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! BACHELORARBEIT ! ! !

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! Frau ! ! Sarah Weß

Das touristische Potential der Raumfahrt innerhalb der nächsten 10–15 Jahre

2014! ! !

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Fakultät: Medien ! BACHELORARBEIT! ! ! ! ! ! !

Das touristische Potential der Raumfahrt innerhalb der nächsten 10–15 Jahre

Autor/in: Frau Sarah Weß

Studiengang: Business Management

Seminargruppe: BM11wT1-B

Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Lothar Otto

Zweitprüfer: Tasillo Römisch

Einreichung: Wietmarschen, 24.06.2014!

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Faculty of Media ! BACHELOR THESIS! ! ! ! ! ! !

The touristic potential of space flight within the next 10–15 years.

author: Ms. Sarah Weß

course of studies: Business Management

seminar group: BM11wT1-B

first examiner: Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Lothar Otto

second examiner: Tasillo Römisch

submission: Wietmarschen, 24.06.2014!

Bibliografische Angaben

Weß, Sarah

Das touristische Potential der Raumfahrt innerhalb der nächsten 10–15 Jahre.

The touristic potential of space flight within the next 10–15 years.

56 Seiten, Hochschule Mittweida, University of Applied Sciences, Fakultät Medien, Bachelorarbeit, 2014

Abstract

In dieser Arbeit beschäftigt sich die Verfasserin Sarah Weß mit dem touristischen Po- tential der Raumfahrt innerhalb der nächsten 10–15 Jahre. Es wird außerdem der Fra- ge nachgegangen, ob der Weltraumtourismus zugelassen werden kann, oder ob es nicht angesichts der Auswirkungen doch besser wäre, den „Spaßfaktor“ hinten anzu- stellen. Ziel ist es, eine Entscheidungshilfe bezüglich dieser Frage zu bieten. Ihr unter- geordnet werden Fragen nach Zeitpunkt, Form, Auswirkungen und Betroffenen der Entfaltung dieser speziellen Tourismusbranche gestellt. Als Grundlage dafür dient ein Vergleich der Weltraumtourismusarten anhand von Parametern aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Wissenschaft, Soziologie und Sicherheit. Zuvor wird anhand elementarer Themengebiete eine Wissensbasis geschaffen. Dazu zählen die Entste- hung dieser Branche und ihre voraussichtliche Entwicklung, eine Abgrenzung der For- men des Weltraumtourismus, agierende Unternehmen, bisherige Raumflugteilnehmer und die Marktsituation. Im Ergebnis steht die Feststellung, dass es Argumente für und gegen den Weltraumtourismus gibt. Da die negativen Aspekte jedoch nicht überwiegen und zudem teilweise an ihrer Beseitigung gearbeitet wird, befindet die Verfasserin den Weltraumtourismus für unterstützenswert. Dass zur Entstehung eines ausgeprägten Weltraumtourismusmarktes noch große Hindernisse zu überwinden sind, stellt sich ebenfalls heraus. Zum Beispiel bestehen noch große Differenzen zwischen den ver- langten und den von potentiellen Kunden bezahlbaren Preisen. Auch Technologien und Materialien, die Passagiere bei längerem Aufenthalt im All vor den Gefahren schützen können, fehlen noch.

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis...... V! Abkürzungsverzeichnis ...... VII! Abbildungsverzeichnis ...... VIII! Tabellenverzeichnis...... IX! 1! Einleitung...... 1! 2! Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus ...... 3! 3! Varianten des Weltraumtourismus...... 16! 3.1! Thematisierter, erdgebundener Weltraumtourismus ...... 16! 3.2! Erdnaher Weltraumtourismus mit simulierten Weltraumeffekten ...... 17! 3.3! Suborbitaler Weltraumtourismus ...... 18! 3.4! Orbitaler Weltraumtourismus...... 19! 4! Unternehmen...... 20! 4.1! Unternehmen mit Schwerpunkt auf Suborbitalflügen ...... 20! 4.1.1! Virgin Galactic ...... 20! 4.1.2! XCOR Aerospace...... 21! 4.2! Unternehmen mit Schwerpunkt auf Orbitalflügen...... 22! 4.2.1! Space Exploration Technologies (SpaceX)...... 22! 4.2.2! Boeing ...... 22! 4.2.3! Sierra Nevada Corporation (SNC)...... 23! 4.3! ...... 23! 4.4! Bigelow Aerospace...... 24! 4.5! Einschränkungen und Unterstützung für Unternehmen ...... 24! 5! Raumflugteilnehmer ...... 27! 5.1! Gründe, ins All zu fliegen...... 28! 5.2! Voraussetzungen, um ins All fliegen zu können...... 29! 6! Markt ...... 31! 6.1! Marktsituation bis 2014...... 31! 6.2! Voraussichtliche Marktentwicklung nach 2014...... 34! 7! Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter...... 36! 7.1! Thematisierter, erdgebundener Weltraumtourismus ...... 36! Inhaltsverzeichnis VI

7.1.1! Sozialer Wert...... 36! 7.1.2! Ökologische Auswirkungen ...... 36! 7.1.3! Ökonomische Auswirkungen...... 37! 7.1.4! Wissenschaftlicher Wert...... 38! 7.1.5! Sicherheit ...... 38! 7.2! Erdnaher Weltraumtourismus mit simulierten Weltraumeffekten ...... 39! 7.2.1! Sozialer Wert...... 39! 7.2.2! Ökologische Auswirkungen ...... 39! 7.2.3! Ökonomische Auswirkungen...... 40! 7.2.4! Wissenschaftlicher Wert...... 40! 7.2.5! Sicherheit ...... 40! 7.3! Suborbitaler Weltraumtourismus ...... 41! 7.3.1! Sozialer Wert...... 41! 7.3.2! Ökologische Auswirkungen ...... 42! 7.3.3! Ökonomische Auswirkungen...... 43! 7.3.4! Wissenschaftlicher Wert...... 43! 7.3.5! Sicherheit ...... 43! 7.4! Orbitaler Weltraumtourismus...... 44! 7.4.1! Sozialer Wert...... 44! 7.4.2! Ökologische Auswirkungen ...... 44! 7.4.3! Ökonomische Auswirkungen...... 45! 7.4.4! Wissenschaftlicher Wert...... 45! 7.4.5! Sicherheit ...... 46! 7.5! Direkter Vergleich und Schlussbetrachtungen ...... 47! 8! Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren...... 49! 9! Ausblick...... 54! Literaturverzeichnis...... X! Eigenständigkeitserklärung...... XV!

Abkürzungsverzeichnis VII

Abkürzungsverzeichnis

AST Office of Commercial Space Transportation

CEO Chief Executive Officer

COTS Commercial Orbital Transportation Services

DSE Deep Space Expedition

ESA European Space Agency

EVA Extra Vehicular Activity

FAA Federal Aviation Administration

FAI Fédération Aéronautique Internationale

HALO High Altitude Low Opening

ISS International Space Station

L5 Lagrange Punkt 5

NASA National Aeronautics and Space Administration

SLS Space Launch System

SNC Sierra Nevada Corporation

SS1 SpaceShipOne

SS2 SpaceShipTwo

SWR Südwestrundfunk

TBS Turner Broadcasting System

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Zu erwartende Einnahmen und Preisentwicklung bis 2021 im suborbitalen Tourismus ...... 35!

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht der Raumflugteilnehmer (eigene Darstellung) ...... 28!

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Einleitung 1

1 Einleitung

1 „The next big step for mankind is to be a multiplanetary species [...]“

Dieses Zitat zeigt den Ehrgeiz aber auch das Motiv vieler Privatunternehmer in der Weltraumtourismusbranche. Noch befindet sich der Sektor im Aufbau und muss sich erst behaupten, doch die Pläne sind schon groß. Da der Markt in den USA am weite- sten entwickelt ist und die amerikanischen Privatunternehmen vermutlich am ehesten den Flugbetrieb aufnehmen werden, konzentriert sich die Autorin in der Arbeit haupt- sächlich darauf. Zudem kann anhand der USA gut die Entwicklung eines solchen Mark- tes erklärt werden. Auch andernorts – zum Beispiel in Europa – gibt es Bestrebungen, einen Weltraumtourismusmarkt entstehen zu lassen. Allerdings befinden sich die mei- sten Unternehmen dort noch in der Entwicklungsphase. Außerdem würde dies den Rahmen der Arbeit sprengen.

