AUSGABE 149 06.05.17 32. SPIELTAG / TSG HOFFENHEIM

THEMEN: VORSPIEL / SPIELBERICHT MÜNCHEN / SPIELBERICHT KÖLN / KOMMENTAR DFB UND HOPP / BLICK ÜBER DEN TELLERRAND / LESEPROBE SFDA-SGDL / BRONDBY VORSPIEL Hallo Westfalenstadion, hallo Südtribüne,

Beginnen möchten wir mit den allerbesten Gene- liegen und den Akteuren am Rheinlanddamm eine sungswünschen für Davud vom Fanprojekt, der ungestörte Asienreise näher liegen. Man stelle sich sich seit Jahr und Tag wie kein zweiter in den Di- mal vor, dass der BVB aufgrund einer durch Asien- enst von uns Fans gestellt hat und kürzlich schwer reise zerstückelten Vorbereitung nicht rechtzeitig erkrankt ist. Nimm Dir alle Zeit und allen Abstand, in Tritt kommt und die Champions League ver- die und den es braucht um wieder vollumfänglich auf die Beine zu kommen! Gute Besserung Davud! Ampasst. morgigen Geld fickt Sonntag Geld... habt ihr die Chance ein Während letzte Woche noch eine entspannte, ja letztes mal in dieser Saison unsere Amateure im freundschaftliche Atmosphäre im Westalenstadion Spiel gegen Alemannia Aachen in der Roten Erde herrschte, steht heute ganz bestimmt kein Freund- anzufeuern. Die ZIS hat dieses Jahr ganze Arbeit schaftsspiel auf dem Spielplan. Dieses Duell gegen geleistet und uns die Mehrzahl der Spiele durch Hoffenheim begleitet uns nun schon seit nunmehr konsequente Parallelansetzungen verleiden kön- fast zehn Jahren und ist immer wieder eine dieser nen. Möglicherweise war die fehlende Unterstüt- Partien, die auf der Fanseele brennen. Wir erin- zung auch ein Grund dafür, dass es am Ende mit nern uns an das Pokalspiel und B-Jugend-Finale dem Aufstieg aus dieser Schweineliga wieder nicht im Jahr 2008, bei denen das Hopp’sche Spielzeug gereicht hat. Unglaublich lange ungeschlagen war uns erstmals gegenüber stand, an den Fadenkreuz- nach der Niederlage gegen Viktoria Köln die Luft Skandal in Mannheim und an die Schallkanone raus und das Kapitel Aufstieg in die 3. Liga wie- eines irregeleiteten und selbstverständlich völlig der beendet. Nun also die letzte Gelegenheit sich allein handelnden Hausmeisters. Wir müssen uns würdig von der Mannschaft und dem einen oder aber leider auch genauso daran erinnern, dass wir anderen Spieler, der den Verein im Sommer sicher es im Mai 2013 selbst in der Hand hatten, diesem verlassen wird, zu verabschieden. Mit ihrer Spiel- Spuk, zumindest vorübergehend, ein Ende set- freude und Fannähe hat es sich diese Mannschaft zen zu können. Wahrscheinlich wurmt es immer mehr als verdient, sich zum Abschluss noch einmal noch jeden Fußballfan in Deutschland, dass unsere vor einer angemessenen Kulisse in die Sommer- Mannschaft im Angesicht des nahenden Champi- pause zu verabschieden. ons-League-Finales, in diesem völlig wirren Spiel, bei dem am Ende Kevin Großkreutz im Tor stand, Vorher steigt hier jedoch erstmal das absolute End- nicht den Blattschuss gesetzt hat. Es ist ein Parade- spiel um Tabellenplatz 3. Nach der letzten stim- beispiel einer ganzen Reihe von Spielen, ob nun ge- mungsmäßigen Flaute ist es daher heute wieder gen Hoffenheim oder auch im Derby, bei denen die an der Zeit der Mannschaft zu zeigen, dass wir da Mannschaft nicht die Ernsthaftigkeit auf den Platz sind - und auch dem lächerlichen Wandertag auf gebracht hat, die jeder Fan auf der Südtribüne ver- der anderen Seite zu zeigen, was wir von ihnen und langt hätte. ihrem Gönner halten. Da kann Herr Hopp noch so viele Briefe schreiben - Kommentar im Heft - oder Heute jedoch dürfte auch die Mannschaft alles ge- der DFB mit seiner Paralleljustiz versuchen den ben, gleichwohl es ihnen wohl egal sein wird, dass Rechtsstaat zu untergraben! Wir nehmen die Aus- sie nun gegen eine Plastikcombo spielen, weil sie höhlung des Fußballs und seiner Werte nicht hin! es tatsächlich selbst in der Hand haben die Saison als Tabellendritter zu beenden und damit die Grup- Für ein lautstarkes, farbenfrohes und kreatives penphase der Champions League direkt zu er- Dortmund! reichen. Obwohl eine Play-Off-Runde auf dem Bal- kan sicherlich auch ihre Reize hat - Leseempfehlung weiter hinten im Heft - dürften die Interessen der Spieler wohl eher auf einer längeren Sommerpause 2 NACHSPIEL Bayern München - BORUSSIA DORTMUND Zuschauer: 75.000 (Borussen~7.500) Ergebnis: 2:3

