Eishockey

Ingolstadt /

ERC Ingolstadt – Fotos: Kay Blickhan

Nachdem die Ingolstädter im Hinspiel das „Spieglein an der Wand“ regiert das Land.“ Die rot-grün-weiße Papptafelchoreo umrahmte befragten, wer die Nr. 1 im Lande sei, konterte Augsburg 98 im eine Blockfahne, auf der ein rot-grün-weißer König in einem Spiegel Rückspiel: „Der Spiegel in EURER Hand zeigt’s: Rot-Grün-Weiß zu sehen ist, der von einem blauen Springkasper bewundert wird.

Augsburer Pantherg – ERC Ingolstadt Foto: Augsburg 98

Mannheim

Kurz vor Ende der Saison waren die Playoffs in ungewohnt weite Ferne gerückt. Trotz aller Proble- me in dieser und den drei ver- gangenen Saisons wollten Mann- heims Fans jedoch zeigen, dass sie hinter dem Verein stehen. Das Motto an diesem Tag hieß „Still ’s fi nest!“ und war die fünfte Choreografi e in dieser Sai- son. Sie bestand aus 4.000 blau- en, weißen und roten Papptafeln, die auf den Sitzplätzen und im Oberrang verteilt wurden sowie einer 40 x 20 m-Folie, die über den Unterrang gezogen wurde. Ca. 6.000 Eishockeyfans zeigten so dem Tabellenersten, dass man wenigstens choreomäßig noch immer die Nummer 1 in Eishok- – ERC Ingolstadt Foto: Supporters Crew Mannheim key Deutschland ist.

Iserlohn Roosters – Augsburger Panther Foto: Ultra Crew

96 Stadionwelt April/Mai 2006

s096-097_eishockey.indd 96 26.03.2006 22:29:28 Eishockey Eishockey

Ingolstadt / Augsburg

ERC Ingolstadt – Augsburger Panther Fotos: Kay Blickhan

Nachdem die Ingolstädter im Hinspiel das „Spieglein an der Wand“ regiert das Land.“ Die rot-grün-weiße Papptafelchoreo umrahmte befragten, wer die Nr. 1 im Lande sei, konterte Augsburg 98 im eine Blockfahne, auf der ein rot-grün-weißer König in einem Spiegel Rückspiel: „Der Spiegel in EURER Hand zeigt’s: Rot-Grün-Weiß zu sehen ist, der von einem blauen Springkasper bewundert wird. Protest in Düsseldorf Fotos: pro-aufstieg.de Geschlossene Gesellschaft Eishockeyfans gegen Planungssicherheit. Trotz massiver Proteste zog die DEL die Abschaffung von Auf- und Abstieg durch.

