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KRIEGSBERICHTERSTATTUNG „Im Blindflug“ Für Hunderte Journalisten in , Tadschikistan und im Norden Afghanistans hat der Ernstfall begonnen: Sie sollen möglichst spektakuläre Bilder liefern, sind aber fernab vom Geschehen. Von den Kampfhandlungen bekommen die Zuschauer wenig mit.

DERMOT TATLOW / LAIF TV-Übertragung vom Dach des Marriott-Hotels in Islamabad: „Mangel an verlässlichen Informationen“

ur wenige Minuten nachdem die bung von Kabul niedergingen, sah die Welt station betreiben darf und bei dem schon ersten amerikanischen Cruise Mis- via CNN einen grünschwarzen, grisseligen etwas mehr zu erkennen war; auch damit Nsiles einschlugen, gingen die CNN- Bildschirm mit gelegentlich aufflackernden blieb CNN aber nicht lange „exklusiv“ – Reporter auf Sendung. Es sei „wie Silves- Lichtpunkten. um Rechtefragen scherte sich am Abend ter, nur viel schlimmer“, kommentierte Die ersten Aufnahmen von der Reak- des Gegenschlags niemand. Schon bald wa- einer das unheimliche nächtliche Licht- tion der Supermacht auf den verheerends- ren die Grisselbilder auf allen Kanälen zu spektakel aus Abwehrfeuer und explodie- ten terroristischen Angriff in ihrer Ge- sehen. Von den parallel stattfindenden An- renden Bomben. „O Mann“, seufzte sein schichte stammten von einer Nachtsicht- griffen auf Ziele in Jalalabad und Kanda- Kollege, „das sind gewaltige Bilder.“ kamera 60 Kilometer nördlich von Kabul. har gab es indes überhaupt keine optischen Das war vor gut zehn Jahren, im Janu- Ein Einheimischer, den CNN mit einem Eindrücke. ar 1991. Aus dem al-Raschid-Hotel mitten Auch bei der zweiten und dritten An- in Bagdad berichteten die CNN-Reporter griffswelle sah die Weltöffentlichkeit nur , Bernard Shaw und John das bekannte flackernde Schwarzbild. „Das Holliman über das, was sich da gerade vor ist kein Fernsehkrieg“, resümierte CNN- ihren Augen abspielte. Ihre exklusiven Moderator Aaron Brown bald schon ver- Kamerabilder von den amerikanischen zweifelt. „Amerikas neuen Krieg gab es Angriffen auf den Irak und dem Beginn nicht in Technicolor“, erkannte auch die des zweiten Golfkriegs gingen live rund „Washington Post“. um den Globus. Entsprechend abgebrüht reagierten die Auch diesmal war der Nachrichtenka- deutschen Sender: Anders als ARD und nal bestens vorbereitet. Rund 300 Mitar- ZDF, die mit vorbereiteten Berichten und

beiter hatten die CNN-Manager nach den CNN / AP eilig herbeigerufenen Experten immerhin Terroranschlägen allein außerhalb der USA CNN-Bilder von den US-Angriffen versuchten, ihre Prime-Time mit „Brenn- abgestellt, um über den erwarteten Gegen- „Das ist kein Fernsehkrieg“ punkten“ und „Spezials“ zu füllen, ver- schlag zu berichten, doppelt so viele wie im längerten RTL und Sat.1 diesmal nur ihre Golfkrieg. Das neue Logo „Schlag gegen modernen Video-Satellitentelefon (siehe Vorabend-Nachrichtensendungen. Rund den Terror“ war längst fertig und jederzeit Kasten Seite 114) ausgestattet hatte, schick- zwei Stunden nach den ersten Raketen- abrufbar, genau wie die animierten Ein- te die stummen Bilder nach Atlanta. einschlägen zeigte Sat.1 wie geplant die spielfilme zu den verschiedenen amerika- Rasch nutzte der Sender deshalb sein Verleihung des Deutschen Fernsehpreises, nischen Waffensystemen. Rechteabkommen mit dem arabischen eine Aufzeichnung vom Vorabend. RTL Und dann das. Als am vorvergangenen Nachrichtenkanal al-Dschasira, der als ein- mochte nicht auf seinen US-Blockbuster Sonntag die ersten Raketen in der Umge- ziger Sender in Afghanistan eine Satelliten- „Staatsfeind Nr. 1“ mit Will Smith ver-

