dieser Aufnahme eindrucksvoll in Bild und Ton be­ Nur dank seiner Besessenheit haben wir die definitive „Mahler 2“, wiesen wird, dass dem Medium DVD im Bereich Oper die Zukunft musikalisch wie editorisch: Alle Änderungen Mahlers hat Gilbert Kap- gehört, vorausgesetzt, man hat Regisseure wie Christoph Loy und lan selbst ediert und in einer strahlenden Einspielung fünfzehn Jahre Sänger-Darsteller wie Edita Gruberova zur Verfügung. bedingungsloser Hingabe an dieses Werk vollendet.

Gaetano Donizetti Gustav Mahler Roberto Devereux Symphonie Nr. 2 Deutsche Grammophon DVD 073 418 5 Deutsche Grammophon 2 CDs 474 380 2 Edita Gruberova, Sopran • Jeanne Piland, Mezzosopran Latonia Moore, Sopran • Nadja Michael, Mezzosopran Roberto Aronica, Tenor • Albert Schagidullin, Bariton Wiener Singverein • Wiener Philharmoniker Bayerisches Staatsorchester • Dirigent: Friedrich Haider Dirigent: Gilbert Kaplan

26 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 27 Jedes Jahr die gleichen Fragen: Was soll ich schenken, was soll ich mir wünschen? Dieses Jahr kommen die Antworten von den Redakteuren und Autoren der KlassikAkzente, mit den besten Wünschen für die Weihnachtszeit.

Marc Wirbeleit, Redakteur Guido Fischer, freier Autor Brecht begleitet die meisten von uns: in der Schule gelesen, in der Countertenor Andreas Scholl küsste mit einer solchen arkadischen Theater-AG gespielt, mit Glück im Berliner Ensemble gesehen, aber Sinnlichkeit und Schönheit jene Melodien und Klangbrisen der ita­ nie richtig verstanden – bis jetzt. Schon das Cover von Reinhold Ja­ lienischen Barock-Boygroup A. Scarlatti, Gasparini, Pasquini, Corelli retzkys Brecht-Monografie zeigt: Brecht war nicht nur wichtig, son­ und Marcello wach, dass die Arien und Rezitative einfach an keinen dern auch ein verdammt cooler Hund. anderen geraten durften als an diesen modernen Orpheus.

Gasparini • Pasquini • Marcello • Corelli • Scarlatti Reinhold Jaretzky Andreas Scholl: Arcadia Bertolt Brecht Decca CD 470 296 2 Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 917 5 Andreas Scholl, Countertenor • Ottavio Dantone, Cembalo Gelesen von Wolfgang Schmidt • Axel Thielmann Accademia Byzantina • Dirigent: Ottavio Dantone

Immer, wenn ich Schostakowitsch höre, frage ich mich, warum ich „Une symphonie imaginaire“ hat Marc Minkowski seine Hommage nicht immer Schostakowitsch höre. Zuletzt bei Thomas Sanderlings an den französischen Barock-König Jean-Philippe Rameau genannt. „Songs and Waltzes“, einer Sammlung der kurioseren Kompositio- Wie aber Minkowski mit seinen Musiciens du Louvre den instrumen­ nen mit dem Bassbariton Sergej Leiferkus, der so groß und mächtig talen Opern-Intermezzi mit pastoraler Delikatesse und furiosem Zun­ klingt wie Mütterchen Russland selbst. der zu Leibe rückt, ist schlicht ein Drei-Sterne-Sinnenschmaus.

Dimitri Schostakowitsch Songs and Waltzes Jean-Philippe Rameau Deutsche Grammophon CD 477 611 1 Une symphonie imaginaire Deutsche Grammophon CD 474 514 2 Sergej Leiferkus, Bassbariton • Russian Philharmonic Orchestra • Dirigent: Thomas Sanderling Les Musiciens du Louvre • Dirigent: Marc Minkowski

Will man Kinder an die klassische Musik heranführen, ist „Peter und Bei Mikhail Pletnev ist Mozart ein Espressivo-Musiker am Rande der Wolf“ seit 70 Jahren der Standard. Umso überraschender die des Abgrunds. Auch und gerade in den großen Klaviersonaten KV Version von Sting und Claudio Abbado: Abbado klingt, wie nur Ab­ 330–332 sowie KV 457, in denen dunkle (Schubert-)Mächte das bado klingt, und Sting gewinnt dem 1000-mal gehörten Text völlig klassische Ebenmaß auseinanderfliegen lassen. Neben seinem neue Seiten ab. Da müssen meine Söhne eben Englisch lernen. Antipoden Friedrich Gulda ist Pletnev der Mozart-Interpret.

Sergej Prokofieff Peter and the Wolf Wolfgang Amadeus Mozart Deutsche Grammophon CD 429 396 2 Klaviersonaten KV 330 • 332 • 457 • 331 Deutsche Grammophon CD 477 578 8 Sting, Erzähler • Chamber Orchestra of Europe Dirigent: Claudio Abbado Mikhail Pletnev, Klavier

Götz Bühler, freier Autor Darf ich mir was wünschen? „Christmas with Leontyne Price“ ohne Wunderlich – Leben und Legende“ auf DVD an. (Wünschenswert wäre die Lagerfeueratmosphäre meiner zerkratzten Decca-LP wäre schön. es, diesmal wenigstens das erste Drittel tränenfrei durchzuhalten.) Was die Diva da mit den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Schutz vor übermäßiger Festtagsmelancholie, trotz „Nachtgedanken“, Karajan singt, etwa Schuberts „Ave Maria“ und ihr Solo „Sweet Li’l bieten Gert Westphal und das Attila Zoller Quartett auf „Heinrich Jesus“, ist schlicht und ergreifend die beste klassische Weihnachts­ Heine Lyrik und Jazz“. Oder natürlich Jimi Tenors Elektrocollagen von musik. In dieser Stimmung sehe ich mir dann gerne noch mal „Fritz „ReComposed“. Wunschlos glücklich? Momentan schon.

Christmas with Leontyne Price Decca CD 475 615 2 Heinrich Heine Lyrik und Jazz Leontyne Price, Sopran • Singverein der Gesellschaft der Philips CD 987 662 9 Musikfreunde • Wiener Großstadtkinderchor • Mitglieder der Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Gert Westphal • Attila Zoller Quartett

Fritz Wunderlich Leben und Legende Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie • Swiridow Deutsche Grammophon DVD 073 420 2 Salonen • Varèse Deutsche Grammophon ReComposed by Jimi Tenor Fritz Wunderlich, Tenor Deutsche Grammophon CD 475 567 6 Foto: photocase.com

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Ein Kreis schließt sich

Exklusiv für KlassikAkzente beschreibt Anna Netrebko, was ein Album nur mit russischen Liedern und Arien für sie bedeutet.

Obwohl ich aus der Schule der Karriere, etwa unserem Auftritt mit te Schätze. Valery erklärt, dass es in die richtige Form zu bringen. russischen Gesangstradition Glinkas „Ruslan und Ludmilla“ vor vor 200 Jahren die Gattung der Die Rollen, die ich singe, sind stamme und mit ihr groß gewor- elf Jahren in San Francisco: Ich russischen Oper praktisch noch zwar nicht zu gewichtig für mich, den bin, habe ich mir bewusst singe seitdem häufig dort, aber nicht gab. Heute aber ist es mög- aber russische Musik ist extrem etwas Zeit gelassen, mit dem Re- diese Aufführung ist den Leuten lich, nicht nur von den fünf oder emotional und braucht einen gro- pertoire meines Heimatlandes ins immer noch in Erinnerung. Die- sechs Werken, die weltberühmt ßen, dunklen Klang. Daher muss Studio zu gehen. Dieses Projekt se Oper, diese Musik klingt den sind, zu sprechen, sondern auch man zuerst an der Atemkontrolle war aber von Anfang an auf un- Opernfans dort seitdem im Ohr, von den unglaublich schönen arbeiten. Man muss die Stimme serer Wunschliste und ist mir ein das finde ich wunderbar. Opern Rimsky-Korssakoffs und gut stützen, sonst hält man nicht ganz persönliches Anliegen: In Die Zuhörer können nun die Glinkas oder von den weniger bis zum Ende der Oper durch! Zusammenarbeit mit Valery Ger- Früchte unserer Zusammenarbeit bekannten Tschaikowsky-Opern. Es bedeutet mir sehr viel, rus- giev entstand das „Russian Al- auf der vorliegenden CD genie- Valery hat zum Beispiel nie daran sische Musik mit diesem wunder- bum“, ein Programm mit einigen ßen, darunter einige der schöns- gezweifelt, dass Rimsky-Korssa- baren Orchester und Valery auf- der schönsten russischen Lieder ten Momente der russischen koffs „Schneeflöckchen“ ein gro- zunehmen. Ich empfinde es als und Arien, am Ort unserer ersten Oper überhaupt, etwa die Arie ßer Wurf ist. „Taub und blind muss Ehre, eine Aufnahme dieser herr- gemeinsamen Erfolge, dem Ma- der Natascha „Čudo kak khoroša sein, wer sie nicht mag“, sagt er lichen Sopranarien in meinem riinskij-Theater in St. Petersburg, ona“ aus Prokofieffs „Krieg und immer. Und wir können es kaum Heimatland machen zu dürfen. wo Gergiev mich einst entdeckte Frieden“ oder die „Briefszene“ erwarten, gerade dieses Werk Viele dieser Arien sind lange nicht und von wo aus er meinen Weg der Tatjana aus Tschaikowskys gemeinsam mit dem Ensemble eingespielt worden – das macht stets begleitet hat. „Eugen Onegin“. des Mariinskij-Theaters interna- die Ehre umso größer. Und viel- Seit er mich für sein Ensemble Was ist so besonders an ei- tional zu präsentieren. leicht war dies nur unser erster engagierte, hat sich die Rezeption nem Programm aus dem Golde- Einige der Rollen auf dieser gemeinsamer Schritt auf CD, es der russischen Oper in der Welt nen Zeitalter der romantischen CD habe ich bereits auf der Büh- kann sein, dass zukünftig noch auf wundervolle Art und Weise russischen Oper? Ganz einfach: ne in Mariinskij-Produktionen ge- weitere Einspielungen folgen, weiterentwickelt: Noch vor zehn Außer den herrlichen Melodien sungen, die übrigen möchte ich vielleicht auch DVDs, die sich Jahren waren russische Werke in- gibt es noch diese einmalige, üp- gerne noch live aufführen. Offiziell unserem russischen Herzensre- ternational weit weniger bekannt pige Orchestrierung. Und für mich gehöre ich immer noch zum En- pertoire widmen. Valery hat oft als heute. Das hat sich vor allem persönlich ist es natürlich wun- semble und versuche auch zur betont, dass sein Hauptanlie- geändert, weil Valery Gergiev und derbar, dass ich Texte in meiner Verfügung zu stehen, wann im- gen darin besteht, der Welt die das Mariinskij-Theater hart daran Muttersprache singen kann. Fünf mer Valery mich braucht. Aber Schätze des russischen Opernre- gearbeitet und viele hervorragen- Tage am Stück russische Musik es ist gar nicht leicht, kurzfristig pertoires zu eröffnen – und ich bin de Neuproduktionen herausge- proben und singen zu können, ins russische Idiom zu wechseln, glücklich, daran mitzuwirken! bracht haben. Den Aufführungen war ein Fest für mich! Einige der wenn man gerade eine große Par- Anna Netrebko dieser Produktionen in London, Opern sind dem internationalen tie des italienischen oder franzö- KlassikLink: netrebko Mailand und den USA verdanke Publikum vertraut, doch auf der sischen Fachs gesungen hat. Ich www.deutschegrammophon.com/ ich letztlich den Beginn meiner CD gibt es auch viele unentdeck- brauche Zeit, um meine Stimme netrebko-russianalbum

Tschaikowsky • Rachmaninoff Rimsky-Korssakoff • Glinka Russian Album Deutsche Grammophon CD 477 615 1 CD 477 638 0 Deluxe Edition mit Bonus-DVD Anna Netrebko, Sopran • Z. Bulitschewa, Mezzo­ sopran • D. Voropaev, Tenor • V. Moroz, Bariton I. Bannik, u.a. • Chor und Orchester des Mariinskij-Theaters • Dirigent: Valery Gergiev Veröffentlichung: 27.10.2006

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Foto: Kasskara

Liebe zu Russland: Anna Ne trebko

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György Ligeti Clear or Cloudy Gesammelte Werke auf Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon 4 CDs 477 644 3

Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und Dirigenten Vokale Gesten

Eine 4-CD-Box dokumentiert das ungewöhnliche Schaffen des Komponisten György Ligeti. KlassikAkzente bat den Musikwissenschaftler Peter Rümenapp und Hermann Rauhe, den Präsidenten der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, um ihre Stellungnahme zum Werk des Ungarn.

