Liebe Leserin, lieber Leser!

Ein Jahr voller Jubiläen und Gedenken an historische Ereignisse neigt sich dem Ende. Auch „Insr Blattli“ hat sich mit den drei – im Vorwort unseres Bürgermeisters angesprochenen – Geschehnissen auseinan- dergesetzt und dabei den speziellen Bezug zu unserer Heimatgemeinde herausgearbeitet.

Neben dem gewohnten Jahresrückblick auf die Veranstaltungen und Feierlichkeiten im Jahresverlauf ist es vor allem die Arlbergbahn, die in diesem Jahr als das zentrale Thema behandelt wird. Hierbei darf ich mich ganz besonders bei unserem Vize-Bgm. Mag. Johann Senn bedanken, der sich wiederum bereit er- klärt hat, sich dieses umfangreichen Themas anzunehmen und uns in seinem Artikel „125 Jahre Arlberg- bahn“ die zentralen Stationen der Entwicklung schildert.

Die Umsetzung eines Großprojekts wie der Bau einer Bahnstrecke über den Arlberg brachte nicht nur ei- ne Veränderung des Wegenetzes und eine Beschleunigung der (Reise-)Zeit mit sich, sondern führte zu ei- nem kulturellen und wirtschaftlichen Wandel. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Redaktionsteam in einem eigen Artikel „Wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen durch den Bau der Arlbergbahn“ mit den Neuheiten damaliger Zeit.

Mit der Schilderung der Geschehnisse des 24. Novembers 1809 in der „Schlacht im Giggler Tobl“ gegen die „Bayerischen Fockn“ möchten wir im Gedenkjahr 2009 an einen historischen Kampf auf unserem Gemeindegebiet erinnern.

Noch weiter zurück als in das Jahr 1809, nämlich bis ins Jahr 1792 lässt uns Bruno Kolp blicken, der eine historische Urkunde entdeckte und entzifferte, um sie in dieser Ausgabe einem breiteren Leserkreis zu- gänglich zu machen. Lieber Bruno, herzlichen Dank für die mühevolle und zeitintensive Übersetzung der Urkunde!

Nie mehr Schule! – Der heute schon fast als selbstverständlich getätigte Ausspruch zahlreicher Schulab- solventen bedingt jedoch, dass es eine Schule bzw. eine Schulpflicht gibt. Seit wann ist dies der Fall, seit wann gibt es in eine Schule, was wurde damals gelehrt und gelernt? Unser Redaktionsteam ging diesen Fragen nach und durfte dabei in ein altes Schulheft von Josef Hauser aus den 1940er Jahren Ein- sicht nehmen, wofür wir uns herzlich bedanken.

Unsere junge Gemeinde Tobadill feierte in diesem Jahr beinahe unbemerkt ihren 60. Geburtstag. In Zei- ten des Schreis nach Kostenminimierung und der damit einhergehenden Verwaltungsreduktion können wir uns vielleicht aus diesem Anlass den Wert von Eigenständigkeit und Selbstverwaltung vor Augen führen und die Entwicklung unserer Heimatgemeinde in den letzten 60 Jahren vergegenwärtigen. Wo- möglich kann auch „Insr Blattli“ all jenen Tobadillerinnen und Tobadillern, die nicht mehr in unserer Heimatgemeinde wohnen, der Anstoß zu einer Erinnerung an ihre Herkunft und ihre Jugend sein, sowie die Möglichkeit bieten, unseren Weg durch die Zeit aus der Ferne mitzuverfolgen.

Mein herzlicher Dank gilt allen Autoren, Redakteuren, Auskunftspersonen, Vereinsobleuten, Schriftfüh- rern und Sponsoren die allesamt maßgeblichen Anteil am Zustandekommen und Gelingen der dritten Ausgabe von „Insr Blattli“ haben. Danke!

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Dr. Michael Koller

Liebe Tobadillerinnen und Tobadiller, geschätzte Leserinnen und Leser!

Das Jahr 2009 wurde vom Land Tirol als ein „Gedenk- und Bedenkjahr“ genannt. Zahlreiche Veranstaltungen wurden dazu abgehalten. Der Höhepunkt war der feierliche Festumzug in Innsbruck.

In der heutigen, so schnelllebigen Zeit denken wir vor allem an das Heute, etwas an das Morgen, ein we- nig an das Gestern; das Vorgestern ist für viele schon zu weit weg, also gerät es (zu Unrecht) in Verges- senheit.

Dennoch haben auch wir in unserer kleinen Berggemeinde allen Grund, in diesem vergangenen Jahr 2009, uns an Geschehnisse und Ereignisse, die unser Dorf betroffen haben, zu erinnern:

 1949 – 2009: 60 Jahre eigenständige politische Gemeinde Tobadill  1884 – 2009: 125 Jahre Arlbergbahn/Bau der Trisannabrücke  1809 – 2009: 200 Jahre Freiheitskampf/Schlacht am Giggler Tobl

Im Rückblick auf das vergangene Jahr können wir doch insgesamt mit Dankbarkeit feststellen, dass unse- re Gemeinde von größerem Unheil und Leid verschont geblieben ist. Natürlich gibt es immer bedauerli- che Einzelschicksale.

Zahlreiche Mitbürgerinnen und Mitbürger haben erneut viel Zeit für die Allgemeinheit aufgebracht; so können wir auf ein gut funktionierendes Vereins- und Dorfleben zurückblicken.

Ihnen gebührt ein ehrliches Vergelt’s Gott.

Mögen uns die kommenden Weihnachtstage Anlass für Besinnung und persönlichen Rückblick sowie das kommende Jahr 2010 wiederum ein gutes und friedliches sein.

Mit den besten Wünschen

Euer Bürgermeister

Franz Kathrein

Jahresrückblick

DEZEMBER 2008 Erfreulicherweise konnte unser Schilift schon in den Weihnachtsferien am 28.12. in Betrieb genommen Ein sehr unerfreuliches Ereignis spielte sich am 4. werden. Dezember bei den Ötteln ab. Ein Großbrand des Hauses Pfenniger schockierte die Bevölkerung. JÄNNER 2009 Glücklicherweise kamen keine Personen zu Schaden, jedoch entstand am Haus beträchtlicher Sachschaden. Am 3. Jänner marschierten wieder zwei Gruppen der Es musste innen und außen völlig erneuert werden. Sternsinger durchs Dorf und sammelten Spenden für Schon im Sommer konnten Siegfried und Georg notleidende Menschen. Pfenniger wieder einziehen. Am Dreikönigstag spielte unser Ehrenbürger OSR Paul Koller zum letzten Mal die Orgel, um das Hochamt musikalisch zu gestalten. Somit legte er auch die Funktion als Organist und Chorleiter des Kirchenchores nieder. Auf diesem Wege sei ihm herz- lich für die langjährige Treue und den Einsatz im Dienste der Allgemeinheit danken.

Beinahe wäre der diesjährige Super G (11.01.) nur unter erschwerten Bedingungen durchzuführen gewe- sen, denn unser Schilift ging am Nachmittag des Vor- tages kaputt. Nur durch den unermüdlichen Einsatz von einigen Helfern konnte er wieder in Stand gesetzt und ein reibungsloses Rennen durchgeführt werden.

Das Haus Pfenniger Miss Super G wurde Kathrin Ganahl, Mister Super G Jürgen Juen. Herzliche Gratulation! Bei stimmigem Wetter, nämlich leichtem Schneefall, fand am 5. Dezember 2008 der Nikolausumzug beim Bei sonnigem Wetter, aber eisiger Kälte veranstaltete Kindergarten mit Tee und Glühwein, veranstaltet von der Schiclub am 30.01. das Ministrantenrennen des der Jungbauernschaft/Landjugend, statt. Dekanats. Zahlreiche Ministranten und Mitglieder der Jungschar nahmen daran teil. Zur Freude der Tobadil- Auch das Preisjassen der Feuerwehr am Nikolaustag ler konnten unsere Kinder die Mannschaftswertung war wie alljährlich ein Fixpunkt der Adventszeit, bei für sich entscheiden. dem die Mitglieder und Gönner ihr spielerisches Kön- nen bewiesen.

Wie jedes Jahr fand am 3. Adventsonntag das Senio- renkränzchen im Dorfcafé statt. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch kleine Beiträge der Volksschüler.

Unsere Volksschüler mit ihren Lehrerinnen veranstal- teten auch im letzten Advent einen Lichterweg, der von den Anderlen zum Dorfplatz führte, und sie stimmten die Bewohner auf das kommende Weih- nachtsfest ein.

Die Adventzeit und das Weihnachtsfest wird in To- Die siegreiche Mannschaft aus Tobadill badill traditionell sehr schön, jedoch nicht übertrieben gestaltet, sei es durch den lebenden Adventkalender im Dorf, die Überbringung des Friedenslichtes durch FEBER die Feuerwehr, das Spielen des Liedes „Stille Nacht“ durch eine Gruppe von Musikanten nach der Mette Es war wieder eine Freude beim diesjährigen Kinder- und auch das Silvesterblasen der Musikkapelle, die garten- und dem Schülerrennen dabei sein zu dür- sich 2008 etwas Besonderes einfallen ließ. Für ehema- fen. Bei herrlichen Bedingungen stellten die Kinder lige Mitglieder bestand die Möglichkeit aktiv mitzu- am 1. Feber ihr Können unter Beweis. Die Strecke spielen. führte über die Neurauthpiste bis zum Schilift.

1 Jahresrückblick

Schülermeisterin wurde Kathrin Ganahl, Schülermeis- Für unsere Kinder aus dem Kindergarten und der ter Markus Thurnes. Nochmals herzliche Gratulation! Volksschule fand am Faschingsdienstag (24.02.) das alljährliche Faschingsfest statt.

Auch unseren Bäuerinnen sei gedankt, denn auch heu- er verteilten sie am Aschermittwoch in den verschie- denen Ortsteilen die selbst gemachte Fastensuppe.

Die Jungbauern lockten am Abend des 28.Feber durch eine neue Veranstaltung, nämlich dem Fassdauben- rennen bei der Neurauthpiste, zahlreiche Besucher an. Geschickte Schifahrer stellten mit den eigenartigen „Bretteln“ ihr Können unter Beweis und unterhielten das Publikum köstlich. Für Speis und Trank war na- Wie auf Schienen! türlich auch bestens gesorgt.

Eine Woche später fand das diesjährige Clubrennen statt. Wir gratulieren der Clubmeisterin Barbara Spiß und dem Clubmeister Jürgen Juen.

Kathrin, Monika und Teresa mit ungewohnter Ausrüstung

MÄRZ Der Ehrenobmann des SCT Josef Pfenniger mit Obmann Thomas Hauser Am Samstag, den 7. März fand das Roteck Race statt. Etliche Rennläufer stellten sich dem Riesentorlauf auf Der Schiclub Tobadill feierte heuer sein 40 jähriges der Roteckpiste. Rennläufer und Zuschauer wurden Bestehen und ernannte den Gründungsobmann Josef mit „Kaskiachla“ bestens vom Ausschuss des Schilif- Pfenniger, der dem SCT 15 Jahre als Obmann vor- tes gestärkt. stand, am 7. Feber zum Ehrenobmann. Vom 7. März bis zum 13. April veranstaltete die Die Musikkapelle Tobadill veranstaltete diesmal am LJ/JB Tobadill einen Tanzkurs im Gemeindesaal, an Valentinstag den bereits traditionellen Maskenball. dem mehr als 30 Pärchen teilnahmen.

Zahlreiche tanzfreudige Teilnehmer

Ausgelassene Stimmung beim Maskenball

2 Jahresrückblick

Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr fand am 21. März statt.

Bei der Generalversammlung des FC Tobadill am 28. März berichtete Thomas Senn von einem ab- wechslungsreichen Vereinsjahr.

APRIL

Jährlich werden vom Obst- und Gartenbauverein lehrreiche und interessante Veranstaltungen angebo- ten. Wir sind in Tobadill natürlich nicht die Hochburg der Obstgärten, dennoch gehört die stetig wachsende Zahl von Obstbäumen auch entsprechend gepflegt. Der abgehaltene Baumschnittkurs bot dazu die idea- le Möglichkeit.

Die Erstkommunionkinder mit Pfarrer Mag. Georg Schödl

Am Christi Himmelfahrtstag (21. Mai) fand eine nicht alltägliche Wanderung durch unser Ortsgebiet statt: … „wie schneiden wir ihn denn richtig“? ... Ca. 40 Blinde aus ganz Österreich fanden sich ge- Der Pflegeverein hieß am 26. April nach dem Sonn- gen Mittag am Gemeindeamt ein, von wo man die tagsgottesdienst alle Interessierten beim Tag der offe- Gemeindestraße nach Giggl wanderte, hinab in die nen Tür herzlich willkommen. Obmann Hermann Badstube, über Stock und Stein ins Wiesle und weiter Senn und Bertram Ladner gaben fachkundig Auskunft entlang des alten Talwanderweges über am Boden über die verschiedenen Pflegebehelfe, die beim Ver- liegende Baumstämme nach See. Organisiert wird ein zur Entlehnung bereit stehen. Heuer – so berichte- diese Wanderung alljährlich von Dr. Reinhold Wolf, te uns Obmann Hermann Senn – wurden mehrmals dem Obmann des Rotary-Clubs Reutte. Mit großer kurzzeitig Rollstühle verliehen. Darüber hinaus stehen Bewunderung kann festgehalten werden, mit welchem ständig ein Sanitärstuhl und zwei elektrische Pflege- Humor und welcher Selbstverständlichkeit diese Blin- betten in Patientenverwendung. den ihr Schicksal meistern.