112 der spiegel 42/2001 zichten – während Amerikaner und Briten baren Krisenregion 75 Reporter im Ein- Wie die meisten seiner rund 200 inter- in Afghanistan die Ausbildungs- und Trai- satz hat. nationalen Kollegen vor Ort haben Roth ningscamps des ganz realen Staatsfeinds Nachdem die Taliban vor drei Wochen und sein Team sich bei einem Afghanen Nummer eins bombardierten. die letzten westlichen Journalisten ausge- eingemietet. Genächtigt wird in Schlaf- Seit der ersten Kriegsnacht stehen die wiesen hatten, haben die Berichterstatter säcken, der Strom für die Schneidema- Nachrichtenchefs aller Sender nun täglich vor allem entlang der pakistanischen Gren- schine kommt aus dem mitgebrachten vor demselben Problem: Wie sollen wir ze Position bezogen: Hunderte Vertreter Generator, für die tägliche Ration Reis mit berichten? Und vor allem: Was können der Weltpresse belagern die wenigen in- Fleisch sorgt ein afghanischer Koch. wir zeigen? ternationalen Hotels in Städten wie Quet- In seinen „Schalten“ vom „Morgenma- „Die Medienpolitik der Militärs heißt ta und Peschawar, deren Namen und Lage gazin“ bis zum „Nachtmagazin“ berichtet momentan eben: keine Bilder“, sagt ZDF- auch in vielen Nachrichtenredaktionen bis Roth, der das ARD-Studio in Moskau Chefredakteur Nikolaus Brender. „Was vor wenigen Wochen noch niemand kann- leitet, vor allem über die militärischen Plä- Kampfhandlungen angeht, befinden wir te. Auch der SPIEGEL hat sechs Redak- ne der Nordallianz und die Situation in uns im Blindflug.“ „Ich beneide die Kol- teure ins Krisengebiet entsandt (siehe den Flüchtlingslagern rund um Hodscha legen nicht“, meint der erfahrene Kriegs- Hausmitteilung Seite 3). Bahauddin. Als „Tagesschau“-Sprecher reporter Friedhelm Brebeck, der für die Ein regelrechter Run hat auf Duschanbe Claus-Erich Boetzkes den Reporter nach ARD unter anderem aus Bosnien und eingesetzt, die Hauptstadt Tadschikistans. den ersten Angriffen der Amerikaner frag- dem Kosovo berichtete. „Das Terrain ist Von dort aus betreibt die Taliban-feindliche te, was er vom Bombardement mitbekom- schwierig, die Nachrichtenlage diffus – wer Nordallianz mit klapprigen russischen men habe, musste Roth dem Nachrichten- ehrlich ist, muss sagen: Wir wissen nichts.“ Mi-8-Hubschraubern einen Shuttle-Service mann geografisch auf die Sprünge helfen: Und auch RTL-Chef Gerhard Zeiler be- in den von ihr kontrollierten Nordosten „Natürlich gar nichts“, schließlich sei er klagt „einen Mangel an verlässlichen In- Afghanistans – den einzigen Landesteil, in viel zu weit von den Kriegsschauplätzen formationen“. Noch nie in der Geschichte der Kriegs- berichterstattung haben die TV-Sender so viele Korrespondenten in ein Krisengebiet geschickt und einen ähnlichen technischen Aufwand betrieben wie im „Krieg gegen den Terror“ – und doch haben die Zu- schauer selten so wenig vom tatsächlichen Kampfgeschehen mitbekommen. Allein ARD und ZDF haben zusam- men rund zehn Reporter samt Teams nach Zentralasien entsandt, für RTL und den Kirch-Nachrichtensender N24, der auch die anderen Kanäle der Senderfamilie wie Sat.1 und ProSieben beliefert, sind jeweils zwei Korrespondenten mit ihren Kamerateams in der Region. Der Berliner Nachrichtensender N-tv setzt auf einen Mitarbeiter, vor allem aber auf seinen Partnersender CNN, der in der unmittel-

Aufmarsch THEW / DPA SHAWN Pentagon-Pressekonferenz mit Myers, Rumsfeld: „Kein Kommentar“ der Medien Duschanbe TADSCHI- KISTAN dem westliche Journalis- entfernt. Dennoch sei er nicht fehl am

