Markt

Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

Begründung zum Entwurf vom 20.05.2019, ergänzt 16.12.2019

Bearbeiter: Guido Bauernschmitt, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner SRL/BDLA Christian Krüßmann, Dipl.-Ing. Raumplaner Lisa Berner, B.Eng. Landschaftsplanerin

TEAM 4 Bauernschmitt  Enders  Wehner Landschaftsarchitekten + Stadtplaner PartGmbB 90491 nürnberg oedenberger straße 65 tel 0911/39357-0

I

Markt Hiltpoltstein Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan

Gliederung Seite

1 VORBEMERKUNGEN 1 1.1 Aufgaben und Rechtsgrundlagen der Bauleitplanung 1 1.2 Grundlagen der Landschaftsplanung 4 1.3 Ablauf der Planung 5

2 ALLGEMEINE GRUNDLAGEN 5 2.1 Lage, Größe, Bevölkerung 5 2.2 Allgemeine Vorgaben der Landesplanung 6 2.3 Regionalplanerische Einstufung 8 2.4 Wohnbevölkerung 10 2.5 Wirtschaftsstruktur 12

3 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG 13

4 NATÜRLICHE GRUNDLAGEN 13 4.1 Naturraum und Landschaftsstruktur, Geologie und Boden 13 4.2 Klima 14 4.3 Pflanzen- und Tierwelt 14

5 SIEDLUNG 16 5.1 Siedlungsstruktur 16 5.2 Boden- und Baudenkmäler 17 5.3 Bestehende Bebauungspläne und Satzungen 18 5.4 Geplante Siedlungsentwicklung 19 5.4.1 Ziele der Siedlungsentwicklung 19 5.4.2 Wohnflächen-Bedarfsermittlung 20 5.5 Geplante Bauflächen 25 5.5.1 Hiltpoltstein 28 5.5.2 Kemmathen 32 5.5.3 Schoßaritz 34 5.5.4 Kappel 36 5.5.5 Möchs 38 5.5.6 Almos 40 5.5.7 Großenohe mit Spiesmühle 42 5.5.8 Görbitz 44 5.5.9 Erlastruth 45 5.5.10 Göring 46 5.5.11 Wölfersdorf 47 5.6 Bauflächenübersicht 48 5.7 Eingriffsregelung in der Bauleitplanung - Ausgleichsflächen 50 II

Gliederung Seite

6 ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN 50 6.1 Schulen 50 6.2 Kindergärten, Kindertagesstätten 51 6.3 Sonstige öffentliche Einrichtungen 51

7 GRÜNFLÄCHEN 51 7.1 Grünflächen mit besonderer Zweckbestimmung 51 7.1.1 Sportanlagen 51 7.1.2 Spiel- und Bolzplätze 51 7.1.3 Friedhöfe 52 7.2 Allgemeine Grünflächen und Ortsgestaltung 52

8 VERKEHR 53 8.1 Überörtliches Straßennetz 53 8.2 Öffentlicher Verkehr 53 8.2.1 Bahnverkehr 53 8.2.2 Busverkehr 53 8.2.3 Luftverkehr 53 8.2.4 Wander- und Radwege 53 9 VER- UND ENTSORGUNG, ROHSTOFFE 54 9.1 Wasserversorgung 54 9.2 Strom- und Gasversorgung 54 9.3 Abwasserbeseitigung 54 9.4 Abfallbeseitigung 54 9.5 Rohstoffversorgung 54 9.6 Deponien 54 9.7 Windenergie 55

10 LANDWIRTSCHAFT 55 10.1 Agrar- und Betriebsstruktur 55 10.2 Bodennutzung und Intensität 55

11 FORSTWIRTSCHAFT 56 11.1 Bestandssituation, Baumarten, Besitzverhältnisse 56 11.2 Waldfunktionen und Ziele 56

12 WASSERWIRTSCHAFT 58

13 NAHERHOLUNG UND FREMDENVERKEHR 59 III

Gliederung Seite

14 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 60 14.1 Ziele und Bewertung für die Schutzgüter 60 14.2 Schutzgebiete zur Erhaltung von Natur und Landschaft 60 14.2.1 Naturschutzgebiete 60 14.2.2 Landschaftsschutzgebiet 60 14.2.3 Naturdenkmale 61 14.2.4 Landschaftsbestandteile und Grünbestände 61 14.2.5 Natura 2000 61 14.3 Maßnahmen der Landschaftspflege 70 14.3.1 Mager- und Trockenstandorte 70 14.3.2 Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren 72 14.3.3 Hecken und Feldgehölze 72 14.3.4 Extensives Grünland 73 14.3.5 Streuobstwiesen 74 14.3.6 Gewässer und Grundwasser 74 14.3.7 Naturnahe Waldbewirtschaftung 75 14.3.8 Gestaltungsmaßnahmen in der Flur 77 14.4 Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild - Biotopverbund 77 14.5 Vordringliche Pflegemaßnahmen - Artenschutzmaßnahmen 80 14.6 Lenkung der Erstaufforstung 81

15 UMSETZUNG DES LANDSCHAFTSPLANES 82 15.1 Folgeplanungen 82 15.2 Ausgleichs- und Ersatzflächen - Ökokonto 82 15.3 Förderprogramme des Naturschutzes und der Landwirtschaft 83

ANHANG – Liste der Bau- und Bodendenkmäler

Pläne im Text nach Seite

1. Übersichtslageplan 8 2. Naturraum und Landschaftsstruktur 16 3. Schutzgebiete 60 4. Landschaftsentwicklungskonzept 70

Pläne im Umweltbericht

5. Boden 6. Wasser 7. Pflanzen, Tiere, Biodiversität 8. Landschaft 9. Kultur- und Sachgüter

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 1

1 VORBEMERKUNGEN

Für den Markt Hiltpoltstein liegt ein wirksamer Flächennutzungsplan mit Landschafts- plan aus dem Jahr 1993 vor. Zwischenzeitlich wurden mehrere Änderungsverfahren für Teilbereiche durchgeführt.

Fast 25 Jahre nach Wirksamwerden des ersten Flächennutzungsplanes waren die Ak- tualisierung des städtebaulichen Bestandes sowie die Anpassung der Entwicklungszie- le an die aktuelle Situation erforderlich. Mit der deshalb notwendigen Fortschreibung des Flächennutzungsplanes und der Erarbeitung des Landschaftsplanes wurde das Planungsbüro TEAM 4 Bauernschmitt · Enders, Landschaftsarchitekten + Stadtplaner PartGmbB, Nürnberg, im Jahr 2017 beauftragt.

1.1 Aufgaben und Rechtsgrundlagen der Bauleitplanung

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke im Gemeindegebiet vorzubereiten und zu leiten. Rechtsgrundlage hierfür ist das Baugesetzbuch (BauGB).

Die Gemeinden haben Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städte- bauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Bauleitpläne sind der Flächennut- zungsplan (vorbereitender Bauleitplan) und der Bebauungsplan (verbindlicher Bau- leitplan).

Zielvorgaben des Baugesetzbuches (§ 1 Abs. 5 BauGB)

Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten und dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Le- bensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln. Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere zu berücksichtigen:

− Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung, − die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, − die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Be- dürfnisse der Familien, der jungen und alten Menschen und der Behinderten, die Belange des Bildungswesens, von Sport, Freizeit und Erholung, − die Erhaltung, Erneuerung und Fortentwicklung vorhandener Ortsteile sowie die Ge- staltung des Orts- und Landschaftsbildes, − die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die erhaltens- werten Ortsteile, Straßen und Plätze mit geschichtlicher, künstlerischer oder städte- baulicher Bedeutung, − die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechts festge- stellten Erfordernisse für Gottesdienst und Seelsorge, − die Belange des Umweltschutzes, des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere des Naturhaushaltes, des Wassers, der Luft und des Bodens, ein- schließlich seiner Rohstoffvorkommen, sowie des Klimas, − die Nutzung erneuerbarer Energien, Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 2

− die Belange der Wirtschaft, auch ihrer mittelständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung, der Land- und Forstwirtschaft, des Verkehrs, einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs, des Post- und Fernmeldewesens, der Versorgung, insbesondere mit Energie und Wasser, der Ab- fallentsorgung und der Abwasserbeseitigung sowie die Sicherung von Rohstoffvor- kommen und die Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, − die Belange der Verteidigung und des Zivilschutzes, − die Ergebnisse einer beschlossenen sonstigen städtebaulichen Planung, − die Belange des Hochwasserschutzes.

Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden. Maßnahmen der Innenentwicklung wie Wiedernutzbarmachung von derzeit ungenutzten Flächen, Nutzungsumwidmungen oder Nachverdichtung sind bevorzugt zu nutzen. Landwirt- schaftlich oder als Wald genutzte Flächen sollen nur in notwendigem Umfang für ande- re Nutzungsarten vorgesehen und in Anspruch genommen werden.

Zur Berücksichtigung umweltschützender Belange (§1a, BauGB) bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes erstellt der Markt Hiltpoltstein parallel den Landschafts- plan (vgl. Kap. 1.2).

Abwägungsgebot

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind die öffentlichen und privaten Belange gegen- einander und untereinander gerecht abzuwägen (§ 1 Abs. 6 BauGB). In der Abwägung sind umweltschützende Belange zu berücksichtigen, z. B. die Darstellungen von Land- schaftsplänen, Umweltverträglichkeitsprüfungen etc. (§ 1a Abs. 2 BauGB). Die geson- derte Erwähnung der umweltschützenden Belange in einem eigenen Paragrafen des Baugesetzbuches verdeutlicht den Stellenwert, mit dem der Gesetzgeber den Umgang mit Grund und Boden belegt.

Der § 1a des BauGB regelt auch Eingriff und Ausgleich bei absehbaren Beeinträchti- gungen des Naturhaushaltes:

"(1) Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden, dabei sind Bodenversiege- lungen auf das notwendige Maß zu begrenzen.

(2) In der Abwägung nach § 1 Abs. 6 sind auch zu berücksichtigen

1. die Darstellungen von Landschaftsplänen und sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechtes,

2. die Vermeidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft (Ein- griffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz),

3. die Bewertung der ermittelten und beschriebenen Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt ent- sprechend dem Planungsstand (Umweltverträglichkeitsprüfung), soweit im Bebauungsplanverfahren die bauplanungsrechtliche Zulässigkeit von bestimmten Vorhaben im Sinne der Anlage zu § 3 des Ge- setzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung begründet werden soll, und

4. die Erhaltungsziele oder der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Eu- ropäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes; soweit diese erheblich be- einträchtigt werden können, sind die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes über die Zulässig- keit oder Durchführung von derartigen Eingriffen sowie die Einholung der Stellungnahme der Kommis- sion anzuwenden (Prüfung nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie).

(3) Der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft erfolgt durch geeignete Darstel- lungen nach § 5 als Flächen zum Ausgleich und Festsetzungen nach § 9 als Flächen oder Maßnahmen Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 3

zum Ausgleich. Soweit dies mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raum- ordnung sowie des Naturschutzes und der Landschaftspflege vereinbar ist, können die Darstellungen und Festsetzungen nach Satz 1 auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen.

Anstelle von Darstellungen und Festsetzungen nach Satz 1 oder 2 können auch vertragliche Vereinbarun- gen gemäß § 11 oder sonstige geeignete Maßnahmen zum Ausgleich auf von dem Markt bereitgestellten Flächen getroffen werden. Ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planeri- schen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren."

Im Landschaftsplan werden die Grundlagen der Abwägung umweltschützender Belan- ge sowie Möglichkeiten für Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen aufgezeigt.

Bindungswirkung

Flächennutzungsplan und Landschaftsplan werden durch Gemeinderatsbeschluss auf- gestellt.

Der Plan bindet die Gemeinde und die Träger öffentlicher Belange bei nachfolgenden Planungsüberlegungen, soweit sie nicht widersprochen haben. Er hat jedoch keine Rechtswirksamkeit und keine Bindungswirkung gegenüber dem Bürger.

Aus dem Flächennutzungsplan und Landschaftsplan wird die verbindliche Bauleitpla- nung entwickelt (Bebauungsplan / Grünordnungsplan). Diese ist Rechtssatzung mit Bindungswirkung für jedermann und Voraussetzung zur Anwendung des bodenrechtli- chen Instrumentariums nach dem Baugesetzbuch.

Beziehung zur Landesplanung

Flächennutzungsplan und Landschaftsplan sind den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB).

Zielvorgaben befinden sich im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom 22.09.2013 (geändert durch Verordnung. v. 21.02.2018) und im Regionalplan für die Region 4 - Region Oberfranken-West, vgl. Kap. 2.2 und 2.3).

Beziehung zu den Fachplanungen

Planungen und Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften fest- gesetzt sind, sollen nachrichtlich übernommen werden. Sind solche Festsetzungen in Aussicht genommen, sollen sie als Planung im Flächennutzungs-/Landschaftsplan vermerkt werden (§ 5 Abs. 4 BauGB).

Solche anderen gesetzlichen Vorschriften sind insbesondere:

- Bayerisches Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) - Bayerisches Wassergesetz (BayWG) - Energiewirtschaftsgesetz (EnergG) - Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) - Bayerisches Waldgesetz (BayWaldG) - Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG) - Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) - Denkmalschutzgesetz (DSchG) Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 4

Nachrichtliche Übernahmen und Planungsvermerke sind nicht Bestandteil des Aufstel- lungsverfahrens. Der Fachplanungsträger muss die Übernahme nicht einmal durch Wi- derspruch geltend machen. Die nachrichtlichen Übernahmen und die Planungsvermer- ke sind nicht Gegenstand von Anregungen und unterliegen nicht der Genehmigung nach § 6 BauGB.

Der Markt hat seine Darstellungen den Vorgaben der Fachplanungen anzupassen, so- weit er zur nachrichtlichen Übernahme verpflichtet ist. Die nachrichtliche Übernahme oder der Vermerk setzen keine Zustimmung der Kommune voraus. Sie bedeuten auch keine Zustimmung zur Planung.

1.2 Grundlagen der Landschaftsplanung

Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) werden in § 1 die Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege aufgestellt:

"Natur und Landschaft sind aufgrund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass

− die biologische Vielfalt, − die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie, − die Vielfalt, Eigenheit und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind."

Der Landschaftsplan soll diese Ziele auf der Ebene der Gemeinde umsetzen. Er wird auf der Grundlage von § 9 und 11 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) aufgestellt:

Darzustellen sind der vorhandene Zustand von Natur und Landschaft und seine Bewer- tung, der angestrebte Zustand von Natur und Landschaft sowie die hierfür erforderli- chen Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.

Nach Durchführung des Aufstellungsverfahrens gemäß BauGB und durch die Integra- tion des Landschaftsplanes in den Flächennutzungsplan erlangt der Landschaftsplan die Rechtsnatur des Flächennutzungsplanes (s. Kap. 1.1)

Aufgaben der Landschaftsplanung in Hiltpoltstein

Der Markt Hiltpoltstein beabsichtigt, den Landschaftsplan als zukunftsorientiertes Pla- nungsinstrument und Vorgabe für eine weitere Entwicklung der Kommune zu erstellen.

Durch die Fortschreibung des Landschaftsplanes sollen insbesondere

− Möglichkeiten für landschaftsverträgliche Siedlungsflächen aufgezeigt, − wertvolle Landschaftsbereiche in ihrer Qualität erhalten und gesichert, − ein Pflegekonzept für wertvolle Landschaftsteile im Marktgebiet erstellt, − ein Biotopverbundsystem entwickelt, − Möglichkeiten zur Nutzung staatlicher Förderprogramme (Vertragsnaturschutzpro- gramm, Landschaftspflegeprogramm, Kulturlandschaftsprogramm) sowie − Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen für die Siedlungsentwicklung aufgezeigt wer- den. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 5

1.3 Ablauf der Planung

Datum Verfahrensschritt

17.09.2018 Aufstellungsbeschluss 05.12.2018 Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung § 3 Abs. 1 BauGB (Versammlung) 22.01.2019 - Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung § 3 Abs. 1 BauGB (Auslage) 01.03.2019 und Behördenbeteiligung (§ 4 Abs. 1 BauGB) 20.05.2019 Billigungsbeschluss Entwurf Öffentliche Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB Behördenbeteiligung nach § 4 Abs. 2 BauGB Feststellungsbeschluss

2 ALLGEMEINE GRUNDLAGEN

2.1 Lage, Größe, Bevölkerung

Der Markt Hiltpoltstein hat eine Gebietsgröße von ca. 2.554 ha und liegt in der Pla- nungsregion 4 (Region Oberfranken-West), Oberfranken, Landkreis . Er ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg.

Die Nachbargemeinden sind Gräfenberg (Grundzentrum), , Betzenstein und Simmelsdorf. Die Entfernung ins Oberzentrum Forchheim beträgt ca. 26 km, in die Metropolstädte Erlangen und Nürnberg ca. 30 bzw. 35 km.

Abb.: Lage und Nachbargemeinden Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 6

Verkehrsanbindung

Durch das Marktgebiet verlaufen

- die Bundesstraße B 2 (Nürnberg-Bayreuth) - die Staatsstraße St 2241 (Schnaittach - Hiltpoltstein) - sowie die Kreisstraßen FO 20, FO 22 und FO 33

Ca. 5 km südöstlich der Marktgebietsgrenze verläuft die A 9 (Nürnberg-Bayreuth). Die nächsten Anschlüsse sind Schnaittach und Hormersdorf (jeweils ca. 15 Min. Fahrzeit).

Die nächstgelegenen Bahnanschlüsse sind die Regionalbahn-Haltepunkte in Simmels- dorf und Gräfenberg („Gräfenbergbahn“).

Bevölkerung

Am 31.12.2017 lebten in der Marktgemeinde 1.521 Menschen (Quelle: Statistik kom- munal 2018).

Flächennutzung

Die Erfassung der Bodenflächen nach Nutzungsart (ALKIS) ergibt für das Gemeinde- gebiet folgendes Bild (Quelle: Statistik kommunal 2018):

Nutzungsart Flächenanteil ha % Siedlung 115 4,5 • darunter: Wohnbaufläche 47 1,8 • Industrie- und Gewerbefläche 14 0,5 Verkehr 123 4,8 Vegetation 2315 90,6 • darunter: Landwirtschaft 1182 46,2 • Wald 1084 42,4 Gewässer 1 0,0 Bodenfläche insgesamt, ca. 2554 100,0

Damit hat die Siedlungs- und Verkehrsfläche eine Gesamtfläche von 238 ha und 9,3 % des Gemeindegebietes. Sie ist vom Jahr 1980 (160 ha, 6,3 %) um 3 % gewachsen.

2.2 Allgemeine Vorgaben der Landesplanung

Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung und Land- schaftsplanung anzupassen. Die in verschiedenen Stufen formulierten Ziele sind ver- pflichtend in die nächstfolgende Planung zu übernehmen bzw. bei der Entwicklung der Ziele zu beachten. Maßgebend sind vor allem die Ziele des Landesentwicklungs- programms Bayern (LEP) vom 22.08.2013 (geändert durch Verordnung. v. 21.02.2018).

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 7

Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP)

3 Siedlungsstruktur

3.1 Flächensparen

(G) Die Ausweisung von Bauflächen soll an einer nachhaltigen Siedlungsentwick- lung unter besonderer Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen ausgerichtet werden.

…(G) Flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berücksich- tigung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden.

3.2 Innenentwicklung vor Außenentwicklung

(Z) In den Siedlungsgebieten sind die vorhandenen Potenziale der Innenentwick- lung möglichst vorrangig zu nutzen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Potenziale der Innenentwicklung nicht zur Verfügung stehen.

3.3 Vermeidung von Zersiedelung - Anbindegebot

(G) Eine Zersiedelung der Landschaft und eine ungegliederte, insbesondere band- artige Siedlungsstruktur sollen vermieden werden.

(Z) Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungs- einheiten auszuweisen. Ausnahmen von dem Ziel der Anbindung sind nur dann zulässig, wenn auf Grund einer der im Ziel genannten Fallgestaltungen (vgl. LEP 3.3 (Z)) die Anbindung an eine bestehende geeignete Siedlungseinheit nicht möglich ist (vgl. Begründung zu LEP 3.3).

Hiltpoltstein

Quelle: LEP, Anhang 2, Strukturkarte, Stand: 01.03.2018

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 8

2.3 Regionalplanerische Einstufung

Der Markt Hiltpoltstein ist im Regionalplan Oberfranken-West als Teil des allgemeinen ländlichen Raums dargestellt und ist Raum mit besonderem Handlungsbedarf (nach LEP Bayern, Ziel 2.2.3, Anhang 2, Ministerratsbeschluss vom 05.08.2014). Im allge- meinen ländlichen Raum ist eine organische Siedlungsentwicklung anzustreben. Der Teilraum mit besonderem Handlungsbedarf ist vorrangig zu entwickeln. Dies gilt bei Maßnahmen zur Versorgung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge, der Ausweisung räumlicher Förderschwerpunkte sowie bei Fördermaßnahmen und der Verteilung der Finanzmittel.

Nach Regionalplan-Ziel A II 1.2.1 soll die Attraktivität des ländlichen Raums gesichert und durch Verbesserungen der Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten, der wirtschaftli- chen Struktur, der Infrastrukturausstattung und der Verkehrserschließung weiter erhöht werden.

Nach Ziel B VI 1.1 soll sich die Siedlungstätigkeit in allen Gemeinden der Region in der Regel im Rahmen einer organischen Entwicklung vollziehen. Die gewachsenen Sied- lungsstrukturen sollen durch Konzentration der Siedlungstätigkeit auf geeignete Sied- lungseinheiten weiterentwickelt werden.

Nach Ziel B VI 1.6 soll in den ländlichen Teilräumen der Region, deren Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll (jetzt Teilraum mit besonderem Handlungsbedarf), die Siedlungsentwicklung zur Stärkung der zentralen Orte beitragen.

Hiltpoltstein

Quelle: Regionaler Planungsverband Oberfranken-West (4) Karte 1 "Raumstruktur" (Stand: 01.09.2013)

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 9

Hiltpoltstein hat keine zentralörtliche Einstufung und wird als Markt im Nahbereich des Grundzentrums Gräfenberg dargestellt. Der Regionalplan hat den Stand des LEP Bayern 2013. Die Einstufungen der zentralen Orte sind dementsprechend noch an das LEP Bayern 2018 (s. o.) anzupassen.

Quelle: Regionaler Planungsverband Oberfranken-West (4) Begründungskarte 1 "Nahbereiche" (Stand: 01.09.2013)

Die Restriktionen im Bereich des Marktes Hiltpoltstein zeigt die Karte Landschaft und Erholung aus dem Regionalplan.

Quelle: Regionaler Planungsverband Oberfranken-West (4) Begründungskarte 3 "Landschaft und Erholung" (Stand: 01.07.2003)

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 10

2.4 Wohnbevölkerung

Zum Markt Hiltpoltstein gehören folgende 12 Ortsteile: (Quelle: Angaben der Gemeinde)

Ort Einwohner mit Hauptwohnsitz 02.01.2019 07.01.2009 Hiltpoltstein 740 789 Kemmathen 166 163 Schoßaritz 181 175 Kappel 164 168 Möchs 111 113 Almos 76 82 Großenohe 68 68 Görbitz 25 24 Erlastrut 28 25 Göring 19 19 Wölfersdorf 24 25 Spießmühle 5 6 Gesamt 1.607 1.657

Die Einwohnerzahlen gemäß den oben stehenden Angaben weichen geringfügig von der Bevölkerungszahl gemäß der statistischen Fassung des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung ab. Im Folgenden werden die Angaben des Bayeri- schen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung zugrunde gelegt.

Die bisherige Bevölkerungsentwicklung des Marktes zeigt eine bis 2011 tendenziell zunehmende und seitdem sinkende Einwohneranzahl.

Einwohnerentwicklung seit 1840

Quelle: Statistik kommunal 2018, Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Die Verteilung der Bevölkerung nach Altersgruppen zeigt die sehr deutliche Zunahme der über 50-Jährigen und 65-Jährigen gegenüber 1987 und 2016. Diese Überalterung wird auch durch das Billeter-Maß dokumentiert (s.u.).

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 11

Bevölkerung 1987, 2011 und 2014 nach Altersgruppen

Quelle: Statistik kommunal 2018, Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

Demgegenüber steht der deutliche Rückgang fast aller Altersgruppen zwischen 18 und 40 Jahren (im langfristigen Zeitraum zwischen 1987 und 2016 gesehen). In diesen Al- tersgruppen findet im Wesentlichen die Gründung eigener Haushalte statt. Zur Haus- haltsgründung wandert offensichtlich ein Teil der Bevölkerung ab was vermut- lich zum einen auf Bildungsmigration und Abwanderung in größere Städte und zentrale Orte begründet ist. Zum anderen stehen im Markt Hiltpoltstein kaum ver- fügbare Baugrundstücke zur Verfügung, obwohl zahlreiche Flächen mit Baurecht vorhanden sind, diese aber aufgrund mangelnder Abgabebereitschaft, überhöh- ter Preisvorstellung oder Rückhaltung für spätere Generationen („Enkelgrund- stücke“) dem Wohnungsmarkt nicht zur Verfügung stehen.