MAI

Vier Erstkommunionkinder erlebten am 3. Mai bei strahlendem Sonnenschein ihre erste Kommunionfei- er, die von den Lehrerinnen und Volksschülern mit viel Liebe gestaltet wurde. Wochen zuvor bemühten sich auch die Tischmütter sehr um eine gute Vorberei- tung ihrer Kinder und fuhren zum Abschluss des Erst- kommunionunterrichtes gemeinsam nach Südtirol. Im Kloster Marienberg erfuhren die Kinder einiges über das Leben im Kloster und stellten selber Hostien her, die dann alle Tobadiller am Erstkommuniontag emp- Die Teilnehmer der Wanderung nach See fangen konnten.

3 Jahresrückblick

Am 24. Mai 1959 schlossen Hilde und Eduard Hauser Mit einem Dankgottesdienst konnte am 7. Juni unser den Bund der Ehe. Heuer durfte das glückliche Braut- Altbürgermeister und Ehrenbürger Robert Schiferer paar die goldene Hochzeit feiern. Herzlichen Glück- mit seiner Gattin Maria die diamantene Hochzeit fei- wunsch! ern. Nach der feierlichen Messe lud das Jubelpaar zu einer Agape am Dorfplatz, die von der Musikkapelle JUNI Tobadill musikalisch umrahmt wurde.

Eine Gruppe der FF Tobadill konnte am 5. Juni ein ganz besonderes silbernes Leistungsabzeichen beim Landesbewerb in Axams ablegen. Im Gedenkjahr 1809 - 2009 wurde erstmals ein Gesamttiroler Leis- tungsabzeichen vom Landesfeuerwehrverband verlie- hen.

Die Sanierung der Kapelle Burgfried wurde in An- griff genommen. Der Verputz wurde abgeschlagen, die Mauern wurden trockengelegt, sodass über den Winter alles austrocknen kann. Der Altar wurde be- reits restauriert und so soll im nächsten Jahr dieses Das glückliche Hochzeitspaar sakrale Kleinod wieder in neuem Glanz erstrahlen. JULI

Beim diesjährigen Dorffest am 11. und 12. Juli wurde von Pfarrer Mag. Georg Schödl das neue Mann- schaftsfahrzeug unserer Feuerwehr gesegnet.

vlnr: Kommandant Clemens Hauser, Altkommandant Rein- hold Ladner, LA Anton Mattle, BGM Mag. Franz Kathrein, Erste Sanierungsarbeiten der Kapelle Burgfried Bezirkskommandant Mag. Christoph Mayer, Abschnitts- kommandant Herbert Jehle, Altkommandant Paul Ruetz

4 Jahresrückblick

Flath – Almfest Alpe Verbeil Das in den 70er Jahren errichtete Kleinkraftwerk wur- Es war ein beschauliches, ja idyllisches kleines Fest de im Frühjahr saniert und teilweise erneuert: Gra- mit ca. 50 Personen, die sich anlässlich des 80. Ge- bung einer neuen 300m langen Leitung, Einbau eines burtstages des Jagdpächters OSR Robert Schrott am neuen Generators, eines neuen Verteilerkastens, … „Albla“ einfanden. Darüber hinaus bot es auch den Pater Erich feierte unter den Klängen der MK Toba- Interessenten die Möglichkeit, sich auszutauschen und dill eine besinnliche Feldmesse bei der Flath Kapelle. das teilweise etwas in Vergessenheit geratene „Albli“ Zahlreiche Gäste erfreuten sich über einen – vor allem zu besichtigen. auch witterungsmäßig – schönen Nachmittag. Sämtliche Verpflegung sowie die Musikinstrumente der „Zirmeggler“ mussten auf dem Rücken hinauf transportiert werden; umso schöner und stimmungs- voller konnten die Anwesenden dann – verteilt auf den Hügeln des „Gampens“ den Klängen der Musik- gruppe lauschen.

Franz Schiferer überreichte OSR Robert Schrott (ganz links) ein Geschenk zu seinem 80. Geburtstag Obmann Hans Werner Wolf erklärt die neue Anlage

Man wähnte sich froh, auf diesem noch unerschlosse- AUGUST nen „Albla“ mit der ca. 300 Jahre alten Taja, inmitten von rund 20 Blondinen (Haflingerpferden) unbe- Die Musikkapelle Tobadill konnte unter der Führung schwerte Stunden in einem wunderschönen Bergpano- ihres Stabführers Florian Wolf ein ausgezeichnetes rama verbringen zu dürfen … Ergebnis beim Marschmusikwettbewerb in St. An- ton erzielen. Mit 90,75 Punkten wurde in der Gruppe B der ausgezeichnete 2. Platz belegt. Herzlichen Glückwunsch!

Heitere Stimmung am „Giggler Albla“

Die Alpe Roßfall ist die einzige von Tobadill, auf welcher die Milch noch zu Butter und Käse verarbeitet wird. Seit Jahren Unsere MK unter der Leitung von Stabführer Florian Wolf 5 Jahresrückblick genießen diese Naturprodukte einen hervorragenden Am 28. September konnte Bgm. Mag. Franz Kathrein Ruf – im vergangenen Jahr gab es sogar die Bronze- unserem Ehrenbürger und die Musikkapelle Tobadill medaille für den köstlichen Käse. Bei einem sehr gut ihrem Ehrenmitglied Paul Koller zum 85. Geburtstag besuchten Almfest unterhielten sich Interessenten, Be- gratulieren. Neben dem Jubilar feierten auch weitere sucher, Jäger bestens … Ehrenmitglieder der Musikkapelle Tobadill, Josef Hauser, Eugen Stark, Adolf Pfeifer und Magnus Auer Bei einem unvergleichlichen und für die Teilnehmer runde Geburtstage. Herzlichen Glückwunsch! wohl unvergesslichen Bergpanorama wurde am 30. August die von der JB/LJ organisierte Gipfelmesse Die Ortsbäuerinnen sorgten auch dieses Jahr für Speis von Pater Erich gefeiert. und Trank beim Almabtriebsfest, das von den zahl- reichen Besuchern genützt wurde, um die Erträge des Sommers in Form von Almbutter und Almkäse zu er- werben.

Leider musste heuer aufgrund der schlechten Witte- rungsverhältnisse das bereits traditionelle Vereins- turnier des FC Tobadill abgesagt werden.

OKTOBER

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

SEPTEMBER

Konzert am Samstagabend

Wie bereits im vergangenen Jahr rief der Pflegeverein Unsere in letzter Zeit sehr reisefreudige Musikkapelle Tobadill erneut zu einer Blutspendeaktion auf. Die trat am Abend des 8. Oktober die rund 12 stündige Tobadiller Bevölkerung folgte diesem Aufruf zahl- Fahrt nach Zonnebeke in Belgien an, um dort anläss- reich. lich des von rund 1.000 Gästen besuchten Herbstfestes im Gasthof t‘ Nonnebos zu konzertieren.

1. Reihe vlnr.: Emanuel Spiß, Herbert Wolf, Albrecht Stark, Josef Hause, Robert Schiferer, Mag. Franz Kathrein; 2. Reihe vlnr.: Karl Koller, Magnus Auer, Paul Koller, Maria Koller, Eugen Stark, Alois Hauser, Franz Schiferer Die Feuerwehren von Tobadill und See

6 Jahresrückblick

Die erste gemeinsame Abschlussübung der FF Toba- Bei angenehmen Temperaturen veranstaltete nunmehr dill mit der FF See fand am 17. Oktober in Tobadill schon zum dritten Mal der Schiclub Tobadill einen statt. Zur Übung wurde ein Brand des Wirtschaftsge- Weihnachtsbasar mit anschließendem Krampuslauf bäudes von Traudl Grießer angenommen, der gemein- der Landecker Krampeler. Jung und alt kamen aus nah sam bekämpft wurde. und fern um dem Schauspiel beizuwohnen.

NOVEMBER

Am 7. November konnte Thomas Hauser als Obmann des SCT bei der Generalversammlung auf ein er- folgreiches Jubiläumsjahr zurückblicken.

Bei der Generalversammlung der MK Tobadill konnte die Vereinsführung auf ein ereignis- und ab- wechslungsreiches Vereinsjahr zurückblicken. Bei den anstehenden Wahlen wurde Obmann Emanuel Spiß und Kapellmeister Karl Koller von der General- versammlung bestätigt. Armin Schwenninger wurde zum neuen Obmann-Stv. gewählt, Daniel Seiringer übernahm die Funktion des Jugendreferenten und Da- niel Schiferer wird als neuer Medienreferent das Füh- Zahlreiche Besucher am Weihnachtsbasar rungsteam verstärken. „Bauer und Nell sein 34, dr Letscht isch 39 und a As isch 50.“ So darf man sich einen erfolgreichen Nach- mittag beim Preisjassen des Christopherusvereins vorstellen, der auch heuer wieder am 29.11. zum ge- meinsamen Kartenspiel lud.

Wichtige Telefonnummern

Feuerwehr 122 Polizei 133 Rettung 144

vlnr. Michael Ganahl, Emanuel Spiß, Daniel Seiringer, Ju- Gemeindeamt 62 007 lia Ladner, Sarah Grissemann, Mag. Franz Kathrein und Volksschule 62 007-16 Karl Koller Kindergarten 62 007-13

Mit den seit einem Jahr geübten und oftmals ausge- Feuerwehrkommandant sprochenen Worten: „Ich gelobe …“, wurden Daniel CLEMENS HAUSER 0664 / 73 45 26 40 Seiringer sowie Sarah Grissemann und Julia Ladner anlässlich der Cäciliafeier am 21. November in die Kommandant-Stv. Musikkapelle Tobadill aufgenommen. Melanie Trott, MARKUS PFEIFER 0650 / 25 55 233 Kathrin Ganahl und Sarah Grissemann wurde von Bgm. Mag. Franz Kathrein das Leistungsabzeichen in Ärzte Bronze, Michael Koller das Leistungsabzeichen in Dr. PREM / See 05441 / 82 39 Silber und Reinhard Auer das Leistungsabzeichen in Dr. ZEINER / 05442 / 62 800 Gold überreicht. Herzlichen Glückwunsch! .

7

Ihr Spezialist für: Küchen, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Garderoben, Fenster und Türen

A – 6552 Tobadill 145

Tel. & Fax (05442) 6278 email: [email protected]

8 Gemeinde

Jahre eigenständige Neben der Kapelle, zur rechten Anstatt des Hühnerzaunes von da- politische Gemeinde Hand können wir den Giebel der zumal nehmen wir heute eine ande- 60Tobadill alten Volksschule / des Gemeinde- re Einfriedung wahr, mit einem an- Zur Erinnerung: Vor 10 Jahren hat hauses wahrnehmen … deren Zweck … Leider ist auch das die Gemeinde Tobadill mit mehre- „Bankli“ verschwunden … ren Veranstaltungen ihr 50-jähriges Vor dem Anwesen der Familie Juen Bestehen als eigene Gemeinde ge- stand – wie dazumal vor zahlrei- Zum einen stellen wir wirtschaftli- feiert. chen Häusern üblich – das soge- chen Aufschwung, Verbesserungen nannte „Bankli“, wo sich die Nach- und Verschönerungen fest, damit Der 60. Geburtstag mag für jeden barschaft noch traf und austauschte einher gingen in all den Jahren auch Erdenbürger Grund für eine zünfti- … ein Rückgang an Kommunikation, ge Feier sein, für unsere Gemeinde des Miteinanders. war er kein Anlass zu speziellen Einzig die Natur, die Lechtaler Al- Feierlichkeiten. pen, zeigt sich stabil und solide … Auch das kleine sakrale Juwel, das Dennoch können und sollen wir uns „Bild-Kappelle“ ist seit Jahrzehnten an die zahlreichen Veränderungen / Jahrhunderten eine mahnende Ge- und Verbesserungen dieser sechs denkstätte des Glaubens … Die Jahrzehnte erinnern: Umgebung rund um das „Bild- Kappelli“ hat sich total verändert: Die beiden Aufnahmen sind Zeugen dieser Veränderung sowohl im pri- Anstatt des Motorlärms der ehema- vaten Bereich als auch die Gemein- ligen Seilbahnbergstation schlän- de betreffend, sehr deutlich: geln sich heute Tag für Tag hunder- te von Automotoren um die Die alte Aufnahme lässt noch den inzwischen verbreiterte Kurve. Das Giebel der ehemaligen Seilbahnsta- wuchtige Gemeindehaus überragt tion erkennen, einer technischen inzwischen das Bildstöckli … Einrichtung, die über Jahrzehnte ei- ne große Erleichterung für den Auch das Anwesen der Familie Transport von Waren und Gütern Juen hat sich vollkommen verän- vom Bahnhof Pians nach Tobadill dert: darstellte.

