Kanton Gemeinde Herznach

Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Gemeinde Herznach

Planungsbericht

Stand: Beschluss Gemeindeversammlung, Januar 2014

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 3

1.1 Anlass und Auftrag ...... 3

1.2 Bestandteile der Vorlage ...... 3

2 Organisation und Ablauf des Planungsverfahrens ...... 4

2.1 Organisation ...... 4

2.2 Planungsablauf und Beteiligte ...... 4

2.3 Information und Mitwirkung ...... 4

3 Die Gemeinde Herznach ...... 5

3.1 Kurzportrait ...... 5

3.2 Chronologie der bisherigen kommunalen Planung ...... 6

4 Rahmenbedingungen und Grundlagen ...... 7

4.1 Grundlagen Bund ...... 7

4.2 Grundlagen Kanton ...... 9

4.3 Grundlagen der Region ...... 13

4.4 Grundlagen der Gemeinde ...... 16

4.5 Weitere relevante Planungen ...... 16

4.6 Technische Grundlagen ...... 17

5 Ziele der Gesamtrevision ...... 18

5.1 Ziele des Gemeinderates ...... 18

5.2 Ziele der Planungskommission ...... 19

6 Ausgangslage und Problemstellungen ...... 20

6.1 Bauzone ...... 20

6.2 Kulturland ...... 25

7 Erläuterungen zu den Planungsinhalten ...... 28

7.1 Änderungen Bauzone ...... 28

7.2 Änderungen Kulturlandplan ...... 44

7.3 Änderungen BNO ...... 48

8 Regionale Abstimmung ...... 51

9 Mitwirkung ...... 51

10 Öffentliche Auflage ...... 51

11 Schlussbemerkung ...... 52

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 1 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Kennzahlen...... 6

Tabelle 2: Beschluss- und Genehmigungsdaten der rechtskräftigen allgemeinen Nutzungsplanung ...... 6

Tabelle 3: Überbauungsstand Januar 2011 ...... 20

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Siegfriedkarte 1877 ...... 5

Abbildung 2: Historische Gärten und Anlagen gemäss ICOMOS ...... 8

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem kantonalen Richtplan ...... 9

Abbildung 4: Archäologische Fundstellen ...... 11

Abbildung 5: REK : Regionale Schwergewichte Wohnen ...... 13

Abbildung 6: LEP Karte, Ausschnitt Herznach ...... 15

Abbildung 7: Bauzonenplan rechtskräftig...... 22

Abbildung 8: Verworfene Einzonung der Parzellen Nr. 370 und 371 (16) ...... 23

Abbildung 9: Bergwerk, historische Aufnahmen ...... 25

Abbildung 10: Bergwerksilo heute ...... 26

Abbildung 11: Reich strukturierte Landschaft in Herznach ...... 27

Abbildung 12: Kompensationsmöglichkeiten ...... 31

Abbildung 13: Schutzzone Kirchenbezirk ...... 33

Abbildung 14: Umzonung Parzelle Nr. 406 (22) ...... 36

Abbildung 15: Gestaltungsplanpflicht „Dorfeingang Nord“ ...... 38

Abbildung 16: Gestaltungsplanpflicht „Aufwertung Staffeleggbach“ ...... 39

Abbildung 17: Spezialzone Bergwerk ...... 44

Abbildung 18: Natur und Landschaft in Herznach ...... 47

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 2 1 Einleitung

1.1 Anlass und Auftrag

An der Gemeindeversammlung im Juni 2009 hat die Gemeinde Herznach die Revision der Allgemei- nen kommunalen Nutzungsplanung beschlossen. Das heute gültige Planungswerk ist über 15 Jahre alt und muss aus folgenden Gründen in verschiedenen Bereichen angepasst und überarbeitet werden:

 Geänderte Vorgaben der übergeordneten Planungsebenen, insbesondere Anpassungen aufgrund des neuen Baugesetzes und des kantonalen Richtplans (z.B. Landschafts- schutzgebiete)

 Anpassungen an aktuelle Verhältnisse aufgrund der regen Bautätigkeit in den letzten Jah- ren (z.B. neue Erschliessungsstrassen)

 Vorausschauende aktive Planung in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft und Land- schaft (z.B. Speziallandwirtschaftszonen).

1.2 Bestandteile der Vorlage

 Bauzonenplan, Massstab 1:2’000

 Kulturlandplan, Massstab 1:5'000

 Änderungen Bauzonenplan, Massstab 1:2’000

 BNO

 Planungsbericht: Im Planungsbericht werden die Ausgangslage, die Hintergründe und Ziele der Planungs- vorlage beschrieben, die einzelnen Planungsinhalte und administrative Belange erläutert und verschiedene Interessen gegeneinander abgewogen. Der Planungsbericht ist nach Art. 47 der Raumplanungsverordnung (RPV) ein obligatorischer Bestandteil von Nut- zungsplanungen und dient dazu, Interessierte, Betroffene und Genehmigungsbehörden über die Vorlagen zu informieren.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 3 2 Organisation und Ablauf des Planungsverfahrens

2.1 Organisation

Der Gemeinderat hat beschlossen, für die Revision neben dem beauftragten Ingenieurbüro eine Planungskommission einzusetzen. Diese besteht aus folgenden Mitgliedern: - Vertreter Gemeinde: Esther Hauri (Gemeinderätin, Vorsitz), Daniel von Reding (Vizeam- mann), Harry Wilhelm (Gemeindeschreiber) - Beat Ackle (Einwohner, Jurist, Mitglied Verkehrsgruppe Staffeleggtal) - Werner Habermacher (Förster, Vertreter Naturschutz) - Hermann Schmid (Landwirt) - Vertreter Ingenieurbüro: Robert Wernli (Geschäftsleitung), Christian Schulthess und Christa Dähler (Sachbearbeitung).

2.2 Planungsablauf und Beteiligte

Die vorliegende Planung wurde anlässlich von sechs Sitzungen mit der Planungskommission erarbei- tet und diskutiert. Gleichzeitig wurden bei mehreren Begehungen der Bauzone und des Kulturlandes die Planinhalte überprüft. Zur Koordination der gleichzeitig ablaufenden Nutzungsplanungsrevision der Gemeinde fand im Dezember 2010 eine Besprechung mit einem Ausschuss des Gemeindera- tes und dem beauftragten Planer statt.

Mit dem Kreisplaner Christian Brodmann fanden mehrere Besprechungen statt, damit die Anliegen der kantonalen Fachstellen bestmöglich berücksichtigt werden konnten.

Am 9. Februar 2011 wurde zur regionalen Abstimmungen eine Besprechung mit dem Vorstand des Regionalplanungsverbandes Fricktal Regio und dem zuständigen Kreisplaner Christan Brodmann durchgeführt. Ebenfalls teilgenommen haben die Gemeinde Ueken und die zuständigen Planer vom Büro Koch und Partner.

2.3 Information und Mitwirkung

Im Laufe der Planungsarbeiten fanden diverse Gespräche mit beteiligten Grundeigentümern statt. Mit dem Verein Bergwerk und den Grundeigentümern des Bergwerkes wurden deren Absichten diskutiert und Lösungsalternativen erarbeitet. Bei interessierten Landwirten fanden Hofbesuche statt und deren Möglichkeiten für landwirtschaftliche Erweiterungen wurden abgeklärt.

Für die Bevölkerung von Herznach fand im September 2010 eine Informationsveranstaltung statt. Das Mitwirkungsverfahren wurde parallel zur kantonalen Vorprüfung durchgeführt (siehe Kapitel 9).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 4 3 Die Gemeinde Herznach

3.1 Kurzportrait

Die Gemeinde Herznach gehört zum Bezirk Laufenburg und befindet sich im Südosten der Region Fricktal. Das Dorf liegt im Staffeleggtal im Übergang vom Tafeljura im Norden und dem Faltenjura im Süden. Der höchste Punkt liegt auf 604 m ü. M. auf dem Gipfel der Egg – der tiefste auf 405 m ü. M. am Staffeleggbach.

Herznach besteht aus zwei Dorfteilen, dem Unterdorf rund um den Kirchenbezirk und dem Oberdorf rund um die ehemalige Mühle. Die beiden Dorfteile sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengewachsen. Die Erstausgabe der Siegfriedkarte von 1877 zeigt, wie die beiden Dorfteile langsam zusammenwachsen (siehe Abbildung 1). Gut ersichtlich sind auch die vielen Rebberge. Sie zeugen vom früher intensiv betriebenen Weinbau, der nebst dem Ackerbau, der Viehzucht und der Seidenweberei die Wirtschaft des Bauerndorfes prägte.

Quelle: Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Band Kanton Aargau I, EDI (Hrsg.) 1988.

Abbildung 1: Siegfriedkarte 1877

Quelle: AGIS

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 5 Herznach hat heute (30.09.2013) 1384 Einwohner. Die Einwohnerzahl hat sich seit 1970 verdoppelt und ist auch in den letzten Jahren stetig angestiegen.

Gemäss Betriebszählung 2008 existieren in Herznach 350 Arbeitsplätze, davon 21% in der Landwirt- schaft, 33% in der Industrie und 46% im Dienstleistungssektor.

Weitere Kennzahlen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:

Tabelle 1: Kennzahlen

Einwohner Total (Stand 30.09.2013) 1384 Haushaltungen Herznach 500 Fläche Total 626.5 ha - davon Bauzone 59.1 ha - davon Wald 135.6 ha - davon Acker, Wiese 428.2 ha - davon „übriges Gemeindegebiet“ (Kantonsstrassen, Gewässer) 3.5 ha Schulhäuser 2 Primarschulklassen (Schuljahr 2010//11) 4 Kindergartenklassen (Schuljahr 2010/11) 2 Aktueller Steuerfuss (Gemeindesteuern) 119 % Quelle: www.herznach.ch; aktualisiert am 01.11.2013

3.2 Chronologie der bisherigen kommunalen Planung

Die rechtskräftige Nutzungsplanung wurde 1994, bzw. 1995 vom Kanton genehmigt. 2007 wurde die BNO gesamthaft überarbeitet.

Tabelle 2: Beschluss- und Genehmigungsdaten der rechtskräftigen allgemeinen Nutzungsplanung

Beschluss Gemeinde Genehmigung Kanton Bauzonenplan 1992 1994 Kulturlandplan 1993 1995 Ergänzungen 1995 1995 1997 Ergänzungen 1997 1997 2000 Teiländerung „Brüel“ 2002 2003 Bau- und Nutzungsordnung 2007 2007 Teiländerung „Herzli/Kirche und Spyk 2007 2008 Bänder AG“ Quelle: Kantonale Grundlagen

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 6 4 Rahmenbedingungen und Grundlagen

4.1 Grundlagen Bund

Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) Das Ortsbild von Herznach wird im ISOS als national bedeutend eingestuft und folgendermassen bewertet:

Ehemaliges Bauerndorf mit gewissen Lagequalitäten dank dem burgähnlichen über dem Dorf situier- ten Kirchenbezirk und dank dem noch weitgehend intakten Bezug der einzelnen Ortsbildteile zueinan- der. Verminderung der Lagequalität durch die beinahe allseits des Dorfes begonnene Hangüberbauung. (…). Aussergewöhnlich interessante Landkirche des Spätbarocks.

Gemäss ISOS sind für das Ortsbild von Herznach folgende speziellen Erhaltungshinweise zu beach- ten:

– Stopp dem Ausbau der Durchgangsstrasse und dem Ausräumen der Vor- und Zwischen- bereiche.

– Erstellen eines detaillierten Einzelbauinventars.

– Beschränken der Neubautätigkeit auf ein bis zwei Bereiche.

Quelle: ISOS, Band Aargau

Inventar der Historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) Das IVS enthält umfangreiche Informationen zum Verlauf historischer Wege, zu ihrer Geschichte, ihrem Zustand und ihrer Bedeutung als Grundlagen zum Schutz, zur Erhaltung und Pflege und zur Nutzung dieser schützenswerten Objekte. Historische Verkehrswege sind alle Weg- oder Strassen- verbindungen aus früheren Zeiten, die durch ältere Dokumente nachweisbar oder wegen ihres traditi- onellen Erscheinungsbildes im Gelände erkennbar sind. Im IVS sind nur Verkehrswege aufgenommen, die noch heute in ihrem überlieferten Verlauf bestehen und im Gelände sichtbar sind. Sie sind entweder durch ihr traditionelles Erscheinungsbild oder ihre bauliche Substanz als historische Verkehrswege erkennbar oder durch ältere Dokumente als Verkehrswege belegt.

Für das Gemeindegebiet von Herznach sind neben dem national bedeutenden Verlauf der Staf- feleggstrasse mehrere Objekte von lokaler Bedeutung erwähnt.

Quelle: Erhaltung historischer Verkehrswege. Technische Vollzugshilfe. ASTRA, EKD, ENHK (Hrsg.) 2008.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 7 ICOMOS (International Council on Monuments and Sites – Internationaler Rat für Denk- malpflege) Im Hinweisinventar des ICOMOS sind für die Gemeinde Herznach die folgenden fünf Objekte aufgelis- tet:

Abbildung 2: Historische Gärten und Anlagen gemäss ICOMOS

5

4 3

1 2

Quelle: AGIS, eigene Darstellung

1) Bauernhausgarten in Oberherznach: Sehr alte Buchshecke vor dem Haus, Kirschbaum und Kletter- rose, grosser Umschwung (Obstwiese, Nutzgarten).

2) Kirchhof: hohe Mauer umgibt den Kirchhof, barocke Kirche, in Richtung Herznach mit Aussichtster- rasse, Pfarrhaus 1695, Natursteinbeläge, Friedhof 20. Jh. Kapelle mit Trauerbuche (ca. 60 J.).

3) Pfarrhausgarten: Pavillon wurde 1689 erstellt, Garten liegt auf Terrasse, auf der Böschung befindet sich Mauer, Mauerfundamente in Fels, Eisenzäune mit neugotischem Motiv, Stäbe symbolisieren Kiefernzapfen, alte Reste von Buchs, Zementsockel auf Naturstein.

4) Bauernhausgarten: Achse auf Haustür zulaufend, Eingang von 2 Buchskugeln gerahmt, Buchs- bäume mit Kletterrose.

5) Familiengarten / Pflanzgarten: schmiedeiserner Zaun, Blüte in Bogen, Speerspitze, als Lilie Ge- formt; Beeteinfassung mit Kunststein.

Quelle: ICOMOS, Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau. Beilage zu den kantonalen Grundlagen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 8 4.2 Grundlagen Kanton

Kantonale Grundlagen:

Richtplanung: Mit Beschluss vom 20. September 2011 hat der Grosse Rat die Gesamtrevision des Richtplans abge- schlossen. Der neue Richtplan ist am 27. Dezember 2011 in Kraft getreten. Nutzungsplanungen welche bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschliessend vorgeprüft wurden, sind den Vorgaben des revidierten Richtplans anzupassen. Für die vorliegende Nutzungsplanungsrevision der Gemeinde Herznach ist demzufolge der neue Richtplan als Grundlage massgebend.

