Umsetzungskonzept Hydromorphologie Obere & Schlierach - IN198

Stand 02/2014

Wasserwirtschaftsamt

Königstraße 19

83022 Rosenheim

Tel. 08 03 1 / 30 5-01

[email protected]

INHALT

1 Einführung ...... 3

2 Detailinformationen ...... 4

2.1 Historischer Verlauf - Mangfall ...... 5

2.2 Historischer Verlauf - Schlierach ...... 8

2.3 Stammdaten FWK (Kartendienst Gewässerbewirtschaftung) ...... 9

3 Bewertung und Einstufung FWK ...... 10

3.1 Referenzzönose Fischfauna ...... 10

4 Maßnahmenprogramm (hydromorphologische Maßnahmen) ...... 12

4.1 Bereits realisierte Maßnahmen ...... 12

5 Arbeitsgrundlagen...... 13

5.1 Gewässerentwicklungskonzept Fkm 24,8 - 49,5 ...... 13

5.2 Gewässerpflegeplan Fkm58,0 - 49,48...... 14

5.3 Weitere Arbeitsgrundlagen ...... 15

6 Grundsätze für die Maßnahmenvorschläge ...... 16

6.1 Restwasserproblematik ...... 17

6.2 Durchgängigkeit ...... 17

6.3 FFH - Gebiet Mangfalltal ...... 17

6.4 Strukturdefizite ...... 17

7 Maßnahmenvorschläge ...... 18

8 Realisierbarkeit ...... 23

9 Flächenbedarf ...... 23

10 Hinweise zum weiteren Vorgehen ...... 24

11 Anlagen ...... 24

1 Einführung

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) fordert bis 2015 den „guten ökologischen Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potential“ aller Oberflächengewässer. An Fließgewässern, welche aufgrund hydromorphologischer Defizite dieses Ziel verfehlen, sind Maßnahmen zu setzen, um die strukturelle Ausstattung dem jeweiligen Leitbild anzunähern und eine flusstypspezifische Entwicklung zu ermöglichen. Hierzu sollen Umsetzungskonzepte (UK) erstellt werden, welche die in den Maßnahmenprogrammen bereits aufgelisteten Maßnahmen für die jeweiligen Flusswasserkörper (FWK = Gewässerabschnitt eines größeren oder mehrerer kleiner Fließgewässer) flächenscharf und quantitativ (auch grenzübergreifend) präzisieren, um die strategische Umsetzung konkreter Projekte zu ermöglichen und damit die Ziele der WRRL zu erreichen. Die Umsetzungskonzepte sind von den Unterhaltungspflichtigen zu erstellen. Bei Gewässern I. und II. Ordnung ist dies in der Regel der Freistaat Bayern (zuständige Wasserwirtschaftsämter), bei Gewässern III. Ordnung sind dies in der Regel die Kommunen.

Das vorliegende Umsetzungskonzept konkretisiert die im Maßnahmenprogramm vorgesehenen Maßnahmen für den FWK „Obere Mangfall bis Triftbach“ einschließlich der Schlierach. Die Obere Mangfall soll, als prioritäres Gewässer, bis 2015 den guten ökologischen Zustand erreicht haben.

2 Detailinformationen

Die Obere Mangfall ist ein Gewässer I. Ordnung, die Unterhaltungs- und Ausbaupflicht liegt somit beim Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Der FWK besteht aus der Oberen Mangfall ( bis ) mit einer Länge von etwa 33,1 km (gemessen im Maßstab 1:1.000.000) sowie aus der Schlierach (Gew. III. Ordnung) und anderen Zuflüssen III. Ordnung (Moosbach, Darchinger Dorfbach/Höllgraben, Farnbach, Feldkirchner Bach). Im vorliegenden Umsetzungskonzept werden ausschließlich Mangfall und Schlierach behandelt. Im Zuge der Überarbeitung der FWK (2012) werden die Zubringer III. Ordnung (ausgenommen der Schlierach) künftig nicht mehr zum FWK IN198 gezählt. Außerdem wird die Mangfall aufgrund neuer Ergebnisse und vertiefter Auswertungen im Zuge der Überarbeitung der Oberflächenwasserkörper (2012) nicht mehr dem Gewässertyp 1.2 „Kleine Flüsse der Alpen“ sondern dem Gewässertyp 3.2 „Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes“ zugeordnet.

Das Einzugsgebiet am Pegel Feldolling beträgt 756 km². Die Abflusswerte des Pegels geben jedoch nicht das natürliche Abflussregime der Mangfall wieder, da diese hier restwassergeprägt ist. Natürlicherweise wäre hier mit einem mittleren Abfluss (MQ) von rd. 18 m³/s und einem mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) von rd. 7,5 m³/s zu rechnen (berechnet aufgrund Pegeldaten Rosenheim und Einzugsgebietsgröße Feldolling). Abflussmaxima sind im Frühjahr und Sommer durch Schneeschmelze und Starkniederschläge gehäuft, Niedrigwasserperioden kommen vorwiegend im Winter vor, Abflussspitzen sind aufgrund des Seeauslaufs gepuffert. Beinahe die gesamte Gewässerstrecke ist von Restwasserführung beeinflusst. Relativ naturnahe und weniger verbaute Gewässerstrecken findet man vor allem im Mangfallknie vor; zwischen Feldolling und Westerhamer Wehr sowie zwischen Mühlthal und Tegernsee ist die Mangfall teilweise stark verbaut.