Besonders relevant für den Flächennutzungsplan ist weiterhin der Anteil der Alters- gruppe der 6- bis 15-jährigen. Diese Altersgruppe wird im Zeitraum der Gültigkeit des Flächennutzungsplanes das Potenzial für Familien- und Haushaltsgründungen darstel- len. Hier ist ein gewisses Potenzial erkennbar, was im Zeitraum der Gültigkeit des Flä- chennutzungsplanes die Bevölkerungsentwicklung stabilisieren könnte. Auch hier ist nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder ein deutlicher Rückgang erkennbar. Dies korrespondiert mit der rückläufigen bzw. stagnierenden Anzahl an Einwohnern im re- produktiven Alter zwischen 30 und 40 Jahren und der ebenfalls nach einem Zwischen- hoch wieder sinkenden Anzahl an Personen zwischen 40 und 50 Jahren. Eine Messgröße für die demographische Alterung der Bevölkerung ist das sog. Bille- ter-Maß (Quotient aus Personen (0 bis unter 15 J.) in % – Pers. (50 J. und älter) in % mit Personen (15 – bis unter 50 J.) in %).

Dieses Maß betrachtet die „vorreproduktiven“ (Alter 0 bis unter 15), die „reproduktiven“ (Alter 15 bis unter 50) und die „nachreproduktiven“ (Alter 50 und älter) Altersstufen ei- ner Bevölkerung. Damit kann die derzeitige Altersstruktur in einem Ort dargestellt wer- den. Das Billeter-Maß nimmt negative Werte an, wenn der Anteil der über 50-Jährigen größer ist als der Anteil der Kinder. Je größer der negative Wert ist, umso stärker ist die Alterung zu erwarten.

Der grobe Mittelwert für ländliche Gemeinden in Bayern liegt nach bisherigen Erfah- rungen bei ca. - 0,30 bis - 0,35. Zahlen, die über dieser Spanne liegen, weisen auf eine starke Tendenz zur Überalterung hin.

Für den Markt Hiltpoltstein errechnet sich ein Billeter-Maß von – 1,01. Dies zeigt die sehr stark ausgeprägte Tendenz zur Überalterung.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 12

Anzahl Personen: 0 bis unter 15 J.: 169 11,1 % Anzahl Personen: 15 bis unter 50 J.: 588 38,7 % Anzahl Personen: 50 J. und älter: 764 50,2 %

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass der Anteil aller Altersgruppen unter 50 Jahren deutliche Rückgangstendenzen bis Stagnation zeigt. Der Anteil der über 50- jährigen ist hingegen deutlich steigend, hier insbesondere Einwohner im Alter über 65 Jahren („Demographischer Wandel“). Besonders relevant für die Entwicklung Hiltpolt- steins ist der wieder sinkende Anteil der 6- bis 15-jährigen. Diese Altersgruppe sollte im Zeitraum der Gültigkeit des Flächennutzungsplanes das Potenzial für Familien- und Haushaltsgründungen darstellen.

Für die Marktentwicklung und den Flächennutzungsplan bedeutet dies, dass zum einen die Wohnbedürfnisse älterer Menschen stärker berücksichtigt werden müssen (barrierefreie „Singlewohnungen“ in zentraler Lage). Dies betrifft mit ei- ner zeitlichen Verzögerung auch die Wohnraumansprüche der heute 40- 59jährigen in 10-15 Jahren.

Andererseits bedeutet die skizzierte Bevölkerungsentwicklung aber auch, dass ver- fügbares Bauland angeboten werden muss. Die Nachfrage in der Region ist aufgrund der relativ guten Verkehrsanbindung vorhanden. Nachbargemeinden die verfügbares Bauland anbieten können weisen deutliche Bevölkerungsgewinne auf (vgl. Abbildung zur Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Forchheim in Kap. 5.4.2.). Der Flächennut- zungsplan muss einem Mangel an attraktiven und vor allem verfügbaren Bauplätzen entgegenwirken, um den Anteil der Bevölkerungsgruppe zwischen 18-40 Jahren zu stärken.

2.5 Wirtschaftsstruktur

Die Daten zur Wirtschaftsstruktur basieren auf den Angaben des Bayer. Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung.

In Hiltpoltstein war im sekundären Sektor (verarbeitendes Gewerbe) 2017 kein Betrieb mit 20 oder mehr Beschäftigten vorhanden. 9 Gewerbeanmeldungen standen 5 Ge- werbeabmeldungen gegenüber. Das Bauhauptgewerbe wies Ende Juni 2017 4 Betrie- be mit insgesamt 14 Beschäftigten auf.

Im Jahr 2017 waren im Gemeindegebiet 205 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Diesen 205 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern ste- hen insgesamt 645 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer, die im Marktgebiet Hiltpoltstein wohnen, gegenüber. Damit ergibt sich ein negativer Pendler- saldo von 440 Personen.

Von den insgesamt 205 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern ent- fallen ca. 70 Arbeitnehmer auf das produzierende Gewerbe und 127 Arbeitnehmer auf den Dienstleistungsbereich. In der Land- und Forstwirtschaft gibt es keine sozialversi- cherungspflichtig Beschäftigten.

Aus dem negativen Pendlersaldo wird deutlich, dass der Markt Hiltpoltstein hauptsäch- lich ein Siedlungsschwerpunkt für die Wohnbevölkerung mit einigen alteingesessenen Handwerksbetrieben sowie Landwirtschaftsbetrieben ist und nur untergeordnete Be- deutung als Arbeitsort hat. Ein hoher Auspendleranteil ist die Folge.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 13

Im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes kommt deshalb sowohl der Standortsicherung der vorhandenen Betriebe, als auch der Schaffung von Möglich- keiten für neue Betriebsansiedlungen zur Stärkung des Arbeitsplatzangebots der Ge- meinde eine große Rolle zu. Freie gewerbliche Bauflächen sind zwar vorhanden, eine Verkaufsbereitschaft der Grundeigentümer besteht jedoch teilweise nicht. Deshalb werden, wie auch schon bei den Wohnbauflächen, verfügbare, von der Gemeinde vermarktbare Flächen benötigt.

3 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG

Wie die gesamte Fränkische Schweiz war auch das Gebiet des Marktes Hiltpoltstein bereits früh besiedelt. Die ältesten Fundobjekte sind Hornsteinklingen etwa aus der Zeit von 6500 v.Chr. Darüber hinaus sind zahlreiche Siedlungsreste, Bestattungsplätze oder Grabhügel aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit bekannt und überwiegend als Bodendenkmal geschützt.

Der Ort Hiltpoltstein wurde im Jahr 1109 erstmals urkundlich erwähnt, er war lange Zeit im Besitz des Klosters Weißenohe. Die Burg wurde erstmals 1139 urkundlich erwähnt, es ist aber davon auszugehen, dass der Burgfelsen bereits früher bebaut war.

Der heutige Markt Hiltpoltstein hat sich aus dem Markt Hiltpoltstein sowie den ehemals selbständigen Gemeinden Kappel, Almos, Großenohe, Kemmathen, Schoßaritz, Spießmühle, Erlastrut, Wölfersdorf und Möchs entwickelt (Marktgebietsreform 1978).

Die Bevölkerungszahl hat sich nach dem 2. Weltkrieg deutlich erhöht. Dies war zum einen bedingt durch den Zuzug von Flüchtlingen aber auch durch die verkehrsgünstige Lage zum Ballungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen.

4 NATÜRLICHE GRUNDLAGEN

4.1 Naturraum und Landschaftsstruktur, Geologie und Boden

Das Marktgebiet gehört zum Naturraum Nördliche Frankenalb. Dabei liegt das gesamte Marktgemeindegebiet innerhalb des Hochlandes der Frankenalb, es wird durch den Wechsel von markanten Dolomitkuppen mit Karstmulden und Trockentälern geprägt. Dauerhaft wasserführende Albtäler grenzen nur nördlich des Gemeindegebietes an (Trubachtal), lediglich das Großenoher Tal nördlich der Spießmühle ist kleinflächig Teil des Gemeindegebiets.

Das Hochland der Fränkischen Alb wird von den verkarsteten Kalkgesteinen des Jura aufgebaut. Besonders landschaftsbestimmend ist der Weiße Jura, dessen weiße bis graue Dolomitfelsen an den Talflanken das Landschaftsbild prägen. Das Hochland um Hiltpoltstein zeigt das für die Kuppenalb typische Relief: Markante Dolomitkuppen und sanfte Hohlformen. Die Mulden des Hochlandes sind mit Alblehmen überdeckt, hier liegen die landwirtschaftlich günstigen Standorte.

Karstgebiete werden flächig entwässert. Einsickerndes Oberflächenwasser wird in dem klüftigen Kalkgestein des Karsthochlandes schnell abgeführt. Die Karsthochfläche ist sehr trocken, wobei die Filterleistung der Böden gegenüber Schadstoffeinträgen ins Grundwasser sehr gering ist. Dies bedeutet auch bezüglich des Grundwasserschutzes bzw. der Trinkwasserversorgung ein erhebliches Gefährdungsrisiko (großes Einzugs- gebiet im Karst). Die Trockentäler sind Reste des früheren Entwässerungssystems Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 14

(Beispiel Krummes Tal). Besondere Bedeutung für die Entwässerung haben auch die zahlreichen Dolinen, sie sind eine direkte Verbindung zum Grundwasser.

4.2 Klima

Das Klima im Marktgebiet liegt im Übergangsbereich vom subozeanischen zum sub- kontinentalen Klima. Die Niederschläge liegen mit über 800 mm für fränkische Verhält- nisse verhältnismäßig hoch (vgl. Nürnberg 30 km südwestlich mit 600 mm). Abwei- chungen ergibt das Lokalklima, wobei hier insbesondere die südexponierten Hänge der Täler und Trockentäler besondere Wärmegunst aufweisen, während auf dem Hochland das rauhere Klima durch die Windexposition verschärft wird.

In der folgenden Übersicht sind wichtige Klimadaten genannt. Zum Vergleich werden die Werte der Regionen Nürnberg und München angegeben (aus Klimaatlas von Bayern):

Niederschläge Jahresmittel- Vegetations- temperatur periode (> 5°) HIL 650 - 850 mm 7 – 8 C° 210 - 230 Tage NÜR 650 - 750 mm 8 - 9 C° 230 - 240 Tage MÜN 900 - 1.100 mm 7 - 8 C° 210 - 230 Tage

Bedingt durch das Relief und die großen Höhenunterschiede ergibt sich ein deutlich unterschiedliches Lokalklima. So gelten die geringeren Niederschläge und die höhere Jahresmitteltemperatur für die tieferen Lagen in den unteren Lagen, während die höhe- ren Niederschläge und die geringere Jahresmitteltemperatur für die Hochlagen über 500 m ü. NN. gelten. Besondere Wärmegunst genießen die südexponierten Hänge.

Bei windschwachen Hochdrucklagen (sogenannten Inversionslagen) kehrt sich das Temperaturgefälle um. Dann sammelt sich in den tieferen Lagen die feuchte Kaltluft und bildet teils zähe Nebelfelder, während in den höheren Lagen die höheren Tempe- raturwerte erreicht werden. Die sich durch das Relief und die Täler ergebenden lokal- klimatischen Wirkungen erfordern eine sorgfältige Abwägung möglicher Nutzungsände- rungen (vgl. Umweltbericht).

Über die Täler und Trockentäler fließt auch die auf dem Albhochland entstehende Kalt- luft ab und sorgt für Luftaustausch bis in die Siedlungen im Wiesent- und Regnitztal, letztendlich auch bis in die Wärmebelastungsgebiete um Forchheim. Für die Frischluft- zirkulation ist deshalb die Freihaltung der Täler erforderlich.

4.3 Pflanzen- und Tierwelt

Zur Erfassung der Vegetation und einzelner Pflanzen- und Tierarten wurden die Bio- topkartierung und die Artenschutzkartierung des Landkreises Forchheim ausgewertet sowie eine gezielte Ortsbegehung durchgeführt. Durch Begehungen im Jahr 2018 wur- den v.a. geschützte Biotope in ihrem Zustand und hinsichtlich der Pflegebedürftigkeit bewertet (vgl. Kap. 14).

Potentielle natürliche Vegetation

Die heute in Mitteleuropa vorhandene Vegetation ist nahezu überall vom Menschen mehr oder minder stark beeinflusst. Als potentielle natürliche Vegetation (PNV) be- zeichnet man daher die Vegetation, die sich heute nach Beendigung jeglicher mensch- Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 15

licher Nutzung einstellen würde. Sie ist damit Ausdruck der jeweiligen natürlichen Standortbedingungen (Geologie, Boden, Wasserhaushalt, Klima).

Die potentielle natürliche Vegetation ist von Bedeutung für eine landschaftsgerechte Pflanzenverwendung (vgl. Liste standortheimischer Gehölze im Anhang) sowie für die Entwicklung einer standortheimischen Bestockung im Waldbereich. Sie liefert ferner Hinweise für mögliche Sukzessionsprozesse nach Aufgabe menschlicher Nutzung.

Im Marktgebiet würde unter natürlichen Umständen überwiegend Wald vorherrschen. Folgende Waldgesellschaften wären zu erwarten (vgl. PNV Bayern, 2012):

− Waldgerste-Buchenwälder im Komplex mit Waldmeister Buchenwäldern im südli- chen Marktgemeindegebiet mit einem Ausleger über den Ort Hiltpoltstein nach Nor- den − Typische Waldgesten-Buchenwälder auf den Dolomitkuppen des Albhochlands im nördlichen Marktgemeindegebiet − Christophskraut-Waldgerste-Buchenwälder im Komplex mit Seggen-Buchenwäldern an den nordexponierten Hängen zum Trubachtal − Christophskraut-Waldgerste-Buchenwälder, örtlich mit Bergulmen-Sommerlinden- Blockwäldern an Hängen nördlich im Tal des Großenoher Bachs Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 16

Heutige Vegetation

Von der früheren Vegetation unterscheidet sich das heutige Vegetationsbild, die reale Vegetation, ganz wesentlich. Sie ist Ergebnis der jahrhundertelangen menschlichen Nutzung, vor allem Zeiger der aktuellen Nutzungseinflüsse und Belastungen, wobei die landwirtschaftlichen Nutzungsformen die Zugänglichkeit und Ertragskraft der verschie- denen Flächen widerspiegeln.

Mit der menschlichen Nutzung vergrößerte sich der Lebensraum für Bewohner offener, besonnter Lebensräume. Auch Arten aus geographisch entfernten Regionen wander- ten ein (z.B. der süd- und osteuropäischen Steppen). Im Marktgebiet von Hiltpoltstein befinden sich noch größere Reste der früher weit verbreiteten extensiv genutzten Wei- delandschaften (Wacholderheiden), obwohl gerade diese Vegetationsform in den letz- ten Jahrzehnten durch Brache, Verbuschung und Wiederbewaldung stark abgenom- men hat. So ist der Waldanteil im Markt Hiltpoltstein in den letzten Jahrzehnten um über 50 ha gewachsen.

Eine weitere Besonderheit der Hiltpoltsteiner Landschaft ist der kleinräumige Wechsel zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen und bewaldeten Kuppen, insbesondere im nördlichen und östlichen Gemeindegebiet.

Insgesamt weist die Landschaft im Marktgebiet noch viele Elemente der traditionellen kleinteiligen Kulturlandschaft der Fränkischen Alb auf.

Ergänzend wird auf die entsprechenden Ausführungen im Umweltbericht (Teil B der Begründung) hingewiesen.

5 SIEDLUNG

5.1 Siedlungsstruktur

Der Markt Hiltpoltstein besteht aus 12 Ortsteilen. Am 31.12.2017 lebten in der Ge- meinde 1.521 Menschen (Quelle: Statistik kommunal 2018).

Hiltpoltstein hat eine Siedlungsdichte (Einwohner/km2 Siedlungs- und Verkehrsfläche) von 639 (Stand: 31.12.2016) und liegt damit sehr deutlich unter dem Vergleichswert des Landkreises Forchheim mit 1.381 Einwohner/ km2 (Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung).

Der Markt Hiltpoltstein ist relativ gut mit öffentlichen Einrichtungen und Einrichtungen des täglichen Bedarfs, teils auch des periodischen Bedarfs ausgestattet. So sind u.a. vorhanden:

- Grundschule in Hiltpoltstein (offene Ganztagesschule / Schulkindbetreuung) - Kindergarten / Kinderkrippe „Kinderburg“ in Hiltpoltstein - Bankfilialen - Metzger, Bäcker, Lebensmittelmarkt in Hiltpoltstein und an B 2 (1,5 km westlich von Kemmathen) - Ärzte, Zahnärzte und therapeutische Einrichtungen - sowie gemeinnützige Einrichtungen, Vereine und Verbände.

Der größte Teil der Einwohner lebt in Hiltpoltstein und den vier größeren Ortsteilen Kemmathen, Schoßaritz, Kappel und Möchs. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 17

Tabelle: Einwohner und Einwohnerentwicklung (Hauptwohnsitz) nach Ortsteilen (Quelle: Angaben der Gemeinde)

Einwohner Einwohner Veränderung Veränderung Ort 07.01.2009 02.01.2017 absolut in % Hiltpoltstein 789 740 - 49 - 6,2 % Kemmathen 163 166 3 1,8 % Schoßaritz 175 181 6 3,4 % Kappel 168 164 - 4 - 2,4 % Möchs 113 111 - 2 - 1,8 % Almos 82 76 - 6 - 7,3 % Großenohe 68 68 0 0 % Görbitz 24 25 1 4,2 % Erlastrut 25 28 3 12,0 % Göring 19 19 0 0 % Wölfersdorf 25 24 - 1 - 4,0 % Spießmühle 6 5 - 1 - 16,7 % Gesamt 1.657 1.607 - 50 - 3,0 %

Wie aus der differenzierten Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung zu ersehen ist, tragen Verluste in vielen Orten zur negativen Bevölkerungsentwicklung bei. Vor allem der Bevölkerungsrückgang im Hauptort Hiltpoltstein, der aufgrund seiner zentral- örtlichen Lage und relativ guten Versorgungssituation eigentlich Impulsgeber für eine positive Bevölkerungsentwicklung sein sollte, ist durch ein mangelndes Angebot an verfügbarem Bauland bedingt. Seit 2017 konnten zwar einige kleinere Bebauungspläne aufgestellt und die Flächen bebaut werden (z. B. „Kirschgarten“ in Hiltpoltstein), dadurch konnte der Bevölkerungsrückgang jedoch nur etwas gebremst werden.

Eigentlich weisen sowohl der Hauptort Hiltpoltstein wie auch fast alle Ortsteile noch zahlreiche Baulücken auf (oder es steht aus rechtswirksamen Satzungen zumindest eine Bauflächenreserve bereit). Allerdings dienen diese Baulücken der privaten Bevor- ratung und stehen dem Grundstücksmarkt nicht zur Verfügung. Dieses Problem tritt in fast allen Ortslagen auf. Um die Bevölkerungsentwicklung zu stabilisieren ist deshalb eine weitere aktive Baulandpolitik des Marktes anzustreben.

In den Ortsteilen Großenohe, Schoßaritz, Kappel und Kemmathen wird ein Verfahren der Ländlichen Entwicklung durchgeführt.

5.2 Boden- und Baudenkmäler

Das Denkmalschutzgesetz (DSchG) unterscheidet Baudenkmäler und Bodendenkmä- ler. Diese sind in der Denkmalliste beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eingetragen. Denkmäler sind vom Menschen geschaffene Sachen oder Teile aus ver- gangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städte- baulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der All- gemeinheit liegt.

Wer Baudenkmäler oder geschützte Ausstattungsstücke beseitigen, verändern oder an einen anderen Ort verbringen oder in der Nähe von Denkmälern Anlagen errichten, Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 18

verändern oder beseitigen will, benötigt eine Genehmigung der Denkmalschutzbehör- de, sofern sich dies auf Bestand und Erscheinungsbild eines der Baudenkmäler aus- wirken kann.

Bodendenkmäler sind bewegliche und unbewegliche Denkmäler, die sich im Boden befinden oder befanden und in der Regel aus vor- oder frühgeschichtlicher Zeit stam- men. Sie sind unberührt zu erhalten (DSchG, Art. 1).

Die im Marktgebiet vorhandenen Boden- und Baudenkmäler sind im Flächennutzungs- plan und in den Karten 5 (Boden) und 9 (Kulturgüter) der Begründung dargestellt.

5.3 Bestehende Bebauungspläne und Satzungen

Stand 18.05.2018

Nr. Gemarkung Name Rechtskraft am 1 Kappel Kleine Höh 01.02.1965 2 Schoßaritz Mörgla 01.02.1965 3 Kappel Steingrube 01.03.1965 4 Hiltpoltstein Schießhaus-Äcker 06.03.1965 5 Kappel Steingrube 1. Änderung 14.04.1965 6 Hiltpoltstein Hofwiesen 03.03.1982 7 Hiltpoltstein Hofwiesen 1. Änderung (30.03.1982) 8 Kappel Steingrube 2. Änderung 30.11.1987 9 Kappel Steingrube 3. Änderung 23.12.1991 10 Hiltpoltstein Am Wolfsgraben 23.04.1993 11 Hiltpoltstein Flurstück 610 28.04.1993 12 Hiltpoltstein An der Hecke 27.03.1996 13 Kappel Kappel Nord (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 14 Kappel Kappel West (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 15 Kappel Kemmathen Nordost (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 16 Kappel Kemmathen Süd (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 17 Obertrubach Möchs Südwest (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 18 Obertrubach Möchs Ost (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 19 Schoßaritz Almos West (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 20 Schoßaritz Schoßaritz Ost (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 21 Schoßaritz Schoßaritz Süd (Ergänzungssatzung) 15.12.2000 22 Kappel Kemmathen Nordost 1. Erw. (Erg.-Satzung) 30.09.2010 23 Obertrubach Möchs Südwest 1. Erw. (Erg.-Satzung) 30.09.2010 24 Hiltpoltstein An der Hecke 1. Erweiterung 08.06.2012 25 Schoßaritz Am nördlichen Kirschgarten (Erg.-Satzung) 04.09.2013 26 Kappel Kemmathen SO Flst.1640 (Erg.-Satzung) 27.04.2016 27 Kappel Kemmathen NW Flst.1684 (Erg.-Satzung) 16.11.2016 28 Hiltpoltstein Kirschgarten 13.12.2017 29 Hiltpoltstein An der Hecke 1. Änderung 07.03.2018 30 Kappel Eulenstein 18.04.2018 31 Kappel Kappel Süd 32 Hiltpoltstein An der Hecke II

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 19

5.4 Geplante Siedlungsentwicklung

Der Flächennutzungsplan soll für den Planungszeitraum von ca. 15 Jahren voraus- schauend die Grundzüge der baulichen Entwicklung der Kommune vorbereiten. Hierzu ist eine Bedarfsermittlung erforderlich. Basierend auf den Grundlagen

• bisherige Einwohnerentwicklung, • regionale Verflechtungen und Tendenzen, • Funktion des Marktes und • regionalplanerischen Vorgaben

werden die zu erwartende und angestrebte Einwohnerentwicklung und hierauf aufbau- end der Bauflächenbedarf prognostiziert.

5.4.1 Ziele der Siedlungsentwicklung

Ziel der gemeindlichen Siedlungsentwicklung ist es, der negativen Bevölkerungsent- wicklung der letzten 10 Jahre (siehe Kap. 2.4) und der Überalterung entgegenzuwir- ken.

Aufgrund der guten Ausstattung der Gemeinde mit Einrichtungen des öffentlichen Be- darfs sowie der relativ guten Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur (in die Metropol- städte Nürnberg und Erlangen mit dem PKW in ca. 30 min, in das Oberzentrum Forch- heim ca. 30 min und zur Anschlussstelle der A 9 Hormersdorf in ca. 10-15 min, sowie die RE-Bahnhaltepunkte in Gräfenberg und Simmelsdorf) soll auch in Hiltpoltstein eine stabile Bevölkerungsentwicklung angestrebt werden. Dieses Ziel kann aber nur erreicht werden, wenn einer weiteren Überalterung der Bevölkerung aufgrund der Abwande- rung der jüngeren Bevölkerung entgegengewirkt wird.

Grund für die stark rückläufige Bevölkerung ist vor allem das mangelnde Angebot an verfügbaren Bauflächen für bauwillige, junge Familien. Der Markt Hiltpoltstein hat seit dem Jahr 2000 durch Ergänzungssatzungen große Flächen in den Innenbereich ein- bezogen und dort faktisch Baurecht geschaffen. Jedoch hat auch dies nicht dazu ge- führt, dass vermehrt junge Familien sowohl aus dem Marktgemeindegebiet, als auch aus dem engeren und weiteren Umland sich dort angesiedelt haben. Bei der einheimi- schen jungen Bevölkerung könnte das nur geringe Arbeitsplatz- und Ausbildungsange- bot im Ort eine Rolle spielen (s. Pkt. 2.5). Ein Großteil der Auszubildenden oder Stu- denten siedelt sich auch dort an, wo er nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz findet und kehrt nicht wieder in die Heimatgemeinde zurück. Dennoch besteht in der Region eine hohe Nachfrage nach Bauflächen, wie die Bevölkerungszuwächse der umliegen- den Gemeinden dokumentieren. Auch die Schwierigkeiten, im Verdichtungsraum aus- reichende Bauflächen für die hier stark vorhandene Nachfrage zu schaffen, führt zu ei- ner höheren Nachfrage in den angrenzenden, verkehrsmäßig gut angebundenen länd- lichen Räumen. Die im wirksamen Flächennutzungsplan reichlich vorhandenen Flä- chen konnten einer baulichen Entwicklung nicht zugeführt werden, eine Mobilisierung von Bauland konnte nur geringfügig erfolgen.

Mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes sollen deshalb mögliche künftige Bauflächen geprüft werden und gegebenenfalls eine Umplanung bzw. Reduzierung bisheriger Bauflächen erfolgen.