Die Richtplankarte enthält für Herznach folgende Eintragungen, welche für die Nutzungsplanungsrevi- sion relevant sind:

 Ortsbild von nationaler Bedeutung (rotes Symbol)

 Naturschutzgebiete von kantonaler Bedeutung (schwarz schraffiert)

 Naturschutzgebiete von kantonaler Bedeutung im Wald (dunkelgrün)

 Landschaften von kantonaler Bedeutung (dunkelgrün schraffiert)

 Fruchtfolgeflächen (gelbgrün).

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem kantonalen Richtplan

Quelle: AGIS; Zugriff: Dezember 2011.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 9 Archäologische Fundstellen: Der Kantonsarchäologie liegen folgende Meldungen zu Fundorten vor:

A - Fundstellen (rot)

1) Verena-Kapelle: frühmittelalterliche / romanische reliefierte Steinplatte; von einer Vorgängerkirche (evtl. mit zugehörigem Friedhof).

1b) Westl. Verena-Kapelle: Mauerreste und mittelalterliche Kleinfunde; von einem mittelalterlichen Gehöft oder Hof. Dieser stand wohl in Zusammenhang mit der Kapelle und reicht möglicherweise bis in die karolingische Zeit zurück.

2) Kirchhof: geostete, frühmittelalterliche Skelettgräber, z.T. in Plattengräbern, vereinzelt mit Beiga- ben. Wohl alemannische Gräbergruppe /-Feld. Zudem 1 römisches Keramikfragment.

3) An verschiedenen Orten bei Herznach; (alte Fundmeldung; nicht näher lokalisiert): „Skelettgräber in freier Erde oder in Kisten (=Plattengräber), aber ohne Beigaben“; wohl frühmittelalterlich / aleman- nisch.

4) Bärhalde: Fundstelleneintrag in alten Karten der Kantonsarchäologie; ohne nähere Bezeichnung; Bedeutung und Zeitstellung z.Zt. unbekannt.

5) Sonnhaldenstrasse 26 (Parz. Nr. 443.1): 3 frühmittelalterliche, alemannische Gräber mit Trachtbei- gaben; zu einer alemannischen Gräbergruppe gehörig?

6) Steigerweg: Kulturschicht-Rest einer prähistorischen Siedlungsstelle, wohl jungsteinzeitlich

8) Walchmatt Süd: Senke mit bronzezeitlichen Funden, wohl von einer Siedlungsstelle sowie ver- schwemmte hochmittelalterliche Funde wohl von einer höher gelegenen Siedlungsstelle.

9) Walchmatt: Reste einer spätmittelalterlichen/ frühneuzeitlichen Eisenverhüttungsanlage, bestehend aus mindestens drei Eisenerzschmelzöfen („Bläjen“).

10) Lindenstrasse: Reste einer Siedlung aus der Bronze- oder älteren Eisenzeit, sowie Hinweis auf neuzeitliche Köhlerei, die sich Richtung Südosten erstrecken dürfte.

11) Unterdorf: Gebäudegrundrisse einer frühmittelalterlichen Ansiedlung aus dem 6.-8. Jh. N. Chr.; Reste einer bronzezeitlichen Ansiedlung, evtl. gar einer Opferstelle, sowie jungsteinzeitliche Sied- lungsspuren

12) Brüel: Kleiner Graben mit römischer Kulturschicht sowie Humushorizont mit prähistorischen Fun- den.

B - Fundstellen (blau)

7) Walchmatt Nord: Verlagerte jungsteinzeitliche (?) Funde. – Von einer höher gelegenen jungstein- zeitlichen Siedlungsstelle?

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 10 Abbildung 4: Archäologische Fundstellen

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1 1b 11 6

4 5

2

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7

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Quelle: swissmap, Grundlagen der Kantonsarchäologie, Abteilung Raumentwicklung

Kurzinventar (Kanton Aargau / Denkmalpflege) Das Bauinventar (auch "Kurzinventar" genannt) ist eine Bestandesaufnahme der schützenswerten Kulturobjekte im Kanton Aargau. Der gesamte überlieferte Baubestand wird gesichtet und nach ein- heitlichen Kriterien beurteilt. Aufnahme finden Objekte, die künstlerisch, typologisch (z.B. als Schul- haus), historisch und/oder aufgrund ihres Stellenwerts im Ortsbild besonders bedeutend sind. Das Bauinventar umfasst rund 4'000 Zeugen aller Baugattungen mit Jahrgang bis ca. 1920.

Die Inventarobjekte sind fotografisch und schriftlich dokumentiert und pro Gemeinde zusammenge- stellt. Das Bauinventar kann bei der kantonalen Denkmalpflege oder den einzelnen Gemeindeverwal- tungen eingesehen werden.

Quelle: http://www.ag.ch/denkmalpflege

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 11 Kantonale Bewirtschaftungsverträge Gemäss kantonalem Richtplan (Kapitel L 3.3) liegt die Landwirtschaftszone der Gemeinde Herznach zu einem grossen Teil in einem sogenannten Beitrags- und Aufwertungsgebiet. Das heisst, dass der Kanton seine finanziellen Mittel für ökologische Aufwertungsmassnahmen vorrangig in diesen Gebie- ten einsetzt und auch für die langfristige Finanzierung der vertraglich gesicherten Aufwertungsmass- nahmen sorgt. In der Gemeinde Herznach beteiligen sich rund 20 Bewirtschafter mit insgesamt 55 ha Ökoflächen an den Bewirtschaftungsverträgen.

An der Gemeindeversammlung vom 27. November 2009 wurde ein Kredit von Fr. 27'000 für das Vernetzungsprojekt „Chornbergebni“ genehmigt. Die Chornbergebni gehört nicht zum Vorranggebiet; der Kanton hat aber dennoch Interesse daran, dass dieses vorwiegend ackerbaulich genutzte Gebiet ökologisch aufgewertet wird. Im Vordergrund stehen die Ansaat von artenreichen Wiesen, Buntbra- chen, Säumen und Wiesenblumenstreifen, aber auch die Anlage von Kleinstrukturen und die Erhal- tung von Hochstamm-Obstgärten. Per Anfang 2012 ist die Trägerschaft des Vernetzungsprojekts an den Jurapark Aargau übergegangen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 12 4.3 Grundlagen der Region

Regionalentwicklungskonzept Fricktal Gemäss Regionalentwicklungskonzept des Regionalplanungsverbandes Fricktal Regio lautet eine der Grundstrategien:

„Das Fricktal ist als Wohnstandort mit hoher Lebensqualität zu positionieren. Dazu gehören eine hohe Siedlungsqualität sowie ein attraktives Freizeit- und Kulturangebot. Der demografischen Entwicklung ist Rechnung zutragen. Kernzielgruppen sind Familien und gut qualifizierte Arbeitskräfte.“

Folgende Karte zeigt die geografischen Prioritäten dieser Grundstrategie:

Abbildung 5: REK Fricktal: Regionale Schwergewichte Wohnen

Herznach liegt in einem Verdichtungsraum Wohnen Quelle: REK Fricktal, Fricktal Regio Planungsverband

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 13 Gemäss obenstehender Karte liegt Herznach in einem Verdichtungsraum Wohnen.

Die Stossrichtung der Grundstrategie ist folgende:

„Der Zersiedelung ist vorzubeugen: Der Siedlungsdruck ist durch Konzentration der Bauzonenentwick- lung zu kanalisieren. Grundsätzlich sollen alle Gemeinden angemessen wachsen können. Schwerge- wichtig soll die bauliche Entwicklung jedoch in jenen Gebieten erfolgen, welche bereits heute davon geprägt sind und nahe an den bestehenden Erschliessungsachsen liegen. Ganz generell sind Wohn- bauformen zu suchen, die haushälterisch mit dem beschränkten Gut „Boden“ umgehen. Den Unter- schieden zwischen grösseren und kleineren Gemeinden ist Rechnung zu tragen. Die Behörden stellen die organisatorischen, planerischen und infrastrukturellen Leistungen für die zu erwartenden Zuzüger sicher.“

Dies bedeutet für Herznach, dass die Gemeinde regional betrachtet ein bevorzugter Wohnstandort ist und eine angemessene Siedlungsentwicklung erfolgen darf.

Als Industriestandort steht Herznach gemäss der Fricktal-Strategie nicht im Vordergrund. Die beste- henden Gewerbe- und KMU-Betriebe sollen jedoch gehalten und ausgebaut werden können.

LEP Die Landschaft, in welcher die Gemeinde Herznach liegt, ist von folgenden Elementen und Strukturen geprägt: Magerwiesen, Obstgärten, südexponierte Waldränder, Bäche und weitere Elemente der traditionellen Kulturlandschaft. Diese sollen gemäss LEP erhalten, aufgewertet und ausgeweitet werden.

Im LEP-Bericht werden folgende Massnahmen empfohlen:

– Trockenstandorte erhalten und fördern

– Kleinräumig gestaffelte, möglichst düngerfreie Unternutzung in den grösseren Obstgärten

– extensiv bewirtschaftete Wiesen erhalten und fördern, nach Möglichkeit intensiv bewirtschaf- tete Wiesen zu Fromentalwiesen rückführen

– Dornenreiche Kleinhecken und Einzelbüsche in oder nahe von artenreichen Wiesen pflan- zen Südexponierte Waldränder abschnittsweise zurückstufen, auslichten, strukturreich auf- bauen und mit Kleinstrukturen (Stein- und Asthaufen, etc.) ergänzen

– Eichen im Wald und zusammenhängende Eichenwälder erhalten und fördern, schaffen von lichten Wäldern mit Altholzinseln in Südexposition

– Entlang der Bäche breite Hochstaudenfluren anlegen; wo nötig dichte Bachgehölze auslich- ten, damit die Bachläufe mehrheitlich besonnt sind

– Bahn-Trockenbiotopvernetzung mit wertvollen Lebensräumen für entsprechende Arten er- halten und verbessern.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 14

Die LEP-Karte zeigt für Herznach folgende Eintragungen (siehe Abbildung 6: LEP Karte, Ausschnitt Herznach):

Hellgelb: Strukturierte Landwirtschaftsflächen

Dunkelgelb / Orange: Trockenstandorte Puffergebiete / Kerngebiete

Hellrot mit dunkelroter Umrandung: Rebberge

Hellgrün: Grünland mit Extensivierungsflächen

Punkte

Türkise Punkte: Amphibienlaichgebiete

Dunkelgrüne Umrandung Wald: Waldnaturschutzinventar.

Abbildung 6: LEP Karte, Ausschnitt Herznach

Quelle: AGIS

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 15 4.4 Grundlagen der Gemeinde

Leitbild / Anforderungen und Ziele des Gemeinderates Es existiert kein eigentliches Leitbild für die Gemeinde Herznach. Der Gemeinderat hat jedoch speziell für Revision der Nutzungsplanung Anforderungen und Ziele formuliert (siehe Kapitel 5).

Inventare Im Rahmen der ersten Nutzungsplanung wurde 1992 ein umfassendes Inventar der Natur- und Kultu- robjekte für das gesamte Gemeindegebiet erhoben. Ein Teil dieser Objekte und Gebiete wurde an- schliessend in den Kulturlandplan aufgenommen.

4.5 Weitere relevante Planungen

Kommunaler Gesamtplan Verkehr (KGV) / RSP Im Jahr 2008 wurde eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Gemeinden Densbüren, Herz- nach und Ueken eingesetzt, mit dem Auftrag, Lösungsansätze für die Verkehrsprobleme auf der Staffeleggstrasse zu suchen. Die beteiligten Gemeinden haben darauf beschlossen, Kommunale Gesamtpläne Verkehr (KGV) zu erarbeiten. Die KGV beinhalten Massnahmen zur Abstimmung der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung über einen Planungshorizont von 10 – 15 Jahre. Sie sind einer- seits eine Grundlage für die Nutzungsplanung und enthalten andererseits direkt umsetzbare Mass- nahmen und Projekte. Im Januar 2010 wurden die Entwürfe der Bevölkerung vorgestellt, die anschliessend ihre Ideen, Anregungen und Ergänzungen im Sinne der Mitwirkung einbringen konnte. Die Gemeinderäte Densbüren, Herznach und Ueken haben die einzelnen KGV im April 2011 definitiv beschlossen. Der zuständige Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt hat die KGV Ende August 2011 genehmigt.

Basierend auf den KGV der drei Staffeleggtal-Gemeinden wurde ein regionaler Sachplan Staffeleggtal (RSP) erarbeitet. Der RSP beinhaltet Massnahmen aus den KGV, welche alle 3 Gemeinden gemein- sam realisieren wollen. Hauptthemen sind die künftige Gestaltung der Hauptstrasse K 107, die Gestal- tung der Dorfzentren und der Langsamverkehr. Der RSP wurde durch die Gemeinderäte verabschiedet und vom Regierungsrat des Kantons Aargau genehmigt.

Revision der Nutzungsplanung in der Gemeinde Ueken Die Gemeinde Ueken ist zurzeit ebenfalls daran, ihre Nutzungsplanung zu revidieren. Zur Koordinati- on der Planungsabsichten fand eine Besprechung mit der Gemeinde und dem beauftragten Planer statt.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 16 4.6 Technische Grundlagen

Als Grundlage für den neuen Bauzonen- und Kulturlandplan wurden die Daten der amtlichen Vermes- sung benutzt, welche dem Standard AV 93 entsprechen. Einzelne neue Gebäude (im Bau oder bereits fertig) wurden aus den genehmigten Baugesuchsunterlagen der Gemeinde übernommen.

Zusätzlich wurden Datensätze aus dem AGIS (Aargauisches geografisches Informationssystem) und anderen Quellen (z. B. Trockenwieseninventar Bund, Ökoflächen Agrofutura) hinterlegt um die beste- hende Nutzungsplanung zu verifizieren und ergänzen zu können.

Die digitalen Daten der neuen Pläne werden nach erfolgter Genehmigung der Abteilung Raumentwick- lung des Kantons Aargau (ARE) zur Verfügung gestellt, damit die Änderungen und die aus früheren Datenerfassungen resultierenden Ungenauigkeiten bereinigt werden können.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 17 5 Ziele der Gesamtrevision

5.1 Ziele des Gemeinderates

Der Gemeinderat Herznach hat für die Revision der Nutzungsplanung folgende Ziele formuliert:

 Wahrnehmung der Gemeinde Der ländliche Charakter von Herznach mit einem attraktiven Ortsbild von anerkannter, na- tionaler Bedeutung soll beibehalten und gefördert werden. Wertvolle Bausubstanz soll er- halten, Ersatzbauten sollen, wo dies notwendig ist, ermöglicht werden. Neu- und Ergänzungsbauten sollen sich gut in die Dorfstruktur integrieren. Herznach ist ein lebendi- ges Dorf und soll es auch bleiben. Die Mischung Wohnen / Gewerbe soll beibehalten wer- den.