Abbildung 1 Steckbriefkarte Kartendienst Gewässerbewirtschaftung

2.1 Historischer Verlauf - Mangfall

Der Verlauf der Oberen Mangfall wurde hauptsächlich in den Bereichen Feldolling bis Westerham (siehe Abbildungen 2 - 4) sowie zwischen Mühlthal und Tegernsee (siehe Abbildung 5 - 7) stark anthropogen geformt. Im Mangfallknie wurde der Gewässerverlauf durch die eingeengte Schluchtstrecke nur gering beeinflusst, jedoch waren auch hier bereits im 19. Jahrhundert zahlreiche Mühlen vorhanden. Im Maßstab 1:10.000 gemessen beträgt der Streckenverlust durch anthropogene Eingriffe nur etwa 2,7 km, wobei der damit einhergehende Verlust von Neben- und Altarmen, Inseln und Furkationsstrecken, Verlust von Auestandorten sowie die Monotonisierung der Ufer durch Verbauungen zu Strukturarmut und folglich merklichem Lebensraumverlust führte. Dies wird deutlich im Vergleich der Flächen, welche das Gewässer einnimmt bzw. einnahm. Es wird erkennbar, dass, im Fall der Oberen Mangfall, teilweise bis zu 85 % der Flächen, welche dem Fluss zur Verfügung standen, als Habitate und Retentionsraum verloren gingen (siehe Abbildungen 2 - 7).

Abbildung 2 Feldolling (Uraufnahme 1808 - 1864). Teilweise gewundener Verlauf mit Umlagerungsstrecken und Nebengewässern. (Bayern Atlas)

Abbildung 3 Abschnitt Feldolling heute: begradigte Strecke, zahlreiche Querbauwerke (Bayern Atlas)

Abbildung 4 Vergleich zwischen historischem und heutigem Verlauf bei Feldolling mit einem Flächenverlust von ca. 76 %

Abbildung 5 Vergleich zwischen historischem und heutigem Gewässerverlauf auf Höhe Stürzlham. Flächenverlust rd. 65 %

Abbildung 6 Vergleich zwischen historischem und heutigem Verlauf bei Thalham. Flächenverlust rd. 85 %

Abbildung 7 Abschnitt Thalham bis oberhalb Schlierach - Mündung. Monotonisierung und Habitatverlust durch Begradigung, Eindeichung, Querbauwerke und Restwasserführung

2.2 Historischer Verlauf - Schlierach

Die Schlierach ist in ihrem gesamten Verlauf massiv anthropogen geformt. Im Vergleich zur Uraufnahme (1808 - 1864) wurde der Verlauf von 14,8 km auf 12,9 km verkürzt mit einem Flächenverlust von streckenweise bis zu 84%. Im Folgenden wieder ein Flächenvergleich zur Verdeutlichung der Auswirkungen der anthropogenen Eingriffe auf die Habitatvielfalt.

Abbildung 8 Flächenvergleich historischer und heutiger Schlierach - Verlauf im Bereich der Mangfallüberleitung (Leitzachwerk). Flächenverlust rd. 83 %

Abbildung 9 Vergleich des historischen Schlierach Verlaufs mit der heutigen Situation im Ortsbereich von . Flächenverlust rd. 84 %

2.3 Stammdaten FWK (Kartendienst Gewässerbewirtschaftung)

Tabelle 1 Stammdaten FWK IN198 (Steckbrief Kartendienst Gewässerbewirtschaftung)1

IN198 obere Mangfall vom Tegernsee bis Triftbach (Feldolling)

Einstufung Flusswasserkörper Nicht erheblich veränderter Wasserkörper

Gesamtlänge Flusswasserkörper (km) 73,5

Länge Gewässer 1. Ordnung (km) 33,1

Länge Gewässer 2. Ordnung (km) -

Länge Gewässer 3. Ordnung (km) 2 40,4

Prägender Gewässertyp Typ 1.2 Kleine Flüsse der Alpen3

Fischfaunistisches Vorranggewässser Teilweise

EU-Badestellen nein

Entnahme von Wasser für den menschlichen nein Gebrauch

200 m oh. Br. Mühltal (12024) (MZB), Oberhalb Messstelle WRRL Monitoring Brücke B472 (105680) (Fischfauna)

Flussgebietseinheit Donau

Planungsraum IN:

Planungseinheit IN_PE06: Oberer Inn/Tegernsee

Regierung Oberbayern

Bruckmühl, Feldkirchen-Westerham, Gmund a. Gemeinde/Stadt Tegernsee, , Miesbach, , Valley, ,

Amtsbezirk Wasserwirtschaftsamt Rosenheim

1 Kartendienst Gewässerbewirtschaftung: http://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/kartendienst/index.htm

2 Im Zuge der Überarbeitung der Oberflächenwasserkörper 2013 werden die Zuflüsse III. Ordnung (ausgenommen der Schlierach) nicht mehr zum FWK IN198 gezählt. Diese Zubringer werden im vorliegenden UK nicht behandelt.

3 Im Zuge der Überarbeitung der Oberflächenwasserkörper im Jahr 2013 wird die Mangfall dem Gewässertyp 3.2 „Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes“ zugeordnet.

3 Bewertung und Einstufung FWK

Der ökologische Zustand der Oberen Mangfall wurde aufgrund der Ergebnisse des Monitorings der biologischen Qualitätskomponente Fischfauna als mäßig eingestuft. Dies lässt vor allem Rückschlüsse auf hydromorphologische Defizite zu (mangelnde Durchgängigkeit, Restwasser, Strukturarmut etc).