Für den Vorentwurf wurden mehrere potenziell geeignete Siedlungsflächen erarbeitet, tatsächlich ausgewiesen werden sollen nur solche Flächen, bei denen eine Verkaufs- bereitschaft der Grundeigentümer gegenüber der Gemeinde besteht. Damit kann Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 20

sichergestellt werden, dass ausgewiesene Bauflächen auch weitgehend vollständig bebaut werden und nicht wie in der Vergangenheit zahlreiche Baulücken entstehen.

Mit der Durchführung des Beteiligungsverfahrens wurde die Abgabebereitschaft der Grundeigentümer für alle alternativen Bauflächen geprüft und Bauflächen nur noch dort weiterverfolgt, wo eine konkrete Abgabebereitschaft erfolgt. Ergänzend erfolgte die Be- rücksichtigung von Abwägungsmaterial im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange. Auch diese Ergebnisse hatten bei der Prüfung des Mengengerüsts an potenziellen Bauflächen einen Einfluss.

Aus der Analyse der Daten zur Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur wird deutlich, dass der Wohnbevölkerung im Marktgebiet kein ausreichendes Angebot an Arbeits- plätzen innerhalb der Gemeinde gegenüber steht. Da auch hier das Problem der man- gelnden Verkaufsbereitschaft vorhandener Gewerbeflächen besteht, soll durch Ergän- zung des bestehenden Gewerbegebietes durch Flächen im Gemeindebesitz der Ein- pendlerstrom in den Verdichtungsraum verringert werden.

5.4.2 Wohnflächen-Bedarfsermittlung

Um die Wohnbauflächen ausreichend zu bemessen, muss die zukünftige Bevölke- rungsentwicklung für den Planungszeitraum von 15 Jahren geschätzt bzw. anhand der Entwicklungsziele des Marktes festgelegt werden. Grundlage für die Berechnungen bilden die Statistik kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbei- tung.

Einwohnerzahl der Gesamtgemeinde in den letzten Jahren

Quelle: Statistik kommunal 2018

Durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung der letzten 10 Jahre: - 0,43 % /Jahr

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Angestrebte künftige Einwohnerentwicklung

In der Region 4 (Region Oberfranken-West) nimmt die Bevölkerung konstant ab bzw. zeigt mit einer mittleren jährlichen Bevölkerungsveränderung von - 0,11 % in den letz- ten 10 Jahren eine negative Bilanz. Diese liegt deutlich unter dem bayerischen Durch- schnitt, jedoch etwas über dem des Oberfranken (-0,32%). Der Landkreis Forchheim hatte in den letzten 10 Jahren eine positive Bevölkerungsentwick- lung 1,04 %), die sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Gemeinden verteilt.

Die regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2035 (Bayer. Lan- desamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2016) sieht im Zeitraum 2015 bis 2035 für den Landkreis Forchheim eine positive Bevölkerungsentwicklung von 3,4 % Zuwachs. Die Region Nürnberg wird laut der Prognose eine positive Entwicklung von 4,8 % errei- chen. Der bayerische Durchschnitt liegt bei 5,4 % Zuwachs. Für den Verdichtungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen wird für den Zeitraum der nächsten 20 Jahre ein Bevölke- rungszuwachs von 5 bis 6 % prognostiziert.

Abb.: Prognose Bevölkerungswachstum im Landkreis Forchheim, Quelle: Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Grafik Team 4

Die Prognose des Landesamts für Statistik zeigt für den Markt Hiltpoltstein bis zum Jahr 2028 eine Bevölkerungsabnahme von – 6,2 % auf.

Für Hiltpoltstein wird für den Planungszeitraum von 15 Jahren kein Bevölke- rungszuwachs angestrebt. Vielmehr soll das Augenmerk auf eine Stabilisierung der jetzigen Bevölkerungszahlen gelegt werden.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 22

Begründung

- Hiltpoltstein hat keine zentralörtliche Einstufung und wird als Ort im Nahbereich des Grundzentrums Gräfenberg dargestellt.

- Andererseits hat gerade der Hauptort Hiltpoltstein eine für seine Größe gute Aus- stattung mit Einrichtungen des täglichen Bedarfs: Grundschule, Kindergarten, Le- bensmittel Vollsortimenter sowie zahlreiche kleinere Einzelhandelsbetriebe (Bäcker, Metzger etc.) und auch eine ärztliche Grundversorgung. Mit der abnehmenden Be- völkerungszahl ist die Auslastung dieser Infrastruktur gefährdet.

- Die Altersstruktur des Marktes Hiltpoltstein weist einen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren stagnierenden bis abnehmenden Anteil an unter 40-Jährigen auf. Gerade in dieser Altersschicht erfolgen jedoch die meisten Haushaltsgründungen. Dies be- deutet, dass diese Altersgruppe nicht im Ort bleibt, sondern in Nachbarorte oder die Metropolstädte oder auch Forchheim abwandert. Ebenso scheint auch keine Zu- wanderung aus dieser Altersgruppe stattzufinden. Da gleichzeitig eine starke Zu- nahme der über 50-Jährigen stattfindet, sollte diesem Trend der Überalterung und einer einseitigen Bevölkerungsentwicklung entgegengewirkt werden. - Die stark negative Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre resultiert zu einem großen Teil aus dem Mangel an zur Verfügung stehenden Bauflächen. Der örtliche Bedarf an Bauflächen kann aber offensichtlich nicht durch die Möglichkeit der Bau- lückenschließung gedeckt werden. Die Flächen hierfür wären zwar reichlich vorhan- den, werden aber von den privaten Eigentümern seit Langem nicht ausreichend zur Verfügung gestellt. Für eine Zuwanderung aus der Metropolregion und Nachbaror- ten ist ein Baulandangebot offensichtlich so gut wie nicht vorhanden. - Hiltpoltstein liegt nicht im unmittelbaren Umfeld des großen Verdichtungsraums, ist jedoch relativ gut erreichbarer durch seine Straßen- und Bahnanbindung. Somit kann man hier auch zusätzlich von einer externen Nachfrage nach Bauflächen aus- gehen, sofern diese zu marktfähigen Preisen von der Marktgemeinde zur Verfügung gestellt werden können. - Der Landkreis Forchheim und umliegende Kommunen zeigen seit einigen Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung und eine positive Prognose. Die angestrebte Stabilisierung der Bevölkerungszahlen und eine Umkehrung des negativen Trends in Hiltpoltstein können nur durch eine Bereitstellung von attraktiven und bezahlbaren Wohnflächen, sowohl für die nachkommende Bevölkerung des Ortes, als auch für Zuwanderungswillige aus dem Umland geschehen. - Ein stärkeres Wachstum Hiltpoltsteins wird aufgrund seiner regionalplanerischen Einstufung und der ländlichen Lage im Naturpark nicht empfohlen und soll nicht an- gestrebt werden.

Ermittlung der prognostizierten Einwohnerzahl (EW) 2032

EW 2017 x Bevölkerungswachstum pro Jahr in % x 15 Jahre = EW-Zuwachs 2032 1.521 EW x 0,0 % x 15 Jahre = 0 EW

Einwohnerzahl 2032: 1.521 EW + 0 EW = 1.521 EW

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 23

Ermittlung des Bauflächenbedarfs bis 2032

1. Wachstumsbedarf

Einwohnerzuwachs (-Planungswert) im Jahr 2032 = 0 EW 0 EW : 2,0 Personen*/Haushalt = 0 Wohneinheiten (WE) *Begründung s. Auflockerungsbedarf

2. Auflockerungsbedarf

Im Gemeindegebiet beträgt die derzeitige Haushaltsgröße ca. 2,10 Personen je Haus- halt (1.521 EW / 723 Wohnungen) und liegt damit über dem bayerischen Durchschnitt (2,03 Personen/Haushalt, Gemeinsames Statistikportal Bund und Länder, 2019). Der Auflockerungsbedarf ergibt sich aus der Verminderung der Belegungsdichte.

Da in Hiltpoltstein ein hoher Anteil an Einwohnern mit einem Alter von 65 und mehr Jah- ren wohnt (ca. 22 % der Bevölkerung), wird der Anteil von Haushalten mit nur einer Per- son in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Hieraus ergibt sich bei angestrebten gleichbleibenden Einwohnerzahlen ein Auflockerungsbedarf. Dies bestätigt auch eine Studie des Marktforschungsinstituts Empirica (NN, 11.11.2010), die auch bei stagnie- render Bevölkerung einen erheblichen Bedarf an neuen Wohneinheiten aufgrund von immer mehr Einzelhaushalten sieht. Vorausberechnungen der Bay. Staatsregierung las- sen erwarten, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße in Bayern bis 2030 auf 1,9 Personen sinken wird (42,6% Einpersonenhaushalte). Im ländlichen Raum wird dies nur abgeschwächt zutreffen. Deshalb wird für den Planungszeitraum eine geringfügig verän- derte Haushaltsgröße von 2,00 Personen pro Haushalt zu Grunde gelegt.

Ermittlung des Auflockerungsbedarfs

1.521 EW : 2,00* = 761 WE (*künftige Haushaltsgröße) Bestand WE gesamt = 723 WE Auflockerungsbedarf 38 WE

3. Reservebedarf

Der zu planende Reservebedarf entsteht daraus, dass für 1,5 % des jeweiligen Ein- wohnerbestandes Reserveflächen bereitgestellt werden sollten, um

- auf die Bodenpreise regulierend einzuwirken, - Bauwilligen Alternativbauflächen anbieten zu können, - unvorhersehbaren Entwicklungen vorzubeugen, - als Brücke für die Zeit nach dem Prognosezeitraum zu dienen.

Reservebedarf: 1.521 EW x 1,5 % = 23 EW 23 EW : 2,00 = 12 WE

4. Bauflächenbedarf bis 2032

Wachstumsbedarf = 0 WE Auflockerungsbedarf = 38 WE Reservebedarf = 12 WE 50 WE Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 24

Baudichte: 12 WE/ha (überwiegend Einzelhausbebauung) Bruttobaufläche (inkl. Nebenflächen wie Erschließung etc.)

→ Erforderliche Brutto-Wohnbaufläche bis 2032: 54 WE : 12 WE/ha = 4,2 ha

Für die Neuplanungen abzuziehen sind jedoch die noch vorhandenen freien Bauflä- chen (Baulücken). Diese wurden mit Stand 2018 für alle Ortsteile getrennt nach Wohnbauflächen und gemischten Bauflächen ermittelt. Dabei handelt es sich sowohl um klassische Baulücken, wie auch um größere unbebaute Flächen, für die aber be- reits Baurecht vorliegt (i.d.R. Ergänzungssatzungen).

Wohnbauflächen

Hiltpoltstein ca. 2,13 ha Kemmathen ca. 0,61 ha Kappel ca. 1,05 ha Gesamt ca. 3,79 ha

Gemischte Bauflächen

Hiltpoltstein ca. 1,41 ha Kemmathen ca. 1,61 ha Schoßaritz ca. 1,14 ha Kappel ca. 0,74 ha Möchs ca. 1,82 ha Almos ca. 0,49 ha Gesamt ca. 7,21 ha

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass viele der Grundstücke der privaten Bevorratung dienen oder aufgrund fehlender Abgabebereitschaft dem freien Markt nicht zur Verfü- gung stehen und somit auch weiterhin mittelfristig nicht für eine Bebauung zur Verfü- gung stehen.

Der Markt Hiltpoltstein hat im Jahr 2014 ein Gemeindeentwicklungskonzept (Topos team, Nürnberg) erstellen lassen und versucht die zahlreichen Vorschläge umzuset- zen. Er ist dabei aber von der Mitwirkungsbereitschaft der Grundeigentümer abhängig, welche häufig kein Interesse an den Maßnahmen zeigen.

Teil des Konzepts ist eine Baulückenanalyse, auf deren Basis der Markt mit zahlrei- chen Grundeigentümern gesprochen hat. Auch Bauwillige wurden an die ermittelten Eigentümer von Baulücken verwiesen. In der Regel besteht hier aber keine Verkaufs- bereitschaft oder es bestehen überhöhte Preisvorstellungen. Häufig werden Flächen auch zurückgehalten mit der Begründung, dass zunächst der Eigenbedarf Nachgebo- rener abgewartet werden soll.

Es wurde deutlich, dass der vorhandene Bestand an Baulücken auch in den nächsten Jahren nicht mobilisiert werden kann und allenfalls für bauwillige Kinder von Grund- stückseigentümern zur Verfügung steht.

Der Markt Hiltpoltstein hat parallel zur Erstellung des Flächennutzungsplanes 2018/19 eine erneute Befragung der Grundeigentümer von Baulücken oder freien Bauflächen Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 25

mit Baurecht durchführen lassen. Es hat sich gezeigt, dass sich an der Abgabebereit- schaft der Grundeigentümer keine grundsätzlichen Änderungen ergeben haben und die- se potenziellen Bauflächen weiterhin größtenteils dem Grundstücksmarkt nicht zur Ver- fügung stehen werden.

Angefragt wurden die Besitzer von 103 Grundstücken: 3 Grundstücke sind zwischenzeit- lich bebaut oder es wurde mit dem Bau begonnen; 5 Grundstücke sind entweder schon verkauft worden oder es ist ein Interessent bzgl. Bebauung vorhanden. Bei den restli- chen 95 Grundstücken wurde entweder eine eigene Bauabsicht angegeben (Zeitrahmen zwischen 2 – 10 Jahren) oder es wurde nicht auf die Anfrage geantwortet (in 82 Fällen).

V.a. in den Ortsteilen handelt es sich bei den Baulücken z. T. auch um Nebenflächen wie Gärten, Kleintierhaltungen, Lagerflächen etc. die zur dörflichen Siedlungsstruktur gehören und auch nicht zwingend einer Bebauung zugeführt werden sollen.

Als freies Potential sind deshalb max. 30 % von insgesamt ca. 11,00 ha, also etwa 3,30 ha anzusehen.

Verbleibender, neu abzudeckender Bedarf: 4,2 ha - 3,30 ha = 0,90 ha

Das Ergebnis der Wohnbauflächenbedarfsermittlung zeigt, dass im Markt Hiltpoltstein selbst unter Berücksichtigung der geringen Abgabebereitschaft bestehender Bauflächen nur in geringem Umfang Neubauflächen erforderlich werden. Die im Jahr 2000 sehr großzügige Ausweisung von Bauflächen, die bis heute noch unbebaut sind, steht einer weiteren Ausweisung von Bauflächen entgegen. Es sollten deshalb aus planerischer Sicht nur neue Bauflächen ausgewiesen werden, wenn in etwa gleichem Umfang auch andere, nicht umsetzbare Bauflächen aus dem wirksamen Flächennutzungsplan her- ausgenommen und in der Folge die dazugehörigen Satzungen aufgehoben werden.

Die im Vorentwurf bereits aus städtebaulicher und landschaftlicher Sicht zur Rücknahme vorgeschlagenen Flächen wurden nach der Abfrage der Verkaufsbereitschaft der Grundstückseigentümer angepasst. In den Übersichtskarten für die einzelnen Ortsteile sind sie gekennzeichnet. Die dargestellten Flächenrücknahmen umfassen ca. 3,41 ha der oben aufgelisteten freien Bauflächen. Unter Berücksichtigung dieser Flächen- rücknahmen wäre also eine Bauflächenausweisung in einer Größenordnung von ca. 4,31 ha erforderlich.

5.5 Geplante Bauflächen

Im Folgenden werden gegliedert nach Ortsteilen die neuen Bauflächen des Flächen- nutzungsplans hinsichtlich der Bestandssituation und der Umweltauswirkungen der Planung bewertet. Flächen, für die Baurecht besteht aufgrund von Satzungen oder Be- bauungsplänen, die aber noch nicht bebaut sind, werden als Bestand dargestellt. Auf Flächen die bereits im wirksamen Flächennutzungsplan von 1993 dargestellt waren wird in der Erläuterung hingewiesen. Flächen, die bereits im wirksamen Flächennutzungsplan 1993 dargestellt wurden und für die noch kein Baurecht besteht, sind als „neue“ (geplante) Bauflächen dargestellt*. Weiterhin werden auch einige im wirksamen Flächennutzungsplan von 1993 darge- stellte Bauflächen für die teils bereits Baurecht besteht, nicht weiterverfolgt und sind als landwirtschaftliche Flächen oder Grünflächen dargestellt (Details bei der Einzelbe- schreibung der Ortsteile). Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 26

Einleitend zu den Beschreibungen der Bauflächen ist eine Übersichtskarte dargestellt, aus der die Lage der einzelnen behandelten Flächen ersichtlich wird.

Die Nummerierung der Flächen ist evtl. nicht mehr fortlaufend, da gegenüber dem Vorentwurf nach der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung mehrere Pla- nungsflächen nicht mehr weiterverfolgt wurden und entfallen sind.

Bestand Planung*

Wohnbaufläche gem. § 1 Abs. 1 Nr. 1 BauNVO

Gemischte Baufläche gem. § 1 Abs. 1 Nr. 2 BauNVO

Gewerbliche Baufläche gem. § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO

Rücknahme von Bauflächen

*Flächen aus dem wirksamen FNP sind nicht rot umrandet

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 27

Abb: Übersicht Bauflächenausweisung Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 28

5.5.1 Hiltpoltstein

Siedlungsstruktur

Hiltpoltstein ist Hauptort der Marktgemeinde. Hier befinden sich die meisten Versor- gungseinrichtungen und Infrastruktureinrichtungen. Der Ort hat sich um eine auf einem markanten Felsen stehende Burg aus dem 11. Jahrhundert entwickelt. Der um diese Burg und die Matthäuskirche entstandene alte Ortskern steht unter Denkmalschutz (Ensembleschutz).

Vom alten Ortskern aus hat sich die jüngere Ortsentwicklung Richtung Osten und Wes- ten entlang der B2, Richtung Süden zwischen der bewaldeten Kuppe „Schmiedleite“ und der Staatsstraße 2241 entwickelt. Westlich der Staatsstraße ging die Entwicklung Richtung der Kuppe „Kappeler Bühl“. Entlang der Kreisstraße 33 am nördlichen Orts- ausgang ist das einzige nennenswerte Gewerbegebiet der Marktgemeinde entstanden. Die jüngsten Siedlungsschwerpunkte liegen im Südwesten und Südosten des Ortes. Jüngst wurde mit der Umsetzung des Bebauungsplanes „Kirschgarten“ eine freie Flä- che in Ortskernnähe entwickelt.

Der Ort Hiltpoltstein war seit dem 19. Jahrhundert Zentrum von Handwerks- und Ver- sorgungsbetrieben. In der jüngeren Geschichte lag aber die Orientierung eher Richtung der großen Ballungsräume und damit ging ein starker Rückgang dieser alten Gewer- bestruktur einher.

Das Ortsgebiet wird durch die Bundesstraße B 2 und die Staatsstraße St 2241 gut an das überregionale Straßenverkehrsnetz angebunden. Über letztere erfolgt ein An- schluss an die ca. 5 km südöstlich der Marktgemeindegrenze verlaufende Bundesau- tobahn A 9. Relativ gut erreichbar sind auch zwei Regionalbahn-Haltepunkte.

Bevölkerungsstand: 740

Bauflächen / Bestand: Wohnbaufläche 14,84 ha gemischte Baufläche 16,16 ha Gewerbeflächen 8,94 ha

Gemeinbedarf: Gemeindekanzlei Grundschule Hiltpoltstein (offene Ganztagesschule /Schulkindbetreuung) Freiwillige Feuerwehr SV Hiltpoltstein 1949 e.V. (Vereinshaus im Mehrzweckhaus Schoßaritzer Str.11) Kindergarten / Kinderkrippe „Kinderburg“ Evangelische Matthäuskirche, Pfarramt Hiltpoltstein

Grünflächen: Friedhof Sportplatz Sportverein Hiltpoltstein 1949 e.V. Spielplatz „Am Druidenstein“

Freie Bauflächen: unbebaute Wohnbaufläche: 2,13 ha unbebaute gemischte Baufläche: 1,41 ha unbebaute Gewerbefläche: 2,95 ha

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 29

Grünordnerische Ziele

Erhaltung der ortsbildprägenden, teils bewaldeten Felskuppen, Aufbau attraktiver Orts- ränder vor allem durch Streuobstpflanzungen, insbesondere Eingrünung des Gewer- begebietes nach Westen. Weiterhin sollten die von zahlreichen Punkten aus markan- ten Ausblicke zum Burgberg freigehalten werden.

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Als Hauptort des Marktgebietes soll Hiltpoltstein weiterhin Schwerpunkt der baulichen Entwicklung bleiben. Neben innerörtlichen Lückenschlüssen bieten sich vor allem die Flächen östlich des Wohngebietes „Am Gründel“ sowie die Flächen nordwestlich des Friedhofs bei der Schloßäckerstraße (W 2 und W 3) für eine Siedlungsentwicklung an. Diese Flächen sind im wirksamen Flächennutzungsplan noch nicht enthalten. Als Al- ternative kommt eine Fläche am nordöstlichen Ortsrand in Betracht (W1). Auch diese Fläche ist nicht im wirksamen Flächennutzungsplan enthalten.

Nördlich des Wohngebietes „Am Gründel“ sollen Flächen, auf denen z. Zt. noch ein landwirtschaftlicher Betrieb mit seinen Hallen besteht, als Mischgebiet ausgewiesen werden. Im Falle einer Aussiedlung dieses Betriebes könnte hier eine Mischnutzung unter gewerblicher Weiternutzung der Hallen entstehen (M1)..

Beibehalten werden soll eine Mischfläche südlich des Druidensteins (M3), welche als In- nenentwicklungsfläche noch Richtung Süden ergänzt werden soll (M4). Auch diese Flä- che ist im wirksamen Flächennutzungsplan noch nicht enthalten.

Planung neuer Bauflächen

W 1 1,77 ha Relativ ebene, rein landwirtschaftlich genutzte Fläche am äußers- ten nordöstlichen Ortsrand. Gute Erschließungsmöglichkeit durch die Straße „Zur Silberhecke“. Nicht optimal ist die Entwicklung in den Außenbereich. Deshalb wurde die Fläche gegenüber dem Vorentwurf deutlich verkleinert. Nördlich und nordwestlich soll eine öffentliche Grünfläche entwickelt werden, entlang derer auch eine Wegeverbindung entstehen soll. Westlich kann eine Fläche für den Regenrückhalt (Retentionsfläche) vorgesehen werden. W 2 1,45 ha Die für eine Siedlungsentwicklung sehr gut geeignete Fläche ist durch eine Straße begrenzt und stellt somit eine Ortsabrundung dar. Westlich schließt direkt Wohnbebauung an. Wegen des nord- westlich gelegenen Landwirtschaftsbetriebs müssen immissions- rechtliche Belange geklärt werden. Eine Aussiedlung ist aber an- gestrebt. Die nördlich gelegene Streuobstwiese soll nicht beein- trächtigt werden. Ortsrandeingrünung Richtung Süden erforderlich. W 3 1,11 ha Die Fläche ist über die Schloßäckerstr. und einen Flurweg bereits von zwei Seiten erschlossen und würde den Ort in Richtung Süd- westen arrondieren. Eine Eingrünung Richtung Süden wäre erfor- derlich. Bei der Entwicklung der Fläche sollte aufgrund einer unmit- telbar südlich angrenzenden Doline vorher geologisch sondiert und der Untergrund geprüft werden. W 4 0,17 ha Ein bis zwei Bauplätze möglich. Fläche wurde im Rahmen der 3. FNP-Änderung mit aufgenommen. Sie grenzt unmittelbar an eine Bebauung an und ist erschlossen. Zur Vermeidung von Konflikten mit dem angrenzenden Sondergebiet Reiten wird die Fläche Rich- tung Osten verkleinert. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 30

M 1 1,31 ha Betriebsfläche eines landwirtschaftlichen Betriebs. Nach einer möglichen Aussiedlung des Betriebs kann hier eine Mischnutzung ggf. unter Weiterverwendung der Betriebshallen entwickelt werden. M 2 0,18 ha Fläche aus dem wirksamen FNP. Sollte im Zusammenhang mit Fläche W3 entwickelt werden oder als Ergänzungsfläche für be- stehende Gewerbebetriebe dienen. M 3 0,20 ha Innenentwicklungsfläche zwischen Wohnbebauung und bestehen- dem Gewerbe. Geeignete Nutzung wäre hier nur nichtstörendes Gewerbe. M 4 1,03 ha Innenentwicklungsfläche; Restriktionen sind die 20 kV- Stromleitungen und der angrenzende Recyclinghof. G 1 2,19 Diese Alternativfläche für die bisher nicht entwickelbaren Gewerbe- flächen schließt sich unmittelbar östlich an das vorhandene Ge- werbegebiet (Sägewerk) an und ist im Gemeindebesitz (Teil einer ehemaligen Abwasseranlage, ehemaliges Rieselfeld). Eine Er- schließung über das Flurstück Nr. 415 ist gegeben. Die Vegetation ist durch nährstoffzeigende Gras- und Krautfluren geprägt. Als Restriktion ist eine quer durch das Gebiet verlaufende 20 kV- Stromleitung zu sehen. Für die Fläche wird z. Zt. ein Bebauungs- plan aufgestellt. Gr 1 0,14 ha Grünfläche angrenzend an den Teich, zur Aufwertung und Ergän- zung der vorhandenen Grünfläche im Bereich des Teiches. S 1 2,89 ha Sonderbaufläche für die Verlagerung eines landwirtschaftlichen Betriebs aus Hiltpoltstein (s. M1). Ausweisung als Sondergebiet für Landwirtschaft, landwirtschaftliches Gewerbe und auch für andere gewerbliche Nutzung, wie z. B. Vermietung von Hallen, Hof-Cafe oder Hofladen. Eingrünung Richtung Norden und Osten erforder- lich

Rücknahme von Bauflächen

Im Ortsteil Hiltpoltstein wurde die geplante Erweiterungsfläche des Friedhofs gegen- über dem wirksamen Flächennutzungsplan nicht mehr dargestellt. Sie ist nicht mehr er- forderlich. Die Fläche W 4 (3. FNP-Änderung) wird im östlichen Bereich Richtung Son- dergebiet zur Vermeidung von Konflikten (Lärm, Geruch) reduziert. Rücknahme der Flächen insgesamt 0,45 ha.