Eine einheitliche, sein Schaffen Konstanten dieses bewegten Assoziationen hin, wie in dem Or- dern Maurits Eschers, deren Ver- prägende Stilistik gab es bei Gyö- Komponierens findet der Hörer chesterwerk „Lontano“ (von fer- wirrspiele auch seine Klangkon- rgy Ligeti nicht. Für das Tonmate- weniger in konkreten Verfahren ne). Mit den 1962/65 entstande- struktionen charakterisieren. In rial erfand er immer neue Ordnun- und Techniken als in allgemei- nen „Aventures“ und „Nouvelles den frühen 1980er Jahren sam- gen. Als der Aufstand in Ungarn nen ästhetischen Vorstellungen, Aventures“ schlug der Komponist melte er Erfahrungen mit der 1956 niedergeschlagen wur- beispielsweise in der Idee des dann eine ganz andere Richtung Trommelmusik subsaharischer de, floh Ligeti in den Westen. Er Raumes. Ligeti setzt musikali- ein. Es sind Minidramen, basie- Stämme, deren rasend schnel- setzte sich mit der musikalischen sche Mittel wie Klangfarbe und rend auf sinnfreien, von der Wort- le Pulsationen und Polyrhythmik Avantgarde, insbesondere im Köl- Lautstärke ein, um räumliche Ein- sprache abgelösten Lautbildun- das 1988 fertiggestellte Klavier- ner Studio für elektronische Musik, drücke beim Hörer hervorzuru- gen, die uns ausschweifend konzert und die Reihe der Klavier­ auseinander und entwickelte in fen. In „Atmosphères“, das durch vokale Gesten vom Wispern bis etüden beeinflussten. Bis 1989 „Apparitions“ und „Atmosphères“ die Verwendung in Stanley Ku- zum Schrei präsentieren. leitete der Jahrhundertkompo- von 1959/1961 seine Komposi- bricks Film „2001: Odyssee im Ligeti gehörte nicht zum Ty- nist György Ligeti eine Komposi­ tionstechnik mit Klangflächen. In Weltraum“ zu einem „Hit“ neu- pus des reinen Musikers, der al- tionsklasse an der Hochschule für den 70er Jahren traten wieder In- er Musik avancierte, geschieht lein in Tönen denkt. Vielmehr Musik und Theater Hamburg. Er tervallqualitäten, sogar Melodien das mittels der dichten, in sich verwandeln sich die unterschied- starb im Juni 83-jährig in Wien. in seinen Werken hervor und in bewegten Cluster, die sich wie lichsten Einflüsse bei ihm in Mu- Hermann Rauhe/ den 80/90er Jahren beschäftigte ein Gemälde „betrachten“ las- sik. Er begeisterte sich für Na- Peter Rümenapp er sich, beeinflusst von Musik des sen. Zuweilen deutet bereits der turwissenschaften, ließ sich von Balkans und Afrikas, intensiv mit Titel eines Stückes auf die Verbin- fraktaler Geometrie anregen und Metrik und Rhythmik. dung von Musik mit räumlichen war fasziniert von den Vexierbil- KlassikLink: ligeti DG

/ Verbindet die unterschiedlichsten Einflüsse: György Ligeti Foto: Fritz Peyer

30 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 31 Osvaldo Golijov Ainadamar – Fountain of Tears Deutsche Grammophon CD 477 616 5 Foto: Eric Cheng D. Upshaw, Sopran • J. Rivera, Sopran K. O’Connor, Mezzosopran • S. Mayer, Tenor R. Asklof, Tenor • E. Chama, Bassbariton Atlanta Symphony Orchestra u.a. Dirigent: Robert Spano

Der klassische Fragebogen

beantwortet von Osvaldo Golijov

„Musik ist eine heilige Welches war Ihre Welches Musikstück Mit welcher Märchengestalt Kunst“, oder ...? musikalisch aufregendste treibt Ihnen den Schweiß würden Sie sich identifizieren? Ja, aber heilig in dem Sinne, Begegnung? auf die Stirn? Ali Baba. dass Lachen dazugehört und Als ich mit dem Kronos Quartet Mahler, ganz allgemein Sex und alles andere auch. Al- die Taraf de Haiduks kennenge- Welches der vier Tempera- les in unseren Köpfen und lernt habe. Welcher Komponist bzw. mente – sanguinisch, melan- Seelen, alles, was uns eine welches Werk wird Ihrer cholisch, cholerisch, phleg- Dimension der inneren und ge- Welche Begegnung würden Meinung nach heutzutage matisch – entspricht Ihrem meinsamen Realität erschließt Sie in der Fantasie gern her- unterschätzt? Wesen am ehesten? – das kann außer Musik sonst beiführen? Janáček. Sanguinisch. nichts. Ich habe oft davon geträumt, Piazzolla kennenzulernen. (Ich Welche Aussage über Welches Gericht käme Könnten Sie wählen, in war auf einigen seiner Konzerte, Musik möchten Sie nie nie auf Ihren Tisch? welcher Zeit hätten Sie habe mich aber nie getraut, zu wieder hören? Doughnuts. gern gelebt? ihm hinzugehen und ihn anzu- „Interessant.“ 1959, Rio de Janeiro, mit Jobim. sprechen.) Könnte man Ihnen in einem Wie lautet Ihr musikalisches Sportstadion begegnen? Welchen Komponisten der Auf welches nichtmusikali- Credo? Ja, im Fußballstadion. Vergangenheit würden Sie sche Abenteuer würden Sie Mit Musik eine Landkarte der bitten, ein Stück für Sie zu sich gern einmal einlassen? menschlichen Seele zu be- „Die einzige Möglichkeit, komponieren? Mit einem Segelboot alle Welt- schreiben. einer Versuchung zu Monteverdi. meere zu überqueren. widerstehen, ist, ihr Welches Buch liegt zurzeit nachzugeben“, sagte Welchem Maler aus Wie sähe Ihr ideales neben der Stimmgabel und Oscar Wilde. Vergangenheit oder Publikum aus? welches auf Ihrem Nacht- Was sagen Sie? Gegenwart hätten Sie gern Eines, das mitmacht, mit al- tisch? Ja. einmal Modell gesessen? len Sinnen bei den Musikern ist Hier wie dort eine neue Da- Rembrandt. und mit ihnen eine heilige Ruhe Ponte-Biografie: „The Librettist erreicht. of Venice“ von Rodney Bolt. KlassikLink: golijov

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Foto: Sheila Rock

Testosteron-Schrank: Bryn Terfel

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Wolfgang Amadeus Mozart Tutto Mozart! Deutsche Grammophon CD 477 588 6

Bryn Terfel, Bassbariton • Miah Persson, Sopran • Christine Rice, Mezzosopran Duncan Williams, Glockenspiel • Greg Lawson, Mandoline u.a. • Scottish Chamber Orchestra Dirigent: Sir Charles Mackerras

Bärenstark. Auf Samtpfoten

Wir hatten Nina Ruge gefragt, ob sie etwas über Bryn Terfel schreiben würde, weil sie sich in Großbritannien auskennt und Terfels überragenden Erfolg in seiner Heimat vielleicht erklären könnte. Wir hatten ja keine Ahnung, dass wir es mit dem größten lebenden Terfel-Fan zu tun hatten.

Mozart ist an allem Schuld. Er war hen kann. Der ist ja sowieso der lehrer (Rudolf Piernay) Deutscher Natürlich ist er das, und die der Steigbügelhalter für Bryn Ter- Meinung, dass die „tieferen Stim- ist, verstehe ich jedes Wort und zitternde Lady wird ebenso da- fels Karriere – und er hat einen men im Kommen“ seien – und weiß um jede Bedeutung, ja so- hinschmelzen wie die Spitze Fe- Rabenvater aus ihm gemacht. revanchiert sich auf seine Weise, gar um jede Zweideutigkeit. Die der des Feuilletons. Denn diese Terfel hatte sich 1990, gleich nach nämlich sehr walisisch-deftig: Mit Diktion kommt zuerst, noch vor Stimme strahlt so viel Energie aus Abschluss seiner Gesangsausbil- so kraftvoll-filigranen Mozart-In- der Schönheit des Tones.“ wie sein Körper auf der Bühne dung in London, als Guglielmo (in terpretationen in seinem ersten Und die Schönheit seines To- physische Präsenz. „Così fan tutte“) und als Figaro in „All-Mozart-Album“, dass das nes ist so unerhört, dass Bryn Ter- Wir haben es hier mit dem die Beletage der Opernwelt ka- Geburtstagskind Wolfgang Ama- fel als eine von den Stimmen gilt, unerhörten Phänomen „Samti- tapultiert, sämtliche seiner gro- deus sicherlich in höchst freud- wie sie pro Generation nur einmal ge Stimme, rauer Bart“ zu tun ßen Debüts waren Mozart-Opern. voller Erregung von seiner Wolke erscheint. Dass sie ausgerechnet – oder, um es noch dramati- Und: Die Geburten der ersten winkt. Man spürt einfach, dass am Fuß des Graeg Goch, des scher zu sagen: Wenn der Mit- beiden seiner Kinder hat er ver- Bryn diese Arbeit einen Heiden- „Roten Gipfels“, geboren wurde, telpunkt der Erde eine Stimme passt, weil er „Don Giovanni“ in spaß gemacht hat. Und das wie- im nordwalisischen Dörfchen hätte, dann wäre es die von Bryn Salzburg und den „Figaro“ an der derum macht dem Hörer Spaß. Pant Glas, also „Blaue Schlucht“ Terfel. Und wenn diese Stimme Met gesungen hat. Also ist völlig Und er vergisst völlig, was Bryn ... Solche Farb-Exotik mag natür- einen Duft hätte, dann wäre es klar: Die beiden, Bryn und Wolf- ganz offen eingesteht: „Mozart ist lich das Feuilleton. Beim Anblick der nach feuchter Erde und Ro- gang Amadeus, haben eine gar wirklich schwer.“ solch eines „Neufundländers im sen im August. So riecht Mozart. besondere Beziehung. Nichts ist zu spüren in diesem Frack“ („USA Today“) von 1,94 Und so klingt es, wenn Bryn Mo- Mozart schrieb so viele Album von der gigantischen Ar- Meter Höhe werden die juwelen- zart singt. wunderbare Rollen für Bassba- beit, die Bryn in jede Partie inves- behängten Ladys in der ersten Nina Ruge riton, dass er durchaus als eine tiert. Deutsche Mozart-Lieder be- Reihe verklemmt zusammenzu- KlassikLink: terfel Art Salzburger Lebensversiche- kommen diese Akribie besonders cken und sich fragen: „Ist dieser www.deutschegrammophon.com/ rung für Bryn Terfel durchge- zu spüren: „Da mein Gesangs- Testosteron-Schrank Kunst?“ terfel-mozart

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Mit Mozart auch auf DVD: Anne-Sophie Mutter Foto: [email protected]

Mozart-Liebe forever

Kein anderer Künstler hat zu Mozarts 250. Geburtsjahr ein derart ambitioniertes und umfangreiches Aufnahmeprojekt unternommen wie Anne-Sophie Mutter. Jetzt legt sie noch einen Satz DVDs nach.

Anne-Sophie Mutter lässt sich den Violinsonaten im Dezember. lischem Witz und rhythmischem produziert und in DTS 5.1 Sur­ in Sachen Mozart nicht lum- Begleitet von ihrem langjährigen Einfallsreichtum. Anforderungen, round Sound abgemischt. Alle pen. Einspielungen sämtlicher Klavierpartner Lambert Orkis für die sich Frau Mutter zwei Mu­ drei Veröffentlichungen enthalten Hauptwerke für Violine wurden spielt Anne-Sophie Mutter jene siker ins Boot holte, mit denen sie ein Making-of sowie Interviews von ihr für Deutsche Grammo- Sonaten aus Mozarts Reifejahren, ebenfalls seit Jahren konzertiert. mit den Musikern als Bonus. Wer phon realisiert und konnten auf mit denen die beiden Musiker seit Gemeinsam mit dem jungen Welt­ noch mehr will, der muss sich bis CD bei Publikum und Kritik glei- längerem weltweit gemeinsam klassecellisten Daniel Müller- zum 06.12.2006 gedulden, wenn chermaßen sensationelle Erfolge auftreten. Das resultiert in blindem Schott und dem Pianisten Sir An­ Anne-Sophie Mutter in der ARD verzeichnen. Verständnis bis in die kleinsten dré Previn gelingt ihr ein Level der zu Gast bei einem weiteren mu­ Nun krönt sie ihr Mozart-Pro- Nuancen von Tempo und Phra- Interaktion, das es an Spontanei­ sikalischen Partner zu Gast ist, jekt mit drei ebenso umfassen- sierung. Aus diesem beseelten tät und Ausdruckskraft mit den bes­ dem ehemaligen Kirchenorga­ den DVD-Veröffentlichungen. Zusammenspiel entsteht ein sehr ten Jazztrios aufnehmen kann. nisten Harald Schmidt. Den Anfang machen im Novem- melancholischer Mozart-Klang, Sämtliche Mitschnitte wurden Harald Reiter ber die Violinkonzerte mit der der aber nie ins Sentimentale ab- als High-Definition-Digitalfilme KlassikLink: mutter Camerata Salzburg. Erneut lei- gleitet. Vielmehr erreichen Mutter tet die Ausnahmeviolinistin das und Orkis mit Eleganz und Ge-

Orchester selbst – ein schwieriger nauigkeit eine Hochkultur der me- Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 46. und mutiger Schritt, der aber im ditativen Ruhe. Es sind die stillen Dienste ihrer persönlichen Vision Momente, die die Magie von Mo- vom Klang dieser Konzerte steht. zarts Violinsonaten ausmachen; Wolfgang Amadeus Mozart Für die CD-Einspielung debütier- in diesen Momenten mutieren die Violinkonzerte te sie erfolgreich als Dirigentin: Ihr beiden Künstler zu einer unver- Deutsche Grammophon/Unitel nun bei der Bewältigung dieser gleichlich symbiotischen Einheit. 2 DVDs 073 421 0 Doppelaufgabe auch zusehen zu Zusammenspiel ist auch das Anne-Sophie Mutter, Violine können, verspricht ein aufregen- Stichwort für Anne-Sophie Mutters Camerata Salzburg des und aufschlussreiches visu- Interpretation von Mozarts Klavier­ Veröffentlichung: 10.11.2006 elles Erlebnis zu werden. trios, mit deren Veröffentlichung Eine ganz andere, intimere, auf DVD sie im kommenden Ja- Wolfgang Amadeus Mozart aber nicht weniger fesselnde nuar ihr Mozart-Projekt abschlie- Violinsonaten Form der musikalischen Interak- ßen wird. In diesen Werken tritt Deutsche Grammophon/Unitel tion erwartet die wachsende Ge- der hochvirtuose Mozart in Er- 2 DVDs 073 421 3 meinde der Klassik-DVD-Fans mit scheinung, sprühend vor musika­ Anne-Sophie Mutter, Violine Lambert Orkis, Klavier Veröffentlichung: 15.12.2006

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Anzahl der in Deutschland erhältlichen Ratgeber für unternehmerischen und privaten Erfolg: 1184

Anzahl der unternehmerischen und privaten Insolvenzen in Deutschland, 2005: 105 741

Weitaus mehr als nur Zahlen.