9 Gemeinde

emeinde im Jahr 2009 Der ständige Mangel an ei- G genen Budgetmitteln er- laubt es unserer Gemeinde nie, gro- ße „Sprünge“ zu machen. Trotzdem weist unsere Gemeinde eine gute Ausstattung an infrastrukturellen Einrichtungen auf. (Straßen, Bau- hof, Gemeindehaus, Recyclinghof, Friedhof, ...)

In den letzten Jahren konnte man so jährlich höchstens ein bis zwei Vor- haben verwirklichen, so auch im vergangenen Jahr:

Straße zu den Schützen

Endlich konnte zum Ortsteil Schüt- zen bis zum Anwesen der Familie Das neue Mannschaftstransportfahrzeug unserer Feuerwehr Siegele die Straße zeitgemäß aus- Insgesamt haben wir nun ins ‚Ober- Die Anschaffungskosten beliefen gebaut werden. Bereits im vergan- dorf’ und zu den Schützen eine sich auf ca. € 65.000. Es zeigt von genen Winter konnten zahlreiche schöne Straße; schade, dass es nicht großem Verständnis unserer Feuer- Schifahrer ihre Autos entlang der möglich war, die Straße bis zum wehr, dass sie selbst noch aus der verbreiterten Straße parken. Allge- Bachegg in ebensolcher Qualität Kameradschaftskassa einen Beitrag mein kann festgehalten werden, auszubauen. zur Finanzierung geleistet hat. Es ist dass im Zuge der Straßenverbreite- unser aller Hoffnung, dass die Fahr- rung zu den Öttlen / Schützen viele Neues Mannschaftstransport- zeuge unserer Feuerwehr nur sehr Wünsche von Anrainern erfüllt fahrzeug für die Feuerwehr selten ausrücken müssen! werden konnten. Es liegt offensicht- Groß war die Freude der Verant- lich in der Natur des Menschen, wortlichen unserer Feuerwehr, als Gemeinde –Ausblick 2010 dass aus der Sichtweise des Einen, am Sonntag, dem 12. Juli das na- man selbst zu wenig zuerkannt be- gelneue Fahrzeug zum Transport Friedhof kam, jedoch dem anderen zu viel der Feuerwehrmannschaft gesegnet Unser Bergfriedhof ist ein wahres gewährt wurde… werden konnte. Juwel, von zahlreichen Gästen be- staunt. Vom Alt-Bgm. von Inns- bruck wurde er als der schönste Friedhof von Tirol bezeichnet (sie- he Erstausgabe von ‚Insr Blattli, 2007, Seite 24). Tatsache ist, dass der vor einigen Jahren erweiterte Teil bald nicht mehr ausreichen wird. Also ist unbedingt daranzuge- hen, den derzeit ruhenden, ‚alten’ Friedhof für eine Neubelegung zu adaptieren.

Im Wissen, dass es sich im Umgang mit dem Friedhof, unserem Gottes- acker, um ein sehr sensibles Thema handelt, ist zu hoffen, dass die zu tätigenden Maßnahmen auf unser aller Verständnis stoßen werden.

Die neu asphaltierte Straße zu den Schützen

10 Die Schlacht im Giggler Tobl – „Die Bayerischen Fockn“

euer jährt sich zum gelte nur für Innsbruck aber nie für den Waffen gegriffen. Dreimal 200. mal der Aufstand das ganze Tirol. Hofer habe ihm hatte man die Bayern und Franzo- der Tiroler gegen die unter vier Augen persönlich zuge- sen aus Tirol verjagt, warum sollte H feindlichen Invasoren. sagt, dass er sich nur ins südliche es nicht auch ein viertes Mal ge- Auch auf unserem Gemeindege- Tirol zurückziehe, dort aber den lingen. Dass Hofer mit seinen tap- biet ereignete sich eine denkwür- Kampf wieder aufnehme. feren Passeirern von den Franzo- dige Schlacht, deren Geschehen sen endgültig vernichtet worden aus dem Unterricht unserer Hofer habe seine Südtiroler wieder war, während sich Leutnant Jubele Volksschullehrer nicht wegzuden- zu den Waffen gerufen, der Kampf als Bote auf dem Heimweg befun- ken ist. beginne von neuem, die Bayern den hatte, konnten weder Jubele müssten aus dem Land. Nun brach noch die Paznauner wissen. Der Schriftsteller Arthur Achleit- eine wilde Begeisterung los. Die ner beschreibt in seinem Büchlein ausgeruhten Paznauner Schützen- Zurück vom Anderl Hofer er- „Stöffele“, Zeugen des Widerstan- kompanien wollten zur Stunde schien Franz Fidelis Jubele im des 1809, Lebensbild eines tiroli- aufbrechen und die Bayern aus und warb zum Kampfe. schen Heldenpriesters sehr aus- verjagen. Nur mit Mühe Mit dem Grenzerkommandanten führlich und ins Detail gehend die gelang es Stefan Krismer, mittler- Hauptmann Wendelin Kathrein Ereignisse der Schlacht am weile in See eingelangt, des besetzte er die wichtigsten Punkte Giggler Tobl vom 24. November Jubeles mündliche Nachricht be- des Taleinganges, einer Aufforde- 1809. Auch wenn wir heute den zweifelnd, die Schützen von einem rung des Feindes, sich zu ergeben, Wahrheitsgehalt der Geschehnisse voreiligen Sturm abzuhalten. Zu- zerriss er unter lustigem Spott und nicht mehr überprüfen können, erst müsse man eine schriftliche reichte die Fetzen der bayerischen könnte sich die nachfolgende Ge- Bestätigung in Händen haben, dass Depesche, auf dass sie ihre Pfeifen schichte – zusammengefasst aus der Hofer den Kampf fortführe, damit anzündeten. Sobald er er- verschiedenen Erzählungen wie sonst stünden sie alle als Friedens- fuhr, auf der Poststraße zwischen etwa jener auf der Homepage und Wortbrüchige da. So sandten und Wiesberg sei eine www.scharfschützen.at und der sie Jubele auf den Weg ins Passei- Bayerische Feldschlange aufge- obig zitierten Quelle – tatsächlich ertal und Leutnant Jubele kam mit stellt, eilte er mit 16 freiwilligen so zugetragen haben. einem schriftlichen Kampfruf von Schützen in der Nacht dahin und Hofer unterzeichnet zurück. erbeutete das Geschütz. Am 23. November 1809 mar- schierte ein bayrisches Regiment Am 24. November griffen die in Pians ein. Mehrere Schützen aus Bayern im Paznaun nochmals un- Pians (und wohl auch Tobadill, als vermutet und übermächtig an. Um damaliger Teil der Gemeinde 7 Uhr morgens, der Taleingang ins Pians) hatten knapp vor dem Ein- Paznaun lag in dichtem Nebel, marsch der Bayern das Dorf ver- rückten die Bayern vor. Kein Tiro- lassen und waren ins Paznaun ge- ler war zu sehen, nichts rührte eilt, um die dortigen Schützen- sich, kein Schuss fiel, denn die kompanien zu verstärken. Paznauner Schützen samt den Vorposten hatten ihre Stellung Die Kappler Schützen, welche den verlassen und wohnten im Schloss Stanzertalern zu Hilfe gekommen Wiesberg der Heiligen Messe bei, waren und den Arlberg besetzten, die Kurat Krismer las. Unbemerkt kehrten ins Paznaun zurück, denn fuhren die Kanonen bis nahe an auch sie hatten gehört, dass alles Kurat Stefan Krismer aus See genannt das Schloss Wiesberg heran und verloren sei. Während die Haupt- „Stöffele“ begannen aus allen Rohren eine leute Wendelin Kathrein und An- heftige Kanonade auf die im ton Huber den versammelten Er, Hofer, werde den Paznaunern Schlosshof betenden Schützen. Schützen des Paznauns die Kunde die Bayerischen Fockn aus Die moralische Wirkung der Ka- von der Hoferianer Kapitulation Landeck vertreiben, meinte Jubele, nonade war derart, dass alle vorlasen und viele die volle Wahr- während er mit seinen Südtirolern Schützen in wilder Hast auseinan- heit des Schreibens bezweifelten, wieder übern Brenner gegen der stoben und talwärts flohen. gelang es Schützenleutnant Jubele Innsbruck rücke. Jubeles Worte aus Götzis, die Paznauner zum und die schriftliche Depesche tra- Kampf neuerdings zu begeistern. fen also zu, Hofer hatte wieder zu Jubele schrie, das mit dem Frieden

11 Die Schlacht im Giggler Tobl – „Die Bayerischen Fockn“

Verbindungsleutnant Franz Fidelis Während etwa 400 Feindsoldaten riges Felsgelände hoch oben den Jubele saß im Wirtshaus zu Plattils das Kleingewehrfeuer aus guter Tobel übersetzt und standen dem gemütlich und nichts ahnend beim Deckung unterhielten, schlug eine Feind im Rücken. Als den Schüt- Frühstück. Als er das ganze Spek- etwa 500 Mann starke Abteilung zen auf der linken Talseite die takel hörte, stürzte auch er aus den Weg über die Bergwiesen ge- Munition ausging und man schon dem Hause und flüchtete ebenfalls gen See ein, wo zuvor Pfarrer von Übergabe sprach, kamen die taleinwärts, einen Stiefel an den Krismer geflüchtet war. Aber der tapferen Paznaunerinnen gerade Füßen und einen in der Hand. wilde Giggler Tobl gebot dem noch recht, denn der Gegner berei- Vordringen der Feinde schon nach tete sich vor, auf dem Talweg ein- Kurat Stöffele Krismer ließ sich zehn Minuten Halt und daher be- zudringen. In aller Eile wurden auf vom Gewehrfeuer nicht aus der setzten sie in ziemlicher Ausdeh- den Felsen zwischen den Weilern Ruhe bringen und verschwand mit nung den Rand des Tobls. Bei je- Glitt und Raut Steinbatterien her- dem Brevier in der Hand gegen der Gelegenheit riefen sie gerichtet und auf die einmarschie- den Wald von Falgeneier. Krismer unmenschliche Drohungen hinüber renden Feinde niedergelassen. hatte sich bei der letzten „Alles brennen wir nieder! Alle Diese mussten sich somit aus dem Bergiselschlacht und bei den bringen wir um, euch, eure Weiber Gföll zurückziehen und die 120 schweren Kämpfen um Gunglgrün und Kinder!“ Dies stachelte aber Siegerinnen jauchzten, dass es und die Arzler Brücke besonders die Paznauner zu noch größerer weitum wiederhallte. Dies war ausgezeichnet und erhielt mit Tapferkeit an und sie warfen die wohl das Zeichen des gleichzeiti- Recht den Namen „Heldenpries- anstürmende Bayernsoldateska mit gen Angriffs von drei Seiten. Ohne ter“ von 1809. Die Zeitgenossen Bravour zurück. Noch wurde der Rücksicht auf ihr Leben stürmten nannten ihn „Stöffele.“ ganz große Feind zurückgeschla- die Paznauner auf die Bayern her- gen. ab und mit Todesverachtung wa- Während die Feinde im Überra- ren die Feinde nach etwa einer schungsangriff über den Weiler Während dieser Schlacht im Stunde aus dem Tal geworfen. Giggl hinzogen, hatten sich die Giggler Tobl war Schützenkurat taleinwärts fliehenden Paznauner, Krismer Stoffl in See angekom- auch Jubele, hinter dem Giggler men. Ihn, der sich auf Grund eines Tobl wieder vom Schrecken erholt bischöflichen Dekretes nicht mehr und beschlossen, keinen am Kampf beteiligen wollte, hatte Bayuwaren über das Tobl zu las- das Durcheinander bei Wiesberg sen. Jubele ermunterte nun die so erschüttert, dass er sofort Sturm Hauptleute zum weiteren Kampf. läuten ließ und den herbeieilenden Er selbst gab vor, die Nachhut zur Frauen und Kindern mit Donner- Verstärkung heran zu führen und stimme zurief: „Frauen von See, verschwand talein. Die Kappler die Bayern kommen! Sie wollen und Obertaler Hauptleute verteil- uns und unsere Kinder erschlagen ten jetzt die Mannschaft im Gebiet und unsere Dörfer niederbrennen! der „Gföllschrofen“. Nun begann Auf das letzte Aufgebot! Die Män- man die Knarren zu laden. ner derpacken´s nimmer, aussi ins „Aaachtung! Peleton! Macht euch Gföll! Der Landsturm mir nach bereit! Neeehmt diee Karrrtusche! vor!“ Zuuuuum Laden auuuf die linke Seite! Den Stock in deeen Lauf! Er schickte Buben nach allen Sei- Stopft das Gewehr! So stopfte ein ten aus, Frauen und Mädchen soll- Paznauner Schütz eine zweite Ku- ten sich bewaffnet bei der Kirche gel in den Lauf. Als der Haupt- versammeln. Bald eilte dieses letz- ‚Mordwaffen‘ der damaligen Zeit mann den alten Schützen sah, ging te Paznauner Aufgebot, mit Heu- er eilig zu diesem und fragte, was gabeln, Sensen, Hacken, Dresch- Die Frauen trieben eine Kompanie er um Gottes Willen da gemacht flegeln und ähnlichem bewaffnet, Bayern vor sich her. Bei der Anto- habe, meinte dieser: „So kunn i unter Führung von Kurat Krismer nius Kapelle leisteten diese einige zwoa mol den Bayern oane auffi und seiner Schwester, der Häuse- Minuten Widerstand, worauf die brennen“. „Den Stock an seinen rin, gegen das Gföll zu. dürre Trina aus See fürchtete, das Platz! Alles sucht sich eine De- Blatt wende sich nun. ckung!“ Währenddessen hatten 150 junge Schützen über steiles und schwie-