Der Weltraumtourismus birgt großes Potential, die Welt zu verändern, sollte er sich einmal entfalten. Sowohl hinsichtlich wissenschaftlicher, sozialer, ökologischer als auch ökonomischer Aspekte. Jedoch sind diese Auswirkungen nicht immer nur positiver Na- tur. Es gibt über dieses Thema vergleichsweise wenig Arbeiten und Literatur. Deshalb ist es wichtig, die Allgemeinheit darauf aufmerksam zu machen und ein gewisses Be- wusstsein für dieses Thema zu schaffen. In dieser Arbeit wird der Frage nachgegan- gen, ob der Weltraumtourismus zugelassen werden kann, oder ob es nicht angesichts der Auswirkungen doch besser wäre, den „Spaßfaktor“ hinten anzustellen. Das Ziel ist es, eine Art Orientierungs- oder Entscheidungshilfe zu offerieren. Zum einen wird dar- gestellt wie sich der Weltraumtourismus entwickeln kann und zum anderen welche Auswirkungen das hätte. Es sollen zusätzlich folgende Fragen beantwortet werden: Wann wird es so weit sein, dass die Unternehmen den Startschuss für den Flugbetrieb geben? Welche Formen wird der Weltraumtourismus annehmen? Was wird dann pas- sieren? Und wen wird es betreffen?

Der Aufbau der Arbeit ist vor allem an chronologischen Gesichtspunkten orientiert. Mit der Entstehung des Weltraumtourismus aus der Raumfahrt heraus beginnt er in der Vergangenheit. Anschließend nimmt der Inhalt den Verlauf über die gegenwärtige Si- tuation, was den Markt inklusive Endverbraucher und Unternehmen betrifft. Danach reicht er immer weiter in die Zukunft. Beginnend mit den Auswirkungen, die der Welt- raumtourismus durch seine Entwicklung haben könnte, und bis hin zur voraussichtli-

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1 Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 254 Einleitung 2 chen Entwicklung in den nächsten 10–15 Jahren. Abschließend wird im Rahmen eines Ausblicks gezeigt, wie die Weltraumtourismusbranche in etwa 100 Jahren aussehen könnte. Auch inhaltlich bauen die Kapitel aufeinander auf, um den Leser mit dem nöti- gen Wissen zu versorgen, das zum Verständnis des Folgenden dient.

Als Literaturgrundlage dienen ausschließlich zuverlässige Sekundärquellen. Einige Bücher, doch zum größten Teil Artikel aus dem Internet. Diese haben den Vorteil, sehr aktuell zu sein. Um die Korrektheit der Quellen zu prüfen und sicher zu stellen, nimmt die Autorin des Öfteren mehr als eine Quelle zum selben Thema zur Hand und ver- gleicht den Inhalt. Bücher – vor allem über ein solch schnelllebiges Thema – können leicht veraltet sein und mit nicht aktuellen Daten arbeiten. Die Untersuchung umfasste den Zeitraum vom 01.04.2014 bis zum 24.06.2014.

Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 3

2 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus

Dieses Kapitel dient dazu, dem Leser eine Grundlage über die Thematik Raumfahrt und den Stand des Know-hows zum Zeitpunkt des Verfassens zu schaffen. Zudem wird die Entwicklung des Weltraumtourismus aus dieser Branche heraus behandelt und aufgezeigt, welche Meilensteine dazu beitrugen und welche Hürden zu bewältigen waren.

Die Idee, Menschen zum Mond zu schicken, faszinierte Dichter und Denker bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Beispiel dafür war Jules Verne, ein aus Frankreich stammender Autor, dessen Schwerpunkt in seinen Werken auf Abenteuergeschichten lag.2 Er brachte unter anderem im Jahr 1865 sein Werk „Von der Erde zum Mond“ her- aus.3 Fünf Jahre später folgte die Fortsetzung „Reise um den Mond“.4 Diese behandel- ten das Hochschicken von Menschen zum Mond mit Hilfe einer Kanone5. Die Reisenden erreichten den Mond jedoch nicht, sondern flogen auf einer Umlaufbahn um ihn herum und anschließend zur Erde zurück.6 Jules Verne beschäftigte sich in seinen Werken hauptsächlich mit der Zukunft, Technik und Wissenschaft und schuf somit au- ßergewöhnliche Szenarien, weshalb er auch der „Vater der Science Fiction“ genannt wird.7 Auffällig ist, dass die Geschichte aus „Von der Erde zum Mond“ und „Reise um den Mond“ viele Gemeinsamkeiten mit den Apollo Missionen aufweist.8

Um die Jahrhundertwende herum wurde dem russischen Physiker Konstantin Tsiol- kovsky bewusst, dass ein Raketenantrieb im Gegensatz zu anderen Antriebsformen im Weltraum funktionieren würde.9 Die Idee einer raketenbetriebenen Raumfähre war ge- boren. Erst ein paar Jahrzehnte später wurde 1926 die Theorie des Russen mit dem erstmaligen Abschuss einer Rakete mit Flüssigtreibstoff getestet.10 Zwei Jahre später

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2 Vgl. o.V., www.jules-verne-club.de, 27.05.2014 3 Vgl. Fehrmann, www.j-verne.de, 27.05.2014 4 Vgl. ebd. 5 Vgl. ebd. 6 Vgl. ebd. 7 Vgl. o.V., www.jules-verne-club.de, 27.05.2014 8 Vgl. Brodbeck, www.lexikon.astronomie.info, 27.05.2014 9 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 19 10 Vgl. ebd. und o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 4 gelang es dem Autohersteller Fritz von Opel, in einem raketenbetriebenen Flugzeug eine Geschwindigkeit von über 150 km/h zu erreichen.11

Während der 30er arbeitete der bekannte Weltraumingenieur Wernher von Braun mit seinem Team an einem inoffiziellen Forschungsprojekt für die Reichswehr12, in dessen Zuge sie eine Reihe wichtiger Fortschritte für die Raketenforschung machten.13 Aus dieser Arbeit resultierte wahrscheinlich das erste große, von Raketen betriebene Ge- fährt, die V-214, die 1944 im Kampf gegen die Alliierten eingesetzt wurde und sich da- bei erstmals dem Weltraum näherte15.

Etwa zur selben Zeit im Jahr 1933 veröffentlichte der österreichische Professor Eugene Sänger sein Buch „Raketenflugtechnik“, das die Idee und das Design eines Hochge- schwindigkeitsflugzeugs erläuterte.16 Zu Anfang des Zweiten Weltkrieges entwickelte er außerdem das Konzept eines suborbitalen17 Bombenwerfers.18 Das Interesse des Militärs war zwar geweckt, aber aufgrund nicht vorhandener Techniken wurde das Pro- jekt nie verwirklicht.19 Dennoch legte Sänger mit seiner Arbeit den Grundstein für die Entwicklung raketenbetriebener Flugzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg und eventuell sogar für die der amerikanischen X-15, welche erst Jahre später gebaut wurde.20

Mit dem sowjetischen „Sputnik 1“ befand sich im Oktober des Jahres 1957 der erste Satellit im Erdorbit.21 Dies löste den Wettlauf um die Vorherrschaft im All zwischen den USA und der Sowjetunion aus.22 Im November desselben Jahres verschärfte sich die Situation weiter: Hündin Laika wurde mit „Sputnik 2“ als erstes irdisches Lebewesen ins All befördert.23

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11 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 20 12 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 13 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 19 14 Vgl. ebd. S. 20 15 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 16 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 20 17 Als suborbital wird etwas bezeichnet, das mindestens eine Höhe von 100 km erreicht. (Vgl. Seed- house, 2008: S. 1) 18 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 21 19 Vgl. ebd. 20 Vgl. ebd. 21 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 22 Vgl. ebd. 23 Vgl. ebd. Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 5