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Mozart komplett

Eine audiovisuelle Sensation zum Mozartjahr haben sich Deutsche Grammophon und Decca bis zum Schluss aufgehoben: Mozarts Bühnenwerke erscheinen zum ersten Mal komplett auf DVD.

Produktabbildung nicht verbindlich

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Ein Meilenstein der Aufführungs­ Karina Fibich, Thomas Grimm, einige wenige herauszugreifen, trieb – was natürlich mit Anna Ne­ geschichte Mozarts wird in die­ Brian Large, Agnes Méth, An­ fünf Wochen lang das Salzbur­ trebko in der Rolle der Susanna sem Herbst für die Ewigkeit dreas Morell, Hannes Rossacher, ger Festivalpublikum. Künstle­ zu tun hatte, aber ebenso mit der konserviert: „Mozart 22“, das Peter Schönhofer, Anaïs & Olivier risch galt es, den ganzen Mozart überirdischen Ensembleleistung, Mozart-Projekt der Salzburger Spiro und Christian Kurt Weiss neu zu entdecken, von „Apollo und der in ihrer Düsternis gera­ Festspiele, war die weltweit be­ wählten die besten Bilder aus bis et Hyacinthus“, dem Opernerst­ dezu revolutionären Deutung von deutendste Hommage zum 250. zu drei Mitschnitten pro Oper mit ling des 11-Jährigen, bis zu den Regisseur Claus Guth und Niko­ Geburtstag des größten Salzbur­ jeweils bis zu 12 Kameras aus. Reifewerken, wie der „Zauberflö­ laus Harnoncourt. gers aller Zeiten. Mozarts sämtli­ Produziert wurde ausschließlich te“ und dem „Titus“. Auch Riccardo Mutis Dirigat che 22 Bühnenwerke (alle Opern, in hochauflösender HD-Technik Dabei kam es den Organisa­ der „Zauberflöte“ und der Auf­ Singspiele und sonstigen musik­ und mit 5.1-Dolby-Surround- toren der Festspiele auf eine mög­ tritt von Diana Damrau als Köni­ dramatischen Werke) wurden un­ Ton. Die schiere Komplexität al­ lichst große Vielfalt an, man wollte gin der Nacht sorgte in Salzburg ter Mitwirkung der besten Sänger lein sichert der DVD-Produktion kein unumstößliches, eindimen­ für großes Aufsehen, ebenso und Dirigenten neu inszeniert; vie­ von „Mozart 22“ einen Platz in der sionales Mozart-Bild errichten, wie die sehr kontroverse Ins­ le davon im eigens zum „Haus für Mediengeschichte. vielmehr sollte jede Inszenierung zenierung der „Entführung aus Mozart“ umgebauten ehemaligen Doch das sind nur die tech­ eine individuelle Interpretation dem Serail“ von Stefan Herheim. Kleinen Festspielhaus aufgeführt. nischen Merkmale, Opernge­ der Größe Mozarts bieten. Ent­ Jürgen Flimm zeigte „Lucio Sil­ Am 26.07. wurde dieses neue schichte schreiben wenn dann sprechend gleicht es nun einem la“ als Ausstattungsoper, wäh­ Konzerthaus mit Anna Netrebko große Bühnenregisseure, Sänger geistigen und sinnlichen Aben­ rend Günter Krämer „Mitridate“ in der hochgelobten Inszenierung und Dirigenten auf der Höhe ih­ teuer, sich auf die unterschied­ gemeinsam mit dem Dirigenten der „Hochzeit des Figaro“ unter rer Kunst. Und die Spitzenkräfte lichen musikalischen und sze­ Marc Minkowski auf einer spek­ Nikolaus Harnoncourt feierlich aus aller Welt folgten dem Ruf der nischen Lesarten der einzelnen takulären Spiegel-Bühne insze­ eingeweiht. Deutsche Grammo­ Salzburger Festspiele und dem Aufführungen einzulassen. nierte. Darüber hinaus präsentiert phon und Decca veröffentlichen Anreiz, an etwas derart Einmali­ Fast einhellig wurden die Er­ „Mozart 22“ viele ganz selten ge­ jetzt das singuläre Musikereignis gem mitzuwirken. Mit einem Feu­ gebnisse von Publikum und Kritik hörte Werke wie „Ascanio in Alba“ „Mozart 22“ komplett auf DVD. erwerk aus neuen Deutungsan­ gefeiert. Mit Begeisterung wurde oder „Il sogno di Scipione“, eini­ Dies war sowohl künstlerisch sätzen, opulenten Bühnenbildern Nikolaus Harnoncourts „Le noz­ ge davon erleben hier ihre DVD- wie auch organisatorisch eine und schönster Musik verzauber­ ze di Figaro“ aufgenommen, die Weltpremiere. Herausforderung ersten Ranges. ten Topkünstler wie Anna Netreb­ schon bei der Premiere achtfach Es war kaum möglich, alle 22 Allein die Eckdaten des Projektes ko, René Pape, Nikolaus Harnon­ überbucht war und den Schwarz­ Mozartopern im Sommer 2006 sind atemberaubend: 51 Stun­ court und , um nur markt in schwindelnde Höhen live zu sehen. Aber dank dieser den reiner Musik plus Proben­ opulenten DVD-Box, die auch in einblicke, Hintergrundreportagen 19 einzelnen Veröffentlichungen

und Künstlerinterviews wurden Alle Veröffentlichungen dieser Serie finden Sie auf Seite 49. erhältlich sein wird, ist eines der innerhalb kürzester Zeit geprobt, wichtigsten Opernprojekte aller aufgeführt und mitgeschnitten. In Zeiten dauerhaft festgehalten weniger als zwei Monaten kamen und kann immer wieder genos­ Wolfgang Amadeus Mozart sämtliche Aufnahmen zustande, Komplette Opern sen werden. bis zu drei Aufführungen wurden Deutsche Grammophon/Decca Harald Reiter DVD-Box 073 422 1 (19 Sets mit 33 DVDs) täglich für die Kameras produ­ KlassikLink: mozart ziert oder live mitgeschnitten. Ein Diverse Interpreten, Ensembles, www.deutschegrammophon.com/ Team der weltbesten Fernsehre­ Orchester und Dirigenten mozart-22 Veröffentlichung: 24.11.2006 gisseure wie Stefan Aglassinger, www.mozart22.com

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Mozarts Geistliche Musik Bis in die Zeit Wolfgang Amadeus Mozarts gab es im Allgemeinen für einen Komponisten neben der Konzerttätigkeit nur zwei Möglichkeiten, sein Brot zu verdienen: Die eine, weniger verlässliche und immer von den Launen des „Arbeitgebers“ abhängige bestand im Dienst bei einem Feudalherrscher. Sicherer war es immer noch, für die Kirche zu komponieren.

Geistliche Musik war aus meh­ tere Sakralwerke schrieb er im alles, was Mozart für die katho­ selbst. Besonders interessant reren Gründen verlockend: Das Salzburger Frondienst, in den lische Liturgie schuf – und dies an dieser Edition ist das gleich­ Publikum, auch die Besucher der Wiener Jahren entstanden gera­ mit Künstlern vom Range der berechtigte Nebeneinander „his­ Sonntagsmesse, war genauso de einmal vier (!) Kompositionen, drei „Sirs“ (Colin Davis, Neville torischer“ und „romantisch-mo­ begierig auf Neues wie in allen von denen drei allerdings zu Mo­ Marriner und John Eliot Gardi­ derner“ Aufführungspraxis – hier anderen Musikgattungen auch. zarts berühmtesten und schöns­ ner), eines Peter Schreier, Leo­ führen viele richtige Wege zu Mo­ Die vielfältigen Anlässe – Feierta­ ten Werken überhaupt zählen: pold Hager oder Herbert Kegel. zart, einen ausschließlich „rich­ ge, Jubiläen, Totenmessen – er­ die c-Moll-Messe KV 427 (ihre Dass sich bei Solisten und Chö­ tigen“ gibt es nicht (464 860 2 forderten spezifische Komposi­ „Parodie“, die Kantate „Davidde ren ausgewiesene Mozart-Spe­ Messen & Requiem / 464 870 tionen ad maiorem Dei gloriam. penitente“ KV 469 ist das vierte zialisten die Klinke in die Hand 2 Sakralwerke, Freimaurermusik, Außerdem war für den lokalen Stück), das „Ave verum corpus“ geben, versteht sich dabei von Apollo und Hyacinthus). Komponisten noch die meist gut KV 618 und die Summe dieses entlohnte Stelle des Organisten Komponistenlebens, das unbe­ Wolfgang Amadeus Mozart oder (wie im berühmtesten Fal­ schreibliche Requiem mit der Messen • Requiem The Complete Mozart Edition Box 10 le, dem Bachs) des Kantors re­ letzten Nummer des KV, 626. Philips CD 464 860 2 serviert. an den geistlichen Werken Da auch die Kirche keine aus Mozarts Salzburger Zeit Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten anonyme Organisation war, trat kann man besonders gut er­ Wolfgang Amadeus Mozart Litaneien • Vespern natürlich auch als Auftraggeber kennen, dass es ihm unmög­ Oratorien • Kantanten • Freimaurermusik The Complete Mozart Edition Box 11 sakraler Werke eine Person auf, lich war, sein kompositorisches Philips CD 464 870 2 mit der sich der Komponist zu ar­ Niveau, seine Musik gewordene rangieren hatte. Das konnte zum Selbstachtung zu verraten, so Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten Problem werden, wofür wohl nie­ verhasst ihm auch Auftrag und mand so beredt Zeugnis ablegen Auftraggeber gewesen sein mö­ konnte wie Mozart. Hieronymus gen. Neben so berühmten Wer­ Daneben gibt es aber noch ei­ te noch so frisch, mit natürlicher Franz Josef Graf von Colloredo- ken wie der „Krönungsmesse“ nige Einzelaufnahmen, die sich Inbrunst musiziert und brillant im Mannsfeld, Fürsterzbischof von KV 317, der Motette „Exsultate, als Ergänzungen und Alternati­ Klangbild wie am Erscheinungs­ Salzburg, war mit Sicherheit der jubilate“ KV 165 oder den „Ves­ ven aufdrängen. Welch großer tag. Mit den Solisten Maria Sta­ Mensch, den er in seinem Leben perae solennes de confessore“ Mozart-Dirigent Ferenc Fricsay der, Hertha Töpper, Ernst Haefli­ am meisten hasste. Auch wenn mit dem wunderbaren „Laudate war, vor allem aber wie wichtig ger und Ivan Sardi stand Fricsay er spottete, „Bischof Colloredo Dominum“ (KV 339), dem letz­ er für ein erneuertes Mozart-Ver­ ein hervorragendes, auf sein Mu­ kennt weder Gloria noch Credo“, ten Salzburger Sakralwerk, gibt ständnis, einen sachlich-emotio­ sizieren eingestimmtes Quartett fürchtete Mozart den geistlichen es überall Kostbarkeiten zu ent­ nalen Mozart-Stil nach den Exzes­ zur Verfügung. Kein Zufall, dass und weltlichen Despoten seiner decken. Die drei Messen KV 257– sen der Romantik war, ist durch diese legendäre Aufnahme (DG Heimatstadt zutiefst. Er mach­ 259 aus dem Jahre 1776 zum eine Vielzahl von Aufnahmen „The Originals“ 463 612 2) zu den te ihm das Leben in Salzburg so Beispiel, erlesene Kirchenmusik, belegt. Besonders schön ge­ Lieblings-CDs Anne-Sophie Mut­ schwer, dass Mozart gar nicht bei aller Lakonik voll genialer Ein­ lang ihm die „Große“ Messe in c- ters zählt. Sie steht mit ihrer Mei­ anders konnte, als nach Wien zu fälle – reifster Mozart. Moll KV 427. Die Einspielung aus nung keineswegs allein. „emigrieren“ und das sichere Aus­ Nichts gibt es hier zu ver­ dem Jahre 1959 wirkt auch heu­ kommen gegen eine höchst un­ nachlässigen – und alles gibt es gewisse Zukunft einzutauschen. im Rahmen einer der wichtigsten Wolfgang Amadeus Mozart Große Messe c-Moll KV 427 ein flüchtiger Blick ins Köchel- Editionen der Tonträgergeschich­ Deutsche Grammophon CD 463 612 2 Maria Stader, Sopran • Hertha Töpper, Sopran • Ernst Verzeichnis zeigt, welche Folgen te: der „Compact Complete Mo­ Haefliger, Tenor • Ivan Sardi, Bass • Chor der St. Hedwigs- das für Mozarts geistliches Œuv­ zart Edition“ von Philips Classics. Kathedrale • Radio Symphonie Orchester Berlin re hatte: 16 Messen und 35 wei­ Die Boxen 10 und 11 enthalten Dirigent: Ferenc Fricsay

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Auch Leonard Bernstein zählte Schönste: Für ihn war Musizi­ Wolfgang Amadeus Mozart • Große Messe c-Moll KV 427 zu den großen Bewunderern der eren gleichbedeutend mit „Ver­ Exsultate, jubilate KV 165 • Ave verum corpus KV 618 unvollendeten großen Messe, menschlichen“. Ein rundes, war­ Deutsche Grammophon CD 431 791 2 DVD 440 073 4 Arleen Augér, Sopran • Frederica von Stade, Mezzosopran dieses Dankgebets des Meisters mes Klangbild, breite Zeitmaße, Frank Lopardo, Tenor u.a. • Chor und Symphonieorchester für seine Hochzeit mit Constan­ feinst abgestimmte Dynamik und des Bayerischen Rundfunks • Dirigent: Leonard Bernstein ze. Die Aufnahme aus Bernsteins wuchtige Feierlichkeit prägen die­ Todesjahr 1990, aufgenommen in sen „Schwanengesang“, Bern­ der grandiosen Basilika in Wald­ steins vorletzte CD- und DVD- sassen, demonstriert sein Mu­ Aufnahme (DG CD 431 791 2, sikverständnis noch einmal aufs DVD 440 073 4).