Anpassung der FNP-Darstellung an die rechtskräftige, verbindliche Bauleitplanung

Im Bereich der Straßen Am Wolfsgraben (BP „Am Wolfsgraben“) und Am Gründel (BP „Flurstück 610“) wird die bisherige Darstellung des geltenden FNP an die rechtskräftige Bauleitplanung nachrichtlich angepasst. Hier wird jeweils statt Wohngebiet ein Misch- gebiet dargestellt.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 31

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 32

5.5.2 Kemmathen

Siedlungsstruktur

Der Ortskern von Kemmathen liegt an der B 2, ca. 3 km westlich von Hiltpoltstein ent- fernt. Der dörfliche Altort besteht aus mehreren Gehöften südlich der jetzigen Haupt- straße (B 2). Vom Altort aus haben sich in Richtung Süden und Südosten jüngere Be- bauungen entwickelt, schwerpunktmäßig handelt es sich um Wohnnutzungen. Nördlich der B 2 wurde Mitte der 1960er Jahre mit Änderungen und Ergänzungen in späteren Jahren die einzige Wohnbaufläche außerhalb des Hauptortes Hiltpoltstein ausgewie- sen. Durch Einbeziehungssatzungen wurden im Nordosten und Süden große Flächen dem Innenbereich des Ortes zugewiesen, die jedoch größtenteils unbebaut geblieben sind. Außer einer unregelmäßig geöffneten Gastwirtschaft und dem Feuerwehrgerä- tehaus als Bürgertreff gibt es keine Sozial- und Versorgungseinrichtungen. Kemmathen ist durch die B 2 gut an das überregionale Verkehrsnetz angebunden.

Bevölkerungsstand: 166

Bauflächen / Bestand: Wohnbaufläche 4,37 ha gemischte Baufläche 10,47 ha

Freie Bauflächen: unbebaute Wohnbaufläche 0,61 ha Unbebaute gemischte Baufläche 1,61 ha

Grünordnerische Ziele

Erhaltung des Hüllweihers westlich im Ort gelegen und Aufbau bzw. Erhalt von Streu- obstflächen am Rande des Ortes zur Einbindung in die Landschaft.

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage wurden im Ort Kemmathen grundsätzlich richtig- erweise größere Bauflächen durch Einbeziehungssatzung ausgewiesen. Diese befinden sich aber in privater Hand und werden dem Grundstücksmarkt bisher weitestgehend entzogen. Die Flächen sollen nach derzeitigem Stand um Hinterliegergrundstücke und Flächen, die sich entlang von Flurwegen zu weit vom Ortskern entfernen (bandartige Siedlungsentwicklung), reduziert werden. Ergänzt werden nur zwei kleinere Flächen zur Ortsabrundung und Innenentwicklung.

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,21 ha Am südöstlichen Ortsrand ist durch die südliche Einbeziehungs- satzung „Flstk. 1640“ ein unbebauter Bereich entstanden, der dadurch jetzt von Baufläche (MD) umgeben ist. Es handelt sich um zwei durch einen Wendehammer erschlossene Grundstücke, die zur Bebauung gut geeignet sind. M 2 0,21 ha Ortsabrundung nördlich der Einbeziehungssatzung „Flstk. 1684“. Ortsrandeingrünung Richtung Westen erforderlich.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 33

Rücknahme von Bauflächen

Gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan werden die zwei Einbeziehungssat- zungen „Kemmathen Nordwest“ und „Kemmathen Süd“ aus oben genannten Gründen v.a. um hinterliegende Grundstücke reduziert. Die Flächenreduzierung beträgt insge- samt 1,77 ha.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 34

5.5.3 Schoßaritz

Siedlungsstruktur

Der Ort Schoßaritz liegt auf dem Albhochland ca. 1 km südlich des Trubachtals an der Kreisstraße FO 22 – abseits überörtlich bedeutsamer Verkehrswege. Ne- ben dem dörflichen Ortskern mit einer Ansammlung landwirtschaftlicher Betriebe hat sich der Ort Richtung Osten weiterentwickelt mit der Schwerpunktnutzung Wohnen. Trotz seiner Lage abseits der B 2 ist Schoßaritz der drittgrößte Ortsteil der Gesamtge- meinde. Im Rahmen der Dorferneuerung wurden das Feuerwehrhaus (auch als Ge- meinschaftshaus genutzt) und der Dorfbrunnen als Ortsmittelpunkt attraktiv gestaltet.

Bevölkerungsstand: 181

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 7,50 ha

Gemeinbedarf: Freiwillige Feuerwehr Schoßaritz, Schoßaritz 7 Dorfgemeinschaftshaus

Grünflächen: Spiel- und Bolzplatz

Freie Bauflächen: unbebaute gemischte Baufläche: 1,14 ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Der Ort Schoßaritz soll aufgrund seiner verkehrlichen Randlage nur eine organische Entwicklung ausweisen und durch Ergänzungen von gemischten Bauflächen eine ge- wisse bauliche Erweiterungsmöglichkeit erhalten.

Planung neuer Bauflächen

W 1 0,43 ha Erweiterung des Ortes Richtung Norden. Bei einer Bebauung sind bestehende Heckenstrukturen und Bäume zu beachten. Die Flä- che liegt im Landschaftsschutzgebiet. Herausnahme erforderlich. W 2 2,15 Fläche am südöstlichen Ortsrand. Es handelt sich um eine land- wirtschaftlich genutzte Fläche. Bei einer Bebauung sind bestehen- de Heckenstrukturen und (Obst-) Bäume zu beachten. Einzige Erschließungsmöglichkeit besteht über einen Flurweg, welcher von der Kreisstraße FO 33 in südöstliche Richtung abzweigt. Als Rest- riktion ist eine 20 kV-Stromleitung zu beachten, die das Gebiet quer von Südwesten Richtung Nordosten schneidet. M 1 0,31 ha Baufläche am nördlichen Ortsrand, wird bereits bebaut. Ortsrand- eingrünung Richtung Norden erforderlich, Lage im Landschafts- schutzgebiet. M 2 0,81 ha Erweiterung des Ortes Richtung Norden. Bisher tw. als Pferdekop- pel genutzt. Bei einer Bebauung sind bestehende Heckenstruktu- ren und Bäume zu beachten. Die Fläche liegt größtenteils im Landschaftsschutzgebiet. M 3 0,04 ha Ergänzungsfläche zur Satzung „Schoßaritz Ost“, um den Zuschnitt eines möglichen Baugrundstücks zu optimieren. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 35

M4 0,07 ha Unbebaute Abrundungsfläche, die bereits im alten FNP enthalten war. M 5 0,31 ha Einbeziehung eines freien Baugrundstückes und eines bereits be- bauten Grundstücks. Zur Ortsabrundung soll das nördlich der Straße gelegene Nachbargrundstück mit einbezogen werden. M 6 0,12 ha Einbeziehung eines Grundstückteils am nordöstlichen Ortsrand. Lage teilweise in einer Streuobstwiese, dieser Teil sollte nicht be- baut werden. Die gegenüberliegende Wegseite ist bereits bebaut. Fläche ist nicht Teil des Landschaftsschutzgebietes.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 36

5.5.4 Kappel

Siedlungsstruktur

Kappel liegt an der B 2 zwischen Kemmathen und Hiltpoltstein (ca. 1,3 km entfernt). Der historische Ortskern ist immer noch landwirtschaftlich geprägt. Ortsbildprägend ist auch der historische Friedhof, auf dem ursprünglich die historische Agathenkapelle als sogenannte Tochterkirche der Gemeinde Rüsselbach stand. Hauptsächlich wohnbauli- che Nutzung hat sich entlang der B 2 Richtung Hiltpoltstein und entlang der Flurstraße Richtung Großenohe (nordwestlich) entwickelt. Nördlich der Ortschaft liegen das De- kanatsjugendheim und ein Wochenendhausgebiet. Direkt südlich davon (im Bereich der Ergänzungssatzung „Kappel Nord“) sind weitere Wohnhäuser entstanden, in die- sem Bereich wird aktuell weiter gebaut.

Bevölkerungsstand: 164

Bauflächen / Bestand: Wohnbaufläche 2,13 ha Gemischte Baufläche 8,56 ha Sonderbaufläche 2,01 ha

Gemeinbedarf: Dekanatsjugendheim Freiwillige Feuerwehr

Grünflächen: Friedhof, ev. Kirchengemeinde Spielplatz am Jugendheim

Freie Bauflächen: unbebaute Wohnbaufläche: 1,05 ha unbebaute gemischte Baufläche: 0,74 ha

Grünordnerische Ziele

Erhaltung und Pflege des naturnahen Hüllweihers östlich des Ortes.

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Auch Kappel ist aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage grundsätzlich für gewisse bauliche Entwicklungen geeignet. Hierfür stünden theoretisch zwischen dem alten Ortskern und dem Wochendhausgebiet ausreichend Wohnbauflächen mit Baurecht zur Verfügung. Diese befinden sich aber in privater Hand und werden dem Grundstücks- markt bisher weitestgehend entzogen. Die Flächen sollen um Hinterliegergrundstücke und Flächen, die sich entlang von Flurwegen zu weit vom Ortskern entfernen (bandar- tige Siedlungsentwicklung), reduziert werden. Neue Bauflächen sollen nicht ausgewie- sen werden, da trotz Flächenrücknahmen noch genügend Bauplätze für eine organi- sche Entwicklung des Ortes vorhanden sind. Die Hauptentwicklungsflächen liegen zwi- schen dem Wochenendhausgebiet und dem nördlichen Ortsrand, sowie Richtung Wes- ten im Bereich der Ergänzungssatzung „Kappel West“.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 37

Planung neuer Bauflächen

W 1 (2,01) ha Umwidmung des Wochenendhausgebietes (SO) in ein Wohngebiet (W) aufgrund seiner teilweisen faktischen Nutzung.

Rücknahme von Bauflächen

Gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan werden die zwei Einbeziehungssat- zungen „Kappel Nord“ und „Kappel West“ aus oben genannten Gründen reduziert. Die Flächenreduzierung beträgt insgesamt 0,37 ha.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 38

5.5.5 Möchs

Siedlungsstruktur

Möchs liegt relativ nahe der B 2, an der Kreisstraße FO 20 zwischen Almos und Ober- trubach. Der Ort weist einen dörflichen Ortskern mit einer Ansammlung landwirtschaft- licher Betriebe aus. Entwicklungen hauptsächlich in Form von Wohnhäusern sind Rich- tung Nordwesten an der Ortverbindung nach Schoßaritz, Richtung Südwesten im Be- reich der Erweiterungsatzung „Möchs Südwest“, sowie in jüngerer Zeit auch Richtung Osten im Bereich der Ergänzungssatzung „Möchs Ost“ entstanden. Aufgrund des feh- lenden städtebaulichen Konzepts ist es zu einer ungeordneten Bautätigkeit gekommen. Begonnen wurde nicht am unmittelbaren östlichen Ortsrand, sondern ca. 100 Meter weiter östlich. Aus Richtung Almos kommend ergibt sich so der Eindruck einer östlich gelegenen Splittersiedlung. Dieser Eindruck wird durch eine fehlende Ortsrandeingrü- nung noch verstärkt.

Bevölkerungsstand: 111

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 8,80 ha

Gemeinbedarf: --

Grünflächen: --

Freie Bauflächen: unbebaute gemischte Baufläche: 1,82 ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

In den Satzungsgebieten – insbesondere im Osten – sind große Flächen noch unbe- baut. Sie befinden sich in privater Hand und werden dem Grundstücksmarkt, wie in an- deren Ortsteilen auch, bisher nur unzureichend zur Verfügung gestellt.

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,12 ha Einzelner Bauplatz neben einem bereits vorhandenen Einzelge- bäude. Eingrünung Richtung Süden und Osten notwendig. M 2 0,20 ha Über einen Weg erschlossenes Grundstück, welches die Lücke zwischen Wald und jetziger Mischgebietsgrenze schließt. Bei einer Bebauung ist die Baumfallgrenze zu beachten. Die Fläche liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet. M 3 0,14 ha Ein bis zwei Bauplätze am westlichen Ortsausgang. Die gegen- überliegende Straßenseite ist bereits bebaut. Die Fläche liegt nicht im Landschaftsschutzgebiet.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 39

Rücknahme von Bauflächen

Am nördlichen Ortsausgang wird eine Reservefläche von der Größe 0,21 ha aus dem wirksamen FNP zurückgenommen, um eine weitere bandartige Entwicklung in diese Richtung zu vermeiden.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 40

5.5.6 Almos

Siedlungsstruktur

Almos liegt an der B 2 und von dort zweigt, den Ort durchquerend, die Kreisstraße FO 20 Richtung Obertrubach ab. Der Ortskern ist dörflich geprägt und besteht überwie- gend aus landwirtschaftlichen Betrieben, von denen einige untergenutzt sind, vom Leerstand bedroht oder leer stehen. Davon zeugt auch ein teilweise schlechter Bauzu- stand. Das am westlichen Ortsrand gelegene Wochenendhausgebiet (SO) ist im Prin- zip mit dem Altort zusammengewachsen. Es weist außerdem durch seine faktische Nutzung mittlerweile teilweise den Charakter eines Wohngebietes aus. Die letzten freien Flächen zwischen Altort und dem jetzigen Sondergebiet wurden durch die Er- gänzungssatzung „Almos West“ in den Innenbereich einbezogen. Diese Flächen sind weitestgehend unbebaut und im nördlichen Bereich nicht verkehrlich erschlossen. Der Fränkische Albverein betreibt in dem Wochenendhausgebiet sein Vereinshaus „Eger- land“, des Weiteren gibt es dort einige Ferienwohnungen.

Bevölkerungsstand: 76

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 4,73 ha Sonderbaufläche 2,97 ha

Gemeinbedarf: --

Grünflächen: --

Freie Bauflächen: unbebaute gemischte Baufläche: 0,49 ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

In dem Satzungsgebiet sind einige Flächen noch unbebaut. Dies kann zum einen da- ran liegen, dass sie dem Markt z. Zt. nicht zur Verfügung gestellt werden, jedoch auch an einer schwierigen Erschließbarkeit. Aus diesem Grund wird an den meisten Reser- veflächen des Alt-FNP festgehalten, bzw. eine Fläche geringfügig erweitert und nur ei- ne Fläche an der B 2 zurückgenommen.

Planung neuer Bauflächen

W 1 (2,79) ha Umwidmung des Wochenendhausgebietes (SO) in ein Wohngebiet (W) aufgrund seiner faktischen Nutzung als solches. M 1 0,55 ha Fläche am nördlichen Ortsrand aus der 4. Änderung des geltenden FNP, ergänzt um das westlich angrenzende Flurstück. Beeinträch- tigung durch eine querende 20-kV-Leitung. M 2 0,19 ha Fläche zur Ortsabrundung aus geltendem FNP

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 41

Rücknahme von Bauflächen

Gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan wurde eine Reservefläche direkt an der B 2 aus Immissionsschutzgründen und wegen ungünstiger Erschließbarkeit nicht mehr übernommen. Des Weiteren eine Fläche am südlichen Ortsrand zwischen Son- dergebiet und der FO 20, da hier auf längere Sicht keine Verkaufsbereitschaft besteht. Die Flächenrücknahme beträgt insgesamt 0,36 ha.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 42

5.5.7 Großenohe mit Spiesmühle

Siedlungsstruktur

Großenohe und Spießmühle liegen abseitig der B 2 an der Ortsverbindungsstraße, welche an der B2 zwischen Kemmathen und Kappel beginnend Richtung Schoßaritz führt und südlich davon in die FO 33 mündet. In Schoßaritz zweigt eine Flurstraße Richtung Nordwesten, dem Tal des Großenoher Baches folgend, nach Spiesmühle ab.

Großenohe ist durch Fischweiher in ein Ober- und Unterdorf geteilt (wichtige Grünzä- sur). Der Großenoher Bach entspringt am südlichen Ortsrand in einer Karstquelle und fließt talwärts an der Spiesmühle vorbei Richtung Trubachtal, wo er mündet. Im engen Talverlauf reihen sich parallel zum Bach die Häuser auf. An die Häuser schließen sich direkt Magerrasen, Hangwälder und Felsen an. Der dörfliche Ortskern und die gesamte Ortsstruktur sind stark von der Landwirtschaft geprägt, im südlichen Ortsteil auch von der Pferdehaltung. Die Karstquelle, der Bachlauf mit Mühlbach und Mühle, sowie die Magerwiesen und Felsen „Drei Zinnen“ prägen das Ortsbild.

Bevölkerungsstand: 73

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 3,74 ha

Gemeinbedarf: --

Grünflächen: --

Freie Bauflächen: -- ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Aufgrund des engen Talverlaufes und den anschließenden naturschutzfachlich wertvol- len Flächen (Magerrasen, Hangwälder und Felsen) sind so gut wie keine baulichen Erweiterungsmöglichkeiten für den Ort vorhanden.

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,42 ha An der südlichen Ortseinfahrt gelegene Fläche, welche ein bei der Quelle bereits bestehendes Haus einschließt. Die Fläche ist durch Pferdehaltung und Koppelnutzung gekennzeichnet. M 2 0,09 ha Die Fläche wurde inzwischen bebaut.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 43

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 44

5.5.8 Görbitz

Siedlungsstruktur

Görbitz ist südlich der B 2 und westlich der St 2241 an der Ortsverbindungsstraße Richtung Lilling auf der Albhochfläche als Ansammlung landwirtschaftlicher Anwesen entstanden. Die Struktur des Ortes ist weiterhin von einer aktiven Landwirtschaft ge- prägt, insbesondere durch einen großen Betrieb mit Tierhaltung im Südosten. Es exis- tiert ein Hofladen bei einem Landwirtschaftsbetrieb (Metzger und Bäckerei).

Bevölkerungsstand: 25

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 1,81 ha

Gemeinbedarf: --

Grünflächen: --

Freie Bauflächen: -- ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Für die Landwirtschaftsbetriebe sind in der jetzigen Ortsabgrenzung kleinere Flächen zur baulichen Ergänzung vorhanden. Eine etwas größere Reservefläche aus dem wirk- samen FNP wird übernommen

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,16 ha Flächenreserve aus dem wirksamen FNP, als Erweiterungsfläche für einen landwirtschaftlichen Betrieb.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 45

5.5.9 Erlastruth

Siedlungsstruktur

Erlastruth ist der südlichste Ortsteil im Gemeindegebiet. Der Ort ist westlich der St 2241 an der Kreisstraße FO 22 Richtung Lilling auf der Albhochfläche als Ansammlung landwirtschaftlicher Anwesen entstanden. Die Struktur des Ortes ist weiterhin landwirt- schaftlich geprägt, wenngleich auch ein Haupterwerbsbetrieb aufgegeben werden musste. Das Ortsbild wird weiterhin von den Gehöften dominiert. Der südöstliche Orts- rand ist durch einen Hüllweiher abgegrenzt. Im Südwesten stehen einige Wohngebäu- de, die in der jüngeren Zeit entstanden sind.

Bevölkerungsstand: 28

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 2,06 ha

Gemeinbedarf: --

Grünflächen: --

Freie Bauflächen: -- ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Für die Landwirtschaftsbetriebe sind in der jetzigen Ortsabgrenzung kleinere Flächen zur baulichen Ergänzung vorhanden. Keine weitere geplante bauliche Entwicklung.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 46

5.5.10 Göring

Siedlungsstruktur

Göring ist südlich der B 2 an der St 2241 Richtung Simmelsdorf auf der Albhochfläche als ein durch landwirtschaftliche Gehöfte dominiertes Haufendorf entstanden. Die Struktur des Ortes ist weiterhin stark von der Landwirtschaft geprägt, allerdings ist die Zukunft der Betriebe ungewiss und einige sind vom Leerstand bedroht. Am westlichen Ortsrand an der Staatsstraße ist in jüngerer Vergangenheit ein Wohngebäude mit Pferdehaltung entstanden. Der Ort Göring ist von allen Seiten stark eingegrünt und auch innerorts stehen viele Bäume.

Bevölkerungsstand: 19

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 2,24 ha

Gemeinbedarf: -- Grünflächen: -- Freie Bauflächen: -- ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Für die Landwirtschaftsbetriebe sind in der jetzigen Ortsabgrenzung kleinere Flächen zur baulichen Ergänzung vorhanden. Eine Ortsabrundungsfläche aus dem wirksamen FNP wird übernommen.

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,07 ha Flächenreserve aus dem wirksamen FNP als Ortsabrundung. Bei der baulichen Nutzung der Fläche sollten die attraktive Ortseingrü- nung möglichst erhalten bleibt.

Rücknahme von Bauflächen Aus dem wirksamen Flächennutzungsplan wurde eine Reservefläche nicht mehr über- nommen (0,09 ha), da keine Verkaufsbereitschaft durch den Eigentümer besteht.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 47

5.5.11 Wölfersdorf

Siedlungsstruktur

Wölfersdorf ist westlich der St 2241 an der Ortsverbindungsstraße Richtung Lilling auf der Albhochfläche als Ansammlung landwirtschaftlicher Anwesen entstanden. Die Struktur des Ortes mit seinem historischen Ortskern ist weiterhin von einer aktiven Landwirtschaft geprägt. Der Ort ist durch zahlreiche Obstwiesen schön in die Land- schaft eingebunden. Insbesondere die auch als regional bekannter Biergarten genutzte Obstwiese im Osten verleiht dem Ort eine besondere Attraktivität. In diesem Bereich liegt auch der Kerwa-Platz. Im Ort gibt es eine Brennerei und Saftherstellung aber kei- ne weiteren Nahversorgungseinrichtungen.

Bevölkerungsstand: 24

Bauflächen / Bestand: Gemischte Baufläche 2,09 ha

Gemeinbedarf: -- Grünflächen: -- Freie Bauflächen: -- ha

Grundzüge der baulichen Entwicklung

Für die Landwirtschaftsbetriebe sind in der jetzigen Ortsabgrenzung kleinere Flächen zur baulichen Ergänzung vorhanden. Eine etwas größere Reservefläche aus dem wirk- samen FNP an der Gemeindeverbindungsstraße wird übernommen.

Planung neuer Bauflächen

M 1 0,14 ha Flächenreserve aus dem wirksamen FNP, als kleine Erweiterungs- fläche für einen landwirtschaftlichen Betrieb oder eher noch für ein oder zwei Wohngebäude.

Rücknahme von Bauflächen Aus dem wirksamen Flächennutzungsplan wurde eine Reservefläche nicht mehr über- nommen (0,16 ha), da kein Bedarf hierfür besteht.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 48

5.6 Bauflächenübersicht

Ortsteil Bestand in ha** Planung in ha*** W M G Gb SO Gr W M G SO Gr Hiltpoltstein 14,84 16,16 8,94 1,30 1,56 3,77 4,50 2,72 2,19 2,89 0,14

Kemmathen 4,37 10,47 - - - - - 0,42 - - -

Schossaritz - 7,50 - 0,08 - 0,27 2,58 1,66 - - -

Kappel 2,13 8,56 - 0,49 2,01* 0,43 (2,01) - - - -

Möchs - 8,80 - - - - - 0,46 - - -

Almos - 4,73 - - 2,97* 0,06 (2,97) 0,74 - - - Großenohe/ - 3,74 - - - - - 0,51 - - - Spiesmühle Görbitz - 1,81 - - - - - 0,16 - - -

Erlastrut - 2,06 ------

Göring 2,24 - - - - - 0,07 -

Wölfersdorf - 2,09 - - - 1,35 - 0,14 - - -

Summe 21,34 68,16 8,94 1,87 6,54 5,53 7,08 6,88 2,19 2,89 0,14

* Die Sondergebiete „Wochenendhausgebiet“ in Kappel und Almos sollen aufgrund ihrer fakti- schen Nutzung in Wohngebiete umgewidmet werden. ** inkl. Ergänzungen im Bestand und Baulücken *** Davon im geltenden FNP bereits enthalten: 1,68 ha

Zurückgenommene Baufläche gegenüber Flächennutzungsplan 1993: 3,41 ha

Begründung der Ausweisungen - Nachhaltige Siedlungsentwicklung

Die geplante Flächennutzung im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungs- planes soll im Ergebnis die Ziele einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung berücksich- tigen.

Der Markt Hiltpoltstein hat vor einigen Jahren ein Gemeindeentwicklungskonzept er- stellt und versucht Maßnahmen umzusetzen. Die Abgabebereitschaft von Eigentümern von Baulücken wurde abgefragt. Auch Bauwillige wurden an die ermittelten Eigentümer von Baulücken verwiesen. In der Regel besteht hier aber keine Verkaufsbereitschaft oder es bestehen überhöhte Preisvorstellungen. Häufig werden Flächen auch zurück- gehalten mit der Begründung, dass zunächst der Eigenbedarf Nachgeborener abge- wartet werden soll.

Es wurde deutlich, dass der vorhandene Bestand an Baulücken auch in den nächsten Jahren nicht mobilisiert werden kann und allenfalls für bauwillige Kinder von Grund- stückseigentümern zur Verfügung steht. Für den Großteil an Bauwilligen aus dem Marktgebiet oder der Region müssen neue Bauflächen angeboten werden. Um sicher- zustellen, dass diese auch dem Grundstücksmarkt zur Verfügung stehen, möchte der Markt Bauflächen nur noch ausweisen, wenn sie zumindest Eigentümer eines Teils der Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 49

Grundstücke wird. Damit soll der Entstehung von Neubaugebieten mit einem hohen Anteil von Baulücken künftig entgegengewirkt werden.