„Before Sputnik, the average American typically thought the Soviets were a bunch of barbarians – and Communists to boot! [...] Maybe the Russkis were good at fighting wars and making vodka, but they were certainly not the intel-lecutal [sic!] equals of good ol’ USA!“24

Als Reaktion auf diese Ereignisse wurde in Washington am 29.07.1958 die „National Aeronautics and Space Administration“ (NASA) gegründet.25 Kurze Zeit später zogen die USA nach und schickten ihren ersten Satelliten „Explorer 1“ auf eine Erdumlauf- bahn.26 Im Jahr 1961 machte die Sowjetunion im Wettlauf um das All einen weiteren Schritt vorwärts, indem Yuri Gagarin als erster Mensch im All die Erde umkreiste.27 Wenige Monate später schickten die USA den Amerikaner Alan Shepard in den Welt- raum, jedoch umrundete er nicht die Erde.28 Die Ankündigung des damaligen Präsiden- ten John F. Kennedy im Mai ’61, ein Programm namens „Apollo“ solle zu einer Mondlandung führen, verlegte das Ziel des Wettlaufs zwischen den USA und den So- wjets auf den Mond.29 Dieses Mal gewannen die Vereinigten Staaten das Rennen, denn 1969 landete die „Apollo 11“ mit Neil Armstrong und „Buzz“ Aldrin (Edwin Aldrin) auf dem Erdtrabanten30.31 Im April 1971 verabschiedeten die Sowjets ihre erste Raum- station „Saljut 1“ ins All, zwei Jahre später befand sich die erste amerikanische Raum- station „Skylab“ auf ihrer Erdumlaufbahn.32

Das Apolloprogramm und die Mondlandung inspirierten viele Menschen. Die Flugge- sellschaft „Pan America Airlines“ beispielsweise rief 1968 den „First Moon Flights Club“ ins Leben, dessen Mitgliedsausweis den Besitzer dazu berechtigen sollte, sobald wie möglich ein Ticket zum Mond zu erwerben.33 1971 wurde die Liste geschlossen, denn es hatten sich bereits 93.000 Menschen eingetragen.34 Darunter auch Präsident Ro- nald Reagan.35

Auch den Physiker Gerard O’Neill aus Princeton hatte das Weltraumfieber gepackt. Dieser arbeitete zeitweise für die NASA und bewarb sich dort als , wurde

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24 Olsen & Lento, 2009: S. 18 f. 25 Vgl. Rosenbauer, www.wasistwas.de, 27.05.2014 26 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 27 Vgl. ebd. und Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 114 28 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 29 Vgl. ebd. 30 „Erdtrabant“ ist eine alternative Bezeichnung für den Mond. 31 Vgl. ebd. 32 Vgl. ebd. 33 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 224 34 Vgl. ebd. 35 Vgl. ebd. Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 6 jedoch nicht ausgewählt.36 „Apollo 11“ führte dazu, dass er und eine seiner Unterrichts- klassen sich mit dem Thema einer expandierenden Zivilisation ins All beschäftigten.37 Mehrere Jahre arbeitete O’Neill an seiner Idee von einer Weltraumkolonie, um sie 1974 bei einer Konferenz zu erläutern.38 Einer der Zuhörer war Reporter der Wissenschafts- sparte der New York Times, Walter Sullivan.39 Er verfasste einen Artikel über O’Neills Vision, der eine ganze Welle an Anfragen und Interessensbekundungen auslöste.40 Während einer zweiten Konferenz im Mai 1975 präsentierte O’Neill seine Vorstellung des Prototyps „Colony One“, die bis zu 10.000 Menschen beherbergen könne und sich zum Erzeugen von Schwerkraft stets um die eigene Achse drehe, und begeisterte da- mit viele seiner Zuhörer.41 Im Verlauf einer Sommer Studie über Weltraumkolonialisie- rung des NASA „Ames Research Centers“ und der Stanford Universität, an der hauptsächlich Wissenschaftler und Studenten teilnahmen, kristallisierten sich allerdings einige Probleme in der Umsetzung einer Weltraumkolonie heraus, die mit derzeitigen Mitteln nicht umgangen werden konnten.42 Dennoch wurden diese Bedenken in der Veröffentlichung der Ergebnisse mit dem Titel „Space Settlements: A Design Study“ nicht erwähnt.43 Begeistert von O’Neills Visionen und mit dem Ziel, diese innerhalb von 20 Jahren zu verwirklichen, fanden sich 1975 etwa 30 Personen zusammen und grün- deten die „L5“ Gesellschaft.44 „L5“ ist die Abkürzung für „Lagrange Punkt 5“45, welches die Lage von O’Neills Weltraumkolonie im Orbit sein sollte.46 Durch die Arbeit des Phy- sikers veränderte sich die Sicht aller auf die Raumfahrt. Was zuvor als alleinige Domä- ne professioneller Astronauten galt, wurde plötzlich auch für gewöhnliche Menschen zugänglich und scheinbar erreichbar.47 Obwohl die NASA lediglich daran interessiert war, Technologien und Ideen aus der Kolonie für eigene Projekte zu gewinnen48, sa- hen sie in ihr die Möglichkeit, öffentliches Interesse zu generieren und somit das konti-

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36 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 9 37 Vgl. ebd. S. 10 38 Vgl. ebd. S. 10 f. 39 Vgl. ebd. S. 12 40 Vgl. ebd. 41 Vgl. ebd. S. 14 42 Vgl. ebd. S. 16 f. 43 Vgl. ebd. S. 18 44 Vgl. ebd. S. 22 45 „Die Lagrangepunkte [...] sind Orte des Gleichgewichts in der Himmelsmechanik. Hier heben sich die Anziehungskräfte zweier Körper [...] gegenseitig auf, es herrscht Schwerelosigkeit. Gerät ein [.] kleinerer [...] Körper an einen solchen Punkt [...], verbleibt er wo er ist.“ (Denise, www.astrokramkiste.de, 28.05.2014) 46 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 22 47 Vgl. ebd. S. 23 48 Vgl. ebd. S. 19 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 7 nuierlich sinkende Budget aufzustocken49. Doch mit der Zeit ließ die anfängliche Eu- phorie nach und man erkannte, dass die Realisierung einer Kolonie im All aufgrund nicht vorhandener Voraussetzungen noch weit entfernt war.50 Deshalb konzentrierte sich die „L5“ auf kleinere Meilensteine und verband sich Mitte der 80er Jahre mit dem „National Space Institute“, das 1974 von Wernher von Braun gegründet wurde.51 Fort- an trugen sie den Namen „National Space Society“.52

Während dieser Phase der allgemeinen Raumfahrt-Euphorie geschahen einige Dinge, die zur Entwicklung der Raumfahrt und somit auch des Weltraumtourismus beitrugen. Vor allem die Erkundung anderer Planeten unseres Sonnensystems stand im Mittelpunkt. 1975 landete die sowjetische Sonde „Venera 9“ auf der Venus und sendete die ersten Bilder von dort.53 Im Jahr darauf wurden von den amerikanischen Sonden „Viking 1“ und „Viking 2“ Bilder vom Mars zur Erde gesendet, doch Spuren von Leben wurden nicht entdeckt.54 1977 wurden die noch immer aktiven Satelliten „Voyager 1“ und „Voyager 2“ ins All geschickt, um Informationen über Jupiter und Saturn zu gewinnen.55 Anfang der 70er wurde außerdem das Space Shuttle Programm von der NASA ins Leben gerufen.56 Der erste Erfolg war 1981 ein Orbitflug des ersten wiederverwendbaren Space Shuttles „Columbia“.57

Doch auch der Gedanke, Privatpersonen ins All zu schicken, wurde nicht vergessen. Wegen des großen öffentlichen Interesses, das O’Neill mit seiner Weltraumkolonie generiert hatte, kam die NASA auf die Idee, Privatpersonen ins All zu schicken.58 Die Intention hinter dieser Aktion war vor allem der Erhalt und die Steigerung dieser Ten- denz.59 So wurde der Bevölkerung 1985 das „Teacher in Space Program“ vorgestellt.60 Gegen viele andere Bewerber konnte sich schließlich Christa McAuliffe durchsetzen.61 Sechs Monate lang trainierte die junge Frau für ihren Flug mit der „Challenger“ und am