12 Die Schlacht im Giggler Tobl – „Die Bayerischen Fockn“

Sie warf sich vor der Kapelle auf stürzte zu ihm und sagte: „Seppele Doch war dies der letzte Sieg der die Knie, streckte dem Hl. Anto- was hast, was ist gschehen? Hast Tiroler und Vorarlberger im Tiro- nius die Hände entgegen und Angst Seppele?“ Alles stand um ler Oberinntal, die letzte Zuckung schrie verzweifelt: „Heiliger An- den Jungen. Der Vater riss das des Aufstandes. Schon am Tage tonius, willst helfen, sonst bet i dir Tuch und sein Hemd auf und sah darauf mussten die Paznauner ihre mein Lebtag kein Vater Unser auf der Brust genau in der Mitte Waffen abliefern und die Führer mehr!“ Der Widerstand der Bay- ein kreisrundes Loch. „Naaa, ergaben sich. Die Franken verüb- ern war nun vergebens, auch diese naah, Vater! Wenn i jetzt stirb, ten unglaubliche Grausamkeit. Bei Kolonne musste gegen Wiesberg komm i Pfeilgrad in Himmel, hat Lienz wurden junge Männer und hin das Weite suchen. Der letzte der Stoffele gsagt.“ „Jo mei Bua, wehrlose Greise erschossen, Schuss über das Wasser hinüber Bua,“ nickte der Vater mit beben- Geistliche aufgeknüpft oder ans soll von der Wirtschafterin getan der Stimme, „wer für Tirol fallt, Kreuz geschlagen, den Pferden an worden sein, die rief: „Troffa ischt geht direkt in Himmel und ins den Schweif gebunden und durch er, der Sieg ischt ins gwiss!“ Himmlisch Leben eini.“ „Was soll die Stadt gejagt, dass das Hirn der das bedeuten?“ riefen die Schüt- Unglücklichen an die Mauern Unter dem Schutz der Artillerie zen um die beiden Vater und spritzte, Hände abgehackt. Mäd- und Kavallerie flohen die Bayern Sohn, „unser Seppele falt nit um, chen, Frauen, ja Greisinnen zu durch den Schlosswald zur er wird net amol blass!“ schänden, stand an der Tagesord- Sannabrücke hinaus, andere über nung. Erst am 25. November er- Giggl und Tobadill nach Landeck. Schon begannen die Männer an losch der Widerstand mit dem ein Wunder zu glauben, da rief ein Abzug der letzten Tiroler aus Stu- Als die Schützen nach erfolgrei- Schütz, die Kugel sei vielleicht ben. Jubele entkam durch das cher Abwehr mit den Kompanien von weit her gekommen, habe ins Samnaun. Von nun in See einrückten, erzählte der alte keine Kraft mehr gehabt und sei an gehörte er wie auch Hofer zu Schütze Romedo von Langesthei, Gott sei Dank nicht ins Herz vom den Heimatlosen, von Frankreich dass hinter einem Baum ein ein- Seppele. Durch den harten geächteten Flüchtlingen, von de- zelner Bayer gestanden sei und Quersteg des Lederhosenträgers nen manche bis nach Spanien und habe alleweil sein Peleton (Salut- ist sie gedrungen, hat dadurch die die Türkei, er sogar nach England schuss ohne Kugel) auf ihn abge- Kraft verloren und ist im Brust- und Russland gelangten. Nach geben wia in hundert Jahren amol bein stecken geblieben. Der Kom- dem Zusammenbruch der Fronten, im Stile des Maschinengewehres. paniewundarzt Dr. Tschallener aus flüchtete Jubele nach England. Während alle lachten schoss ein dem Paznaun war auch schon Bayer wirklich aus dem Hinterhalt gleich zur Stelle. in ihre Schützengruppe. Einem sechzehnjährigen Jungschützen Während die anderen Schützen ging die Kugel mitten in die Brust. mit dem Gewehr die Umgebung sicherten, legte man Seppele be- Erst fiel der Schuss! hutsam auf eine Feldschützende- „Tschabumm!“ Ein Schütze rief: cke ins weiche Gras. Dem Seppele „Feindlicher Scharfschütze, alles gab man gleich eine vorbeugende Deckung!“ Alle ließen sich so- Giggustherapie mit einem kräfti- gleich auf den Boden fallen und gen Schluck Kräuterschnaps und gingen in die nächstgelegene De- auch auf die Wunde, was ihn ckung, als sich der bayerische Ha- schon höllisch brannte. Dann gab derlump im Sprung davon machte. man ihm ein weiches Holz zwi- schen die Zähne und so hielten Nur einer, eben der 16 Jährige oh- sein Vater und noch zwei andere ne Routine und Erfahrung blieb Schützen den Seppel fest, wäh- wie angewurzelt, stand bewe- rend der Doktor mit einer Zange gungslos und blickte mit weiten die Bleikugel aus dem Fleische

Augen auf sein Brusttüchel, das zog. Dem Vater fiel ein Riesen- sich dunkel färbte. Als alles ruhig stein, nein ein Fels, ach ein ganzer Bäckerei Rudigier war, erhoben sich die andern wie- Tiroler Berg vom Herzen. Gott, Flirstraße 2 der. Auch der Vater des Jungen Mutter, Vater, Sohn und alle Hei- 6500 Landeck sprang in Panik auf, etwas stimm- ligen, sein Seppele blieb am Le- te nicht mit seinem Buben. Er ben! 05442/62 324 [email protected]

13

WIE EIN SONNENSTRAHL KOMMST DU IN UNSERE WELT, BRINGST LICHT UND WÄRME, FREUDE UND GLÜCK.

Sandro Kaufmann 24.12.2008 Sindy und Markus Kaufmann Manuel Hauser 09.02.2009 Elisabeth und Reinhard Hauser Maximilian Hruska 05.05.2009 Helene und Wolfgang Hruska Alois Wolf 27.07.2009 Barbara und Florian Wolf Jasmin Maria Kaufmann 26.08.2009 Katja und Marco Kaufmann

MAXIMILIAN ALOIS

SANDRO JASMIN MARIA MANUEL

14 Zrugg gschaut

euer wurde das ganze Zugegen Seiner Hochwürden Schaden zuwachsen könnte, Jahr über oft zurückge- Herr Expohctus Georg Sauer- welcher der Nachlässigkeit des H schaut. Viele Veran- wein. Mesners zugeschrieben werden staltungen fanden im Gedenk- müßte. jahr zum 200. Todestag Andre- Actuante Johann Kolb as Hofers statt. Auch die 125- Viertens, das ewige Licht Tag jährige Geschichte der Eisen- Da es das Löbliche Kirchspiel und Nacht zu unterhalten hin- bahn über bzw. durch den Arl- zu Tabedill dahin gebracht hat, länglichen Fleiß anwende, auch berg war oft präsent. durch zusampe samelte gütige mit dem Öl, Wachs, und andere Beyträge ein Orgel errichten, Kirchensachen, soviel möglich Ein Tobadiller – Bruno Kolp – und zugleich auch einen Orga- und zuläßlich ist gesparsam schaut seit geraumer Zeit auch nisten vereinigt mit dem Mes- umgehe. gerne zurück, und zwar mit Hil- ner und Schuldienste holariren fe alter Urkunden. Das Interes- zu können, so will es nicht Fünftens, die Kirchenuhr se an der Geschichte Tobadills minder auch die Notwendigkeit ordendlich aufziehe, und selbe hat er schon lange. Nun hat er erheupfen, daß vor Anstellung in dauerhaften Stande erhalte, auch die dafür nötige Zeit und eines tauglichen Subjects die die von einem verständigen ist viele Stunden mit den Über- Ordnung entworfen werde, Uhrmacher vorgeschriebenen setzungen verschiedenster Ur- nach welcher düses seine Ämter Reglen Beobachte. kunden und Verträgen aus gegen dem in eben unter heuti- längst vergangenen Tagen be- ge Lato besonders errichten Sechstens, bey dem Läuten die schäftigt. Dabei sind für die Protokoll einkommenden bestimmten Zeiten beobachte, meisten diese Protokolle des Gefälls Bezug zu besorgen ha- die Sakristey, Orgel, Kästen, Gemeinderates und Aktenver- ben solle. Türen, auch das Sacrarium flei- merke der Behörden unleserlich ßig schlüße, auch das Viech geworden, weil die alte Schrift, Es soll daher ein jeweiliger Or- vom geweihten Kirchof in der die Ur-Ur-Großeltern ganist, Mesner, und Schullehrer ausschlüße, und alles hinaus- heutiger Schulkinder sich noch die Schuldigkeit auf sich haben, schaffe was nicht hinein gehört. zarte Liebesbriefe geschrieben daß er haben, kaum jemand noch lesen Siebendens, die Totenbaar und kann. Erstens, die Kirchen Para- andere zu den Begräbnißen ge- menten in bestimmten Orten hörige Werkzeuge nicht herum- Diese alten Schriften stammen von Zeit zu Zeit ordentlich, be- liegen laße, sondern an einem großteils vom Dachboden sei- hutsam, und fleißig verwahre, tauglichen Orte verwahre, auch nes Elternhauses. Das Haus ge- auch die Kästen oder für die Fähne und Kirchen- hörte bis ca. 1875 einem gewis- Behältniße derselben von paramenten behutsam Sorg tra- sen Martin Laugges, der viele Staub, oder anderen schädliche ge, damit aus gleichgiltiger Jahre Gemeindevorsteher in Unsauberkeiten reinlich, und Nachläßigkeit kein Schaden ge- Tobadill war. Die Urgroßeltern wohlverschloßen erhalte. schehe. von Bruno Kolp kauften das Haus und er entdeckte etliche Zweytens, die Böden des Got- Achtens, daß er es dem Kirch- alte Schriften. Ein wenig Ein- teshaus und Sakristey mayr und auch dem Seelsorger sicht in das Tobadill vor über wochentlich sauber kehren las- anzeige, wenn etwas mangelt, 200 Jahren gewährt beispiels- se, die Altäre, Kanzel, Beicht- oder vorfallet, was ihnen oblie- weise die Übersetzung eines stühle abstaube, doch so daß get. Was aber nur Kleinigkeiten Protokolls zur Regelung der durch Übereilung oder betrift welche ohne Unkosten Aufgaben des damaligen Orga- Unschüklichkeit nichts daran und leicht können behoben, nisten. beschädiget, oder verderbt wer- oder verbeßert werden, soll ein de. Mesner selbst auf sich nehmen „Actum Tabedill den 22 ten und ein so leichte Mühe der November 1792 Drittens, daß er öfters beson- Kirch zum Nutzen sich nicht ders aber zur Zeit Regen und verdrüßen laße. Vor Titls Seiner Gestreng Sturmwetters sorgfältig nach- Herrn Pfleger Ignaz Niklas schaue, ob der Kirch wegen Neuntens, daß er als Organist Stöckl von Gerburg. einfließendem Wasser, oder an- die Orgel besorge, und als dere Ursache nicht gähling ein Schulhalter den Kindern nicht