CHINA ten sich noch bewegen Platz, meint der erfahrene Reporter: „Die können. Für Hin- und Alternative wäre, in Moskau zu sitzen und Hodscha Rückflug nehmen die ge- Agenturmeldungen zu lesen.“ Bahauddin schäftstüchtigen Allianz- „Nah und sehr fern zugleich“ fühlt sich Masar-i- unter Kontrolle Scharif der Nordallianz ler 300 Dollar. Es gebe auch Antonia Rados, die aus dem pakista- Pandschir- lange Wartelisten, berich- nischen Peschawar für RTL berichtet. Seit Tal tet der Deutsche-Welle- den ersten Schlägen haben die antiame- Jabal Saraj Korrespondent Christoph rikanischen Demonstrationen im Ort zu- Jalalabad Wanner. genommen, die Sicherheitslage gilt als ARD-Korrespondent angespannt: „Die Stimmung kann hier je- Kabul Thomas Roth wählte in derzeit kippen“, so Rados. Im riesenhaften Peschawar Islamabad der vorvergangenen Wo- marmorverkleideten Foyer ihres Hotels,

INDIEN che den Landweg: Per wo unverdrossen ein nassgescheitelter Pia- AFGHANISTAN Khyber- Pass Autokonvoi gelangte er nist in die Tasten greift, warnen die Behör- nach acht Stunden Fahrt den Journalisten schon mal per Aushang von Duschanbe nach vor Ausflügen auf den Basar. PAKISTAN Kandahar Hodscha Bahauddin, ne- Trips zum Khyber-Pass an die afghani- ben dem Hubschrauber- sche Grenze, die durch Stammesgebiete Landeort Jabal Saraj in- führen und auch zu normalen Zeiten nur zwischen wichtigster Me- in Begleitung eines bewaffneten pakista- 120 km Medienzentrum Quetta dienstützpunkt im Nor- nischen Soldaten angetreten werden dür- den Afghanistans. fen, sind seit Beginn der Angriffe verbo-

der spiegel 42/2001 113 Medien Mit kleinem Gepäck Eine neue Übertragungstechnik ermöglicht Fernsehbilder aus der Krisenregion.

ie Bilder sind grobkörnig und passt in einen Rucksack“, meint Ro- verlangsamt, die Stimme des bertson lakonisch, „man schleppt kein DReporters klingt so, als ob er Equipment mit sich herum, das die Auf- unter Wasser redete – und dennoch ge- merksamkeit der Leute erregt.“ Kein hört dem Gerät, mit dem er noch aus Vergleich mit der konventionellen Sa-