Die Mozart-Aufnahmen Frans eines Hochamts im römischen Wolfgang Amadeus Mozart Brüggens kann man leicht an Petersdom, zelebriert von Papst Ave verum corpus • Messe KV 317 • Vespern KV 339 einer Hand abzählen. Neben Johannes Paul II., eher als zeitge­ Philips CD 434 799 2 Marinella Pennicchi, Sopran • Catherine Patiasz, Alt einigen späten Symphonien schichtliches Dokument von Be­ Zeger Vandersteene, Tenor • Jelle Draijer, Bass verdanken wir dem „Feingeist“ deutung (DG 419 096 2). Kiri te Niederländischer Kammerchor • Dirigent: Frans Brüggen unter den Originalklangspezialis­ Kanawa, einer der ganz großen Wolfgang Amadeus Mozart ten eine ganz hervorragende Ein­ Mozart-Interpretinnen der letz­ Messe C-Dur KV 317 „Krönungsmesse“ spielung der bekanntesten unter ten drei Jahrzehnte, verdanken Deutsche Grammophon CD 419 096 2 Kathleen Battle, Sopran • Trudeliese Schmidt, Alt Mozarts Salzburger Messen, der wir eine gelungene Zusammen­ Gösta Winbergh, Tenor u.a. • Wiener Singverein • Wiener „Krönungsmesse“ KV 317. Die CD stellung der populärsten Werke Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan (Philips 434 799 2) enthält mit den für Solosopran: die berühmte Wolfgang Amadeus Mozart Exsultate, jubilate „Vesperae solennes de confesso­ frühe Motette „Exsultate, jubila­ Vespern KV 339 • Kyrie KV 341 • Ave verum corpus re“ und dem späten „Ave verum“ te“ KV 165, das „Kyrie“ KV 341, Philips CD 412 873 2 Kiri te Kanawa, Sopran • Elizabeth Bainbridge, Mezzo- zwei weitere der Highlights unter das „Laudate Dominum“ (aus den sopran • Ryland Davis, Tenor • Gwynne Howell, Bass Mozarts Sakralwerken. Daneben „Vesperae“) und noch einmal das London Symphony Orchestra • Dirigent: Sir Colin Davis ist Herbert von Karajans Mitschnitt „Ave verum“. Sir Colin Davis diri­ der „Krönungsmesse“ anlässlich giert (Philips 412 873 2).

Am Ende dieser kleinen Empfeh­ semble singt und musiziert ideal: ter der letzten Dinge, Musik als homogene Solistenquartett, der lungsserie zum Mozart-Jahr steht akribisch und musikantisch, glo­ Transzendenz. Dass dabei aber Chor des Bayerischen Rundfunks natürlich das Werk, das allein ckenrein und zu Herzen gehend. alles genau durchdacht, präzise und die Münchner Philharmoni­ schon Mozart die Unsterblichkeit Eine ganz andere musikalische einstudiert und umgesetzt wur­ ker setzen Thielemanns gewalti­ sichert: sein rätselhaftestes, ge­ Welt tut sich natürlich bei Chris­ de, darf man heute als selbst­ ges Werksverständnis kongenial heimnisvollstes, sein letztes Werk, tian Thielemanns Mitschnitt aus verständlich voraussetzen (DG um. Ein ewiges Werk, musiziert das „Requiem“ d-Moll KV 626. der Münchner Philharmonie vom 477 579 7). Das hervorragend für die Ewigkeit. Aus den unzähligen Aufnahmen Februar 2006 auf. Auch wenn dieses wohl berühmtesten Opus Thielemann überraschenderweise Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626 der gesamten Kirchenmusik seien dem Musizieren auf Originalinstru­ Decca CD 411 712 2 Emma Kirby, Sopran • Carolyn Watkinson, Alt zwei herausgegriffen, denen aus menten keineswegs feindlich ge­ Anthony Rolfe-Johnson, Tenor • David Thomas, Bass ganz gegensätzlichen Gründen genübersteht, ist sein Klangideal Westminster-Knabenchor • Academy of Ancient Music besondere Bedeutung zukommt. doch unüberhörbar dem dunkle­ Dirigent: Christopher Hogwood Zum einen Christopher Hog­ ren Samt der Romantik verpflich­ Wolfgang Amadeus Mozart Requiem woods Londoner Einspielung tet. Diesen Weg geht er – und dies Deutsche Grammophon CD 477 579 7 Sibylla Rubens, Sopran • Lioba Braun, Mezzosopran von 1983, eine der Pioniertaten vor allem macht seine Bedeutung Steve Davislim, Tenor • Georg Zeppenfeld, Bass • Chor des der Originalklangbewegung (Dec­ in unserer Zeit aus – unbeirrt. Hier Bayerischen Rundfunks • Münchner Philharmoniker ca 411 712 2). Hogwoods En­ hören wir Mozart als den Meis­ Dirigent: Christian Thielemann

38 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 39 neue CDs Foto: Deutsche Grammophon Held und Troubadour Ob mit federleicht dahingeworfenen Verzierungen in einer Händel- Prachtarie, ob mit intimen Liedern aus der Shakespeare-Epoche oder seelenvollen Liebesbeteuerungen als Glucks Orfeo – am Zwei-Meter-Mann Andreas Scholl und seiner Altstimme kommt man einfach nicht vorbei, wenn man sich an die Hand nehmen und in eine wahre Wunderklangwelt entführen lassen möch- te. Dass Scholl dabei immer wieder auch mit Repertoire-Entde- ckungen wie seiner Hommage an den Kastraten Senesino glänz- te, macht jede seiner Aufnahmen doppelt wertvoll. Kein Wunder, dass sich auch der Querschnitt durch die Einspielungen des Star- Countertenors als ein wahrer Garten der Wonne, der Sinnlichkeit und Schönheit entpuppt. Dank solcher Händel-Hits wie „Ombra ma fu“, englischen Songs und Ausschnitten aus Sakralwerken von Vivaldi und Pergolesi, in denen sich Scholls goldener Atem zwi- schen bittersüßem Ausdruck und affektreicher Umsetzung, zwi- schen gravitätischer Größe und expressivem Tiefgang einfach im „Was für eine Stimme!“: Schwebezustand befindet. • GF Ulrich Matthes KlassikLink: scholl

Erinnerung als Zukunft

Ulrich Matthes hat viele Fans, aber einer seiner größten Expressiver sitzt in Urbana, Illinois und spricht nicht einmal Deutsch: Schwebezustand: „Was für eine fantastische Stimme!“, begeistert sich Richard Andreas Scholl Powers über Matthes’ Lesung seines Buches „Der Klang der Zeit“. „Und wie seine Adaption mein altes Buch zu neuem Leben erweckt, ich lerne es ganz neu kennen.“ Im November legt Matthes den nächsten Powers vor, und immer neue Fans des Schauspielers gesellen sich zu den Fans des Autors, den der britische „Guardian“ „den größten lebenden Romanautor Amerikas“ nennt. „Das Echo der Erinnerung“ erzählt von Mark Schluter, der nach Autoun- fall und 14-tägigem Koma seine eigene Schwester für eine Fremde hält, die sich nur als seine Schwester ausgibt. Im Kampf um die eigene Identität, das Verhältnis zur Schwester und seine Zukunft stehen Schluter letztlich nur seine Erinne- rungen an die Zeit vor dem Unfall zur Verfügung. Auf sechs CDs mit 480 Minuten hilft Matthes’ markante Stimme dem Zuhörer, im Verlauf von Schluters Reise ins eigene Innere, auch sich selbst etwas besser kennenzulernen. • MW KlassikLink: powers

Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 47.

Händel • Gluck • Vivaldi Decca

/ Pergolesi • Gasparini Pook • Dowland Richard Powers Caccini • Porpora u.a. Der Klang der Zeit Best of Andreas Scholl Deutsche Grammophon Arien und Lieder Literatur Gelesen von Decca Andreas Scholl,

6 CDs 986 941 1 Ulrich Matthes Foto: James McMillan CD 475 766 7 Countertenor

40 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 41 Von Rubinstein gefürchtet: Emil Gilels Foto: Unitel

Zehn Jahrhundertfinger Wie vom Blitz getroffen war Artur Rubinstein, als er 1931 im russischen Odessa das 15-jährige Wunderkind Emil Gi­ lels erlebte: „Wenn er einmal in den Vereinigten Staaten auftritt, kann ich die Koffer packen.“ Über zwanzig Jah- ­re später zog Gilels dann endlich auch die USA mit seiner atemberaubenden Technik in den Bann, nachdem er schon als unsentimentaler Klavier-Orpheus Europa erobert hatte. Seitdem ist die Bewunderung für Emil Gilels ungebrochen, gilt er 21 Jahre nach seinem Tod für viele weiterhin als der Jahrhundertpianist. Anlässlich seines 90. Geburts- ­tages am 19.10.2006 ist daher noch einmal auf drei CD-Sets

Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 45. Gilels’ ganze Kunst, seine emotionale Beseeltheit, seine Spontaneität und Notentexttreue zu bewundern. Da ist zum einen das große, 29 Sonaten starke Beethoven-Konvolut, zum anderen seine Mozart-Klavierkonzerte und -Sonaten. The Early Recordings Aber wenn Gilels in den remasterten, frühen „Melodiya“- CD-Premieren mit Aufnahmen allein in Schumanns „Toccata“ einen sagenhaf­ Werken von Beethoven, Liszt, Schumann u.a. ten Sturm entfacht, kann man Artur Rubinsteins Befürch­ Deutsche Grammophon tung erst recht verstehen. • GF CD 477 637 0 Emil Gilels, Klavier KlassikLink: gilels

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Johann Sebastian Bach Sonaten und Partiten für Solovioline (Gesamtaufnahme) ECM New Series John Holloway, CD 476 315 2 Barockvioline

DG Vom Schreiber zum Leser:

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Mit respektvollem Lächeln Daniel Kehlmann Sie gelten als einsamer Gipfel der Violinliteratur, die sechs Sonaten und Partiten, die Johann Sebastian Bach für Sologeige schrieb. Die Mischung aus Faszination und Ehrfurcht, mit der sich die In- Foto: Annette Kusche terpreten der Werkgruppe seit jeher nähern, kommt nicht von ungefähr: Jede Lesart ist ein Zwiegespräch unter vier Augen mit dem großen Barockkomponisten. Doch kann man dieses Ge- spräch auch mit einem Lächeln auf den Lippen führen? John Hol- loway ist es gelungen. Auch deshalb, weil er über der Ehrfurcht vor Bach, der in seinen modellhaften Kompositionen die Forderung nach zeitlos gültigen Interpretationen aufzustellen schien, nicht den praktischen Musiker vergisst. Schließlich schuf Bach kein abstraktes Monument; sein Komponieren war immer auch vom ganz diesseitigen, sinnlichen Experimentieren mit den spieltech- nischen Möglichkeiten der Geige geprägt. Und so ist es weniger Ehrfurcht als Neugier auf den Instrumentenkenner Bach, aus der heraus der Barockgeiger Holloway jeden Bindebogen und jedes Artikulationszeichen, wie es im Autografen zu lesen ist, peinlich Nichtscheitern als Chance genau beachtet. Dem lebendigen Musiker Bach kommt er so un- geahnt nah. Und ebenso wie Bachs Notenhandschrift Genauigkeit Das Scheitern, es ist ein wiederkehrendes Thema in Daniel mit belebtem Schwung der Linien verbindet, so leistet dies Hollo- Kehlmanns Werken: Die „Brigitte“ etwa nennt seinen Ro- ways nuancenreiches und dabei leichtes Spiel: Bei allem Respekt man „Ich und Kaminski“ eine großartig erzählte Geschich- bleibt es doch lächelnd entspannt. • RB te „über das Scheitern als völlig normalen Vorgang im Le- KlassikLink: holloway ben“. Verwunderlich, denn Kehlmann ist – im Gegensatz zu seinen Helden – kein großer Scheiterer. Sein Roman „Die Vermessung der Welt“ verkaufte sich allein in Deutschland Peinlich genau: fast eine halbe Million Mal und auch die CD-Version (ge- John Holloway lesen von Ulrich Matthes, den Elke Heidenreich „eine der besten und intensivsten Stimmen, die wir im Moment ha- ben“, nennt) will aus den Hörbuchcharts nicht mehr ver- schwinden. In seinem neuen Werk „Wo ist Carlos Montúfar“ be- schäftigt sich Schreiber Kehlmann mit dem Schreiben selbst – was liegt näher, diesen Text dann auch selbst zu lesen? Und, wenn man schon im Studio sitzt, „Ich und Ka- minski“ gleich mit? Dass Kehlmann nicht nur schreiben, sondern auch lesen kann, hat er schon gemeinsam mit Ul- rich Matthes im ausverkauften Deutschen Theater in Ber- lin bewiesen. Die jetzt erschienenen CDs belegen nur ein weiteres Mal: Scheitern liegt Kehlmann nicht. • MW KlassikLink: kehlmann