15 Zrugg gschaut nur die vorgeschriebene Schul- der ihn bey anmach nicht er- der Organistendienst nur auf lehre ordentlich vortrage, son- lernter Musik die Stelle des Or- Wohlverhalten eingeantwortet dern auch mit gutem Beyspiel ganisten vertritt, und sofern er ist, es sich von selbst verstehe, vorgehe. es bis dahin erlehrnet zu haben im Fall er auch einen Gehilfen bewiesen haben werde, soll die- sich wirklich anschaffen sollte, Zehendens, dem Seelsorger in se Verbindlichkeit geendet, im er der etwa erfolgenden Ab- seinen seelsorglichen Verrich- Fall er aber sich die hinlängli- schaffung wegen im mindesten tungen willig bediene, und che Kenntniße bis dorthin noch berechtigt wäre, desthalben nur deßen Ermahnung oder Befehl nicht eigen gemacht haben soll- den kleinsten Gesuch an die gerne vollziehe, auch demsel- te, hätte er den Gehilf nach Gemeinde machen zu können, ben im Fall einer Vergessenheit einer fort auf seine Kosten zu sondern ein diesfälliger Beam- mahne, auch zu all 14 Tag fri- erhalten, um das Geld nicht ter um es lediglich sich selbst sches Wasser zum Weihen in umsonst für einen Organisten, beymeßen wofern er einer be- die Kirch trage. mithin mit schlechten Vergnü- gründeten Klage wegen von gen ausgegeben zu habe. Letzt- diesen Ämtern abgeschaffen Eilftens, verstehet es sich auch lich und würde. Und endlich von sich selbsten, daß er nebstbey alle jene Verbindlich- Zetztens, wenn wider Verhof- keiten auf sich zu neh- fen der dermalige Mesner men habe, zu den man und Organist Pöll zu die- ihn seine diesfällige Äm- sen Ämtern untauglich ter auch ohne ausdrück- befunden, oder sonst ir- liche Benennung still- gendeine begründete Kla- schweigend verbunden. ge wider ihn angebracht werden könnte, und Zwölftens, hat die Schu- folgbar man sich le von nun an jedes genötiget fände ihn selben Jahr acht Tag nach von diesen Ämtern zu Martini angefangen, entsetzen, so seye er in und bis Josephstage Anbetracht der dermali- vortgesetzt zu werden. gen Dienstverleihung nicht berechtiget, die von Dreyzehendens, gibt es seinem Vetter in diesem der stillschweigende Anbetrachte vertestirten Verstand von sich 150 fl (Gulden) rückzu- selbsten, daß wofern wi- ziehen, oder deshalben der einem jeweiligen Be- diese Stiftung strittig zu amten eine erhebliche machen. Klage aufgedeckt werden würde, derselbe ein oder Zur Bekräftigung dessen höchstens zweymal gü- ist sowohl von der Ge- tig ermahnet, sohin bey meinde Tabedill, als auch nicht verspürender Bes- vom Mesner Edmund Pöll serung auch unter dem der Oberkeit angelobt Jahre abgeschaffen wer- worden. den möge und endlich Auszug aus der Originalurkunde von 1793 Fünfzehendens, hat ein jewei- Die Aechtheit dieser Ab- Vierzehendens, wird noch liger Mesner die Schuldigkeit schrift bezeuget von Amtswe- beygefügt, daß wenn diese Äm- auf sich, alle Samstag den Ro- gen den 19. Feb.1793 ter der dermalige Mesner Pöll senkranz mit Andacht, ver- (um ihn nicht etwa mit Gewalt ständlicher Deutlichkeit, und Herr Alois Fischer zu verdrängen) gegen nicht mit anstößiger hinvorigen Verbindlichkeiten Schlauderey laut abbetten zu K.K. Landgerichtsschreiber al- auf sich nehmen wollte, er ge- müßen, und kömt nocht ferners da. halten seyn müßte wemgst drey beyzufügen, daß, weil einem Jahre einen Gehilfen zu halten, jeweiligen Mesner dieser sowie

16 Zrugg gschaut

Actum Schloß Landeck den nach seinem Absterben aber die Scheiter Holz abfolgen zu las- 23. März 1796 Gemeinde Tobedill zu befra- sen. gen, wenn er irgend einen Nachtrags Punkten Gehilf sich anzustöllen geden- Finftens, hat er die Schuldig- ket, und erst in jenen Falle ist er keit gegen gewöhnlichermaßen Zu der untern 22 ten Feber befugt, dies, oder jenes Subject zu empfangenden Leit Korn 1792 oberkeitlich errichten anstöllen zu können, wenn der bey entstehenden hoch gewit- Mesmer, Organist, und Schul Einflus oder von Johann Siege- tern das Wetter leithen fleissig, Lehrer Ordnung zu Tobedill, le, oder aber nach dessen und unklagbar zu besorgen. welche bey der untern 19 ten Hintrit, von der Gemeinde er- Novembris 1795 ainhtirten Kir- folgt seyn wird. Sechstens, ist er gehalten, alle chen Rechnung abgeschloßen Tag bey Ende der Meß fir die worden. Drittens, liegt ihm als Schul Stifter, finf Vater Unser, und Lehrer hiemit die Schuldigkeit finf Ave Maria mit dem Volke Erstens, ist ein jehnweilliger zur Last, solang die Schul an- andächtig abzubeten. Mesmer verbunden im Winter dauert, alle Freytag mit den um 5 oder spätestens halbe 6 Schul Kindern nach geendig- Diese Nachtragspunkten sind Uhr in Somer hingegen all ter Schul den Stazion Ablas dem Protokoll gleichlautend, Täglich um 4 Uhr das Bett zu abbetten zu müssen. im Fidem. g. Landeck den 30 leithen. ten März 1796 Viertens, sind die Ältern ver- Zweittens, ist er als Organist bunden, für jedes in die Schul Herr Aloys Fischer gehalten, den Johann Siegele zu schikende Kind, dem Schul Gerichtschreiber“ als vorzüglichen Gutthätder, Lehrer wochentlich zwey

Ihr zuverlässiger Partner in Sachen

TEPPICHE – PVC PARKETT

FLIESEN POLSTERUNGEN VORHÄNGE

Wir wünschen unseren Freunden, Bekannten und besonders allen Tobadillerinnen und Tobadiller frohe und besinnliche Weihnachten

und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Peter, Mary und Davy mit dem Alpenblickteam

17 Schule einst und jetzt chule ist ein Ort der fern nannte man sie Trivial- dels und des Verkehrs, die gro- Bildung, Kommunikati- schulen. Der Name leitet sich ßen Entwicklungen des 15. S on, Vermittlung von vom lateinischen Wort trivium Jahrhunderts (Entdeckung Wissen und des Erwerbs von = dreifächrig. (Es wurden näm- Amerikas und die Erfindung Fertigkeiten. lich Religion, Lesen, Schreiben des Buchdruckes) weckte auch und manchmal Rechnen unter- in den Menschen das Bedürfnis, Früher, vor der Regierungszeit richtet.) Großes Interesse an sich Wissen anzueignen. von Kaiserin Maria Theresia Schulen bestand freilich auf (1740 - 1780), fand man noch dem Land nicht. Die bäuerliche Das Bürgertum errichtete in keine Volksschulen in unserem Bevölkerung legte großen Wert vielen Städten Schulen und zö- Sinne. Vor ihr gab es schon darauf, dass die erworbene Le- gernd steigerte sich in jeder wichtige Herrscher, Generation das die weitblickend ver- Bedürfnis lesen suchten, im eigenen und schreiben zu Land eine allgemeine lernen. So wur- Volksbildung durch- den in einigen zuführen, wie z.B. Urkunden auch Karl der Große im 8. aus unserer Um- Jahrhundert. gebung weitere Dorfschulmeister Er ordnete an, Pfarr- genannt, schulen zu errichten 1577, und darin Religion, 1593, ... Kirchengesang und das Lesen zu unter- In Tirol förderte richten. Leider fand vor allem Lan- diese Weisung in sei- desfürst Ferdi- nem gewaltigen nand II das Reich keine allge- Schulwesen. Er meine Verbreitung. In erließ am 16. den folgenden Jahr- Dezember 1586 hunderten gab es vor eine Schulord- allem in Klöstern und nung, die sich größeren Städten mit „teutschen“ Schulen, die haupt- Schulen befasste, sächlich von Adeli- wie man damals gen und künftigen die Schulen fürs Geistlichen besucht Volk nannte, um wurden. Nach und den Katholizis- nach entstanden mus zu festigen. Schulen in denen Le- Eigentlich war sen, Schreiben und sich in der dama- manchmal auch das Die „Gründungsurkunde“ der österreichischen Volksschulen ligen Zeit nur die Rechnen unterrichtet Kirche der Wir- wurden. Lehrmittel standen benserfahrung seit Generatio- kung der Bildung bewusst, kaum zur Verfügung und die nen und das überlieferte denn der Staat wandte bis ins Unterrichtsergebnisse waren Brauchtum, welches sich vor 18. Jahrhundert nur geringe auch meist sehr dürftig. allem um zahlreiche kirchliche Mittel für die Volksbildung auf. Feste rankte, weitergegeben Sicherlich gab es auch in klei- werden sollte. Es war nicht Während der Regierungszeit neren Dörfern sogenannte wichtig lesen und schreiben zu Kaiserin Maria Theresias er- Schulmeister, die um die Bil- können, gab es ja kaum Bücher schien am 6. Dezember 1744 dung der Kinder bemüht waren. in den Bauernhäusern. schließlich die „Allgemeine Genannt werden im Oberinntal Schulordnung für die Normal-, im 13. und 14. Jahrhundert Große weltgeschichtliche Er- Haupt- und Trivialschulen in , Wenns, Imst und eignisse, wie z.B. die Kreuzzü- sämtlichen k.u.k. Erbländern“. Mieming. In den Kirchendör- ge, die Ausbreitung des Han-

18 Schule einst und jetzt Sie entstand unter der Leitung des weit vorausschauenden, human denkenden schlesischen Abtes Johann Felbinger und gilt als Gründungsurkunde der ös- terreichischen Volksschulen.

Die Gemeinden mussten nun Volksschulen gründen und die Kinder waren verpflichtet, vom 6. bis zum 13. Lebensjahr die Volksschule zu besuchen.

Nach dem Gesetz sollte die Bildung des Volkes in erster Linie dem Zwecke des Staates dienen. Der Kirche wurde die Schulaufsicht übertragen und so blieb ihr maßgeblicher Einfluss gewahrt. Religion war immer noch ein sehr wichtiges Fach. Neben dem Unterricht spielten die religiösen Übungen, Pro- zessionen, Bittgänge und Schulgottesdienste eine große Rolle. Der Ortsgeistliche beauf- sichtigte das moralische Leben des Lehrers und der Schüler. Die Bibel bildete die Grundlage des Leseunterrichtes. Außer ei- Wochenspruch aus dem Schulheft eines Tobadiller Volksschülers aus dem Jahr 1944 ner Tafel, der Rechenmaschine und eines „A-B-C-Taferls“ gab Die Schülerzahlen der einzel- Mit dem Schulgesetz von 1962 es keine Unterrichtsmittel. Aus nen Klassen waren relativ hoch, wurde die Schulpflicht von acht Sparsamkeit schrieb man auf sie betrugen im Durchschnitt 60 auf neun Jahre erhöht und bil- Schiefertafeln. bis 80 Kinder, heute kaum vor- det die Grundlage des heutigen stellbar. Schulsystems. Im 19. Jahrhundert formte sich die Schule allmählich so, wie Während der Kriegszeiten Seit einigen Jahren wird an ei- wir sie bis weit ins 20. Jahr- wurde der Schulbetrieb nur ner Schulreform gearbeitet, de- hundert vorfanden. Das mehr eingeschränkt aufrechter- ren Ergebnisse noch abzuwar- Reichsvolksgesetz von 1869 halten, die Gebäude sogar ten sind. Ein Beispiel dafür ist und seine Novelle von 1883 re- manchmal zu Lazaretten um- die mögliche Einführung der gelten das Schulwesen über den funktioniert. Mittelschule. Ersten Weltkrieg bis zu den Schulgesetzen von 1927. Die 1927 wurde das Haupt- und Außerdem passt sich die Schule Schulpflicht wurde von 6 auf 8 Mittelschulgesetz beschlossen, mehr und mehr gesellschaftli- Jahre verlängert und der Lehr- das die Einführung der 4- chen und wirt-schaftlichen Ver- stoff der Volksschulen erwei- klassigen Hauptschule vorsah. änderungen an, wie z.B. mit der tert. Es kamen auch die Lehrfä- Mit dem Anschluss von 1938 Einführung der Nachmittagsbe- cher Geschichte, Erdkunde, an das Großdeutsche Reich treuung. Es bleibt aber zu hof- Naturgeschichte, Naturlehre, wurden die Strukturen zwar be- fen, dass alle Maßnahmen in Zeichnen und Singen dazu, sie lassen, jedoch die Lehrinhalte erster Linie dem Wohle der aber standen oft noch bis ins nach national-sozialistischem Kinder dienen. 20. Jahrhundert nur auf dem Gedankengut ausgerichtet. Papier. Weiterhin wurde dem Religionsunterricht eine beson- dere Stellung eingeräumt.