Der Markt Hiltpoltstein hat parallel zur frühzeitigen Beteiligung zum Vorentwurf erneut eine Abfrage der Grundeigentümer hinsichtlich der Verkaufsbereitschaft von Baulücken oder freien Bauflächen mit Baurecht durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass sich an der Abgabebereitschaft der Grundeigentümer keine grundsätzlichen Änderungen ergeben haben und diese potenziellen Bauflächen weiterhin größtenteils dem Grundstücks- markt nicht zur Verfügung stehen werden (Ergebnis der Befragung siehe Kap 5.4.2).

Der Markt Hiltpoltstein hat weiterhin im Rahmen der Neuaufstellung Möglichkeiten ge- prüft, ob durch Umnutzung brachliegender oder mindergenutzter Flächen neue Bau- möglichkeiten geschaffen werden können. Derartige Konversionsflächen sind die bei- den Wochenendhausgebiete in Almos und Kappel. Diese werden zukünftig als Wohn- bauflächen dargestellt. Ein erhebliches Angebot an neuen Bauflächen entsteht hier- durch aber nicht, da bereits mehrere Grundstücke innerhalb der genannten Gebiete der Wohnnutzung dienen.

Neben der Ausweisung von Bauflächen wurden zudem unter besonderer Beachtung der Belange des Natur- und Landschaftsschutzes auch Bauflächen gegenüber dem wirksamen Flächennutzungsplan zurückgenommen. Dies sind insgesamt 3,41 ha. Dennoch liegt die Ausweisung von Wohnbauflächen im Entwurf über dem erforderli- chen Bedarf.

Die Bauflächen wurden von den Mitgliedern des Marktrates in einem halbtägigen Workshop auf der Grundlage einer aktuellen Bestandserfassung des Planungsbüros erarbeitet. Die Vorschläge des Marktrates aus dem Workshop wurden durch das Pla- nungsbüro bewertet und aus städtebaulicher Sicht ungünstige Vorschläge oder Flä- chen mit höheren Konflikten mit den Schutzgütern des Naturhaushaltes oder dem Landschaftsbild identifiziert.

In der anschließenden Marktratssitzung wurden dann die vorliegenden Bauflächen be- schlossen und ein Teil der städtebaulich und landschaftlich weniger geeigneten Bau- flächen nicht weiterverfolgt. Gegenüber dem Vorentwurf wurden die potentiellen Bau- flächen nach Beteiligung der Behörden.in sensiblen Lagen zurückgenommen. Auf- grund sich neu ergebender Planungsansätze kommen auch neue Flächen hinzu.

Die höhere Bauflächensumme gegenüber dem ermittelten Bedarf ist auch durch die Vielzahl an Ortsteilen begründet. Es müssen in allen Ortsteilen verfügbare Bauflächen angeboten werden, um ortsansässigen Nachgeborenen Baumöglichkeiten zu bieten. Gerade in den Ortsteilen lässt sich der Bedarf nicht punktgenau abschätzen und erfor- dert gewisse Reserven. Denn trotz der Konzentration auf den Hauptort möchte der Markt Hiltpoltstein auch den Bewohnern der kleineren Ortsteile ein Verbleiben im Hei- matort ermöglichen.

Weiterhin sind auch im Entwurf in allen größeren Ortsteilen mehrere Alternativen zur Entwicklung von Bauflächen vorhanden. Dies ist erforderlich, um nicht in Abhängigkeit von einzelnen Grundeigentümern zu geraten und auch um im Rahmen der Beteiligung zum Entwurf Hinweise auf mögliche Konflikte zu den angedachten Bauflächen zu er- halten.

Der Entwurf stellt also einen Flächenpool möglicher Bauflächen dar. Der Markt Hilt- poltstein wird die verbindliche Bauleitplanung aus diesem Flächenpool stufenweise und nach Bedarf entwickeln.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 50

Bei den gewerblichen Bauflächen liegt ein Schwerpunkt bei der Stärkung und Auswei- tung des vorhandenen Gewerbegebiets nördlich Hiltpoltstein. Zur Schaffung von Mög- lichkeiten für die Neuansiedlung von Betrieben ist eine Erweiterung anzustreben. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Markt Hiltpoltstein alle üb- rigen, ländlich geprägten Ortsteile innerhalb einer intakten Kulturlandschaft von neuen Gewerbegebietsausweisungen freihalten will. Die vorgesehene Erweiterung des Gewer- begebietes befindet sich im Besitz der Marktgemeinde und wird deshalb nach Schaffung von Baurecht dem Grundstücksmarkt sicher zur Verfügung stehen.

5.7 Eingriffsregelung in der Bauleitplanung - Ausgleichsflächen

Mit der Novellierung des Baugesetzbuches 1998 durch Art. 1 Abs. 1 AG BauROG wur- de die Eingriffsregelung für die Bauleitplanung neu geregelt und ist auch in Bayern seit dem 01.01.2001 anzuwenden.

Der Freistaat Bayern hat zur Hilfestellung einen gemeinsam vom Bayer. Markttag, vom Bayer. Städtetag und von den Bayer. Staatsministerien für Landesentwicklung und Umweltfragen sowie des Innern erarbeiteten Leitfaden "Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft" herausgegeben.

Der Umfang der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen kann im Vorgriff auf die ver- bindliche Bauleitplanung nur überschlägig ermittelt werden, da die exakten Beeinträch- tigungen von Natur und Landschaft vorher noch nicht absehbar sind und der Detail- untersuchung im Rahmen der Grünordnungsplanung als Teil der Bebauungspläne be- dürfen.

Eine grobe Abschätzung reicht jedoch auf der Ebene des Flächennutzungsplans auf der Grundlage der im Entwurf ausgewiesenen Bauflächen zunächst aus. Aussagen zum Ausgleich einzelner Bauflächen findet sich im Umweltbericht.

Voraussichtlicher Ausgleichsbedarf (ohne Bauflächen der Innenentwicklung):

Wohnbaufläche/Gemischte Baufläche/ 13,96 ha x 0,3 = 4,19 ha Sonderbaufläche (Landwirtschaft) 2,89 ha x 0,4 = 1,16 ha Gewerbefläche 2,19 ha x 0,6 = 1,31 ha

Ausgleichsfläche (gesamt) 6,66 ha

Die genannte Fläche stellt einen oberen Wert dar, da auch innerhalb der Bauflächen Ausgleichsmaßnahmen erfolgen können. Hinweise und Vorgaben für sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen zur Verbesserung von Naturhaushalt und Landschaftsbild liegen durch den Landschaftsplan vor (vgl. Kap. 14.3 und 15.2).

6 ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN

6.1 Schulen

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein befindet sich eine Grundschule im Ortsteil Hiltpoltstein. Die Grundschule Hiltpoltstein nimmt derzeit am Pilotprojekt „Offene Ganztagesschule“ teil, u.a. wird ein gemeinsames Mittagessen und eine Nachmittagsbetreuung angebo- ten. Damit besteht eine ausreichende Versorgung. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 51

Die nächsten Real- und Mittelschulen-Schulen befinden sich in Gräfenberg (Mittelschu- le Gräfenberg). Das nächste weiterführende Gymnasium befindet sich in Eckental. Weitere Schulen, die auch von Hiltpoltsteiner Bürgern besucht werden, finden sich in Nürnberg.

Aktuelle Planungen und Maßnahmen im Bereich des Schulwesens sind nicht erforder- lich und nicht vorgesehen.

6.2 Kindergärten, Kindertagesstätten

Im Marktgebiet gibt es einen Kindergarten und eine Kinderkrippe in Hiltpoltstein (Hilt- poltsteiner Kinderburg). Es gibt 3 Gruppen, eine Gruppe für Kinder im Alter von 6 Mo- naten bis 3 Jahren und zwei Gruppen für Kinder von über 3 Jahren.

Damit besteht im Marktgemeindegebiet eine ausreichende Versorgung mit Kindergär- ten.

6.3 Sonstige öffentliche Einrichtungen

Die Verwaltung der VG Gräfenberg befindet sich in Gräfenberg. Die Gemeindekanzlei befindet sich in Hiltpoltstein in der Schulstraße. Eine Wertstoffsammelstelle befindet sich in Hiltpoltstein am westlichen Ortsausgang.

Feuerwehrstützpunkte gibt es in Hiltpoltstein, Kappel und Schoßaritz.

Kirchlichen und religiösen Zwecken dienende Einrichtungen sind das Pfarramt Hiltpolt- stein. Die Kirche unterhält auch ein Jugendheim in Kappel. Ein weiterer Jugendtreff be- findet sich in Hiltpoltstein.

Weitere öffentliche Einrichtungen befinden sich in der Stadt Gräfenberg, u.a. auch eine Diakoniestation sowie ein Seniorenheim.

7 GRÜNFLÄCHEN

7.1 Grünflächen mit besonderer Zweckbestimmung

7.1.1 Sportanlagen

Die Ausstattung mit Sportanlagen im Marktgebiet entspricht der Struktur der örtlichen Vereine.

Entsprechend gibt es in Hiltpoltstein eine größere Sportanlage des Sportverein Hiltpolt- stein 1949 e.V. an der Schoßaritzer Straße. An der Schoßaritzer Straße befindet sich auch das Schützenhaus des Schützenvereins.

Eine Erweiterung der Sportanlagen ist nicht erforderlich und nicht vorgesehen.

7.1.2 Spiel- und Bolzplätze

Das Marktgebiet ist mit der dörflichen Struktur entsprechend ausreichend mit Spiel- und Bolzplätzen ausgestattet. Eine einwohnerbezogene Bedarfsberechnung ist nicht Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 52

erforderlich, da überwiegend Einfamilienhausbebauung vorherrscht und Spielmöglich- keiten sowohl in den Hausgärten wie auch in fast allen Ortsteilen in der auf kurzen Wegen erreichbaren umgebenden Landschaft vorhanden sind.

Spielplätze finden sich in Hiltpoltstein und Schoßaritz, sowie in Kappel beim Jugend- heim.

Ein Bolzplatz findet sich in Schoßaritz.

7.1.3 Friedhöfe

Friedhöfe befinden sich in Hiltpoltstein und in Kappel.

Die Friedhofsfläche ist für den künftigen Bedarf ausreichend, Erweiterungen sind nicht erforderlich. Die im wirksamen Flächennutzungsplan dargestellte Erweiterungsfläche des Friedhofs in Hiltpoltstein wird nicht mehr weiterverfolgt.

7.2 Allgemeine Grünflächen und Ortsgestaltung

Die Wohnqualität eines Ortes wird entscheidend bestimmt durch:

− naturnahe Grünbestände in und um die Ortslagen, − ein ausreichendes Angebot an Gärten, Sportflächen, Spiel- und Bolzplätzen, − eine ansprechende und ortstypische Gestaltung der Straßenräume, Plätze, Höfe, Gärten, − die harmonische Einbindung des Ortes in die Landschaft und − attraktive Fuß- und Radwege in die freie Landschaft und im Siedlungsbereich.

Bereiche, die für den Naturhaushalt und/oder das Orts- und Landschaftsbild von be- sonderer Bedeutung sind, sollen von Bebauung freigehalten werden:

− Talgrund und Auen der Bachläufe wie von Großenohe (Grundwassererneuerung, Rückhalteraum für Hochwässer, reizvolle Ortsbilder, Gliederung der Siedlungsge- biete, Biotopschutz), − kleinteilige und bewaldete oder beweidete Hangzonen und Felskuppen (Land- schaftsbild, Biotopschutz).

Die Orte im Markt Hiltpoltstein sind eng mit Grün- und Freiflächen verzahnt. Zwar gibt es nur wenige klassische öffentliche Grünflächen, dies wird aber durch landwirtschaftli- che Flächen und zahlreiche bewaldete Felsknocks oder Obstwiesen im Siedlungs- randbereich ausgeglichen.

Insgesamt hat der Markt Hiltpoltstein durch die Verzahnung mit der Landschaft eine gute Ausstattung mit schnell und fußläufig erreichbaren Freiflächen.

In vielen Orten sind noch prägende Altbäume erhalten geblieben. Diese Bäume prägen maßgeblich das Ortsbild. Sie sollen erhalten und wo erforderlich gepflegt und saniert werden. Zur Eingrünung der Ortsränder sollten vermehrt Streuobstwiesen mit hoch- stämmigen Obstbäumen angelegt werden. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 53

8 VERKEHR

8.1 Überörtliches Straßennetz

Die wichtigste Erschließungsstraße im Marktgemeindegebiet ist die B2 von Nürnberg nach Bayreuth, die das Gemeindegebiet von Südwest nach Nordost durchquert. An und in unmittelbarer Nähe der B2 liegen die wichtigsten Siedlungsbereiche von Kem- mathen, Kappel, Hiltpoltstein sowie Almos.

Ergänzt wird die Erschließung durch die Staatsstraße 2241, die von Hiltpoltstein nach Simmelsdorf verläuft sowie die Kreisstraßen FO20, die FO22 und die FO 33. Unmittel- bar nördlich des Gemeindegebietes verläuft die Staatsstraße 2260 ins zur B470.

Die straßenrechtlichen Ortsdurchfahrtsgrenzen sowie die Bauverbotszonen entlang der freien Strecken sind für die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im Plan dargestellt.

8.2 Öffentlicher Verkehr

8.2.1 Bahnverkehr

Der Markt Hiltpoltstein ist nicht an das regionale Schienennetz angebunden. Die nächsten Anschlüsse an den Schienenverkehr sind die Bahnhöfe in Gräfenberg (Regi- onalbahn R 21 – Gräfenbergbahn mit Endpunkt Nürnberg Nordostbahnhof) sowie in Simmelsdorf (Regionalbahn R 31 – nach Nürnberg Hauptbahnhof). Von hier besteht eine sehr gute Verbindung in den Großraum Nürnberg.

8.2.2 Busverkehr

Der Markt Hiltpoltstein ist in den Verkehrsverbund des VGN mit den Buslinien 219 (Gräfenberg-/Obertrubach-Gößweinstein) und 272 (Gräfenberg-Görbitz- Erlastrut-Gräfenberg) eingebunden. Beide Buslinien enden am Bahnhof Gräfenberg.

8.2.3 Luftverkehr

Der nächste Verkehrsflughafen findet sich in Nürnberg in gut 30 km Entfernung. Der Lärmschutzbereich des Flughafens betrifft den Markt Hiltpoltstein nicht.

8.2.4 Wander- und Radwege

Durch das Marktgebiet von Hiltpoltstein verlaufen mehrere regionale Wanderwege und Radwanderwege des Landkreises. Die Erschließung mit Wanderwegen ist insgesamt sehr gut und überwiegend in den Händen des Fränkischen Albvereins.

Außerdem gibt es örtliche Wanderwege sowie einen Naturlehrpfad rund um Hiltpolt- stein. Der Naturlehrpfad ist etwas in die Jahre gekommen, eine Erneuerung wäre an- zustreben. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 54

9 VER- UND ENTSORGUNG, ROHSTOFFE

9.1 Wasserversorgung

Die Wasserversorgung des Marktes erfolgt durch den Zweckverband zur Wasserver- sorgung der Betzensteingruppe.

Wasserschutzgebiete im Gemeindegebiet sind südlich Göring sowie nördlich Schoßaritz ausgewiesen. Beide Gebiete sind mit ihren Schutzzonen im Flächennutzungsplan einge- tragen.

9.2 Strom- und Gasversorgung

Die Stromversorgung erfolgt durch die Bayernwerk Netz GmbH.

Die im Marktgebiet verlaufenden Freileitungen sind im Flächennutzungsplan darge- stellt. Im Marktgemeindegebiet Hiltpoltstein gibt es nur 20-kV-Freileitungen. Die Si- cherheitszone von 20-kV-Freileitungen beträgt in der Regel je 8,0 m, bei 20-kV- Doppelfreileitungen in der Regel je 10,0 m beidseits der Leitungsachse. In dieser Zone bestehen wesentliche Beschränkungen hinsichtlich einer Bebauung und von Bepflan- zungen. Die genaue Ausdehnung der notwendigen Schutzabstände ist im Einzelfall zu prüfen und festzulegen.

Im Gemeindegebiet sind derzeit drei Biogasanlagen in Betrieb (Hiltpoltstein, Möchs, Wölfersdorf). Die Biogasanlage in Hiltpoltstein produziert unter Kraft-Wärmekopplung Strom und Wärme. Der Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, mit der Wärme werden unter anderem die Schule, Kindergarten und die Turnhalle geheizt.

9.3 Abwasserbeseitigung

Die Abwasserbeseitigung erfolgt durch den Markt Hiltpoltstein. Im Hauptort Hiltpoltstein selbst ist eine Kläranlage vorhanden, die Abwasserentsorgung erfolgt überwiegend im Trennsystem. Im Bereich des Gewerbegebietes muss das Oberflächenwasser versi- ckert werden.

In allen anderen Ortsteilen erfolgt die Abwasserentsorgung durch Kleinkläranlagen.

9.4 Abfallbeseitigung

Die Abfallbeseitigung erfolgt durch den Landkreis Forchheim. In Hiltpoltstein befindet sich eine Wertstoffsammelstelle im Westen des Ortes an der B2.

9.5 Rohstoffversorgung

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein befinden sich keine aktuellen Rohstoffabbaugebiete und auch keine Vorranggebiete für Rohstoffabbau.

9.6 Deponien

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein befinden sich keine Deponien. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 55

9.7 Windenergie

Im Gemeindegebiet existieren keine Windkraftanlagen. Im Regionalplan sind auch keine Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete für die Nutzung der Windenergie dargestellt.

10 LANDWIRTSCHAFT

10.1 Agrar- und Betriebsstruktur

Die landwirtschaftliche Nutzung spielt im Markt Hiltpoltstein flächenmäßig eine große Rolle. Mit etwa 46,2 % liegt der Anteil landwirtschaftlicher Fläche an der Gesamtfläche des Marktes über dem bayerischen Durchschnitt.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche 1980: 1350 ha / 2017: 1180 ha

Betriebsgröße 1999 2010 2016 < 5 ha 22 5 3 5 - 10 ha 22 11 15 10 - 50 ha 35 23 21 > 50 ha 4 8 8 Summe der Betriebe 83 47 47

(Quelle: Statistik kommunal 2017 u. 2018, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung).

Die Betriebsgrößen liegen deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt. Die Zahl der Betriebe ging drastisch zurück, der Rückgang erfolgte aber vor allem bei den Kleinbe- trieben.

Die wichtigste Betriebsform in Hiltpoltstein ist die Rinderhaltung. Es werden ca. 740 Rinder gehalten (1999 noch fast 1100), gegenüber etwa 230 Schweinen (1999 ca. 520) und nur sehr wenigen Pferden. Schafhalter gibt es derzeit noch zwei in Hiltpoltstein (keine statistischen Angaben über die Tieranzahl). Auch gibt es mehrere Hühnerhalter.

10.2 Bodennutzung und Intensität

Die landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden im Rahmen der Aufstellung eines Agrar- leitplanes in 3 Wertungsklassen unterschieden:

- landwirtschaftliche Flächen mit günstigen Erzeugungsbedingungen - landwirtschaftliche Flächen mit durchschnittlichen Erzeugungsbedingungen - landwirtschaftliche Flächen mit ungünstigen Erzeugungsbedingungen

Daneben wurden Ackerflächen bzw. ackerfähiges Grünland, Dauergrünland und Hu- tungsflächen unterschieden.

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein überwiegt Ackernutzung. Dauergrünland findet sich v.a. in den Talauen des Krummen Tales und an steilen Hangbereichen und auf zu Staunässe neigenden Böden des Hochlandes. Häufiger findet sich Feldfutterbau mit Kleegras.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 56

Bei den Ackerstandorten überwiegen Flächen mit günstigen und durchschnittlichen Er- zeugungsbedingungen, die besten Erzeugungsbedingungen finden sich im Süden des Gemeindegebietes. Das Dauergrünland hat überwiegend ungünstige Erzeugungsbe- dingungen.

Anbaufläche in ha 1999 2016 Dauergrünland 518 508 Ackerland 866 889 Davon (u.a.): Getreide 504 528 Hackfrüchte 9 2 Winterraps 55 39 Futterpflanzen 181 278 (davon Mais) (93) (247)

(Quelle: Statistik kommunal 2017 und 2018)

Es fällt auf, dass der Rückgang der Anbaufläche vor allem in den Bereichen des Dau- ergrünlandes (seit einigen Jahren aber wieder steigend) und bei den Hackfrüchten und Handelsgewächsen erfolgt ist. Weiterhin ist die Zunahme des Maisanbaus deutlich ab- lesbar.

Die Flurteilung im Marktgebiet wurde im Rahmen von Verfahren der Ländlichen Ent- wicklung neu geordnet. Damit wurden die Flurstücksgrößen und insbesondere die Er- schließungsverhältnisse verbessert. Dennoch ist die Flur auch heute noch in weiten Teilen sehr kleinteilig, v.a. im nördlichen Gewerbegebiet.

11 FORSTWIRTSCHAFT

11.1 Bestandssituation, Baumarten, Besitzverhältnisse

Der Markt Hiltpoltstein weist 2017 mit 42,4 % im Vergleich zu Bayern (35 %) einen überdurchschnittlichen Waldanteil auf (1.082 ha).

Die Waldfläche ist gegenüber 1980 um 50 ha gewachsen! Dies ist vor allem auf die Wiederbewaldung ehemaliger Schafweiden oder Aufforstung und schwer bewirtschaft- barer landwirtschaftlicher Flächen durch Verbuschung zurückzuführen.

Der Wald im Marktgebiet ist überwiegend in Privatbesitz.

Die derzeitige Waldbestockung wird überwiegend durch Buche und Kiefer geprägt. V.a.a. an den Talhängen und von Felskuppen hingegen finden sich naturnahe Laub- mischbestände mit vorherrschender Buche.

11.2 Waldfunktionen und Ziele

Neben den allgemeinen Wohlfahrtswirkungen des Waldes sind spezielle Funktionen von Waldgebieten im Schutzwaldverzeichnis und im Waldfunktionsplan der Forst- verwaltung dargestellt.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 57

Wald mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild

Waldbereiche im nördlichen Gemeindegebiet, an das Trubachtal grenzend, sowie klei- nere Bereiche um Großenohe und am östlichen Rand des Gemeindegebiets sind als Waldbestände mit besonderer Funktion für das Landschaftsbild gekennzeichnet. Sie dienen der Bewahrung der Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft, da es sich vor allem um das Landschaftsbild prägende Wälder in exponierten Lagen handelt. Sie sollen erhalten und vorrangig nach landschaftsgestalterischen und ökologischen Ge- sichtspunkten bewirtschaftet werden. Die dargestellten Wälder mit besonderer Bedeu- tung für das Landschaftsbild decken sich im Wesentlichen mit den als Erholungswald dargestellten Waldbeständen.

Bodenschutzwald

Als Bodenschutzwald sind im Waldfunktionsplan die Wälder an den Hängen des Krum- men Tals, am Kappeler Bühl, sowie auf den Kuppen zwischen Hiltpoltstein und der nordöstlichen Gebietsgrenze (Liebberg, Arzberg, Bitzenberg, etc.) dargestellt. Hier kommt der Bodenschutzfunktion besondere Bedeutung zu, der Wald schützt seinen Standort und benachbarte Flächen u.a. vor Wind- und Wassererosion, Bodenrutschun- gen und Steinschlägen. Bei der Bewirtschaftung sind insbesondere Kahlhiebe zu ver- meiden.

Wald mit besonderer Bedeutung für Erholung, Intensitätsstufe II

Waldgebiete, die vor allem der Erholung und dem Naturerlebnis ihrer Besucher dienen, finden sich in Hiltpoltstein im Norden des Gemeindegebietes. Die Wälder der Brunnleite, am Trubachtal gelegen, werden als Erholungswald eingestuft. Bei der Waldbewirtschaf- tung soll auf die Erholung Rücksicht genommen werden.

Sonstige Ziele des Waldfunktionsplanes:

1. Erhalt der Waldflächen 2. Vermehrung der Waldflächen - Erstaufforstung in waldarmen, dem Wind ausgesetz- ten Gebieten mit standortgerechter Bestockung, ausgenommen sind aus Sicht des Naturschutzes wertvolle Gebiete 3. Sicherung und Verbesserung der Nutzfunktion des Waldes, u.a. überbetriebliche Zusammenschlüsse, bessere Erschließung etc. 4. Sicherung und Verbesserung der Schutzfunktionen des Waldes (z.B. Wald mit be- sonderer Bedeutung für den Klimaschutz) 5. Sicherung und Verbesserung der Sonderfunktionen des Waldes (z.B. Wald mit be- sonderer Bedeutung für die Erholung)

Da Waldflächen wichtige Funktionen für Naturhaushalt und Erholung besitzen, sollen vorhandene Waldflächen erhalten bleiben und ihre ökologische Leistungsfähigkeit ver- bessert werden. Durch die im Rahmen der Flächennutzungsplanung vorgeschlagenen Bauflächen werden keine Waldflächen in Anspruch genommen.

Weitere Hinweise zur Waldpflege finden sich im Kap. 14.3. bzw. zur Erstaufforstung in Kap. 14.6. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 58

12 WASSERWIRTSCHAFT

Fließgewässer

Im Marktgebiet befindet sich lediglich ein Fließgewässer, der Großenoher Bach, der in Großenohe in einer Karstquelle entspringt und nach Norden der Trubach zufließt.