Weitere Veröffentlichungen finden Sie auf Seite 47. ECM

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Daniel Kehlmann Wo ist Carlos Montúfar? Deutsche Grammophon Literatur

Foto: Simon Straubel 2 CDs 985 954 2 Autorenlesung

42 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 43 Lutz Gümbel Jochen Hering Lutz Gümbel Krimis in Dur und Moll – Jochen Hering Alarm in der Oper Krimis in Dur und Moll – Wolfgang Amadeus Falsche Fährten Mozart und die Suche Gesprochen von Die zwei Gesichter des Gesprochen von nach dem Glück Hermann Treusch Ludwig van Beethoven Hermann Treusch Deutsche Grammophon Hubert Schlemmer u.a. Deutsche Grammophon Hubert Schlemmer u.a. CD 476 967 0 Regie: Marlene Breuer CD 476 966 9 Regie: Marlene Breuer

Kinder, Krimis, Komponisten Gemeinsam mit seinem Kompagnon Jochen Hering schreibt Lutz Gümbel die Kinderhörspielserie „Krimis in Dur und Moll“. Eine Spurensuche nach den spannenden Seiten der Klassik.

KlassikAkzente: Herr Gümbel, wir kennen mein Vater Komponist, meine Mutter Pia­ Und beides könnte miteinander „Die drei Fragezeichen“ und „TKKG“ – wie nistin. In Berufsmusikerhaushalten geht es zu tun haben. Kinderkrimikoriphäe: Lutz Gümbel sind Sie darauf gekommen, die Klassik als meist sehr merkwürdig zu. Es gibt sehr viel KlassikAkzente: Und wie kann Krimiserie zu erzählen? Druck, ein Instrument zu lernen – und meist man das ändern? Lutz Gümbel: Das war wirklich eine ist das Ziel, selbst Berufsmusiker zu wer­ Gümbel: Letztlich wird von Sei­ Schnapsidee. Ich saß mit meinem Freund den. Also habe ich auch Cello studiert und ten der Behörden viel zu viel Jochen Hering bei einem Nachtgespräch, Schulmusik. Aber nach dem Staatsexamen reglementiert. Schauen Sie wir plauderten über Gott und die Welt und war bei mir erst einmal Schluss. Ich woll­ doch, wo die interessanten kamen irgendwann bei Clara und Robert te das nicht als Beruf machen. Ich glau­ Musikprojekte stattfinden: in Schumann an. Da habe ich angefangen, be, dass mir diese eigene Erfahrung auch den Jugendprogrammen der über ihr Verhältnis zu dozieren, bis mein bei den Krimis hilft. Jede Art von Zwang, Philharmonien oder der Theater. Freund sagte: „Das ist ja ein Krimi!“ Wir der die Kinder im Zusammenhang mit der Dort wird eine Idee einfach waren schnell einig, haben ein Konzept zu­ Klassik trifft, ist mir suspekt. umgesetzt. Aber wir dürfen sammengefriemelt – und los ging’s. KlassikAkzente: Gerade in der Schule auch nicht schwarzsehen, es KlassikAkzente: Gibt es Komponisten, bei wird Musik zu gern auf ein „Kaugummi­ gibt immer wieder einzelne, sehr aktive denen sich ein Krimi besser eignet als bei fach“ reduziert. Lehrer, die tolle, kreative Projekte auf die anderen? Gümbel: Kinder werden heute, wenn über­ Beine stellen. Sie sollten ermutigt werden. Gümbel: Es ist natürlich immer von Vorteil, haupt, privat gefördert. Und das ist sehr KlassikAkzente: Werden Ihre Hörbücher wenn eine Biografie bestimmte Grauselig­ traurig. In der Schule wird Kreativität oft auch in der Schule verwendet? keiten enthält. Tschaikowsky ist so ein Fall, nur einseitig definiert. Sie lohnt sich nur Gümbel: Ja, und wir bekommen sehr viel bei dem es immer noch offene Fragen gibt: dann, wenn sie effizient ist und sich aus­ positives Feedback. Gerade arbeite ich an Hat er sich selbst umgebracht? Wurde er zahlt – entweder in Jobvorteilen oder in Eu­ einem Schulbuch, das man zur CD benut­ vergiftet? Gab es gar eine Verschwörung? ros. Die spielerische Kreativität bleibt dabei zen kann. Da öffnen sich dann noch weitere Irgendwann haben wir festgestellt, dass oft auf der Strecke. Mich verblüfft das, weil Ebenen, und die Musik wird auch jenseits ziemlich viele Komponisten ein Leben nach jeder Neurologe Ihnen erklärt, dass musi­ der CD zu einer großen Spurensuche. dem Krimiromanmuster gelebt haben. Aber kalische Bildung für die Entwicklung des es gibt eben auch so geordnete Biografien Gehirnes von großem Vorteil ist. Wir müs­ Das Interview führte Axel Brüggemann. wie die von Bach oder Brahms. Da ope­ sen verstehen, dass wir es nicht allein mit KlassikLink: kinder rieren wir dann mit Deliktverbrechen: Die einem Verlust an musischem Empfinden Fälle liegen außerhalb der Biografien, aber zu tun haben, sondern auch von alle Spuren führen zum Komponisten. logischem Denken. KlassikAkzente: Welcher Komponist ist für Sie der Vorzeige-Krimifall? Gümbel: So absurd das klingt: Bach mit seinem gleichmäßig dahinfließenden Le­ ben. Wir haben versucht, seine Biografie so zu erzählen, wie seine Musik ist: als strenge mathematische Form. Und in dieser Form verlaufen auch die Geschichte und das Rät­ sel. Meinem Kompagnon ist die Chopin- Serie lieber, weil sie von puren Emotionen erzählt. Bei Mozart sind wir uns allerdings einig – den finden wir beide toll. KlassikAkzente: Wie sind Sie selbst mit klassischer Musik sozialisiert worden? Gümbel: Da treffen Sie einen wunden Punkt. Meine Eltern waren Berufsmusiker,

42 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 43 Neue CDs Foto: Clive Barda

Es klang so alt … Darf man sich nur als zeitgenössischer Interpret den Kosmos der Alten Musik erschließen, nicht jedoch als zeitgenössischer Kom- ponist? Nein, sagt der 1956 in Bratislava geborene Vladimír Godár. Er komponiert für historische Instrumente, seine Chorklänge atmen die Atmosphäre sakraler Musik vergangener Jahrhunderte, zitieren Renaissance ebenso wie Barock und orthodoxe Liturgie. Inspiriert ist Godárs neues Album „Mater“ zugleich von der musikalischen Persönlichkeit der Solistin Iva Bittová: Mit ihrem einzigartigen Ge- sangsstil, der von der slawischen Volksmusiktradition geprägt ist, Schostakowitsch-Spezialist: THOMAS SANDERLING setzt sie einen zart irisierenden Kontrapunkt zu den Instrumental- wie Chorklängen. Sanfte Diskontinuitäten wie diese gehören zum Ansatz des Komponisten. Denn Godár empfindet Alte Musik nicht Was für ein einfach nach: In den Stimmungsbildern, die seine Musik mit aus- gesuchten, ebenso behutsam wie vielfältig verfremdeten Klängen Komponistenleben entwirft, begegnen sich unterschiedliche Stimmen der Vergangen- heit, reflektieren sich gegenseitig und fügen sich damit zu einer fa- Obwohl politische Attacken Dimitri Schostakowitsch körperlich cettenreichen Musik eigener Art zusammen. Thematische Klam- zermürbten, litt zum Glück sein immenses Schaffen kaum darun­ mer des Albums ist das Bild der Mutter, wie es Maria symbolisiert: ter. Und so gratulieren gleich drei besondere Einspielungen ihm Ihre Lebensstadien – Empfängnis, Geburt, Mutterschaft und Tod postum zum 100. Geburtstag, auf denen so noch nie zu hörende – reflektiert der Komponist in christlichen Mariengesängen wie in Seiten des Film-, Bühnen-, Lied- und Kammermusik-Komponisten seiner Vertonung eines Gedichts von James Joyce. • RB zu entdecken sind. Thomas Sanderling, der viele Werke seines KlassikLink: godar Freundes erstaufgeführt hat, dirigiert die Weltersteinspielung des quirligen Soundtracks zum Zeichentrickfilm „Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ von 1933. Für die zweite CD ECM

/ hat Sanderling mit dem Star-Bassbariton Sergej Leiferkus vier Zart irisierender von Schostakowitschs bissigsten Liederzyklen in zum Teil neuen Kontrapunkt: Orchestrierungen ausgewählt. Wie das Opus 146 „Vier Gedich- Iva Bittová te des Hauptmanns Lebjadkin“, das zeitgleich mit der Bratschen- sonate entstand. Und genau dieses hintergründige Epitaph von Foto: Ctibor Bachratý 1975 erlebt in der Streicherfassung dank Gidon Kremer und Yuri Bashmet nun genauso eine faszinierend aufregende Neudeutung wie die orchestrierte Violinsonate op. 134. • RL KlassikLink: schostakowitsch

Weitere Veröffentlichungen finden Sie ab Seite 45.

Sergej Leiferkus, Bassbariton Men of the Moscow State Chamber Choir Dimitri Schostakowitsch Russian Philharmonic Songs and Waltzes Orchestra Deutsche Grammophon Dirigent: CD 477 611 1 Thomas Sanderling

Iva Bittová, Gidon Kremer, Mezzosopran • Miloš Dimitri Schostakowitsch Violine/Leitung Valent, Violine/Viola Violinsonate op. 134 Yuri Bashmet, Viola Vladimír Godár Bratislava Conservatory Sonate op. 147 Andrej Puschkarew, Mater Choir • Solamente Deutsche Grammophon Schlagzeug ECM New Series Naturali CD 477 619 6 Kremerata Baltica CD 476 568 9 Dirigent: Marek Štryncl

44 www.KlassikAkzente.de Alle Veröffentlichungen auf einen Blick

Einzelveröffentlichungen

Ludwig van Beethoven Tschaikowsky • Rachmaninoff • Rimsky-Korssakoff • Glinka Symphonien 5 & 7 Russian Album Deutsche Grammophon CD 477 622 8 Deutsche Grammophon CD 477 615 1 CD 477 638 0 Deluxe Edition mit Bonus-DVD Simón Bolívar Youth Orchestra of Venezuela A. Netrebko, Sopran u.a. • Chor und Orchester des Mari- Dirigent: Gustavo Dudamel inskij-Theaters • Dirigent: Valery Gergiev • VÖ: 27.10.2006

Puccini • Verdi • Strauss • Korngold Smetana • Janáček • Rimsky-Korssakoff • Cilèa Noël Homage – The Age of the Diva Deutsche Grammophon CD 477 572 5 Decca CD 475 806 9 Renée Fleming, Sopran • Orchester des Mariinskij-Theaters Anne Sofie von Otter, Mezzosopran Dirigent: Valery Gergiev Bengt Forsberg, Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart Bach • Händel • Haydn • Mendelssohn The Mozart Recordings Betrachte, meine Seel • Geistliche Arien Deutsche Grammophon CD 477 637 3 Deutsche Grammophon CD 477 623 0

Emil Gilels, Klavier • Elena Gilels, Klavier Thomas Quasthoff, Bassbariton • Staatsopernchor Dresden Wiener Philharmoniker • Dirigent: Karl Böhm Staatskapelle Dresden • Dirigent: Sebastian Weigle Dimitri Schostakowitsch Ludwig van Beethoven Balda • Orchestersuite aus der Oper „Lady Macbeth“ Klaviersonaten Nr. 1–29 • Eroica-Variationen Deutsche Grammophon CD 477 611 2 Deutsche Grammophon CD 477 636 0 E. Sorokina, Sopran • I. Narskaya, Mezzosopran • S. Bala- shov, Tenor u.a. • Russian Philharmonic Orchestra • The Mos- Emil Gilels, Klavier cow State Chamber Choir • Dirigent: Thomas Sanderling

Dimitri Schostakowitsch Songs and Waltzes Deutsche Grammophon CD 477 611 1 The Early Recordings Deutsche Grammophon CD 477 637 0 Sergej Leiferkus, Bassbariton • Men of the Moscow State Chamber Choir • Russian Philharmonic Orchestra Emil Gilels, Klavier Dirigent: Thomas Sanderling