mmerhin hatten sie einem unliebsa- Produkt zerstören. Das Wesen des Sports ist die Initiative mit Zahlen entkräften. „Der men Gast in den eigenen vier Wänden Wettbewerb“, argumentierte Initiator Dirk Schnitt ging in Wolfsburg, Freiburg und Inoch mal ordentlich die Meinung ge- Bersch. Spruchbänder wie „Euer Koopera- klar nach oben“, hat Bersch ausge- geigt. November letzten Jahres war zum tionsvertrag stinkt“ waren von Augsburg rechnet. „Aufstieg, Abstieg, Meisterschaft Pokalviertel nale des Zweitligisten Bie- bis Dresden und Düsseldorf zu sehen, bei – das elektrisiert die Leute“. Die DEL habe Augsburer Pantherg – ERC Ingolstadt Foto: Augsburg 98 tigheim Steelers gegen Adler Mannheim der Partie Schwenningen gegen Freiburg versucht, mit falschen Angaben Meinung DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke er- gab es 36 Meter Text am Stück. Ihrlich: „Al- zu machen. Für die Funktionäre unan- schienen. Und genau sein Konterfei hielt lerdings haben einige DEL-Klubfans wie genehme Fragen stellte die Fan-Ini auch Mannheim die Steelers-Fanseite in einer groß ange- Ingolstadt kaum was gemacht. Schade, da- hinsichtlich einer so genannten „Lizenz- legten Choreogra e in die Höhe. „Auch bei pro tierten ihre Vereine selbst vor ein vergütung“. 800.000 Euro sollen bei einer Kurz vor Ende der Saison waren unserem Verein gegenüber haben wir die paar Jahren vom Aufstieg.“ DEL-Aufnahme fällig werden. „Wie sind die Playoffs in ungewohnt weite Vorbereitungen besser geheimgehalten“, Das Hauptargument der DEL, die sie auf die Zahl gekommen und wofür wir Ferne gerückt. Trotz aller Proble- erzählte Patrick Ihrlich vom SCB-Fan- mit dem deutschen Eishockeybund und das Geld verwendet?“, fragte Bersch. me in dieser und den drei ver- klub „Ice-Hawks“. Mit der nachfolgenden den Betreibern der 2. Liga und Der Kampf „Pro Aufstieg“ allerdings ist gangenen Saisons wollten Mann- Breitseite, „Nein Danke“-Zetteln, zeigte (ESBG) die Bestimmungen festzurrten, für die Initiatoren (erst einmal?) verloren. heims Fans jedoch zeigen, dass die Anhängerschar dem Liga-Boss, was sind die Spielstätten. Immer mehr der Dabei ist es im Eishockey nicht das erste sie hinter dem Verein stehen. Das sie von den neuen, von oben aufgedrück- neuen Mulifunktionsarenen seien eben Mal, dass die Oberen alles umkrempeln. Motto an diesem Tag hieß „Still ten Plänen im Eishockey hielt. in Hand privater Investoren – und die Schon ab der DEL-Gründung 1994 begab Mannheim’s fi nest!“ und war die „Es wurde einiges auf die Beine ge- brauchten Planungssicherheit, so DEL- sich die Managerriege auf dünnes Eis, fünfte Choreografi e in dieser Sai- stellt“, so Ihrlich. Gekippt hätten die Fans Mann Tripcke. Nach nordamerikanischem Zuschauerschwund war eine Folge aus son. Sie bestand aus 4.000 blau- den Kooperationsvertrag damit nicht. Vorbild will man dazu die 2. Liga zur ständig wechselnden Ligamodi, Regelän- en, weißen und roten Papptafeln, „Der ist nun durch.“ Zum Jahreswechsel „Ausbildungsliga“ machen. Zudem be- derungen, zu vielen Spielen und dauernd die auf den Sitzplätzen und im schon gab es – besonders hart gegen die hauptete der Funktionär, die Attraktivität modi zierten Ausländerbeschränkungen. Oberrang verteilt wurden sowie aktiven Anhänger aus der 2. Bundesli- und das Zuschaueraufkommen sei in den „Es könnte sein, dass die normalen Be- einer 40 x 20 m-Folie, die über den ga – den Cross-Check: Auf Drängen der „Play-Down-Runden“ klar unterdurch- sucher sich jetzt das Geld sparen, wenn’s Unterrang gezogen wurde. Ca. DEL-Spitze wird die höchste Klasse zu schnittlich gewesen. Doch das konnte nur um die goldene Ananas geht“, be- 6.000 Eishockeyfans zeigten so einem geschlossenen System. Der Auf- fürchtet Patrick Ihrlich. In dem Tabellenersten, dass man und Abstieg ist ab der Spielzeit 2006/07 ließen die Supporter kürzlich eine Tri- wenigstens choreomäßig noch abgeschafft. Dazu erläuterte Ihrlich: „Nur büne leer und texteten: „Wir Fans haben immer die Nummer 1 in Eishok- bei Insolvenz oder Rückzug soll es Nach- euch gewarnt.“ Aus dem Slogan „Pro Adler Mannheim – ERC Ingolstadt Foto: Supporters Crew Mannheim key Deutschland ist. rücker geben. Aber die werden an einem Aufstieg“ wird „Pro Ausstieg“ – Boykott Punktesystem aus wirtschaftlichen Krite- also? Ganz so weit möchte der Bietighei- – Augsburger Panther Foto: Ultra Crew Iserlohn rien, Hallengröße, vorhandenen VIP-Be- mer Ihrlich nicht gehen: „Die Leute, die reich usw. gemessen.“ das richtig leben, werden bleiben, auch Dagegen machte allen voran das Bünd- wenn der Reiz fehlt. Für den harten Kern nis „Pro Aufstieg“ (www.pro-aufstieg.de) ist das ein Lebensmittelpunkt, die kom- mobil. „Die Funktionäre müssen sich dar- men auch bei Testspielen.“���Christian über im Klaren sein, dass sie ihr und unser Protestpost vergeblich Fotos: pro-aufstieg.de Meister

96 Stadionwelt April/Mai 2006 Stadionwelt April/Mai 2006 97

s096-097_eishockey.indd 96 26.03.2006 22:29:28 s096-097_eishockey.indd 97 26.03.2006 22:30:04