Nachdem die Losfee den Bayern überraschender- Durch die frühe Ankunft blieb somit genug Zeit den Block zu schmücken und in Sachen Fahnenstangen Heimspiel zugelost hatte und wir unser Nachhol- etwas zu improvisieren, sodass am Ende immerhin spielweise gegen für das die Halbfinale Sportfreunde im deutschenLotte erfolgreich Pokal be ein- ein paar größere Schwenker in der Luft waren. Die streiten konnten, bescherte uns der Monat April Anzahl der mitgereisten Dortmunder war wieder gleich zwei Touren nach München. Während man ziemlich in Ordnung und auch die ersten Gesänge das Ligaspiel relativ emotionslos angehen konnte, kurz vor Beginn des Spiels kamen ziemlich gut, ins- da die sportliche Brisanz einfach nicht so gegeben besondere die Hüpfeinlage auf die Last-Christmas- - Melodie erfreut sich in dieser Rückrunde größer der ein wirklich großes Spiel auf dem Programm, werdender Beliebtheit, dieser Trend darf sich gerne inwar, dem stand es um mit alles dem gehenHalbfinale sollte. bei den Bayern wie fortsetzen. Richtig gut war’s dann vor Allem nach der zwischenzeitlichen Führung, wobei die Koordi- Die arg angeschlagenen Geldbeutel und bere- nation der Gesänge nicht immer perfekt klappte und its zahlreich in Anspruch genommene Urlaubs- teilweise ein ordentliches Durcheinander entstand. und Krankheitstage waren leider auch bei der Busanmeldung spürbar, nichtsdestotrotz gings Die Hoffnungen auf einen Finaleinzug waren in am Mittwochmorgen mit einem immerhin leicht der Halbzeitpause zugegebenermaßen nicht mehr überbuchten TU-Doppeldecker in Richtung der sonderlich groß, zu oft hatte man schon ähnliche bayerischen Landeshauptstadt. Überraschend Spiele gesehen, in denen die Bayern eine Führung pünktlich in Fröttmaning angekommen erwar- souverän über die Zeit brachten und durch Konter tete uns zunächst eine veränderte Einlasssitua- - tion. Dem chaotischen Gedränge vor den Dreh- kreuzen im Ligaspiel vor ein paar Wochen wurde innoch Ordnung, 2-3 Tore da drauflegten. sich auch die Doch Mannschaft auch nach nicht Wieder auf- mit der Verlegung der Einlasskontrollen entgegen gabanpfiff und war immer der Lärmpegelwieder gefährliche im Gästeblock Vorstöße durchaus zeigte gewirkt, welche nun schon auf dem Weg weit vor und in der 69. und 74. Minute für zwei wahnsinnige den Drehkreuzen im Bullenspalier über die Bühne Torjubel sorgten. Derart emotional, so ehrlich muss gingen. So war der Einlass ansich nun wesentlich man sein, wird inzwischen nur noch selten gejubelt, entspannter, das Schmuggeln der verbotenen was für eine ausgelassene Schlussviertelstunde großen Schwenkfahnen bzw. Teleskopstangen sorgte und tatsächlich mit dem vierten Finaleinzug klappte dadurch jedoch nicht ganz so reibungslos in Folge endete. Allerhöchste Zeit also, das Ding mal wie bei unseren vorherigen Gastspielen. wieder mitzunehmen!

Immerhin zwei der drei mitgebrachten Mega- Die Südkurve München startete, ähnlich wie in der phone schafften es wieder ins Stadioninnere. Ap- Champions Legaue, im Bereich der Schickeria mit ropos Megaphone: Da es dem FC Bayern augen- einem Motivationsspruchband für die Mannsschaft scheinlich nicht gelingt, dieses sinnlose Verbot ins Spiel und legte ebenfalls recht ordentlich los. Bei in seinem Stadion durchzusetzen, landeten ein geschlossenen Hüpfeinlagen und natürlich in der paar Tage vor dem Spiel bei unseren im Ligasp- Phase nach der Führung kam auch gesanglich hier iel tätigen Vorsängern örtliche Hausverbote mit und da etwas bei uns an. In den Vorjahren wirkte das Ganze jedoch auch schon mal deutlich stärker, Netter Versuch, doch wir werden auch weiter- wenngleich sich die Heimauftritte der Bayern auf ein hineiner die Laufzeit Verbote von nicht über akzeptieren, einem Jahr imuns Briefkasten. zu keinen sehr vernünftiges Niveau einzupendeln scheinen. Gesprächen an einen Tisch setzen und mit allen Sei’s drum, rundum zufrieden gings zu den Bussen Mitteln versuchen unser Zeug reinzukriegen. wo die Sektion Stadionverbot schon auf uns wartete, um gemeinsam auf den Finaleinzug anzustoßen.

3 NACHSPIEL BORUSSIA DORTMUND - 1. FC Köln und kam bereits in der 15. Spielminute zu einem 81.360 ( ~8.000) 0:0 Zuschauer: Gäste Ergebnis: annullierten Treffer von Aubameyang und in der Nach dem atemberaubenden Pokalspiel unter der 16. Minute zu einem Beinahe-Eigentor durch Woche in München, mit dessen Sieg am Ende das „Rückkehrer“ Subotic. Im Folgenden gestaltete sich - die Partie jedoch bis zur Halbzeitpause zunehmend ert wurde, galt es in dieser Saison letztmalig als zäher und wurde von Minute zu Minute ausgegli- AbschlussWeiterkommen einer inenglischen das Pokalfinale Woche, drei Ende Punkte Mai fixi im chener, wodurch auch die Gastmannschaft zu eini- heimischen Westfalenstadion einzufahren. gen Strafraumszenen, jedoch ohne nennenswerten Abschluss kam. Zu Beginn der zweiten Halbzeiten Im Vorfeld der Partie musste man doch wohl recht zeigten die DESPERADOS ein Spruchband, dass irritiert hinnehmen, dass der BVB-Marketing-Tross eben jene bereits angesprochene Doppelmoral angeführt von „Markengott“ Carsten Cramer und zwischen verbotener Choreo und im Anschluss „Tannenbaum“ Norbert Dickel einen „BVB – 1. FC in die Durchführung verhängter Stadionverbote Köln“ Freundschaftsschal anlässlich der heutigen beim letzten Gastspiel der Kölner und dem jetzt Begegnung aufgelegt hatte, der sowohl vom BVB aufgelegten „Freundschaftsschal“ mit deutlichen als auch vom gastierenden FC Köln als Freund- Worten kritisierte. schafts- bzw. Spieltagsschal beworben wurde. Be- sonders pikant ist, dass eben jener BVB anlässlich Wir zeigten im Anschluss daran mittels Spruch- des letzten Spieltags der Saison 2015/16 eine band, was von den hohlen Phrasen des Herrn Seifert Freundschaftschoreo der Desperados mit der The- zu halten ist und wem die eigentliche Rolle des „To- matik des 10-jährigen Bestehens der Freundschaft tengräbers“ im aktuellen „Fußballgeschäft“ zukom- zu den Kölner Boyz verboten hatte, die natürlich mt. Sportlich drückte der BVB enorm die gesamte trotzdem durchgeführt wurde und an deren An- zweite Halbzeit über, gelangte jedoch nicht mehr schluss bis zum heutigen Tage bestehende Haus- zum heiß ersehnten Führungstreffer, wodurch man bzw. Stadionverbote ausgesprochen wurden. Diese sich am Ende des Spiels, aufgrund von vor allem in Tatsache scheinen die Damen und Herren der Mar- Halbzeit zwei passiv agierender Gäste, mit einem ketingabteilung aufgrund der vielen Dollarzeichen torlosen Remis begnügen musste. Auf den Rängen in ihren Augen jedoch vergessen zu haben und so konnten wir leider nicht an eine bessere erste Hal- wurde durch den einen oder anderen Kunden, dem bzeit aus dem Frankfurt-Heimspiel anknüpfen und auch durch unterschiedliche sinnlose Facebook- so lieferte die Südtribüne absolute Magerkost, or- seiten eine ganzheitliche Freundschaft zwischen dentliche 10 Minuten in der zweiten Halbzeit ein- Dortmunder und Kölner Fanszene suggeriert wird, mal außen vorgelassen, das gesamte Spiel über. sicherlich der ein oder andere Euro in die Taschen von Herrn Cramer und Co. gespült. Auch wenn sich die Saison dem Ende neigt und viele Leute vielleicht nicht mehr das Feuer wie zu Zurück jedoch zum eigentlichen Spieltagsgesche- Beginn der Saison spüren, gilt es doch gerade in hen. Unser Anreiseweg, von unseren Räumlich- den am Ende der Saison entscheidenden Spielen keiten zum Stadion, gestaltete sich wieder einmal noch einmal alles auf der Tribüne zu mobilisieren. als kleines Katz- und Mausspiel zwischen uns und Die Kölner hingegen erwischten einen besseren den unglaublich sinnlosen Dortmunder Bullen, Tag und konnten über weite Teile des Spiels sowohl die sich wieder als ganz großer Wahrer des inner- was Optik, als auch was die Mitmachquote angeht, städtischen Straßenverkehrs präsentierten. Omi überzeugen, wodurch die Gesänge der Domstädter und Opi werden euch für eure Überstunden, die ein ums andere Mal auf der Südtribüne zu verne- - hmen waren. Nach dem Spiel wurde Neven Subotic enten, danken. noch zurecht ein wenig gefeiert, ehe wir uns schnell zum Schutze ihres flotten Samstagseinkaufes di auf den Weg machten und den Abend, nachdem un- Zum Einlaufen der Mannschaften zeigten wir das sere Stadionverbotler in Empfang genommen wur- bekannte WESTFALENSTADION/Fahnen - Intro den, noch bei ein paar Kaltgetränken und Grillgut und die Mannschaft startete direkt furios ins Spiel ausklingen ließen. 4 Zuschauer: 65.849 (Gäste~2.000) Ergebnis: 2:3