 Wachstum Mit der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland soll eine Infrastruktur gefördert werden, die den aktuellen Anforderungen genügt und genügend Reserven für das absehbare Be- völkerungswachstum und die geplante Entwicklung der Gemeinde aufweist. Die kantona- len Wachstumsprognosen werden als zu tief erachtet. Sie sind im Rahmen der Planung zu hinterfragen und für die Planung dem erwarteten effektiven Wachstum anzupassen.

 Kultur Kulturelle Errungenschaften und Besonderheiten sollen geschützt werden. Eine Entwick- lung ihrer touristischen Nutzung soll ermöglicht werden.

 Wohnraum In Herznach soll für jedes Lebensalter genügend qualitativ guter Wohnraum geschaffen werden können. Verdichtung der Bauweise soll gefördert werden, aber zu keiner Beein- trächtigung der Wohnqualität führen. Der Bau von „Wohnsilos“ soll nicht möglich sein.

 Gewerbe Dem Gewerbe ist genügend vollständig erschlossener Raum bereit zu stellen. Die Aus- scheidung neuer Gewerbezonen ist zu prüfen. Die Gewerbezonen sind in der BNO gross- zügiger zu beschreiben, so dass auch spezielle Gewerbe (z.B. Hotel) angesiedelt werden können.

 Erschliessung Alle Gebiete innerhalb der Bauzone sollen vollständig und zweckmässig erschlossen wer- den. Bei der Erstellung der Infrastruktur sind allfällige notwendige Reserven für Zusatzer- schliessungen zu berücksichtigen.

 Sicherheit Im Rahmen der Erschliessung soll ein genügendes Sicherheitsniveau erreicht werden. Die Gefahrenkartierung Hochwasser ist in der Planung zu berücksichtigen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 18  Verkehr Abstellplätze sollen in genügender Zahl geschaffen werden. Verkehrsberuhigende Mass- nahmen in den Wohnquartieren sollen möglich sein. Bezüglich Verkehrsentwicklung auf der Staffeleggstrasse ist die Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgruppe Verkehr Staffeleggtal“ zu suchen.

 Zonenvorschriften: Die Zonenvorschriften sollen überprüft werden. Lockerungen betreffend AZ, Geschossde- finitionen, Höhenbeschränkungen, Grenzabständen sollen gesucht werden.

 Sondernutzungsplanung Die Sondernutzungsplanpflicht soll nur wo sinnvoll und nötig zur Anwendung kommen.

 Bereinigung Nutzungsplanung Siedlung Die in der aktuellen Planung enthaltenen Übergangszonen sollen aufgehoben und als bau- reifes Land in die Bauzone integriert werden. In Randgebieten und entlang von Strassen- zügen sollen die Bauzonengrenzen optimiert werden. Für die gemeindeeigene Parzelle Bündte soll im Rahmen der Revision Nutzungsplanung ein neuer Umzonungsversuch un- ternommen werden.

 Die Landschaft soll unverbaut, naturnah und in Aussehen und Eigenart erhalten werden. Im Zonenplan sind die überkommunalen Landschaftsschutzgebiete zur Information einzu- tragen.

 Naturgefahren Die Ergebnisse aus der Gefahrenkarte sind in die geplante Nutzungsplanungsrevision ein- zuarbeiten.

5.2 Ziele der Planungskommission

 Nötige Anpassungen aufgrund des neuen Baugesetzes und des kantonalen Richtplans (z.B. Landschaftsschutzgebiete) vornehmen und vorausschauend planen: Umsetzung von Trends aus aktuellen raumplanerischen Prozessen (Teilrevision RPG, Revision Richtplan)

 Koordination und Umsetzung regionaler Anliegen und Planungen (KGV, REK, LEP, RSP, Jurapark Aargau)

 Anpassungen an aktuelle Verhältnisse aufgrund der regen Bautätigkeit in den letzten Jah- ren (z.B. neue Erschliessungsstrassen)

 Qualität im Siedlungsgebiet fördern

 Innerer Verdichtung ermöglichen und fördern; in erster Linie an gut erschlossenen Lagen

 Vorausschauende aktive Planung in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft und Land- schaft (z.B. Regionaler Sachplan Verkehr, Entwicklungsstandorte Landwirtschaft).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 19 6 Ausgangslage und Problemstellungen

6.1 Bauzone

6.1.1 Stand der Erschliessung

Der aktuelle Überbauungsstand (Januar 2013) präsentiert sich folgendermassen:

Tabelle 3: Überbauungsstand Januar 2013

überbaut unüberbaut total Zone D 12.21 ha 0.60 ha 12.81 ha (12.70) Zone W2a / W2d 26.35 ha 5.47 ha 31.82 ha (31.70) Zone W3 1.65 ha 1.25 ha 2.90 ha (3.00) Zone WG2 0.47 ha 0.00 ha 0.47 ha (0.40) Zone WG3 0.72 ha 0.26 ha 0.98 ha (1.00) Gewerbezone 0.54 ha 0.95 ha 1.49 ha (1.50) Zone für öffentliche Bauten und Anlagen 4.14 ha 0.72 ha 4.86 ha (4.90) Spezialzone Kirche 1.46 ha - 1.46 ha (1.50) Uferschutzzone (neu: Grünzone) - 2.32 ha (2.40) Gewässer - 0.43 ha Strassen (Kantonsstrasse) - 1.46 ha Summen 47.54 ha 9.25 ha 61.00 ha

Quelle: Kantonale Grundlagen, angepasst A+W

In den Wohn- und Mischzonen sind total 7.58 ha unüberbaut, in der Gewerbezone knapp 1 ha.

6.1.2 Kapazitätsberechnungen

Bei einem Stand von 1398 Einwohnern (Stand 31.12.2012) ergibt sich einer Einwohnerdichte 33.6 Einwohnern pro Hektare. Die kantonalen Bevölkerungsprognosen für 2026 gehen von einer Einwoh- nerzahl von 1490 Einwohnern aus; dies entspricht einem Zuwachs von 92 Einwohnern. Bei einer angenommenen Dichte von 36 Einwohnern pro Hektare ergibt sich einer Flächenbedarf von 2.55 ha, bei der aktuellen Einwohnerdichte sind es rund 3 ha.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 20 Die unüberbauten Bauzonen würden demnach ausreichen, um das vom Kanton prognostizierte Be- völkerungswachstum aufzunehmen.

Der Gemeinderat rechnet aufgrund des Wachstums in den vergangenen Jahren gegenüber den kantonalen Prognosen mit einer grösseren Bevölkerungszunahme. Gemäss seinen Schätzungen ist ein Wachstum auf 1'600 bis 1'800 Einwohner realistisch. Innerhalb der nächsten 8-10 Jahre werden in Herznach schätzungsweise 40 Einfamilienhäuser gebaut werden, bzw. sind bereits in Planung; für Mehrfamilienhäuser ist ebenfalls Bedarf vorhanden.

6.1.3 Baulandumfrage

Die Gemeinde Herznach verfügt, wie oben dargestellt, über genügend Bauzonenreserven. Diese sind allerdings schwierig zu mobilisieren. Deshalb hat die Gemeinde als Vorbereitung für die Revision des Bauzonenplans im Juni 2008 eine Baulandumfrage gemacht. Darin wurden alle Grundeigentümer der Gemeinde Herznach nach ihren Absichten bezüglich ihrer unüberbauten Parzellen oder ihrer Parzel- len mit Verdichtungspotential befragt. Die Umfrage hat bei den Grundeigentümern einiges ausgelöst und für einen Teil der bisher unbebauten Parzellen sind Baugesuche eingegangen. Einige Parzellen sind inzwischen bereits verkauft und/ oder bebaut worden.

6.1.4 Probleme Bauzonenrand (Gebiet Alte Landstrasse / Läi)

Im Bereich der Parzellen Nr. 14, 17, 24 und 27 wurden einige nicht zonenkonforme Bauten und Anla- gen ausserhalb der Bauzonengrenze erstellt. Insbesondere betrifft dies den Kiesplatz auf Parzelle Nr. 24 und einen Pferdestall auf Parzelle Nr. 27. Der Kiesplatz ausserhalb des Baugebiets wurde mit Beschluss vom 27.04.1993 kommunal bewilligt; der Gemeinderat hat es allerdings unterlassen, die notwendige kantonale Bewilligung einzuholen. Der Gemeinderat bewilligte 2002 bzw. 2004 und 2005 das Baugesuch bzw. die Projektänderungen für einen Pferdestall auf Parzelle Nr. 27. Nachdem das Bauvorhaben realisiert wurde, stellte man fest, dass ein Teil des Pferdestalls ausserhalb der Bauzone liegt. 2007 wurde das Baugesuch kantonal abgewiesen, der regierungsrätliche Entscheid wurde bundesgerichtlich im Jahr 2010 vollumfänglich gestützt. Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat entschieden, dass der fragliche Pferdestall teilweise abzubrechen sei, sofern eine teilweise Einzonung der Parzelle Nr. 27 im Rahmen der Gesamtrevision der Nutzungsplanung nicht zustande komme.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 21 Abbildung 7: Bauzonenplan rechtskräftig

Quelle: A+W

6.1.5 Sonnhalde, Parzellen Nr. 370 und Nr. 371 (16)

Das rund 79 Aren umfassende Gebiet zwischen Hauptstrasse und Sonnhaldenstrasse ist im aktuellen Bauzonenplan der Landwirtschaftszone zugewiesen. Es war vorgesehen, das Gebiet im Rahmen der vorliegenden Revision einzuzonen, der W2d zuzuweisen und mit einer Gestaltungsplanpflicht zu belegen.

Das Gebiet war bereits einmal Gegenstand eines Einzonungsbegehrens. Bei der Ergänzung des Bauzonenplans 1995 wurde diese Fläche aber einer Übergangszone zugewiesen, welche es nach heutigem Recht nicht mehr gibt. Die Eigentümer der beiden betroffenen Parzellen sind nach wie vor an einer Einzonung und Überbauung interessiert.

Für den vorgesehenen Gestaltungspan sollten folgende Zielvorgaben in der BNO verankert werden:

- Ausnutzung: Konzentrierte Überbauung mit genügend Freiflächen; Erhalt der Zäsur zwi- schen den Dorfteilen Unterherznach und Oberherznach;

- Gestaltung: Einpassung der Bauten ins Ortsbild (Ausrichtung der Hauptbauten, Dachge- staltung);

- Einpassung in das Gelände: minimale Terrainveränderungen;

- Erschliessung: Fuss- und Radwegverbindung zur Hauptstrasse;

- Einhaltung der Planungswerte gemäss eidg. Lärmschutzverordnung (LSV).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 22 Folgende Argumente hätten für diese Einzonung gesprochen: Die Fläche liegt im Dorfzentrum und in der Nähe einer Bushaltestelle. Sie ist von der Bauzone vollständig umschlossen. Die beiden Parzellen werden als Wiesland genutzt und sind aus landschaftlicher und ökologischer Sicht nicht besonders wertvoll. Mit der vorgesehenen Gestaltungsplanpflicht könnte einerseits eine gute Erschliessung mit einer Fusswegverbindung zur Hauptstrasse und andererseits eine gute Qualität der Überbauung sichergestellt werden. Durch eine konzentrierte Überbauung in Kombination mit grösseren Freiflächen kann die Zäsur zwischen den beiden Dorfteilen Unterherznach und Oberherznach erhalten werden. Mit der Einführung des Mehrwertausgleiches hätte sichergestellt werden können, dass die neu einge- zonten Parzellen auch tatsächlich überbaut werden.

Abbildung 8: Verworfene Einzonung der Parzellen Nr. 370 und 371 (16)

Quelle: A+W, eigenes Foto

Aufgrund eines Genehmigungsvorbehaltes der kantonalen Abteilung Raumentwicklung wird vorläufig auf eine Einzonung verzichtet.

6.1.6 Verkehr

Die Gemeinde Herznach liegt an der Hauptverkehrsachse -Frick (K 107). Die sogenannte Staf- feleggstrasse wird vom Schwerverkehr als überregionale und teilweise internationale Transitroute benutzt. Der Personenwagen-Durchgangsverkehr stammt hauptsächlich aus den Regionen Aarau und Fricktal. Der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) in Herznach beträgt 7363 Fahrzeuge bezogen auf das Jahr 2008. Mit der Eröffnung des Staffeleggzubringers (Umfahrung Küttigen und Aarau) wird eine Zunahme des DTV’s um ca. 10 % erwartet.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 23 Der Verkehr wird in Herznach als grosse Belastung empfunden. Die Staffeleggstrasse führt mitten durch die Siedlung parallel zum Dorfbach und spaltet das Dorf in zwei Hälften. Aufwertungsmassnah- men der Ortsdurchfahrt und im Zusammenhang mit dem Staffeleggbach sind aufgrund der engen Platzverhältnisse schwierig zu realisieren.

Mit dem regionalen Sachplan (RSP) und dem kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) wird ein erster Schritt zur Verbesserung der Verkehrssituation und der Lebensqualität in den Gemeinden entlang der Staffeleggstrasse getan. Mit der vorliegenden Nutzungsplanung sollen die Ziele und Massnamen aus dem RSP und KGV bestmöglich unterstützt und umgesetzt werden.

„Übergangszonen“

Im rechtskräftigen Bauzonenplan sind noch einige Bereiche als „Übergangszonen“ nach dem alten Baugesetz ausgeschieden. Solche Zonen wurden geschaffen, um zu grosse Bauzonenreserven nicht auszonen zu müssen. Übergangszonen sind nach eidgenössischem Recht nicht gesetzeskonform. Einige Bereiche wurden schon bei früheren Revisionen aus der Übergangszone in die Landwirt- schaftszone zurückgezont. Die verbliebenen Flächen müssen im vorliegenden Planungsverfahren definitiv einer Zone zugewiesen werden.

6.1.7 Hochwasserschutz

Für die Gemeinde Herznach liegt die Gefahrenkarte Hochwasser vor. Darauf wird die Gefährdung durch Hochwasser in verschiedenen Gefahrenstufen dargestellt. Bei einer Revision der Nutzungspla- nung muss die Gefahrenkarte umgesetzt und es müssen Massnahmen zum Schutz vor Hochwasser geprüft werden.

Innerhalb der Bauzone gelten folgende Schutzziele als Faustregel:

1 - Keine Überschwemmungen bis zu einem HQ100

- Bei einem HQ100 bis HQ300 muss die Fliesstiefe unter 0.5 m liegen. Flächen, welche dieses Schutzziel nicht erfüllen, weisen ein Schutzdefizit auf und es besteht Hand- lungsbedarf. Das grösste Schutzdefizit in Herznach wird vom Zihlbach verursacht. Daneben gibt es am Staffelegg- bach und den übrigen Seitenbächen noch weitere, etwas kleinere Austrittsstellen. Es sind vorläufig keine wasserbaulichen Massnahmen mit Auswirkungen auf das Schutzdefizit geplant.