Tabelle 2 Bewertung & Einstufung des FWK IN198 (Steckbrief Kartendienst Gewässerbewirtschaftung)

IN198 obere Mangfall vom Tegernsee bis Triftbach (Feldolling)

Trophie Zielerreichung zu erwarten

Saprobie Zielerreichung zu erwarten

Hydromorphologie Zielerreichung unklar

Schadstoffe - ökol. Zustand Zielerreichung zu erwarten

Schadstoffe - chem. Zustand Zielerreichung zu erwarten

Zustand des Flusswasserkörpers IN198

Chemischer Zustand Gut

Ökologischer Zustand Mäßig

Zuverlässigkeit der Bewertung zum ökol. Zustand Hoch

Ergebnisse zu Qualitätskomponenten des ökologischen Zustands

Phytoplankton Nicht relevant

Makrophyten & Phytobenthos Gut

Makrozoobenthos - Modul Saprobie Gut

Makrozoobenthos - Modul Allgemeine Degradation Gut

Fischfauna Mäßig

Schadstoffe Gut

3.1 Referenzzönose Fischfauna

Nur fünf der 20 potentiell in der Oberen Mangfall vorkommenden Fischarten konnten beim fischökologischen Monitoring nachgewiesen werden, außerdem zwei nicht heimische Arten (Regenbogenforelle und Aal). Nicht nur die Artenzahl, sondern auch die Individuenzahl sowie die Altersstruktur lassen „eine erhebliche Abweichung von der potenziell natürlichen Besiedlung“ erkennen (Zeeb & Partner, SWM Gutachten 2012). Für die Schlierach wird dieselbe Referenzfischfauna herangezogen, wobei aufgrund der Kleinräumigkeit des Gewässers als Leitfischart die Bachforelle angenommen wird.

Tabelle 3 Referenzzönose & nachgewiesene Arten in der Oberen Mangfall (Fischereifachberatung)

Art Anteil in % nachgewiesen

Äsche (Thymallus thymallus) 25 (-)4

Bachforelle (Salmo trutta fario) 20 X

Elritze (Phoxinus phoxinus) 10 -

Döbel (Leuciscus cephalus) 10 X

Koppe (Cottus gobio) 9 X

Nase (Chondrostoma nasus) 5 -

Schmerle (Barbatula barbatula) 5 X

Barbe (Barbus barbus) 5 -

Hasel (Leuciscus leuciscus) 3 -

Gründling (Gobio gobio) 3 -

Schneider (Alburnoides bipunctatus) 2 -

Strömer (Telestes souffia) 1 -

Huchen (Hucho hucho) 0,5 -

Quappe, Rutte (Lota lota) 0,4 -

Hecht (Esox lucius) 0,2 X

Laube (Alburnus alburnus) 0,2 -

Rotauge (Rutilus rutilus) 0,2 -

Barsch (Perca fluviatilis) 0,2 -

Karpfen (Cyprinus carpio) 0,2 -

Giebel (Carassius gibelio) 0,1 -

Aal (Anguilla anguilla) - X

Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) - X

4 Nach Aussage der Fischereifachberatung Oberbayern gibt es ein Äschenvorkommen in geringer Dichte. Sie konnte jedoch beim fischökologischen Monitoring nicht nachgewiesen werden.

4 Maßnahmenprogramm (hydromorphologische Maßnahmen)

Aufgrund der hydromorphologischen Defizite, wie mangelnde Durchgängigkeit, Verlust von Breiten- und Tiefenvariabilität, monotone Uferstrukturen, zu geringer Restwasserabfluss etc. wurden folgende Maßnahmen ins Maßnahmenprogramm aufgenommen (Tabelle 4).

Tabelle 4 Maßnahmenprogramm Hydromorphologische Maßnahmen (Steckbrief Kartendienst Gewässerbewirtschaftung)

IN198 obere Mangfall vom Tegernsee bis Triftbach (Feldolling)

Code lt. LAWA Geplante Maßnahme (gemäß Maßnahmenprogramm 2010 - 2015)

Belastung: Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen

61 Maßnahmen zur Gewährleistung des erforderlichen Mindestabflusses

68 Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an Stauanlagen Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an sonstigen 69 wasserbaulichen Anlagen Maßnahmen zum Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen 70 Gewässerentwicklung inkl. Begleitender Maßnahmen

Konzeptionelle Maßnahmen Mögliche Maßnahmen zur Durchgängigkeit: siehe „Priorisierungskonzept - 501 Fischbiologische Durchgängigkeit in Bayern“

501 Abstimmung mit Managementplänen zu Natura 2000 - Gebieten

4.1 Bereits realisierte Maßnahmen

Vor der Erstellung des Umsetzungskonzeptes wurden folgende Maßnahmen im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen bereits umgesetzt.

Tabelle 5 Bereits realisierte Maßnahmen

BY- Fkm BY Bezeichnung Fertigstellung Code Ökologisch begründeten Mindestwasserabfluss 51,48 – 52,9 61-1 2009 abgeben Maßnahmen zur Förderung des natürlichen Rückhalts, 51,48 – 52,9 65-2 z.B. Gewässersohle anheben, Uferrehne abtragen, 2009 Flutrinnen aktivieren 52,52 – 52,75 69-2 Absturz durch Rampe/Gleite ersetzen 2009

5 Arbeitsgrundlagen

5.1 Gewässerentwicklungskonzept Fkm 24,8 - 49,5

Für die Obere Mangfall liegt für die Strecke zwischen Fkm 24,8 und Fkm 49,5 ein Gewässerentwicklungskonzept des Planungsbüros Steinert im Entwurf (2013) vor. Darin werden folgende Maßnahmen ausformuliert:

