Nr. 194 - 20. Jahrgang KLARTEXTSozialistische Monatszeitung für Oktober 2013 und den Landkreis Rostock Spendenbeitrag Dritte Kraft?

Union mit der Angst vor Rot-Rot-Grün ihre Anhänger zu mobilisie- ren suchte, deutlich machen können, dass eine ernsthafte poli- tische Alternative zu Merkel nur mit ihr erfolgreich sein könnte. Der Verlust von allen 2009 erstmals errungenen Direktmandaten außerhalb Berlins ist ein nicht völlig überraschender, aber doch herber Wermutstropfen für die Partei. Mit dem dritten Einzug in den rückt die Linkspartei nun endgültig in den Kreis der etablierten Parteien, der festen Größen im bundespolitischen Parteiensystem auf. Gemessen am innerparteilichen Zustand im Frühjahr 2012 ist das Wahlergebnis ein großer Stabilisierungs- erfolg. Sollte es zu einer Koalition von Union und SPD kommen, fiele ihr die Rolle der parlamentarischen Oppositionsführung zu. Sie müsste zeigen, was gemeint war, als im Wahlkampf plakatiert wurde „Genug gelabert!“ und eine „Revolution?“ sei nicht nötig, um die Kernforderungen des Wahlprogramms umzusetzen. Die Die Bundestagswahl 2013 ist gelaufen. Anlass für den Linkspartei hat von den Wählerinnen und Wählern ein Geschenk KLARTEXT, Bilanz zu ziehen. Zuerst die Fakten! bekommen: die Chance, es 2013/14 besser zu machen als 2009/10.“ Soweit die Analyse von Horst Kahrs. DIE LINKE ist mit 8,6 % der Stimmen nun drittstärkste Partei im Bundestag. Hier eine erste Einschätzung durch Horst Kahrs, Mit- Fortsetzung auf Seite 3 arbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung: „Die Linke hat ein achtba- res Wahlergebnis erzielt. Sie wurde drittstärkste Partei vor Grü- nen und CSU. Sie konnte ihr Wahlergebnis von 2005 bestätigen und widerlegte alle Hoffnungen politischer Gegner, sie könne sich als Protestbewegung nach zwei Legislaturperioden erledigt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Auch im Westen kam sie wie- der über fünf Prozent, was ihre Rolle als bundespolitische Partei unterstreicht. Der Erfolg der Linkspartei ist, nicht allein, aber vor allen Anderen der Erfolg von . Er bannte, mit hohem Einsatz, auf dem Göttinger Parteitag 2012 die Gefahr des Aus- einanderbrechens der jungen Partei und kämpfte als eine »linker Sisyphos« um sein Lebenswerk, den Aufbau und die Etablierung einer demokratischen sozialistischen Linken in Deutschland. Im Wahlkampf selbst zeigte sich die Partei wie 2009 diszipliniert und vermied, dass innerparteiliche Reibereien wie die um Listenauf- stellung und Wahlkampf im Saarland oder die Unterstützung eines konkurrierenden parteilosen Kandidaten in Brandenburg durch Mitglieder des »Spitzenteams« zu größeren medial vermittelten Konflikten wurden. Die Linkspartei hat ihren Wahlkampf und ihre mediale Vermittlung weitestgehend auf die Kernthemen soziale Gerechtigkeit, Umverteilung, Frieden konzentriert. Sie hat, als die

Seite 2: Editorial Seite 13 : Täve Schur Seite 3-6: Wahlanalyse Seite 14 : Pflege/Energienetze In dieser Seite 7: Interview mit Gysi Seite 15 : Termine/Leserbrief Seite 8: Parlamentariertag Seite 16 : LINKE-TV in Rostock Seite 9: Courage-Preis/Lyrik Ausgabe Seite 10-11: Kurt Kaiser Seite 12: Jugendverband Editorial Impressum

Nun ist die Bundestagswahl gelaufen und zeitung findet Ihr man möchte laut Sch… rufen. Stattdes- wie immer einen V. i. S. d. P. Carsten Penzlin sen nutzen wir diese Ausgabe des Klar- plattdeutschen Bei- text für eine erste Analyse des Wahlaus- trag von Kurt Kaiser Kreisvorstand DIE LINKE. Rostock gangs. Fakten und Meinungen, Zitate und sowie einen Bericht Geschäftsstelle Rostock Stephanstraße 17 Bilder. Entscheidet selbst, wie Ihr unser über die Aktivitäten 18055 Rostock Ergebnis bewerten wollt. Der Wahlkampf unseres Jugendver- Telefon: 0381-4920010 war jedenfalls hervorragend – dieser Ein- bandes. Lest bitte Telefax: 0381-4920014 druck ist mir oft bestätigt worden. auf der letzten Seite E-Mail: [email protected] den Bericht von Ralf Internet: www.dielinke-rostock.de Die nächste große Aufgabe ist die Kom- Malachowski über Kreisvorstand DIE LINKE. Landkreis munalwahl im Mai 2014. Kandidaten die Aktion der Lan- Rostock müssen gewonnen, Programme erarbei- desarbeitsgemeinschaft Soziales – ein tet und Wahlkämpfe vorbereitet werden. interessanter Ansatz, um mit den Bür- Geschäftsstelle Bad Doberan Die nächste Bundestagswahl ist auch gern ins Gespräch zu kommen. Marktstraße 1 18209 Bad Doberan nicht mehr weit. Die CDU/CSU wird die Telefon: 038203-62391 in sie gesetzten Erwartungen nicht er- Viel Vergnügen beim Lesen des Klartext Telefax: 038203-62180 füllen können – und wir werden uns das wünschen Euch wie immer Carsten Penz- E-Mail: [email protected] Rostocker Direktmandat 2017 wieder lin und die Redaktion. Internet: holen! Davon bin ich fest überzeugt. Es www.die-linke-landkreis-rostock.de. gibt also keinen Grund den Kopf in den Geschäftsstelle Güstrow Sand zu stecken. Markt 34 18263 Güstrow In dieser Ausgabe unserer Mitglieder- Telefon: 03843-687311 E-Mail: [email protected]

erfolgreichen Wiedereinzug – mehr als sie- Redaktion: ben Millionen Zeitungen und fünf Millionen Peter Möller, Peter Hörnig, Kurzwahlprogramme wurden verteilt, eine Dr. Carsten Penzlin, Jörn Schulz, halbe Millionen Plakate gehängt, hunderte Katharina Schlaack Veranstaltungen und Aktionen organisiert, Vielen Dank für Euer Engage- Internet: www.dielinke-rostock.de viele Neumitglieder wurden gewonnen. ment im Wahlkampf! Euch allen gehört unser großer Dank. E-Mail: [email protected]

Liebe Genossinnen und Genossen, Liebe Nach einem langen und harten Wahlkampf Layout: Carsten Penzlin Freundinnen und Freunde, hätten wir uns eigentlich eine Verschnauf- ein anstrengender, ereignisreicher und pause verdient. Diese ist uns leider nur Stadtdruckerei Weidner erfolgreicher Wahlkampf liegt hinter uns. kurz vergönnt. Neben der Auswertung des Auflage: 1.200 Der Wahlsonntag war ein guter Tag für DIE Wahlkampfes und der Vorbereitung der Eu- LINKE. Wir ziehen erneut mit einer starken ropawahl werden wir in den nächsten Mo- LINKEN Fraktion in den Deutschen Bun- naten insbesondere die Parteientwicklung Spendenkonten der LINKEN: destag ein – mit einem Ergebnis von 8,6 in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen. Prozent, das uns vor einem Jahr niemand Die vielen neuen Kontakte der letzten Wo- Bad Doberan: Rostock: zugetraut hätte. Auch in Hessen haben wir chen, das spürbare Engagement, die gute KNr: 1015583 KNr: 430002084 gekämpft und mit 5,2 Prozent gewonnen. Stimmung in der Partei wollen wir nun BLZ: 13061128 BLZ: 13050000 Hessen ist damit das erste westdeutsche weiter nutzen. Wir hoffen dafür auf Eure Raiffeisenbank OSPA-Rostock Bundesland, in dem wir zum dritten Mal Unterstützung und verbleiben mit solidari- hintereinander den Einzug in den Landtag schen Grüßen Die Auffassungen in veröffentlichten Le- schaffen. Katja Kipping, Bernd Riexinger und Gregor serbriefen müssen nicht mit denen der Gysi Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion Wir gratulieren allen frisch gewählten Ab- behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. geordneten und wünschen ihnen für die Die vollständige Fassung eines gekürzten kommende Legislaturperiode viel Kraft, Beitrages erscheint in der Online-Ausgabe des KLARTEXT, sofern sie frei von persön- Durchhaltevermögen, tolle Ideen und star- lichen Diffamierungen und Beleidigungen ke Nerven. Vor allem aber möchten wir all ist. den Kandidatinnen und Kandidaten sowie den Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern danken, die vor Ort das Gesicht der LIN- Abonnement: KEN waren und sind. Euer Engagement im 2,00 € pro Monat Wahlkampf war die Grundlage für unseren (Spende + Versandkosten)