Quellen: Arbeitshilfe DBVU „Umsetzung der Gefahrenkarte Hochwasser in der Nutzungsplanung“ (Juni 12008); DBVU „Gefah- renkarte Hochwasser“, Technischer Bericht (September 2008).

1 HQ 100 bezeichnet ein Hochwasserereignis, das statistisch gesehen alle 100 Jahre erreicht oder übertroffen wird.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 24 6.2 Kulturland

6.2.1 Bergwerk

Im Fricktal wurde mehrere Jahrhunderte lang Eisenerz abgebaut. Die erste urkundliche Erwähnung von Schmelzhütten stammt aus dem Jahre 1207. Das Hauptabbaugebiet befand sich bei Wölflinswil. Spuren im Gelände sowie schriftliche Hinweise aus dem 18. Jahrhundert weisen darauf hin, dass auch bei Herznach und Ueken in früheren Jahrhunderten Erz geschürft wurde. Der Dreissigjährige Krieg wirkte sich sehr negativ auf den Bergbau im Fricktal aus. Die Erzgewinnung zwischen Wölflins- wil und Herznach kam im Laufe des 18. Jahrhunderts praktisch zum Erliegen.

Das Bergwerk in Herznach wurde 1920 mit einem Versuchsstollen wieder in Betrieb genommen. Da in der Schweiz ein geeigneter Hochofen fehlte, wurde das Erz in den ersten Jahren nach dem deutschen Ruhrgebiet exportiert und dort verhüttet. Im Gegenzug erhielt die Schweiz von Deutschland Roheisen und andere Güter. Das in Stollen abgebaute Erz wurde anfänglich mit Lastwagen zum Bahnhof Frick geführt. 1942 wurden der Siloturm, eine Seilbahn nach Frick und eine Verladestation in Frick errichtet. Nach einem letzten Aufblühen der Erzgewinnung während des Zweiten Weltkrieges musste das Bergwerk 1967 geschlossen werden.

Quelle: http://www.bergwerksilo.ch/historisches_s01.htm (Zugriff: 07.12.2010)

Abbildung 9: Bergwerk, historische Aufnahmen

Bau des Siloturms Seilbahn nach Frick Quelle: Bildarchiv Ulrich Hohl

2004 wurde in Herznach der Verein Eisen und Bergwerk (VEB) gegründet. Der Verein hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Geschichte des Eisenerzabbaus im oberen Fricktal im Zusammenhang mit der Geologie und der Landschaft bewusster zu machen, das ehemalige Bergwerkareal in Herz- nach und die verschiedenen Abbaustellen in den vier Gemeinden zugänglich zu machen und mit Publikationen, Führungen, Aktionen und Sammlungen diesen historisch bedeutsamen Erwerbszweig darzustellen. Mit dem Projekt “Zurück in den Stollen“ plant der Verein die Öffnung eines Teilstollens

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 25 auf einer Länge von 75 Metern. Eine Stollenbahn soll die Besucher bis zum Eingang des Stollens fahren.

Quelle: http://www.verein-eisen-und-bergwerke.ch (Zugriff: 07.12.2010)

2002 wurde der Siloturm umgebaut. Heute wird darin ein Bed and Breakfast mit vier Gästezimmern betrieben und das oberste Stockwerk von den Eigentümern selber bewohnt. In Kombination mit einer Fahrt mit der Stollenbahn werden für Vereine, Firmen und private Feste gastronomische Dienstleis- tungen angeboten.

Zu den Nutzungen und Installationen auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbergwerks gehören auch ein Grossgehege mit Damhirschen, eine gewerblich betriebene Werkstätte und ein Wohnhaus.

Die touristischen und die oben genannten weiteren Nutzungen sind heute nicht zonenkonform, da das ganze Areal in der Landwirtschaftszone liegt, wurden aber bisher von Seiten der Gemeinde und des Kantons toleriert.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau eines Stollens, dem Betrieb einer Stollenbahn und der Erstellung der dazu notwenigen Infrastruktur (Trassee, Toiletten, Ausstellungsraum, Leitungen, etc.) ist der VEB im Juni 2009 mit einem Anfragegesuch an die Abteilung für Baubewilligungen gelangt. Diese beurteilt das Vorhaben als positiv standortgebunden und hält fest, dass einer Ausnahmebewilli- gung nach Art. 24 RPG grundsätzlich nichts entgegensteht. Ende 2008 fand bereits eine Besprechung zwischen dem VEB, der Gemeinde und Vertretern der kantonalen Verwaltung statt. Dabei wurde angeregt, das Areal des Bergwerks im Rahmen der nächsten Zonenplanrevision einer Spezialzone nach Art. 18 RPG zuzuweisen.

Abbildung 10: Bergwerksilo heute

Quelle: Bildarchiv Ulrich Hohl

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 26 6.2.2 Landwirtschaft

In der Gemeinde Herznach existieren ca. 15 Vollerwerbsbetriebe. Alle Betriebe pflegen eine zum Teil beachtliche Zahl an Hochstammobstbäumen. Der Anteil der Ökoflächen ist auf Grund der Bewirtschaf- tungsverträge bei den meisten Betrieben ebenfalls sehr hoch.

6.2.3 Natur- und Landschaftsschutz

Im aktuellen Kulturlandplan sind die wichtigsten Objekte aus dem kommunalen Inventar als Schutzzo- nen, bzw. Schutzobjekte bezeichnet (Trockenstandorte, Heuwiesen, Hecken, Naturobjekte). Die beiden Naturschutzgebiete von kantonaler Bedeutung sind als Trockenstandort, bzw. besonderer Waldstandort ausgeschieden.

Dank dem frühen Vernetzungsprojekt im Rahme der kantonalen Bewirtschaftungsverträge (siehe Kapitel 4.2), wurden viele neue, landschaftlich wertvolle Strukturen, wie Hochstammobstgärten, Ma- gerwiesen und Hecken geschaffen, die zwar heute in der Landschaft sichtbar, jedoch nicht grundei- gentümerverbindlich geschützt sind.

Ein Teil der Landwirtschaftszone ist im rechtskräftigen Kulturlandplan mit einer Landschaftsschutzzo- ne überlagert. Diese entspricht nicht vollständig den Abgrenzungen der Landschaften von kantonaler Bedeutung (LkB) gemäss Richtplan.

Abbildung 11: Reich strukturierte Landschaft in Herznach

Quelle: eigene Bilder

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 27 7 Erläuterungen zu den Planungsinhalten

7.1 Änderungen Bauzone

Die Liste im Anhang A2 zeigte eine Übersicht aller in der Planungskommission diskutierten Änderun- gen. Die Änderungen sind nummeriert und im Änderungsplan mit den entsprechenden Nummern und Flächen ausgewiesen. Die folgenden Kapitel nehmen teilweise auf diese Nummern Bezug.

7.1.1 Zusammenstellung der zur Einzonung vorgesehenen Flächen

Folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der zur Einzonung vorgesehenen Flächen.

Tabelle 4: Zur Einzonung vorgesehene Flächen

Mehrheitlich überbautes Gebiet: Erschliessungstrassen am Bauzonenrand: - Türlestrasse W2d / W2a 14.39 a - Chraibelweg W2a 2.79 a - Mooshaldenstrasse W2a 9,53 a - Untere Walchmattstrasse W2d 2.58 a - Kirchstrasse D 5.31 a Anpassung Zonengrenze an Parzellengrenze - Parz. 331, 334 W2a 1.40 a - Parz. 514 W2a 1.22 a - Parz. 73 W2d 1.14 a

Mehrheitlich unüberbautes Gebiet: Trasse Umfahrungsstrasse W2 25.63 a Total 54.46 a Quelle: Änderungsplan A+W

Rund 29 Aren der einzuzonenden Flächen sind heute also bereits überbaut.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 28 7.1.2 Allgemeine Bemerkungen

Innere Siedlungsentwicklung und Siedlungsqualität: Die Gemeinde Herznach ist eine ländliche Gemeinde mit einem national bedeutenden Ortsbild. Die bauliche Entwicklung soll gemäss den Zielen des Gemeinderates und der Planungskommission darauf Rücksicht nehmen. Grosse Wohnbauten oder flächige Überbauungen passen nicht überall in den Kontext von Herznach. Eine innere Verdichtung ist zwar anzustreben, es muss dabei die Sied- lungsqualität, die typische Struktur eines Dorfes im Aargauer Jura sowie die Erhaltung des national bedeutenden Ortsbildes im Auge behalten werden. Viele Parzellen in der Dorfzone sind langgezogen und schmal. Auf der Strassenseite sind die Grundstücke bebaut, auf der Rückseite befinden sich schöne und teilweise grosse Gärten. Weiter stellt eine verdichtete Bauweise in einigen Gebieten in Hanglagen eine Herausforderung dar.

Die Wohnzone W2d ermöglicht bereits heute eine höhere Ausnutzung gegenüber der Wohnzone W2a.

Mit der Gestaltungsplanpflicht, welche teilweise auch für bereits überbaute Gebiete gilt, besteht die Möglichkeit, eine höhere Ausnutzung zu erreichen. Entsprechende Zielvorgaben wurden neu in der BNO verankert (siehe § 6).

Im Sinne der inneren Siedlungsentwicklung wurde im Gebiet Bergwerkstrasse mit dem Gestaltungs- plan „Bergwerkstrasse“ (rechtskräftig) eine Zentrumsentwicklung eingeleitet. Trotz geplanter Umzo- nungen von Grundstücken aus der W3 in W2d in diesem Gebiet (siehe Kapitel 7.1.6) soll eine Zentrumsentwicklung weiter gefördert werden – dies mit Hilfe eines Gestaltungsplanes. Im Rahmen der Gestaltungsplanung sind Überbauungen möglich, die über die Vorschriften der Zone W2d hinaus- gehen. Z.B. kann ein zusätzliches Vollgeschoss oder eine dichtere Ausnutzung vorgesehen werden. Die Umzonung der an die Dorfkernzone grenzenden, teilweise bebauten Grundstücke mit Gestal- tungsplanpflicht nimmt Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten und lässt trotzdem Spielraum für die künftige Entwicklung im Einklang mit der Siedlungsentwicklung und dem Ortsbild.

Mit der Beibehaltung der W3-Zone mit Gestaltungsplanpflicht im Gebiet Baumgärtli wird die Entwick- lung von konzentriertem Wohnen gefördert. Dieses Gebiet soll für regelkonforme Mehrfamilienhäuser, in welchen auch Mietwohnungen zur Verfügung gestellt werden könnten, reserviert bleiben.

In noch unüberbauten und insbesondere im einzuzonenden Gebiet soll grundsätzlich eine dichtere Bauweise angestrebt werden. Für Gebiete mit Gestaltungsplanpflicht werden deshalb entsprechende Zielvorgaben in der BNO festgesetzt.

Innerhalb der Dorfzone ist der Gemeinderat ebenfalls bestrebt, eine dichte Bebauung zu erreichen – dies unter Berücksichtigung der Qualität des Ortsbildes. Mit der Umzonung der gemeindeeigenen Parzelle Nr. 406 aus der ÖBA in die Dorfkernzone kann die Gemeinde eine gute und im öffentlichen Interesse stehende Weiterentwicklung des Zentrums einleiten.

Die innere Siedlungsentwicklung bzw. die Zentrumsentwicklungen in Herznach können zusammen- fassend wie folgt festgehalten werden: Weiterführen der bereits eingeleiteten sanften Zentrumsent- wicklung im Gebiet Bergwerkstrasse/Ebnetstrasse unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Anwohner, ergänzende Zentrumsentwicklung im Bereich Bündte unter Berücksichtigung des Erho-

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 29 lungsraums nahe des Staffeleggbachs sowie Festhalten an der W3-Zone Baumgärtli für die Entwick- lung weiterer Mehrfamilienhäuser mit allfälligem Mietwohnraum.

Abstimmung Siedlung und Verkehr

Verkehrserzeugung der unüberbauten Bauzonen: Die Kapazitätsberechnungen des Kantons gehen von einer Zunahme der Einwohnerzahl um 105 Einwohner bis ins Jahr 2024 aus. Rechnet man mit 1.5 Personen pro Haushalt (schweizerisches Mittel) und ca. 3 Fahrten pro Tag und Haushalt, werden pro Tag gesamthaft ca. 210 Fahrten zusätz- lich generiert. Bei den noch nicht überbauten Wohnzonen aller Einzugsgebiete handelt es sich gröss- tenteils um einzelne Einfamilienhausparzellen. Auch ein zukünftiger Vollausbau hat in keinem Einzugsgebiet zur Folge, dass Anschlüsse an die Kantonsstrasse oder die Kantonsstrasse selber, verursacht durch die Siedlungsentwicklung, an die Kapazitätsgrenze gelangen würden. Es treten im heutigen Zustand weder Staus noch Wartezeiten auf. Daraus folgt der Schluss, dass das Verkehrs- system genügend Reserven aufweist.

Quelle : KGV

Kompensation Die Planungskommission hat eine Kompensation durch Auszonungen geprüft. Es gibt unüberbaute Flächen am Bauzonenrand, welche sich grundsätzlich dafür eignen würden (siehe Abbildung 12). In vielen Fällen bestehen jedoch schon rechtskräftige Erschliessungs- und Gestaltungspläne. In den anderen Fällen handelt es sich um einzelne kleinere Parzellen. Eine Auszonung macht im letzteren Fall keinen Sinn, weil damit wieder Lücken an der Bauzonengrenze entstehen würden. Folgende Gebiete würden sich aufgrund der Lage für eine Auszonung eignen, aus den nachstehenden Gründen ist es für eine Auszonung aber bereits zu spät:

1) Alte Landstrasse: rechtskräftiger Sondernutzungsplan (SNP), Erschliessung realisiert 2) Chraibelweg: teilweise überbaut, Erschliessung kürzlich neu erstellt bzw. geändert 3) Untere Walchmatt: Erschliessung kürzlich realisiert 4) Raistrasse: Rechtskräftiger SNP, Gebiet ist erschlossen, abparzelliert und teilweise überbaut bzw. Baugesuche eingereicht 5) Bergwerkstrasse: Rechtskräftiger SNP, Baubewilligung für 1. Etappe rechtskräftig (Stand Juni 2012) 6) Hofackerstrasse: Erschliessung realisiert 7) Steiger / Hübstel: rechtskräftiger SNP, Erschliessung abgeschlossen, teilweise überbaut, eini- ge Baugesuche hängig bzw. bewilligt (Stand März 2012).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 30 Abbildung 12: Kompensationsmöglichkeiten

1

7

6

5 2

4

3

Quelle: Bauzonenplan rechtskräftig, A+W

Siedlungsbegrenzungslinien Die Idee von Siedlungsbegrenzungslinie wurde in der Planungskommission aufgegriffen, insbesonde- re weil mit dem Richtplan 2011 Siedlungsbegrenzungslinien als neuer Festlegungsgegenstand einge- führt werden sollen. Gemäss dem ersten Entwurf hätten die Gemeinden von sich aus aktiv werden und innerhalb einer bestimmten Zeit Siedlungsbegrenzungslinien festlegen müssen. Der zweite Ent- wurf sieht nun vor, dass der Regierungsrat zusammen mit den Gemeinden und den Replas eine Vorlage zur Festsetzung von Siedlungsbegrenzungslinien im Richtplan ausarbeitet. Aus diesem Grund werden in der vorliegenden Nutzungsplanungsrevision keine Siedlungsbegrenzungslinien bezeichnet.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 31 Ausgleich von Planungsmehrwerten Um sicherzustellen, dass neu eingezonte Gebiete tatsächlich innerhalb des Planungshorizontes überbaut werden, sieht die Gemeinde Herznach den Ausgleich von Planungsmehrwerten vor. Damit soll eine Baulandhortung verhindert werden. Der Mehrwertausgleich wird vom Gemeinderat mit den Grundeigentümern vertraglich vereinbart. Die Grundlage dazu bildet ein neuer Paragraf in der Bau- und Nutzungsordnung (siehe 7.3). Die Ausgleichszahlung wird zweckgebunden für Massnahmen der Raumplanung verwendet. Der neue BNO-Paragraf soll bereits für Einzonungen der vorliegenden Revision angewendet werden. Die Grundeigentümer wurden entsprechend informiert.