„Ein Großteil der Ziele und Maßnahmen ist nur zu erreichen bzw. sinnvoll, wenn durch vorgeschaltete Prüfungen und Maßnahmen die Grundvoraussetzungen geschaffen werden:  Festsetzen ausreichender Restwassermenge für die Mangfall unterhalb des Weidenauer Wehrs zur Gewährleistung des erforderlichen Mindestabflusses  Erwerb von Flächen für geplante Maßnahmen/Bereitstellen von Entwicklungsflächen 1. Priorität besitzen die Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit:  Prüfung der Rückbau- bzw. Umbaumöglichkeiten für die Wehranlagen (z.B. an der Bruckmühle)  Festlegen von Fischaufstiegshilfen an den Wehranlagen ohne Umbaumöglichkeiten z. B. Weidenau, Weiglmühle und Westerham im Zuge anstehender wasserrechtlicher Genehmigungen  Beseitigung/naturnaher Umbau von Abstürzen und Sohlschwellen mit mangelhafter Durchgängigkeit 2. Priorität erhalten die weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Fließgewässerdynamik:  Rückbau massiver Ufersicherungen und weiterer Querbauwerke  Förderung der eigendynamischen Gewässerentwicklung  Herstellen der Geschiebedurchgängigkeit durch Umbau in geschiebedurchlässige Wehre  Einbringen von Störstrukturen vor allem in Bereichen, in denen ein weitreichender gewässerökologischer Umbau nicht zeitnah verwirklicht werden kann 3. Priorität gilt für die Maßnahmen zur Verbesserung der Auedynamik und Schaffung von Retentionsräumen:  Reaktivierung Auegewässer und Altarme  Anlage Flutmulde, Rückhaltebecken  Rückbau, Verlegung von Deichen  weitreichender gewässerökologischer Umbau/naturnahe Umgestaltung“

5.2 Gewässerpflegeplan Fkm58,0 - 49,48

Aus dem Jahr 2000 liegt ein Gewässerpflegeplan für den Bereich zwischen Fkm58 und Fkm49,48 vor, ebenfalls vom Planungsbüro Steinert. Darin wird auf folgende Maßnahmen hingewiesen (Tabellen aus dem GPP):

Im Hinblick auf die Hydromorphologie werden also im Wesentlichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der biologischen Durchgängigkeit sowie Geschiebedurchgängigkeit, zur Förderung der natürlichen Dynamik und zur Erhöhung der strukturellen Vielfalt, zur Förderung des natürlichen Rückhalts sowie die Festsetzung eines ausreichenden Restwasserabflusses empfohlen.

5.3 Weitere Arbeitsgrundlagen

Weiters dienten historische Karten (siehe Abbildungen 2 - 10), die Informationen des Kartendienstes Gewässerbewirtschaftung5, der Bewirtschaftungsplan Bayerisches Donaugebiet, das Maßnahmenprogramm 2009, das „Priorisierungskonzept - Fischbiologische Durchgängigkeit in Bayern“ (in Folge kurz als Durchgängigkeitskonzept bezeichnet), die Referenzzönose und Monitoringergebnisse der Fischfauna sowie Begehungen als Arbeitsgrundlagen, um die wesentlichen strukturellen Defizite zu beurteilen und Maßnahmen daraus abzuleiten.

5 http://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/kartendienst/index.htm

6 Grundsätze für die Maßnahmenvorschläge

Das Umsetzungskonzept benennt für den FWK - dort wo möglich und sinnvoll - konkrete Maßnahmen, um hydromorphologische Defizite zu minimieren und die Ausprägung flusstypspezifischer Biozönosen zu fördern. Um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen, ergibt sich in der Oberen Mangfall und der Schlierach beinahe flächendeckender Handlungsbedarf. Lediglich im Mangfallknie (von Weyarn bis Westerham) weist die Mangfall relativ naturnahe Strukturen und vergleichsweise geringe anthropogene Eingriffe auf, wodurch sich nur punktueller Handlungsbedarf ergibt.

Die konkreten Maßnahmenvorschläge sind diversen Randbedingungen unterworfen. So hängen Auswahl, Ausdehnung und Priorität der Maßnahmen von fachlichen Randbedingungen, wie etwa Lebensraumvernetzung, Wiederbesiedelungspotential und Synergien mit FFH-Gebieten ab, ebenso wie von Landnutzung (Siedlungsgebiete, Landwirtschaft, Trinkwasserschutzgebiete, Hochwasser- schutz), stofflichen Belastungen sowie der Wasserkraftnutzung.

Folgende Rahmenbedingungen wurden zur Maßnahmenfindung unter Berücksichtigung der Realisierbarkeit herangezogen:

 Priorisierungskonzept fischbiologische Durchgängigkeit in Bayern

 Strahlwirkungskonzept

 FFH-Gebiet Mangfalltal

 Vereinbarkeit mit Trinkwasserschutzgebiet

 Restriktionen durch Wasserkraftnutzung

 Restriktionen durch Hochwasserschutz

 Flächenbedarf und -verfügbarkeit

Für die Obere Mangfall sind folgende Punkte zur Zielerreichung der WRRL von besonderer Bedeutung:

 Sicherstellung einer ökologisch begründeten Restwasserdotation

 Wiederherstellung der fischbiologischen Durchgängigkeit

 Optimierung von Habitatqualität und -verfügbarkeit

6.1 Restwasserproblematik

Ein Großteil des FWK ist restwassergeprägt und führt meist zu geringe Restwassermengen, was die Durchgängigkeit beeinflusst, das flusstypspezifische Fließgeschehen, Temperaturregime und die Selbstreinigungskraft beeinträchtigt.

Rund ¾ des behandelten Flusswasserkörper sind Gegenstand des Konzessionierungsverfahrens zum Weiterbetrieb des Leitzachwerks 1 der Stadtwerke München. Derzeit besteht eine deutliche Diskrepanz bzgl. Restwasserdotation zw. Antragssteller, dessen Fachgutachtern und dem amtlichen Sachverständigen sowie den Trägern öffentlicher Belange. Im Umsetzungskonzept wird deshalb auf einen Restwasservorschlag verzichtet.

6.2 Durchgängigkeit

Die Herstellung der linearen Durchgängigkeit betrifft an Mangfall und Schlierach insgesamt 21 Wehranlagen (zwei davon außer Betrieb) sowie 140 Querbauwerke zur Sohlsicherung und hat prinzipiell hohe Priorität, wird aber aufgrund des massiven Handlungsbedarfs kaum bis 2015 durchführbar sein. Im Umsetzungskonzept wird der Umbau von 34 der 140 Sohlschwellen als dringend erforderlich (Priorität 1) für die Zielerreichung angesehen.