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND Nürnberg In Nürnberg ist derweil immer noch ungewiss, Dort kam man schließlich auf den Konsens, nicht wie es mit dem Stadion weitergeht, dessen Name wie bisher auf die Gegengerade, sondern diesmal zwischen 2006 und 2016 verschiedene Sponsoren in die weniger stark frequentierten Blöcke 30 und bewarb und nun den blanken Namen „Stadion 32 im Süden auszuweichen sowie die ersten 20 Nürnberg“ trägt, seitdem zum Jahresende der bis- Minuten des Spiel als Zeichen des Protests zu sch- lang letzte Namensrechte-Vertrag ausgelaufen ist. weigen. Prompt nach dem Aufruf der Ultras Nürn- berg stoppte der Verein den Vorverkauf für eben Morlock-Stadion eintritt, ist nunmehr bekannt, diese Blöcke jedoch „wegen Sicherheitsbedenken“, sodassDass die sich aktive kürzlich Fanszene ein Kreditinstitut seit jeher für dasins Spiel Max- worauf man bei den Heimspielen gegen Aue, St. brachte und ein Crowdfunding auf die Beine stellte, Pauli und Stuttgart mit einem kompletten Stim- mithilfe dessen die für die Umbenennung vermut- mungsboykott antwortete. Zuletzt zeigten sich die lich benötigten 800.000€ aufgetrieben werden Ultras hingegen gesprächsbereit und boten den sollen. Was die Beteiligung der besagten Bank Vereinsverantwortlichen ein Treffen an, um die Alt- angeht, ist das Meinungsbild innerhalb der gesa- lasten im Verhältnis zwischen beiden Parteien aus mten Fanszene der Glubberer, aber auch inner- dem Weg räumen und zukünftig auf einem neuen Weg wieder gemeinsam an einem Strang ziehen zu durchaus gespalten, trauen viele Anhänger einem können. nachhalb außen der „Max-Morlock-Stadion hin als gemeinnützig jetzt“-Kampagneverkauftem En- gagement eines (potenziellen) Sponsors nämlich Cottbus nicht. Vielleicht begünstigt dadurch, dass die ak- Im Nachgang der Zwischenfälle beim jüngsten tiven Gruppen der Nordkurve dem Thema in der Regionalligaspiel vom FC Energie aus Cottbus bei Öffentlichkeit bisher neutral gegenüber traten und Babelsberg 03, bei dem es auf Seiten der Gäste nicht aktiv gegen das Crowdfunding agierten, ka- nicht nur, bei dieser Begegnung wohl leider ob- men bis eine Woche vor Fristende immerhin knapp ligatorisch, Hitlergrüße oder u.a. antisemitischen 230.000€ zusammen, wobei die endgültige Ent- Gesänge gegen die links anzusiedelnde Heimszene, wicklung in der Stadionfrage wohl noch einige Zeit sondern auch einen Platzsturm sowie abgefeuerte ungeklärt bleiben dürfte. Pyrotechnik in Richtung Heimkurve zu sehen bzw. zu hören gab, zeigte sich das Präsidium des Ver- Die aktiven Anhänger rund um die Ultras Nürnberg eins geschockt und kündigte harte Sanktionen an. mit ihrem Verein, nachdem sie als Reaktion auf lan- ganhaltendebefinden sich Unstimmigkeiten unterdessen noch sowie immer den im Entzug Clinch beim Inferno Cottbus, der Unbequemen Jugend, verschiedener, „vermeintlicher“ Privilegien seitens derSo sollenChemnitzer identifizierte New Society, Täter, aber die auch man in vorrangig der ak- des FCN den Dialog einstellten. In der Rückrunde verschärfte sich der Zwist zwischenzeitlich sogar, Umständen auch mit lebenslangen Hausverboten weil nicht nur die Absage einer für das Auswärts- belegttiven rechtsextremistischen werden. Die Vereinsverantwortlichen Szene vermutet, unterzeig- derby in Fürth geplanten Choreographie, die vom ten sich indes entsetzt, dass das Brandenburger Heimverein bereits genehmigt worden war, unübli- Derby von „Kriminellen und Gewalttätern“ erneut cherweise aber zusätzlich noch vom Glubb hätte missbraucht worden sei, man die entsprechenden abgesegnet werden müssen, sondern vielmehr Personen aber leider nicht ohne weiteres aus dem auch das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue für riesi- Umfeld des Vereins entfernen könne und appelli- gen Unmut bei den Ultras sorgte. Aufgrund einer erte an den NOFV als Verband, bei seiner erwart- DFB-Strafe wurden die Blöcke 7, 9 und 11 nämlich eten Strafenvergabe umsichtig zu sein. erneut geschlossen, sodass UN zu einer öffentli- chen Diskussion über die weitere Vorgehensweise in ihre Räumlichkeiten einlud.