19

Schranz & Wolf GmbH www.kuechenprofis.at A-6522 Prutz, Leithe 229 A-6460 Imst, Gewerbepark 14

Tel. 05472/2296, Fax 05472/2296-10 Tel. 05412/61950, Fax 05412/61960

Brot und Gebäck in höchster Qualität – mit dem besten Lieferservice! Jeden Mittwoch in Tobadill und Giggl Bäckermeister Manuel Pircher, 6553 See Tel. 0664 / 38 73 476

20 Wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen durch den Bau der Arlbergbahn Die wirtschaftliche Situation mussten; als Gehilfe, Handlan- Erst die Eröffnung der im 19. Jahrhundert ger, Maurer, … Semmeringbahn im Jahre 1854 bewies, dass die Errichtung von Die steilen und wenig ertragrei- Der oben erwähnte Autor Ro- Gebirgsbahnen sehr wohl mög- chen Hänge unserer Bergregion man listet in seinem Buch lich war. Die ersten Entwürfe reichten immer weniger aus, für Tobadill 63 Personen auf, beschäftigten sich damit, ob die um die wachsende Bevölkerung die zwischen 1801 und 1914 Eisenbahnlinie durch das zu ernähren. Es gab ja fast kei- diesen unfreiwilligen und be- Paznaun und Montafon oder nen anderen Erwerb außer dem schwerlichen Weg gehen muss- das Stanzertal über den Arlberg Wenigen, das die bescheidenen ten. Wie groß die damalige und das Klostertal führen sollte. Bauernschaften abwarfen, um wirtschaftliche Not war, geht Man entschied sich für die die steigende Bevölkerung zu auch aus der Tatsache hervor, zweite Variante. ernähren. Zahlreiche Güter wa- dass über viele Jahre lang ren dermaßen zerstückelt und schulpflichtige Kinder im Alter Am 7.Mai 1880 ermächtigte aufgeteilt, dass die Familien von 6 bis 15 Jahren einen bis zu Kaiser Franz Josef die Regie- keinen entsprechenden Unter- 200 km langen Fußmarsch auf rung „eine Locomotiveisenbahn halt mehr finden konnten. sich nehmen mussten, um im von Innsbruck über Landeck fernen Schwabenland, in einem und durch den Arlberg… her- Durch enorme Rodungen ver- ebenen, ertragreichen landwirt- zustellen; der Bau hat noch im suchte man, neuen Lebens- und schaftlichen Gebiet als Schwei- Jahre 1880 zu beginnen…“ Kulturraum zu schaffen; der nehirte, Kindermädchen, Magd, Natur wurde alles Erdenkliche … einen bescheidenen Ver- Tausende von Familien erhoff- abgerungen, was nur irgendwie dienst zu erarbeiten. ten sich von diesem unvorstell- möglich war. Der kaiserlich baren Bauprojekt sozusagen vor königliche Pflegs- und Land- Große Hoffnungen – der Bau ihrer Haustür Arbeit, Broter- richter Ignatz v. Stöckl hielt in der Arlbergbahn werb, eine bescheidene Ein- seiner Beschreibung der Berg- kunft … es sollte anders bauern des Gerichtes Landeck Schon 1840 gab es Pläne für kommen… im Jahre 1802 unter anderem eine Eisenbahnverbindung zwi- fest (In: Roman Spiss, die „gute schen Tirol und Vorarlberg. Der bekannte italienische alte Zeit“ im Stanzertal, Sai- Projekte dieser Art scheiterten Großbauunternehmer Giacomo sonwanderer, Schwabenkinder meist an technischen Vorbehal- Ceconi, der bereits mit mehre- und Landfahrer, Universitäts- ten. Sogar das britische König- ren Bahnbauten in Europa be- verlag Wagner, Innsbruck reich war an einer Eisenbahn- traut worden war, erhielt den 1993): „es gibt welche, die in verbindung vom Bodensee bis Zuschlag. Ceconi verstand es ihrem Leben kaum ein Glas zur Adria sehr interessiert, denn dermaßen, seine Mitarbeiter zu Wein gekauft haben; sie gehen man war bestrebt, den Postver- begeistern und anzuspornen, mit ihrer sogenannten Maren- kehr nach Ägypten und Indien dass ihm viele von Baustelle zu de, d.i. Käse, Brot, und etwa zu verkürzen. Baustelle folgten. höchstens noch Butter, welches . sie mit sich nehmen, 5, 6 oder noch mehr Meilen weit, ohne einen Kreuzer zu verzehren und in der That, wo sich der Bauer aus anderen Ländern kaum hinauf wagen würde, baut sich der hiesige Untertan seine Hüt- te hin, oder holt, das vom Vieh nicht mehr zu erreichende Gras … von den höchsten Felsen un- ter Lebensgefahr herunter…“

So war es um 1830 noch ein Drittel der erwachsenen männ- lichen Bevölkerung, die einen Verdienst in der Fremde suchen Die Tunnelbaumaschine 21 Wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen durch den Bau der Arlbergbahn Dazu gehörten vor allem die meisten Männer der Führungs- schicht, wie Bauführer, Poliere, Vorarbeiter, Mineure, Maschi- nisten… aus den Provinzen Ve- netiens, des Trentino und ande- ren Teilen der k.u.k. Monarchie … ja hunderte von Taglöhnern (spätere sog. „Bahnarbeiter“) zogen mit ihren Familien mit ihm zum Bau der Arlbergbahn; mancherorts herrschte in ihrer Heimat noch größeres Elend, noch größere Armut, als es bei uns der Fall war … Die Holzkonstruktion zum Bau der Trisannabrücke So gesellten sich z.B. in St. An- 24. März 1883: Der Aushub für Steinen beladen, an Drahtseilen ton zu den 900 Einwohnern die Fundamente der Hauptpfei- emporhebt. 2.200 Arbeiter. Neben dem ler des Trisana=Viaductes Tunnelbau erforderte auch die wurde fortgesetzt… Nebst dieser Dampfmaschinen Rampenstrecke einen sehr ho- Die Aufstellung der Joche für ist noch eine zweite aufgestellt hen Personalaufwand. Der das Montierungsgerüst des Tri- zur Erzeugung des elektrischen Höchststand von Arbeitern mit sana=Viaductes ist in der ers- Lichtes. Bei drei elektrischen 14.000 an der Zahl wurde im ten Hälfte des Berichtsmonats Sonnen, jede mit einer Licht- Sommer 1883 erreicht. Sie wa- in Angriff genommen wor- stärke von 1500 Kerzen wird ren in allen Orten entlang der den…“ alltäglich gearbeitet. Der An- Rampenstrecke untergebracht, blick des Bauwerkes ist jetzt ein großer Teil davon war in In einer Extra-Beilage zum Bo- ungemein – nett, möchte ich Barackensiedlungen wohnhaft. ten von Tirol berichtet der Rei- fast sagen. Tausende von Höl- seberichterstatter Franz s. Pietra zern, kreuz- und quer ver- Bau der Trisannabrücke u.a.: „An der Erstellung des spannt, wie ein reichmaschiges Der Bau der Arlbergbahnstre- Bau-und Montierungsgerüstes Netz nimmt es sich aus; wenn cke (von Landeck nach Blu- im Trisana=Viaduct arbeiten das Gerüst gefallen ist, wird denz) erfolgte in der unglaub- bis zu 400 Menschen Tag und man eben die nackten Pfeiler lich kurzen Zeit von nur ca. 4 Nacht. Das Gerüst wird 9 Eta- hochragend dastehen sehen, Jahren: 1980 - 1984. Wenn man gen haben; zur Zeit sind deren imposant …“ sich die Kühnheit und Mäch- 6 fertiggestellt. Die beiden tigkeit der Trisannabrücke heu- Hauptpfeiler am felsigen Steil- Und am 20. August berichtet te ansieht, erscheint es uns im hang der Schlucht haben eine derselbe Autor im Boten von Nachhinein als fast unmöglich, Höhe von je 58 Metern. Interes- Tirol weiter: dieses technische Meisterwerk sant ist dem Leser vielleicht in nur so kurzer Zeit erbaut zu das, dass man bei diesem Bau „Bei Strengen, gleich das 1. haben. die tirolerischen Zimmersleute Gebäude linker Hand ist das nach Kurzem hat entlassen Arbeitsspital. Es beherbergt Originalberichte aus der Ta- müssen wegen Mangel an derzeit 38 Kranke. Beinbrüche, geszeitung: “Der Bote für Ti- Sachkenntnis und man heute Quetschungen und ähnliche rol“ – Baufortschritte und meistenstheils mit Baiern arbei- Leiden sind natürlich in Mehr- Reiseberichte tet. Diese bekommen pro heit vertreten; daran reihen Um den Werdegang und den Schicht, das ist pro Tages-oder sich aber Krankheiten, deren Baufortschritt von dazumal Nachtleistung circa 3 Kronen, Quelle lediglich die schlechte eher einschätzen und verstehen da sie zu geringerem Lohn Lebensweise der Arbeiter ist. zu können, erscheinen für uns „nicht zu haben sind“. Zur Nicht dass sie schlecht bezahlt Originalberichte von damals Förderung des Materials auf wären und nicht besser leben besonders authentisch. Was die jeweilige Gerüsthöhe ist ei- könnten, nein, die Leute sind schrieb er also, der „Bote für ne Dampfmaschine aufgestellt, gut bezahlt; aber die einseitige Tirol“? welche eben die Fahrstühle, mit Sparsamkeit verleitet sie, ihre

22 Wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen durch den Bau der Arlbergbahn Körper einem Martyrium zu un- mit der anderen terwerfen. Ihr Speisezettel kennt conversieren, so nichts als Polenta und Käse, wird nur an einer und als „Getränk“ figuriert am Kasten ange- darauf der billigste ergo brachten Kurbel elendste – Schnaps? Da sollten gedreht, in der die Leute gesund bleiben dabei! angerufenen Sta- Ein Italiener in Strengen, Besit- tion ertönt die zer eines „Maggazino“, (einer Glocke, und der Ausschank) hat in der letzten Angerufene gibt in Woche fünf Hektoliter Schnaps gleicher Weise das abgesetzt! Die größte Quantität Zeichen, dass er davon ist im Orte selbst beim Telephon geblieben. Strengen beherbergt und zur Aufnahme 2.300 Arbeiter. Wo diese in die- der Mittheilung sem kleinen Orte Platz finden bereit ist… Die ist mir ein Räthsel. ganze Einrichtung In 59 Partien sind sie auf der ist sehr ge- Strecke vertheilt, jede von ei- schmackvoll und Damals eine Sensation! nem Capo befehligt, alles aber solide ausgestattet…“ zwei Jahren … Für die 11 Eta- von 14 Ingeneuren geleitet. gen Gerüst erforderte es ca. Juli 1884: Die Montierung 1.800 m³ Holz … böte die Arl- …dann stattetet der Schreiber des Triasna=Viaductes ist fer- bergbahn sonst nichts, der Tri- noch dem Friedhof einen Be- tiggestellt. Viadukt allein lohnt eine such ab, wovon er berichtet: spezielle Reise und Besichti- „An sonderbaren Grabinschrif- Dies war die Meldung vom Bo- gung …“ ten ist dort auch kein Mangel. ten von Tirol vom 24. Juli So las ich eine, die von einem 1884. Es wird berichtet, dass Im Laufe des Jahres 1884 wur- „Ehrsamen Jüngling“ spricht, - auf der Strecke Landeck / St. de die Rampenstrecke fertigge- schließlich stellte sich heraus, Anton / Langen bis Bludenz stellt und am 20. September dass dieser ehrsame Jüngling immer noch „durchschnittlich 1884 fuhr der erste Zug von 71 Jahre alt war. Eine zweite 11.000 Arbeiter“ beschäftigt Landeck nach Bregenz. Doch Inschrift schließt mit den Wor- waren. Es erfolgt in derselben durch den Bahnbau gab es auch ten:“ ich gehe jetzt dem Him- Meldung die nüchterne Aussa- am Arlberg zahlreiche Opfer zu mel zu, deine Base A.R.“ Hätt ge: „die Montierung des Tri- beklagen. So forderte allein der ich nur auch eine Base, die mir sana=Viaductes ist vollendet“. Bau des Arlbergtunnels 92 einen Himmel widmet! ...“ Noch heute: Das kühnste und Menschenleben. imposanteste Bauwerk der Eine technische Sensation: Arlbergbahn ist die Trisan- Wirtschaftliche, soziale Aus- Das Bahntelephon nabrücke. wirkungen des Bahnbaues auf unser Gemeindegebiet Erneut berichtet der Bote für Lassen wir zur Vollendung die- Tirol am 24. Jänner 1884 be- ses Bauwerkes noch ein Mal  Kurze Bautätigkeit, nur züglich der im vergangenen zwei Autoren aus dem Jahr Hilfskräfte … Sommer verlegten Hörtele- 1895 zu Wort kommen: A. Wie bereits mehrfach erwähnt, phonapparate:“ Die Hörtele- Achleitner und. E. Uhl be- waren die Bautätigkeiten für phon-apparate sind vorzüglich, schreiben in: „Tirol u. Vorarl- dieses imposante Projekt zu nicht mit Microphonen und berg, neue Schilderung von kurzfristig, als dass eine nach- Batterie, sondern mit Magnet- Land und Leuten: „… man ge- haltige Verbesserung der wirt- Induction; selbst bei großer langt zum Schloss Wiesberg schaftlichen Situation durch Entfernung und leise gespro- und entdeckt den Viadukt, das Arbeit und Broterwerb gewesen chenen Worten sind diese ganz großartigste Kunstbauwerk der wäre. Der hier ansässigen Be- deutlich vernehmbar. Die Hör- ganzen Arlbergbahn, die zweit- völkerung war es fast unmög- telephone sind sehr bequem bedeutsamste Brücke von ganz lich gewesen, einen Beruf zu construiert, man braucht bei Europa. So gelang diese schier erlernen, also blieben für dieje- deren Benützung den Arm nicht beispiellose kühne That in so nigen, die eine Anstellung zu erheben …. Will eine Station kurzer Zeit von nicht einmal