In den zahlreichen Trockentälern im Gemeindegebiet fließt nur sehr selten Wasser, vor allem in winterlichen Frostperioden. Diese Bereiche haben dennoch für den Hochwas- serabfluss und Hochwasserrückhalt besondere Bedeutung. Sie sind als wassersensib- le Bereiche in der Themenkarte Wasser im Umweltbericht dargestellt und im Flächen- nutzungsplan als Bereiche mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt gekenn- zeichnet. Die Trockentäler und Karstmulden sollten deshalb frei von Bebauung oder anderen abriegelnden Einrichtungen bleiben.

Zur Erhaltung, Entwicklung und Nutzung der Gewässer existieren zahlreiche gesetzli- che Vorgaben, insbesondere das Wasserhaushaltsgesetz, das Bayerische Wasserge- setz sowie die Wasserrahmenrichtlinie der EU. Gewässer sind so zu erhalten, zu ent- wickeln und zu bewirtschaften, dass sie in ihrer Leistungsfähigkeit und in ihren Funkti- onen in einem guten Zustand erhalten oder in einem guten Zustand gebracht werden.

Hierzu ist insbesondere erforderlich:

− eine Verbesserung der Durchgängigkeit der Gewässer,

− die Reduktion von Schad- und Nährstoffeinträgen aus Siedlungen, land- und forst- wirtschaftlich genutzten Bereichen, − die Erhaltung und Erhöhung der Selbstreinigungskraft der Gewässer, − die Vermeidung von Eintiefungen des Gewässerbettes, − die Verbesserung der Retentionsfähigkeit der Auen und damit die Minderung der Hochwassergefahren und potentiellen Hochwasserschäden, − die Minimierung notwendiger Unterhaltungs- und Pflegemaßnahmen durch die Er- reichung eines naturnahen Zustandes und ausreichenden Raum für die Gewässer.

Der Großenoher Bach ist im Ortsbereich von Großenohe begradigt, verrohrt oder ver- baut. Erst nördlich des Ortes, fließt er teils naturnah durch sein enges Kerbsohlental. Die Talaue ist vollständig in Grünlandnutzung, das Gewässer nur teilweise von Hoch- staudenfluren oder einzelnen Gehölzen gesäumt.

Vorschläge für landschaftspflegerische Maßnahmen am Gewässer finden sich im Kap. 14.3.

Stillgewässer

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein befinden sich mit Ausnahme abgedichteter Dolinen (Hüllweiher) keine natürlichen Stillgewässer. Die Hüllweiher sind große Besonderheiten in der trockenen Landschaft des Karstes und sollen naturnah erhalten und gestaltet werden. Besonders wichtig sind Pufferzonen zu der umgrenzenden landwirtschaftli- chen Nutzung.

Mehrere Gewässer sind vom Menschen geschaffen und als Fischteiche genutzt (z.B. in Großenohe).

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 59

Die Ausleitung des Bachwassers mit Aufstau zu Teichanlagen bedeutet insbesondere bei intensiver Nutzung nicht nur eine Unterbrechung des Fließgewässers, sondern auch die Erwärmung und Eutrophierung des Bachwassers.

Grundwasser/Trinkwassergewinnung

Im Marktgebiet bedingt der Wechsel zwischen durchlässigen Kalkschichten und was- serstauenden Tonschichten ein mächtiges Grund- und Schichtwasserstockwerk.

Das oberste Grundwasserstockwerk befindet sich am Albtrauf über dem Ornatenton. Hier treten einzelne Quellen aus (Großenohe). Weitere Grundwasserstockwerke finden sich im tieferen Untergrund über dem Opalinuston.

Der Markt Hiltpoltstein ist Mitglied des Zweckverbands zur Wasserversorgung der Bet- zensteingruppe. Hierfür besteht ein Wasserschutzgebiet auf dem Gemeindegebiet (Wolfsberg Q, ZVzWV Betzensteingruppe). Der Anschlussgrad an die öffentliche Was- serversorgung beträgt 100 % (Stand: 2013). Ein zweites Wasserschutzgebiet der Ge- meinde Simmelsdorf liegt mit seinen Zonen II und III westl. von Erlastrut teilweise auf dem Gemeindegebiet. Die Wasserschutzgebiete sind im Flächennutzungsplan einge- tragen.

Teil des Grundwassers sind auch die zahlreichen Dolinen im Gemeindegebiet. Dolinen sind in Karstlandschaften vorkommende Einsturztrichter bzw. Senken mit unterirdi- schem Wasserabfluss. Sie dienen hauptsächlich der Versickerung von Niederschlags- wasser, wobei das eindringende Wasser nahezu ohne Bodenfiltration und innerhalb sehr kurzer Zeit in den Untergrund gelangt. Die Dolinen stellen somit hydraulische Kurzschlussbahnen zwischen der Erdoberfläche und dem Grundwasser dar und sind deshalb als besonders empfindlich in Bezug auf den Grund- und Trinkwasserschutz einzustufen. Aus diesem Grund wären die Ausweisung von Schutzstreifen um Dolinen und die Entfernung von vorhandene Ablagerungen anzustreben.

Die im Marktgemeindegebiet erfassten Dolinen sind im Plan dargestellt.

13 NAHERHOLUNG UND FREMDENVERKEHR

Der Markt Hiltpoltstein hat sowohl Funktion für die Naherholung wie auch für die Feri- enerholung.

Nennenswerter landschaftsbezogener Fremdenverkehr findet im Rahmen des Natur- parks Fränkische Schweiz durch Wanderer, Radfahrer und vor allem Kletterer statt, diese kommen überwiegend in kleineren Privatunterkünften unter. Im Vordergrund steht aber die Naherholung für die Bevölkerung sowie für Ausflügler aus dem Ballungs- raum Nürnberg/Fürth/Erlangen im Vordergrund.

Die hohe Bedeutung der Landschaft um Hiltpoltstein für die Naherholung wird v.a. durch die attraktive Landschaft mit zahlreichen Wanderwegen begründet. Durch die Einarbeitung der Ziele des Landschaftsplanes und die Erhaltung der naturraumtypi- schen Vielfalt sollen die Funktionen für die Naherholung erhalten und verbessert wer- den.

Eine Förderung der Erholung und des Naturgenusses ist durch Naturlehrpfade oder Naturerlebniswege möglich. Hier existiert rund um Hiltpoltstein ein attraktiver Naturer- lebnisweg, der allerdings mit seiner Ausstattung in die Jahre gekommen ist und dessen Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 60

thematische Inhalte auch nicht immer direkten Bezug zu den jeweiligen Standorten ha- ben. Eine Erneuerung des Naturerlebnisweges und der stärkere Bezug auf die örtli- chen Gegebenheiten wäre deshalb anzustreben (Projekt des Naturparkes).

14 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE

14.1 Ziele und Bewertung für die Schutzgüter

Zur Beschreibung und Bewertung des Naturhaushalts hat sich die Aufgliederung in die wesentlich zu schützenden Naturgüter bewährt. Diese sog. Schutzgüter sind Klima und Luft, Boden, Wasser, Pflanzen und Tiere sowie das Landschaftsbild. Ihr Zustand und ihre Bewertung sind Grundlage für die vorgeschlagenen Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege, aber auch für die gem. § 1a BauGB erforderliche Berücksichtigung umweltschützender Belange in der gemeindlichen Abwägung.

Die Aussagen zu Bestand und Bewertung der Schutzgüter befinden sich im Teil B – Umweltbericht.

14.2 Schutzgebiete zur Erhaltung von Natur und Landschaft

14.2.1 Naturschutzgebiete

Naturschutzgebiete stellen die wichtigste Schutzkategorie des Bundesnaturschutz- gesetzes (§ 23 BNatSchG) dar. Sie werden von der Regierung von Oberfranken - Höhere Naturschutzbehörde - ausgewiesen.

Im Marktgemeindegebiet von Hiltpoltstein sind keine Naturschutzgebiete vorhanden.

Im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) des Landkreises Forchheim gibt es kei- ne Vorschläge für die Ausweisung oder Erweiterung eines Naturschutzgebietes im Marktgebiet. Grundsätzlich geeignet wären die großen Magerrasen um Großenohe, die allerdings als FFH- und SPA-Gebiet bereits ausreichend geschützt sind.

14.2.2 Landschaftsschutzgebiet

Landschaftsschutzgebiete gem. § 26 BNatSchG sollen den Charakter großräumiger naturnaher und attraktiver Landschaften bewahren. Sie weisen weniger Einschränkun- gen auf als die strengeren Naturschutzgebiete und werden von der Kreisverwaltungs- behörde - Untere Naturschutzbehörde - ausgewiesen.

Im Marktgebiet ist das LSG-00556.01 „Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst“ im Regierungsbezirk Oberfranken als LSG ausgewiesen (vgl. Karte 3).

Wesentliches Ziel der Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet ist die Freihaltung von Bebauung. Weiterhin sind auch privilegierte landwirtschaftliche Vorhaben genehmi- gungspflichtig. An derartige Vorhaben sind im Landschaftsschutzgebiet besondere An- forderungen zur Einbindung der Baukörper in die Landschaft zu stellen.

Im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) des Landkreises Forchheim gibt es kei- ne Vorschläge für die Ausweisung oder Erweiterung eines Landschaftsschutzgebietes im Marktgebiet. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 61

14.2.3 Naturdenkmale

Naturdenkmale sind die geeignete Schutzkategorie für Einzelobjekte wie Bäume, Fel- sen, geologische Sonderformen. Die Anforderungen werden im § 28 BNatSchG definiert. Im Markt Hiltpoltstein gibt es 8 Naturdenkmale (UNB, LRA Forchheim):

Nr. Bezeichnung

ND-04510 Kirchenfelsen - Felsgruppe ND-04511 Druidenstein

ND-04512 Stumpferlesstein Felsblock von absonderlicher Form

ND-04513 Etzhüll ND-04514 Eschernberg

ND-04515 Schloßfelsen

ND-04521 Dorflinde in Kemmathen ND-04522 Dohlenstein - Dolomitfelsen

14.2.4 Landschaftsbestandteile und Grünbestände

Diese Schutzkategorie des Bayerischen Naturschutzgesetzes ist für die Erhaltung wertvoller Einzelbestände im Marktgebiet besonders gut geeignet. Grundlage ist der § 29 BNatSchG.

Bisher sind in Hiltpoltstein keine Landschaftsbestandteile oder Grünbestände ge- schützt.

Aus dem Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) des Landkreises Forchheim liegen für den Markt Hiltpoltstein zwei Vorschläge vor.

Beide Flächen sind als Kalkmagerrasen ausgebildet und deshalb bereits nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützt. Durch die Unterschutzstellung dieser Flächen soll vor allem der derzeitige Charakter der jeweiligen Gebiete erhalten bleiben.

Vorschläge zur Ausweisung von Geschützten Landschaftsbestandteilen Nr. Bezeichnung Beschreibung

1 Kalkmagerrasen am Galgen- Hohe Artenvielfalt: Sorbus franconica (kleiner Bestand am Wald- bühl östlich Görbitz rand), Carex caryophyllea, Allium oleraceum, Gentiana ciliata, Gentiana germanica, Gymnadenia conopsea, Polygonatum odora- tum, Veronica teucrium

2 Kalkmagerrasen im Saumbe- Magerrasen am Saum eines verlichtenden Kiefernforstes; u.a. reich verlichtender Kiefernfors- Anthemis tinctoria, Anthericum ramosum, Globularia punctata, te um Schoßaritz Gymnadenia conopsea, Polygala amarella

14.2.5 Natura 2000

Als Teil des kohärenten europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und auf Grundlage der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) und der Vogelschutz- Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 62

Richtlinie (SPA-Gebiete) müssen die Mitgliedsstaaten Schutzgebiete für bestimmte Le- bensräume und Arten ausweisen.

Die Kommission hat am 07. Dezember 2004 eine Liste von Gebieten von gemein- schaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeographischen Region verabschiedet, von denen ein FFH-Gebiet und ein SPA-Gebiet mit Teilflächen im Marktgebiet von Hilt- poltstein liegen:

- FFH-Gebiet „Wiesent-Tal mit Seitentälern“ (Nr. 6233-371) - SPA-Gebiet „Felsen- und Hangwälder in der Fränkischen Schweiz“ (Nr. 6233-471)

Im FFH-Gebiet „Wiesent-Tal mit Seitentälern“ finden sich folgende Lebensraumty- pen und Arten:

Lebensraumtypen

Code Bezeichnung

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 5130 Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und –rasen 6110* Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) 6210* Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Bäden (Molinion caeruleae) 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) 7220* Kalktuffquellen (Craoneurion) 7230 Kalkreiche Niedermoore 8160* Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation 8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9150 Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Capinion betuli) [Stellario-Carpinetum] 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salici- on albae) 91U0 Kiefernwälder der sarmatischen Steppe

Arten Anhang II

Code Name deutsch / wissenschaftlich

1093* Steinkrebs / Austropotamobius torrentium

1308 Mopsfledermaus / Barbastella barbastellus

1193 Gelbbauchunke, Bergunke / Bombina variegata Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 63

1386 Grünes Koboldmoos / Buxbaumia viridis

1163 Groppe / Cottus gobio

1078* Spanische Fahne, Spanische Flagge / Euplagia quadirpunctaria

1393 Firnisglänzendes Sichelmoos / Hamatocaulis vernicosus 1096 Bachneunauge / Lampetra planeri 1061 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling / Maculinea nausithous

1059 Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling / Maculinea teleius

1379 Dreimänniges Zwerglungenmoos / Mannia triandra

1323 Bechsteinfledermaus / Myotis bechsteinii

1324 Großes Mausohr / Myotis myotis

1303 Kleine Hufeisennase / Rhinolophus hipposideros

1032 Bachmuschel, Kleine Flussmuschel / Unio crassus

1014 Schmale Windelschnecke / Vertigo angustior

Das allgemeine Ziel des Erhalt des in Oberfranken repräsentativen Fließgewässersys- tems im Frankenjura mit seinen vielfältigen Wald-, Fels- und Offenlandlebensräume und seinen Höhlen sowie einem räumlich engen Verbundsystem von Trocken- und Feuchtgebieten mit landesweit bedeutsamen wird wie folgt konkretisiert:

• Erhaltungsziel 1: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Fließgewässer der planaren bis montanen Stu- fe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion mit ih- rer natürlichen Dynamik. Erhalt ggf. Wiederherstellung unverbauter Bach- und Flussabschnitte mit reich strukturiertem Bach-und Flussbett ohne Ufer- und Soh- lenbefestigung, Stauwerke o.Ä. an der Wiesent und ihren Zuflüssen. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bäche und Flüsse für Gewässerorga- nismen einschließlich der ungehinderten Anbindung von Seitengewässern als wichtige Refugial- und Teillebensräume für Fließgewässerarten. Erhalt ggf. Wie- derherstellung von nicht oder nur sehr extensiv genutzten Uferstreifen. Erhalt ggf. Wiederherstellung ausreichend störungsarmer Fließgewässerabschnitte. Erhalt ggf. Wiederherstellung eines naturnahen Gewässerbetts der Wiesent sowie ihrer Nebengewässer mit typischen Kieslaichplätzen für charakteristische Fischarten wie die Äsche.

• Erhaltungsziel 2: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und -rasen. Erhalt ggf. Wiederherstellung der für die Frankenalb typi- schen lichten Wacholderheiden als bereichernde Struktur- und Landschaftsele- mente innerhalb extensiv beweideter Kalkmagerrasen- bzw. Magerwiesen- Biotopkomplexe. Erhalt des Offenlandcharakters wertbestimmender Kontakt- Lebensräume. Erhalt der nährstoffarmen Standorte mit ihren charakteristischen Tier- und Pflanzenarten.

• Erhaltungsziel 3: Erhalt ggf. Wiederherstellung der lückigen basophilen oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) in ihren überwiegend ungestörten und besonnten Bestän- den. Erhalt ihrer nährstoffarmen Standorte sowie der für den Lebensraumtyp cha- rakteristischen Vegetations- und Habiatstrukturen einschließlich der typischen Ar- ten und Lebensgemeinschaften. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 64

• Erhaltungsziel 4: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Naturnahen Kalk-Trockenrasen und deren Ver- buschungsstadien (Festuco-Brometalia), insbesondere der Bestände mit bemer- kenswerten Orchideen, in ihrer weitgehend gehölzfreien Ausprägung. Erhalt der Magerrasen in ihren nutzungs- und pflegegeprägten Ausbildungsformen, insbe- sondere durch die traditionelle Beweidung mit Schafen und Ziegen. Erhalt struk- turbildender Elemente wie Gehölzgruppen, Hecken oder Säume. Erhalt ggf. Wie- derherstellung von Triftwegen für die Schafbeweidung zur dauerhaften Offenhal- tung der Standorte sowie Aufrechterhaltung des Biotopverbunds. Erhalt ggf. Wie- derherstellung der prioritären Kalk-Trockenrasen mit besonderen Beständen be- merkenswerter Orchideen.

• Erhaltungsziel 5: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfi- gen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae). Erhalt des charakteristi- schen Wasser- und Nährstoffhaushalts. Erhalt der regionaltypischen, nutzungsge- prägten Bestände in einem weitgehenden gehölzfreiem Zustand. Erhalt der spezi- fischen Habitatelemente für die charakteristischen Tier-und Pflanzenarten sowie Erhalt der funktionalen Einbindung in Komplexlebensräume bzw. des ungestörten Kontakts mit Nachbarbiotopen wie Gewässern, Röhrichten, Seggenrieden, Nass- und Auwiesen, Magerrasen, Hochstaudenfluren sowie Bruch-und Auenwäldern.

• Erhaltungsziel 6: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Feuchten Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, insbesondere der höchstens gelegentlich gemähten Bestände unter Wahrung ihrer Verbundfunktion für die dort typischen Saumarten wie für die beiden Wiesenknopf-Ameisenbläulinge und den Storchschnabelbläu- ling. Erhalt einer nur mit wenigen Gehölzen durchsetzten Ausprägung zum Erhalt des Offenlandcharakters.

• Erhaltungsziel 7: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Mageren Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) in den unterschiedlichen Ausprägungen (vor allem trocken bis feucht). Erhalt der nutzungs- und pflegegeprägten Ausbildungs- formen bzw. der nährstoffarmen Standorte mit ihrer typischen Vegetation. Erhalt der Streuobstbestände als Sonderform des Lebensraumtyps mit ihrem Struktur- reichtum und hohem Totholzanteil.

• Erhaltungsziel 8: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Kalktuffquellen (Cratoneurion). Erhalt der hyd- rogeologischen Strukturen und Prozesse. Erhalt der spezifischen Habitatelemen- te und Eigenstrukturen (Quellrinnen, Quellschlenken, Tuffterrassen) für charakte- ristische Tier- und Pflanzenarten. Erhalt ggf. Wiederherstellung von durch Nähr- stoff- und Biozideinträge unbeeinträchtigten Quellen.

• Erhaltungsziel 9: Erhalt ggf. Wiederherstellung Kalkhaltiger Niedermoore, insbesondere in Bezug auf Wasser-, Nährstoff- und Mineralstoffhaushalt. Erhalt des Lebensraumtyps in seinen nutzungs- und pflegegeprägten Ausbildungsformen. Erhalt ggf. Wieder- herstellung störungsarmer oder -freier Bereiche, insbesondere natürlicher, un- verbauter Hangquellen.

• Erhaltungsziel 9: Erhalt der Kalkhaltigen Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuro- Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 65

pas. Erhalt ggf. Wiederherstellung ihrer natürlichen, biotopprägenden Dynamik. Erhalt der unterschiedlichen Ausprägungen des Lebensraumtyps mit seinen cha- rakteristischen Habitatelementen und Vegetationsstrukturen.

• Erhaltungsziel 11: Erhalt der Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation. Erhalt ausreichend störungsfrei- er, insbesondere nicht bekletterter Bereiche zur Gewährleistung der für den Le- bensraumtyp charakteristischen Vegetations- und Habitatstrukturen, wie z.B. für Felsbrüter wie Wanderfalke und Uhu sowie typische Artengemeinschaften. Erhalt der zahlreichen wertbestimmenden Pflanzenarten, insbesondere der Endemiten (z.B. Fränkisches Habichtskraut) als Charakterarten der Felsspaltenvegetation im Wiesent-Tal mit seinen Seitentälern.

• Erhaltungsziel 12: Erhalt nicht touristisch erschlossener Höhlen.Erhalt ggf. Wiederherstellung der Funktion des Eingangsbereichs der Höhlen als Lebensraum für Farne, Moose und andere Pflanzen (z.B. Schlangenäuglein). Erhalt der Höhlen mit ihrem cha- rakteristischen Mikroklima, insbesondere auch als Winterquartier für Fleder- mausarten. Erhalt ggf. Wiederherstellung störungsfreier Höhlensysteme mit ihrer charakteristischen Fauna.

• Erhaltungsziel 13: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Waldmeister-Buchenwälder (Asperulo- Fagetum), überwiegend in hangseitig flussbegleitender Lage, in ihrer bandförmi- gen, großteils noch unzerschnittenen Ausformung. Insbesondere Erhalt der au- ßergewöhnlich differenzierten Bestands- und Altersstrukturen mit hohen Anteilen an Totholz und Biotopbäumen sowie den lagebedingt zahlreichen Randstruktu- ren (z.B. Waldmäntel, Säume, Verlichtungen) und Sonderstandorten (Quellberei- che, Karsterscheinungen).

• Erhaltungsziel 14: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Mitteleuropäischen Orchideen-Kalk- Buchenwälder (Cephalanthero-Fagion) auf flachgründigen Magerstandorten und Felsen mit ihrer außergewöhnlichen Baumartenvielfalt und ihren naturnahen Be- stands- und Altersstrukturen. Erhalt des hohen Totholzanteils und zahlreicher Höhlenbäume sowie Erhalt der großen Vielfalt an Rand-, Klein- und Sonderstruk- turen, insbesondere mit den Vorkommen endemischer Mehlbeerensippen.

• Erhaltungsziel 15: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Subatlantischen oder mitteleuropäischen Stieleichenwälder oder Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinion betuli), die in der Regel quell- und flussnah mit typischerweise hohem Struktur- und Artenreichtum in Erscheinung treten. Erhalt ausreichender Totholzanteile und zahlreicher Höh- lenbäume sowie Erhalt des natürlichen Grundwasser- und Nährstoffregimes. Er- halt der Habitatfunktionen für lebensraumtypische Tiergruppen (Spechte, Fle- dermäuse, Kleinsäuger, Käfer, Tagfalter).

• Erhaltungsziel 16: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (Galio- Carpinetum) in ihren wenigen noch vorhandenen Ausbildungen. Erhalt differen- zierter Bestandsstrukturen, ausreichender Totholzanteile und einer ausreichen- den Zahl an Biotopbäumen. Erhalt der Habitatfunktionen für lebensraumtypische Artengemeinschaften.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 66

• Erhaltungsziel 17: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) in ihrer typisch disjunkten, häufig nur kleinflächig auf Quell-, Schutt- und Schluchtstandorte begrenzten Verbreitung. Erhalt der großen Baumartenvielfalt, des Totholzanteils und der Anzahl an Biotopbäumen und damit der lebensraum- typischen Artgemeinschaften.

• Erhaltungsziel 18: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) mit heimischer Baumar- ten-Zusammensetzung und naturnaher Bestands- und Altersstruktur als verbin- dendes Landschaftselement und weitgehend unzerschnittener Wanderungskorri- dor für gewässergebundene Tier- und Pflanzenarten. Erhalt typischer Elementen der Alters- und Zerfallsphase, insbesondere von ausreichend Totholz und Bio- topbäumen. Erhalt des noch weitgehend ungestörten Wasserregimes.

• Erhaltungsziel 19: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Kiefernwälder der sarmatischen Steppe mit ih- ren charakteristischen Arten, Habitatstrukturen sowie Nährstoff-, Wasser- und Lichtverhältnissen. Erhalt von ausreichend Tot- und Altholzstrukturen.

• Erhaltungsziel 20: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Populationen der Mopsfledermaus und der Bechsteinfledermaus. Erhalt alt- und totholzreicher Wälder mit einem ausrei- chend hohen Angebot an Baumhöhlen und natürlichen Spaltenquartieren (z.B. abstehende Rinde) als primärer Sommerlebensraum und Jagdhabitat der beiden Fledermausarten. Erhalt ggf. Wiederherstellung ungestörter Winter- und Schwarmquartiere und ihrer charakteristischen Mikroklimaverhältnisse. Erhalt des Hangplatzangebots und Spaltenreichtums. Erhalt anbrüchiger Bäume und Bäume mit Specht- bzw. natürlichen Baumhöhlen. Erhalt ausreichend unzer- schnittener Flugkorridore zwischen Tagesquartier und Nahrungshabitat.

• Erhaltungsziel 21: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Großen Mausohrs. Erhalt der Winterquartiere sowie Zwischenquartiere. Erhalt der Störungsfreiheit in den Quartieren vom 1.Oktober bis 30.April. Erhalt des Hangplatzangebots einschließ- lich der Spalten. Erhalt des Mikroklimas und der unterschiedlichen Feuchtigkeits- verhältnisse in den Quartieren. Erhalt der traditionellen Einflugöffnungen. Erhalt wichtiger Nahrungshabitate (z.B. Gehölze, alter Baumbestand, extensives Grün- land) in Quartiernähe. Erhalt ausreichend unzerschnittener, gehölzreicher Flug- korridore zwischen Winterquartier, Sommerlebensraum und Zwischenquartier.