dem letzten Herrgottswinkel berichten tellitenausrüstung, mit der Fernseh- RTL kann, die Zukunft: dem Videofon. teams sonst unterwegs sind: Die wiegt, RTL-Korrespondentin Rados CNN-Korrespondent Nic Robertson einen Generator eingeschlossen, knapp „Nah und fern zugleich“ benutzte – ehe er wegen seiner Repor- eine Tonne. tagen von den Taliban des Landes ver- Dass die Videobilder eigenartig lang- ten. In Quetta, wo es bei Demonstrationen wiesen wurde – das kleine, tragbare sam und ruckartig ausfallen, liegt an erste Tote gab, durften Journalisten ihr und vergleichsweise billige Übertra- der schmalbandigen Satellitenübertra- Hotel in der vergangenen Woche zeitwei- gungssystem aus Kabul. Mittlerweile gung. Das Inmarsat-Telefon schafft nur se nur noch mit Polizei-Begleitschutz ver- haben die anderen großen TV-Sender 64 Kilobit pro Sekunde, also ISDN-Ge- lassen. nachgezogen, um Fernsehaufnahmen schwindigkeit, die Videoaufnahmen Aktionen wie die des BBC-Veteranen aus unwirtlichen Gegenden wie Af- werden deshalb mit 15 Sequenzen pro John Simpson, der sich als voll verschlei- ghanistan, Usbekistan, Pakistan oder Sekunde anstatt mit den üblichen 30 erte Frau verkleidet nach Afghanistan Tadschikistan zu bekommen. überspielt. wagte und einige verwackelte Bilder mit- Das Videofon ist etwa so groß wie „Letztlich sehen uns die Zuschauer brachte, sind lebensgefährlich – erst ver- ein Laptop, kostet rund 16000 Mark, die mangelnde Qualität nach“, meint gangene Woche nahmen die Taliban mit läuft auf Batteriebasis, kann sich den Sharri Berg, Vizepräsident des ame- dem ähnlich kostümierten französischen Strom aber auch aus dem Zigaretten- rikanischen Nachrichtenkanals Fox Fotoreporter Michel Peyrard erneut einen anzünder eines Autos holen. Die neu- News, „das Videofon ersetzt ja nicht westlichen Journalisten fest; ihm droht die unsere traditionelle Technologie, son- Todesstrafe. dern ergänzt sie.“ Die nächste Video- Die meisten deutschen Reporter haben fon-Generation wird vermutlich schon von ihren Redaktionen trotz der schlechten erheblich bessere Bilder produzieren. Nachrichtenlage strikte Order, keine un- Und spätestens dann bekommt eine nötigen Risiken einzugehen. „Keine Nach- Satelliten- ganz bestimmte Klientel Probleme mit richt ist ein Menschenleben wert“, sagt schüssel dem kleinen Gepäck der Reporter: das ARD-Chefredakteur Hartmann von der Militär. Tann. Das amerikanische Verteidigungs- Selbst im rund 170 Kilometer von der ministerium stellt gerade restriktive Re- afghanischen Grenze entfernten Islama- geln für die Live-Berichterstattung aus bad, wo sich das zentral gelegene Marriott- Anschluss dem Krieg auf. Ausgestattet mit Vi- Hotel zum inoffiziellen Pressezentrum für Video- deofonen, können die Reporter aber entwickelt hat, wurden die Sicherheits- kamera unauffällig und – zumindest vorüber- maßnahmen inzwischen verschärft. Die gehend – unentdeckt über das Ge- Nobelherberge (Zimmer ab 500 Mark), in schehen und die Folgen aufklären, falls der praktisch nur noch Videofon sie in die Nähe des Kampfgeschehens Medienleute wohnen, ist kommen. seit kurzem mit Beton- Der Krieg ist eben auch ein großer barrieren und Sand- Erfinder: Im amerikanischen Bürger- säcken gesichert. artige Technik erlaubt es, Bilder auf krieg sorgte erstmals der Telegraf für Bis zu 20-mal täglich Wegen zu übermitteln, die eigentlich die Verbreitung von Nachrichten, im steigt ARD-Korrespon- Tonfrequenzen vorbehalten sind. Des- Ersten Weltkrieg kam die Wochenschau dent Jürgen Osterhage in halb braucht ein Reporter entweder im Kino auf, im Zweiten Weltkrieg hat- Spitzenzeiten über die einen ISDN-Telefonanschluss oder ein te das Radio seine hohe Zeit, der Viet- Nottreppe auf das wel- Satellitentelefon. namkrieg war ein Fernsehkrieg – und lenförmige Dach des Ho- Robertson verließ sich in Afghani- der letzte von den Militärs unzensier- tels, wo zwölf Korrespon- stan auf das Inmarsat-Satellitensystem. te. Im Golfkrieg nahmen sich die Ge- denten gleichzeitig ihre Die Satellitenschüssel ist so groß wie neräle die Freiheit, die Berichterstat- Live-Berichte absetzen eine Aktentasche. tung zu manipulieren; es dauerte Mo- können. Ob mit Oster- Das derzeit gängige Videofon trägt nate, bis die Wahrheit über das, was hage, dem ZDF-Mann den Namen „Talking Head“, die briti- die Militärs Kollateralschäden nennen, Uwe Kröger oder CNN- sche Firma 7E Communications stellt es herauskam. Starreporterin Christiane her. Der Reporter kann es in wenigen Mit dem Videofon könnte es schnel- Amanpour – den tristen Minuten auf- und abbauen. „Das Zeug ler gehen. Gerhard Spörl Ausblick vom Hoteldach kennen mittlerweile Zu- schauer in aller Welt. Im- CNN-Kriegsreporterin