23 Wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen durch den Bau der Arlbergbahn fanden, zu allermeist nur weni- schwere Schicksal lediger Müt- rung der Arlbergbahn setzte ger qualifizierte Tätigkeiten üb- ter zu tragen“. sich weiterhin fort. Im Perso- rig, so wie: Bahnarbeiter, Tun- nenverkehr entstanden interna- nelarbeiter, Arbeiter, Stein- Weitere Bauarbeiten an der tionale Verbindungen wie z.B. brecher, Schutterer, Wasserwär- Arlbergbahn der „Transalpin“ ab 1958. ter, Holzarbeiter, Fuhrwerker, Holzer, Wächter, Nachtwäch- Schon vor dem Ersten Welt- Auch der Austausch des Brü- ter, … krieg gab es Pläne zur Elektrifi- ckentragwerkes der Trisanna- zierung der Arlbergbahn, da die brücke im Jahre 1964 war äu-  Eheschließungen, Sterbe- Rauchentwicklung im Arlberg- ßerst spektakulär und konnte in fälle… tunnel eine schwerwiegende einer 13-stündigen Strecken- Das Sterbe- und Trauungsbuch Belastung, insbesondere für das sperre abgewickelt werden. Im der Kuratie Tobadill von 1784 Bahnpersonal, darstellte. Au- Hinblick auf die Schiweltmeis- bis 1899 ist ein wertvoller Zeu- ßerdem waren nach Kriegsende terschaft im Jahre 2001 wurde ge: Mehrere – heute – italieni- auch die Kohlevorräte sehr be- gegen Ende der 1990iger Jahre sche Staatsbürger haben sich grenzt. in kürzester Zeit der Strecken- mit Frauen von Tobadill ver- abschnitt Schnann - St. Anton ehelicht und sind mit ihnen Also wurde 1919 mit dem Bau zweigleisig ausgebaut, der dann in ihre Heimat gezogen. des Spulerseekraftwerkes in Bahnhof von St. Anton auf der Dr. Roman Spiss belegt in sei- Wald am Arlberg begonnen. südlichen Talseite neu errichtet nem Buch, dass im Stanzertal Dieser Bau brachte für das und die Trasse aus dem Ortsge- während des Eisenbahnbaues Klostertal wieder einen wirt- biet in den 1743 m langen 89 Ehen geschlossen wurden, schaftlichen Aufschwung, da Wolfsbergtunnel verlegt. Auf an denen Trentiner beteiligt wa- abermals viele Menschen vor- der Westseite kam es 2003 zur ren. Im Sterbebuch von Toba- wiegend aus Innerösterreich Umfahrung von Langen am dill scheinen auch einige Bür- stammend (Welschtirol war nun Arlberg bis Klösterle durch den ger aus dem heutigen Italien italienisch) Beschäftigung fan- Blisadonatunnel. auf, die beim Bahnbau verstor- den. Ganze Kolonien von Ar- ben sind. Selbst Kleinkinder beitern trugen auf ihren Rücken Waren vor mehr als 30 Jahren von zugezogenen italienischen Zementsäcke, Balken und Ei- noch etwa ¾ der Arbeitnehmer Ehepaaren wurden in Tobadill senträger vom Tal in die Höhe in Schönwies, , Pettneu beerdigt. (von ca. 1000 Metern auf 1700 und auch im Klostertal bei der bis 1800 Meter), später über- Bundesbahn beschäftigt, so  Auswirkungen aus der nahmen dann eine Seilbahn, führten doch auch Sparmaß- Sicht eines Priesters: ein Schrägaufzug und Feldbah- nahmen und Rationalisierungs- Abschließend lassen wir noch nen den Transport. Durch die pläne zu einem Rückgang des den Priester und Kuraten von Elektrifizierung konnte der Be- Personalstandes. Offensichtlich St. Jakob am Arlberg, Paul trieb effizienter abgewickelt ist gerade für die jüngeren Bernhard zu Wort kommen, der werden und nach dem Zweiten Jahrgänge eine Beschäftigung die Folgen des Tunnel- und Weltkrieg wurde dann auch bei der Bundesbahn nicht mehr Bahnbaues aus katholisch- noch das Alfenzkraftwerk in sehr verlockend. moralischer Sicht zusammen- Braz errichtet. Die Modernisie- fasst: „Für das einfache Tal- volk brachte der vierjährige Bahn/Tunnelbau harte Prüfun- gen mit sich. Für den männli- chen Teil waren die Gefahren der Genusssucht, in specie die Trunksucht in den 34 Schenken und die Übertretung der Fast- tage und Entheiligung der Sonntage am größten. Für den weiblichen Teil, insbesondere der Jungfrauen, war die Ver- führung der sittlichen Korrup- tion äußerst groß und so hatten 13 Mädchen des Dorfes das Die neueste Lokomotive der ÖBB bei der Fahrt über die Trisannabrücke

24 Wir gratulieren

90 Jahre: Rosa Kathrein 18.02.1919 Hubert Ladner 23.03.1919

89 Jahre: Josef Senn 24.04.1920

88 Jahre: Frieda Senn 09.05.1921

86 Jahre: Josef Grießer 04.01.1923

85 Jahre: Gerda Auer 08.07.1924 Josef Hauser 15.07.1924 Die älteste Tobadillerin Kathi Falch 27.07.1924 Rosa Kathrein Rosa Falch 29.08.1924 geb. am 18. Feber 1919 Paul Koller 28.09.1924 Alles Gute zum 90er! 80 Jahre: Anna Pfenniger 15.02.1929 Hubert Wolf 06.08.1929 Marina Senn 12.08.1929 Adolf Pfeifer 25.09.1929 Johann Ladner 10.10.1929

75 Jahre: Borgia Hauser 24.02.1934 Eugen Stark 22.08.1934

70 Jahre: Oswald Renner 21.01.1939 Martha Pfeifer 27.03.1939 Alfred Draxl 18.04.1939 Alois Pfenniger 09.12.1939 Der älteste Tobadiller Rosmarie Wechner 27.12.1939 Hubert Ladner geb. am 23. März 1919

65 Jahre: Josef Schlatter 25.01.1944 Alles Gute zum 90er! Lydia Draxl 02.04.1944 Reinhold Traxl 18.05.1944 Eine Gratulation aus dem Vor- Herta Wolf 01.08.1944 jahr wird nachgeholt! Am 10.09.2008 feierte Herbert 60 Jahre: Eugen Spiß 21.01.1949 Juen seinen 60er. Georg Hauser 03.02.1949 Er ist dem Redaktionsteam zu Margreth Ruetz 18.02.1949 jung erschienen … Nachträg- Magnus Auer 05.09.1949 lich alles Gute!!!

Frau Carina Ruetz zur Sponsion zur Mag.a der Pharmazie

Herzlichen Glückwunsch!

25 In stiller Trauer

Ein Mensch, der uns verlässt, ist wie eine Sonne die versinkt.

Aber etwas von ihrem Licht bleibt immer in unserem Herzen zurück.

Wir gedenken:

Herrn Johann Grießer Bruder Adjut Heiss Frau Helga Schlatter (*01.08.1925 † 26.12.2008) (*04.03.1943 † 26.04.2009) (*11.09.1945 † 24.10.2009) Seelsorger in Tobadill von 2002 bis 2007

26 Allerlei

um Jubiläumsjahr 2009 konnte die Gemeinde Z Tobadill mit dem Be- such unseres Altbischofs Dr. Reinhold Stecher einen sehr be- eindruckenden und beliebten Gast begrüßen. Nach dem Abendgottesdienst, der von ihm zelebriert wurde, versammelten sich Bürgermeister Mag. Franz Kathrein, unser Pfarrer Mag. Georg Schödl, eine Abordnung des Pfarrgemeinderates und in- teressierte GemeindebürgerIn- nen im Gemeindesaal, um dem Vortrag Stechers über die Viel- schichtigkeit des Begriffes „Heimat“ zu folgen. Die Besu- Bischof Stecher feiert die Hl. Messe in der Pfarrkirche Tobadill cher waren wieder einmal vom Charme und dem Charisma, Die musikalische Umrahmung käuflich erworben werden sowie dem Blick des fast 88- erfolgte durch die „Zirmeggler“ konnten. Der Erlös kam wie jährigen auf das Wesentliche und zum Ausklang signierte der immer einem guten Zweck zu- angetan. Altbischof seine Bücher, die gute.

(bis zum Giggler Tobl) erwähnt wiederhergestellt. Die recht ho- anderwege – werden. Dieser Weg wurde in hen Kosten wurden vom AMS Sanierungen, wochenlanger Arbeit durch und dem Tourismusverband W Erneuerungen, Mitarbeiter des AMS Landeck TIROL WEST getragen. Ausholzungen …

Hoffentlich hat es der eine oder andere aufmerksame Wanderer bemerkt, dass im abgelaufenen Jahr mehrere Wanderwege in unserem Gemeindegebiet ver- bessert, ausgeholzt, ausge- mäht… eben wieder in Stand gesetzt worden sind.

Auf Initiative der Gemeinde kamen diese Arbeiten zustande; ebenso wurde ein längerfristi- ges Konzept erarbeitet, das eine jährliche Betreuung sowie eine ständige Wartung der Wander- wege auf unserem Gemeinde- gebiet sicherstellen soll.

Insbesondere kann dabei die Verbreiterung und Verbesse- rung des Weges vom „Giggler Albla“ Richtung Ascherhütte

Ein Teil des sanierten Weges

27 Allerlei

usschau für 2010: abspielte, im „Herr Steffele und kommenden A der Kampf der Sommer auf Paznaunerinnen am Giggler Schloss Tobl“ –auf Schloß Wiesberg Wiesberg aufge- führt werden. Die Theatergruppe unter ihrem Spielleiter Paul Zangerl Für uns alle eine hat am 6.12.2009 im Silvretta erstmalige und Center in Ischgl obgenanntes einmalige Mög- Theaterstück vor ca. 500 be- lichkeit, auf ‚un- geisterten Zusehern zum ersten serem’ Schloss Mal aufgeführt. ein Theaterstück, das die einzige Auf Initiative von Bgm. historische Be- Kathrein und in Zusammenar- gebenheit von beit mit den Schlossherren von Tobadill zum In- Wiesberg soll nun dieses Thea- halt hat, hautnah terstück, dessen Handlung sich zu erleben. ja zu einem wesentlichen Teil auf unserem Gemeindegebiet

28 125 Jahre Arlbergbahn

twa um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte E die Industrialisierung, von England ausgehend weite Teile Europas erfasst. So ist es nicht verwunderlich, dass der Impuls für den Bau einer Bahn- linie von Innsbruck nach Blu- denz von der Vorarlberger Tex- tilindustrie ausging. Vorarlberg suchte nach einem billigen Zu- gang zu den Häfen an der Adria um Rohstoffe, wie Baumwolle, günstig zu importieren und die Fertigprodukte, wie Garne, Wolle oder Stoffe weltweit ex- portieren zu können. Bereits 1851 stellte die Vorarl- ges, weil es aufgrund zahlrei- 4. Juli 1883 die Österreichi- berger Handelskammer einen cher Einschnitte, Tobl und La- sche Bodenseeschifffahrt ge- Antrag beim Wiener Finanzmi- winenstriche einen großen gründet, auf deren Fährschiffen nisterium zum Bau einer Bahn Aufwand an technischen Bau- für Züge die Verbindung mit über den Arlberg. 1868 bewirbt werken erforderte. Als Vorbild Friedrichshafen und damit den sich Herr Carl Ganahl um die diente die bereits gebaute Württembergischen Bahnen Konzession einer Bahnlinie Semmeringbahn und der in Bau sowie mit Konstanz und damit Innsbruck – Bodensee. Streitig- befindliche Schweizer Gotthart- den Badischen Bahnen herge- keiten über die Trassenführung, tunnel. Das Bauprojekt selbst stellt wurden. Damit wurde sowie Probleme bei der Finan- gliederte sich in mehrere Ab- über die Arlbergbahn eine in- zierung führten in den Folge- schnitte, an denen parallel ge- ternationale Verbindung mit jahren immer wieder zu einer arbeitet wurde. Deutschland, der Monarchie Verschiebung des Projektes. und Italien geschaffen. Der ur- Am 10. März 1880 wurde die Die Vorlaufstrecke Innsbruck – sprüngliche Kostenvoranschlag Gesetzesvorlage zur Bereitstel- Landeck, die Ostrampe für die Gesamtstrecke inkl. der lung der finanziellen Mittel Landeck – St. Anton, der Arl- technischen Bauten betrug zum Bau der Arlbergbahn im bergtunnel St. Anton – Langen 18 Millionen Gulden und wur- Parlament angenommen und und die Westrampe Langen – de schlussendlich auf am 7. Mai desselben Jahres trat Bludenz wurden mehr oder we- 35,6 Millionen Gulden be- das Gesetz zum Bau der Arl- niger gleichzeitig in Angriff schlossen. Nach Bauende muss- bergbahn in Kraft. Das Projekt genommen. Zeitgleich zum Bau te um 5,7 Millionen Gulden auf selbst war ein äußerst schwieri- der Arlbergbahn wurde am 41,3 Millionen Gulden aufge- stockt werden. Das für die da- malige Zeit riesige Bauvorha- ben muss unter exzellenter Führung gestanden haben, denn trotz der hohen Zahl an Be- schäftigten (pro Baulos zwi- schen 4.000 – 5.000 Leuten) gab es kaum sozialen Spannun- gen und nur wenig krankheits- bedingte Aus- oder Todesfälle. Ganz unösterreichisch konnte das gesamte Bauvorhaben weit vor dem Planziel fertiggestellt werden. Beispielhaft für die damalige Pionierleistung möch- te ich auf drei technische Bau- werke eingehen. Bauarbeiten in Pians im Jahre 1883 29 125 Jahre Arlbergbahn