7.1.3 Bereinigungen Zonenränder gegen innen und aussen

Strassen: Gemäss AGIS-Daten verlaufen einige Zonenabgrenzungen mitten durch Erschliessungsstrassen. Diese werden jetzt im Sinne einer Bereinigung auf die Parzellengrenzen der jeweiligen Strasse ver- legt, wobei die Strasse jeweils der Zone mit der geringeren Ausnützung zugewiesen wird. Betroffen sind die Bergwerkstrasse, die Steigerstrasse, die Uekerstrasse und die Alte Landstrasse.

Verschiedene Erschliessungsstrassen liegen ausserhalb der Bauzone. Sie werden soweit sinnvoll in die angrenzende Bauzone integriert. Folgende Strassen sind davon betroffen:

– Kirchstrasse (Parz. 214, D) – Mooshaldenstrasse (Parz. 504, W2a) – Chraibelstrasse (Parz. 463, W2a) – Chraibelweg (Parz. 467, W2a) – Türlestrasse (Parz. 45, 99, W2a) – Untere Walchmattstrasse (Parz. 550 W2d). – Ebnetstrasse (Parz. 206, W2d).

Schutzzone Kirchenbezirk: Die Abgrenzung der Schutzzone Kirchenbezirk SK war bisher im Bereich des Kirchwegs ungenau. Die Zonengrenze verläuft neu oberhalb des Kirchwegs entlang der kleinen Stützmauer. Gemäss Abspra- che mit der Ortsbildpflege ist diese Linienführung sachgerecht.

Im Bereich der Parzellen Nr. 385 und Nr. 386 (Strasse) wurde die Schutzzone auf die Parzellengrenze um im Bereich der Parzelle Nr. 299 auf den Hofraum angepasst (siehe Abbildung 13):

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 32 Abbildung 13: Schutzzone Kirchenbezirk

Änderungsplan Bauzonenplan Quelle: Bauzonenplan und Änderungsplan A+W

Ehemaliges Trasse Umfahrungsstrasse: Auf der Westseite der Gemeinde Herznach war für die einst geplante Ortsumfahrung im Rahmen der Güterzusammenlegung Land ausgeschieden worden (Parzellen 157 und 213). Die beiden Parzellen sollen wieder auf die angrenzenden Liegenschaften der W2d verteilt werden. Eine entsprechende Landumlegung wurde bereits vorgenommen. Diese Flächen werden damit auch der Zone W2d zuge- wiesen.

Bauzonengrenze: Die Aussengrenze des Baugebiets soll möglichst entlang von Parzellengrenzen verlaufen. Darum wurde die Baugebietsgrenze an einigen Orten auf die Parzellengrenze fixiert: An der Hübstelstrasse (Parz.73), am Schwerzleweg (Parz. 333) und am Roggesbüelweg (Parz. 514 und 515). Auf der Par- zelle 514 wurde die Bauzonenfläche zusätzlich an die rechtskräftige Waldfeststellung angepasst. Wo am Baugebietsrand keine Parzellengrenzen vorhanden sind, wurden bei Bedarf Masse festgelegt.

Alte Landstrasse / Läi: Aufgrund der fachlichen Stellungnahme der Abteilung Raumentwicklung und eines Gesprächs mit dem Kreisplaner hat der Gemeinderat auf Empfehlung der Planungskommission entschieden, im Bereich Alte Landstrasse / Läi am Verlauf der Bauzonengrenze nichts zu ändern. Als Konsequenz daraus müssen die nicht zonenkonformen Bauten und Anlagen rückgebaut werden.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 33 7.1.4 Grünzone

Die bisherige Uferschutzzone US wird in Grünzone Gr umbenannt. Der bisher ungleichmässige Ab- stand zum Gewässer wird - wo nicht durch Bauten, Strassen oder Parzellengrenzen limitiert - generell auf 10 m festgelegt.

7.1.5 Gewerbezone

Auf eine Erweiterung der Gewerbezone wird verzichtet, da mit der Parzelle Nr. 59 noch eine grössere unüberbaute Fläche in der Gewerbezone vorhanden ist.

Im Falle eines konkreten Vorhabens von übergeordnetem Interesse kann die Gemeinde später eine bedingte Einzonung nach § 15a des Baugesetzes vornehmen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 34 7.1.6 Umzonungen

Parzelle 406 Zwischen der Kirchstrasse und dem Staffeleggbach besitzt die Gemeinde ein grosses Stück Land (Parzelle Nr. 406) welches bisher der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen ÖBA zugewiesen war. Die Parzelle Nr. 406 diente der Gemeinde Herznach bisher als Landreserve für eine mögliche Erwei- terung der Schulanlage.

Bereits 2007 wollte die Gemeinde Herznach im Rahmen einer Teiländerung diese Parzelle aus der ÖBA in die Dorfzone umzonen. Diese Vorlage wurde aber an der Gemeindeversammlung abgelehnt. Gegen diesen Beschluss wurde das Referendum ergriffen; an der Urnenabstimmung wurde aber auch das Referendum abgelehnt.

Folgende Gründe sprechen auch heute noch für eine Umzonung:

 Die Gemeinde verfügt über genügend Landreserven in der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen.

 Solange die Parzelle in der ÖBA ist, kann sie nur eingeschränkt genutzt werden. Es kön- nen beispielsweise keine Alterswohnungen erstellt werden, sondern nur Alters- und Pfle- geheime. In der Dorfzone hingegen sind viele Nutzungen erlaubt und auch die Erstellung von öffentlichen Bauten und Anlagen bleibt möglich.

 In der Dorfzone ist durch die BNO-Vorschriften eine gute Einpassung ins Ortsbild gewähr- leistet.

 Mit der Umzonung kann ein Gebiet erschlossen werden, welches optimal an den ÖV an- geschlossen ist und im Dorfzentrum in unmittelbarer Nähe zum Schulhaus, zu Einkaufs- möglichkeiten und Restaurants liegt.

 Ein Verkauf oder Teilverkäufe sind gemäss Gemeindeordnung ohne die Zustimmung der Gemeindeversammlung nicht möglich. Für die Erschliessung und für Bauvorhaben müs- sen Verpflichtungskredite gesprochen werden. Damit ist die Mitsprache der Einwohnerin- nen und Einwohner gewährleistet.

Im Unterschied zur Vorlage von 2007 soll die Parzelle mit einer Gestaltungsplanpflicht belegt werden. Diese bezieht sich auch auf die angrenzende Grünzone, den Staffeleggbach und den angrenzenden Strassenraum (siehe Kapitel 7.1.7.). Weil die Parzelle Nr. 406 unmittelbar an den Staffeleggbach grenzt, ergibt sich hier die Möglichkeit den Bachlauf aufzuwerten und zu gestalten. Sofern sinnvoll können auch Hochwasserschutz-Massnahmen vorgenommen werden. Die Grünzone (vorher Ufer- schutzzone) soll im Bereich der Parzelle 406 auf eine Breite von 20 m parallel zum Bach verbreitert werden. Mit dem Gestaltungsplan soll eine dichte Überbauung mit Bezug auf die angrenzende Grünzone und eine mit den Nachbarparzellen koordinierte Erschliessung erreicht werden (siehe Kapitel 7.1.7). Entsprechende Zielvorgaben werden in der BNO verankert.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 35 Abbildung 14: Umzonung Parzelle Nr. 406 (22)

Quelle: Änderungsplan, A+W

Umzonung von Teilen der Parzellen Nr. 24 und Nr. 25 Die Schulmaterial Peter hatte schon länger die Absicht, ihren Betrieb zu erweitern. In Zu- sammenarbeit mit der kantonalen Wirtschaftsförderung und dem zuständigen Kreisplaner konnte eine Lösung gefunden werden, welche die Landwirtschaftszone nicht tangiert. Der Gemeinderat hat den Erweiterungsbau innerhalb Baugebiet, samt neuer Zufahrt, welche nicht über die Landwirtschaftszone führt, genehmigt. Der Erweiterungsbau wurde inzwischen realisiert. Ein Teil des Neubaus liegt derzeit noch in der Wohnzone 2 (W2d), für diesen Teil war eine Ausnahmebewilligung notwendig. Die Flä- chen, auf welchem der Betrieb steht und die Restparzelle Nr. 25 sollen sachgerecht in die Wohn- und Gewerbezone 2 (WG2) umgezont werden. Die Bauzonengrenze bleibt unverändert.

Weitere Umzonungen Im teilweise bereits überbauten Gebiet am Zihlbach / Ebnetstrasse / Kirchstrasse / Bergwerkstrasse befinden sich einige Parzellen (Nr. 188, 193,194, 197, 203, 205, 208-211, 220) in der Zone W3. Die bestehenden Bauten entsprechen aber nicht den Vorschriften der W3 und sollen deshalb in die Zone W2d umgezont werden. Zudem erschweren die bestehende Parzellierung und die Hanglage eine zonengemässe Überbauung. Um trotzdem eine verdichtete Bebauung und die in die Wege geleitete moderate Zentrumsentwicklung zu erreichen werden die oben genannten Parzellen mit einer Son- dernutzungsplanpflicht belegt und es wird ein Paragraf mit entsprechenden Zielvorgaben in die BNO aufgenommen.

Die Parzellen 188 und 193 sollen in der W3 verbleiben, da hier schon ein rechtskräftiger Gestaltungs- plan vorliegt.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 36 7.1.7 Gestaltungspläne

In der Anleitung „Ortsdurchfahrten“ des Kantons Aargau (Mai 2009) ist zum Stichwort „Aufwertung der Verkehrsachsen“ folgendes vermerkt:

„Gefragt sind kreative Zonenvorschriften zur Aufwertung der Quartiere entlang belasteter Verkehrs- achsen, zur Gestaltung, zur Gestaltung der Bauten und Aussenräume, zur Eingliederung der Verbin- dungsachsen in die Siedlungsstruktur, zur Erhaltung und Aufwertung natürlicher Elemente, zu den ökologischen Mindestanforderungen, etc.“

In den kantonalen Grundlagen zu Nutzungsplanungsrevision wird explizit auf das Thema Strassen- raumgestaltung hingewiesen:

„In der Aufwertung der Strassenraumgestaltung liegt aus unserer Sicht ein grosses Potenzial für die Gemeinde Herznach (…). Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Ortsdurchfahrt gelegt werden.“

Mit dem Kommunalen Gesamtplan Verkehr der, im Juni vom Gemeinderat verabschiedet wurde, hat sich die Gemeinde Herznach unter anderem folgende Ziele zur Abstimmung von Siedlung und Ver- kehr gesteckt:

 Die Lebensqualität soll ein hohes Niveau erreichen und behalten.  Öffentliche Räume sollen ortsbezogen und differenziert gestaltet sein.

Zur Erreichung dieser Ziele sind neben gestalterischen auch raumplanerische Massnahmen notwen- dig. Die zwei folgenden Vorschläge für Gestaltungsplanpflichten nehmen Ideen aus dem KGV auf und versuchen diese mit Instrumenten aus der Raumplanung umzusetzen.

Gestaltungsplan „Dorfeingang Nord“ Im Bereich des nördlichen Dorfeinganges sollen mit einem Gestaltungsplan einerseits die Erschlies- sung der bestehenden überbauten und unbebauten Gewerbezone geregelt werden und andererseits die öffentlichen Räume (Strassenraum und ÖBA-Zone mit Verenakapelle) aufgewertet und besser gestaltet werden.

Die Gestaltungsplanpflicht bezweckt Folgendes:

 Koordinierte Erschliessung Gewerbezone Nord auf beiden Seiten der Kantonsstrasse  Verbesserung der Erschliessung für „Ballon Müller“ (diese erfolgt heute über Gemein- destrassen, welche Schulweg- und Erschliessungsfunktion aufnehmen)  Aufwertung des öffentlichen Raumes im Bereich der Verenakapelle.

In der BNO werden entsprechende Zielvorgaben aufgeführt (siehe 7.3).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 37 Abbildung 15: Gestaltungsplanpflicht „Dorfeingang Nord“

Quelle: Bauzonenplan, A+W

Gestaltungsplan „Dorfeingang Süd“ Im Bereich der Parzelle Nr. 406, entlang des angrenzenden Abschnittes des Staffelegbaches und der Staffeleggstrasse wird eine Gestaltungsplanpflicht festgesetzt.

Diese Gestaltungsplanpflicht bezweckt Folgendes:

 Mit der Umgebung abgestimmte, dichte Überbauung der Parzelle Nr. 104  Koordinierte Planung und Erstellung der Erschliessungsanlagen auf Parzelle Nr. 406 und der angrenzenden unbebauten Parzellen  Aufwertung und Einbezug des Staffeleggbach in das Ortsbild  Neue Fussweg-Verbindung entlang des Staffeleggbaches: Schulweg, besserer Fussgän- ger-Zugang zur Postautohaltestelle  Begegnungszone am Staffeleggbach (mit Sitzgelegenheit, Fussweg, Fussgänger-Steg)  Verbesserung der Radwegquerung über die Hauptstrasse  Aufwertung des Strassenraumes unter Einbezug der angrenzenden Parzellen

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 38  Erweiterung und Gestaltung der Grünzone  Hochwasserschutz  Verpflichtung der privaten Grundeigentümer, dass bei baulichen Änderungen dem Gewäs- ser mehr Raum gelassen wird (Mindestbreite Grünzone) und Massnahmen zum Hochwas- serschutz getroffen werden müssen. In der BNO werden entsprechende Zielvorgaben aufgeführt.