KLARTEXT 10/2013 Seite 2 Bundestagswahl 2013

Fortsetzung von S. 1 der CDU diesmal war, zeigte sich auch in Zur Gesamtkonstellation des Wahlergeb- den anderen Wahlkreisen. Torsten Koplin nisses unterstrich der Parteivorstand DIE LINKE hat deutschlandweit gegenüber und hatten 2009 für DIE durch Beschluss: „Im neu gewählten Bun- 2009 etwa 1,4 Millionen Stimmen (27,2 LINKE ein Direktmandat nur knapp ver- destag gibt es eine rechnerische Mehrheit %) sowie 12 Mandate im Bundestag passt - im Jahr 2013 konnten ihre CDU- gegen und die Union. Die verloren. Im Westen verlor sie 32,7 %, Konkurrenten fast doppelt so viele Stim- drei bisherigen Oppositionsparteien SPD, im Osten 19,7 % der Stimmen von 2009 men auf sich vereinigen wie Torsten und Grüne und DIE LINKE sind in der Pflicht, (siehe S. 6). Am größten waren die Dietmar. miteinander in ernsthaften Gesprächen Verluste im Saarland (-54,8 %). Außer in Unseren Landesverband werden künftig auszuloten, welche Möglichkeiten beste- Bayern und Baden-Württemberg reichte Dietmar Bartsch, und Ker- hen, diese rechnerische zu einer politisch es in allen Bundesländern zu mehr als stin Kassner im Bundestag vertreten. Sie handlungsfähigen Mehrheit zu machen, fünf Prozent, auch dort, wo DIE LINKE kamen über die Landesliste ins Parlament. um einen Politikwechsel einzuleiten. DIE vorher bei Landtagswahlen aus den Für reichte sein 4. Platz LINKE ist zu solchen Gesprächen bereit.“ Parlamenten geflogen war. Man kann also auf der Landesliste nicht zum Wiederein- festhalten, dass sich die westdeutsche zug. Zur Auswertung des Wahlergebnisses wird LINKE zumindest bei Bundestagswahlen An wen hat DIE LINKE im Vergleich zu die LAG Innerparteiliche Kommunikation stabilisiert hat. In der nächsten 2009 Stimmen verloren? Jeweils 360.000 am 12. Oktober in Teterow eine Landesba- linken Fraktion wird es genauso viele gingen zu SPD und AfD, 310.000 verlo- siskonferenz durchführen (siehe Seite 15). Abgeordnete aus dem Osten wie aus dem ren wir an die Gruppe der Nichtwähler, Dort sollen die notwendigen Schlussfolge- Westen geben. 160.000 an die Merkelpartei. 90.000 rungen für die Vorbereitung der nächsten In Mecklenburg-Vorpommern stürzte DIE FDP-Wähler entschieden sich diesmal für Wahlen in etwa einem halben Jahr, aber LINKE von 29 % (2009) auf 21,5 % ab. Auch DIE LINKE. auch langfristig für die Positionierung der Vergleich zu 2005 ist interessant: Hier 83 % der Wähler sagen, dass DIE LINKE der LINKEN in den nächsten Landtags- liegt der Rückgang bei 20,4 % der Stim- zwar die Probleme nicht lösen könne, aber und Bundestagswahlen gezogen werden. men, was aber immer noch der beste Wert die Dinge zumindest beim Namen nenne. aller ostdeutschen Bundesländer ist. Im Der Einsatz für die ärmeren Teile der Bevöl- Bei der Landratswahl im Landkreis Ro- Wahlkreis Rostock/Landkreis Rostock II kerung sowie gegen Militäreinsätze wird stock kam der LINKE-Kandidat Andreas reichte es diesmal für 23,7 % der Zweit- am ehesten mit der Linkspartei in Verbin- Reinke auf den dritten Platz. Er erhielt stimmen. 2009 waren es im gesamten dung gebracht. 72 % der Menschen halten 20,2 % der Stimmen. Eine Auswertung Wahlkreis noch 31,1 % gewesen (der Zu- unsere Forderungen allerdings nicht für dieser Wahl wird im November-Klartext zu schnitt des Wahlkreises war jedoch etwas finanzierbar. Dieses Klischee scheint nur lesen sein. anders). Im Stadtgebiet Rostock erzielte schwer aus den Köpfen der Wähler ver- DIE LINKE ein Zweitstimmen-Ergebnis von drängt werden zu können, obwohl wir im Carsten Penzlin 24,8 % (CDU 35,3 %, SPD 19,8 %). Wahlkampf plausible Vorschläge gemacht Gegen den negativen Bundestrend konn- haben. te sich nicht die Partei als Ganzes, aber Sieben Prozent der Erstwähler, 23 % der drei linke Direktkandidaten stellen: Gre- Arbeitslosen (fast gleichauf mit CDU und gor Gysi, Stefan Liebich und Steffen Bock- SPD) und 13 % der Arbeiter entschieden hahn. Außerhalb Berlins gingen wie gesagt sich für unsere Partei. Den größten Stim- alle 12 Direktmandate verloren; nur in menanteil hat DIE LINKE bei den 45-59jäh- Berlin gewann DIE LINKE vier Wahlkreise. rigen, den geringsten Anteil in der Gruppe Zu den dortigen Siegern zählt auch Stefan 70 und älter. Liebich, der Mann der Rostocker Kreis- vorsitzenden Kerstin, der in Pankow sein Direktmandat knapp verteidigte. Der Lohn für hervorragende Wahlkreisarbeit. Besonders schwer wiegt der Verlust des Direktmandates in Rostock. In der Han- sestadt hatte Steffen mit 32,4 % der Erst- stimmen knapp die Nase vorn, konnte aber die Vorteile des CDU-Kandidaten im ländlichen Teil des größer gewordenen Wahlkreises damit nicht ausgleichen. Das beste Ergebnis erzielte Steffen in Lütten- Klein mit 37,4 %. Steffen verlor insgesamt gegenüber 2009 nur 246 Stimmen. Martina Bunge holte im Wahlkreis 13 22,9 % der Erststimmen, Heidrun Bluhm 22,7 % im Wahlkreis 17. Wie stark die Übermacht

10/2013 Seite 3 KLARTEXT Grandios gekämpft! Riesendank an Steffen und alle Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer Was (fast) alle Mitglieder, Sympathisan- in der außerordentlich aktiven und akti- einen Anschub für die letzte Woche des tinnen und Sympathisanten der LINKEN vierenden, motivierten und motivierenden Wahlkampfes. Ca. 1.000 Teilnehmer woll- in Rostock und Umgebung gehofft haben, Mitwirkung zahlreicher Genossinnen und ten Steffen und Gregor hören und sehen. ist nur teilweise wahr geworden. DIE LINKE Genossen aller Altersklassen. Dadurch Unsere Info-Stände, der Kuchenbasar, die zieht mit sehr guten 8,6 % (64 Abgeordne- erreichten wir eine hohe Identifikation der Zuckerwattemaschine und der ND-Stand ten) in den Deutschen Bundestag ein. Dar- Basis mit dem Wahlprogramm, unserem waren gut besucht, die mit Helium ge- an hatten noch vor ein paar Monaten nur Kandidaten, der Wahlkampfstrategie und füllten Luftballons heiß begehrt. Wie im- wenige geglaubt! Steffen Bockhahn hat den entwickelten Methoden und Mitteln mer wurden wir von der Goliath-Agentur nach großartigem Wahlkampf leider nicht (Rostock Backbord, Zeitungen, Flyer, Pla- professionell sehr gut unterstützt. Mit ei- das Rostocker Direktmandat verteidigen kate, Beutel, Aufkleber, Karten u.a.). Die nem intensiven, anstrengenden 48-Stun- können. Aber die Wählerinnen und Wähler fast unermüdliche Bereitschaft der Jungen den-Wahlkampf auf Plätzen und Straßen unseres Wahlkreises haben einen wich- und der Alten zur mehrmaligen Verteilung sowie in Gaststätten legten wir einen tigen Beitrag zu dem guten Wahlergebnis der Materialien und zum Selbstplakatie- Schlussspurt hin, der auch zu dem sehr der Linkspartei auf Landes- und Bundes- ren war bewundernswert. Kreative Ide- guten Wahlergebnis beitrug. ebene geleistet. Steffen erhielt 30,7 % der en, vor allem von Steffen und Eva, zwei Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass Erststimmen (in Rostock sogar 32,4%), Wahlwerkstätten und regelmäßige Bera- gleichzeitig mit dem Bundestagswahl- konnte damit aber nicht, wie 2009, Peter tungen mit den Stadtteilsprechern sowie kampf unser Geschäftsführer Andreas Stein (CDU, 35,0 %) hinter sich lassen. Der das Auftreten von Steffen und Mitgliedern Reinke als Kandidat unserer Partei für Kanzlerbonus für alle CDU-Kandidaten war des Kreisvorstandes in Stadtteilverbands- das Landratsamt zahlreiche Verpflichtun- übermächtig. Steffen hat nicht gegen Pe- versammlungen trugen wesentlich dazu gen hatte. Seine Kandidatur war etwas ter Stein verloren, sondern gegen Angela bei. Ich hatte meine beiden Wahlwetten umstritten. Ich habe sie unterstützt, weil Merkel. Bei 37,9 % Zweitstimmen für die gewonnen. Insgesamt 123 Plakatpaten- sie politisch sehr wichtig war, denn die CDU und 23,7 % für die LINKE, konnte schaften erbrachten zusätzlich 1230 € Landratswahl ohne einen Kandidaten der Steffen gegenüber Peter Stein 10 % gut für den Wahlkampf. Etwa 25, von Kristin LINKEN wäre auch für die Bundestagswahl machen, aber mehr war nicht drin. Der Schröder dirigierte Plakatierteams waren nicht günstig gewesen. Deshalb gebührt hohe Stimmenanteil für die CDU ist wahr- mit eigenen Autos und Leitern unterwegs, Andreas auch für diese Kandidatur unser scheinlich auch auf den Zustrom ehemali- um unsere Plakate an Laternenmasten Dank. Sein gutes Abschneiden als Land- ger FDP- und GRÜNE-Wähler zurückzufüh- und andere Träger anzubringen. Häufig ratskandidat (20,2 % als Drittplatzierter) ren. Ebenso war die anhaltende Schwäche mussten zerstörte oder beseitigte Plakate wird an anderer Stelle gewürdigt. der SPD nicht günstig für die Verteidigung durch neue ersetzt werden. Dadurch konn- des Direktmandates. Der Kandidat der ten unsere, auch von der Öffentlichkeit ge- Mein Fazit: SPD, Christian Kleiminger, erreichte ledig- lobten, Plakate ständig in hoher Anzahl das Mit unserem hervorragenden Kandidaten, lich 18,7 %. Straßenbild mitbestimmen. Auch in den einer kampferprobten und einsatzbereiten Grundlagen dieses in Rostock sehr guten zum Wahlkreis 14 gehörenden Gemeinden Mitgliedschaft sowie zahlreichen Helferin- Wahlergebnisses für DIE LINKE waren un- des Landkreises wurden durch uns viele nen und Helfern haben wir einen großar- ser „bestes Wahlprogramm“ „100 % sozi- Plakate, die Wahlzeitung, das Kurzwahl- tigen Mitmach-Wahlkampf gestaltet. Da- al“, unser hervorragender Kandidat, die programm und Flyer verteilt. Besonderer durch konnten wir zwar nicht das einzige Stabilisierung der Gesamtpartei, die begei- Dank gilt dafür neben unseren Mitgliedern Direktmandat der LINKEN in Mecklenburg- sternden Auftritte von Gregor Gysi sowie sowie Sympathisantinnen und Sympathi- Vorpommern verteidigen, aber zu einem ein beispiellos engagierter Wahlkampf des santen den zahlreichen Helfern aus Berlin sehr guten Gesamtwahlergebnis unserer gesamten Kreisverbandes und vieler Ge- und den Praktikanten in der Geschäfts- Partei beitragen. Wir sind traurig, dass nossinnen und Genossen aus dem Land- stelle. Natürlich gab es auch Probleme bei Steffen Bockhahn nicht wieder in den Bun- kreis. Steffen Bockhahn konnte in zahlrei- der Umsetzung der beschlossenen und destag gekommen ist. Aber wir können chen Podiumsdiskussionen und anderen geplanten Aktivitäten, mussten Ausfälle stolz auf Steffen und unsere politische Ak- Veranstaltungen mit dem Wahlprogramm kompensiert werden. Manchmal waren die tionsfähigkeit sein. Diese werden wir auch der LINKEN, seiner detaillierten Fachkom- Nerven beim Wahlteam und den anderen in Zukunft brauchen. petenz und seiner offenen, direkten Art, Organisatoren (Kristin Schröder, Seba- die Menschen anzusprechen, überzeugen. stian Rohde, Elfriede König, Jörn Schulz) Mein Riesendank an Steffen Wir hatten viele Monate vor der Wahl die und Unterstützern (u. a. Ralf Malachowski, notwendigen Beschlüsse des Kreisvorstan- Hans-Ulrich Weihkamp, Karsten Steffen, und an alle, die mit ihm und des gefasst und das Leitungsteam für den Klaus Ledebuhr, Nico Burmeister, Wiebke für ihn gekämpft haben! Wahlkampf (Steffen Bockhahn, Eva-Maria Martens, vielen SDS- Mitgliedern, Rene Kröger, Andreas Reinke, Wolfgang Meth- Henze, Maren Wiese und anderen SAV- Prof. Dr. Wolfgang Methling ling) formiert. Dieses Team konzipierte Mitgliedern) angespannt. und organisierte die Vorbereitung und Die Zentrale Wahlkampfveranstaltung Durchführung des Wahlkampfes. Die Be- am 15.9. mit Gregor Gysi hatten wir sehr sonderheit dieses Wahlkampfes bestand gut vorbereitet. Sie gab uns noch einmal

