Deutscher Drucksache 16/5953

16. Wahlperiode 04. 07. 2007

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach, , Dr. , weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 16/4863 –

Neue Wege in der Technologieförderung ergreifen – Deutschland als Technologiestandort stärken

A. Problem Effizienzverbesserung durch externe Evaluation der Technologieförderung, Bü- rokratievermeidung durch One-Stop-Agency, Wettbewerbs- und Exzellenz- orientierung, Neuausrichtung der Subventionspolitik, bessere Verzahnung ver- schiedener Fördersysteme mit gemeinsamem Internetportal, gemeinsame Förderkriterien in der EU, Ausbau der Start-up-Förderung, Innovationsfonds zur besseren wirtschaftlichen Verwertung akademischer Forschung, keine Ver- schlechterungen bei Wagniskapital und unternehmerischer Fremdfinanzierung durch die geplante Unternehmensteuerreform.

B. Lösung Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der Fraktion der FDP

C. Alternativen Keine

D. Kosten Kosten wurden nicht erörtert. Drucksache 16/5953 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen, den Antrag auf Drucksache 16/4863 abzulehnen.

Berlin, den 20. Juni 2007

Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

Edelgard Bulmahn Dr. Vorsitzende Berichterstatter Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/5953

Bericht des Abgeordneten Dr. Heinz Riesenhuber

I. Überweisung IV. Beratungsverlauf und Beratungsergebnis im Der Antrag der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/4863 federführenden Ausschuss wurde in der 98. Sitzung des Deutschen Bundestages am Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat den 11. Mai 2007 an den Ausschuss für Wirtschaft und Techno- Antrag auf Drucksache 16/4863 in seiner 40. Sitzung am logie zur federführenden Beratung sowie an den Ausschuss 20. Juni 2007 abschließend beraten. für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zur Die Fraktion der FDP machte deutlich, dass die deutsche Mitberatung überwiesen. Wirtschaft im Bereich der Spitzentechnik stagniere und teil- weise sogar rückläufig sei. Außerdem würden die Anstren- II. Wesentlicher Inhalt des Antrags gungen der Bundesregierung auch im Hinblick auf die Nach Ansicht der Fraktion der FDP ist die deutsche Wirt- kleinen und mittleren Unternehmen nicht ausreichen. Tech- schaft im globalen Wettbewerb in den Bereichen führend, nologieförderung könne letztendlich keine Strukturförde- welche ihre Wachstumsphase schon überschritten hätten. In rung ersetzen. Es mangele an einer umfassenden externen Feldern wie der Computer- und Unterhaltungselektronik lie- Evaluation der bestehenden Förderprogramme. Staatliche ge man dagegen weit zurück. Außerdem seien die staatlichen Gelder müssten Anschubfinanzierungen sein und nicht Dau- Ausgaben für Forschung und Entwicklung seit Jahren rück- erförderungen. läufig und die Förderung von Technologien maßgeblich Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN merkte an, durch Wunschvorstellungen in den Bundesministerien ge- dass eine One-Stop-Agency sowie die Aufhebung der Dop- prägt. Die Antragsteller fordern daher in ihrem Antrag, die pelstrukturen zwischen dem Bundesministerium für Wirt- Technologieförderung des Bundes einer umfassenden Eva- schaft und Technologie und dem Bundesministerium der luierung zu unterziehen und dies langfristig zu einem regel- Finanzen sinnvoll seien. Es sei eine weitverbreitete Meinung mäßigen Controllingsystem auszubauen. Ferner sollen der in der Bundesrepublik Deutschland, dass die Gründungsför- Subventionsbegriff breiter gefasst und trotzdem klare Priori- derung in Deutschland beachtenswert sei, die Erhaltungsför- täten und Nachrangigkeiten für die Förderung definiert wer- derung gerade im Bereich der innovativen Technologien den. Die einzelnen Fördersysteme sollen besser verzahnt aber zu kurz greife. In jedem Fall sei eine Konzentration der werden und Subventionen im Technologiebereich sollen auf Internetportale, wie in dem Antrag beschrieben, sinnvoll. Je- die Förderung technologischer Innovationen ausgerichtet doch stimme man der Analyse der Fraktion der FDP, dass In- werden. Zur Förderung der Übersichtlichkeit bei Förderpro- novationsförderung in Deutschland durch Skepsis in der grammen schlägt die Fraktion der FDP weiterhin die Schaf- Bevölkerung behindert werde, nicht zu. fung eines gemeinsamen Internetportals aller Bundesminis- Die Fraktionen der CDU/CSU und SPD betonten, dass der terien vor. Außerdem wird der Bundesregierung empfohlen, Antrag neben einigen richtigen Punkten viele Verzerrungen sich aus Eigenentwicklungen von IT-Produkten zurückzie- enthalte. So habe man z. B. für die stärkere Förderung von hen und sich auf gemeinsame Standards zu konzentrieren. kleinen und mittleren Unternehmen bereits entsprechende Auf europäischer Ebene sollen gemeinsame Technologieför- Schritte eingeleitet. Die Mittelabflüsse 2006 hätten entgegen derkriterien entwickelt und grenzüberschreitende Technolo- der Auffassung der Fraktion der FDP zu 95 Prozent stattge- gieförderprojekte realisiert werden. Ferner soll die Lücke funden. Außerdem sei die angesprochene externe Evaluie- zwischen Forschung und wirtschaftlicher Verwertung durch rung längst in Auftrag gegeben. Eine Ausweitung des Sub- einen Innovationsfonds geschlossen sowie der Hightech- ventionsbegriffes werde als nicht sinnvoll erachtet. Die Stra- Gründerfonds weiter ausgebaut werden. Schließlich fordern tegie der Bundesregierung gehe weit über die einzelnen die Antragsteller, die Einschränkungen für Private Equity- Förderprogramme hinaus und schaffe Rahmenbedingungen, und Risikokapitalfonds im Rahmen der Unternehmensteuer- in denen sich Technologien in einer offenen Welt dynamisch reform zu unterlassen. entwickeln könnten. Daher sei ein umfassender Ansatz un- Wegen der Einzelheiten wird auf die Drucksache 16/4863 verzichtbar und die Konzentration auf einzelne Programme verwiesen. zu wenig. Es sei mit Ausnahme der Schlüsseltechnologien falsch, wenn der Staat festlegen würde, welche Technologien III. Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses man fördere und welche nicht. Der Ansatz einer breiten Technologieförderung sei der richtige Weg. Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung hat die Vorlage in seiner 39. Sitzung am Der Ausschuss beschloss mit den Stimmen der Fraktionen 20. Juni 2007 beraten. Er empfiehlt mit den Stimmen der CDU/CSU, SPD, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE. und BÜNDNIS GRÜNEN gegen die Stimmen der Fraktion der FDP, dem 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der Fraktion der FDP Deutschen Bundestag die Ablehnung des Antrags der Frak- die Ablehnung des Antrags. tion der FDP auf Drucksache 16/4863 zu empfehlen.

Berlin, den 20. Juni 2007 Dr. Heinz Riesenhuber Berichterstatter Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Telefax (02 21) 97 66 83 44 ISSN 0722-8333