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49 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 24, 76 50 Vgl. ebd. S. 30 51 Vgl. ebd. 52 Vgl. ebd. S. 31 53 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 54 Vgl. ebd. 55 Vgl. ebd. 56 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 22 57 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 58 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 76 59 Vgl. ebd. 60 Vgl. ebd. S. 78 61 Vgl. ebd. S. 81 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 8

28. Januar 198662 war es endlich so weit. Doch die „Challenger“ explodierte kurz nach dem Start, alle sieben Menschen an Bord starben.63 Mit ihnen starb auch der noch jun- ge Gedanke an den Weltraumtourismus.64 Ohnehin existierte nach dem Unglück kaum noch eine Nachfrage.65

Im Februar 1986 erhob sich „“ gen Himmel – eine dauerhaft besetzte Raumstation der Sowjets.66 Um Budgetkürzungen entgegen zu wirken, versuchten sich auch die Sowjets daran, Privatpersonen zu ihrer Raumstation zu fliegen.67 Dies war ihnen mög- lich, da ihre Raumfähre „Sojus“ insgesamt drei Sitze hatte, einer davon jedoch immer als Reserveplatz unbesetzt blieb oder an andere nicht zahlende Personen vergeben wurde.68 Sie verkündeten also, in Zukunft zahlende Passagiere ins All fliegen zu wollen und boten Werbeplätze auf der Raumstation und den Anzügen der Astronauten an.69 Der Fernsehsender TBS meldete sich darauf hin und es kam ein Vertrag im Wert von 12 Mio. USD70 zustande.71 Als Passagier wurde der japanische Journalist Toyohira Akiyama gewählt, der 199072 nach langem Training zur „Mir“ flog.73 Es war nicht nur das erste Mal, dass eine Raumfahrtagentur einen Sitz verkaufte um Geld zu verdie- nen74, sondern zeigte auch, dass „such flights could be ar-ranged [sic!] with the Rus- sians and that an ordinary individual could make a trip into space“75.

Die Unterzeichnung des Vertrags durch TBS gab 1989 auch der Moskau Narodny Bank in London den Anstoß für ein besonderes Projekt.76 Sie setzte sich zum Ziel, ei- nen britischen Bürger mit Hilfe von privater Finanzierung ins All zu schicken, denn bis zu dem Zeitpunkt waren zahlreiche Nationen bereits im All gewesen, die Briten jedoch

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62 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 und Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 85 63 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 64 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 86 65 Vgl. ebd. 66 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 67 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 92 f. 68 Vgl. ebd. 69 Vgl. ebd. S. 93 70 US-Dollar: Währung in den USA (Kurs: 1 Euro = 1,3525 Dollar, Kursdatum: 12.06.2014) (Vgl. o.V., www.finanzen.net, 12.06.2014) 71 Vgl. ebd. 72 Vgl. o.V., www.spacefacts.de, 28.05.2014 73 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 92 74 Vgl. ebd. S. 94 75 ebd. 76 Vgl. ebd. S. 95 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 9 nicht.77 Die Bank stellte die Mittel zur Gründung der Firma „Antequera“ bereit, welche sich um die Beaufsichtigung des sogenannten „Project Juno“ kümmern sollte.78 Um die Deckung der Kosten von rund 12 Mio. USD sollte sich die Werbeagentur Saatchi & Saatchi kümmern.79 Als Passagier wurde die Britin Helen Sharman ausgewählt.80 Trotz aller Bemühungen schaffte es die Werbeagentur nicht, das nötige Geld durch Sponso- ring zu sammeln, weshalb letztendlich die sowjetische Regierung die Kosten über- nahm.81 Am 18. Mai 1991 startete die Sojus-Kapsel inklusive Helen Sharman in Richtung „Mir“.82 Antequera war die erste erfolgreiche Firma, die für den Zweck ge- gründet wurde, eine Privatperson mit privater finanzieller Unterstützung ins All zu schicken.83 Zumindest den Flug und den Passagier betreffend erfolgreich, jedoch nicht das Finanzierungskonzept. Denn es wurde klar, dass dieser Aspekt nur schwer umzu- setzen war. Aber auch wenn die finanziellen Mittel noch staatlich waren, so wurde erstmals eine Person aus der Bevölkerung ohne die Funktion als Werbemittel von ei- nem Unternehmen zur Raumstation gebracht. Die sowjetische Regierung lernte aus dieser Mission. In Zukunft sollte es Privatpersonen nur noch möglich sein, ins All zu fliegen, wenn sie in der Lage waren, einen stabilen und sicheren Finanzierungsplan vorzulegen.84

Zwei Jahre nach Auflösung der Sowjetunion wurde 1993 der Grundstein für eine neue, gemeinsame Raumstation der USA und Russlands gelegt, welche vermutlich später als „International Space Station“ (ISS) bekannt wurde.85

Am 18. Mai 199686 begann eine neue Ära für den Weltraumtourismus: Peter Diamandis rief den „X Prize“ aus87. Inspiriert wurde er vom „Orteig Prize“, der 1927 mit einem Nonstop Flug von New York nach Paris von Charles Lindbergh gewonnen wurde88. Das Preisgeld des „X Prize“ betrug 10 Millionen USD und stand demjenigen zu, der als erstes ohne die Hilfe der Regierung einen suborbitalen Flug im selbstgebauten Raum-

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77 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 95 78 Vgl. ebd. 79 Vgl. ebd. 80 Vgl. ebd. 81 Vgl. ebd. S. 98 82 Vgl. ebd. S. 99 83 Vgl. ebd. S: 95 f. 84 Vgl. ebd. S. 100 85 Vgl. ebd. 86 Vgl. ebd. S. 175 87 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 19 88 Vgl. Goel, www.innovationinthecrowd.com, 29.05.2014 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 10 fahrzeug durchführte.89 Außerdem war Voraussetzung, dass dieses Raumfahrzeug mindestens drei Passagiere an die 100 km Grenze bringen und der Flug innerhalb von zwei Wochen wiederholt werden konnte.90 Grund dafür war Diamandis’ Wunsch, die Entwicklung privater Raumfahrtunternehmen voranzubringen.91

„,Prizes are most effective when progress is blocked and where market forces, government, and non-profits cannot readily solve a problem. They mobilize entre- preneurs to achieve breakthroughs.’“92

So wie alle vor ihm hatte Diamandis große Probleme, jemanden zu finden, der bereit war, in ein solch riskantes Geschäft zu investieren. Doch wieder einmal orientierte er sich an der Geschichte des „Orteig Prizes“ und konnte in St. Louis wohlhabende Menschen für sich gewinnen, welche sich später „The New Spirit of St. Louis“ nannten.93 Denn schon 1926 begab sich der Gründer des „Orteig Prizes“ nach St. Louis, um dort für sein Vorhaben Spenden zu sammeln.94 Die neun Sponsoren nann- ten sich damals „The Spirit of St. Louis“.95 Der Ansporn des Preisgeldes tat seine Wir- kung: Viele Unternehmen bewarben sich und begannen mit der Planung und dem Bau suborbitaler Raumfahrzeuge.96

1999 äußerte die Hotelkette „Hilton“ die Idee eines Weltraumhotels, das allein der Un- terbringung von Gästen dienen sollte.97 Es sollte jedoch aus gebrauchten Außentanks der Space Shuttles bestehen, und diese konnte die NASA nicht hergeben.98 Also wur- de dieses Vorhaben, wie auch schon das von O’Neill, letztendlich nicht umgesetzt.