Osvaldo Golijov Ainadamar – Fountain of Tears Händel • Gluck • Vivaldi • Pergolesi • Gasparini • Pook Deutsche Grammophon CD 477 616 5 Dowland • Caccini • Porpora u.a. D. Upshaw, Sopran • J. Rivera, Sopran • K. O’Connor, Best of Andreas Scholl • Arien und Lieder Mezzosopran • S. Mayer, Tenor • E. Chama, Bassbariton u.a. Decca CD 475 766 7 Atlanta Symphony Orchestra • Ladies of the Atlanta Symphony Chorus • Dirigent: Robert Spano Andreas Scholl, Countertenor

Jascha Heifetz It Ain’t Necessarily So John Dowland Deutsche Grammophon 2 CDs 477 626 9 Songs from the Labyrinth Deutsche Grammophon CD 170 313 9 Vinyl 476 572 2 Jascha Heifetz, Klavier • Emanuel Bay, Klavier • Milton Kaye, Klavier • Bing Crosby, Gesang • Salvador Camerata Sting, Gesang/Laute und sein Orchester • Dirigent: Victor Young Edin Karamazov, Laute/Erzlaute

Dimitri Schostakowitsch Violinsonate op. 134 • Sonate op. 147 Boulez • Reich • Rimsky-Korssakoff • Satie Deutsche Grammophon CD 477 619 6 Swiridow • Salonen • Varèse Deutsche Grammophon ReComposed Gidon Kremer, Violine/Leitung • Yuri Bashmet, Viola by Jimi Tenor Andrej Puschkarew, Schlagzeug • Kremerata Baltica Deutsche Grammophon CD 475 567 6

Lang Lang Dragon Songs • Klavierkonzert vom Wolfgang Amadeus Mozart Tutto Mozart! Gelben Fluss • Solowerke für Klavier • Kammermusik Deutsche Grammophon CD 477 588 6 Deutsche Grammophon CD 477 649 0 (inkl. Bonus-DVD) Bryn Terfel, Bassbariton • Miah Persson, Sopran Christine Rice, Mezzosopran • Duncan Williams, Lang Lang, Klavier • China Philharmonic Orchestra Glockenspiel • Greg Lawson, Mandoline u.a. • Scottish Dirigent: Long Yu Chamber Orchestra • Dirigent: Sir Charles Mackerras

Lang Lang Tschaikowsky • Grieg • Khatchaturian • Strauss u.a. Dragon Songs (Geschenk-Edition) Scoop • Soundtrack Deutsche Grammophon Decca CD 984 165 8 Hardcover-Buch 477 651 7 (inkl. CD und DVD) Berliner Philharmoniker Limitierte Auflage London Symphony Orchestra u.a.

György Ligeti Clear or Cloudy Gesammelte Werke auf Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon 4 CDs 477 644 3

Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und Dirigenten

www.KlassikAkzente.de 45 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von November 2006 bis Januar 2007

DVDs

Wolfgang Amadeus Mozart Ludwig van Beethoven Fidelio Violinkonzerte Deutsche Grammophon/ORF DVD 073 415 9 Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 421 0 Gundula Janowitz, Sopran • Lucia Popp, Sopran • René Kollo, Anne-Sophie Mutter, Violine • Camerata Salzburg Tenor • Chor und Orchester der Wiener Staatsoper Veröffentlichung: 10.11.2006 Dirigent: Leonard Bernstein

Wolfgang Amadeus Mozart Violinsonaten Vincenzo Bellini Norma – neue russische Filmversion Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 421 3 Decca DVD 074 314 7

Anne-Sophie Mutter, Violine • Lambert Orkis, Klavier Diverse Interpreten, Orchester und Dirigenten Veröffentlichung: 15.12.2006 Regie: Boris Airapetian • Veröffentlichung: 07.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Klaviertrios Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 421 6 Anne-Sophie Mutter, Violine • Daniel Müller-Schott, Cello Sir André Previn, Klavier Wiederveröffentlichungen Veröffentlichung: 12.01.2007

Lang Lang Dragon Songs • Klavierkonzert vom Gelben Fluss • Verdi • Donizetti • Bellini • Massenet • Delibes • Offenbach u.a. Solowerke für Klavier • Kammermusik The Voice of the Century • Opernarien und Lieder Deutsche Grammophon DVD 073 419 1 Decca 2 CDs 475 798 1 Lang Lang, Klavier • Fan Wei, Pipa – Laute • Ji Wei, Guzheng – Zither • Zhang Jiali, Guanzi – Flöte • Guangzhou Symphony Joan Sutherland, Sopran Orchestra u.a. • Dirigent: Long Yu Veröffentlichung: 03.11.2006

Georg Friedrich Händel Giulio Cesare Bellini • Bizet • Donizetti • Leoncavallo • Massenet Decca 2 DVDs 071 408 9 Meyerbeer • Respighi • Rossini • Saint-Saëns u.a. C. Cobb, Sopran • S. Larson, Sopran • M. Westbrook-Geha, Serate musicali Mezzosopran • J. Gall, Countertenor • J. Maddalena, Bariton u.a. Decca 2 CDs 475 798 4 Sächsische Staatskapelle Dresden • Sächsischer Staatsopernchor Joan Sutherland, Sopran • Richard Bonynge, Klavier Regie: Peter Sellars • Dirigent: Craig Smith Veröffentlichung: 03.11.2006 Vincenzo Bellini Norma (Gesamtaufnahme) Dimitri Schostakowitsch Symphonien Nr. 6 & 9 Decca 3 CDs 475 790 2 Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 417 0 Joan Sutherland, Sopran • Marilyn Horne, Mezzosopran Yvonne Minton, Mezzosopran • John Alexander, Tenor Wiener Philharmoniker Richard Cross, Bassbariton • London Symphony Orchestra Regie: Humphrey Burton • Dirigent: Leonard Bernstein and Chorus • Dirigent: Richard Bonynge

Emmerich Kálmán Die Csárdásfürstin Francesco Cilèa Adriana Lecouvreur Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 420 6 Decca 2 CDs 475 790 6 Joan Sutherland, Sopran • Carlo Bergonzi, Tenor Anna Moffo, Sopran • René Kollo, Tenor • László Mensáros, Leo Nucci, Bariton • Francesco Ellero d’Artegna, Bass Bariton • Sándor Németh, Bariton • Symphonie-Orchester Kurt Orchestra and Chorus of Graunke • Regie: Miklós Szinetár • Dirigent: Bert Grund Dirigent: Richard Bonynge

Richard Strauss Elektra Gaetano Donizetti Anna Bolena (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon DVD 073 411 1 Decca 3 CDs 475 791 0

B. Nilsson, Sopran • L. Rysanek, Sopran • S. Love, Mezzosopran Joan Sutherland, Sopran • Susanne Mentzer, Mezzosopran T. Harper, Bass u.a. • The Chorus • The Bernadette Manca di Nissa, Mezzosopran • Jerry Hadley, Metropolitan Opera Orchestra • Dirigent: James Levine Tenor • Samuel Ramey, Bass • Dirigent: Richard Bonynge Jules Massenet (Gesamtaufnahme) Peter Iljitsch Tschaikowsky Schwanensee Decca 3 CDs 475 791 4 Decca DVD 074 314 8 Joan Sutherland, Sopran • H. Tourangeau, Mezzosopran G. Aragall, Tenor • R. Davies, Tenor • L. Quilico, Bariton Bolshoi-Ballett, Moskau • Orchestra of Moscow Classical Ballet C. Grant, Bass • R. Lloyd, Bass • John Alldis Choir • Na- Dirigent: Vadim Zilper tional Philharmonic Orchestra • Dirigent: Richard Bonynge

Wolfgang Amadeus Mozart Requiem in d-Moll, KV 626 Gioacchino Rossini Semiramide (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 413 5 Decca 3 CDs 475 791 8 Joan Sutherland, Sopran • Patricia Clark, Sopran • Marilyn M. Ewing, Sopran • M. McLaughlin, Sopran • J. Hadley, Tenor Horne, Mezzosopran • John Serge, Tenor • Leslie Fyson, C. Hauptmann, Bass • Chor & Symphonieorchester des Bassbariton • Michael Langdon, Bass • Spiro Malas, Bass Bayerischen Rundfunks • Regie: H. Burton • Dirigent: L. Bernstein London Symphony Orchestra • Dirigent: Richard Bonynge

Jules Massenet Manon La Traviata (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon/ORF DVD 073 420 7 Decca 2 CDs 475 792 2

Edita Gruberova, Sopran • Francisco Araiza, Tenor u.a. • Chor Joan Sutherland, Sopran • Carlo Bergonzi, Tenor • Robert der Wiener Staatsoper • Orchester der Wiener Staatsoper Merrill, Bariton • Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino Regie: Brian Large • Dirigent: Adam Fischer Dirigent: Sir John Pritchard

46 www.KlassikAkzente.de Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von November 2006 bis Januar 2007

Literatur

Lutz Gümbel • Jochen Hering Daniel Kehlmann Krimis in Dur und Moll – Anders als die anderen Wo ist Carlos Montúfar? Der Fall Tschaikowsky Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 954 2 Deutsche Grammophon CD 459 805 2 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Autorenlesung u.a. • Regie: Marlene Breuer

Lutz Gümbel • Jochen Hering Daniel Kehlmann Krimis in Dur und Moll – Alarm in der Oper Ich und Kaminski Wolfgang Amadeus Mozart und die Suche nach dem Glück Deutsche Grammophon Literatur CD 476 201 7 Deutsche Grammophon CD 476 967 0 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer WDR-Hörspiel mit Anian Zollner • Rudolf Wessely u.a. • Regie: Marlene Breuer

Lutz Gümbel • Jochen Hering Daniel Kehlmann Krimis in Dur und Moll – Falsche Fährten Die Vermessung der Welt Die zwei Gesichter des Ludwig van Beethoven Deutsche Grammophon Literatur 5 CDs 987 197 3 Deutsche Grammophon CD 476 966 9 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Gelesen von Ulrich Matthes u.a. • Regie: Marlene Breuer

Daniel Kehlmann Richard Powers Ich und Kaminski Der Klang der Zeit Deutsche Grammophon Literatur 3 CDs 985 953 9 Deutsche Grammophon Literatur 6 CDs 986 941 1

Autorenlesung Gelesen von Ulrich Matthes

Lutz Gümbel • Jochen Hering Krimis in Dur und Moll – Schlussakkord im Irrenhaus Richard Powers Das Geheimnis um Clara und Robert Schumann Das Echo der Erinnerung Deutsche Grammophon CD 459 804 2 Deutsche Grammophon Literatur 6 CDs 986 936 8 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Gelesen von Ulrich Matthes u.a. • Regie: Marlene Breuer Veröffentlichung: Mitte November 2006

Lutz Gümbel • Jochen Hering Krimis in Dur und Moll – Totenschädel sprechen nicht Das Rätsel um Joseph Haydn Deutsche Grammophon CD 459 806 2 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer ECM New Series u.a. • Regie: Marlene Breuer

Lutz Gümbel • Jochen Hering Thomas Larcher Ixxu Krimis in Dur und Moll – Im Banne des roten Priesters ECM New Series CD 476 315 6 Antonio Vivaldi und die falschen Verehrer Deutsche Grammophon CD 469 997 2 Rosamunde Quartett • Andrea Lauren Brown, Sopran Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Christoph Poppen, Violine • Thomas Demenga, Violoncello u.a. • Regie: Marlene Breuer Thomas Larcher, Klavier

Lutz Gümbel • Jochen Hering Valentin Silvestrov • Arvo Pärt • Galina Ustvolskaya Krimis in Dur und Moll – Lösegeld für Olga Misterioso Intercity Frédéric Chopin ECM New Series CD 476 310 8 Deutsche Grammophon CD 459 896 2 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Alexej Lubimow, Klavier • Alexander Trostiansky, Violine u.a. • Regie: Marlene Breuer Kyrill Rybakov, Klarinette

Lutz Gümbel • Jochen Hering Krimis in Dur und Moll – Duos von Arthur Honegger • Bohuslav Martinů • Johann Liebe Schwester, lieber Bruder • Die tragische Geschichte Sebastian Bach • Matthias Pintscher • Maurice Ravel von Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy ECM New Series CD 476 315 0 Deutsche Grammophon CD 469 998 2 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Frank Peter Zimmermann, Violine u.a. • Regie: Marlene Breuer Heinrich Schiff, Violoncello

Lutz Gümbel • Jochen Hering Krimis in Dur und Moll – Die Teufelsgeige von Genua Johann Sebastian Bach Das gierige Leben des Niccolò Paganini Sonaten und Partiten für Solovioline (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon CD 067 071 2 ECM New Series CD 476 315 2 Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer u.a. • Regie: Marlene Breuer John Holloway, Barockvioline

Lutz Gümbel • Jochen Hering Vladimír Godár Mater Krimis in Dur und Moll – Die Geheimschrift im Kloster ECM New Series CD 476 568 9 Ein Diebstahl für Johann Sebastian Bach Deutsche Grammophon CD 459 897 2 Iva Bittová, Mezzosopran • Miloš Valent, Violine/Viola Gesprochen von Hermann Treusch • Hubert Schlemmer Bratislava Conservatory Choir • Solamente Naturali u.a. • Regie: Marlene Breuer Dirigent: Marek Štryncl

www.KlassikAkzente.de 47 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von November 2006 bis Januar 2007