6.3 FFH - Gebiet Mangfalltal

Im behandelten Gebiet befindet sich das FFH - Gebiet Mangfalltal (8136-371), jedoch liegt dazu noch kein Managementplan vor. Es wird von keinen negativen Auswirkungen auf die FFH relevanten Arten und Lebensraumtypen ausgegangen, da die im Umsetzungskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen nicht im Widerspruch zu den FFH - Erhaltungszielen stehen. Langfristig ist von Synergieeffekten für gewässerbezogene Arten auszugehen.

6.4 Strukturdefizite

In einigen Abschnitten ist die Mangfall durch massive anthropogene Eingriffe, wie Sohl- und Uferverbauungen strukturell beeinträchtigt. Durch stellenweise Eindeichung und andere Restriktionen ist das Entwicklungspotential jedoch stark eingeschränkt. Restwasserabfluss verringert dabei zusätzlich die Fließgewässerdynamik. Deshalb haben punktuelle Maßnahmen zur Erhöhung der Breiten- und Tiefenvarianz und der Strömungsvielfalt einen hohen Stellenwert. Störsteine, Totholzablagerungen und Buhnen werten das Gewässer kleinräumig auf und stellen dort Trittsteinhabitate zur Verfügung, wo keine großräumigen Revitalisierungen möglich sind.

7 Maßnahmenvorschläge

Aufgrund vorangegangener Erläuterungen ergeben sich konkrete Maßnahmenvorschläge sowie Priorisierungen dieser Maßnahmen. Höchste Priorität (1) haben Schlüsselstellen, die bei einer Maßnahmensetzung zu großflächiger Verbesserung der ökologischen Situation beitragen und für die Erreichung des „guten Zustands“ essentiell sind, wie etwa Verbindung zweier längerer Fließstrecken durch Wiederherstellung der Durchgängigkeit oder die Sicherstellung einer ausreichenden Mindestwasserdotation. Dabei werden die prioritären Bauwerke laut Durchgängigkeitskonzept berücksichtigt. Die Priorisierung bzgl. der Herstellung der Durchgängigkeit folgt dem Prinzip ein Fließgewässer von der Mündung flussaufwärts durchgängig zu gestalten, um das Wiederbesiedelungspotential zu erhöhen, sofern nicht andere Gründe für eine andere Priorisierung überwiegen. Für die Untere Mangfall ist dies ebenso vorgesehen, weswegen daran angeknüpft werden sollte. Übergeordnetes langfristiges Ziel ist hier die Herstellung der Durchgängigkeit vom Inn bis zum Tegernsee. Mittlere Priorität (2) haben Maßnahmen, die wichtig für die Zielerreichung bzw. für die ökologische Funktionsfähigkeit des Gewässers sind, jedoch keine Schlüsselstellen darstellen. Niedrigste Priorität (3) besitzen jene Maßnahmen, welche ergänzend zur Verbesserung des Zustands anzusehen sind. Maßnahmen an der Mangfall werden jenen an der Schlierach prinzipiell vorgezogen, da die Schlierach über ein geringeres Entwicklungspotential verfügt und ihr aus gewässerökologischer Sicht eine geringere Bedeutung zukommt als der Mangfall.

Tabelle 6 Maßnahmenvorschläge

(QBW = Querbauwerk; FAH = Fischaufstiegshilfe; (+) = Positiveffekt; SWM = Stadtwerke München)

Maßn. LAWA BY- Nr. Code Code Beschreibung Priorität Gemeinde Unterhaltungspflicht M1 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit an 8 1 Feldkirchen WWA Rosenheim 71 71-1 QBW Westerham * durchschnittliche Fallhöhe 24cm * Teilumbau möglich (alternierend zur Förderung der Strömungsvarianz) * Punktuelle Verbesserung durch Strukturelemente innerhalb des Gewässerprofils (Totholz, Störsteine etc.) (+) Erschließung von 3,2km durchgängiger Fließstrecke (bis M2.1) & Anbindung der Leitzach M2.1 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit an 3 1 Feldkirchen WWA Rosenheim QBW Westerham * Fallhöhen 15 - 20 cm * Möglichkeit eines Teilumbaus prüfen (alternierend zur Förderung der Strömungsvarianz) M2.2 68 68-2 * FAH anlegen 1 Feldkirchen SWM * Fallhöhe 2,5m Westerham (+) Erschließung von rd. 4,8km Fließstrecke (bis M3.1)