5 Zuschauer: 54.014 (Borussen~6.000) Ergebnis: 2:3

KOMMENTAR Dietmar Hopp und der DFB Mittlerweile ist es ja schon lange her, dass Hoffen- dere, die sich nicht gegen den DFB selbst richten, bisher keine Sau beim Deutschen Fußballbund in- wurde in jeder Kurve gepöbelt, was das Zeug hielt. teressierten, mutet ziemlich verdächtig an. Einheim absoluter das größte Dorfclub, Übel im der Profifußball mit den Millionen war. Damals seines stinkreichen Mäzens durch alle Ligen bis in die Etwas schlauer geworden ist man nach dem zwei Bundesliga marschierte, sorgte für berechtigte Wut Wochen zurückliegenden Heimspiel des FC gegen in der ganzen Republik. „Dietmar Hopp, du Sohn Hoffenheim. Dort wurde in der Südkurve ein an einer Hure“ erschallte es in vielen Stadien und be- Hopp gerichtete Spruchband gezeigt, das die Nazi- sonders gern im Gästeblock, erst in Mannheim und Vergangenheit seines Vaters thematisierte („Diet- dann in der neuen Parkplatz-Arena in Sinsheim. mar: Morgen ins Maritim? Dein Vater wäre stolz!“), Einmal versuchte man uns dabei sogar mit einer Si- sowie ein Doppelhalter, dass seine Mutter als Pros- rene zu übertönen, damit der SAP-Mitbegründer in tituierte darstellt. Zusätzlich gab es die bekannten Ruhe und ohne Beleidigungen ertragen zu müssen Gesänge, die angeheizt durch die Ansage des Stadi- das Spiel verfolgen konnte, was natürlich vollkom- onsprechers (!), das bitte zu unterlassen, wohl so men nach hinten losging. laut zu vernehmen waren, wie schon lange nicht mehr. Die Aufregung war im Nachgang groß, un- Was waren das im Rückblick doch für unbeküm- ter anderen sprach Hoffenheims sportlicher Leiter merte Zeiten, wenn man sie mit der Gegenwart vergleicht. Inzwischen ist mit Red Bull ein weiteres, Hasses“. Bekannt wurde auch, dass der Verein und noch viel größeres Übel in die Bundesligaeingezo- HoppAlexander sich ausRosen Anlass von dereiner Beleidigungen „neuen Dimension schriftlich des gen. Der Konzern-Club übertrifft Hoffenheims Di- an die Verbände wandten und diese zum Handeln mensionen um ein ganzes Stück, und so liegt Hopps aufforderten. So erhielt der DFB ein Schreiben vom Projekt auf der deutschlandweiten Hass-Rangliste TSG-Anwalt und Hopp persönlich wandte sich an inzwischen gefühlt ziemlich abgeschlagen hinter die DFL-Vorstände Rauball und Seifert und DFB- den Leipzigern. Unbekümmerte Zeiten waren es Präsident Grindel und beschwerte sich über die auch deshalb, weil besagte Pöbeleien gegen Diet- Angriffe gegen seine Person. mar Hopp ihm seine Mutter in der Vergangenheit zwar für ein bisschen Empörung in den Medien Offenbar hat sich der Mäzen auch schon im ver- sorgten, sonst aber keine weiteren Konsequenzen gangenen Jahr bei den Verbänden beschwert, hatten. Dass Schmähgesange für den DFB wirklich dementsprechend verwundern die Strafen spe- einmal Anlass dazu sein würden, Strafen zu verhän- ziell für Anti-Hopp-Gesänge nicht wirklich. Vom gen, war vollkommen undenkbar und wahrschein- DFB-Sportgericht selbst ist dazu natürlich nichts lich auch verbandsintern kein Thema. Wie sich die zu erfahren, wäre ja auch noch schöner wenn die Zeiten doch ändern. überarbeiteten alten Herren auch noch für die Transparenz ihrer Urteile sorgen müssten. Jeden- Sowohl bei der lächerlichen Sperrung der Süd- falls ist es fast schon himmelschreiend grotesk, tribüne nach der Partie gegen Leipzig, als auch bei wenn Reinhard Rauball nach dem Spiel Köln- einer Geldstrafe gegen den 1. FC Köln vor einigen Hoffenheim betont: „Im Sinne der Integrität des Wettbewerbs gibt es aber aus gutem Grunde beim ins Strafmaß ein. In beiden Fällen wirkte es so, als DFB eine unabhängige Sportgerichtsbarkeit, die müssteMonaten sich flossen der dieDFB Pöbelgesänge bzw. sein Sportgericht als „Vergehen“ alle möglichen und unmöglichen Strohhalme zusam- Vereine oder der Liga Ermittlungen führen und menkramen, um die jeweilige Strafe zu rechtfer- Strafenlosgelöst verhängen von einer kann.“ möglichen Einflussnahme der