KLARTEXT 10/2013 Seite 4 Gedanken zu den vergangenen Bundestagswahlen kündigt. Auf Europaebene gibt es nur eine drei Prozent Hürde für den Einzug ins Par- lament, durchaus schaffbar für die Anti- Euro-Partei. Eine geringe Wahlbeteiligung könnte die Pläne der AfD allerdings durch- kreuzen, doch das sind noch alles nur Spe- kulationen. Die NPD, über die in den vergangenen Wochen inhaltlich kaum berichtet wur- de in den Medien, hat übrigens Stimmen verloren. Die NPD befindet sich nach wie vor auf einem guten Weg in die Selbstauf- lösung. Hoffen wir, dass sich dieser Trend fortsetzt. Historisch zu nennen ist das Rausfliegen der FDP aus dem Bundestag – zum ersten Mal in der Geschichte. In Rostock lag die FDP übrigens deutlich unter zwei Prozent der Stimmen. Wer meint an der vergan- genen Wahl gäbe es nichts zu feiern, der sollte wenigstens das Abschneiden der „Mövenpick“-Partei bejubeln. Eigentlich müsste sie in den Hochrechnungen des Es war ein bitterer Abend am 22. Septem- werden sich auch einige Dinge für Rostock 22. Septembers schon unter „Sonstige“ ber. Aus gleich mehreren Gründen. Aber es ändern. Wir werden vorerst kein Büro ei- fallen, tatsächlich trauerte bei jeder Um- gibt auch Grund zur unverhohlenen Freu- nes Bundestagsabgeordneten in der Ste- frage ein kleiner Gelber Balken am unteren de. phanstraße haben, wir werden uns mit Rand des Fernsehbildschirms. Wir wussten alle, dass es für die erneute CDU-Abgeordneten in der Stadt rumschla- Das Ende des Wahlkampfes und die damit Erringung des Direktmandates sehr eng gen müssen und schon im Mai kommen- einhergehenden Veränderungen für uns werden würde. Umso größer waren die den Jahres stehen die nächsten Wahlen an. sollten wir nicht als Niederlage ansehen. Anstrengungen aller Genoss_Innen in der Die Bürgerschaft wird zusammen mit dem Wir haben auf Bundesebene ein stabiles Partei, selbst die Unterstützung durch die Europaparlament neu gewählt. Für die Zu- Ergebnis, trotz allen Unkenrufen, mit einer Jugendverband war in den letzten Jahren kunft werden wir in vielen Dingen neue starken und fähigen Fraktion. Lasst uns bei keiner Wahl in Rostock und MV so Wege gehen (müssen). Ein Umdenken in den Ausgang der Wahlen als eine Möglich- groß, wie bei diesen Bundestagswahlen. den kommenden Monaten wird sich nicht keit des Neuanfangs begreifen. Lasst uns Dass alle so an einem Strang zogen, war umgehen lassen. die Fehler der Vergangenheit nicht noch- und ist bemerkenswert, weil nicht selbst- Besonders die Europawahl wird von beson- mal begehen und stattdessen mit dem neu verständlich. derem Interesse für DIE LINKE als eine Par- gewonnen Wissen in die Zukunft starten. Durch die Veränderung der Wahlkreise tei mit antifaschistischem und internatio- Wir sind drittstärkste Kraft in der Bundes- verschob sich natürlich auch das Wäh- nalistischem Selbstverständnis sein. Zum republik, um es mit Gregor Gysi zu sagen. ler_Innenpotential in unserem Wahlkreis einen gilt es auch hier Mandate zu vertei- Das ist Grund genug Stolz und Selbstvers- 14. Faktisch haben wir mehr Erststimmen digen. Zum anderen hat die rechtspopuli- trauen zu zeigen. In diesem Sinne: lasst geholt als 2009, und doch hat es nicht ge- stische „Alternative für Deutschland“, die uns auch die kommenden Wahlkämpfe so reicht. Ein Trost ist: der Wahlkreis 14 ist zwar knapp den Einzug in den Bundestag intensiv führen, wie den letzten! für die CDU der schlechteste Kreis in ganz verfehlte, aber hier in MV deutlich über Mecklenburg-Vorpommern, Grund zur fünf Prozent der Stimmen erhielt, eine Nico Burmeister Hoffnung also für die Zukunft. Auge nach Brüssel geworfen. Das hat ihr Mit den neuen Verhältnissen im Bundestag Vorsitzender Bernd Lucke bereits ange-

Hans Modrow in Lütten-Klein KEN, Hans Modrow. Er wird zum Punkt „Auswertung der Bundestagswahl 2013 und Perspektiven für DIE Am 7.10. findet die öffentliche Mitgliederversamm- LINKE“ sprechen. Die Veranstaltung findet im Mehr- lung des Stadtteilverbandes Lütten Klein statt. Zu generationenhaus in der Danziger Straße 45d statt Gast ist der Vorsitzende des Ältestenrates der LIN- und beginnt um 18 Uhr.

10/2013 Seite 5 KLARTEXT Wahlauswertung Länderergebnisse der Partei Die Linke mit Vergleich zur letzten Wahl

Wahl 2013 Wahl 2009 Land Prozent Zweitstimmen Prozent Zweitstimmen Baden-Württemberg 4,8% 272.307 7,16% 389.637 Bayern 3,8% 248.802 6,45% 429.371 Berlin 18,5% 330.481 20,23% 348.661 Brandenburg 22,4% 311.322 28,51% 395.566 Bremen 10,1% 33.122 14,28% 48.369 Hamburg 8,8% 77.265 11,18% 99.096 Hessen 6,0% 188.622 8,54% 271.455 Mecklenburg-Vorpommern 21,5% 186.737 29,0% 251.536 Niedersachsen 5,0% 223.788 8,58% 380.373 Nordrhein-Westfalen 6,1% 582.786 8,41% 789.814 Rheinland-Pfalz 5,4% 120.330 9,36% 205.180 Saarland 10,0% 56.042 21,18% 123.880 Sachsen 20% 466.321 24,48% 551.461 Sachsen-Anhalt 23,9% 281.979 32,38% 389.456 Schleswig-Holstein 5,2% 84.079 7,9% 127.203 Thüringen 23,4% 288.594 28,81% 354.875 Gesamt (Ost) 21,2% 1.865.434 28,52% 2.181.132 Gesamt (West) 6,7% 1.887.143 8,33% 2.974.801 Gesamt (Bund) 8,6% 3.752.577 11,89% 5.155.933 Geschlechtergerechtigkeit - Was bedeutet dieser Unterstrich in manchen Wörtern? In der Vergangenheit bin ich ab und an Es gibt aber auch Menschen, die sich aus Damit umfasst man alle „Frauen“, alle gefragt worden, weshalb ich in manchen den verschiedensten Gründen keinem die- „Männer“ und alle diejenigen, die sich aus Wörtern Unterstriche einfügen würde in ser beiden Geschlechter zuordnen können biologischen, phychischen oder anderen meinen Artikeln ud Berichten, wie zum oder auch wollen. Wie hoch der Prozent- Gründen keinem dieser beiden Geschlech- Beispiel in „Wähler_Innen“. Das ist ganz satz dieser Menschen ist, konnte bis jetzt ter zuordnen können. einfach: wir kennen alle die „klassischen noch keine wissenschaftliche Studie völlig Das mag komisch klingen, aber letztlich Geschlechter „Mann“ und „Frau“. Oft klären, Fakt ist aber: es gibt solche Men- ist es nur eine Frage der Gewöhnung und sieht man in Texten dann die Schreibweise schen. Als LINKE wollen wir in einer tole- wann war es schon einmal so einfach, lin- „WählerInnen“. Damit sollen Männer und ranten und friedlichen Welt zusammen mit ke Inhalte und linke Politik zu vertreten; Frauen gleichermaßen in der Sprache be- allen Menschen leben und wir wollen, dass mit einem einfachen Unterstrich. rücksichtigt werden, um eine Geschlech- sich die Menschen gegenseitig so respek- tergleichberechtigung herzustellen. Oft tieren, wie sie sind und wie sie sich sehen. Nico Burmeister wird diese Schreibweise auch schon in Um diesem Anspruch gerecht zu werden, unserer Partei verwendet. gibt es die Schreibweise „Wähler_Innen“. Geburtstage im Landkreis

Geburtstage im Oktober 2013: Remo Boeck BO Neubukow 40. Geburtstag Elisabeth Cordshagen BO Kröpelin 85. Geburtstag Jutta Gehrhardt BO Kühlungsborn 80. Geburtstag Eleonore Glinsky BO Sanitz 87. Geburtstag Emmi Hauth BO Satow 94. Geburtstag Etna Oeltze BO Amt Carbäk 75. Geburtstag Rosemarie Panowa BO Amt Schwaan 60. Geburtstag Gerd Pohle BO Neubukow 55. Geburtstag Heidrun Raddatz BO Lichtenhagen-Dorf 70. Geburtstag Kurt Schilling BO Tessin 80. Geburtstag Horst Thielert BO Kammerhof Bad Doberan 84. Geburtstag Dorette Wassilewsky BO Amt Rostocker Heide 83. Geburtstag