M3.1 69 / * naturnahe Sohlschwelle optimieren 2 Valley, WWA Rosenheim * Fallhöhe 20 cm Weyarn (+) verbesserte Anbindung von rd. 2,2km Fließstrecke (bis M3.3) M3.2 69 69-2 * Rampe zu Sohlgleite umbauen 1 Valley, WWA Rosenheim * Fallhöhe rd. 80 cm Weyarn M3.3 69 (69-2) * 2 naturnahe Sohlschwellen optimieren 2 Valley, WWA Rosenheim * Fallhöhe je 20 cm Weyarn (+) verbesserte Anbindung von rd. 2,2km Fließstrecke (bis M6) M4 69 69-6 * Zubringer anbinden (Höllgraben) 3 Valley, WWA Rosenheim (+) laterale Vernetzung Weyarn M5 74 74-4 * Altarm reaktivieren 3 Valley, WWA Rosenheim * Grunderwerb lt. GEK (2013) Weyarn (+) laterale Vernetzung M6 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit an 3 1 Valley, WWA Rosenheim QBW (zu steile Rampen zu Gleiten umbauen) Weyarn * Fallhöhen 50cm, 40cm, 100cm M7 68 68-2 * FAH anlegen 1 Valley, Triebwerksbetreiber * Fallhöhe 2m Weyarn E-Werk Weiglmühle M8 68 68-1 * Wehr rückbauen/umbauen (Triebwerk außer 1 Valley, Eigentümer bzw. Betrieb) oder FAH anlegen Weyarn (Bruckmühle außer 68-2 * Fallhöhe 1,5m Betrieb) (+) Erschließung von rd. 2km Fließstrecke M9.1 74 74-4 * Altarm reaktivieren 3 Valley, WWA Rosenheim * Grunderwerb lt. GEK (2013) Weyarn (+) laterale Vernetzung M9.2 74 74-4 * Altarm reaktivieren 3 Valley, WWA Rosenheim * Grunderwerb lt. GEK (2013) Weyarn (+) laterale Vernetzung M9.3 74 74-4 * Altarm reaktivieren 3 Weyarn WWA Rosenheim * Grunderwerb lt. GEK (2013) (+) laterale Vernetzung M10.1 69 69-2 * Herstellen der linearen Durchgängigkeit an 3 1 Valley, WWA Rosenheim (69-3) QBW Weyarn * Fallhöhen 10 - 20cm M10.2 69 69-2 * 2 Rampen durch Sohlgleiten ersetzen 1 Valley, WWA Rosenheim 70 70-2 * Fallhöhe je 80cm Weyarn * Reduzieren des Uferverbaus M11.1 69 69-2 * Herstellen der linearen Durchgängigkeit an 5 2 Weyarn WWA Rosenheim & 71 71-1 QBW Dritte * Fallhöhe je 20 - 30cm (Straßenbrücke * Teilumbau möglich (alternierend zur MB12) Förderung der Strömungsvarianz) * Punktuelle Verbesserung durch Struktur- elemente innerhalb des Gewässerprofils (Totholz, Störsteine etc.) M11.2 69 69-2 * Herstellen der lin. Durchgängigkeit an 4 QBW 2 Weyarn WWA Rosenheim 71 71-1 * Fallhöhen 15 - 40cm * Teilumbau möglich (alternierend zur Förderung der Strömungsvarianz) * Punkt. Verbesserung durch Strukturelemente innerhalb des Gewässerprofils (Totholz, Störsteine etc.) M11.3 69 69-2 * Herstellen der linearen Durchgängigkeit an 5 2 Weyarn WWA Rosenheim 71 71-1 QBW * Fallhöhen 10 - 30cm * Teilumbau möglich (alternierend zur Förderung der Strömungsvarianz) * Punktuelle Verbesserung durch

Strukturelemente innerhalb des Gewässerprofils (Totholz, Störsteine etc.) M12 69 69-2 2 Weyarn Dritte * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen (Sohlsicherung * Fallhöhe 10cm Bahnbrücke) M13 69 69-2 2 Weyarn Dritte * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen (Sohlsicherung * Fallhöhe 10cm Brücke Reisachstraße) M14.1 69 69-2 * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen 1 Weyarn WWA Rosenheim * Fallhöhe 1m M14.2 69 69-2 *Absturz zu Rampe/Gleite umbauen (evtl. 1 Miesbach, SWM Vorschüttung - Pegel der SWM) Weyarn * Fallhöhe 20-30cm M14.3 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit an 4 1 Miesbach, WWA Rosenheim QBW Weyarn * Fallhöhe 20 - 50cm * umbauen zu Sohlgleiten

M15 65 65-1 * Rückverlegung der Deiche im 3 Weyarn, WWA Rosenheim Mündungsbereich zw. Mangfall & Schlierach Miesbach, * Grunderwerb rd. 2,2ha Warngau M16 69 69-2 * Herstellung der Durchgängigkeit an 17 QBW 2 Miesbach WWA Rosenheim 71 71-1 * Fallhöhe durchschnittlich 30 cm * alternierender Teilumbau zur Erhöhung der Strömungsvarianz möglich * Punktuelle Verbesserung durch Strukturelemente innerhalb des Gewässerprofils (Totholz, Störsteine etc.) M17.1 61 61-1 * ökologisch begründeten Restwasserabfluss 1 Warngau SWM festlegen (+) Aufwertung der Habitatqualität durch Restwassererhöhung/-dynamisierung auf rd. 26,5km --> laufendes Konzessionierungsverfahren M17.2 68 68-2 * FAH anlegen 2 Warngau SWM M18.1 61 61-1 * ökologisch begründeten Restwasserabfluss 1 Warngau Triebwerksbetreiber 68 68-2 festlegen (Alte Mangfall) Untere Schleiferei, * FAH anlegen Müller am Baum M18.2 61 61-1 1 Miesbach Triebwerksbetreiber * Restwasserabfluss (Korrektionsstrecke) 68 68-2 Untere Schleiferei, festlegen 71 71-1 Müller am Baum * FAH anlegen an 2 Wehranlagen * punktuelle Verbesserung des Triebwerkskanals durch Strukturelemente (Totholz, Kiessohle, etc.)

M18.4 69 69-2 * Herstellung der Durchgängigkeit an 7 QBW 3 WWA Rosenheim M18 61 61-1 Alternativszenario M18: 1 Warngau Müller am Baum 68 68-2 Fischdurchgängigkeit über Korrektionsstrecke Miesbach WWA Rosenheim herstellen: * Herstellung der Durchgängigkeit (FAH) an 1 Wehranlage * Herstellung der Durchgängigkeit an 7 QBW * ökologisch begründeten Mindestwasser- abfluss abgeben (in Korrektionsstrecke)

M19 74 74-4 * Altarm reaktivieren 3 Warngau WWA Rosenheim * Grunderwerb lt. GPPL (2000) (+) laterale Vernetzung M20 69 69-2 3 Warngau WWA Rosenheim * Verbesserung der Durchgängigkeit an 1 QBW (69-3) * Rückbaumöglichkeit prüfen * Fallhöhen 10 - 20cm