• Erhaltungsziel 22: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Kleinen Hufeisennase, insbeson- dere in unbelasteten, biozidfreien Habitaten (Wochenstuben, Winter- und Sommer- lebensräume, Jagdhabitate). Erhalt ggf. Wiederherstellung der Störungsfreiheit in den Winterquartieren vom 1. Oktober bis 30. April. Gewährleistung der Störungs- freiheit der Sommerquartiere zur Fortpflanzungszeit (April bis August). Erhalt des Hangplatzangebots. Erhalt des Mikroklimas und der unterschiedlichen Feuchtig- keitsverhältnisse in den Quartieren. Erhalt der traditionellen Einflugöffnungen. Er- halt von Laub- und Mischwäldern und anderen Gehölzstrukturen als Jagdhabitate der Kleinen Hufeisennase. Erhalt ggf. Wiederherstellung ausreichend unzerschnit- tener Flugkorridore zwischen Tagesquartier und Nahrungshabitat.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 67

• Erhaltungsziel 23: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Gelbbauchunke. Erhalt des Le- bensraumkomplexes mit offenen Laich- und Landhabitaten, insbesondere Erhalt vernetzter, fischfreier ephemerer Kleingewässer (z.B. Tümpel in Abbaugruben, Hangrutschungen oder Wurzelteller umgestürzter Bäume).

• Erhaltungsziel 24: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Populationen der Groppe und des Bachneun- auges. Gewährleistung des Verbunds von Teilpopulationen und Erhalt der Habi- tatstrukturen, insbesondere des für ihr Vorkommen notwendigen Erhalts eines reich strukturierten Gewässerbetts mit ausreichend Versteck- und Laichmöglich- keiten. Erhalt eines der Beschaffenheit, Größe und Ertragsfähigkeit des Gewäs- sers angepassten artenreichen und gesunden Fischbestands.

• Erhaltungsziel 25: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Populationen des Dunklen Wiesenknopf- Ameisenbläulings und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings einschließlich der Bestände des Großen Wiesenknopfs und der Wirtsameisenvorkommen, auch als Wiederbesiedlungsquellen für den Individuenaustausch in benachbarte Habi- tate. Erhalt ggf. Wiederherstellung der kleinen Feuchtflächen und Vernetzungs- strukturen, wie Hangquellen, Waldsäume und Gräben.

• Erhaltungsziel 26: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Spanischen Flagge. Erhalt eines reich strukturierten, großflächigen Verbundsystems aus blütenreichen, sonnen- exponierten Saumstrukturen, insbesondere Wasserdostbeständen, in Kombinati- on mit schattigen Elementen wie Gehölzen, Waldrändern, Säumen, Hohl- und Waldwegen, Schluchten, Steinbrüchen etc. Erhalt blütenreicher Offenlandstruktu- ren mit Gehölzen auf Sekundärstandorten als Vernetzungselemente. Erhalt ggf. Wiederherstellung komplexer Magerrasen.

• Erhaltungsziel 27: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Schmalen Windelschnecke. Er- halt der Feuchtflächen mit Vorkommen der Schnecke einschließlich angrenzen- der Pufferzonen. Erhalt hoher Grundwasserstände sowie offener, d.h. weitge- hend baumfreier Habitate. Erhalt von vernetzten Populationen der Schmalen Windelschnecke. Erhalt ausreichend ungestörter und weitgehend unzerschnitte- ner Feuchtgebietskomplexe mit entsprechenden Biotopverbundstrukturen.

• Erhaltungsziel 28: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population der Bachmuschel. Gewährleistung einer ausreichend guten Gewässerqualität mit geringen Nitratwerten im Hinblick auf die Ansprüche der Bachmuschel. Erhalt ggf. Wiederherstellung einer weitge- henden Ungestörtheit und Funktionsfähigkeit der Wiesent und ihrer Nebenge- wässer, z.B. des Ailsbachs als Lebensraum für Bachmuscheln sowie der Wirtsfi- sche (vor allem Döbel und Elritze). Ausrichtung einer ggf. erforderlichen Gewäs- serunterhaltung auf den Erhalt der Bachmuschel und ihre Lebensraumansprüche in von ihr besiedelten Gewässerabschnitten.

• Erhaltungsziel 29: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Steinkrebses. Erhalt ggf. Wie- derherstellung der natürlichen Gewässerstruktur Vermeidung/Aufhebung von Be- gradigungen und Uferverbau) und einer guten Wasserqualität in den Oberlaufbä- Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 68

chen. Ausrichtung einer ggf. erforderlichen Gewässerunterhaltung auf den Erhalt des Steinkrebses und seiner Lebensraumansprüche in besiedelten Gewässern.

• Erhaltungsziel 30: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Dreimännigen Zwerglungen- mooses. Erhalt des dauerhaft schattig-luftfeuchten Mikroklimas, unbekletteter Felspartien und eines naturnahen Waldaufbaus im Bereich der Fundorte und po- tenziell geeigneter Felsen.

• Erhaltungsziel 31: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Vorkommen des Grünen Koboldmooses. Erhalt der zusammenhängenden alten, naturnah strukturierten Nadel- und Mischwälder mit einem ausreichend hohen Vorrat an liegendem, starkem Nadeltotholz als be- siedlungsfähiges Substrat. Erhalt eines kühlen, feuchten Waldinnenklimas.

• Erhaltungsziel 32: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Population des Firnisglänzenden Sichelmoo- ses, insbesondere bei Wohnsdorf. Erhalt ggf. Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts der Wuchsorte sowie der nährstoffarmen Standortbedingun- gen. Erhalt der bestandssichernden Ausbildungsformen ihrer Habitate in ehemals genutzten Flachmoorgebieten.

Im SPA-Gebiet „Felsen und Hangwälder in der Fränkischen Schweiz“ finden sich folgende Vogelarten nach Anhang I:

Vogelarten Anhang I Code Name deutsch / wissenschaftlich

A229 Eisvogel / Alcedo atthis A215 Uhu / Bubo bubo A236 Schwarzspecht / Dryocopus martius A708 Wanderfalke / Falco peregrinus A338 Neuntöter / Lanius collurio A072 Wespenbussard / Pernis apivorus A234 Grauspecht / Picus canus Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 69

Zugvögel Art. 4 (2) Code Name deutsch / wissenschaftlich

A207 Hohltaube / Columba oenas A099 Baumfalke / Falco subbuteo A233 Wendehals / Jynx torquilla A337 Pirol / Oriolus oriolus A309 Dorngrasmücke / Sylvia communis A690 Zwergtaucher / Tachybaptus ruficollis

Das allgemeine Ziel des Erhalts der Felsen und Hangwälder in der Fränkischen Schweiz mit ihren steilen Talflanken mit Dolomitfelsen, alten Laubwäldern, kleinräumi- gen Wechseln von Gehölzen und Hecken sowie Magerrasen entlang des weit ver- zweigten, mäandrierenden Fließgewässersystems der Wiesent als repräsentative Vo- gel-Lebensräume wird wie folgt konkretisiert:

• Erhaltungsziel 1: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Populationen von Uhu und Wanderfalke. Erhalt ggf. Wiederherstellung störungsarmer Felsbereiche oder Abbruchkanten als Brut- plätze für Felsbrüter, insbesondere zur Brut- und Aufzuchtzeit (Radius i.d.R. 300 beim Uhu bzw. i.d.R. 200 m beim Wanderfalken). Erhalt beruhigter Felsen, insbe- sondere kletterfreier Felsbereiche durch Maßnahmen der Besucherlenkung und Regelungen zu Freizeitnutzungen (Kletterkonzept Nördliche Frankenalb). Erhalt des freien Anflugs an die Brutplätze. Erhalt aufgelassener Steinbrüche als potenti- elle Brut- und Jagdhabitate (keine Verfüllung bzw. Aufforstung). Erhalt ausreichend unzerschnittener Lebensräume, insbesondere durch Erhalt offener Bereiche. Er- halt von Korridoren zwischen Brut- und Nahrungshabitaten sowie von langen äu- ßeren Grenzlinien und Freiflächen im Wald (Waldwiesen, Lichtungen, Halden, Brüche) als Nahrungshabitate in den Uhu-Revieren.

• Erhaltungsziel 2: Erhalt ggf. Wiederherstellung störungsarmer, reich strukturierter, naturnaher Laub- und Laubmischwälder mit ausreichend hohem Altholzanteil als Brutbäume für den Pirol sowie mit ausreichend hohen Vorräten an stehendem und liegendem Totholz und Biotopbäumen als Brutgebiet von Schwarzspecht, Grauspecht sowie der Hohl- taube. Erhalt einer ausreichenden Anzahl von Horstbäumen für Greifvögel, insbe- sondere im Übergang zum Offenland, für Wespenbussard und Baumfalke. Erhalt ggf. Wiederherstellung störungsarmer Räume um die Brutplätze, insbesondere zur Brut- und Aufzuchtzeit (Radius i.d.R. 200 m).

• Erhaltungsziel 3: Erhalt ggf. Wiederherstellung der Fließgewässerdynamik der Wiesent sowie ihrer Nebenbäche mit der Entstehung von natürlichen Abbruchkanten und Steilwänden als Brutmöglichkeit für den Eisvogel. Erhalt ggf. Wiederherstellung eines ausrei- chenden Angebots an Jung- und Kleinfischen in den Gewässern als Nahrungs- grundlage.

• Erhaltungsziel 4: Erhalt ggf. Wiederherstellung einer strukturreichen Kulturlandschaft mit einem aus- reichend hohen Anteil an Begleitbiotopen wie Hecken, Baumreihen, Einzelgehöl- zen, Streuobstwiesen, Lesesteinhaufen, Brachen, Randstreifen und Trockenrasen Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 70

sowie einer mosaikartigen Nutzungsstruktur als Brutgebiet von Neuntöter, Dorn- grasmücke und Wendehals sowie als Jagdgebiet von Wespenbussard und Uhu.

• Erhaltungsziel 5: Erhalt der extensiven, bestandserhaltenden Teichbewirtschaftung. Erhalt des in- takten Wasserhaushalts und der biotopprägenden Gewässerqualität der Teiche mit ihren unterschiedlichen Verlandungs- und Wasserpflanzen-Gemeinschaften. Erhalt ggf. Wiederherstellung der Verlandungs- und Röhrichtbereiche, insbesonde- re Erhalt möglichst großflächiger, reich gegliederter Schilfzonen als Habitat für den Zwergtaucher.

Das FFH-Gebiet und das SPA-Gebiet sind im Landschaftsplan eingetragen. Eingriffe in diese Gebiete sind nicht vorgesehen.

14.3 Maßnahmen der Landschaftspflege

Maßnahmen der Landschaftspflege sind im Marktgemeindegebiet von Hiltpoltstein von besonderer Bedeutung. Hiltpoltstein wird noch in weiten Teilen von einer intakten Kul- turlandschaft geprägt, die in einigen Teilbereiche großflächige Kalkmagerrasen bein- haltet, die zur Erhaltung zwingend auf Pflege und Bewirtschaftung angewiesen sind. Insgesamt steht in Hiltpoltstein weniger die Neuschaffung von naturnahen Lebensräu- men und Biotopen im Vordergrund als vielmehr die Pflege und Erhaltung der vorhan- denen Kulturlandschaft. Insofern stellt die im Landschaftsplan dargestellte Gebietsku- lisse von „Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild (vgl. Kap. 15.4) die wichtigste Zielaussage des Landschaftsplanes dar. In diesen Flä- chen sollen sich die im Folgenden dargestellten Maßnahmen der Landschaftspflege konzentrieren.

Die Maßnahmen sind nach Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) bzw. durch die Land- schaftspflegerichtlinie förderfähig. Zusätzlich kann auch das Kulturlandschaftspro- gramm (Kulap) zur Umsetzung herangezogen werden.

Zunächst werden für jeden Lebensraumtyp die notwendigen Pflegemaßnahmen darge- stellt, im Kap. 14.5 erfolgt eine tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Land- schaftspflegemaßnahmen der nächsten Jahre (prioritäre Maßnahmen). Die unter den einzelnen Lebensraumtypen genannten Zielarten wurden aus der Art- schutzkartierung, dem Arten- und Biotopschutzprogramm sowie der Biotopkartierung abgeleitet. Sie dienen als Leitlinie zur Biotopentwicklung, sind jedoch nicht als vollstän- dige Artenaufstellung des jeweiligen Standortes zu sehen.

14.3.1 Mager- und Trockenstandorte

Magerrasen und Heiden sind als artenreiche, wärme- und trockenheitsgeprägte Le- bensräume faunistisch und floristisch von höchster Bedeutung. Sie weisen teils eine Flora und Fauna auf, die Relikte früherer Epochen (Eiszeiten) oder Vorposten anderer Regionen (z.B. Mittelmeerflora) darstellen.

Die in Hiltpoltstein noch vorhandenen teils großflächigen Kalkmagerrasen im Komplex mit Felsfluren und lichten Trocken-Kiefernwäldern sowie viele südexponierte Waldrän- der bedürfen aufgrund ihrer hohen Schutzwürdigkeit einer regelmäßigen Pflege. Flä- chen mit Pflegebedarf sind im Plan gekennzeichnet, dabei wurden Flächen mit beson- derer Priorität hervorgehoben.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 71

Eine Besonderheit im Marktgemeindegebiet ist das Vorkommen der Fränkischen Mehlbeere (Sorbus franconia). Die Standorte dieser endemischen Sorbus-Art sind zu erhalten bzw. optimieren, beispielsweise durch das Freistellen ausgewählter Exempla- re in Kuppenlage, an Hangkanten oder felsigen Oberhängen. Auch Vorkommen der Sandstrohblume sind prioritär pflegebedürftig.

Die Aufrechterhaltung und teilweise auch Verstärkung der Nutzung durch Beweidung oder Mahd ist deshalb das wichtigste Pflegeziel. Einige der Flächen drohen durch Ver- buschung ihren offenen Charakter zu verlieren, u.a. am Westhang des Kalkmagerra- sens um die Drei Zinnen. Bei einer Beweidung ist darauf zu achten, dass Weide- sowie Pferchflächen und funktionierende Triebwegeverbindungen zwischen den einzelnen Magerrasen zur Verfügung stehen.

Die besonders wertvollen Kalkmagerrasen sind im Landschaftsplan mit besonderer Pflegepriorität gekennzeichnet.

Viele der Magerrasen grenzen an landwirtschaftlich genutzte Flächen an. Hauptge- fährdungsursachen sind deshalb neben fehlender Beweidung vor allem Nährstoffein- träge aus benachbarten Intensivnutzflächen.

Mit 5 bis 10 m breiten Pufferstreifen (ungedüngte Ackerrandstreifen, extensive Grün- landnutzung, Brachestreifen), kann einer weiteren Eutrophierung wirksam entgegen- gewirkt werden. Unterstützend sollte über gelegentliche Mahd (alle zwei bis drei Jahre im Sommer) eine Ausmagerung der Flächen angestrebt und eine Verfilzung verhindert werden. Zusätzlich sollten bereits größere Verbuschungen einzeln entfernt werden.

Mit der Umsetzung der genannten Ziele, werden auch die unten genannten Zielarten trocken-warmer Standorte gefördert und ihr Erhaltungszustand verbessert.

Ziele sind:

− Erhalt und Optimierung der Magerrasenflächen und kleinflächiger Mager- und Tro- ckenstandorte (z.B. thermophile Säume, lichte Waldbereiche)

− Verbesserung eines Verbundes zwischen den Magerrasen unter Einbeziehung be- nachbarter Trockenstandorte und angrenzender Kontaktlebensräume (z.B. wärme- liebende Säume; wärmeliebende Gebüsche, lichte Waldränder und extensiv genutz- te Äcker und Wiesen); Offenhaltung der südexponierten Waldränder als Verbun- dachsen

− Verhinderung von Erstaufforstungen vor südexponierten Trockenstandorten und unmittelbar angrenzender Flächen

− Abpufferung der Magerlebensräume durch Schaffung von Pufferzonen gegenüber angrenzenden landwirtschaftlichen Intensivnutzflächen

− Anpassung des Beweidungs-/Mahdtermines an den Entwicklungszyklus entspre- chender Ziel- und Leitarten, z.B. gefährdete Tagfalter; Belassung einzelner Saum- streifen bei größeren Flächen

− Ergänzung der erforderlichen Beweidung der Flächen durch zusätzliche mechani- sche Pflege. Bei der Beseitigung von Verbuschungen soll möglichst konsequent eingegriffen werden, mögliche Bodenverwundungen durch Wurzelstockrodung kön- nen wertvolle Rohbodenstandorte für hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten sein.

− Ggf. Optimierung und Wiederherstellung von Schaftrittwegen / Triebwegen

− Erhaltung und Neuanlage von Magerstandorte in räumlicher Nähe zu bestehenden Trockenlebensräumen zum Erhalt und zur Verbesserung des Biotopverbundes Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 72

Zielarten sind: - Sandstrohblume (Helichrysum arenarium), Fransenenzian (Gentiana ciliata), Acker- Wachtelweizen (Melampyrum arvense) - Wildbienen / Insekten (z.B. Blutbienen, Veränderliche Hummel) - Heuschrecken (z.B. Rotleibiger Grashüpfer, Heidegrashüpfer)

14.3.2 Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren

Allgemeine Ziele

Im Marktgebiet von Hiltpoltstein sind Feucht- und Nasswiesen nur vereinzelt und klein- flächig im Auenbereich des Großenoher Bachs sowie um Hüllweiher erhalten. Die Lage des Gemeindegebietes in einer Karstregion macht die wenigen Gewässer und Feucht- flächen zu ganz besonderen Lebensräumen, die eines hohen Schutzes bedürfen. Po- tentiale an Hüllweihern sind im Plan gekennzeichnet.

Als naturschutzfachlich bedeutsame Lebensräume artenreicher Pflanzen- und Tierge- meinschaften (Insekten, z.B. Tagfalter und Heuschrecken; Vögel) sollen diese Flächen erhalten und nach Möglichkeit ausgedehnt werden. Entscheidend ist ein Verzicht auf entwässernde Maßnahmen.

Neben der Sicherung eines hohen Grundwasserstandes ist regelmäßige Pflege durch gelegentliche Mahd ohne oder mit nur geringer Düngung erforderlich, wobei der Mäh- termin möglichst spät liegen sollte.

Bereits brachgefallene Flächen brauchen nur teilweise jährliche Pflege. Entweder er- folgt jährliche Herbstmahd oder eine zeitlich und räumlich versetzte Mahd alle zwei bis vier Jahre im Herbst mit Mahdgutentfernung (ab Mitte September). Häufig reicht auch gelegentliche Einzelentbuschung aus. Einzelentbuschung erfolgt am effektivsten, wenn in regelmäßigen Abständen von 3-5 Jahren die Flächen kontrolliert und aufkom- mender Erlenjungwuchs sofort und im Sinne des Wortes radikal durch Rupfen entfernt wird. Teilbereiche der Brachflächen, können auch einer Sukzession zu Erlenbeständen überlassen werden.

14.3.3 Hecken und Feldgehölze

Allgemeine Ziele

Im Marktgebiet sind noch zahlreiche Hecken und Feldgehölze vorhanden. Im Rahmen der erfolgten Bodenordnung konnten fast alle Hecken und Gehölze erhalten werden. Sie gliedern die Landwirtschaftliche Flur und prägen das Landschaftsbild. Die beste- henden Hecken sollen erhalten und gepflegt werden.

Bei der Heckenpflege soll abschnittsweise vorgegangen werden (jeweils max. 50 – 100 m Heckenlänge), um ein Ausweichen von Tieren in benachbarte Flächen zu er- möglichen. Auch eine jeweils nur einseitige Pflege verhindert negative Folgen für die Tierwelt.

Die Pflege darf nur im Zeitraum zwischen 30. September und 1. März erfolgen. Anzustreben wären am Rand der Gehölze breite Krautsäume, die gelegentlich zu mä- hen sind.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 73

Der Erhalt und die Pflege von Hecken und Feldgehölzen im Gemeindegebiet unterstüt- zen die Vorkommen von Neuntöter und Dorngrasmücke, den Zielarten für diesen Le- bensraum.

− Heckenpflege durch regelmäßigen Stockhieb bzw. plenterartige Entnahme von Ein- zelgebüschen; Stockhieb in einem Turnus von 15 – 25 Jahren auf jeweils maximal einem Drittel der Gesamtlänge/Jahr; Belassung landschaftsprägender Überhälter und Kopfbäume sowie Großsträucher als Ansitzwarten; Schonung und Förderung seltener Baum- und Straucharten (z.B. Wildrosen und Weißdorn-Kleinarten)

− Verbindung der Gehölzbestände durch geeignete Vernetzungsstrukturen

− Erhalt und Entwicklung verschiedener Alters- und Sukzessionsstadien; Förderung breiter Säume entlang von Hecken (v.a. entlang der Süd- und Westseite) und um Feldgehölze als ungedüngte Pufferstreifen

− Wo unter und zwischen Heckenbeständen auch größere Lesesteinhaufen oder Mauern vorhanden sind, sollten auch stärkere Eingriffe vorgesehen werden, um die- se Standorte besser zu besonnen.

− Erhaltung und Förderung lichter südexponierter Säume von Feldgehölzen über Felsknocks

Zielarten sind: - Neuntöter (Lanius collurio) - Dorngrasmücke (Sylvia communis)

14.3.4 Extensives Grünland

Vereinzelt finden sich im Marktgemeindegebiet artenreiche, extensiv genutzte Wiesen. Diese sind für die Biodiversität ein wichtiges Element und nach Möglichkeit in ihrer Ausprägung zu erhalten. Die besten Vorkommen sind im Plan gekennzeichnet.

Sie bilden zusammen mit den Magerrasen und Heckenbeständen ein abwechslungs- reiches Landschaftsbild und sind ein wichtiger Bestandteil im Biotopverbund trocken- warmer Arten.

Besondere Pflegemaßnahmen sind nicht notwendig. Bei Beibehaltung der bisherigen extensiven Nutzung, ohne die Verwendung von Düngemitteln, kann der Bestand erhal- ten bleiben. Pro Jahr sollten die Flächen ein- bis zweimal gemäht oder auch beweidet werden, damit eine Verbrachung ausgeschlossen wird. Nur mit einer regelmäßigen Pflege kann der offene und artenreiche Charakter erhalten werden.

Ziele sind:

− Erhalt und Entwicklung artenreicher Extensivwiesen

− Verhinderung von Erstaufforstungen auf Extensivwiesenstandorten und im unmittel- baren Umfeld

− Ggf. Abpufferung gegenüber angrenzenden landwirtschaftlichen Intensivnutzflächen

− Beibehaltung der extensiven Nutzung, Verzicht auf Dünger und Intensivierung Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 74

14.3.5 Streuobstwiesen

Charakteristisch für die Landschaft um Hiltpoltstein ist der Obstbau. Reste der alten Kulturlandschaft sind durch alte Streuobstwiesen noch häufig vorhanden, auch wenn in jüngerer Zeit fast ausschließlich intensiv genutzte Niederstammanlagen entstanden sind.

Diese Bestände weisen einen großen Anteil an alten Obstbäumen, meist Kirschen, auf. Sie sind Lebensraum für zahlreiche seltene Vogelarten, die auf Baumhöhlen sowie lichte, parkartige Baumbestände mit artenreichem Grünlandunterwuchs angewiesen sind. Dazu zählen beispielsweise der Grau- und Grünspecht, die im Gemeindegebiet nachgewiesen wurden (vgl. ABSP).

Streuobstwiesen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen Offenland und Wald. In der in- tensiv landwirtschaftlich genutzten Flur sind sie unbedingt zu erhalten, da die Kirsche auf Hochstamm nur aufwändig zu ernten ist, sollten Neuanlagen vor allem Äpfel-, Bir- nen-, Kirsch- und Nussbäume vorsehen. Hier ist auch die Nutzung einfacher (z.B. durch Versaftung).

Auf alte, höhlenreiche Bestände sind insbesondere die unten genannten Zielarten an- gewiesen.

Ziele sind:

− Erhalt und Entwicklung alter, höhlenreicher Bestände

− Bei Bedarf Nachpflanzen ausgefallener Bäume (verschiedene Obstsorten), um Be- stände langfristig zu sichern

− Extensivierung der Grünlandnutzung, ggf. abschnittsweise Mahd

− Erhalt von Totholzanteil

− Regelmäßiger Baumschnitt, um vorzeitiger Alterung entgegenzuwirken und zur Sta- bilisierung der Krone Zielarten sind: - Schwarzspecht (Dryovopus martius) - Grünspecht (Picus viridis) - Grauspecht (Picus canus)

14.3.6 Gewässer und Grundwasser

Die Erhaltung naturnaher Gewässer in ihrer Dynamik und Funktionsfähigkeit im Natur- haushalt ist ein wichtiges Ziel der Landschaftsplanung. Eingriffe in die Fließgewäs- serökosysteme sollen unterbleiben.

Im Marktgemeindegebiet von Hiltpoltstein gibt es nur ein Fließgewässer, den Großenoher Bach. Dieser ist außerhalb der Siedlung relativ naturnah erhalten, gewäs- serbegleitende Gehölzsäume fehlen jedoch. Im Siedlungsbereich ist das Gewässer in seiner natürlichen Ausdehnung stark eingeschränkt und die Ufer sind beidseits befes- tigt.