KLARTEXT 10/2013 Seite 6 100-Tage-Oppositionsprogramm kommt Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE ihre Rolle im neuen Vier-Parteien-System. Wie bewerten Sie den Ausgang des LINKE. im Bundestag, über das neue Vier- Es bedeutete auch das Ende eines rot-grü- Volksentscheides in Hamburg, über Parteien-System, das Buhlen um Merkels nen Reformprojektes, das sich mit Schrö- den die Bürgerinnen und Bürger par- Gunst, seine Hoffnung auf eine andere Art ders Agenda 2010 selbst demontiert hat. allel zur Bundestagswahl abgestimmt der politischen Auseinandersetzung sowie Aber die Große Koalition ist auch möglich. haben? den erfolgreichen Volksentscheid für die Rekommunalisierung der Energienetze in 32 Abgeordnete aus Westdeutschland Hamburgs Bürgerinnen und Bürger haben Hamburg und 32 aus Ostdeutschland, 36 Frauen, sich mehrheitlich für die Rekommunalisie- 28 Männer. Auch das setzt Maßstäbe rung der Energienetze entscheiden und Einen herzlichen Glückwunsch an den im Bundestag. sich gegen den Hamburger Senat und neuen Oppositionsführer des Bundes- die SPD, CDU und FDP durchgesetzt. Das tages! Dass die neue Linksfraktion paritätisch ist nicht nur ein weiterer Sieg für direkte besetzt sein wird, ist eine gute Nachricht. Demokratie, sondern auch dafür, dass Gregor Gysi: DIE LINKE war schon immer Zweifellos stärkt das Ergebnis aber das die Energieversorgung Bestandteil der die politische Oppositionsführerin im Bun- Selbstbewusstsein der ostdeutschen Ab- öffentlichen Daseinsvorsorge sein muss, destag. Ob wir dieses Mal die stärkste Op- geordneten, die in den anderen drei Frak- über die die Bürgerinnen und Bürger und positionskraft sein werden, hängt von der tionen eine höchst marginale Rolle spielen. nicht Vattenfall zu entscheiden hat. Das künftigen Regierungskonstellation ab. Im Ich hoffe, dass die deutliche Mehr- Hamburger Beispiel sollte Schule machen. Falle von Schwarz-Grün wäre es die SPD, heit der Frauen in unserer Fraktion im Falle einer Großen Koalition DIE LINKE. auch zu einer anderen Art der politi- Sie haben vor der Wahl wiederholt ge- schen Auseinandersetzung beiträgt. sagt, die anderen ändern ihre Politik, DIE LINKE ist auf jeden Fall drittstärk- wenn DIE LINKE stark abschneidet bei ste Partei im Bundestag. Was werden Was sagen Sie zum Ausscheiden der Wahlen, noch bevor diese einen dum- Sie daraus machen? FDP? men Antrag stellt. Wo werden die noch verbliebenen anderen drei Fraktionen Rein rechnerisch wäre auch eine Koaliti- Das hat sich die FDP selbst zuzu- im Bundestag als Erstes ändern und ar- on mit der SPD und den Grünen denkbar. schreiben. Die FDP verengte sich mehr beitet DIE LINKE schon am ersten dum- Wir haben immer erklärt, dass wir dazu und mehr auf eine neoliberale Par- men Antrag? bereit wären, wenn die SPD unsere Kern- tei und überließ den politisch-demo- forderungen akzeptierte, vom flächendec- kratischen Liberalismus anderen. Das Sie werden neu über das Soziale nachden- kenden gesetzlichen Mindestlohn, einer konnte auf die Dauer nicht gut gehen. ken, aber wir lassen den ersten dummen armutsfesten Rente, der Rücknahme der Antrag ausfallen. Wie es bei uns üblich ist, Rentenkürzung erst mit 67, Maßnahmen DIE LINKE selbst kann nicht wirklich werden wir stattdessen die kommende zur deutlichen Begrenzung prekärer Be- zufrieden sein, was die Direktmandate Bundesregierung mit unseren zentralen schäftigung, einer Aufgabe der Kürzungs- angeht. Forderungen, für die wir im Wahlkampf ge- diktate in der Eurokrise gegen die südeu- worben haben, mit einem 100-Tage-Oppo- ropäischen Staaten und stattdessen eines Vier Direktmandate in Berlin sind schon sitionsprogramm konfrontieren. Aufbaus in diesen Krisenländern, schließ- ein Erfolg! In einigen Wahlkreisen verloren lich eines Stopps von Rüstungsexporten unsere Direktkandidatinnen und -kandida- Quelle: www.linksfraktion.de und einer Beendigung der Kriegseinsätze ten nur knapp. Darüber hinaus werden wir der Bundeswehr. Nach Lage der Dinge ist noch genau analysieren müssen, woran es die SPD-Führung für einen wirklichen Poli- jeweils lag, dass die Bürgerinnen und Bür- tikwechsel nicht bereit. Sie wird noch Zeit ger dieses Mal den Kandidatinnen und zum gründlichen Nachdenken benötigen. Kandidaten der Union den Vorzug gaben. Was bleibt, ist die Einlösung unserer Wahl- versprechen: Konsequente Opposition gegen die Merkel-Regierung und diese mit unseren Alternativen für mehr sozi- ale Gerechtigkeit und Demokratie und für eine friedliche Außenpolitik konfrontieren.

Wer wird erfolgreicher um Merkels Gunst buhlen – Grüne oder SPD?

Warten wir es ab. Vieles spräche dafür, dass die Grünen die Erbfolge der FDP antreten und sich mit der Union auf ihr wichtigstes Anliegen, die Energiewende, verständigen. Aber das wird etwas dauern und zwingt die Grünen zu einem Klärungsprozess über Foto: Gregor Gysi bei der Eröffnung des Skatturniers in Rostock (Juli 2013) 10/2013 Seite 7 KLARTEXT 2. Parlamentariertag Mecklenburg-Vorpommern In vier Arbeitsgruppen wurden im August sen kritisch hinterfragt werden. Einig wa- Bezahlbares und bedarfsgerechtes in Rostock ausgewählte kommunalrelevan- ren sich die Diskussionsteil­nehmerinnen Wohnen (Regine Lück, wohnungspoliti- te Schwerpunkte diskutiert. Die Leiterin- und -teilnehmer in der Notwendigkeit, jetzt sche Sprecherin der Linksfraktion) nen und Leiter der Arbeitsgruppen fassen zügig die erforderlichen Änderungen im die Diskussionen wie folgt zusammen: Brand­schutzgesetz vorzunehmen. Darüber Die stetig steigenden Wohnkosten, ins- hinaus sollte auch die Image-Kampagne besondere durch steigende Kosten für Dauerbrenner kommunale Finanzaus- zur Gewinnung von Nachwuchs ausgewer- Strom, Warmwasser und Hei­zung, aber stattung (Jeannine Rösler, kommunal- und tet werden, um entsprechende Schlussfol- auch durch Modernisierung und bei Neu- finanzpolitische Sprecherin der Linksfrak- gerungen ziehen zu können. vermietung sind für viele Haushalte kaum tion) noch trag­bar. In den Universitätsstädten Mobilität mit ÖPNV in Stadt und Land Rostock und Greifswald sowie gefragten Trotz steigender Steuereinnahmen und gewährleisten (Dr. Mignon Schwenke, Wohn- und Urlaubsorten entlang der Küste Einsparbemühungen der Gemeinden ver- verkehrspolitische Sprecherin der Links- ist bezahlbarer Wohnraum knapp, was die schlechtert sich die kom­munale Finanz- fraktion) Mietpreisspirale beschleunigt und einer lage in MV insgesamt. Auch die jüngste Verdrängung Vorschub leistet. Demgegen- Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigt, Das gesamte System des ÖPNV ist seit lan- über nimmt der Leerstand von Wohnungen dass die permanente kommunale Finanz- gem chronisch unterfinanziert. Im Bereich in ländlichen Regionen zu, Wertever­fall not nicht ohne weitere Hilfen von Bund der Schiene werden Strecken abbestellt und mangelnde Vermietungsperspektive und Land zu beseitigen ist. Insbesondere­ und Takte ausgedünnt. Im ländlichen Raum sind Folgen. Schon heute gibt es zu wenig die hohen Kassenkredite sind ein Symbol lebt der ÖPNV zu mehr als 80 Prozent vom barrierefreie, kleine Wohnungen, dabei zunehmender Handlungsunfähigkeit der Schülerverkehr, der aufgrund sinkender stehen wir vor der Herausforderung, dass Kommunen. Vor diesem Hintergrund ist es Zahlen von Schülern und Auszubildenden der Anteil alter Menschen enorm steigt. landespolitisch unverantwortlich, die all- ebenfalls zurückgeht. Die Kreise stehen Für uns ist Wohnen ein Teil der Daseinsvor- seits geforderte umfassende Novelle des vor dem gleichen Dilemma wie das Land. sorge. Wir wollen das Grundrecht auf Woh- Finanzausgleichsgesetzes in die nächste Einigkeit herrschte in der Arbeitsgruppe nen verfassungsrecht­lich verankern und Wahlperiode zu verschieben. Aus dem zu- darüber, dass der ÖPNV ein unverzichtba- verteidigen. Wenn die Miete bezahlt ist, ständigen Innenministerium­ ist zu hören, rer Teil der Daseinsvorsorge ist. Mithin ist muss genug Geld für das Leben da sein. dass eine Novelle des Finanzausgleichssy- diese Aufgabe durch die öffentliche­ Hand Unser Ziel ist, dass Menschen mit geringen stems nicht vor 2018 für möglich erachtet zu finanzieren und zu gewährleisten. Wir und mittleren Einkommen für angemesse- wird. Da an diesem Zeitplan auch der so- fordern, den Nahverkehr in seinem Be- nen Wohnraum nicht mehr als 30 Prozent genannte Kommunalgipfel in der Staats- stand zu erhalten und wenn möglich aus- ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen auf- kanzlei nichts geändert hat, ist jetzt politi- zubauen. Dazu sind alle Möglichkeiten zu wenden müssen. Dafür brauchen wir mehr scher Protest gefordert. nutzen, z.B. alternative Bedienformen und öffentli­che Wohnraumförderung, bessere Wenn die Basis der Finanzausstattung finanzielle Forderungen an den Bund und Wohnkostenhilfe und wirksame Initiativen nicht sach- und aufgabengerecht ist, das Land. Generell muss mehr Geld in das zur Mietendämpfung. nutzen auch permanent neue Sonderzu- System. Vor allem für den ländlichen Raum weisungen wenig. Die Finanzausstattung scheint es bundesweit keine Lösungen zu muss sich nach dem Umfang der kom- geben, die unter den Bedingungen der lau­ munalen Aufgaben bemessen, wozu auch fenden Mittelkürzungen und der „Schul- zwingend die sogenannten freiwilligen Lei- denbremse“ gangbar wären. stungen gehören. Sonst geht in den Kom­ munen das Licht endgültig aus.