Spruchbänder mit „beleidigendem“ Inhalt sank- Sollte es tatsächlich der Fall sein, dass das DFB- tionierttigen. Ist werden, es ja mittlerweile war das bei häufigerSchmähgesängen passiert, nochdass Sportgericht quasi auf Antrag Strafen ausspricht, nie der Fall. Dass jetzt ausgerechnet die Gesänge sollte das auch dem Letzten vor Augen führen, gegen Dietmar Hopp bestraft werden, während an- dass das Gericht nicht nach klar geregelten Gr- 6 undsätzen, sondern eher willkürlich nach Bauch- Dass dem DFB die Folgen seines Bestrafungswahns gefühl entscheidet. Anders gesagt: Was sind das völlig egal sind, ist offensichtlich. So wird vieler- für „Richter“, wenn ein bisschen Rumheulen schon orts durch Strafen das Verhältnis zwischen den reicht, um eine Bestrafung zu erreichen? Nach der Vereinen und Fans stark belastet. Manch ein millio- gleichen Logik könnte sich theoretisch auch der nenschwerer Club sieht sich allen Ernstes genötigt, Schiedsrichter über „Schwarze-Sau“-Gesänge be- von überführten „Tätern“ Regress für willkürliche schweren. Oder Heinz aus Block 81 könnte einen Brief nach Frankfurt schicken, weil er sich durch Gerichte sogar als rechtens eingestuft haben. Umso das „BVB-Hurensöhne“ aus der Gäste-Ecke gekrän- wichtigerGeldstrafen ist zu es, fordern. hier am EineBall zuskandalöse bleiben, damit Praxis, auch die kt fühlt. die Vereinsfunktionäre endlich erkennen, dass das eigentliche Problem in Frankfurt sitzt und nicht Aber genau wie Heinz muss Hopp solche Gesänge in der eigenen Kurve steht. Es wird Zeit, dass auch schon seit Jahren ertragen, also warum regt sich die Vereine, aus denen der DFB letztlich ja er sich erst jetzt in dieser Form auf, obwohl die besteht, endlich gegen den Strafenirrsinn wehren! Beleidigungen ja eigentlich im Vergleich zu den An- So machtlos, wie es manchmal scheint und wie es die Vereine auch gerne darstellen, sind sie nämlich sind und nur wenige Fanszenen noch darauf hin- nicht. Mitnichten ist es so, dass die Vereine ohn- weisen,fangsjahren wie scheißeim Profifußball Hoffenheim stark ist? zurückgegangen Vielleicht will mächtig dem Verband unterworfen seien! Dieses er sich jetzt, wo sich sein Projekt etabliert zu haben Duckmäusertum nervt, denn wer steht denn hinter scheint, so etwas nicht mehr gefallen lassen. Viel- dem Konstrukt Fußballverband, woraus konstitui- leicht wird man im Alter auch einfach dünnhäu- ert er sich? Aus den Vereinen selbst! Zeit endlich tiger, wenn es um sein Lebenswerk geht. Aber ganz den Arsch hochzubekommen und dieses Kasperle- egal, er muss sich schlichtweg nicht wundern. Dass theater zu beenden! Ein Aufstand der Anständigen, ein hochgepushter Provinzverein im Fußball nicht um im DFB-Duktus zu bleiben. nur auf Gegenliebe stoßen würde, muss ihm von Beginn an klar gewesen sein, und dass sich Kritik Mal schauen, welche Geldstrafen nach dem heuti- beim Fußball auch mal auf unsachliche Bahn bricht, gen Spiel noch fällig werden. Denn jede Wette, dass ebenfalls. Und eigentlich hat er wenig Grund sich die Anti-Hopp-Gesänge jetzt ein Revival erleben – zu beschweren, schließlich scheint der Großteil ihm selbst und dem DFB sei Dank. Fußballdeutschlands seinen Plastik-Club inzwisch- en als etablierten Bundesligaverein hinzunehmen, wenn auch eher mit Gleichgültigkeit, was sich auch in den Zuschauerzahlen widerspiegelt.

Aber scheren wir uns nicht zu sehr um die Gefüh- lswelt eines reichen Mannes, schauen wir lieber nochmal auf den DFB und sein Gericht. Denn die Bestrafung von Gesängen reiht sich nahtlos in eine ungute Entwicklung ein. Inzwischen werden ohne- hin die banalsten Dinge sanktioniert, wie vor kur- zem zum Beispiel ein Chemnitzer Doppelhalter mit der Aufschrift „Scheiss Red Bull“ (Oh Wunder…). Was soll am Ende der Entwicklung stehen? Ein Paragraph vergleichbar mit dem gegen „territo- riale Diskriminierung“, also Fangesänge, die Fans anderer Städte beleidigen, wie es ihn zeitweise in Italien gab?

7 Zuschauer: 54.014 (Borussen~6.000) Ergebnis: 2:3

LESEPROBE So fängt das an – so geht das los Liebe Freunde der hochwertigen Sportliteratur, leider tief in die Brieftasche. Nach einer kurzen Ruhephase müssen wir euch auf diesem Weg mitteilen, dass die siebte Ausgabe (sehr gute Ausgabe) der Qualitätspos- Richtung , einem Ort unweit der serbischen tille „So fängt das an – so geht das los“ mit etwas Ver- Grenze.zog es uns Das mit Wetter Boxenstopp gestaltete bei einemsich leider Supermarkt sehr reg in- spätung auf den Fanzinemarkt erscheint. Wir arbeiten nerisch, dennoch genossen wir die saftig grünen momentan mit Hochdruck(!) an der Fertigstellung und Landschaftszüge und diese landestypischen Hingu- hoffen euch zu Anfang der neuen Saison mit einer weit- cker am Fahrbahnrand wie z.B diverse leerstehende Hotels oder Restaurants, die Lost Place Fans zum Da ich selbst weiterhin mit einem Stadionverbot belegt Frohlocken bringen würden, etliche Häuser, die nur bin,eren nutzte Exemplar ich dasunseres letzte Magazins Wochenende, beglücken um etwas zu dürfen. über mit dem Notwendigsten ausgestattet sind und nicht den Tellerrand zu blicken, daher nachfolgend eine kle- mal über Putz verfügen sowie diese rammeligen ine Leseprobe der übernächsten Ausgabe: Stände am Straßenrand, die allerhand Schwachsinn an den Mann bringen wollen. FK Radnik Bijeljina – FK Sarajevo 29.4.2017 - 17:00 - Premier Liga - Gradski Stadion Irgendwie gefällt mir dieses minimalistische Handeln SCHLÜ. Der letzte Besuch im Cevapi Paradies ist mit- total, auch wenn mir für so eine Aussage jeder Bos- tlerweile über zwei Jahre her mein Körper lechzte nier wohl gern die Spitzhacke über die Rübe ziehen förmlich nach einem überdimensionalen Fleischteller, - len Möglichkeiten und die Hoffnungen auf einen Dank des Feiertages am 1.Mai und dem genialen wirtschaftlichenwürde. Es scheitert Aufschwung hier natürlich nach dem an den Krieg finanziel sollten Routingauf dem Dortmund sich gegrillte – Hackfleischröllchen wurde der Kurztrip türmen. nach mittlerweile wohl auch beim letzten Optimisten er- Sichtung des Spielplans eingetütet und neben dem Gastspiel vom Meisterschaftsaspirant Zeljezniar in knapp 30 % und wenn man sich zum anderen Teil Tuzla, ergab sich zusätzlich die Möglichkeit das Aus- desloschen Kuchens sein. Diezählen offizielle darf, verdientArbeitslosenquote man durchschnit liegt bei- wärtsspiel vom FK Sarajevo in Bijeljina zu besuchen. tlich 450 EUR im Monat. Besonders in Tuzla ist die Voller Vorfreude schlug ich samt Freundin in den Mor- Arbeitslosenquote in den letzten Jahren arg gestie- genstunden des Samstags in der drittgrößten Stadt gen, denn in der einst stolzen Industriestadt, die über des Landes auf, wo sich kurz nach dem „Cross Check“, mehrere staatliche Großunternehmen verfügte und der wichtige Feuergeruch in der Nase festsetzte, der damit zu den einkommensstärksten Städten in ganz Jugoslawien zählte, ist vom ökonomischen Terror vermittelt: „Sie haben Ihren gewünschten Zielort er- heimgesucht worden, indem man sämtliche Firmen reicht.“einem, wie ein Navigationssystem die finale Meldung privatisierte und damit die Pforten für den Nieder- gang selbiger öffnete, denn korrupte Politiker und Die Einreise am unglaublich kleinen Flughafen lief zwielichtige Investoren interessierten sich dabei we- problemlos und ich stellte mir vor, wie Viktor Navor- niger für ein arbeitsfreundliches Betriebsklima oder ski im 5 Quadratmeter großen Transitbereich sein die stetige Aufrechterhaltung der Produktion.