114 der spiegel 42/2001 stattung eingestellt, sie sind auf visuellen Nachschub am dringendsten angewiesen. Bislang müssen sie sich mit Notlösun- gen behelfen: Generäle im Ruhestand wie Wesley Clark dürfen bei CNN vor Wand- karten über mögliche Strategien der US- Streitkräfte spekulieren; schicke animierte Grafiken im Computerspiel-Look klären die Zuschauer über Reichweite, Bewaff- nung und Kosten von US-Bombern auf; immer wieder werden vom Pentagon frei- gegebene Bilder von startenden Militärjets eingespielt. Nicht alle kommentieren diese Aufnah-

WDR men so kühl-distanziert wie der ARD- ARD-Mann Roth Mann Claus Kleber in einem „Tages- Von den Angriffen nichts mitbekommen schau“-Beitrag: „Vergessen Sie nicht, das sind Bilder, die Sie sehen sollen.“ merhin haben die Pakistaner inzwischen Dankbar übertragen CNN und andere bemerkt, dass sich ihr Präsidentenpalast Nachrichtensender täglich live die Presse- im Hintergrund besser macht, wenn er konferenz, bei der Verteidigungsminister nachts beleuchtet wird. Donald Rumsfeld und Generalstabschef Obwohl besonders internationale Re- Richard Myers – wie ihre Vorgänger Dick porter wie die türkische Fernsehfrau im Cheney und Colin Powell während des sexy Soldatenkostüm und mit viel Tremo- Golfkriegs – stolz Vorher-nachher-Fotos lo in der Stimme anderes suggerieren – aus zerschossener Landebahnen präsentieren, Islamabad und Peschawar lässt sich zwar sich bei brisanteren Fragen aber gern auf über die innenpolitische Situation in Paki- ihre Standardantwort zurückziehen: „Kein stan berichten, von den Militäroperationen Kommentar zu laufenden Operationen.“ erfahren die Reporter auch dort nur aus Der US-Regierung kommt der Krieg zweiter Hand. ohne Bilder denn auch sehr gelegen – bis- Die Nachfrage nach Bildern aus Afgha- lang gibt es keine unabhängigen Quellen, nistan macht erfinderisch: ZDF-Mann Krö- die ihre Angaben über Treffer, Opferzah- ger beauftragte in der vergangenen Woche len und humanitäre Hilfsleistungen wider- sogar einen Cartoonisten, um eine Ge- legen könnten. richtsszene in Kabul bebildern zu können. Mitte vergangener Woche bekräftigte Andere behelfen sich mit drastischeren George W. Bush nach ersten Beschwerden Methoden: So fiel ein italienisches Kame- der Medien noch einmal, dass selbst er- rateam in ein Krankenhaus in Peschawar folgreiche Operationen nicht unbedingt ein und filmte pakistanische Patienten – in im Fernsehen zu sehen sein werden. Ver- der irrigen Annahme, es handle sich um af- teidigungsminister Rumsfeld hat bislang ghanische Bombenopfer. nicht einmal die neun Prinzipien („ground Dass der „Krieg gegen den Terror“ bis- rules“) anerkannt, auf die sich Pentagon lang praktisch ein Krieg ohne authentische und Presse nach den negativen Erfahrun- Bilder ist, macht vor allem den großen gen im Golfkrieg geeinigt hatten – und die Nachrichten-Networks zu schaffen. Sie ha- den Medien ein Mindestmaß an Zugang ben sich auf eine Dauer-Kriegsberichter- zu militärischen Operationen zubilligen. Damit wird die Bedeutung von al-Dschasira als einzi- ge Bildquelle und „Arabiens CNN“ (SPIEGEL 41/2001) wohl weiter steigen. Schon jetzt grei- fen CNN und andere Sender ausgiebig auf den Kanal aus Katar zurück. Zwar wird der arabische Sender in den USA vielfach als angebliches „Bin- Laden-Sprachrohr“ kritisiert, CNN aber pflegt weiter seine engen Beziehungen zu dem Bilder-Lieferanten: Anchorman gratulierte dem Chefredakteur von al-Dschasira am vergangenen Dienstag zur gestiegenen Bedeutung seines Senders und dessen „großarti- ger Berichterstattung“ – live Ralf Hoppe, DERMOT TATLOW / LAIF TATLOW DERMOT auf CNN. Amanpour: Schwierige Nachrichtenlage Marcel Rosenbach, Kai Stenzel

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