Brandschutz im ländlichen Raum si- chern (Peter Ritter, innenpolitischer Spre- cher der Linksfraktion)

„Es brennt bei der Feuerwehr.“ Mit dieser Schlagzeile wird ein Problem vieler Ge- meinden in MV umschrieben:­ Der demo- graphische Wandel, aber auch Arbeitsplatz bedingte Mobilität machen es den Gemein- den zunehmend schwieriger, eine ständig einsatzbereite Feuerwehr vorzuhalten. Hierauf hat das Innenministerium nun reagiert und im Februar dieses Jahres ein „Eckpunktepapier zur künftigen Sicherstel- lung des Brandschutzes“ zur Diskussion gestellt. Viele darin beschriebene Maßnah- men sind diskussionswürdig, andere müs-

KLARTEXT 10/2013 Seite 8 Couragepreis 2013 Arbeit dieser Mecklenburg-Vorpommern, gemeinsam Menschen unter- etwa in Form von Bündnissen, Projekten stützen und wür- und Initiativen. Ja, es kostet Mut, einzu- digen. schreiten und sich menschenverachten- Wir wissen nicht dem Denken und Handeln entgegenzustel- nur um die un- len. Aber dieser Mut wird belohnt durch fassbare Mord- ein Mehr an Menschlichkeit, Achtsamkeit, und Gewaltserie Solidarität und Respekt in unserer Gesell- des rechtsex- schaft. tremistischen In ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt es Nationalsoziali- engagierte und couragierte Menschen, die stischen Unter- sich für die Stärkung von Demokratie und grunds NSU. Fast Toleranz einsetzen. Eine Auswahl des En- täglich hören wir gagements finden Sie in dieser Broschüre. von Übergriffen Wir stellen Ihnen die Projekte, Personen mit fremden- und Initiativen vor, die für den Courage- feindlichem Hin- Preis 2013 vorgeschlagen wurden. tergrund, fast Ihnen allen gelten unser Dank, unsere Der Courage-Preis der Landtagsfraktion täglich werden Menschen Opfer von Hass Anerkennung und Hochachtung. Stellver- DIE LINKE wurde zum vierten Mal an Men- und Gewalt. Jede und jeder von uns kann tretend für die unerlässliche, engagierte schen vergeben, die sich in besonderer etwas dagegen tun – im Alltag durch Zi- Arbeit wird das Demminer Aktionsbündnis Weise für Demokratie und Toleranz einset- vilcourage sowie in der gezielten Ausein- 8. Mai mit dem Courage-Preis 2013 aus- zen. Wir wollen das Engagement und die andersetzung mit Rechtsextremismus in gezeichnet. Politische Lyrik Verformelte Medienherrschaft (von Jür- Privatpolitik (von Jürgen Riedel) FÜR DEINE PARTEI (von Janina Niemann- gen Riedel) Rich) Stasi quasi Sinnbild links = diktatorisch Alles an der DDR Stimmen geentert kapitalistisch = demokratisch Sei diktaturfinster gewesen bei der Wahl gekentert Formeln faulen Zaubers DDR-Politiker: unsere Feinde mit fettgedruckter Macht (hinter der Stirn verlautbart) über viele Bundesdeutsche Handy am Bett! (von Janina Niemann- trotz allmachtlüsterner Rich) Politisches Strickmuster (von Jürgen Überwachung deutscher Bürger Riedel) durch amerikanischen Geheimdienst Chef klingelt erhelle Demokratie die USA Profitgier schläft nicht alter Hut der Psychologie: US-Politiker: unsere Freunde Schwächen starkreden Filz-konservative Parteien Politschwarzes Zerrbild Benutzen auffällig oft qualitätsgewirktes Wort Demokratie * * * wetzen es ab wollen sich stark: demokratisch Raffgier-Zeit (von Janina Niemann-Rich) reden fadenscheinig Raupen rauben rastlos Reserven Wahlurnen-Chance (von Jürgen Riedel)

Adenauers Sprache schlicht bis schlecht Politik-verdroschen (von Janina Nie- Kohls Sprache Hausmannskost mann-Rich) wie Pfälzer Leberwurst Merkels Sprache Verbalgehäkel Drahtseilakt Politspießer meist von Marionetten mögen keine bestrickende Rhetorik

10/2013 Seite 9 KLARTEXT Historischet von Kurt Kaiser In Förtsettung von mienen Bericht (von ´n Juni 2013) oewer de „Urgeschicht von Meckelnborg“ ut ein noch unveröffentlicht Chronik von Jost Fischer, an de ick as Autor mitwirkt heff, mücht ick hüt noch wat vertellen, oewer Grotsteingräwer. Dat Großsteingrab „Kretstein“ in ´n Grotbäbeliner Holt, südlich von Wilserhütt´, wier oewerirdisch anleggt un von einen Ierdhümpel oewerdeckt, wat man hüt blots noch erahnen kann. De Fautbodden wier mit lütte Feldstein utleggt. Bi de Ünnersäukung dörch Prof. Schuldt, Anno 1964, würden de Skelettreste, ein dwarsschniedene Pielspitz (Feuerstein), ein etwa 10 cm hoge Tonpott ut de „Kugelemphorenkultur“ un noch poor Splitt un Scharben von anner Tonpött fun´n.

An mihrere Hünengräwer knöpen sik Sagen, so ok an denn „Glietstein“ (Gleitstein) Un an den „Kretstein“ (Kremstein, Krötenstein, Krähenstein) (oder Krett = Verschlussbrett a´m Kastenwagen) Ut de Bronzetied De Saga von´n Kretstein an´n Grubenhagener Weg in ´n Hallaliter Forst: Tahlrieke Siedlungsbeläg´gifft dat ut de Bronzetied. Dat hannelt sik dor üm ein noch hüt gaud erhollenet Hünengraw Ierste Bewahner üm Serrahn / Kuchelmiß wier´n för 4000 Johr up de Serrahner Flur, wat ut soeben Stein besteiht un mit einen de Lappen, ein slawisch Volk. Ut disse Tied sünd Bodenfunde groten Opperstein afdeckt is. Söss wiedere Stein liggen in de (Pielspitzen ut Äwertähnen, Halsschmuck ut Hirschtähnen) Neech. nahwiest. Na´ ein urolt Sag´würd hier ein mit vier Pierd anspannt Kutsch mit ehre Besitterin in´n Stein verwannelt. De Giez von disse Frau wier oewerall bekannt. As sei nu an de beteikend Stell einen ollen kranken Mann sein Bitt üm ein Spend afschlög, wieren mit ´n mal de Wagen, Pierd un de giezig Olsch verschwunnen. Se har ´n Hart ut Stein un nu liggt se dor ut Stein.

Ut de Steintied Ut de öller Bronzetied ad 1800 v.Ch. stamm´n disse groten Man möt sik wunnern an wecke swore Operationen man sik för Grawhügels, in de de Doden in Bohmsärge, de man mit Rullstein 4500 Johr ran trugt hett, denn üm so einen hannelt sik dat hier. ümpackte, bisett word´n. Nah de Meinung von Fachlüd, hett diesse Minsch noch wiererläwt.

KLARTEXT 10/2013 Seite 10 In dei jüngere Bronzetied sette sik dei Dodenverbrennung dörch. Dei Urnengräwer würn nu, einzeln in lütte Steinkisten orer tausamen up Grawfelder in Steinschutz, flach ünner Ierdhügel erricht´.

Von dei Tied her gehürt dat Graw an dat End´von dei Period´Montelius III. Nah Analyse von dei Bohmsargreste is dit 1250 bit 1100 vör uns Tiedräknung tautauordnen.

Isentied: De Germanen Hügelgraw oewer ein Urn mit verbrennte Knaaken von denn Verstorbenen. Späder würn in denn Grawhügel noch wiedere Urnen Dei Serrahner Pastor Plaß schreew in dei Karkenchronik: bisett. „…. Auf die Lappen folgen als Bewohner hiesiger Gegend indogermanische Hünen bis etwa 113 vor Christi Geburt, aus De Gemeinde Kuchlemiß teikend sik dörch väle jungbronzetiedliche deren Zeit noch 1875 sechs beim Hof Serrahn und sieben bei Hügelgräwer ut. Wilsener Hütte vorhandene Hünengräber stammen. Die 129-150 De mihrsten Fund´wür´n bi ´n Bu von de Landstraat L11 von Fuß langen und 25-30 Fuß hohen Grabstellen waren von Sand und Krakow nah Langhagen makt. Ein Bestandsupnahm 1955 ergeef Feuerstein gedielt, wurden mit sieben Granitblöcken umgeben. in de Feldmark Hinzenhagen 41, in de Feldmark Kuchelmiß 5, in …… Der nachweisliche Volksstamm hiesiger Gegend waren die de Feldmark Serrahn 31 un in de Feldmark Wilsen/ Wilserhütte 8 Variner, Germanen, zwischen 113 v.Ch. und 521 n.Ch., das heißt vörhandene Hügelgräwer. Waldgebirgsbewohner, von denen Waren, Warin, Warnow genannt wurden. Bronzetid: De Frau von Serrahn ….. Der Götzendienst dieser Germanen hatte drei Gottheiten, an welche noch im 18. Jahrhundert Anklänge an verschiedenen In einen Grawhügel wür in April 1981 ein wiewlich Skelett – de Stellen Mecklenburgs sich erhalten haben und in den Namen „Frau von Serrahn“ – fun´n Dienstag (Odinstag), Donnerstag (Thunorstag), Freitag (Freiatag). Dat Graw wier von´n Steinkreis ümgäwen. Inne Mitt von denn Odin oder Wodan war Waldgott. Noch im 18. Jahrhundert konnta Grawhügel wier´n Feldstein ünnerscheidliche Grött packt, un man in Mecklenburg das Lied hören: dorup noch ´n Steinhupen, 1, 60 Meter hoch, de ein bestatt Frau „Ho Wode, du goder, ümsluten deed, de för ungefier 3500 Johr beierdigt worden wier. hole deinem Rosse un Zober, Von denn Bohmsarg wier´n blots noch wenig Rest vörhan´n. Gaud hole Disteln und Dorn, erhollen wier oewer dat wiewlich Skelett mit väl Bronzeschmuck. tom andern Jahr beter Korn.“ De Sarg stünn in Ost-West-Richtung unner denn Hügel, de Kopp von de Frau in´n Westen, so dat de Blick de upgahn´de Sünn Ackerbu un Veihtocht wiern dei Läwensgrundlag von dei sittfasten entgegen richt wier. Germanen. Dat gesamte Müritzgebiet wier besiedelt. In römische Schriftquellen würn dei germanische Stämm un ehre Siedlungsgebiete im 1. un 2. Johrhunnert nah denn Upbu von Limes (röm. Grenzwall) upteikend: Angeln, Avionen, Teutonen, Kimbern, Reudinger, Sachsen, Farodiner, Warnen, Langobarden, Semnonen, Chauken, Amsivarier, Chesuarier, Camaven, Friesen, Cherusker, Angrivarier, Brukterer, Chatten, Marser, Ubier, Tenkterer-Usipeter, Hermunduren, Sueben, Rugier. Ein gröteres Urnenfeld ut dei Isentied geef dat ok im Nurdosten von dat Gaut Serrahn. Hier würn 1941 drei Urnen und ein Skelett ut dat 5. Jahrhunnert borgen. Ditt vereinzelte Körpergraw wiest all denn Anfang von Influss dörch dei römisch Bestattungsort nah. Sönne germanischen Friedhöf laten ok up einstige, in dei Neech An´n Hals drög de Frau twei Schmuckstein, einen gedreihten gelägene Siedlungen schluten. bronznen Halsring, de as Würdeteiken un Standessymbol gült, un Nah 400 n.Ch. verlöt dei gröttste Deil von dei Germanen dei einen 4,8 cm breiden Halskragen. Mekelborgsche Region. Dat Holt künn sik von dei Rodungen för Beide Handgelenke schmückte ein massiv bronzene Armreipen den Ackerbu un dei Uplichtungen dörch dei Veihdrifft un Koppeln un an jedet Bein wier ein Ring mit twei grote Spiralplatten. De werrer erhalen. rieke bronzeschmuck wiest up Riektum un hoge Stellung von de Fortsetzung folgt Drägerin innerhalf ehre Gemeinschaft hen.