Nachdem man Löhne und Versicherungsbeiträge unsDasein einen fristen VW UP würde. als Fortbewegungsmittel Maximal 20 Meter stellte nach und der über Jahre (!) nicht zahlte, wagte sich der Pöbel erst- mittlerweilePasskontrolle sogar erreichten in der wir Lage die ist, Mietwagenfirma, meine Dokumente die mals in Tuzla auf die Straße und gab den Startschuss zu scannen, während bei meinem letzten Aufenthalt für wochenlange Proteste im ganzen Land, die in Tu- - zla mit dem Brand des Regierungsgebäudes ziemlich ert wurde und man keine technischen Möglichkeiten ausarteten. Die Politiker schieben dabei munter den hatte,alles einfach eine Kaution nur mit zu einem blocken. Mobiltelefon Die gebuchte abfotografi Unter- „Schwarzen Peter“ hin und her, was sich bei dem un- bereits verrät, direkt im Stadtzentrum und greift mit Bosnien besteht seit 1995 aus zwei Entitäten: die 17kunft EUR „Pansion inklusive Centar“ reichhaltigen befindet Frühstück, sich, wie der ordentli Name- Förderationdurchsichtigen (51%) Staatsaufbau die hauptsächlich auch förmlich aus Bosniaken anbietet. cher Zimmer und funktionstüchtigen WLAN nicht zu und Kroaten besteht und die Republik Sprska, die sich 8 Zuschauer: 54.014 (Borussen~6.000) Ergebnis: 2:3

in jeder Hinsicht am Nachbar aus Serbien orientiert. Möglichkeiten, weil man damals Seite an Seite für Allein in der Föderation gibt es 15 Regierungschefs Bosnien gekämpft hat. Die jüngere Generation hat und 150 Minister, die sich auf die verschiedenen Kan- das natürlich nicht so richtig auf dem Schirm und de- tone ausweiten, was konkrete Schuldzuweisungen mentsprechend verhärten sich die Fronten auch hier. quasi unmöglich macht. Man merkt dieses Ding ist Der Auftritt der war erwartungsgemäß absolut fest gefahren und es ist eine Frage der Zeit bis nicht weltbewegend, so sang man 80 Minuten für das Land in weiteren Unruhen versinkt. den Verein und das Land, ehe man mit 3 Punkten im Gepäck den mehr als dreistündigen Heimweg antrat. Nach etwas 1,5 Stunden Fahrtzeit erreichen wir Bei uns ging es etwas schneller und in einem urigen Bijeljina und belohnen uns mit der ersten Cevapi Restaurant ließ man bei allerhand Fleisch zu Fanprei- Mahlzeit des Tages, ehe es zum Stadion, welches sen den Abend ausklingen. leider nur über eine Tribüne verfügt, die sich Heim- fans, Gästefans und Hopperschaft teilen müssen. Die FK Sloboda Tuzla – FL Zeljeznicar Heimkurve rund um die Gruppe Incident setzt sich 30.04.2017, 17:00, Premier Liga, Stadion Tusanj aus Partizan und Roter Stern Anhängern aus der Stadt Der nächste Tag begann zunächst mit einem tour- und näheren Umgebung zusammen, die auswärts nie istischen Highlight der Region, der unweit entfern- in Erscheinung treten und bei Brisanzspielen einen ten Burg von Srebrenik, die allein aufgrund der größeren Mob stellen können. Beim letztjährigen Po- malerischen Landschaft einen Besuch wert ist. Weit- - erer Pluspunkt sind die nicht vorhanden Tourihorden, sieren, während es beim heutigen Dauerregen wohl die es generell nicht nach Bosnien zieht, da man das nichtkalfinale mehr schaffte als 10 manGestalten es knapp in der 100 Block Leute schafften. zu mobili Die Land wohl mit Krieg und Kriminalität verbindet und Gäste rund um die Horde Zla reisten in 5 Kleinbussen zudem kaum über Strandliegen und Hop on - Hop off sowie diversen PKW an und be-völkerten mit etwa 70 Busse verfügt – da wäre der deutsche Pauschaltour- Leuten, den von Polizei abgeschirmten Sektor. Wenn ist in den „zwei schönsten Wochen des Jahres“ wohl man bedenkt, dass die Anhängerschaft aus Sarajevo schnell überfordert. Wir genossen die morgendliche zu den zahlenmäßig größten in Bosnien gehört, ist die Aussicht, bevor es gegen Mittag zurück in die 100.000 Zahl 70 im Vergleich zu anderen großen Balkanver- Einwohner Metropole ging. Heute traf Sloboda Tuzla einen ziemlich mau, allerdings ist eine Auswärtsfahrt auf den verhassten Eisenbahnerclub aus der Haupt- mit einem Hürdenlauf zu vergleichen, der keinesfalls stadt und für beide Parteien war das Spiel von großer