Die Redaktion empfiehlt

Gioacchino Rossini Sergej Prokofieff Matilde di Shabran (Gesamtaufnahme) Peter and the Wolf Decca CD 475 768 8 Deutsche Grammophon CD 429 396 2 Annick Massis, Sopran • Juan Diego Flórez, Tenor Prague Chamber Choir • Orquesta Sinfónica De Galicia Sting, Erzähler • Chamber Orchestra of Europe Dirigent: Riccardo Frizza Dirigent: Claudio Abbado

Niccolò Paganini • Louis Spohr Gasparini • Pasquini • Marcello • Corelli • Scarlatti Violinkonzert Nr. 1 • Violinkonzert Nr. 8 Andreas Scholl: Arcadia Deutsche Grammophon CD 477 623 2 Decca CD 470 296 2

Hilary Hahn, Violine • Swedish Radio Symphony Orchestra Andreas Scholl, Countertenor • Ottavio Dantone, Cembalo Dirigent: Eiji Oue Accademia Byzantina • Dirigent: Ottavio Dantone

Wolfgang Amadeus Mozart The 1956 Mozart Jubilee Edition 1 Jean-Philippe Rameau Symphonien • Klavierkonzerte • Kammermusik Une symphonie imaginaire Deutsche Grammophon CD-Box 477 580 6 Limited Edition Deutsche Grammophon CD 474 514 2 (6 CDs, auch einzeln erhältlich) Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten Les Musiciens du Louvre • Dirigent: Marc Minkowski

Wolfgang Amadeus Mozart The 1956 Mozart Jubilee Edition 2 Wolfgang Amadeus Mozart Geistliche Werke • Operngala • Serenaden Klaviersonaten KV 330 • 332 • 457 • 331 Deutsche Grammophon CD-Box 477 581 0 Limited Edition Deutsche Grammophon CD 477 578 8 (6 CDs, auch einzeln erhältlich) Verschiedene Interpreten, Ensembles und Dirigenten Mikhail Pletnev, Klavier

Gaetano Donizetti Christmas with Leontyne Price Roberto Devereux Decca CD 475 615 2 Deutsche Grammophon DVD 073 418 5 Edita Gruberova, Sopran • Jeanne Piland, Mezzosopran Leontyne Price, Sopran • Singverein der Gesellschaft der Roberto Aronica, Tenor • Albert Schagidullin, Bariton Musikfreunde • Wiener Großstadtkinderchor • Mitglieder der Bayerisches Staatsorchester • Dirigent: Friedrich Haider Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan

Johann Wolfgang von Goethe Eins und alles Fritz Wunderlich Deutsche Grammophon Literatur 38 CDs 987 659 3 Leben und Legende Deutsche Grammophon DVD 073 420 2 Maria Becker • Gustaf Gründgens • Marianne Hoppe Erich Ponto • Will Quadflieg • Gert Westphal u.a. Fritz Wunderlich, Tenor

Anton Bruckner Symphonie Nr. 9 Heinrich Heine Deutsche Grammophon CD 427 345 2 Lyrik und Jazz Philips CD 987 662 9 Wiener Philharmoniker Dirigent: Carlo Maria Giulini Gert Westphal • Attila Zoller Quartett

Franz Schubert Le voyage magnifique Deutsche Grammophon 2 CDs 457 550 2 Mozarts Geistliche Musik Maria João Pires, Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart Große Messe c-Moll KV 427 Decca Recordings 1964–1975 Deutsche Grammophon CD 463 612 2 Decca 6 CDs 475 609 0 Maria Stader, Sopran • Hertha Töpper, Sopran • Ernst Haefliger, Tenor • Ivan Sardi, Bass • Chor der St. Hedwigs- London Philharmonic Orchestra u.a. Kathedrale • Radio Symphonie Orchester Berlin Dirigent: Leopold Stokowski Dirigent: Ferenc Fricsay

Wolfgang Amadeus Mozart • Große Messe c-Moll KV 427 Johann Sebastian Bach Exsultate, jubilate KV 165 • Ave verum corpus KV 618 6 Suiten für Violoncello solo, BWV 1007–1012 Deutsche Grammophon CD 431 791 2 DVD 440 073 4 Deutsche Grammophon 2 CDs 449 711 2 Arleen Augér, Sopran • Frederica von Stade, Mezzosopran Frank Lopardo, Tenor u.a. • Chor und Symphonieorchester Pierre Fournier, Violoncello des Bayerischen Rundfunks • Dirigent: Leonard Bernstein

Gustav Mahler Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 2 Messe C-Dur KV 317 „Krönungsmesse“ Deutsche Grammophon 2 CDs 474 380 2 Deutsche Grammophon CD 419 096 2 Latonia Moore, Sopran • Nadja Michael, Mezzosopran Kathleen Battle, Sopran • Trudeliese Schmidt, Alt Wiener Singverein • Wiener Philharmoniker Gösta Winbergh, Tenor u.a. • Wiener Singverein • Wiener Dirigent: Gilbert Kaplan Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan

Wolfgang Amadeus Mozart Requiem Reinhold Jaretzky Deutsche Grammophon CD 477 579 7 Bertolt Brecht Sibylla Rubens, Sopran • Lioba Braun, Mezzosopran Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 985 917 5 Steve Davislim, Tenor • Georg Zeppenfeld, Bass • Chor des Bayerischen Rundfunks • Münchner Philharmoniker Gelesen von Wolfgang Schmidt • Axel Thielmann Dirigent: Christian Thielemann

48 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 49 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von November 2006 bis Januar 2007 Wolfgang Amadeus Mozart Idomeneo, re di Creta Decca DVD 074 316 9 Ekaterina Siurina, Sopran • Magdalena Kožená, Mezzosopran Ramón Vargas, Tenor • Camerata Salzburg Dirigent: Sir Roger Norrington Veröffentlichung: 14.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Wolfgang Amadeus Mozart Lucio Silla Messen • Requiem Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 6 The Complete Mozart Edition Box 10 V. Cangemi, Sopran • J. Kleiter, Sopran • A. Massis, Sopran Philips CD 464 860 2 M. Bacelli, Mezzosopran • R. Saccà, Tenor u.a. • Chor und Orchester des Teatro La Fenice Venedig • Regie: J. Flimm Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten Dirigent: T. Netopil • Veröffentlichung: 24.10.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Litaneien • Vespern Wolfgang Amadeus Mozart Il re pastore Oratorien • Kantanten • Freimaurermusik Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 5 The Complete Mozart Edition Box 11 Annette Dasch, Sopran • Marlis Petersen, Sopran • Arpiné Philips CD 464 870 2 Rahdjian, Sopran • Kresimir Spicer, Tenor • Andreas Karasiak, Tenor • Balthasar-Neumann-Ensemble • Regie: Thomas Diverse Interpreten, Orchester, Dirigenten Hengelbrock • Veröffentlichung: 24.10.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Wolfgang Amadeus Mozart La finta giardiniera Ave verum corpus • Messe KV 317 • Vespern KV 339 Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 2 Philips CD 434 799 2 V. Gens, Sopran • A. Kucerova, Sopran • A. Reinprecht, Sopran Marinella Pennicchi, Sopran • Catherine Patiasz, Alt R. Donose, Mezzosopran • J. M. Ainsley, Tenor u.a. • Mozarteum Zeger Vandersteene, Tenor • Jelle Draijer, Bass Orchester Salzburg • Regie: D. Dörrie • Dirigent: I. Bolton Niederländischer Kammerchor • Dirigent: Frans Brüggen Veröffentlichung: 24.10.2006 Wolfgang Amadeus Mozart Exsultate, jubilate Wolfgang Amadeus Mozart Vespern KV 339 • Kyrie KV 341 • Ave verum corpus Bastien und Bastienne • Der Schauspieldirektor Philips CD 412 873 2 Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 424 4 Kiri te Kanawa, Sopran • Elizabeth Bainbridge, Mezzo- E. Metaxaki, Sopran • A. Zamojska, Sopran u.a. • Salzburger sopran • Ryland Davis, Tenor • Gwynne Howell, Bass Marionettentheater • Junge Philharmonie Salzburg • Regie: London Symphony Orchestra • Dirigent: Sir Colin Davis T. Reichert • Dirigent: E. Fuchs • Veröffentlichung: 24.10.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll KV 626 Wolfgang Amadeus Mozart La finta semplice • Irrfahrten Decca CD 411 712 2 Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 425 1 Emma Kirby, Sopran • Carolyn Watkinson, Alt M. Hartelius, Sopran • S. Moi, Sopran • M. Comparato, Anthony Rolfe-Johnson, Tenor • David Thomas, Bass Mezzosopran u.a. • Chor der Ludwigsburger Schlossfestspiele Westminster-Knabenchor • Academy of Ancient Music Camerata Salzburg • Regie: Joachim Schlömer Dirigent: Christopher Hogwood Dirigent: Michael Hofstetter • Veröffentlichung: 24.10.2006 Wolfgang Amadeus Mozart Ascanio in Alba Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 422 9 D. Damrau, Sopran • I. Kupke, Sopran • M.-B. Sandis, Mezzosopran • S. Prina, Alt • C. Reid, Tenor u.a. • Chor und Mozart 22 Orchester des Nationaltheaters Mannheim • Regie: D. Hermann Dirigent: A. Fischer • Veröffentlichung: 24.10.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Komplette Opern Wolfgang Amadeus Mozart Deutsche Grammophon/Decca Abendempfindungen • Rex tremendus • Irrfahrten II & III DVD-Box 073 422 1 (19 Sets mit 33 DVDs) Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 425 0 M. Hartelius, Sopran • S. Moi, Sopran u.a. • Chor der Diverse Interpreten, Ensembles, Orchester und Dirigenten Ludwigsburger Schlossfestspiele u.a. • Regie: J. Schlömer Veröffentlichung: 24.11.2006 Dirigent: M. Hofstetter • Veröffentlichung: 14.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Die Entführung aus dem Serail Wolfgang Amadeus Mozart • C. Czernowin Zaïde • Adama Decca DVD 074 315 6 Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 425 2 L. Aikin, Sopran • V. Farcas, Sopran • C. Castronovo, Tenor M. Erdmann, Sopran • N. Frenkel, Alt • J. M. Ainsley, Tenor D. Kerschbaum, Tenor • F. Hawlata, Bariton • Mozarteum u.a. • Basler Madrigalisten • Mozarteum Orchester Salzburg Orchester Salzburg • Wiener Staatsopernchor • Regie: S. Herheim Österreichisches Ensemble für Neue Musik • Regie: C. Guth Dirigent: I. Bolton • Veröffentlichung: 24.10.2006 Dirigenten: I. Bolton • J. Kalitzke • Veröffentlichung: 14.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte Wolfgang Amadeus Mozart Betulia liberata Decca DVD 074 315 9 Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 424 8 I. Bespalovaite, Sopran • J. Kleiter, Sopran • J. Johnston, Alt Paul Groves, Tenor • Diana Damrau, Sopran M. Mijanovic, Alt • J. Ovenden, Tenor • Konzertvereinigung René Pape, Bass • Wiener Philharmoniker Wiener Staatsopernchor • Münchener Kammerorchester Dirigent: Riccardo Muti • Veröffentlichung: 24.10.2006 Dirigent: C. Poppen • Veröffentlichung: 14.11.2006 Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni Wolfgang Amadeus Mozart Il sogno di Scipione Decca DVD 074 316 2 Deutsche Grammophon/Unitel DVD 073 424 9 C. Schäfer, Sopran • M. Diener, Sopran • I. Bayrakdarian, Sopran B. Bobro, Sopran • L. Fribo, Sopran • A. Kovalko, Sopran P. Beczala, Tenor • T. Hampson, Bariton u.a. • Wiener B. Nacoski, Tenor u.a. • Chor des Stadttheaters Klagenfurt Philharmoniker • Wiener Staatsopernchor • Regie: M. Kusej Kärntner Sinfonieorchester • Regie: M. Sturminger Dirigent: D. Harding • Veröffentlichung: 14.11.2006 Dirigent: R. Ticciati • Veröffentlichung: 14.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Così fan tutte Wolfgang Amadeus Mozart Apollo et Hyacinthus Decca DVD 074 316 5 Die Schuldigkeit des ersten Gebotes S. Koch, Mezzosopran • S. Mathey, Tenor • A. M. Martinez, Deutsche Grammophon/Unitel 2 DVDs 073 425 3 Sopran • S. Degout, Bariton • H. Donath, Sopran • Sir T. Allen, C. Karg, Sopran • E. Tretjakova, Sopran • M. Watanabe, Sopran Bariton • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Manfred Honeck u.a. • Orchester der Universität Mozarteum • Regie: J. Dew Veröffentlichung: 14.11.2006 Dirigent: J. Wallnig • Veröffentlichung: 14.11.2006

Wolfgang Amadeus Mozart Mitridate, re di Ponto Decca DVD 074 316 8 „Die Hochzeit des Figaro“ mit Anna Netrebko, dirigiert von Nikolaus Harnoncourt, ist Bestandteil der Box „Komplette Opern“, Netta Or, Sopran • Miah Persson, Sopran Richard Croft, Tenor • Les Musiciens du Louvre aber aus rechtlichen Gründen nicht einzeln erhältlich. Dirigent: Marc Minkowski • Veröffentlichung: 14.11.2006

48 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 49 Service LIVE-Termine (Auswahl, Änderungen vorbehalten)