10/2013 Seite 11 KLARTEXT Bundeswehr raus aus den Köpfen - Antimilitaristische Aktionen im September mit Gesprächscafé Bundesverband herausgegeben Urinellas am 13. September auf sich. Die bekannten „Beim Bund ist al- auf der Haedge- les doof“ und „Bundeswehr – Karriere mit halbinsel sein. Im Zukunft“-Sticker rundeten das Angebot Voraus des Standes ab und fanden ebenfalls den Weg in die verteilten wir rund Taschen vieler junger und – wir staunten 1.000 Flugblätter nicht schlecht – älterer Menschen. Neue vor Schulen und an Kontakte und interessante Gespräche ka- anderen Orten und men auch hier nicht zu kurz. machten so auf uns aufmerksam. Be- Das wars? Noch lange nicht! sonders interessant schien der dem Fly- Neben verschiedenen Infoständen und er beigefügte Gut- Verteilaktionen haben wir auch mehrere schein zu sein. Beim Veranstaltungen organisiert. Auch hier Vorzeigen eines lag der Fokus auf friedenspolitische Inhal- der Flugblätter gab te. Gleich zwei Film-Veranstaltungen an Bis Ende September tobte in Rostock re- es eine kostenlose der Universität Rostock konnten wir mit gelrecht der Wahlkampf. Auch die linksju- Cola bzw. Limonade – Fair Trade, versteht freundlicher Unterstützung des Landesver- gend [solid] nutzte die Zeit, um junge Men- sich. Bei sonnigem Wetter und ausgelasse- bandes unserer Partei durchführen. Und schen zu politisieren und sie für unseren ner Stimmung konnten so manche Gesprä- die nächsten Ideen schwirren schon in un- Verband zu werben. Hier sei deshalb eine che mit jüngeren und älteren Menschen seren Köpfen. kurze Übersicht über die wichtigsten Ak- geführt werden. Der volle Einsatz und die Der intensive Jugendwahlkampf und die tionen der Rostocker Solids gegeben: gute Vorbereitung haben am Ende unse- Unterstützung der Partei durch [‚solid] in ren Stand zu einer gelungenen Aktion ge- Rostock haben sich vielfach ausgezahlt. Weltfriedenstag – auch 2013 mit unse- macht. Wir haben neue Mitglieder gewonnen, wir rer Beteiligung haben vielerorts mehr Wähler_Innenstim- Zentrale Wahlkampfveranstaltung in men als 2009 erlangt, auch wenn es für Schon in den frühen Morgenstunden Rostock die Verteidigung des Direktmandates nicht staunten die ersten Rostocker_Innen nicht gereicht hat. Der Wahlkampf hat uns in schlecht: an vielen Orten hingen weiße Am 15. September fand auf dem Uni- eine gute Ausgangslage für weitere politi- Friedenstauben mit der Aufschrift „Frieden versitätsplatz die zentrale Wahlkampf- sche Aktivität verschafft. Die linksjugend – DIE LINKE.“ Die Papiertauben wurden zu- veranstaltung der LINKEN in Rostock [‚solid] wird sich auch künftig mit eigenen vor von Mitgliedern der Partei und Aktivist_ statt. Als Gastredner war Gregor Gysi kreativen Ideen und Aktionen in das politi- Innen der linksjugend [’solid] aufgehängt. eingeladen. Bereits Tage und Wochen sche Geschehen der Hansestadt und des Wie in den vergangenen Jahren haben wir vor der Veranstaltung wurden mehre- Landes MV einbringen! uns auch 2013 an der Kundgebung des re zehntausend Flyer verteilt und hun- Rostocker Friedensbündnisses zum Welt- derte Plakate an die Laternen gehängt, Nico Burmeister friedenstag am 1. September mit einem In- um auf dieses Großevent hinzuweisen. fostand beteiligt. Neben den Flugblättern Natürlich waren wir auch hier mit am Start und Stickern unserer landesweiten Kam- und stellten neben einem eigenen Stand pagne „Stell dir mal vor wie schön das wär‘ auch Ordner. Weit über 600 Menschen ka- …“ haben wir die Musiksampler „Bundes- men, um die Rede Gysis zu hören und sich wehr raus aus den Schulen“ und einiges an den verschiedenen Ständen mit aktuel- andere Material verteilt. Trotz des relativ len Informationen einzudecken. Auch an miesen Wetters kamen mehrere Dutzend unserem Stand war das Interesse so groß, Menschen auf den Rostocker Uniplatz und dass sich zeitweise Schlangen bildeten. informierten sich nicht zuletzt über die an- Besonders beliebt waren unsere neuen gespannte Lage in Syrien. Lineale mit der Aufschrift „Friedlich leben und lernen … statt morden und sterben“, Antimilitaristischer Infostand am die restlos verteilt wurden. Auch gingen Stadthafen die „Bundeswehr raus aus den Schulen“- Sampler weg wie die sprichwörtlichen Infostände an sich klingen ziemlich lang- warmen Semmel. Auch Stoffbeutel mit weilig und werden in der Regel von den der Aufschrift „If nothing goes right, GO Menschen kaum oder gar nicht beachtet. LEFT!“ wurden gerne genommen. Neugie- Anders sollte es bei unserem Infostand rige Blicke zogen auch die ebenfalls vom