Abbildung 16: Gestaltungsplanpflicht „Aufwertung Staffeleggbach“

Quelle: Bauzonenplan, A+W

Für die Gestaltungspläne in den Gebieten Bergwerkstrasse/Ebnetstrasse und Baumgärtli wurden ebenfalls Zielvorgaben in die BNO aufgenommen (siehe auch Kapitel 7.3 und BNO).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 39 7.1.8 Sondernutzungspläne

Folgende Sondernutzungsplanpflichten werden aufgehoben, bzw. geändert:

Hübstelstrasse / Uekerstrasse, Parzellen 33, 934, 935, 942, 948, 950, 954: Das Gebiet ist schon fast vollständig überbaut. Die Sondernutzungsplanpflicht wird aufgehoben.

Alte Landstrasse / Türlestrasse / Landweg, Parzellen 25, 27,28, 44, 953, 961, 962, 963, 965: Hier existiert ein rechtskräftiger Gestaltungs- und Erschliessungsplan. Die Erschliessungsanlagen sind fertig erstellt. Die Sondernutzungsplanpflicht wird teilweise aufgehoben, der bereits bestehende SNP Alte Landstrasse / Türle bleibt mit einer kleinen Änderung in Kraft. Die Bestimmung, dass die Über- bauung nach dem Richtprojekt 2003 auszuführen ist, soll wegfallen.

Steigerstrasse / Steigerweg / Steigerstich: Es sind zwei rechtskräftige SNP vorhanden (Erschliessungsplan Steiger-Hübstel sowie Gestaltungs- plan Steigerstrasse Ost). Die Erschliessungsanlagen sind fertig erstellt. Die Sondernutzungsplanpflicht wird aufgehoben, der bestehende Erschliessungsplan Steiger-Hübstel bleibt in Kraft. Der Gestal- tungsplan Steigerstrasse Ost wird aufgehoben, da das Gebiet überbaut, die Erschliessung mit dem Erschliessungsplan Steiger-Hübstel sichergestellt ist und die Parzellen in der Dorfkernzone liegen.

Steigerstrasse / Bergwerkstrasse, Parzelle 220: Hier existiert ein rechtskräftiger Erschliessungsplan. Die Parzelle wird im Rahmen der Revision von W3 in W2d umgezont und neu in der SNP-Pflicht für das Gebiet Bergwerkstrasse/Ebnetstrasse inte- griert (siehe auch Kapitel 7.1.6 Umzonungen sowie Kapitel 7.1.1 Siedlungsentwicklung)

Hofackerweg / Hofackerstrasse, Parzellen 158-161. 172-178, 930, 955-960: Das Gebiet ist grösstenteils überbaut und vollständig erschlossen. Die Sondernutzungsplanpflicht wird aufgehoben.

Sonnhaldenstrasse / Schwerzleweg, Parzellen 333-337, 319, 320, 372, 373, 924: Nördlich der Sonnhaldenstrasse existiert ein rechtskräftiger Erschliessungsplan. Das Gebiet ist zum Teil schon überbaut und vollständig erschlossen. Die Sondernutzungsplanpflicht wird aufgehoben.

Hauptstrasse / Burghaldenstrasse, Parzellen 362, 363, 365, 440, 441, 443, 917 Das Gebiet ist grösstenteils überbaut und erschlossen. Die definitive Erschliessung der Parzellen 362 und 443 kann im Baugesuchverfahren geklärt werden. Die Sondernutzungsplanpflicht wird angepasst (vgl. Ausführungen zu Parzellen 357 und 369).

Bündte, Parzellen 971-982: Die Erschliessung und Überbauung gemäss rechtskräftigem SNP sind fertig gestellt. Der SNP bleibt in Kraft, die SNP-Pflicht wird aufgehoben.

Kirchstrasse / Schulhausstrasse, Parzelle 406: Diese Parzelle wird neu der Dorfzone zugewiesen. Die bestehende Sondernutzungsplanpflicht wird mit dem Aufwertungsgebiet Staffeleggbach zusammengelegt (siehe auch Kapitel 7.1.6 Umzonungen und 7.1.1 Gestaltungspläne).

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 40 Raistrasse, Parzellen 396, 397, 399: Ein rechtskräftiger Erschliessungsplan ist vorhanden und bleibt in Kraft. Die Sondernutzungsplan- pflicht wird aufgehoben.

Alter Raiweg, Parzelle 557: Die Erschliessung ist teilweise schon vorhanden. Die restliche Erschliessung kann im Baugesuchsver- fahren geregelt werden. Die Sondernutzungsplanpflicht wird darum aufgehoben.

Untere Walchmattstrasse, Parzellen 544, 545, 549: Die Erschliessungsanlagen wurden vor kurzem fertig gestellt. Das Gebiet ist somit erschlossen. Die Sondernutzungsplanpflicht wird aufgehoben.

Folgende Sondernutzungspläne (SNP) werden aufgehoben bzw. angepasst: - Gestaltungsplan Steigerstrasse Ost (Aufhebung) - Alte Landstrasse/Türle (Anpassung).

7.1.9 Hochwassergefahrenzone

Im Bauzonenplan wird neu im Genehmigungsinhalt eine überlagerte Zone gestützt auf die „Gefahren- karte Hochwasser Fricktal“ dargestellt. Aufgrund der Wahrscheinlichkeit eines Hochwassers und der Fliesstiefe im Falle einer Überschwemmung wird entlang des Staffeleggbaches, des Startlebaches, des Zihlbaches und des Moosenbächli eine Hochwassergefahrenzone (HGZ) ausgeschieden. Auf eine Differenzierung zwischen HGZ1 und HGZ2 wird verzichtet, da in der Fliesstiefenkarte HQ 100 keine wesentlichen Flächen mit Fliesstiefen von über 0.5m ausserhalb der Wasserläufe zu erkennen sind. Im konkreten Fall (z.B. Baugesuch) sind die Gefahrenkarte, Ereigniskataster, Schutzdefizitkarte und die Massnahmenplanung beizuziehen. Die BNO enthält die genauen Bestimmungen zur Hoch- wassergefahrenzone.

Flächen mit Restgefährdung (seltenes Ereignis oder niedrige Fliesstiefe) werden in den Orientierungs- inhalt aufgenommen. Als Referenz wurde die Fliesstiefenkarte HQ 300 herangezogen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 41 7.1.10 Denkmal- und Ortsbildschutz

Durch die Aktualisierung des Bauinventars der kantonalen Denkmalpflege ergeben sich für Herznach folgende Änderungen:

Denkmalschutzobjekte Die bisher im Inventar aufgeführten Objekte sind im rechtskräftigen Bauzonenplan bereits entspre- chend bezeichnet. Neu stehen auch die Grenzsteine bei den Strihenhöfen und bei Mooshalde / Sarbe unter kantonalem Denkmalschutz. Diese Grenzsteine waren bisher im Kulturlandplan als geschützte Kulturobjekte aufgeführt. Sie werden im neuen Kulturlandplan als Denkmalschutzobjekte bezeichnet.

Folgendes Substanzschutzobjekt wird auf Antrag der Eigentümer neu unter kantonalen Denkmal- schutz gestellt:

- Kleinbauernhaus, Lindenplatz 1 (HEN 911).

Substanzschutzobjekte Im 2010 wurde das bisherige Kurzinventar überarbeitet. Im neu betitelten Bauinventar sind für Herz- nach folgende Anpassungen vorgenommen worden:

Aufgrund grosser baulicher Veränderungen, Abbruch oder geringem materiellen Zeugenwert wurden folgende Objekte aus dem Inventar entlassen:

- Bäuerlicher Vielzweckbau, Hauptstrasse 61 (HNE 908) - Kleinbauernhaus, Hauptstrasse 4 (HNE 913) - Diverse Wegkreuze (HNE 916) - Sodbrunnen beim Raihof (HNE 918A) - Brunnen, Parzelle 121 (HNE 918C) - Felsblock „Asperkreuz“ (HNE 919B). Ins Bauinventar neu aufgenommen wurden: - Speicher mit Keller, bei Lindenplatz 4; Parzelle Nr. 419 (HNE 920) - Milchhäuschen, Alte Landstrasse; Parzelle Nr. 272 (HNE 921).

Folgende Objekte wurden neu unter Substanzschutz gestellt und in den Bauzonenplan aufgenommen: - Schulhaus, Schulstrasse 11, Parzelle Nr. 380 (HNE 902) - Mühle, Hauptstrasse 84; Parzelle Nr. 556 (HNE 910) - Bandfabrik, Hauptstrasse 2; Parzelle Nr. 9. (HNE 914) - Speicher mit Keller, bei Lindenplatz 4; Parzelle Nr. 419 (HNE 920) - Milchhäuschen, Alte Landstrasse; Parzelle Nr. 272 (HNE 921) - Bäuerlicher Vielzweckbau, Kirchstrasse 3, Parzelle Nr. 557 (HNE 912).

In Paragraf 52 BNO sind die Bestimmungen zum Substanzschutz aufgeführt.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 42

Folgende Objekte werden nicht oder nicht mehr im Bauzonenplan dargestellt: - Nachbargebäude Zehntenhaus: Wohnhaus Bergwerkstrasse 1, Wohnhaus Schulstrasse 2; Grund: wenig wertvolle Bausubstanz, kein Eintrag im Bauinventar. - Ländlicher Oberschichtsbau „Zehntenhaus“, Unterdorfstrasse 7; Parzelle Nr. 234 (HNE 903): Die schutzwürdige Substanz ist durch bauliche Veränderungen weitgehend verloren gegan- gen. Der Erhalt der noch vorhandenen Substanz ist in diesem Falle für den Eigentümer unverhältnismässig - Bäuerlicher Vielzweckbau, Bergwerkstrasse 10, Parzelle Nr. 220 (HNE 904); Grund: Es sind bereits grosse bauliche Veränderungen erfolgt und von der ursprünglichen Substanz ist nur noch wenig erhalten. - Bäuerlicher Vielzweckbau, älterer Kern, Hauptstrasse 39; Parzelle Nr. 273 (HNE 909): Die schutzwürdige Substanz ist durch bauliche Veränderungen weitgehend verloren gegangen. Der Erhalt der noch vorhandenen Substanz ist in diesem Falle für den Eigentümer unverhält- nismässig.

Der Gemeinderat hat aufgrund der Bestimmungen in der Dorfkernzone genügend Kompetenzen um den Schutz dieser Objekte sicherzustellen. Die Erwähnung im Bauinventar des Kantons Aargau (2010) ist im Rahmen von Baugesuchverfahren besonders zu würdigen. D.h. bei der Beurteilung von Neu-, An- und Umbauten ist der Eintrag gebührend und angemessen zu berücksichtigen.

Kulturobjekte Als Kulturobjekte werden im Bauzonenplan folgende zwei Brunnen neu aufgenommen:

- Brunnen Unterdorfstrasse / Bergwerkstrasse; Parzelle Nr. 238 - Brunnen Unterdorf bei Hauptstrasse 2; Parzelle Nr. 9.

7.1.11 Historische Gärten

Die historischen Gärten und Anlagen aus dem ICOMOS werden im Bauzonenplan neu im Orientie- rungsinhalt dargestellt (siehe auch Kapitel 4.1). Eines der Objekte (Nr. 1) wurde nicht berücksichtigt, da es nicht weiter gepflegt worden ist.

7.1.12 Archäologische Fundstellen

Die Archäologischen Fundstellen auf dem Gemeindegebiet werden im Bauzonenplan, respektive Kulturlandplan im Orientierungsinhalt dargestellt.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 43 7.2 Änderungen Kulturlandplan

7.2.1 Spezialzone Bergwerk

Das Areal des Bergwerks wird der neuen „Spezialzone Bergwerk“ nach Artikel 18 RPG zugewiesen. In der Spezialzone sind ausschliesslich Bauten, Anlagen und Nutzungen erlaubt, welche dem Betriebs- konzept vom 30. April 2012 entsprechen. Im diesem Betriebskonzept sind die bestehenden und vorgesehenen Nutzungen und die dazu notwendigen baulichen Massnahmen beschrieben (siehe Beilage zum Planungsbericht)

Die Abgrenzung der Zone ist so gewählt, dass alle bestehenden Bauten und Anlagen (inklusive beider Stolleneingänge) innerhalb der Zone liegen. Die auf dem Gelände bestehenden Gewerbe- und Wohn- bauten unterstehen der Besitzstandsgarantie. Bauliche Massnahmen im Zusammenhang mit dem Gewerbebetrieb sind in Absprache mit dem Gemeinderat zu treffen.

Ein entsprechender Paragraf wird neu in die BNO aufgenommen.

Abbildung 17: Spezialzone Bergwerk

Hellrot: Spezialzone Bergwerk Quelle: Kulturlandplan, A+W

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 44 7.2.2 Entwicklungsstandorte Landwirtschaft (ESL)

Die laufende Revision des kantonalen Richtplans sieht mit einem neuen Kapitel „Entwicklungsgebiete Landwirtschaft“ (L3.2) vor, dass die Gemeinden in der Nutzungsplanung für noch wenig konkrete, planungspflichtige Bauvorhaben Entwicklungsstandorte bezeichnen können. Damit sollen günstige und gesamträumlich abgestimmte Voraussetzungen für eine Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe geschaffen werden. So kann einer zufälligen Entwicklung ausserhalb des Siedlungsgebietes und der zeitintensiven Behandlung von Einzelvorhaben entgegen gewirkt werden.

Zu diesem Zweck sollen Standorte evaluiert und bezeichnet werden, die sich aufgrund einer ausführli- chen Interessensabwägung für eine landwirtschaftliche Entwicklung eignen, die auch über die innere Aufstockung hinaus gehen kann. Mit der Ausscheidung von „ESL“-Standorten ist eine landwirtschaft- lich und landschaftlich abgestimmte, bedürfnisgerechte und rasche Realisierung von landwirtschaftli- chen Bauvorhaben möglich. Wenn der betreffende Landwirt das Projekt realisieren will, kann zur Konkretisierung des Vorhabens das Sondernutzungsplanverfahren herangezogen werden. Im Son- dernutzungsplan soll unter anderem die genaue Abgrenzung der Speziallandwirtschaftszone erfolgen und eine gute Einpassung in die Landschaft sichergestellt werden.

Es wurde an sämtliche landwirtschaftliche Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe ein Fragenkatalog im Sinne einer Grundlage für eine landwirtschaftliche Planung zugestellt. Bei den interessierten Betrieben erfolgten ein Hofbesuch und eine vertiefte Abklärung zu den Kriterien Betriebswirtschaft, Erschlies- sung, Natur- und Landschaft, Umwelt und weiteren Faktoren (siehe Anhang).