Der Bahnhof Pians Felswände die heute nicht mehr Die Trisannabrücke Nur noch die Größe der gesam- existente Station Wiesberg, ein ist eines der meist fotografier- ten Bahnhofsanlage in Pians ehemals wichtiger Zustieg für ten Bildmotive Europas, ein für erinnert an seine einstige Be- Wiesberg, Platils, Giggl und die damalige Zeit gigantisches deutung als Frachtenbahnhof das gesamte Paznauntal. Rech- Bauwerk, Neuland und Heraus- für das gesamte Paznauntal. ter Hand erhebt sich die großar- forderung für Planer und Tech- Von hier gingen die Pferde- tige Schlossanlage von niker. Begonnen wurde der Bau fuhrwerke über die alte Wiesberg, die sich während der im Juli 1883 und bereits im Ju- Paznauner Straße, orografisch gesamten Bauzeit in Besitz der li 1884 fertiggestellt. Die Stein- links der Sanna ins Paznauntal. Eisenbahngesellschaft befand, pfeiler wurden alle auf festem Das große Bahnhofsgelände wohl um eventuelle Haftungs- Fels gegründet. Das Tal der wurde durch gewaltige Auf- fragen auszuschließen. Nach Trisanna wurde mit einem ge- schüttungen, deren Böschungen Beendigung der Bauarbeiten waltigen vielstöckigen Holzge- heute noch gut erkennbar sind, wurde Schloss Wiesberg wieder rüst aus Fichtenstämmen quer geschaffen. Das Material stammte aus den tiefen Ein- schnitten vor und nach dem Bahnhof bis ins Mayental. Der großzügige Bahnhof selbst be- steht aus behauenen Steinen, die etwa 50 Höhenmeter ober- halb der „Steinbruch Ried“ ge- brochen und behauen wurden. Der Transport erfolgte über ei- nen sogenannten Bremsberg, dessen Trasse noch heute im Wald westlich des Bahnhofes erkennbar ist. Spuren des Steinbruches mit Bohrlöchern sind heute noch auffindbar. Viele Zubauten, wie große La- Die Trisannabrücke in der zur Zeit des Dampfbetriebes noch gerhäuser und Remisen sind unverstärkten Ausführung heute verschwunden, haben aber in meiner Jugendzeit noch bestanden. Erhalten ist noch ei- ne Wasserfassung mit Hochbe- hälter und ein dazugehöriges offenes Bassin, dessen Wasser zum Auftanken der Dampflo- komotiven benötigt wurde.

Richtet sich der Blick vom Bahnhof Pians ostwärts, fällt eine erstaunlich schöne Stein- brücke, die den tiefen Felsein- schnitt der Bahntrasse hoch überspannt, ins Auge. Heute praktisch ohne Bedeutung, da- mals sicher eine wichtige Ver- Am 29. Juli 1932 verlässt die 1C1 mit einem Personenzug die Haltestel- le Wiesberg und überquert die nunmehr verstärkte Trisannabrücke bindung der Pianner Bauern für Heu und Holztransport. weiterverkauft. Geradeaus ent- abgeriegelt. Über dieses Gerüst schwindet der Schienenstrang, erfolgte sowohl der Bau der Wendet man sich nach Westen, über die Trisannabrücke ent- Pfeiler als auch die Konstrukti- erreicht der kurvige Schienen- gleitend, im dunklen Mundloch on des Stahlträgers in der da- strang über mehrere Brücken des Moltertobltunnels. mals üblichen Niettechnik. Die und Einschnitte entlang hoher Gesamtlänge der Brücke

30 125 Jahre Arlbergbahn beträgt 211 m, die Haupt- Der Arlbergtunnel beim Bau des Gottharttunnels spannweite 120 m und die Der Arlbergtunnel wurde auf wurde mit einer Bauzeit von Höhe über dem Talgrund 86 m. eine Länge von 10.249,9 m pro- fünf Jahren gerechnet. Der täg-

Die Brücke wurde mit einem Halbparabelträger nach oben konstruiert und war zu ihrer Zeit der längste Stahlträger der Welt. In den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Arlbergstrecke elektrifiziert. Die dadurch entstehende neue Belastung war für die bisherige Brückenkonstruktion nicht mehr tragbar. Die 2B-Schnellzuglokomotive vor der Abfahrt in Innsbruck mit einem Daher wurde die Brücke 1923 Schnellzug für den Arlberg mit einem sogenannten Fisch- bauch nach unten verstärkt. Aber auch diese Konstruktion erreichte durch die Zunahme der Fahrfrequenz und die Erhö- hung der Zuggewichte ihre Be- lastungsgrenze.

So wurde im Jahre 1964 eine völlig neue Brücke mit einer europaweit revolutionären Technik konstruiert und einge- schoben. Die neue Brücke wur- de auf einem vierfüßigen Mon- Das österreichische „Krokodil“ 1189.05 schob am 23.09.1984 den histo- tagetisch in Stahlkonstruktion rischen Sonderzug zum 100. Geburtstag der Arlbergbahn von Landeck zusammengefügt und im No- bis St. Anton vember 1964 in nur elf Stunden auf vormontierten Verschub- bahnen hydraulisch gegen die alte Brücke ausgetauscht. Diese wurde anschließend samt Bau- gerüst demontiert.

Der Bahnstrecke nach Westen folgend, erreicht man nach etwa 25 km St. Anton am Arlberg. Noch im Ortsgebiet von St. An- ton befindet sich das Ostportal des Arlbergtunnels mit dem Doppeladler der Monarchie und dem Schriftzug Franz-Joseph. Die 1044 082 hat mit ihrem Güterzug Richtung Innsbruck am 31. Okto- Heute ist das Portal ohne Funk- ber 1993 soeben die Trisannabrücke überquert. tion, weil im Zuge der Welt- jektiert und im Ausbruch für liche Vortrieb war mit 3,3 m meisterschaft 2001 der Tunnel einen zweigleisigen Ausbau projektiert. Bauausführende um 398 m verlängert wurde und vorgesehen. Offizieller Baube- Firmen waren die Firma Ceconi nun direkt in den neu errichte- ginn an der Ostseite war der und die Gebrüder Lapp. An der ten Bahnhof St. Anton einmün- 20. Juni 1880 und an der West- Ostseite wurden luftdruckbe- det. seite der 24. Juni desselben Jah- triebene Bohrmaschinen, die res. Nach den Erfahrungen eine Tagesleistung von 4,84 m

31 125 Jahre Arlbergbahn ermöglichten, eingesetzt. West- tungen von Lokpersonal und moderne Vakuumbremse um- seitig wurde ein Drehbohrsys- Arbeitertrupps. Infolge dieser gerüstet, was eine starke Ver- tem mit Wasserdruck einge- Unbill wurde der Tunnel noch kürzung der Fahrtzeit zur Folge setzt, das eine Tagesleistung vor den Zulaufstrecken elektri- hatte. Das Verkehrsvolumen von 4,5 m erbrachte. Daraus re- fiziert. Aufgrund des rasch stei- nahm bis 1914 kontinuierlich sultierte eine Vortriebsleistung genden Verkehrsaufkommens zu und brach mit Ende des von 9,34 m pro Tag. Das aus- wurde der vorerst nur eingleisig I. Weltkrieges fast vollständig gebrochene Material wurde belegte Tunnel bereits ein Jahr zusammen. Es dauerte bis beidseitig mit einer 70 cm nach der Eröffnung zweigleisig 1925, bis das alte Verkehrsauf- Schmalspurbahn anfänglich mit ausgebaut. Aus Sicherheits- kommen wieder erreicht wer- 70 Pferden und später mit ei- gründen sind in den letzten Jah- den konnte. In diesem Jahr gens gebauten Dampflokomoti- ren mehrere Querschläge zum wurde die gesamte Arlbergstre- ven der Firma Krauss & Co aus parallel laufenden Arlbergstra- cke elektrifiziert, was zu einer München abtransportiert. Die ßentunnel hergestellt worden. weiteren Verkehrssteigerung Stollenausmauerung durfte bei So können sich beide Tunnels führte. Ab 1930 wurde im Re- einer täglichen Konventional- bei eventuellen Unfällen oder gelverkehr nur mehr elektrisch strafe von 800 Gulden nicht Bränden in der raschen Evaku- gefahren. Während des II. mehr als 180 Tage dem Vor- ierung ergänzen. Weltkrieges kam der internati- trieb hinterherhinken. Am onale Schnellzugverkehr gänz- 19. November 1883, dem Ge- Bahnbetrieb lich zum Erliegen, weil der Gü- burtstag der Kaiserin Elisabeth, Der Betrieb der Arlbergbahn terverkehr absoluten Vorrang erfolgte der Durchschlag. Am erfolgte in den Anfangsjahren hatte. Da die Arlbergbahn 14. Mai 1884 waren alle Aus- nach dem Motto „langsam, kos- glücklicherweise von Kriegs- bauarbeiten abgeschlossen und tengünstig und materialscho- schäden vollständig verschont die Bauzeit somit um nend über den Berg“. So betrug blieb, gab es bereits 1946 wie- 13,5 Monaten unterschritten. die Durchschnittsgeschwindig- der einen regelmäßigen Fahr- Durchschnittlich wurden beim keit für Güterzüge 12 km/h, plan. Tunnelbau 2.700 Arbeiter be- Personenzüge 20 km/h und Eil- schäftigt und in Spitzenzeiten züge 26 km/h. Für die 64 km In der folgenden Nachkriegszeit 4.685 Arbeiter. Der Tunnelbau lange Strecke Landeck – Blu- kam es zu umfassenden Ober- selbst forderte in Folge von Un- denz mit insgesamt elf Wasser- bauverbesserungen, Strecken- fällen 92 Todesopfer. Entgegen stationen betrug die Fahrzeit für begradigungen, Ausbau von der weitverbreiteten Meinung Güterzüge sieben Stunden und Kreuzungsstationen, Brücken- verstarb der für die Planung für Personenzüge drei Stunden erneuerungen, Lawinenschutz- verantwortliche Ingenieur Ju- und 20 Minuten. Der Eilzug bauten und Austausch der ge- lius Lott schon Monate zuvor Innsbruck – Bludenz brauchte samten Signaltechnik. Der eines natürlichen Todes. Sein vier Stunden für die gesamte Bahnhof St. Anton wurde ver- vermeintlicher Selbstmord am Strecke. 1884 befuhren täglich legt und gänzlich neugebaut, Tag vor der Eröffnung ist nur zwei Personenzüge, ein Eilzug der Bahnhof Landeck großzü- eine Mähr. und drei Güterzüge die Arl- gig renoviert und ausgebaut. bergstrecke in beiden Richtun- Dieser kurze Abriss über Ent- Da der Tunnel von Langen mit gen. stehung und Entwicklung der 15 ‰ langsam ansteigt, bis an Arlbergbahn möge uns die Be- den Scheitelpunkt in Höhe von In Folge des zunehmenden in- deutung dieses großartigen 1.310,93 m und dann mit 2 ‰ ternationalen Reiseverkehrs in Bauwerkes vor Augen führen nach St. Anton abfällt, bildete den 90iger Jahren verkehrten und uns nach dem Motto „die sich bei Dampflokomotiven- um die Jahrhundertwende be- Bahn hat Zukunft“ auch han- betrieb häufig ein stark reits vier Personenzüge, drei deln lassen. kohlenmonoxidhältiger Rauch- Schnellzüge und bis zu zehn pfropfen am Tunnelscheitel. Güterzüge am Arlberg. 1907 Quellen: Eisenbahnjournal, Sonder- ausgabe 3/84 Das führte mehrfach zu Vergif- wurden die Waggons auf die Impressum: Herausgeber: Gemeinde Tobadill, 6552 Tobadill Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Michael Koller, 6552 Tobadill, Neuhaus 167 Fotos: Redaktion Druck: Vitus Copy Center – Werbeagentur, 6500 Landeck, Bruggfeldstraße 1

32

125 Jahre Arlbergbahn

Einst und Jetzt! Tobadill im Laufe der Zeit

Bist auch Du im Besitz einer historischen Aufnahme, die Du gerne in einer unseren nächsten Ausgaben veröffentlichen möchtest?

Dann kontaktiere uns einfach persönlich oder sende eine Email an die Adresse:

[email protected]

Der Gasthof zum Touristen aus den 1920er Jahren sowie am 21.11.2009