1998 flog der erste Teil der ISS ins All.99 Obwohl die Raumstation ein gemeinsames Projekt der USA und Russlands war, konzentrierte sich Russland weiterhin auf die „Mir“ und sammelte durch den Verkauf von Sitz- und Werbeplätzen dringend nötiges Geld.100 Doch auch diese Bemühungen konnten das fehlende Budget nicht komplett

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89 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S: 173 f. 90 Vgl. ebd. S. 174 91 Vgl. ebd. S. 172 f. 92 ebd. S. 172 93 Vgl. ebd. S. 174 94 Vgl. ebd. 95 Vgl. ebd. 96 Vgl. ebd. S. 180 ff. 97 Vgl. Merkel, www.welt.de, 05.06.2014 98 Vgl. ebd. 99 Vgl. o.V., www.spiegel.de, 12.05.2014 100 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 100 f. Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 11 auffüllen.101 Die NASA begann Druck auszuüben. Die Russen sollten ihre begrenzten Mittel auf die ISS konzentrieren und nicht für die „Mir“ ausgeben102, die ohnehin schon länger in Betrieb war als geplant103. Die russische Regierung und der Betreiber von „Mir“, die Energia Corporation, hatten keine Wahl und mussten der Außerbetriebnahme der Raumstation zustimmen.104 Doch nicht nur der Regierung widerstrebte dies, sondern auch einigen Führungskräften der MirCorp, einem Zusammenschluss westlicher Multimillionäre und Visionäre, die eine Faszination für den Weltraum teilten.105 Sie sahen in „Mir“ das Potential für kommerzielle Nutzung und waren der Ansicht, es sei eine gute Investition.106 Die Idee, die Raumstation einfach zu kaufen, wurde verworfen, da sie Eigentum der Regierung war.107 Doch die Männer von MirCorp erkannten, dass Leasing eine Chance zur Rettung der Raumstation sein könnte.108 Mit diesem Vorhaben traten sie an die Energia Corporation heran, diese stimmte den Plä- nen schließlich erleichtert zu und unterzeichnete den Leasingvertrag.109 Dies war ein „totally unprecedented arrangement of a private corporation leasing a space station“110. Das Geschäftsmodell von MirCorp, wohlhabende Menschen gegen Geld zur Raumsta- tion zu schicken, sorgte zunächst für Spott und Ungläubigkeit.111

„In 2000 the idea that rich people would pay enormous sums of money to risk their lives in an aging Russian space vehicle seemed too ridiculous to be credible.“112

Während einer Weltraumtourismuskonferenz sprach Rick Tumlinson, einer der Köpfe von MirCorp, über das Unternehmen und dessen Vorhaben.113 Im Publikum befand sich , ein wohlhabender Geschäftsmann, den der Weltraum schon immer fasziniert hatte.114 Hingerissen von der Idee, selbst ins All fliegen zu können, wollte er an dem Programm teilnehmen und sprach Tumlinson darauf an.115 So wurde Dennis Tito „the first individual in history to use his own money to pay for a space flight, Mir-

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101 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 101 102 Vgl. ebd. 103 Vgl. ebd. S. 100 104 Vgl. ebd. S. 103 105 Vgl. ebd. S. 104 106 Vgl. ebd. 107 Vgl. ebd. S. 105 108 Vgl. ebd. 109 Vgl. ebd. S. 106 f. 110 ebd. S. 108 111 Vgl. ebd. 112 ebd. 113 Vgl. ebd. S. 109 114 Vgl. ebd. 115 Vgl. ebd. S. 110 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 12

Corp’s first ‘citizen explorer’“116. Doch nicht nur MirCorp, sondern auch Space Adventu- res warb um den angehenden Raumfahrtteilnehmer.117 Die Agentur, 1998 gegrün- det118, wollte Tito allerdings nicht zur „Mir“ sondern zur ISS schicken119. Der Unternehmer entschied sich schließlich für einen Flug zur „Mir“ und begann im Juni 2000 mit dem Training in Star City.120 Leider arbeitete die Zeit jedoch gegen MirCorp, denn manche Fraktionen Russlands sahen es noch immer als unmöglich an, genug Geld für die Rettung der Raumstation zu sammeln.121 MirCorp versuchte verzweifelt, Zeit zu gewinnen, versicherte den Verantwortlichen innerhalb kürzester Zeit Geld zu beschaffen und richtete sich sogar an den Präsidenten Putin persönlich.122 Doch nichts half mehr und so wurde im November 2000 endgültig die Deinstallation der „Mir“ für März 2001 angeordnet.123 Zuvor geplante Fernsehshows und Werbeverträge wurden aufgelöst und auch Dennis Titos Geld wurde an Energia zurückgegeben.124 Space Adventures übernahm die Abwicklung seines Raumfluges und das Ziel der Sojus- Kapsel wurde die ISS.125 Im Gegensatz zu MirCorp vermittelte Space Adventures lediglich zwischen dem Kunden und den Russen anstatt die Leistung selbst durchführen zu wollen.126 Nichtsdestotrotz „achieved [MirCorp] its goal of injecting free- mar-ket [sic!] principles into space and laying the foundation for the entrepreneurial space companies that would follow“127. Kurz nach Wasserung der „Mir“ startete Dennis Tito im April 2001 als erster Weltraumtourist zur ISS.128 Diesen Moment bezeichnet Erik Seedhouse (2008, S. 1) als „birth of the orbital space business“. Bis 2009 flogen sechs weitere Raumflugteilnehmer auf sieben Flügen zur ISS.129 Danach stagnierte die Zahl der Weltraumtouristen, denn die Sitze der Sojus-Kapsel wurden vollständig von

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116 Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 110 117 Vgl. ebd. 118 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 119 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 110 120 Vgl. ebd. 121 Vgl. ebd. 122 Vgl. ebd. 123 Vgl. ebd. 124 Vgl. ebd. S. 113 125 Vgl. ebd. 126 Vgl. ebd. 127 ebd. 128 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 129 Vgl. ebd. Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 13 raumtouristen, denn die Sitze der Sojus-Kapsel wurden vollständig von professionellen Astronauten und Kosmonauten130 in Anspruch genommen.131

Drei Jahre nach Titos Raumflug wurde ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung des Weltraumtourismus überwunden. Das „SpaceShipOne“ (SS1) von Burt Rutan erreichte eine Höhe von mehr als 114.000 Metern und gewann somit den „X Prize“.132 Zunächst brachte „WhiteKnightOne“, das Trägerflugzeug, SS1 auf eine Höhe von etwa 14.000 Metern, wo es abgeworfen wurde und mit Hilfe eines Raketenantriebes auf die finale Höhe aufstieg.133 Der Flug des ersten privaten Raumschiffs über dem Mojave Airport vor den Augen hunderter jubelnder Zuschauer gab den Startschuss für die private Raumfahrt. Dies war der Anfang eines Wettrennens um die Entwicklung des ersten suborbitalen Raumflugzeugs, das den Verkauf suborbitaler Flüge an Kunden ermög- lichte.134 Gleichzeitig zeigte dieser Erfolg, dass dies auch mit verhältnismäßig wenig Geld möglich war.135 Im September 2004 nahm der Milliardär Sir Richard Branson mit Rutan Kontakt auf.136 Daraus folgte ein Vertrag, der Rutans Unternehmen „Scaled Composites“ finanziell dabei unterstützen sollte, ein weiteres suborbitales Raumfahr- zeug zu bauen, das „SpaceShipTwo“ (SS2).137 2005 verkündete Sir Richard Branson die Gründung von „Virgin Galactic”, „the world’s first off-planet private airline“138. Das Unternehmen sollte die Technologie von SS1 für den kommerziellen Flugbetrieb nutz- bar machen.139 Noch im selben Jahr wurden Reservierungslisten geöffnet, die in unter- schiedliche Kategorien unterteilt waren.140 Die „Founder“ (dt.: Gründer) zahlten den vollen Flugpreis und durften dafür neben anderen Privilegien die ersten 100 Sitze für sich beanspruchen.141 Die „Pioneers“ (dt.: Pioniere) leisteten eine Anzahlung und durf- ten sich nach den „Foundern“ auf ihren Flug innerhalb des ersten Betriebsjahres freu-

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130 Als Astronauten werden die Raumfahrer der westlichen Länder bezeichnet, die östlichen Staaten nennen sie Kosmonauten und die japanischen Raumfahrer heißen Taikonauten. (Vgl. o.V., www.stern.de, 05.06.2014) 131 Vgl. o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014 132 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 15 f. 133 Vgl. ebd. S. 15 134 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 135 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 16 136 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 137 Vgl. ebd. 138 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 17 139 Vgl. ebd. S. 16 140 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 231 141 Vgl. ebd. Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 14 en.142 Eine geringere Anzahlung mussten die „Voyager“ (dt.: Reisende) leisten und würden dafür nach den Pionieren an der Reihe sein.143