Die ESL-Standorte werden im Kulturlandplan symbolisch mit einer Schraffur (analog zu den „Sied- lungseiern“) und der zulässigen Grundnutzungsart (Tierhaltung = T, produzierender Gartenbau = G) bezeichnet.

Für folgende Betriebe wird ein „ESL (T)“ festgelegt:

 Ernst und Martin Ackle

 Simon und Andrea Plattner (2 Betriebsstandorte, eine Intensivierung der Tierhaltung darf nur an einem der beiden Standorte erfolgen)

 Arno Wernle.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 45 7.2.3 Rebbauzone

Einige Gebiete in der Landwirtschaftszone der Gemeinde Herznach sind mit Reben bestockt und auch im Rebbaukataster aufgeführt. Mit der Bezeichnung einer Rebbauzone im Kulturlandplan möchte man die rebbauliche Nutzung erleichtern und für Rebhäuschen klare und einheitliche Vorschriften erlassen. Ein entsprechender Artikel wird in die BNO aufgenommen.

7.2.4 LkB

Die im Richtplan bezeichneten Landschaften kantonaler Bedeutung wurden, soweit nicht schon im alten Kulturlandplan umgesetzt, als überlagerte Schutzzonen ausgewiesen. Der kommunale Land- schaftsschutz in den beiden Gebieten Chraibel und Kornberg bleibt bestehen.

7.2.5 Naturschutzzonen und Naturobjekte

Magerwiesen und Fromentalwiesen Die bestehenden und im alten Kulturlandplan als Trockenstandorte/Heuwiesen bezeichneten Schutz- zonen werden neu in Mager- und Fromentalwiesen eingeteilt und im Kulturlandplan unterschiedlich dargestellt. Die Abgrenzungen der Zonen wurden den kantonalen Bewirtschaftungsverträgen entspre- chend angepasst.

Hochstamm-Obstgärten Die in Herznach zahlreich vorhandenen Hochstammobstgärten sind prägend für das Landschaftsbild und deren Erhalt und Pflege liegen daher auch im öffentlichen Interesse. Mit einem entsprechenden BNO-Artikel will sich die Gemeinde an Neu- und Ersatzpflanzungen sowie an der Pflege finanziell beteiligen.

Naturobjekte Schutzobjekte werden im neuen Bauzonen- und Kulturlandplan differenzierter dargestellt. So werden Naturobjekte wie Einzelbäume oder Baumgruppen mit einem grünen Punkt abgebildet, Weiher mit einem blauen Punkt und geologische Objekte mit einem oder mehreren braunen Punkten.

Sämtliche bisherigen Schutzobjekte wurden in die neuen Pläne übernommen. Neue Schutzobjekte sind die stufigen Waldränder in den Gebieten Egg / Wasserscheide, Allmend / Sarbe, Hundrai (Ge- meindegrenze zu ), Bär / Bärehalde / /Hirzestall (Gemeindegrenze zu Ueken) und Hübstel. Entlang des Zilbachs wurde in den letzten Jahren eine Kette von neuen Weihern als Laichstandort für die Geburtshelferkröte (Glögglifrosch) angelegt; vier kleine Weiher im Bereich Wandellemoos, zwei weitere im Gebiet Giesse / Ebnet. Ein weiterer Weiher in der Nähe des Bergwerks existiert schon länger und wurde jetzt neu als Schutzobjekt aufgenommen.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 46 7.2.6 Wald

Die besonderen Waldstandorte gemäss AGIS-Daten wurden in Übereinstimmung mit dem Betriebs- plan des Forstbetriebes Wölflinswil-Herznach-Oberhof-Ueken abgegrenzt. Sie sind im Kulturlandplan als überlagerte Schutzzonen dargestellt.

Abbildung 18: Natur und Landschaft in Herznach

Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung, Hundrai Obstgarten im Vordergrund Quelle: eigene Bilder

7.2.7 Historische Verkehrswege

Neu werden im Orientierungsinhalt des Kulturlandplanes die historischen Verkehrswege mit Substanz gemäss „Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz“ dargestellt.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 47 7.3 Änderungen BNO

Die BNO wurde 2007 überarbeitet und an die kantonale Muster-BNO angepasst. Inzwischen haben mehrere übergeordnete Vorgaben geändert: 2010 ist das neue Baugesetz in Kraft getreten, Mitte 2011 die neue Bauverordnung und Ende 2011 der neue Richtplan. Aus diesem Grund wurde die BNO erneut überarbeitet und an die Muster-BNO 2011 angepasst.

Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) Mit Beschluss des Grossen Rates vom 15. September 2009 ist der Kanton Aargau der Interkantona- len Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) beigetreten. Das entsprechende Konkordat ist am 26. November 2010 mit dem Beitritt der erforderlichen Anzahl Kantone in Kraft getreten. Der Regierungsrat hat am 25. Mai 2011 mit der revidierten Bauverordnung (BauV) die kan- tonalen Ausführungsbestimmungen erlassen (Inkrafttreten am 1. September 2011). Die IVHB ist in der BNO der Gemeinden innert 10 Jahren umzusetzen.

Die Umsetzung der IVHB soll im Rahmen der vorliegenden Nutzungsplanungsrevision erfolgen.

Allgemein Die Empfehlungen der fachlichen Stellungnahme vom 08.09.2011 des DBVU, Abt. Raumentwicklung, sowie die Empfehlungen der Muster-BNO (Stand September 2011) wurden weitgehend in die neue BNO eingearbeitet. Die Baubegriffe und Messweisen wurden aufgrund der IVHB so angepasst, dass sie einerseits der IVHB entsprechen und andererseits möglichst wenige materielle Änderungen ent- stehen.

Im Folgenden sind die wichtigsten inhaltlichen Änderungen beschrieben:

§ 4 Ausgleich von Planungsmehrwerten (neu) Mit diesem Paragrafen soll die Rechtsgrundlage geschaffen werden, um bei Einzonungen im Rahmen der aktuellen und zukünftigen Revisionen den planungsbedingten Mehrwert abschöpfen zu können.

§ 5 und § 6 Sondernutzungspläne (neu) Für fünf gestaltungsplanpflichtige Gebiete werden in der BNO Zielvorgaben formuliert. Neu wurde die Kostenbeteiligungspflicht für private Grundeigentümer geregelt.

§ 7 Strassenraumgestaltung (neu) Der Strassenraum, auch die Kantonsstrasse, soll bei Bauprojekten in die Überlegungen einbezogen und damit die Wohnqualität erhalten bzw. verbessert werden.

§ 9 und § 10 Bauzonenübersicht, Regelung für Hanglagen Die Messweise der Gesamthöhe für Bauten am Hang wurde definiert, so dass im Vergleich zur BNO 2008 möglichst geringe materielle Differenzen in Bezug auf die Gesamthöhe entstehen. Ferner sollen Dach-, Attika- und Untergeschosse nicht mehr zur Berechnung der anrechenbaren Geschossflächen

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 48 dazugezählt werden (Basis für Berechnung Ausnutzungsziffer). Dies soll eine sanfte innere Sied- lungsverdichtung fördern. Die Gesamthöhen für Hauptgebäude mit Flachdächern soll angepasst werden (Reduktion um 3.00 m).

Ein beträchtlicher Teil des Baugebietes befindet sich in Hanglagen. Im Rahmen der Revision wurde eine möglichst einfache und praktikable Lösung für die Prüfung künftiger Gesuche erarbeitet. Dabei steht im Vordergrund, dass mit der Messweise gemäss IVHB Grundeigentümer im Vergleich zu heute nicht wesentlich bevor- bzw. benachteiligt werden und keine Gebäude gebaut werden können, die das Orts- bzw. Quartierbild empfindlich stören. In den meisten Fällen dürften mit der neuen Messweise keine Probleme entstehen, fraglich sind aussergewöhnliche Bauten in Bezug auf Stellung, Volumen, Höhe und dergleichen. Mit den aufgenommenen Vorschriften wird der Gemeinderat künftig das not- wendige Instrumentarium in der Hand haben, aussergewöhnlich hohe, voluminöse und/oder wuchtige, unerwünschte Bauten zu verhindern, ohne die Bautätigkeit, wie sie im bisherigen Rahmen möglich war, einzuschränken. Die Messweise für die Höhe wurde gemäss Empfehlung des Kantons ange- passt, d.h., es wird auf die Regelungen für die Fassadenhöhe verzichtet (vgl. dazu Arbeitshilfe In- tegration IVHB in BNO, Abt. Raumentwicklung, Stand August 2011, S. 39, Variante V).

§ 11 Dorfkernzone In der Dorfkernzone sollen neu, wie im übrigen Baugebiet, Solaranlagen für Warmwasser- und Strom- erzeugung zulässig sein.

§ 20 Grünzone (neu) Die Uferschutzzone wird neu als Grünzone bezeichnet und enthält klarere und besser kontrollierbare Bestimmungen. Die Anforderungen der Vollzugsverordnung des Kantons Aargau zur Gewässer- schutzverordnung des Bundes werden dabei eingehalten.

§ 21 Hochwassergefahrenzone (neu) Der neue Artikel enthält die der Muster-BNO entsprechenden Bestimmungen zur Hochwassergefah- renzone.

§ 22 Oberflächenwasserschutz Bei Neu-, Um- und Anbauten in und unterhalb von Hangflächen muss das Oberflächenwasser (Hang- wasser) berücksichtigt werden. Eine entsprechende Bestimmung wird in die BNO aufgenommen. Hinweise auf Oberflächenwasser finden sich auf der Gefahrenkarte (grün schraffierte Flächen).

§ 25 Entwicklungsstandorte Landwirtschaft ESL (neu) Für grössere Bauvorhaben in der Landwirtschaftszone können neu sogenannte Entwicklungsstandor- te Landwirtschaft im Kulturlandplan bezeichnet werden.

§ 26 Rebbauzone (neu) Dieser Paragraf enthält Bestimmungen zu den zulässigen Nutzungen.

§ 32 Hochstamm-Obstgärten Siehe Kapitel 7.2.5

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 49 § 34 Spezialzone Bergwerk Siehe Kapitel 7.2.1

§ 35 Grenzabstand für Unterniveaubauten und unterirdische Bauten sowie § 36 Stras- senabstände Mit der Einführung dieser Vorschriften werden die Regelungen der Abstände von Unterniveaubauten und unterirdischen Bauten gegenüber Nachbarparzellen sowie für Stützmauern, Böschungen, Park- felder und Einfriedungen gegenüber Gemeindestrassen Strassen flexibilisiert (vgl. dazu § 111 BauG bzw. § 20 BauV).

§ 37 Nutzungsbonus (neu) Neu soll für energiefreundliche Gebäude ein Nutzungsbonus gewährt werden.

§ 39 Nettoladenfläche (neu), § 57 Verkaufsnutzungen (neu), Ergänzung Vorschriften Bauzone In den entsprechenden Bestimmungen zu den einzelnen Zonen (Dorfkernzone, WG2, WG3, Ar I) wurde definiert, dass Verkaufsnutzungen mit einer Nettoladenfläche von maximal 500 m2 zugelassen werden. Die Definition für die Nettoladenfläche wird ergänzt.

§ 53 Antennen, Parabolspiegel Mobilfunkantennen der konzessionierten Betreiber von Mobilfunkanlagen dürfen im Sinne einer guten Versorgung mit Mobilfunkdiensten weiterhin die Gebäudehöhen überschreiten, da sie ihrer Funktion entsprechend auf exponierte Standorte angewiesen sind. Dies liegt im öffentlichen Interesse und entspricht Bundesrecht. Abs. 3 dient dazu, dass der Gemeinderat bei Erstellung dieser Anlagen im Hinblick auf die Einpassung in die Umgebung bzw. ins Ortsbild Einfluss nehmen kann.

§ 55 Siedlungsränder (neu) Die grundsätzliche Gestaltung sowie die Abstandsvorschriften im Bereich der Siedlungsränder werden neu geregelt.

§ 64 Sondernutzungspläne (neu) Die Aufhebung und Anpassung der SNP wurde geregelt, die Begriffsdefinitionen ebenfalls.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 50 8 Regionale Abstimmung

Am 9. Februar 2011 fand eine Besprechung mit dem Vorstand des Regionalplanungsverbandes Fricktal Regio und dem zuständigen Kreisplaner Christan Brodmann statt. Ebenfalls teilgenommen haben die Gemeinde Ueken und die zuständigen Planer vom Büro Koch und Partner. Grund ist die in Ueken parallel zur Gemeinde Herznach laufende Nutzungsplanungsrevision, die ähnlichen Bearbei- tungsthemen und der allfällige Koordinationsbedarf.

Aus Sicht der Gemeinde Herznach haben die geplanten Änderungen in der Bauzone und im Kultur- land keine wesentlichen regionalen Auswirkungen. Im Rahmen der Besprechung hat sich aber ge- zeigt, dass es doch einige Themen mit Koordinationsbedarf zu den Nachbargemeinden gibt. Insbesondere drängt sich eine überkommunale Zusammenarbeit für das Gebiet „Chornberg“ auf. Der Chornberg befindet sich auf einem Juraplateau, das im Gemeindebann von Gipf-Oberfrick, Wölflinswil, Ueken und Herznach liegt. Aus landwirtschaftlicher und landschaftlicher Sicht, wären einheitliche Nutzungsvorschriften, Schutz- und Aufwertungsziele sinnvoll. Dies könnte beispielsweise mit einem regionalen Sachplan zum Thema Landschaft und Landwirtschaft erreicht werden.

Auch die Beteiligung der Gemeinde Herznach am pionierhaften regionalen Sachplan Verkehr im Staffeleggtal dokumentiert das Interesse an der regionalen Zusammenarbeit.

9 Mitwirkung

Das Mitwirkungsverfahren fand parallel zur ersten Vorprüfung statt. Es sind insgesamt 25 Eingaben eingegangen. Im Anhang befindet sich eine Zusammenstellung der Eingaben und der Entscheide des Gemeinderates.

Da nach der ersten Vorprüfung grössere Änderungen an der Planung vorgenommen wurden, hat der Gemeinderat ein zweites Mitwirkungsverfahren durchgeführt. Die Ergebnisse befinden sich ebenfalls im Anhang des Berichtes.

10 Öffentliche Auflage

Die öffentliche Auflage fand vom 09.11.2013 bis 09.12.2013 statt. Es sind insgesamt 13 Einwen- dungen fristgerecht eingegangen. Davon wurden zwei Einwendungen gutgeheissen, eine Einwendung wurde teilweise gutgeheissen und aufgrund einer Einwendung wurde eine Korrektur am Planungs- bericht vorgenommen. Dies führte zu folgenden Änderungen an der Planungsvorlage:

– § 53 BNO: Anpassung der Vorschriften für Mobilfunkantennen

– Kein Substanzschutz für die Objekte Nr. 903 und Nr 909 aus dem kantonalen Bauinventar.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 51 11 Schlussbemerkung

Während der Planungsphase hat sich die Siedlungspolitik des Bundes und des Kantons massiv verschärft. Aufgrund des revidierten Baugesetzes, des revidierten Richtplans und dem Inkrafttreten der IVHB (Interkantonale Harmonisierung der Bauordnungen) musste die Planungsvorlage mehrmals überarbeitet und angepasst werden.