Ein Gewässerentwicklungskonzept ist nicht vorhanden. Für die nächsten Jahre sollte eine entsprechende Planung durchgeführt werden, damit die ökologische Funktion, insbesondere die Durchgängigkeit erhalten und entwickelt wird. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 75

Besonderheiten in der wasserarmen Landschaft des Karstes sind die wenig beein- trächtigten Hüllweiher, von denen noch insgesamt viele im Marktgemeindegebiet vor- handen sind. Die im Gemeindegebiet vorhandenen Hüllweiher sind im Plan dargestellt und hinsichtlich ihrer Erhaltung und naturnahen Gestaltung von besonderer Priorität. Sie sollen in ihrer naturnahen Ausprägung erhalten bleiben, bzw. entwickelt werden. Vor allem sollte Nährstoffeintrag verringert werden. Dazu sind Pufferzonen um die Ge- wässer erforderlich sowie eine Extensivierung der umliegenden Landwirtschaft. Auf ei- ne fischereiliche Nutzung sollte verzichtet werden, ebenso auf den zusätzlichen Besatz mit Fischen. Zusätzlich bietet sich die Entwicklung von Verlandungsgesellschaften mit Röhricht an, indem Verlandungsprozesse zugelassen werden.

Zum Schutz des Grundwassers in dem dolinenreichen Gebiet sind Ablagerungen und Verfüllungen von Dolinen zu vermeiden und ggf. zu entfernen. Einen weiteren Schutz bieten Pufferstreifen um die Dolinen sowie eine Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Dolinen sind im Plan gekennzeichnet.

Naturnahe, durchgängige Gewässer sind Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzen- arten. Insbesondere Libellenarten wurden an den Gewässern in Hiltpoltstein nachge- wiesen. Mit der Entwicklung naturnaher Uferzonen können die unten genannten Zielar- ten in ihren Vorkommen gestärkt werden.

Ziele sind:

− Erhalt des naturnahen Abschnitts des Großenoher Bachs

− Erstellung eines Gewässerentwicklungskonzepts für den Großenoher Bach, insbe- sondere für den Abschnitt im Siedlungsbereich

− Sicherstellung der Durchgängigkeit des Gewässers

− Schutz der Dolinen vor Verfüllung bzw. Entfernen bereits erfolgter Ablagerungen

− Abpufferung der Dolinen zu naher intensiver Landwirtschaft

Zielarten sind: - Libellenarten (z.B. Torf-Mosaikjungfer, Glänzende Binsenjungfer, Hufeisen- Azurjungfer) - Molche (z.B. Kammmolch, Bergmolch) - Ringelnatter (Natrix natrix) - Moderlieschen (Leucaspius delineatus)

14.3.7 Naturnahe Waldbewirtschaftung

Die naturnahe Waldwirtschaft zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus

− Bestandsaufbau überwiegend aus standortheimischen Baumarten,

− gestufter Altersaufbau und kleinflächiger Wechsel von Beständen unterschiedlichen Alters,

− Verzicht auf Kahlschlag,

− Einzelstammweise Nutzung (Plenterung) oder gruppenweise Nutzung (Femelhieb),

− Belassung von Alt- und Totholz (Altholzanteil 10% anstreben),

− Nutzung von Naturverjüngung und natürlicher Sukzessionsentwicklung, Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 76

− Erhalt und Pflege auch seltener Baumarten

− Erhalt und Entwicklung breiter und gebuchteter Waldränder und Waldsäume,

− Waldwegebau mit Rücksicht auf Biotope und Sonderstandorte,

− Verzicht auf Chemieeinsatz und Düngung.

Der größte Teil der Wälder im Marktgebiet ist in Privatbesitz. Auch hier sollten Grunds- ätze des naturnahen Waldbaus berücksichtigt werden.

In den durch Nadelgehölze geprägten Wäldern soll der Laubholzanteil im Zuge der Verjüngung deutlich erhöht werden. Dabei sind vorhandene Laubgehölze zu erhalten und zur Naturverjüngung zu nutzen. Ausnahmen sind lichte Trockenkiefernwälder über Felskuppen oder an südexponierten Waldrändern. Bereiche mit besonderer Priorität zum naturnahen Umbau bzw. zur Erhaltung und zur Entwicklung lichter Trockenkiefer- wälder sind im Plan gekennzeichnet.

Rodungen sind nicht anzustreben. Im Flächennutzungsplan sind keine Bauflächen dargestellt, die Waldflächen beanspruchen. Des Weiteren sind die Vorgaben des Wald- funktionsplanes zu berücksichtigen.

Sonderstandorte innerhalb des Waldes, die häufig besondere Bedeutung für den Ar- ten- und Biotopschutz besitzen, sollen unter besonderer Berücksichtigung der Ziele des Naturschutzes gepflegt werden. Hier sind auch Schwerpunkte zur Förderung lie- genden und stehenden Totholzes anzustreben. Derartige Sonderstandorte mit beson- deren Funktionen für den Naturschutz sind im Marktgebiet

− Waldflächen an den Hangzonen zum Trubachtal

− Waldflächen um Felskuppen und an Steilhängen des Hochlandes

− südexponierte Waldränder auf flachgründigen Standorten (lichte Trocken-Kiefernwälder).

Zusammenfassende Ziele für die Waldbewirtschaftung

- Förderung standortgemäßer, möglichst naturnaher Laub- und Mischwälder unter besonderer Berücksichtigung bereits vorhandener naturnaher Restbestände und Sonderstrukturen mit erhöhter Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz; Vermei- dung bzw. Umwandlung von Nadelholzreinbeständen - Bewirtschaftung der Wälder unter Erhalt der Bodeneigenschaften und Wasserver- hältnisse (Verzicht auf Maßnahmen der Entwässerung, Düngung oder Kalkung); auch Belange des Landschaftsbildes sollten Berücksichtigung finden (Erhalt der Vielgestaltigkeit und Farbkontraste) - Erhöhung der Alt- und Totholzbestände und des Anteils älterer Bäume durch mög- lichst hohe Umtriebszeiten - Bevorzugung langfristiger Verjüngungsverfahren mit Naturverjüngung; Orientierung der Zielbestockung an der potentiell natürlichen Vegetation (Bewirtschaftung nach den Grundsätzen des naturnahen bzw. naturgemäßen Waldbaus); Zulassung natür- licher Sukzession mit Schlag- und Staudenfluren sowie Vorwaldstadien; Verringe- rung überhöhter Schalenwildbestände - Erhalt bzw. Förderung lichter Kiefernwaldränder auf südexponierten Trockenstand- orten durch gelegentliche Entnahme aufkommender Gehölze und Freistellung in Verbuschung befindlicher Bereiche zur Förderung des Trockenbiotopverbundes Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 77

- Verbesserung der Waldränder durch Schaffung strukturreicher Übergangszonen mit breiten Krautsäumen und Strauchmantel, vor allem in Südexposition - Erhalt großflächig unzerschnittener Wälder und deren Vernetzung - Durchführung sämtlicher Maßnahmen im Wald und Waldrandbereich in enger Ab- stimmung mit den zuständigen Forstbehörden - Vermeidung des Umbaus von lichten Kiefernwäldern bzw. Laub- und Mischwäldern in Fichtenforste

14.3.8 Gestaltungsmaßnahmen in der Flur

Die landwirtschaftliche Flur im Marktgemeindegebiet von Hiltpoltstein ist sehr gut struk- turiert. Hecken und Feldgehölze sind zahlreich vorhanden (Biotopflächenanteil 4,5 %, siehe Umweltbericht, bayer. Durchschnitt 4,2 %). Eine Neuschaffung derartiger Land- schaftselemente in größerem Umfang ist deshalb nicht erforderlich.

Insbesondere im nördlichen Teil des Gemeindegebietes steht die Erhaltung der vielfäl- tigen Struktur der Kulturlandschaft durch Aufrechterhaltung der Pflege und Bewirtschaf- tung durch die Landwirte im Vordergrund. In diesen Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild (vgl. Kap. 14.4) sind Extensivierungsmaßnah- men vordringlich gegenüber der Neuschaffung von Flurelementen.

Im großräumig strukturierten südlicheren Teil des Marktgemeindegebietes liegen die Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Nutzung. Hier wären einzelne Baumpflan- zungen oder Baumreihen entlang von Feldwegen sinnvolle und flächensparende Glie- derungselemente in der Flur. Ergänzend wären vor allem magere Graus-Krautsäume oder artenreiche, extensiv genutzte Grünlandbestände an südexponierten Waldrändern sinnvolle Elemente zur Aufwertung des Landschaftsraumes.

Im Siedlungsrandbereich wären Streuobstwiesen oder Hecken wichtige Gestaltungs- elemente. Die Anlage von Streuobstwiesen bzw. Hecken wäre auch zur Einbindung neuer Bauflächen besonders in den genannten Ortsteilen als Vermeidungs- oder Aus- gleichsmaßnahme sinnvoll. Insbesondere im Bereich des Gewerbegebietes Hiltpoltstein sind am westlichen Rand des Gewerbegebietes Eingrünungsmaßnahmen dringlich.

14.4 Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschafts- bild - Biotopverbund

Im Landschaftsplan sind Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild dargestellt. In diesen Gebieten sollen vorrangig Landschaftspflege- maßnahmen durchgeführt und Förderprogramme eingesetzt werden um den Bio- topverbund zu verbessern. Sie sind abgeleitet aus den Bestands- und Bewertungsaus- sagen zu den Ressourcen Boden, Wasser, Klima, Arten- und Biotopschutz sowie Landschaftsbild (vgl. Umweltbericht).

Bei den Räumen handelt es sich überwiegend um Flächen, die bereits jetzt für den Bio- topverbund bedeutend sind. Auch für die Sicherung der übrigen Schutzgüter insbeson- dere das Landschaftsbild sind diese Flächen wertvoll. Im Marktgebiet von Hiltpoltstein sind es vor allem trockene Standorte und kleinteilige Bereiche des Albhochlandes nördlich von Hiltpoltstein sowie Trockentäler und Karstmulden, die als Flächen mit be- sonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild dargestellt sind. Sie bilden das Grundgerüst für den Biotopverbund im Marktgebiet.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 78

Innerhalb dieser Flächen befinden sich die meisten der großflächigen Kalkmagerrasen, trockene und lichte Wälder sowie Hecken, Raine und Ranken in hoher Dichte. Ent- sprechend konzentrieren sich hier die Vorkommen seltener und gefährdeter Pflanzen- und Tierarten. Die Erhaltung dieser Gebiete hat deshalb besondere Priorität.

Zudem beinhalten die Flächen die wassersensiblen Bereiche, die im Karst für den Na- turhaushalt von besonderer Bedeutung sind. Diese Flächen haben insbesondere für den Wasserabfluss bei Extremsituationen, die zu winterlichen Hochwasserereignissen führen können (bei gefrorenem Boden) besondere Bedeutung. Zudem ist hier eine ero- sionsmindernde und bodenschonende Bewirtschaftung anzustreben.

Für die Landwirtschaft ergibt sich aus der im Landschaftsplan gewählten Darstellung keine Einschränkung in der Bewirtschaftung, vielmehr sind die dargestellten Flächen Schwerpunktgebiete für den Einsatz von Förderprogrammen, d.h. die Fördermittel des Naturschutzes, insbesondere das Vertragsnaturschutzprogramm, sind auf diese Flächen zu konzentrieren.

Darüber hinaus stellen diese Gebiete eine Gebietskulisse dar, innerhalb derer Aus- gleichs- und Ersatzmaßnahmen für Beeinträchtigungen im Rahmen von Eingriffen (z.B. Siedlungsentwicklung) besonders sinnvoll umgesetzt werden können. Die Gebiete sind so abgegrenzt, dass sie neben bereits wertvollen Bereichen einen erheblichen An- teil an entwicklungsfähigen, derzeit intensiv genutzten Bereichen umfassen. Hier können im Rahmen eines sinnvollen Gesamtkonzeptes Maßnahmen zur Verbesserung der Res- sourcen Boden, Wasser, Pflanzen und Tiere sowie Landschaftsbild umgesetzt werden.

Abb. Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild – Biotopverbund Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 79

In den Gebieten mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild sind verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität oder als Ökokontomaß- nahmen möglich. Nachfolgende Abbildung zeigt beispielhaft verschiedene Entwick- lungsmöglichkeiten anhand eines Flurstückes. Aufgrund der Vielzahl an potentiellen Maßnahmen wird auf eine Konkretisierung im Plan verzichtet und stattdessen auf die Schemaskizzen als Ideenpool hingewiesen. Je nach Lage und Umgriff von verfügbaren Flächen und den Möglichkeiten der Bewirtschaftung sind entsprechende Maßnahmen festzulege (Umsetzung z.B. über Ökokontomaßnahmen oder Ausgleichsmaßnahmen oder freiwillig durch Naturschutzprogramme). Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 80

14.5 Vordringliche Pflegemaßnahmen - Artenschutzmaßnahmen

Pflegemaßnahmen im Offenland

Die folgenden Maßnahmen sollten mit besonderer Priorität durch den Landschaftspfle- geverein in Zusammenarbeit mit dem Markt und örtlichen Landwirten umgesetzt und gefördert werden. Die Maßnahmen sind in der Karte „Landschaftsentwicklungskonzept“ dargestellt. In Klammer sind jeweilige Zielarten aufgeführt. Die Bereiche mit erforderli- chen Pflegemaßnahmen sind im Plan durch entsprechendes Symbol gekennzeichnet, wobei wiederum Flächen mit besonders hoher Priorität hervorgehoben sind.

Nr. Bezeichnung/Lage Maßnahmen

1 Magerrasen im Großenoher Tal Erhalt und Pflege, extensive Nutzung, Offenhalten der Flächen; Er- halt als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Arten, Beweidung und (u.a. Blutbienen, Veränderlicher teilweise Entbuschung bei Bedarf Hummel, Rotleibiger Grashüpfer, Heidegrashüpfer)

2 Magerrasen an den „Drei Zinnen“ Erhalt und Pflege, extensive Nutzung, Offenhalten der Flächen; Er- halt als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Arten, Beweidung und (u.a. Blutbienen, Veränderlicher teilweise Entbuschung sowie mechanische Pflege stark verfilzter Hummel, Rotleibiger Grashüpfer, Heidegrashüpfer) Magerrasen

3 Waldränder im nördlichen Ge- Erhalt und Entwicklung magerer, artenreicher Waldränder durch meindegebiet Entbuschung, Auflichtung und extensive Nutzung, einschließlich Pufferstreifen zu angrenzender intensiver landwirtschaftlicher Nut- zung

4 Waldränder im südlichen Ge- Erhalt und insbesondere Entwicklung magerer, artenreicher Wald- meindegebiet ränder durch Entbuschung, Auflichtung und extensive Nutzung, ein- schließlich Pufferstreifen zu angrenzender intensiver landwirtschaftli- cher Nutzung

5 Standorte von Sandstrohblume, Erhalt und Pflege besonders vordringlich, extensive Nutzung, Offen- Fransenenzian und Acker- halten der Flächen; bei Bedarf Entbuschung, mechanische Pflege Wachtelweizen stark verfilzter Standorte

6 Extensivwiesen um Großenohe, Erhalt und Entwicklung extensiver Grünlandflächen durch angepass- Schoßaritz und Kemmathen te Mahd (1-2 schürig) bzw. Beweidung möglichst unter Verzicht auf jegliche Düngung

7 Streuobstwiesen um Hiltpoltstein, Erhalt und Pflege der alten und naturschutzfachlich wertvollen Be- Großenohe, Kemmathen und stände als Lebensraum von Vogelarten, Nachpflanzung von Streu- Schoßaritz obst z.B. als Ausgleichsmaßnahmen für Bauflächen

(Schwarzspecht, Grünspecht, Grau- specht)

8 Feuchtwiesen und Hochstauden- Erhalt und Entwicklung der feuchten Standorte als besonderen Le- fluren am Großenoher Bach bensraum im Karstgebiet

9 Hüllweiher Erhalt und Entwicklung naturnaher Hüllweiher unterschiedlicher Suk- zessionsstadien, Extensivierung der umgebenden Nutzung, Entwick- (Torf-Mosaikjungfer, Glänzende lung breiter Uferzonen mit Röhrichten und Hochstaudenfluren, keine Binsenjungfer, Hufeisen-Azurjungfer, Kammmolch, Bergmolch, Ringelnat- fischereiliche Nutzung bzw. kein Fischbesatz ter, Moderlieschen)

10 Großenoher Bach einschließlich Verbesserung der Uferzonen und des Gewässerverbundes, extensi- Quelle ve Nutzung der Talauen, Gewährleistung der Durchgängigkeit für Gewässerorganismen Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 81

11 Kiefernbestände östlich von Auflichtung der Kiefernbestände insbesondere in den Randbereichen Großenohe zur Schaffung lichter, trocken-warmer Standorte als Lebensraum zahlreicher geschützter Arten

12 Waldumbau um Großenohe, Vordringlicher Waldumbau von Fichtenforsten zu standortgerechten Wölfersorf und Schoßaritz Laubmischwäldern

Artenschutzmaßnahmen

Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind im Marktgebiet vor allem für Einzelvorkommen endemischer Arten, wie insbesondere der fränkischen Mehlbeere sowie für besondere seltene Arten wie die Sandstrohblume erforderlich.

14.6 Lenkung der Erstaufforstung

Die Erstaufforstung landwirtschaftlich genutzter Grundstücke wird von der Europäi- schen Union gefördert, um die Überschusssituation in der Landwirtschaft zu verringern und Verbesserungen im Naturhaushalt zu erreichen.

Hieraus wird deutlich, dass die positiven Auswirkungen einer Erstaufforstung vor allem in intensiv agrarisch genutzten Landschaften erreicht werden. Die zur Verfügung ste- henden Fördermittel sind öffentliche Mittel, die so einzusetzen sind, dass ein hoher Gesamtnutzen entsteht.

Die rechtlichen Grundlagen der Erstaufforstung werden im Art. 16 des Bayerischen Waldgesetzes (BayWaldG) geregelt:

"(1) Die Aufforstung nicht forstlich genutzter Grundstücke mit Waldbäumen durch Saat oder Pflan- zung bedarf der Erlaubnis. Dies gilt auch für die Anlage von Kulturen zur Gewinnung von Christbäu- men und Schmuckreisig.

(2) Die Erlaubnis darf nur versagt oder durch Auflagen eingeschränkt werden, wenn die Aufforstung Plänen im Sinne des Art. 3 des Bayerischen Naturschutzgesetzes widerspricht, wenn wesentliche Belange der Landeskultur oder des Naturschutzes und der Landschaftspflege gefährdet werden, der Erholungswert der Landschaft beeinträchtigt wird, oder erhebliche Nachteile für die umliegenden Grundstücke zu erwarten sind.

(3) Der bei der Erstaufforstung einzuhaltende Grenzabstand kann im Rahmen einer Auflage größer als in den Vorschriften des Ausführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch festgelegt werden.

(4) Soweit in auf Gesetz beruhenden Plänen Flächen zur Aufforstung vorgesehen sind, bedarf die Erstaufforstung keiner Erlaubnis. In solchen Fällen ist der Abschluss der Aufforstung der Unteren Forstbehörde anzuzeigen.

(5) In Fällen, in denen aus zwingenden Gründen des öffentlichen Wohls die Aufforstung geboten ist, haben die Eigentümer und Nutzungsberechtigten die Aufforstung zu dulden.

(6) Auf die Erstaufforstung von Flächen im Sinne des Absatzes 5 ist im Rahmen der Förderung der Forstwirtschaft hinzuwirken. Die Erstaufforstung solcher Flächen ist durch Zusammenlegung im Flurbereinigungsverfahren zu erleichtern. Soweit sich für Erstaufforstungen im Sinne des Absatzes 5 keine Träger finden, sollen der Freistaat Bayern oder sonstige Gebietskörperschaften die Flächen erwerben und aufforsten.

(7) Sind Grundstücke nach Absatz 1 ohne Erlaubnis oder einer Auflage zuwider aufgeforstet wor- den, kann die Beseitigung der Aufforstung angeordnet werden, wenn und soweit die Erlaubnis hätte versagt werden dürfen."

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 82

Im Landschaftsplan wurde geprüft, in welchen Bereichen des Marktgemeindegebietes eine Erstaufforstung wesentliche Belange des Naturschutzes oder Landschaftspflege gefährden oder den Erholungswert der Landschaft beeinträchtigen würde.

In Hiltpoltstein sind aus landschaftsplanerischer Sicht Einschränkungen möglicher Erstaufforstungen erforderlich. Im Bereich der Flächen mit besonderer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild, die im Offenland liegen, sollen keine größeren Erstaufforstungen erfolgen, um die Magerrasen, Hangbereiche und auch Talräume als Offenlandlebensräume zu erhalten.

15 UMSETZUNG DES LANDSCHAFTSPLANES

Im Landschaftsplan werden mehrere Maßnahmen vorgeschlagen, die einer Vertiefung durch Folgeplanungen bedürfen oder die nur auf freiwilliger Basis mit dem Grundstück- seigentümer umgesetzt werden können.

Neben Folgeplanungen kommt der Umsetzung des Landschaftsplanes in Zusammen- arbeit mit der örtlichen Landwirtschaft besonders hohe Bedeutung zu. Wichtig sind vor allem alle Maßnahmen, die zur Sicherstellung und Verbesserung der Beweidung bzw. Mahd der Kalkmagerrasen erforderlich sind (z.B. ausreichende Flächen, Pferchflächen, Triebwege).

15.1 Folgeplanungen

Grünordnungspläne

Für alle größeren Baugebiete sind die Belange des Naturschutzes und der Landespfle- ge in qualifizierten Grünordnungsplänen als Bestandteil eines Bebauungsplanes um- zusetzen. Grünordnerische Elemente prägen erheblich die Raumbildung und müssen von Anfang an in die Bebauungsplanung einfließen.

Grundsätzlich ist auf die ausreichende Sicherung freier Flächen, eine möglichst gerin- ge Versiegelung, die Ortsrandgestaltung und Durchgrünung mit großkronigen Laub- bäumen hinzuwirken.

15.2 Ausgleichs- und Ersatzflächen - Ökokonto

Im Rahmen der Eingriffsregelung können im Zuge von Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen Umsetzungen des Landschaftsplanes erfolgen.

Die Neuregelungen des BauG vom 1.1.1998 erleichtern die vorausschauende Bereit- stellung von Kompensationsflächen und die vorgezogene Durchführung von Kompen- sationsmaßnahmen (Ökokonto). Die räumliche und zeitliche Entkoppelung führt zu größeren Handlungsspielräumen für den Markt und Kostenvorteilen bei der Beschaf- fung von Ausgleichsflächen.

Geeignete Flächen zum Aufbau des Ökokontos

Die Darstellungen im Landschaftsplan geben damit auch Hinweise auf Flächen, die bei günstigen Gelegenheiten durch den Markt erworben und entsprechend aufgewertet werden können.

Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 83

Folgende Maßnahmen wären als sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen gut geeignet.

− Anlage von Extensivgrünland und Extensivierung von Intensivgrünland,

− Anlage von Streuobstwiesen,

− Entwicklung von Kalkmagerrasen.

15.3 Förderprogramme des Naturschutzes und der Landwirtschaft

Die Förderprogramme des Naturschutzes und der Landwirtschaft honorieren die immer wichtiger werdenden Umweltleistungen der Landwirtschaft.

Einige Landwirte haben bereits Verträge mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt bzw. dem Landwirtschaftsamt zur Pflege von Biotopen und zur extensiven Nutzung abgeschlossen.

Das Vertragsnaturschutz-Programm (VNP) ist seit April 1995 in Kraft und regelt un- ter einem Förderdach die finanziellen Zuwendungen der bisherigen Einzelprogramme (wie Programm für Mager- und Trockenstandorte, für Streuobstbestände, für Teiche und Stillgewässer, Ackerrandstreifenprogramm, Programm für Pufferzonen).

Die Fördermöglichkeiten bestehen insbesondere für Maßnahmen und Leistungen auf folgenden Flächen:

− Flächen nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), insbesondere Mager- und Trockenstandorte (ausgenommen Waldstandorte),

− Flächen, die als Naturschutzgebiete, Naturdenkmale oder Landschaftsbestandteile geschützt sind,

− Flächen, die in der Bayerischen Biotopkartierung erfasst sind,

− ausgewählte Einzelflächen, die im Rahmen naturschutzfachlicher Programme schwerpunktmäßig für Zwecke des Natur- und Artenschutzes bereitgestellt werden.

In der Richtlinie wird weiterhin festgelegt, dass Maßnahmen auf der Grundlage qualifi- zierter naturschutzfachlicher Pläne und Konzepte Vorrang haben. Durch die gemeindli- che Landschaftsplanung ist diese Voraussetzung gegeben.

Das Vertragsnaturschutzprogramm ist zur Umsetzung der im Landschaftsplan dargestellten Maßnahmen einzusetzen.

Das ebenfalls eigenständig weitergeführte Landschaftspflegeprogramm hat die Si- cherung und Entwicklung von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Men- schen und als Lebensräume der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zum Ziel. Geför- dert werden neben den Grundstückseigentümern vor allem kommunale Körperschaften sowie Vereine und Organisationen, die sich satzungsgemäß dem Naturschutz und der Landschaftspflege widmen. Die Zuschüsse betragen bis zu 70 % der förderfähigen Gesamtkosten. Förderinhalte sind unter anderem:

− die Anpflanzung von Hecken und Feldgehölzen in ausgeräumten Landschaften,

− die Neuanlage von Lebensräumen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten (z.B. Tümpel als Laichgewässer),

− die Pflege und Erhaltung alter Baumbestände, die als Naturdenkmal geschützt sind,

− die Renaturierung von Fließgewässern. Markt Hiltpoltstein - Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan 84

Ergänzend greift das Kulturlandschaftsprogramm des Bayerischen Staatsministeri- ums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; es zielt v.a. auf eine extensivere Be- wirtschaftung der gesamten Flächen, während die Programme des Naturschutzes auf ökologisch besonders wertvolle Landschaftsteile ausgerichtet sind.