Der Markt um das suborbitale Fluggeschäft entwickelte sich und Virgin Galactic bekam Konkurrenz. Firmen wie „The Da Vinci Project“, „XCOR“ und „Rocketplane Kistler“ be- gannen ebenfalls mit dem Entwurf und Bau eigener suborbitaler Fluggeräte.144 „The Da Vinci Project“ datierte erste Testflüge auf 2008 und galt als Virgins größter Konkur- rent.145

Auch auf dem orbitalen Markt tat sich etwas: Robert Bigelow, Gründer von „Bigelow Aerospace“, startete im Juni 2006 den Prototypen „Genesis 1“ – die erste erweiterbare Wohnraumeinheit im All.146 Ein Jahr später folgte der zweite Teil „Genesis 2“.147 Des Weiteren startete im Mai 2012 erstmals eine privat entwickelte Raumfähre zur ISS: Der „Dragon“ von SpaceX.148 Es war im Jahr 2013 gleichzeitig die einzige wiederverwend- bare Raumfähre für Cargomissionen in Benutzung.149 Da die Trägerraketen, welche die Kapseln ins All brachten, zum Großteil nicht wiederverwendbar waren, forschte SpaceX daran, bis ihnen Anfang 2014 der erste Testflug des „Falcon 9R“150 gelang.151 Obwohl die Rakete nur ca. 1.000 Meter vom Boden abhob und anschließend wieder auf ihren Füßen landete152, stellte dies einen großen Schritt in Richtung Kostensen- kung durch Wiederverwendbarkeit dar.

Die Überlegungen der NASA, der amerikanischen Regierung und auch der Privatun- ternehmer gingen über die Erdumlaufbahn und den Mond hinaus. So wurde 2011 von der NASA das „Space Launch System“ (SLS) ins Leben gerufen.153 Ein Projekt mit Trägerraketen, die später in der Lage sein sollten auch schwere Sonden und Raumfäh- ren tief in den Weltraum zu tragen.154 Außerdem entstand das „Mars One“ Projekt, wel-

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142 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 231 143 Vgl. ebd. 144 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 18 145 Vgl. ebd. 146 Vgl. ebd. 147 Vgl. ebd. 148 Vgl. Seedhouse, 2013: Vorwort (vii) 149 Vgl. ebd. 150 Das „R“ steht für „reusable“, deutsch: wieder verwendbar (Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014) 151 Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014 152 Vgl. ebd. 153 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 141 154 Vgl. o.V., www.nasa.gov, 01.06.2014 Die Entwicklung der Raumfahrt bis hin zum Weltraumtourismus 15 ches vorsieht, Astronauten mit einem One-Way-Ticket zum Mars zu senden und sie dort leben zu lassen.155 Auch Privatunternehmer, allen voran Elon Musk von SpaceX, streben eine Erschließung des Mars an. Musks Ziel ist es, innerhalb von 15 Jahren156 bis zu 10.000 Personen auf dem Mars anzusiedeln.157 Zu diesem Zweck wird am „Red Dragon“ gearbeitet – dem Marsgegenstück des Dragon, welcher die ISS anflog.158

Im Mai 2014 verkündeten die Russen etwas, das die gesamte Raumfahrtindustrie auf den Kopf stellen könnte. Vor dem Hintergrund der sogenannten „Krim-Krise“159 und daraus hervorgegangenen US-Sanktionen gegen Russland kündigte das Land nun an, den 2020 auslaufenden Vertrag zum gemeinschaftlichen Engagement in der ISS nicht verlängern zu wollen.160 Da die russische Sojus-Kapsel Anfang 2014 die einzige Raum- fähre ist, die Menschen von und zur ISS transportieren kann, wäre somit auch die Zu- kunft der Raumstation gefährdet.161

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155 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 141 156 Vgl. ebd. 157 Vgl. ebd. S. 153 158 Vgl. ebd. S. 143 159 Nach einem Referendum, das die Zugehörigkeit der ukrainischen Halbinsel Krim zu Russland fest- legte, welches die EU und die USA jedoch aufgrund zweifelhafter Umstände nicht anerkannten, kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Großmächten. Die USA legten Russland in- folgedessen Sanktionen auf. (Vgl. o.V., www.spiegel.de, 14.06.2014) 160 Vgl. o.V. (2014), GN Nr. 112: S. 4 161 Vgl. Schmidt (2014), GN Nr. 112: S. 4

Varianten des Weltraumtourismus 16

3 Varianten des Weltraumtourismus

Folgendes Kapitel enthält Informationen, die Aufschluss über die unterschiedlichen Arten des Weltraumtourismus geben und sie voneinander abgrenzen. Es wird gezeigt, dass dieser nicht zwangsläufig im tatsächlichen Weltraum statt finden muss.

Der Weltraum beginnt dort, wo die Atmosphäre der Erde aufhört.162 Dabei eine genaue Höhe festzulegen ist allerdings schwierig, da die Schichten der Atmosphäre aus Gasen bestehen und der Übergang deshalb fließend ist.163 Die NASA und die US-Air Force arbeiten mit einer Grenze in einer Höhe von etwa 80 km.164 Nach Definition der „Fédération Aéronautique Internationale“165 (FAI) beginnt der Weltraum ab einer Höhe von 100 km.166 Spätestens seitdem die Richtlinien des „Ansari X Prize“ und somit auch die vieler Privatunternehmen ebenfalls den Anfang des Weltraums ab 100 km definier- ten, wird weitestgehend diese Höhenangabe verwendet.167

Der Begriff des Weltraumtourismus, der in dieser Arbeit behandelt wird, setzt sich aus zwei Aspekten zusammen. Zum Einen bezieht er sich auf den Tourismus, der tatsäch- lich im Weltraum statt findet, also ab 100 km. Zum Anderen schließt er aber auch Er- fahrungen, die auf der Erdoberfläche oder in deren Atmosphäre gewonnen werden und einen thematischen Bezug zum Weltraum aufweisen, mit ein. Weltraumtourismus kann sowohl als eigener Nischenmarkt, als auch als eine Richtung des Abenteuertourismus gesehen werden. Dieser Umstand wird in Kapitel 6 näher betrachtet.

3.1 Thematisierter, erdgebundener Weltraumtourismus

Erdgebundene, weltraumbezogene Erfahrungen bieten einen Einblick in die Themen- welt der Raumfahrt und des Weltraums. Zum Teil stellen sie Fragmente des Astronau- tenalltags dar.

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162 Vgl. Thur, www.helpster.de, 01.06.2014 163 Vgl. ebd. 164 Vgl. ebd. und Seedhouse, 2008: S. 2 165 Eine internationale Organisation, welche die Leitung von Sportflugevents kontrolliert und unterstützt und Flugrekorde beglaubigt. (Vgl. Whittall, www.britannica.com, 05.06.2014) 166 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 1 167 Vgl. ebd. S. 2 Varianten des Weltraumtourismus 17

Schon die Kleinen werden zusammen mit der Familie an das Thema herangeführt. Ein Beispiel dafür ist das „Walt Disney Worlds Epcot Center“, welches eine Attraktion mit dem Namen „Mission: SPACE“ beherbergt.168 Das Fahrgeschäft wird mit den Worten „[e]xperience authentic NASA-style training and an out-of-this-world space launch“169 beworben.

Vermittlungsagenturen wie das deutsche Space Affairs oder das amerikanische Space Adventures bieten außerdem Sternenbeobachtungen, Studienreisen bzw. Expeditionen zum Thema Raumfahrt und das Miterleben eines Sojus Starts in Baikonur an.170 Au- ßerdem gibt es die Möglichkeit, ein Überlebenstraining zu durchlaufen, welches auch im Trainingsplan der Astronauten steht.171

3.2 Erdnaher Weltraumtourismus mit simulierten Weltraumeffekten

Diese Art des Weltraumtourismus muss nicht zwangsläufig auf der Erdoberfläche statt- finden, sondern kann auch bis in die unteren Schichten der Atmosphäre dringen. Cha- rakteristisch dabei ist das Erleben von Kräften, wie sie oft nur ein Astronaut im All oder während des Trainings erfährt.