Claudio Abbado Eli-na Garancˇa Lang Lang Philharmonia Schrammeln 29.10.06 Wien (A), Konzerthaus 23./25.11.06 Wien (A), Theater an der Wien 26./27.10.06 München, 17.10.06 Wien (A), Musikverein mit M. Kožená/T. Quasthoff 27./30.11.06 Wien (A), Theater an der Wien Philharmonie Gasteig 13.12.06 Wien (A), Musikverein 22.11.06 Luzern (CH), Festspielhaus mit Barbara Bonney 22.11.06 Luzern (CH), Festspielhaus Maurizio Pollini 01./03./29.12.06 26.11.06 Wien (A), Konzerthaus Martha Argerich 18.11.06 Wien (A), Musikverein Wien (A), Wiener Staatsoper 30.11.06 Stuttgart, Liederhalle 06.12.06 Wien (A), Konzerthaus mit dem Hagen Quartett 02./05./07.01.07 05.12.06 Berlin, Chinesische Botschaft mit Gidon Kremer 22.11.06 Wien (A), Konzerthaus Wien (A), Wiener Staatsoper 07.–09.12.06 Berlin, Philharmonie mit dem Hagen Quartett Cecilia Bartoli 19./01./07 Dresden, SemperOper Ball 15.12.06 Hamburg, Laeiszhalle 21./25.11.06 Wien (A), Konzerthaus 01.12.06 Dresden, Frauenkirche 16.12.06 Bremen, Die Glocke Valery Gergiev 10.12.06 Wien (A), Theater an der Wien 04.12.06 Nürnberg, Meistersingerhalle 17.12.06 Lübeck, MuK 14.–18.12.06 Wien (A), Musikverein Sir André Previn Yuri Bashmet 18.12.06 Hannover, Funkhaus Reinhard Goebel – 19.12.06 Essen, Philharmonie 09./10.11.06 Leipzig, Gewandhaus 12.12.06 Wels (A) Musica Antiqua Köln 13.12.06 Wien (A), Musikverein 21./22.12.06 Leipzig, Gewandhaus Thomas Quasthoff 21.10.06 Dresden, Frauenkirche 26.–28.10.06 Berlin, Philharmonie Andrea Bocelli 12.11.06 Lausanne (CH) Thomas Larcher 29.10.06 Wien (A), Konzerthaus 14.11.06 Zürich (CH), Hallenstadion 20.11.06 Duisburg, Theater der Stadt 22.–24.11.06 Frankfurt/M., Alte Oper mit M. Kožená/C. Abbado 12.12.06 München, 08.12.06 Münster, Friedenskapelle Yundi Li 01.11.06 Hamburg, Laeiszhalle Philharmonie Gasteig 27.10.06 Wien (A), Musikverein Matthias Goerne 04.11.06 Berlin, Philharmonie 14.12.06 Wien (A), Konzerthaus Barbara Bonney 18./19.11.06 Stuttgart 08.11.06 Wien (A), Musikverein 21./23./25.11.06 22.11.06 Basel (CH) Radu Lupu 11.11.06 Berlin, Staatsoper Wien (A), Theater an der Wien 23.11.06 La Chaux-de-Fonds (CH) 06.10.06 Zürich (CH), Tonhalle 15.11.06 Wien (A), Musikverein 27./30.11.06 Wien (A), Theater an der Wien 24.11.06 Fribourg (CH) 14./15.11.06 Berlin 03.12.06 Bremen, Musikverein mit Eli-na Garancˇa 02.12.06 Luzern (CH) 07./08.12.06 Frankfurt/M. 16./17.12.06 Hildesheim, St. Michaeliskirche Pierre Boulez Hélène Grimaud Mischa Maisky 10.01.07 Graz (A), Stephaniensaal 12.01.07 Wien (A), Konzerthaus 11.11.06 Badenweiler 25.11.06 Luzern (CH) 12.11.06 Hamburg, Laeiszhalle 13.11.06 Bern (CH) 27.11.06 Freiburg 03.12.06 Hannover Rosamunde Quartett 13.01.07 Freiburg 02.12.06 Frankfurt/M. 07.12.06 Nürnberg 24.11.06 Hürth, Burg Glauel 14.01.07 München Hagen Quartett 08.12.06 Heilbronn 02.12.06 Würzburg 16./17.01.07 Berlin, Philharmonie 29.10.06 Zürich (CH), Tonhalle 10.12.06 Dortmund András Schiff 18.01.07 Köln, Philharmonie 13.12.06 Wien (A), Musikverein 31.10.06 Wien (A), Konzerthaus 14./15./19.10.06 19.01.07 Düsseldorf, Tonhalle 13.01.07 Bremen, Die Glocke 12.11.06 Wien (A), Konzerthaus Neumarkt/Oberpfalz 14.01.07 Köln, WDR-Sendesaal Alfred Brendel 18.11.06 Wien (A), Konzerthaus 21.11.06 München 03./04.11.06 München, Philharmonie mit Maurizio Pollini Albrecht Mayer Heinrich Schiff Gasteig, mit C. Thielemann 21.11.06 Wien (A), Konzerthaus 24.–26.11.06 Berlin 30.11.06 München 22.11.06 Wien (A), Konzerthaus 17./20.12.06 München Joseph Calleja 01.12.06 Freiburg mit Maurizio Pollini 07.01.07 Bamberg 14.01.07 Bonn, Theater 02.12.06 Ravensburg 25.11.06 Hohenems 09.01.07 Schweinfurt Giuliano Carmignola 01.12.06 Salzburg (A), Mozarteum Bryn Terfel Paul McCreesh 06.11.06 Wien (A), Musikverein 22./24./29.01.07 Hilary Hahn 16./17.12.06 Zürich (CH), Tonhalle mit A. Marcon/V. Mullova Wien (A), Staatsoper 01.11.06 Zürich (CH), Tonhalle 07./08.11.06 Graz (A), Stephaniensaal Marc Minkowski 02.11.06 Zürich (CH), Tonhalle Jean-Yves Thibaudet 13.11.06 Zürich (CH), Opernhaus Riccardo Chailly 08.11.06 Stuttgart, Liederhalle 27.10.06 Bern (CH) 02.12.06 Dresden, Frauenkirche 24./26./27.10.06 10.11.06 Wien (A), Konzerthaus 20.12.06 Neuss Christian Thielemann Leipzig, Gewandhaus 12.11.06 Zürich (CH) 03.–05.11.06 München, Philharmonie 01./03./05.11.06 01.01.07 Dortmund Janine Jansen Gasteig, mit Alfred Brendel Leipzig, Gewandhaus Anne-Sophie Mutter 23.11.06 Salzburg (A), Mozarteum 08.–10.11.06 München, 29.–31.12.06 Leipzig, Gewandhaus 24.10.06 Berlin, Philharmonie 07.12.06 Bern (CH), Kultur-Casino Philharmonie Gasteig 28.10.06 Wien (A), Musikverein Gustavo Dudamel 08.12.06 Bern (CH), Kultur-Casino 13.11.06 Berlin, Philharmonie 06.12.06 ARD, 22:45 Uhr als Gast bei 25.–27.10.06 Stuttgart, Liederhalle 11.12.06 Klagenfurt (A), Musikverein 14.11.06 Baden-Baden, Festspielhaus Harald Schmidt Emerson String Quartet 12.12.06 Wels (A), Musikverein 05.–07.01.07 München, Anna Netrebko 30.11.06 Frankfurt/M., Alte Oper 13.12.06 Wien (A), Musikverein Philharmonie Gasteig 01.12.06 Wien (A) Kim Kashkashian 04.11.06 Wien (A), Stadthalle 31.01.07 Salzburg (A), Festspielhaus 19./22./25./29.11.06 07.12.06 Freiburg 04.11.06 Badenweiler, Hotel Römerbad Erkki-Sven Tüür Wien (A), Staatsoper 09.12.06 Hamburg, Laeiszhalle András Keller 14.11.06 Leipzig 11.12.06 München, Herkulessaal Anne Sofie von Otter 23./24.11.06 Frankfurt/M., Alte Oper 13.12.06 Lörrach 12.12.06 Berlin 28./29.10.06 Wien (A), Musikverein Rolando Villazón Magdalena Kožená 25./28./30.11.06 Fauré Quartett 04.11.06 Wien (A), Wiener Stadthalle 25.10.06 Wien (A), Konzerthaus 24.11.06 Wien (A), Mozarteum München, Oper 29.10.06 Wien (A), Konzerthaus 14.12.06 Düsseldorf Krystian Zimerman Till Fellner mit T. Quasthoff/C. Abbado 16.12.06 Baden-Baden, Festspielhaus 24.11.06 Wien (A), Musikverein 08.–10.10.06 München 15.11.06 Wien (A), Konzerthaus 18.12.06 Berlin Renée Fleming 16.12.06 Köln, Philharmonie 20.12.06 Köln 29.–31.12.06 Berlin, Philharmonie 26.11.06 Mannheim René Pape 28.11.06 Berlin Gidon Kremer 28.10.06 München, Nationaltheater 30.11.06 Luzern (CH) 06.12.06 Wien (A), Konzerthaus 01.11.06 München, Nationaltheater 06.12.06 München mit Martha Argerich

50 www.KlassikAkzente.de www.KlassikAkzente.de 51 Vorschau G D

/ Die -Klassik-CD-Bestsellerliste September Wolfgang Amadeus Mozart Violetta – Arien und Duette aus La Traviata Deutsche Grammophon CD 477 593 7 Foto: Kasskara

Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor Thomas Hampson, Bariton • Wiener Philharmoniker DG-Debüt im Januar: Dirigent: Carlo Rizzi Elīna Garanča

Wolfgang Amadeus Mozart Das Mozart-Album Deutsche Grammophon CD 477 633 9 A. Netrebko, Sopran • E. Miklósa, Sopran • E. Garancˇ a, Mezzosopran • T. Quasthoff, Bassbariton u.a. • Mahler Chamber Orchestra u.a. • Dirigenten: Claudio Abbado Sir Charles Mackerras • Sebastian Weigle

Albrecht Mayer New Seasons – Händel für Oboe und Orchester Deutsche Grammophon CD 476 568 1

Albrecht Mayer, Oboe Sinfonia Varsovia

Wolfgang Amadeus Mozart Mozart Arias Deutsche Grammophon CD 477 579 9

Magdalena Kožená, Mezzosopran Titel Orchestra of The Age of Enlightenment Dirigent: Sir Simon Rattle Elīna Garanča – schon mit ihrem DG-Debüt setzt die litauische Sopranistin Maßstäbe

Wolfgang Amadeus Mozart Violinsonaten Magazin Deutsche Grammophon 4 CDs 477 580 1 Janine Jansen mit Mendelssohn, Bruch, Riccardo Chailly Anne-Sophie Mutter, Violine • Lambert Orkis, Klavier und dem Gewandhausorchester Sempre libera Deutsche Grammophon CD 474 800 2 SACD 474 881 2 Thomas Quasthoff mit Till Brönner im Jazz-Duett

Anna Netrebko, Sopran • Mingardo • Pirgu • Concetti u.a. Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Mahler Chamber Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2007 Orchestra • Dirigent: Claudio Abbado mit Zubin Mehta

Tschaikowsky • Saint-Saëns • Ginastera Mischa Maisky, Nobuko Imai und Julian Rachlin mit Sol Gabetta Sony Classical CD 82876869002 Bachs „Goldberg-Variationen“

Sol Gabetta, Cello • Münchner Rundfunkorchester Yundi Li mit seiner ersten Konzertaufnahme Dirigent: Ari Rasilainen

Der klassische Fragebogen mit aufschlussreichen Opera Arias Antworten von Till Brönner Deutsche Grammophon CD 474 240 2 SACD 474 640 2

Anna Netrebko, Sopran • Wiener Philharmoniker Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Januar 2007. Dirigent: Gianandrea Noseda

Wolfgang Amadeus Mozart Impressum Die Violinkonzerte; Sinfonia concertante KlassikAkzente wird herausgegeben von

Deutsche Grammophon CD 474 215 2 UNIVERSAL Classics & Jazz • Stralauer Allee 1 • 10245 Berlin

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Anne-Sophie Mutter, Violine • Yuri Bashmet, Bratsche Österreich: Universal Music GmbH • Schwarzenbergplatz 2 • A-1010 Wien London Philharmonic Orchestra Telefon +43/1/811 212 07

Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Classics) • Konzept, Gestaltung: G9 Design GmbH, Hamburg, E-Mail: [email protected] • Ständige Mitarbeiter: Stephan Steigleder (Online- Redaktion), E-Mail: [email protected] • Martin Kienzl (Österreich), E-Mail: martin.kienzl@ Mozart • Chopin • Schumann • Liszt umusic.com • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Robert Bergmann (RB), Axel Brüggemann, Götz Bühler, David Memory Butchart, Guido Fischer (GF), Georg Grün, Amanda Holloway, Reinhard Lemelle (RL), Bo Magnusson, Deutsche Grammophon CD 477 593 8 (plus Bonus-CD) Anna Netrebko, Michael Quasthoff, Hermann Rauhe, Klaus-Peter Reinhardt, Wieland Reißmann, Harald Reiter, Ludwig Robeller, Peter Rümenapp, Nina Ruge, Edicson Ruiz, Marc Wirbeleit (MW) • Litho: fws design & repro GmbH, Hamburg • Druck: Neef & Stumme, Wittingen , Klavier Lang Lang Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Fax 030/280 18-4 00 • [email protected] • www.runze-casper.de

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