KLARTEXT 10/2013 Seite 12 Täve Schur in Güstrow man diese histo- rialien Erfolge zu erringen. Nicht nur uns rischen Ereig- bekannte Persönlichkeiten wie Heinz Flo- nisse wiederholt rian Oertel, Gisela May, Gojko Mitic usw. ansehen kann. zollten dem Radsportler und Menschen Die nun folgen- Täve Schur großen Respekt, sondern viele de Gesprächs- Menschen, dessen Wege sich mit Täve’s runde begann Wegen kreuzten. Täve mit einem Täve sprach auch über seine Zeit als beeindrucken- Volkskammerabgeordneter in der DDR so- den Satz, der wie über die schweren Zeiten seit 1990, vor allem an die die auch seine Familie erreichten. Seine älteren Gäste Freunde und seine linke Überzeugung ga- gerichtet war: ben ihm den nötigen Rückhalt, um diese „Hier sind Men- schwere Zeit zu meistern. schen, die alle Seine linke politische Überzeugung ist wie hart gearbeitet eh und je geblieben und insbesondere der haben und da- Eintritt für den Frieden, soziale Gerech- Mit großen Erwartungen an die RotFuchs- mit einen wichtigen Beitrag leisteten, dass tigkeit und eine Förderung des sauberen veranstaltung mit Täve Schur in Güstrow, meine Radsportfreunde und ich überhaupt Sports, gepaart mit der beruflichen Aus- machten wir uns, in Fahrgemeinschaften die Möglichkeit hatten, diesen Sport zu bildung, hat ihn - nicht zuletzt durch die aufgeteilt, von Rostock nach Güstrow auf betreiben. Sie alle haben für das Material Friedensfahrt - geprägt. Ihm selbst ist den Weg. Im Bürgerhaus von Güstrow, wel- und die gesamte Ausrüstung mit bezahlt stets bewusst geblieben, dass seine sport- ches mit über 60 Gästen gut gefüllt war, und dafür gebührt allen mein herzlichster lichen Erfolge viele Väter haben und ganz blickten alle genauso erwartungsvoll auf Dank.“ besonders dankbar ist er seiner Frau, die unseren angekündigten Gast. Zu dieser Erst dann erzählte Täve, wie er zum Rad- ihm nicht nur 4 Kinder schenkte, sondern RotFuchs-Veranstaltung waren u.a. der sport kam, dass er zur Ausbildung immer ihn schon damals tatkräftig unterstützte Landtagsabgeordnete Prof. Fritz Tack, mit dem Rad fuhr und dann sich der Ehrgeiz und mit ihrer charmanten liebenswerten Landratskandidat Andreas Reinke und entwickelte, den Bus zu überholen.1951 Art die wichtige organisatorische Arbeit auch die Fraktionsvorsitzende im Kreistag wurde er im 100km Mannschaftsfahren abnahm. Rostock Land, Karin Schmidt, (alle Mitglie- DDR- Meister und errang mit ‚Rund um Das Täve noch heute dem Radsport eng der der Partei Die Linke) eingeladen und Berlin‘ seinen ersten Sieg. verbunden ist und regelmäßig trainiert, erschienen. Sehr geprägt hat ihn 1952 der Start der sollte keinen überraschen, denn was ihn Mit großer Herzlichkeit wurde unsere Rad- Friedensfahrt in Warschau, einer Stadt, die als Mensch geprägt hat, führt er heute wei- sportlegende von den Anwesenden emp- noch völlig zerstört war durch den II. Welt- ter. Selbst wenn Täve für uns damals wie fangen. Täve Schur war mit seiner Frau an- krieg. Er wollte den dortigen Menschen heute ein Idol bzw. einen Star darstellt, ist gereist. Bevor er nun das Wort ergriff, wur- zeigen, dass es noch andere Deutsche gibt er ein lebensfroher ganz normaler Mitbür- de ein ca. 30 minütiger Film eingespielt, als jene, die für das große Leid und die ger, wie alle im Saal Anwesenden, ohne der nochmals deutlich machte, unter welch Zerstörung im Ergebnis des II. Weltkrieges Starallüren. schwierigen Bedingungen der Aufbau des verantwortlich waren. In seinen Ausfüh- Nicht nur der anfangs gezeigte Film son- Sports am Beispiel des Radsports in der rungen schilderte Täve sehr eindrucksvoll, dern vor allem das gesamte Auftreten von noch jungen DDR vollzogen wurde. In die- dass diese sportlichen Erfolge nur möglich Täve ließ nicht nur bei mir Gänsehaut ent- sem Film wurde deutlich, dass der Mann- waren, weil die charakterliche Erziehung stehen, sondern sein ganzes Wesen mach- schaftsgeist keine oft gebrauchte Floskel als Mensch mit dem gemeinsamen Trai- te deutlich, Täve war und ist einer von uns. war, sondern täglich gelebt wurde, und um ning eine Einheit bildete und der Mann- es vorweg zu nehmen, heute noch, nach schaftsgeist sich stark entwickelte. Dabei Carsten Hanke über 50 Jahren, weiter gelebt und gepflegt war allen Sportlern stets bewusst, dass Vorsitzender Regionalgruppe Rostock Rot- wird. Zum Glück konnte man eine DVD für es zuerst die ökonomische Leistung der Fuchs e.V. einen Spendenbeitrag für das Friedens- Bevölkerung war, die es ihnen überhaupt fahrtmuseum käuflich erwerben, so dass erst ermöglichte, mit den besten Mate- Einladung zum Skat Im Bundestagswahlkampf veranstaltete 2013, 8. November, 13. Dezember, 10. da dann die zwei schlechtesten Spiele der Rostocker LINKE-Kreisverband ein Januar 2014, 14. Februar, 14. März, 11. gestrichen werden. Der Veranstaltungsort Skatturnier, das von Gregor Gysi eröffnet April. Wir haben den Anfang auf jeden ist der Charisma-Treff in der Fischerstr. wurde. Wir wollen dies nun fortführen: Das 2. Freitag um 16.30 Uhr fest gesetzt. 1 (Stadtmitte). Alle Skatbegeisterten Turnier fängt am 11. Oktober 2013 an und Es werden zwei Durchgänge à 24 Spiele sind herzlich zu diesen Veranstaltungen hat den letzten Termin am 11. April 2014 durchgeführt. Bei den sieben Spielen eingeladen! mit der Cup-Verleihung für den besten werden aber nur fünf in die Wertung Spieler. Hier die Termine: 11. Oktober gehen, um den Sieger festzustellen, 10/2013 Seite 13 KLARTEXT Gute Pflege darf nicht am Geldbeutel scheitern 1,76 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hau- würde dann immer noch auf Kosten der Pfle- grundlegende Reform der Pflegeversicherung. se gepflegt, 1,18 Millionen ausschließlich von gebedürftigen und ihrer Angehörigen gehen. Alle Menschen müssen selbstbestimmt ent- ihren Angehörigen. Für alle Beteiligten bedeutet Die SPD will »haushaltsnahe Dienstleistungen« scheiden können, ob sie ambulante, teilstatio- das eine enorme finanzielle, organisatorische stärken. Dahinter verbirgt sich oft nichts ande- näre oder stationäre Pflege- oder Assistenz- und emotionale Belastung. Die Pflegeversiche- res als ein Einsatz osteuropäischer Migrantin- leistungen in Anspruch nehmen wollen - ohne rung deckt nicht den wirklichen Bedarf ab und nen fernab von guten und fairen Arbeitsbedin- finanziellen Zwang. Wir führen die solidarische setzt auf die Zuarbeit der Angehörigen - die gungen. Als Haushaltshilfen eingestellt, müs- Gesundheitsversicherung auch in der Pflege meisten von ihnen Frauen. Die Betroffenen sen sie tatsächlich Pflege und Betreuung rund ein: alle zahlen mit allen Einkommen ein, die und ihre Angehörigen müssen neben ihrem Ein- um die Uhr leisten. Versicherung deckt die Ausgaben voll. Das kommen auch das Vermögen einsetzen, wenn Die SPD spricht von einer Job-Offensive, bei der schafft Spielraum für eine Strukturreform der sie auf professionelle Angebote zurückgreifen. 125000 Stellen für Pflegerinnen und Pfleger Pflege. Alle werden (gleich) gut versorgt und für Rund die Hälfte der Pflegekosten sind privat geschaffen werden sollen. Doch wenn an der die Beschäftigten lassen sich gute Arbeit und zu schultern. Frauen zahlen aufgrund längerer Entlohnung und den Arbeitsbedingungen der gute Löhne verwirklichen. Pflegezeiten doppelt so viel wie Männer: Im Pflegenden nichts verbessert wird, bleibt der Grundsätzlich will die SPD nichts an der martk- Durchschnitt rund 45000 Euro! Immer mehr Beruf weiter unattraktiv. Die SPD fordert eine förmigen Ausrichtung der Pflege ändern, den Menschen beantragen (Sozial)-Hilfe zur Pflege. Mindestpersonalbemessung. Den entsprechen- brutalen Wettbewerb im Pflegebereich nicht Am 28. August hat die SPD einen »Pflegegipfel« den Antrag der LINKEN im Bundestag aber hat bekämpfen. Wir wollen keine privaten Träger- in Leipzig abgehalten. Die SPD spricht davon, sie am 28. Juni 2013 abgelehnt. schaften, sondern öffentliche, bzw. nicht ge- die Private Pflegeversicherung abzuschaffen, Gute Pflege darf nicht länger vom Geldbeu- winnorientierte. Keine Rendite mit der Pflege. hält aber am Teilkasko-Prinzip fest. Die Pflege tel abhängen! DIE LINKE fordert deshalb eine Text:www.die-linke.de Dietmar Bartsch: Energienetze in Bürgerhand Am 22. September waren die Hamburgerinnen tig mit Abstimmungen zu Sachthemen verbun- zur Abstimmung, die einen hohen Stellenwert und Hamburger zum Volksentscheid aufgerufen den. Gregor Gysi hat im Wahlkampf vorgeschla- für unsere Bundestagsfraktion haben. Die Wie- und haben mehrheitlich entschieden: Die Ener- gen, dass jede Bundestagspartei dafür thema- dergewinnung des Öffentlichen steht weit oben gieversorgungssysteme sollen wieder zurück tische Vorschläge einbringt, für oder gegen die auf unserer politischen Agenda. Dass sich die in die öffentliche Hand. Die Entscheidung der sich die Bürgerinnen und Bürger entscheiden Hamburgerinnen und Hamburger mehrheitlich selbstbewussten Hanseatinnen und Hanseaten könnten. Zuvor sei zu prüfen, ob sowohl die An- für die Rekommunalisierung der Energienetze verdient auch deshalb Respekt, weil SPD, CDU nahme als auch die Ablehnung des Vorschlages ausgesprochen haben, verschafft uns Rücken- und FDP im Gleichklang mit erheblichen Teilen grundgesetzkonform ist. wind. der Wirtschaft mit einer aufwändigen Kampa- Es wäre auch einer höheren Wahlbeteiligung Nicht zuletzt plädiere ich aus einem aktuellen gne eben dieses Ergebnis verhindern wollten. dienlich, wenn neben der Entscheidung über Grund für die Nachahmung dieses „Hambur- Wer nach längerer Krankheit ins Arbeitsleben Parteien, Kandidatinnen und Kandidaten auch ger Modells“: Im Land Berlin steht ebenfalls zurückkehrt, kann das in einem stufenweisen solche zu konkreten Projekten getroffen wer- ein Volksentscheid zur Rekommunalisierung Prozess tun. Das passiert nach dem „Hambur- den können. der Energieversorgung an. Ein Volksbegehren ger Modell“ und ist sozial sinnvoll. Am 22. Sep- Drittens: Volksabstimmungen sollen zu allen mit 265.000 Unterschriften, viele davon von tember wurde in Hamburg ein anderes Modell Themen möglich sein. Lediglich die in den Pa- der LINKEN gesammelt, hat ihn erzwungen. praktiziert, das gleichfalls sozial und überdies ragraphen 1 bis 20 des Grundgesetzes garan- Wie die Hamburger SPD und CDU hat auch demokratisch ist. Parallel zur Bundestagswahl tierten Grundrechte und Grundsätze sowie das die Berliner Koalitionsmehrheit beider Partei- waren die Hamburgerinnen und Hamburger Haushaltsgesetz wären davon ausgenommen. en dazu aufgerufen, beim Volksentscheid mit zum Volksentscheid aufgerufen und haben Das bedeutet natürlich, dass Volksentscheide Nein zu stimmen. Ganz in dieser Logik liegt der mehrheitlich entschieden: Die Energieversor- auch Ergebnisse bringen können, die den eige- Beschluss des Berliner Senats, den Entscheid gungssysteme sollen wieder zurück in die öf- nen politischen Zielen und Bestrebungen zuwi- erst am 3. November stattfinden zu lassen und fentliche Hand. Die Entscheidung der selbstbe- der laufen. Oder positiv formuliert: Auch Volks- nicht bereits zusammen mit der Bundestags- wussten Hanseatinnen und Hanseaten verdient entscheide fordern unseren informativen und wahl, wie es der Energietisch, DIE LINKE, die auch deshalb Respekt, weil SPD, CDU und FDP argumentativen Einsatz, unsere Überzeugungs- Grünen und auch die Piraten gefordert hatten. im Gleichklang mit erheblichen Teilen der Wirt- und Mobilisierungsfähigkeit. 2010 gab es – üb- Wir meinen nämlich, über so eine wichtige Zu- schaft mit einer aufwändigen Kampagne eben rigens auch in Hamburg – einen Volksentscheid kunftsfrage sollte mit einer maximalen Beteili- dieses Ergebnis verhindern wollten. zur Schulreform, den die Reformgegner mit ei- gung und damit einer hohen Legitimation ent- Für uns, DIE LINKE, ist das jüngste Geschehen ner riesigen Kampagne zu Fall brachten und so schieden werden. DIE LINKE will, dass auch in gerade am Beginn der neuen Bundestags-Wahl- verhinderten, dass die Grundschulzeit von vier Berlin das Stromnetz wieder in die öffentliche periode aus mehreren Gründen beachtenswert. auf sechs Jahre verlängert wird. Hand kommt und das Land ein leistungsfähiges Ich will vier nennen: Viertens: Wir von der LINKEN wollen, dass öf- Stadtwerk aufbaut, das Strom aus erneuerba- Erstens: Wir wollen, dass die Menschen mehr fentliches Eigentum nicht weiter verhökert und ren Quellen zu günstigen Preisen anbietet. Des- mitreden und unmittelbar entscheiden können. – wo das in den vergangenen Jahren zulasten halb werben wir dafür, dass die Berlinerinnen Neue Formen demokratischer Beteiligung und der Bürgerinnen und Bürger geschehen ist – und Berliner bereits am 3. November wieder in mehr direkte Demokratie gehören dazu. DIE wieder in den Besitz der Kommunen zurück- die Stimmlokale gehen und Ja zum Volksent- LINKE tritt dafür ein, dass endlich auch auf Bun- geführt wird. Dazu zählen Krankenhäuser, Ver- scheid „Neue Energie für Berlin“ sagen. Ham- desebene Volksinitiativen, Volksbegehren und kehrs- und Wasserbetriebe, Pflegeeinrichtun- burg hat gezeigt, wie es geht – von Hamburg Volksentscheide mit niedrigen Zugangshürden gen und anderes mehr. Und dazu zählen nicht lernen, heißt siegen lernen! und bürgerfreundlichen Abstimmungsbedin- zuletzt die Energieversorgungssysteme, um die gungen stattfinden können. es beim Hamburger Volksentscheid ging. Strom Text: www.linksfraktion.de Zweitens: Sinnvoll wäre es unseres Erachtens, muss für alle erschwinglich sein. würden Bundestags- und andere Wahlen künf- In Hamburg standen am 22. September Fragen

KLARTEXT 10/2013 Seite 14 Leserbrief zur aktuellen Termine aus HRO und LRO Berichterstattung über Syrien