Ein klassisches Beispiel dafür ist der Parabelflug. In einem umgebauten Flugzeug wer- den mindestens zehn Parabeln nacheinander geflogen, auf deren Höhepunkt man sich für mehrere Sekunden in absoluter Schwerelosigkeit befindet.172 Auch die Teilnahme an einem Jetflug ist möglich. Zusammen mit dem Piloten geht es im Kampfjet auf eine größtmögliche Höhe.173 Dabei wird zwar der Weltraum nicht erreicht, doch man be- kommt einen vagen Eindruck davon, wie es außerhalb der Erdatmosphäre aussieht und spürt die Wirkung von G-Kräften174 am eigenen Körper.175

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168 Vgl. o.V., www.disneyworld.disney.go.com, 08.05.2014 169 ebd. 170 Vgl. o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014 und o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 171 Vgl. o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014 172 Vgl. ebd. 173 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Associates 2006: S. 16 174 G-Kräfte „bezeichnen, mit welcher Intensität ein Körper abhängig von seiner Größe und der [.] Geschwindigkeit belastet wird“. (Scherpe, www.helpster.de, 08.06.2014) 175 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 16 Varianten des Weltraumtourismus 18

Erfahrungen, die ein Astronaut ebenfalls macht, sind die Fahrt im Sojus Simulator, in der Zentrifuge und das Spacewalk Training. Im Sojus Simulator, in dem auch die Astronauten üben, lernt man, wie man die Raumkapsel startet und sie bei der Rück- kehr sicher wieder landet.176 In der Zentrifuge werden die Fähigkeiten einer Person getestet, starke G-Kräfte auszuhalten.177 Spacewalk Training wird unter Wasser absol- viert, um auf den Außeneinsatz im All vorzubereiten, der sogenannten „Extra Vehicular Activity“ (EVA).178 Es ist also ebenso wie die Parabelflüge eine Möglichkeit, den Um- gang mit Schwerelosigkeit zu trainieren.

Für die Mutigen bietet die Agentur Space Affairs HALO179 Sprünge an. Im freien Fall geht es dabei aus bis zu 9.000 Metern Höhe Richtung Erde.180 Im Vergleich zu her- kömmlichen Tandemsprüngen kann man in dieser Höhe die Krümmung der Erde und den schwarzen Himmel sehen.181 Es ist jedoch auch um einiges risikoreicher.182

Eine außergewöhnliche Erfahrung, die sich zwar noch in der Testphase befindet, für die aber schon Tickets verkauft werden, ist eine Ballonfahrt in 36 km Höhe.183 Dabei können die Passagiere bei einer Flugzeit von ca. zwei Stunden entspannt liegen und die Erde von oben betrachten.184

3.3 Suborbitaler Weltraumtourismus

Mit suborbitalen Flügen erreicht der Weltraumtourismus die 100 km Marke und somit den Weltraum. Suborbitalflüge werden für den touristischen Gebrauch noch von kei- nem Unternehmen durchgeführt, doch es wurden schon viele hunderte Tickets und Reservierungen verkauft. Mit einem raketenbetriebenen und privat gebauten Raum- flugzeug wird der Passagier auf mindestens 100 km Höhe gebracht, wo er für ca. fünf Minuten Schwerelosigkeit erfährt, die Krümmung der Erde und den schwarzen Himmel sieht.185 Die Vorbereitungszeit beträgt zwei bis drei Tage.186

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176 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 177 Vgl. Ansari & Hickam, 2010: S. 114 ff. 178 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 11 179 „High Altitude Low Opening“ (o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014) 180 Vgl. o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014 181 Vgl. ebd. 182 Vgl. ebd. 183 Vgl. ebd. 184 Vgl. ebd. 185 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 Varianten des Weltraumtourismus 19

3.4 Orbitaler Weltraumtourismus

Ein Orbitflug ist die bisherige Krönung des Weltraumtourismus und im Gegensatz zu suborbitalen Flügen werden sie zur touristischen Nutzung bereits durchgeführt. Der Passagier absolviert sechs Monate Training zusammen mit professionellen Astro- und Kosmonauten und muss ebenso strenge medizinische Richtlinien erfüllen.187 Zum Zeit- punkt des Verfassens ist die einzige Raumfähre, die Menschen von und zur ISS bringt, die russische Sojus-Kapsel.188 Befindet sich der Raumflugteilnehmer auf der ISS, um- rundet er die Erde alle 90 Minuten und kann jeden Tag 16 Sonnenauf- und Untergänge miterleben.189 Das alles natürlich bei durchgehender Schwerelosigkeit. Die Dauer eines solchen Aufenthalts betrug bis 2014 zwischen sieben und 12 Tage.190 Eine dazu buch- bare Option ist das Spacewalking, bei dem man die Raumstation verlässt, sodass man sich direkt und ohne schützende Wände im All befindet.191

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186 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 219 187 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 139, 84 188 Vgl. Schmidt (2014), GN Nr. 112: S. 4 189 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 16 190 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 191 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 11 Unternehmen 20

4 Unternehmen

Mittlerweile gibt es relativ viele Unternehmen, die auf dem gesamten Markt des Welt- raumtourismus agieren. Im vorherigen Kapitel wurde beschrieben wie sich der Welt- raumtourismusmarkt zusammensetzt. Es kann zwischen dem erdgebundenen, dem erdnahen und dem suborbitalen und orbitalen Tourismus ab 100 km differenziert wer- den. Im folgenden Kapitel beschreibt die Autorin ausschließlich Unternehmen, die sich mit dem tatsächlichen Weltraum befassen. Das schließt suborbitale und orbitale Flüge, aber auch Vermittlungsagenturen und Weltraumhotels ein. Und auch dort werden je- weils nur die wichtigsten oder in der Entwicklung ihres Produktes am weitesten fortge- schrittenen Unternehmen genannt. Noch ist keines so weit, dass es tatsächlich mit dem selbstgebauten Raumschiff Personen befördert.

4.1 Unternehmen mit Schwerpunkt auf Suborbitalflü- gen

4.1.1 Virgin Galactic

Virgin Galactic wurde 2005 von Sir Richard Branson gegründet.192 Der Milliardär ist Gründer der „Virgin Group“, die unter anderem eine Airline und einen Radiosender führt. Vorläufiges Ziel dabei war und ist eine Raumfluglinie, die regelmäßig Passagiere an die Grenze des Alls bringt.193 Sollte es ein Erfolg werden, könnte laut Branson über den nächsten Schritt in den Orbit und eventuell sogar über ein Weltraumhotel nachge- dacht werden.194 Das Raumschiff, mit dem „Virgin Galactic“ spätestens Anfang 2015195 Passagiere fliegen möchte, heißt „SpaceShipTwo“ (SS2) und kann insgesamt acht Personen befördern196. „WhiteKnightTwo“, das Trägerflugzeug, soll etwa vier Mal am Tag fliegen können.197 Zwei Flugbewegungen sollen auf Passagierflüge entfallen und zwei sollen für Forschungs- oder Trainingszwecke genutzt werden.198 Insgesamt erwar- tet Branson, dass im ersten Jahr 500 Personen befördert werden und 10.000 weitere in

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192 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 27 193 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 218 f. 194 Vgl. ebd. S. 219 195 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 196 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 28 f. 197 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 241 198 Vgl. ebd. Unternehmen 21 den ersten zehn Jahren.199 Möglicherweise ist diese Vorstellung gar nicht mal so ab- wegig, bedenkt man die Reservierungen von 700 Personen bis März 2014, die entwe- der eine An- oder Komplettzahlung leisteten.200 Schon im Jahr 2008 betrugen allein die Einnahmen durch Reservierungen 40 Mio. USD.201 Seit 2013 wird SS2 auf Virgins Raumflughafen „Spaceport America“ in New Mexiko202 diversen Tests unterzogen203. Die Kosten für einen Flug mit SS2 liegen seit 2013 bei 250.000 USD pro Person.204