benötigt Zeljo die Punkte um die knappen Vorsprung InFreudensprünge der Regel erhalten aufkommen Auswärtsfans lässt. in Bosnien 5% aufBedeutung, die Kontrahenten denn in der zu finalenhalten Meisterschaftsrundeund Sloboda wiede- der Gesamtkapazität des Stadions und sind an eine rum, um im internationalen Geschäft mitwirken zu organisierte Anreise gebunden. Man muss die Zahl können. der Reisenden im Vorfeld bei der örtlichen Polizeibe- hörde melden, da sonst das Risiko besteht zurückge- Nach dem Wiederaufstieg des Vereins schwappte schickt zu werden. In der Regel sammelt die Polizei die Region Tuzla auf einer riesigen Euphoriewelle den Auswärtsmob vor den Stadttoren und eskortiert und ich erinnere mich an Bilder einer komplett vol- len Kurve, was sich mittlerweile wieder gelegt hat und die führende Gruppe Fukare 1987 ordentlich die wird.die Gäste Bei 10Spielen Minuten in der nach Republik Anpfiff Srpska ins Stadion, wechselt ehe Werbetrommel für die Begegnung rollen muss. Die sichder Blockdie Polizeieinheit 10 Minuten an vor der Abpfiff „Grenze“ wieder ab geräumtund die komplette Stadt war mit Spieltagsplakaten zugep- Grundhaltung der Cops verändert sich merklich, auf-

selten zu verbalen Entgleisungen. In der Föderation ausflastert Sarajevo, und tagtäglich was ausnahmsweise folgte ein Aufruf keinen via Facebook. direkten istgrund das des Verhältnis historischen natürlich Konflikts gleichwohl und es kommtangespannt, nicht politischenMan pflegt keinHintergrund gutes Verhältnis hat. In zurder Anhängerschaft Vergangenheit allerdings berichtet die ältere Generation von einem lieferte man sich abseits des Stadions auch einige respektvollen Umgang mit den Cops im Rahmen der Scharmützel, in dem beispielsweise ein Mitglied der 9 Zuschauer: 54.014 (Borussen~6.000) Ergebnis: 2:3

Manjaci getarnt mit Fukare Klamotten in der Heim- - kurve niederließ und nach dem Spiel einen nicht zieller Natur, denn einige versuchten die Kurve für ganz unwichtigen Überhänger in seiner Tasche ver- kriminelleFast typisch Machenschaften für Südosteuropa zu war nutzen, der Konflikt was für finan viele schwinden ließ oder bei einem Angriff auf den Spiel- tagstreffpunkt von Fukare, als man die Cops an einen ein Todesopfer. Der Gästehaufen hatte das raue Bal- falschen Ort lockte und ein sportlicher Zeljo Haufen kanorgannicht hinnehmbar ordentlich war. geölt Der und Konflikt übertönte forderte die Heim sogar- es mit Autos inkognito in die Stadt schaffte. Fukare ist kurve mit einigen Hits, die von einem ambitionierten einer der wenigen antifaschistischen Ultragruppen Trommler begleitet wurden. Authentischer Auftritt, des Balkans und für soziales Engagement bekannt, so ich kann mir das stundenlang anhören. In der Heim- veranstaltet man in aller Regelmäßigkeit Aktionen, kurve versammelten sich etwa 200 Leute, die eben- der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Führung einige Mal Gehör verschaffen konnten. Ne- dessen Erlös den finanziell schwachen Bewohnern benbeifalls motiviert wurden schienenetliche Böller und gezündet sich beflügelt und drei von Zeljo der In Tuzla leben historisch bedingt mehrere Ethnien Schals verbrannt, was das ganze Stadion entsprech- zusammen und nie hat es hier bisher eine nation- end feierte. alistische Partei an die Regierung geschafft – im Prinzip eine Vorzeigestadt, wären da nicht die be- Der Gästeblock übertönte das Spektakel mit einem reits angesprochenen Unruhen, die federführend Lied, was grob übersetzt „Sloboda ihr tanzt auf un- von der Gruppe Fukare getragen wurden, die somit seren Schwänzen.“ bedeutet.Für Unterhaltung war über ein gewisses Standing in der Stadt verfügen. also gesorgt, wobei das Spiel ebenfalls von Span- Der ausgerufene Treffpunkt wurde von knapp 150 nung geprägt war, zwar nach deutschen Maßstäben Fans besucht, die eine halbe Stunde vor Spielbeginn lautstark und euphorisch zum Stadion zogen, was ich Zeljo kurz vor Halbzeit den Ausgleich, geriet kurz nach den Einlasskontrollen durchaus nachvollziehen nachmaximal dem Drittliganiveau,Pausentee erneut aber in Rückstand. immerhin Pünktlich schoss konnte, denn dieses Stadion sieht so dermaßen aso- zur 80. Minuten wurden der Gästehaufen mitten im zial aus, dass ich am liebsten auf der Stelle onaniert Meisterschaftskampf aus dem Stadion geführt und hätte. Rostige Flutlichtmasten, penetranter Uring- eruch, eine Ghetto Skyline, die selbst das Stadion in zeigte sich der Pöbel nochmal jubelnd auf den Zäunen Chisinau übertrifft und haufenweise Kurzhaarfri- außerhalbals drei Minuten des Stadions später tatsächlich– geniales Bild. der Ausgleich fiel, suren, Spritter und Rentner, die sich lautstark vom Kurvenhiphop beschallen ließen. Absolut geil. Nach dem Spiel ging es zufrieden zurück in das schmucke Stadtzentrum, welches auch in den Aben- Das ist die Antwort auf diese ganzen Fragen, die ei- dstunden Treffpunkt für Jugendliche ist, die dort ge- nem der Otto Normal Bürger stellt, wenn ich über meinsam lungern oder sich in den vielen Bars und meine Wochenendplanung referiere. „Warum denn Restaurants niederlassen, um sich dort kiloweise nach Bosnien?, Was macht man denn da? , Ist das Fleisch zwischen die Kiemen zu pressen. Da ich gerne nicht gefährlich? , Ist das nicht viel zu kurz?“- Nein über meinen Verhältnissen lebe, wurde nochmal ist es nicht, es ist absolut geil und kein Vergleich mit zünftig im Restaurant gespeist, bevor es am Folgetag dieser Clownsveranstaltung in Deutschland. Inmit- im proppevollen Flieger Richtung Köln ging. Bosnien ten meines Begeisterungsstroms tauchen zu meiner ist immer eine Reise wert und ich bin mir sicher, dass linken Seite plötzlich die knapp 300 Gäste auf, die mein nächster Besuch nicht über 2 Jahre auf sich ausnahmsweise bereits vor dem Spiel in den Block warten lässt. eskortiert wurden und nun den Pöbeleinlagen von allen Seiten ausgesetzt waren. Ein absolut genialer Haufen dessen Altersdurchschnitt am heutigen Tag wohl bei 30+ lag. Nach dem es vor geraumer Zeit etwas Theater innerhalb der Kurve gab, haben sich die Wogen mittlerweile weitestgehend geglättet und man tritt wieder einheitlich in Bosniens Stadien auf. 10 Zuschauer: 54.014 (Borussen~6.000) Ergebnis: 2:3