M21 68 68-3 * FAH auf Funktionsfähigkeit prüfen und ggf. 3 Warngau Triebwerksbetreiber optimieren Obere Schleiferei

M22 68 68-3 * FAH auf Funktionsfähigkeit prüfen und ggf. 3 Gmund Triebwerksbetreiber optimieren KW Thalmühle

M23 69 69-2 * naturnahe Sohlschwelle optimieren 3 Gmund WWA Rosenheim * Fallhöhe 10cm

M24 69 69-2 * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen 2 Gmund WWA Rosenheim (69-3) * Fallhöhe 25 cm M25 69 * Sohlgleite in Beckenstruktur optimieren 3 Gmund WWA Rosenheim * Fallhöhe 60cm M26 69 69-2 * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen 2 Gmund Dritte * Fallhöhe 50cm (Brückensicherung) M27 69 69-3 * Sohlschwelle abflachen bzw. rückbauen 3 Gmund WWA Rosenheim * Fallhöhe 20cm M28 69 69-2 * Absturz zu Rampe/Gleite umbauen 2 Gmund WWA Rosenheim * Fallhöhe 30cm M29.1 61 61-1 1 Gmund Triebwerksbetreiber * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Papierfabrik sicherstellen Louisenthal (+) Aufwertung der Habitatqualität auf 2,7km M29.2 68 68-2 2 Gmund Triebwerksbetreiber * FAH anlegen Papierfabrik * Fallhöhe 1,5 m Louisenthal, (WWA Rosenheim) M29.3 61 61-1 2 Gmund Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Restwasserabfluss überprüfen Papierfabrik * FAH anlegen Louisenthal, * Fallhöhe 1,5 m (WWA Rosenheim) M30 68 68-2 2 Gmund Triebwerksbetreiber * FAH anlegen Maschinen- u. * Fallhöhe 1-2 m Büttenpapierfabrik M31 69 69-2 * Absturztreppe zu Sohlgleite umbauen 3 Gmund WWA Rosenheim (69-3) * Rückbaumöglichkeit prüfen bzw. Verfall überlassen (baufällig) M32 61 61-1 * FAH anlegen 2 Gmund Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Fallhöhe 1,5m Neumühle * ökologisch begründeten Restwasserabfluss abgeben M33 61 61-1 2 Gmund Triebwerksbetreiber * FAH anlegen 68 68-2 Untere * Fallhöhe 1,5m Schuhmachersäge, * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Maschinen- u. abgeben Büttenpapierfabrik S1 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit 1 Miesbach WWA Rosenheim 69-3 * Anbindung der Schlierach 69-6 * Fallhöhe 50cm * Rückbaumöglichkeit prüfen S2 69 69-2 * Herstellung der linearen Durchgängigkeit an 3 Miesbach WWA Rosenheim & 70 70-2 28 QBW Dritte 71 71-1 * Fallhöhe durchschnittlich 30 cm * alternierender Teilumbau zur Erhöhung der Strömungsvarianz * Reduzieren massiver Ufer-/Sohlsicherungen * punktuelle Verbesserung durch Strukturelemente (Störsteine, Totholz)

S3 61 61-1 * FAH anlegen 2 Miesbach SWM 68 68-2 * Fallhöhe 2m * ökologisch begründete Restwasserdotation festlegen

--> laufendes Konzessionierungsverfahren S4 69 / * naturnahe Sohlschwelle optimieren 3 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhe 20cm S5 69 69-2 * Herstellen der linearen Durchgängigkeit an 5 3 Miesbach WWA Rosenheim 70 70-2 QBW * Fallhöhen 30 - 50cm * Umbau zu Sohlgleite bzw. Teilumbau * Reduzieren massiver Ufersicherungen S6 69 / * Sohlrampe optimieren 3 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhe 2m S7 69 69-2 * Herstellen der Durchgängigkeit an 3 QBW 3 Miesbach WWA Rosenheim * durchschnittl. Fallhöhe 40 cm S8 69 69-6 * Anbindung Birkenbach 2 Miesbach WWA Rosenheim + laterale Vernetzung S9.1 69 / * Optimieren von 6 QBW 3 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhen je rd. 20cm * Vorschüttung, Abflachung, Teilumbau S9.2 69 / * Sohlrampe in Beckenstruktur optimieren 3 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhe 1,5m S9.3 69 / * 3 Sohlschwellen optimieren 3 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhen 20 - 30cm S10 69 69-2 * Absturz zu Sohlgleite umbauen 2 Miesbach WWA Rosenheim * Fallhöhe 20cm S11 69 / * 2 QBW optimieren 3 Hausham WWA Rosenheim * Fallhöhe je 10 - 15cm S12.1 61 61-1 2 Hausham Triebwerksbetreiber * FAH anlegen 68 68-2 Hanfspinnerei in * Fallhöhe 1m Poschmühl * ökologisch begründeten Restwasserabfluss abgeben S12.2 61 61-1 2 Hausham Triebwerksbetreiber * FAH anlegen 68 68-2 Podingersäge * Fallhöhe 1,5m * ökologisch begründeten Restwasserabfluss abgeben S12.3 61 61-1 * FAH anlegen 2 Hausham Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Fallhöhe 1m Sägewerk * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Schönberger abgeben S13 69 69-2 3 Hausham WWA Rosenheim * Herstellen der linearen Durchgängigkeit an 3 QBW * Fallhöhen 20 - 40cm * durch Rampen/Gleiten ersetzen

S14.1 69 / * 2 QBW optimieren 3 Hausham WWA Rosenheim * Fallhöhe je 15cm S14.2 69 / * naturnahe Sohlschwelle optimieren 3 Hausham WWA Rosenheim * Fallhöhe 40cm S15.1 61 61-1 2 Hausham Triebwerksbetreiber * FAH anlegen 68 68-2 "Zum Müller in * Fallhöhe 30cm Kasten" * ökologisch begründeten Restwasserabfluss abgeben S15.2 61 61-1 2 Hausham Dritte * FAH anlegen 68 68-2 * Fallhöhe 1m * ökologisch begründeten Restwasserabfluss abgeben