Die nun vorliegende Version berücksichtigt die Stellungnahmen und Empfehlungen aus der kantona- len Vorprüfung vollständig, insbesondere wird auf die Einzonung des Gebietes Sonnhalde verzichtet. Die Vorprüfung ist damit abgeschlossen und die Vorlage zur öffentlichen Auflage und Beschluss an der Gemeindeversammlung freigegeben.

Das Planungswerk wurde aufgrund der Dringlichkeit an einer ausserordentlichen Gemeinde- versammlung am 16. Januar 2014 zur Abstimmung gebracht. Die Vorlage wurde in der Schlussab- stimmung mit 84 zu 6 Stimmen angenommen. An der Versammlung wurden folgende Anträge gestellt: Verzicht auf die Umzonung der Parzelle Nr. 406 sowie Einzonen von Flächen der Parzellen Nrn. 24 und 27 im Umfang von 120 m2 (Zuteilung von Nichtbauzone in die Bauzone bzw. Einzonen eines Streifens der Parzellen Nrn. 16, 17, 24 und 27, 1.50 m breit und mit einer Fläche von 192 m2 (Zutei- lung von Nichtbauzone in die Bauzone). Alle Anträge wurden abgelehnt.

Januar 2014

Projektleitung: Robert Wernli, dipl. Kulturingenieur ETH

Sachbearbeitung: Christian Schulthess, Vermessungstechniker FA Christa Dähler, dipl. Forstingenieurin ETH, CAS Raumentwicklung ETH

Ackermann + Wernli Vermessungs- und Ingenieurbüro Bleichemattstrasse 43 5000 Aarau

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 52 Anhang

A 1 Kapazitätsberechnungen

A 2 Übersicht diskutierte Änderungen Bauzone

A 3 Fragenkataloge ESL-Standorte

A 4 Mitwirkungsberichte

A 5 Übersicht Einwendungen

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 53 A1 Beurteilung der Baulandreserven gemäss rechtskräftigem Bauzonenplan

Bauzonenplan, rechtskräftig (in Klammern kantonale Zahlen)

Überbauungsstand Januar 2013 überbaut unüberbaut total

Zone D 12.21 ha 0.60 ha 12.81 ha (12.70) Zone W2a / W2d 26.35 ha 5.47 ha 31.82 ha (31.70) Zone W3 1.65 ha 1.25 ha 2.90 ha (3.00) Zone WG2 0.47 ha 0.00 ha 0.47 ha (0.40) Zone WG3 0.72 ha 0.26 ha 0.98 ha (1.00) Gewerbezone 0.54 ha 0.95 ha 1.49 ha (1.50) Zone für öffentliche Bauten und Anlagen 4.14 ha 0.72 ha 4.86 ha (4.90) Spezialzone Kirche 1.46 ha - 1.46 ha (1.50) Uferschutzzone (neu: Grünzone) - 2.32 ha (2.40) Gewässer - 0.43 ha Strassen (Kantonsstrasse) - 1.46 ha

Summen 47.54 ha 9.25 ha 61.00 ha

Rechnerische Beurteilung der Bauzonengrössen

Einwohner (Stand 31.12. 2012) 1398 E

Überbaute Fläche (Zonen D, W2, W3, WG2, WG3) 41.4 ha

Ergibt eine Einwohnerdichte von 33.6 E/ha

Prognose Kanton Einwohnerzahl 2026 1490 E

Zuwachs Einwohner 92 E

Angenommene Dichte 36 E/ha

Ergibt einen theoretischen Flächenbedarf bis 2024 von: 2.55 ha

Unüberbaute Fläche (Zonen D, W2, W3, WG2, WG3) 7.58 ha

Rechnerischer Überschuss 5.03 ha

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 54 A1 Beurteilung der Baulandreserven gemäss revidiertem Bauzonenplan

Bauzonenplan, revidiert

Überbauungsstand Januar 2013 überbaut unüberbaut total

Zone D 12.34 ha 1.26 ha 13.60 ha Zone W2a / W2d 28.05 ha 5.73 ha 33.78 ha Zone W3 0.58 ha 0.94 ha 1.52 ha Zone WG2 0.59 ha 0.00 ha 0.59 ha Zone WG3 0.72 ha 0.28 ha 1.00 ha Gewerbezone 0.54 ha 0.90 ha 1.43 ha Zone für öffentliche Bauten und Anlagen 4.23 ha 0.00 ha 4.23 ha Spezialzone Kirche 1.31 ha 0.00 ha 1.31 ha Grünzone - 2.27 ha Gewässer - 0.43 ha Strassen (Kantonsstrasse) - 1.18 ha

Summen 48.36 ha 9.11 ha 61.34 ha

Rechnerische Beurteilung der Bauzonengrössen

Einwohner (Stand 31.12. 2012) 1398 E

Überbaute Fläche (Zonen D, W2, W3, WG2, WG3) 42.28 ha

Ergibt eine Einwohnerdichte von 33.1 E/ha

Prognose Kanton Einwohnerzahl 2026 1490 E

Zuwachs Einwohner 92 E

Angenommene Dichte 36 E/ha

Ergibt einen theoretischen Flächenbedarf bis 2024 von: 2.55 ha

Unüberbaute Wohn- und Mischzonen (Zonen D, W2, W3, WG2, WG3) 8.21 ha

Rechnerischer Überschuss 5.66 ha

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 55 A2 Übersicht Änderungen Bauzone

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht aller Ideen und Anträge für Änderungen, die in der Pla- nungskommission diskutiert wurden.

Nr. Lage / zu behebendes Problem / vorge- Beschluss der Umsetzung / Parzelle schlagene Änderungen Planungskommission, Massnahmen Stand 1 Bergwerk Nicht zonenkonforme Nutzungen im Eine Spezialzone nach Art. 18 RPG kommt Bereich des Bergwerkes; Umzonung am ehesten in Frage. Bezüglich der Ausge- Umsetzung im in eine Spezialzone, Bereich staltung der Zonenvorschriften wird mit dem Plan und in Gewerbe / Wohnen mit SNP. Vorstand des VEB Kontakt aufgenommen der BNO (Präsident: Peter Schäuble). 2 Uferschutzzo- Gemäss BNO (§ 14) 25m breit; Umbenennen in Grünzone. ne allgemein Abgrenzung im aktuellen Bauzonen- Anpassungen der Abstände. Abstand plan teilweise nicht nachvollziehbar möglichst einheitlich festlegen. Im Bereich der Parzelle 406 auf 20m erweitern für Änderung BZP BNO-Artikel entsprechend anpas- Uferweg / Anlagen. Minimaler Gewässerab- und BNO sen. stand als Informationsinhalt in den Bauzo- Gebietsweise Aufwertung und nenplan (Tabuzone). genaue Abgrenzung mit SNP. 3 Parz. 188, Gemäss AGIS-Daten verläuft die Strasse wird zur Zone mit der niedrigeren AZ 193, 194 Zonengrenze in der Mitte der zugewiesen (W2d) Strasse. Änderung BZP Änderung: Strasse der W2d zu- schlagen 4 Parz. 208-211; Umzonung von W3 in W2d (Begeh- Umzonung i. O. sofern keine Konflikte durch 203, 194 ren aus der Planungskommission) die Zonenvorschriften in W2d entstehen. Ausnahme: Parz 188 und 193 (Gestaltungs- Änderung BZP plan liegt bereits vor). Ein Teil der Strassen- parzelle 206 wird neu eingezont (Erschliessung Parz. 208) 5 Bereich Parz. Anpassung der Zonengrenzen an Landumlegung im Gang und Plan im Entwurf 157 („Umfah- die Landumlegung des freigehalte- vorhanden. Kontakt mit Koch + Partner Änderung BZP rungsstrasse“) nen Trasses für die Umfahrung; aufnehmen für Vorabzug. Zuweisung zu W2d. 6 Kirchstrasse Strasse der Dorfzone zuweisen, da i. O. sie als Zufahrtsstrasse für die Änderung BZP anliegenden Parzellen und öffentli- che Parkplätze dient 7 Schutzzone Abgrenzung ist im Gelände nicht Augenschein nötig. Begrenzungen gegen- Änderung ist Kirchenbezirk nachvollziehbar; Grenzen so über Privatparzellen überprüfen. gemäss festlegen, dass alle wichtigen Ortsbildpfleger Anlagen geschützt sind fachgerecht. Änderung BZP 8 Parz. 73 Zonengrenze sinnvoll anpassen Ganze Parzelle der Bauzone zuschlagen (verläuft gemäss AGIS-Daten nicht Änderung BZP der Parzellengrenze entlang) 9 Gewerbezone Gewerbezone bezieht sich gemäss Keine Bauzone auf Kantonsstrassen- Parz. 59 AGIS-Daten auch auf Flurwegpar- Parzelle. Änderung BZP zelle und Kantonsstrasse.

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 56 10 Parz. 58 und Einrichtung eines P+R; evtl. Umzo- Idee vorläufig nicht weiterverfolgen. Höchs- Keine Ände- 88 nung in ÖBA tens langfristig zu verwirklichen. rung 11 Parz. 42 Kosmetische Korrektur; Zonengren- i. O. Änderung BZP ze entlang der Waldgrenze legen. 12 Parz. 24 Nicht zonenkonformer Park- und Bauzonengrenze anpassen. Vorgehenswei- Lagerplatz se abstimmen mit Punkt 13. Parz. 16 und Keine Ände- 17 Nicht zonenkonforme „Gartenanla- rung gen“ (Schwimmbad) 13 Parz. 27 Pferdestall; Bundesgerichtsverfah- Bundesgerichtsentscheid gegen Abbruch- ren hängig, „rechtmässige“ Baube- verfügung abwarten. Änderung der Zonen- Keine Ände- willigung grenze. Die ARE Bern wird das Problem rung kritisch beobachten. 14 Türlestrasse Türlestrasse der Bauzone zuweisen Keine Einzonung der Strasse und folglich (mindestens in dem Bereich, wo sie auch nicht der Bautiefe. (Ursprünglich der Zufahrt der anliegenden Liegen- geplante Erschliessung von unten, Ausnah- Keine Ände- schaften dient; mebewilligung für die Zufahrt) rung Evtl. Einzonung einer Bautiefe 15 Parz. 333 Kosmetische Korrektur: Zonengren- i. O. ze entlang der Parzellengrenze Änderung BZP führen; Zufahrt der W2a zuteilen 16 Sonnhalde „Insel“ in der Bauzone einzonen in Einzonen in W2d mit SNP. Einzonung aus Parz. 370 und W2a, Erschliessung schwierig. Eventuell mit Erschliessungsvertrag Einzo- Sicht Grundei- 371 nung zeitlich begrenzen gentümer erwünscht Keine Ände- rung BZP, da Genehmi- gungvorbehalt 17 Parz. 341 Kosmetische Korrektur: Zonengren- i. O. ze entlang Hausflucht, Massfestle- Änderung BZP gung 18 Chraibelweg Einzonung in W2a, da Zufahrt zu i. O. (Nur Wegparzelle, ohne Wendeplatz) Änderung BZP Bauparzellen 19 Chraibelstras- Einzonung in W2a, da Zufahrt zu i. O. se und Bauparzellen Änderung BZP Mooshal- denstrasse 20 Parz. 514 Zonengrenze nachvollziehbar Auf Waldgrenze und Parzellengrenze legen Änderung BZP festlegen 21a Walchmatt Zonengrenze nachvollziehbar i. O. (Parz. 534, festlegen Änderung BZP 536, 543, 544) 21b Untere Einzonung in W2d, da Zufahrt zu i. O. Walchmatt- Bauparzellen Änderung BZP strasse 22 Parz. 406 Umzonung in Dorfzone i. O. Änderung BZP 23 Parz. 396 Einzonung der gesamten Parzelle Keine Einzonung Keine Ände- rung BZP 24 Parz. 382, 384 Privatparzellen in der ÖBA evtl. Eine Parzelle gehört der Gemeinde. Kein Keine Ände- umzonen in Dorfzone Handlungsbedarf rung BZP 25 Parz. 205 Antrag auf Einzonung Keine Einzonung. Konflikt mit Uferschutzzo- Keine Ände- ne und Grenzabständen rung BZP 26 Parz. 36 und Ehemals Übergangszone; Gemeinderat wünscht Einzonung. Wird der Änderung BZP 40 Einzonung zu diskutieren Gewerbezone zugewiesen 27 Parz. 432 Anfrage für Ausnahmebewilligung W3 belassen weil am besten geeigneter Keine Ände- von Reiheneinfamilienhäusern in der Standort für MFH / Mietwohnungen rung BZP W3 28 Parz. 535 Antrag auf Einzonung Keine Einzonung, da schlechte Wohnlage. Keine Ände- Alter Siedlungsrand belassen. rung BZP

Gemeinde Herznach: Gesamtrevision Nutzungsplanung 57 29 Parz. 389 und Antrag auf Einzonung Keine Einzonung 390 Keine Ände- „Hinter de rung BZP Chile“ 30 a Gestaltunsg- Gestaltungspläne zur Aufwertung Kontakt mit Verkehrsplaner Thomas Belloli. pläne der öffentlichen Räume, zur besse- Dorfeingänge Nord und Süd einer SNP- 30 b ren Erschliessung und zur Aufwer- Pflicht unterwerfen. Im Norden mit Areal (a: Dorfein- tung der Ortsdurchfahrt Ballon Müller und Zufahrt Hartmann, im Änderung BZP gang Nord; b: Süden mit Grünzone und Gemeindeparzelle. Aufwertung Staffelegg- bach) 31 allgemein Historische Gärten aus ICOMOS- Aufnahme als Informationsinhalt. Garten „i Änderung BZP Inventar schützen? de Felse“ weglassen da nicht mehr aktuell. 32 Bestehende Bereits überbaute oder Gebiete mit SNP-Pflicht wird in Absprache mit Harry SNP-Pflichten genehmigten SNP aus der SNP- Wilhelm geändert oder weggelassen. Änderung BZP Pflicht entlassen 33a a: Parz. 380, Anpassungen aufgrund der Überar- Abwarten, bis überarbeitetes Inventar bis Neuaufnahme beitung des Bauinventars durch die vorliegt, Berücksichtigung der Änderungen 33l kantonale Denkmalpflege; b: Parz. 234, Neuaufnahme c: Parz. 376, Entlassung d: Parz. 272, Neuaufnahme e: Parz. 556, Neuaufnahme f: Parz. 9, Änderung BZP Entlassung g: Parz. 9, Neuaufnahme

h: Parz. 419, Neuaufnahme

k: Brunnen, Parz. 236, Neuaufnahme l: Brunnen, Parz. 9, Neuaufnahme

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