Bei den letzten Beiden beider Gruppen kommt es eb- BRONDBY enfalls analog zu einer K.O.-Phase. Die Verlierer des BRONDBY IF - Sonderjysk Elitesport Zuschauer: 11.626 (Gäste:~50 Gäste) Ergebnis: 1:1 Abstieg aus bzw. den direkten Verbleib in der Liga, Nachdem man am Samstag noch das relativ trost- während“Halbfinals” die spielen “Finalisten” in zwei darum Partien spielen, um den wer direkten in der lose Spiel unserer Borussia gegen Köln sehen durfte, anschließenden Relegation gegen den Zweiten (Ge- klingelte für einige um fünf Uhr bereits wieder der winner) und wer gegen den Dritten der zweiten Liga Wecker, da sich acht Mitglieder unserer Gruppe dazu (Verlierer) antreten darf - muss man also nicht zwing- entschlossen, ergänzt durch den freien Montag, am end nachvollziehen können, was sich die Verantwortli- Sonntag unsere Freunde aus Brøndby zu besuchen. chen der Superligaen bei diesem Modus gedacht ha- So starteten in den Morgenstunden zwei Autos in ben müssen. In Anbetracht der eingangs erwähnten, Richtung Vestegnen, welche gegen Nachmittag den klaren Verhältnisse in der Meisterschaftsrunde war Raum von Alpha erreichten. Ehe man herzlich emp- es also nicht verwunderlich, dass das Stadion nicht so fangen wurde, das erste Bier getrunken und die er- gefüllt war wie gegen interessantere Gegner. sten Gespräche geführt hatte, ging es schon zu Fuß zum Brøndby Stadion. Erstaunlich zu sehen, dass Nichtsdestotrotz startete die Sydsiden lautstark in die man, sowohl auf dem Weg zum Stadion als auch ge- Partie, während sich im Gästeblock lediglich ca. 50 nerell um den Spieltag herum, fast keinen einzigen Gäste ansammelten, welche zu keinem Zeitpunkt ern- Polizisten wahrnehmen konnte. Ein schöner Gegen- satz zu unseren Spielen, hatte man doch in der ver- ziemlich kurios an, stand es nach 4 Minuten durch ein- gangenen Saison kaum ein Heimspiel, bei dem uns enstzunehmenden Elfmeter bereits Support 0:1 für durchführten. SønderjyskE. Das Im Spielweiteren fing nicht mindestens eine sinnlose Kamera der Bullen Verlauf kam dann sogar richtig Feuer ins Spiel, nach- dem beide Mannschaften hundertprozentige Chancen liegen ließen und durch hart geführte Zweikämpfe Derabfilmte. Gegner im Brøndby Stadion hieß heute Sønder- oftmals auch aneinander gerieten. Dies spiegelte sich jysk Elitesport. Sportlich eher irrelevant, da Sønder- auch im Support wieder, welcher oft von einem Groß- jyskE das Schlusslicht der neu eingeführten “Play- teil der Tribüne getragen wurde und teilweise eine Offs” darstellt und Brøndby als zweiter sowohl gute Lautstärke erreichen konnte. In der 73. Minute zum dritten als auch zum ersten Platz jeweils eine erzielte Brøndby den Ausgleich, welcher auch das zweistellige Anzahl an Punkten trennt. Um an dieser Endergebnis darstellen sollte. Zum Ende des Spiels wurde es durch einen Wechselgesang dann auch no- zu wagen: Am Ende der regulären Saison, in der die chmal richtig laut im Stadion, zu einem Sieg sollte es vierzehnStelle nur Teams kurz einender Superligaen Exkurs in nun den nur neuen noch Modus in je dann allerdings nicht mehr reichen. Insgesamt kann einem Hin- und Rückspiel aufeinandertreffen, wurde man also von einem ordentlichem Auftritt der Syd- die Liga nämlich erstmals in eine Meisterschafts- siden sprechen, gerade wenn man bedenkt, dass das (bestehend aus sechs Vereinen) sowie eine Abstieg- Spiel kaum Relavanz besaß. srunde (bestehend aus acht Vereinen) gespalten, in denen sich die jeweiligen Mannschaften erneut Nachdem die Sachen gepackt waren und man zurück zweimal miteinander messen, wobei es in letzterer im Raum angekommen war, fuhr man anschließend in zwei Gruppen á vier Teams gibt. Die in der regulären ein türkisches Restaurant in Vestegnen, in dem man Saison errungenen Punkte bleiben in beiden Runden seinen Hunger bei leckerem Essen stillen konnte. Man indes erhalten. ließ danach den Abend bei ein paar Bierchen und ei- nigen Gesprächen noch im Raum von Alpha ausklin- Während der Erste der Meisterschaftsrunde selbst- gen, ehe man es sich irgendwann in der Nacht auf der redend Meister wird und der Zweite immerhin ein Couch bequem machte. Am Vormittag hieß es dann Ticket für die Europa League-Quali löst, wird es in auch wieder Abschied nehmen, um den Heimweg der Abstiegsrunde dagegen total wirsch. Die ersten nach Dortmund anzutreten. Abschließend kann man Beiden beider Gruppen spielen in einer separaten sich wieder einmal für die Gastfreundschaft seitens K.O.-Phase einen Gewinner aus, der wiederum in der Jungs von Alpha Brøndby bedanken. einem Spiel gegen den Dritten der Meisterrunde um den zweiten EL-Quali-Startplatz ringen darf. Mange tak! ALPHA & THE UNITY! 11 TERMINE So. - 07.05.2017 14.00 Borussia Dortmund Amateure - Alemannia Aachen Sa. - 13.05.2017 15.30 FC Augsburg - Borussia Dortmund Sa. - 20.05.2017 15.30 Borussia Dortmund - Werder Bremen Sa. - 27.05.2017 20.00 Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt 28. - 31.07.2017 tba 1. Spieltag Regionalliga West 11. - 14.08.2017 tba 1. Runde DFB-Pokal 18. - 20.08.2017 tba 1. Spieltag 1. Bundesliga

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