S15.3 61 61-1 * FAH anlegen 2 Hausham Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Fallhöhe 2m Sägewerk * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Wolfsmühle abgeben

S16 69 69-2 * Herstellung der Durchgängigkeit an 6 QBW 3 Hausham WWA Rosenheim * Fallhöhen 8 - 20 cm * durch Sohlgleiten ersetzen, Teilumbau oder Rückbaumöglichkeit prüfen S17 69 69-2 2 Schliersee WWA Rosenheim * Herstellen der Durchgängigkeit an 3 QBW * Fallhöhen 20 - 50cm

S18 61 61-1 * FAH anlegen 2 Schliersee Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Fallhöhe 60cm Sägewerk * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Köckmühle abgeben S19 69 / * Sohlschwelle optimieren 3 Schliersee WWA Rosenheim * Fallhöhe 20cm S20 61 61-1 * FAH anlegen 2 Schliersee Triebwerksbetreiber 68 68-2 * Fallhöhe 40cm Sägewerk * ökologisch begründeten Restwasserabfluss Köckmühle abgeben

8 Realisierbarkeit

 Die Herstellung der Durchgängigkeit an Querbauwerken zur Sohlsicherung liegt bei einem Großteil der Maßnahmen im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim. Ebenso die Strukturmaßnahmen im Gewässerbett. Die Realisierbarkeit der meisten Maßnahmen ist somit prinzipiell gegeben.

 Das Anlegen bzw. Reaktivieren von Altarmen und Auegewässern ist mit vorangehendem Grundankauf verbunden und somit von der Kooperationsbereitschaft der Grundeigentümer abhängig. Ebenso das Verlegen des Deichs im Bereich der Schlierachmündung.

 Die Herstellung der Durchgängigkeit an Wehranlagen ist in den meisten Fällen im Zuständigkeitsbereich der Triebwerksbetreiber bzw. Eigentümer. Vereinzelt kommen Vereinbarungen zum Tragen, wonach das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim für den Bau einer Fischaufstiegshilfe verantwortlich ist.

9 Flächenbedarf

Der Großteil der Maßnahmen (Herstellung der Durchgängigkeit, punktuelle Strukturmaßnahmen etc.) findet im Gewässerbett statt, wodurch kein zusätzlicher Flächenbedarf entsteht. Lediglich die Maßnahmen zur Reaktivierung von Altarmen sowie die Verlegung der Deiche an der Schlierachmündung erfordern vorausgehenden Grundankauf. Insgesamt entsteht hierbei ein Mindestbedarf von rund 10 ha Grund.

10 Hinweise zum weiteren Vorgehen

Zur Steigerung der Effizienz (Kosten-Wirksamkeit) und damit schnelleren Umsetzung sind bei der Herstellung der Durchgängigkeit an Sohlabstürzen Alternativen zu einem Komplettumbau (in Sohlgleiten) zu prüfen. So kann bei niedrigen Querbauwerken in Betracht gezogen werden, diese nur einseitig abzuflachen, um einen Wanderkorridor zu schaffen. Ebenso wäre bei Querbauwerks-Ketten ein alternierender Teilumbau anzudenken. So könnten einerseits Umbaukosten verringert, andererseits durch die Initiierung einer pendelnden Niedrigwasserrinne Strukturvielfalt, Tiefen- und Strömungsvarianz erhöht werden.

Aus ökologischen sowie wirtschaftlichen Gründen sollte beim Umbau von Querbauwerken prinzipiell die Möglichkeit eines gänzlichen Rückbaus geprüft werden. Eine dadurch resultierende erhöhte Eigendynamik ist aus gewässerökologischer Sicht durchaus wünschenswert und die Bau- und Unterhaltungskosten ließen sich dadurch minimieren. Ein gänzlicher Rückbau kommt dann in Frage, wenn keine wesentliche Sohleintiefung zu erwarten ist sowie die entstehenden Seitenerosionen geduldet werden können (Grunderwerb oder Nutzungsvereinbarungen im Vorfeld). Insbesondere bei schwer zugänglichen Bauwerken ist eine Sprengung des Querbauwerks eine schnelle und kostengünstige Alternative zum maschinellen Rückbau.

Die Herstellung der Durchgängigkeit an Wehranlagen ist in der Regel im Zuge von Neuverbescheidungen durchzuführen. Bei Altrechten sind Gespräche mit den Triebwerksbetreibern bzw. Eigentümern zu führen um die WRRL - Ziele zeitgerecht zu erreichen.

Am Westerhamer Wehr (M2.2) stehen durch das Juni Hochwasser 2013 Instandhaltungsmaßnahmen an, wodurch sich eine zeitnahe Umsetzung der Fischdurchgängigkeit anbietet. Für das Weidenauer Wehr sowie für die Triebwerke Müller am Baum, Untere Schleiferei und Papierfabrik Louisenthal fanden bereits Gespräche zur Fischdurchgängigkeit statt.

11 Anlagen

1.1 - Übersichtsplan, M 1:25.000

2.1 - Maßnahmenplan 1 (Mangfall), M 1:5000

2.2 - Maßnahmenplan 2 (Mangfall), M 1:5000

2.3 - Maßnahmenplan 3 (Mangfall), M 1:5000

2.4 - Maßnahmenplan 4 (Mangfall), M 1:5000

2.5 - Maßnahmenplan 5 (Mangfall), M 1:5000

2.6 - Maßnahmenplan 6 (Schlierach), M 1:5000

2.7 - Maßnahmenplan 7 (Schlierach), M 1:5000