Datum Zeit Veranstaltung Ort Raum Die Lunte wird an einem hochexplosiven Montag, 7.10. 18:00 Uhr Gesamtmitgliederversammlung Lütten- Rostock MGH Danziger Straße Kessel gelegt. Der Nahe Osten ist wie Klein mit Hans Modrow die Geschichte zeigt, militärisch nicht Montag, 7.10. 18:30 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion Bad Dob. Kleiner Saal zu befrieden. Bereits mit der Androhung Dienstag, 8.10. 18:00 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes Rostock Stephanstraße 17 des Angriffs verstößt Präsident Obama Samstag, 12.10. 10:00 Uhr Landesbasiskonferenz zur Auswertung Teterow Kulturhaus Niels- gegen das Völkerrecht, das Bestra- der Bundestagswahl Stensen-Str. 1 fung, Vergeltung oder Abschreckung als Donnerstag, 17.10. 15:00 Uhr Lesung "10 Rostocker Ströper" von Kurt Rostock Ulrich-von-Hutten-Str. Grundlage für Militärintervention nicht Kaiser 32 (Reutershagen) kennt. Indem die Bundesregierung die Donnerstag, 17.10. 16:00 Uhr RotFuchs: Prof. Felfe spricht zum Rostock MGH Evershagen Begründung der US-Administration in ih- Thema Regierungsbeteiligung (Gorkistraße) ren Stellungnahmen übernimmt, leistet Dienstag, 22.10. 18:00 Uhr Sitzung des Kreisvorstandes Rostock Stephanstraße 17 sie indirekt Beihilfe zum Völkerrechts- Dienstag, 22.10. 18:30 Uhr Gemeinsame Sitzung Kreisvorstand Teterow verstoß. Hinzu kommt, dass eine aktuel- LRO und BO Teterow le Syrien-Resolution des Weltsicherheits- Dienstag, 29.10. 15:00 Uhr IG EntRüstung Rostock Stephanstraße 17 rats nicht vorliegt. Mit einem Angriff auf Donnerstag, 7.11. 17:00 Uhr Gesamtmitgliederversammlung des Rostock- Gaststätte Nordlicht Syrien würden die USA und eine Koaliti- Kreisverbands Rostock zur Wahl der Lichtenhag (barrierefrei) on der Willigen das Gewaltmonopol der Delegierten zum nächsten en UNO negieren und sich außerhalb des Bundesparteitag und zur Völkerrechts stellen. Sie würden nicht Vertreterversammlung zur Aufstellung nur Syrien angreifen, sondern auch das der Liste zur Europawahl bestehende völkerrechtliche System der Samstag, 16.11. 09:00 Uhr 1. Tagung des 2. Kreisparteitages N.N. N.N. Vereinten Nationen. Auch das NATO-Sta- Landkreis Rostock tut kann nicht zur Anwendung kommen. Donnerstag, 21.11. 15:00 Uhr RotFuchs: Marianne Linke spricht zum Rostock Mehrgenerationen- Es besteht weder der Bündnis-, noch der Thema Regierungsbeteiligung haus Evershagen Verteidigungsfall, wenn ein Mitglied, sei- en es die USA, die Türkei oder wer auch immer, einen Krieg provoziert. Auch die Landesbasiskonferenz Chemiewaffenkonvention von 1993, die Liebe Genossinnen und Genossen, ein engagier- 2. Warum sind uns so viele „Protestwähler“ Syrien wie etwa auch Ägypten und Is- ter Wahlkampf liegt hinter uns, wir haben ein so- davongelaufen? rael leider nicht ratifiziert hat, sieht als Sanktion in besonders schweren Fällen lides Ergebnis erzielt, aber doch gegenüber der 3. Unsere Plakate waren sehr gut und haben Bundestagswahl von 2009 viele Stimmen verlo- die Menschen erreicht. Warum hängen vor, dass die Angelegenheit vor die Ge- ren. Die nächsten Wahlen (Europa- und Kommu- wir solche Plakate nur im Wahlkampf und neralversammlung und den Sicherheits- nalwahl) stehen unmittelbar bevor. Es ist also nicht auch zwischen den Wahlen? Damit rat der Vereinten Nationen gebracht dringend geboten, uns über Schluss­folgerungen könnten wir die Benachteiligung in den wird, nicht aber eine Bestrafung durch aus Wahlkampf und Ergebnissen klar zu wer- bürgerlichen Medien wenigstens etwas Krieg. Der Weltsicherheitsrat kann sich den. Wir laden Euch zu einer freien Diskussion kompensieren. seinerseits in dieser Angelegenheit an über dieses Thema ein: am 12. Oktober von 4. Warum wurden auch in diesem Wahlkampf 10:00 bis 15:00 Uhr im Kulturhaus Teterow den internationalen Strafgerichtshof die Sozialdemokraten mit Samthandschu- (Niels-Stensen-Straße 1, 17166 Teterow). In wenden. Deutschland darf im Fall eines hen angefasst? einem Einführungsreferat wird uns Horst Kahrs Krieges den USA keine Überflugrech- (Sozialwissenschaftler, Mitarbeiter der Rosa- 5. Haben wir uns zu viel mit der SPD und zu te einräumen und muss sicherstellen, Luxemburg-Stiftung, bekannt als Herausgeber wenig mit der CDU auseinandergesetzt? dass die US Airbase Ramstein nicht für der „Wahlnachtsberichte“) über Hintergrün- 6. Warum ist es uns auch diesmal nicht aus- Angriffe genutzt wird. Für einen völker- de und Zusammenhänge der Wahlergebnisse reichend gelungen, Arbeitslose und Hartz- rechtswidrigen Angriff darf Deutschland informieren. In der Zeit von 09:00 bis 10:00 IV-Empfänger an die Urne zu bringen? den USA keine Erkenntnisse aus geheim- Uhr gibt es ein Imbissangebot, von 12:00 bis 7. Wie kann die LINKE sich künftig von ande- dienstlichen Quellen zur Verfügung stel- 12:45 Uhr wird Mittagessen angeboten. Fahr- ren Parteien aus dem Wahlwerbungswust kosten können nach der in der Partei gelten- len, seien sie von den deutschen Spio- abheben? Viele Bürger schauen bei Plaka- nageschiffen vor der syrischen Küste den Richtlinie erstattet werden, bildet bitte ten, Flyern usw. gar nicht mehr hin. Fahrgemeinschaften. Die LAG Innerparteiliche gewonnen oder durch BND-Aktionen in Kommunikation hatte dazu aufgefordert, Fra- 8. Wie bringen wir unsere Genossinnen und Syrien selbst. Dass unter diesen Bedin- gen/Thesen/Gedankenanstöße einzu­reichen. Genossen dazu, sich nicht zu verstecken, gungen die deutschen Patriot-Raketen Was uns vorliegt, legen wir hier als Anregung sondern auf die Bürger zuzugehen? Viele von der türkisch-syrischen Grenze abge- zur Diskussion vor. Wir weisen aber darauf hin, GenossInnen haben Angst vor Diskussio- nen. zogen werden müssen, versteht sich von dass die geäußerten Meinungen nicht in jedem selbst. Krieg ist keine Lösung, sondern 9. Woran liegt es, dass wenige Tage vor der Fall mit der mehrheitlichen Meinung der LAG wird das Problem, als dessen Lösung er übereinstim­men. Wahl mehrere linke Stadträte in Demmin ihren Austritt aus der Linken-Fraktion an- ausgegeben wird. 1. Warum schneiden wir bei Bundestagswah- kündigten? len immer sehr viel besser ab als bei Land- 10. Warum machen wir nicht auch mal Info- Andreas Lange tagswahlen? stände ohne Wahlen? (...) Teterow, den 9.September 2013

10/2013 Seite 15 KLARTEXT LINKE-TV der LAG Soziales

Gewinner: Andreas Reinke holte für DIE LINKE aus dem Stand 20,2 % der Stimmen bei der Landratswahl in einem durchweg bäuerlich geprägten Wahl- kreis. Verlierer: ist nicht mehr im Bundestag vertreten. Damit verliert unsere Fraktion eine großartige Sympathieträgerin.

Monatszitat

Am Freitag den 13. September (kein Hier einige Antworten Steffen Bockhahn: „Manchmal reicht es Pechtag) starteten wir die Aktion Linke TV 1. weiblich, Ü20: Außenpolitische Themen nicht so fantastisch gekämpft zu haben. in Rostock, bei schönem Wetter. Wir, das sollten verständlicher und durchschauba- Gegen Angela Merkel hatten wir keine sind Gudrun Pach (Schreibkraft), Eckhard rer dargestellt werden. Pflegereform: Bes- Chance. Danke an alle, die mit angepackt Stellbbrink (Kameramann), Thomas Sarzio serer Personalschlüssel, Aufhebung des haben. Danke an alle, die mich gewählt (Bauchladenträger und Leuteansprecher), Minutentakts. haben und danke an alle, die Daumen ge- Timo Osmanski (Fotograf) sowie Ralf Mala- 2. weiblich, Ü60: Kinderübergangsgeld drückt haben.“ chowski (Mikrofonträger und Halter). Vom abschaffen. Dafür mehr Kitas flächendec- Neuen Markt ging es los die Kröpeliner kend und bezahlbar. Mehr soziale Gerech- Straße lang, mit Stopp auf dem Uniplatz, tigkeit. Monatszahl Endpunkt Kröpeliner Tor und zurück. Tho- 3. männlich, Ü70: Die wirtschaftliche 36476 Rostockerinnen und Rostocker mas Sarzio sprach die Leute an: Schön Gu- auseinanderklaffende Schere sollte auf- gaben ihre Erststimme Steffen Bock- ten Tag! Wir sind von der Linken TV , wie gehoben werden, ausreichende Jobs und hahn. sie sehen ist dies eine Pappkamera, wir Arbeit, von der man auch eine Familie am wollten Sie mal fragen : Was ärgert Sie an Leben erhalten kann. der Politik in Rostock, Mecklenburg-Vor- 4. männlich, Ü60: Selbst keine Probleme, pommern und in der Bundesrepublik? ihm geht es gut! Aber!! Seine Kinder! Ar- Wenn die Leute noch zögerten, legte Ralf beitslos, seit 4 Jahren, Sohn perspektivlos, Preisrätsel Malachowski mit dem Satz nach: Stellen entwurzelt, kein rankommen! Sie können gewinnen, wenn Sie die fol- Sie sich vor, Sie wären ab Morgen 9 Uhr Außerdem wurde das Thema Griechenland genden Fragen richtig beantworten und Bundeskanzler! Was wäre ihre erste Amts- angesprochen. Die Leute haben Angst, Ihre Antworten an die Redaktion schi- handlung? Was würden Sie zuallererst ver- dass sie wie gehabt die Rechnung bezah- cken. Wer den KLARTEXT aufmerksam ändern? len müssen. Eine gelesen hat, dürfte kein Problem haben. gelungene Aktion

und interessante 1. Wer vertritt DIE LINKE Mecklenburg- Antworten finden Vorpommern künftig im Bundestag? wir! Die LAG SOZI- 2. Welche Radsportlegende war in Güst- ALES! row zu Gast?

Die Gewinnerin/den Gewinner des Preis- rätsels erwartet eine Buchspende der Rostocker Buchhandlung im Doberaner Hof.

Die Antworten richten Sie bitte per Post oder E-Mail an die Redaktion, ein Re- daktionsmitglied oder an einen der zwei Kreisvorstände Rostock oder Landkreis Rostock.

Einsendeschluss ist der 30.10.2013

KLARTEXT 10/2013 Seite 16