4.1.2 XCOR Aerospace

Die Firma wurde 1999 von Jeff Greason, Aleta Jackson, Dan DeLong und Doug Jones gegründet, die zuvor alle bei „Rotary Rocket“ angestellt waren.205 Ihr Ziel war es, „to make sure that rocket-powered transportation became commercially viable“206. Ihr Raumflugzeug „Lynx Mark III“ soll vom Raumflughafen „Mojave Spaceport“207 starten und dabei einen Piloten und einen Passagier transportieren können208. Der Vorverkauf der 95.000 USD teuren Tickets läuft.209 Bis März 2014 wurden ungefähr 250 Stück ver- kauft.210 Noch finden nur Tests einzelner Teile statt211, doch 2014/15 sollen die Testflü- ge beginnen212. Der kommerzielle Flugbetrieb wird voraussichtlich Ende 2015 aufgenommen.213

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199 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 241 200 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 201 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 238 202 Vgl. ebd. S. 245 203 Vgl. o.V., www.virgingalactic.com, 03.06.2014 204 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 und Kramer, www.space.com, 07.05.2014 205 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 158 206 ebd. 207 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 36 208 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 209 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 162 210 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 211 Vgl. o.V., www.xcor.com, 15.05.2014 212 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 213 Vgl. ebd. Unternehmen 22

4.2 Unternehmen mit Schwerpunkt auf Orbitalflügen

4.2.1 Space Exploration Technologies (SpaceX)

Das 2002 von Elon Musk gegründete Raumfahrtunternehmen SpaceX214 strebt kurzfri- stig eine drastische Kostensenkung durch Wiederverwendbarkeit an215. Langfristig soll dies zum Bau einer Marskolonie führen.216 SpaceX war das erste Privatunternehmen, das die ISS mit dem eigenen Raumschiff belieferte und zwar der „Falcon 9“ und dem „Dragon“.217 Doch der „Dragon“ wird bislang ausschließlich für Cargomissionen, also den Transport von Fracht, genutzt.218 Anfang 2014 fand – wie bereits in Kapitel 2 be- schrieben – ein erfolgreicher Test der neuen „Falcon 9R“ Trägerrakete statt, der SpaceX ein Stückchen näher an ein komplett wiederverwendbares Raumschiff heran brachte.219 Als Transportmittel für Astronauten entwickelt das Unternehmen den „Dra- gonRider“, der 2017 den ersten Testflug absolvieren soll.220 SpaceX nutzt Cape Cana- veral als Raumflughafen.221

4.2.2 Boeing

Boeing besteht als Unternehmen schon seitdem es 1916 von William Edward Boeing gegründet wurde.222 Damals bestand die Produktpalette jedoch nur aus Flugzeugen und erst später begann die Forschung im Raumfahrtsektor.223 Das vermutlich in der Testphase befindliche Raumschiff mit dem Namen „Crew Space Transportation-100“ (CST-100) soll bis zu sieben Personen zur ISS befördern können und bis zu zehn Mal verwendbar sein.224 Der erste unbemannte Testflug soll am 1. November 2016 stattfin- den.225 Flüge mit Passagieren sind für 2017 angesetzt.226 Für diesen Fall existiert ein

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214 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 95 215 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 253 216 Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014 217 Vgl. Seedhouse, 2013: Vorwort (vii) 218 Vgl. ebd. S. 85 ff. 219 Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014 220 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 106, 108 221 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 97 222 Vgl. Dekiert, www.luftfahrtlexikon.net, 04.06.2014 223 Vgl. o.V., www.boeing.com, 04.06.2014 224 Vgl. ebd. 225 Vgl. Deiters, www.astronews.com, 04.06.2014 226 Vgl. ebd. und o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 Unternehmen 23

Vertrag zwischen Boeing und Space Adventures, der die Agentur bemächtigt, Sitze auf „CST-100“ Flügen zu verkaufen.227

4.2.3 Sierra Nevada Corporation (SNC)

Die Sierra Nevada Corporation (SNC) übernahm im Jahr 2008 das Raumfahrtunter- nehmen SpaceDev.228 SpaceDev wurde 1997 von Jim Benson gegründet.229 Sie ent- wickelten den „DreamChaser“, der bis zu sieben Personen befördern kann.230 Ursprünglich war die Raumfähre für die suborbitale Nutzung gedacht, doch es wurde zu einem orbitalen Raumschiff umgebaut, um die ISS anfliegen zu können.231 Ein Vor- teil, der durch die Umplanung entstand, ist die Fähigkeit, auf beinahe jedem Flughafen zu landen. 232 Seit Ende 2013 befindet sich „DreamChaser“ in der Testflugphase233, die 2017 mit dem offiziellen Flugbeginn enden soll234. Starten und landen soll das außer- gewöhnliche Raumschiff auf dem Landeplatz des Kennedy Space Centers.235

4.3 Space Adventures

Space Adventures ist eine „full service agency“236. Das bedeutet, es vermittelt weltraumtouristische Leistungen, anstatt sie selbst zu erbringen, und betreut die Kunden während dessen.237 Bekannt geworden ist Space Adventures 2001 durch das Arrangieren des ersten touristischen Weltraumfluges für Dennis Tito.238 Das Unter- nehmen wurde 1997 von Eric Anderson gegründet239, um das Weltall für jeden zugäng- lich zu machen240. Als kurzfristigeres Ziel hat sich Anderson gesetzt, 2017 einen

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227 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 228 Vgl. o.V., www.spacedev.com, 15.05.2014 229 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 101 230 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 125 und Deiters, www.astronews.com, 04.06.2014 231 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 125 232 Vgl. ebd. 233 Vgl. Pluta, www.golem.de, 08.06.2014 234 Vgl. Deiters, www.astronews.com, 04.06.2014 235 Vgl. ebd. 236 o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 237 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 113 238 Vgl. ebd. 239 Vgl. ebd. S. 115, 227 240 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 Unternehmen 24 bemannten Mondflug ohne Landung durchzuführen.241 Der Preis für dieses Abenteuer soll 100 Mio. USD betragen.242 Neben einer Mondexpedition befinden sich außerdem Orbitflüge, Suborbitflüge, Parabelflüge, Space Training, Zentrifugentraining, Flüge im Kampfjet, Spacewalk Training und ein Sojus Simulator im Portfolio der Agentur.243

4.4 Bigelow Aerospace

Eines der wenigen Unternehmen, die sich an einer privaten Weltraumstation bzw. ei- nem Weltraumhotel versuchen, ist Bigelow Aerospace. Es wurde 1999 von Robert Bi- gelow ins Leben gerufen.244 Zwei Prototypen – „Genesis 1“ und „Genesis 2“ – befinden sich bereits seit Juli 2007 auf einer festen Erdumlaufbahn.245 Die endgültigen „BA-330“ Module sollen voraussichtlich 2015/16 dazu stoßen, denn dann erwartet Bigelow die Möglichkeit, das Weltraumhotel mit privaten Raumfähren zu bedienen.246 Für Länder, die eigene Astronauten ins All schicken wollen, wird ein Aufenthalt von vier Wochen 14,95 Mio. USD kosten.247 Privatunternehmen, die das ganze „BA-330“ Modul zum Zweck der Forschung und Entwicklung leasen wollen, zahlen dafür 88 Mio. USD pro Jahr.248 Das halbe Modul wird 4,5 Mio. USD pro Monat kosten249, also 54 Mio. USD pro Jahr.

4.5 Einschränkungen und Unterstützung für Unter- nehmen

Angehende aber auch bestehende Unternehmen auf dem Weltraumtourismusmarkt haben es nicht einfach. Zunächst einmal bestehen Regulierungen und diverse juristi- sche Hintergründe, die das Geschäft regeln und Investoren abschrecken könnten.250

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241 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 242 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 243 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 244 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 89 245 Vgl. ebd. S. 89 f. 246 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 247 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 94 248 Vgl. ebd. S. 95 249 Vgl. ebd. 250 Vgl. ebd. S. 6 ff. Unternehmen 25

Zuständig für die Zulassung der Raumfahrzeuge und Raumflughäfen ist in den USA das „Office of Commercial Space Transportation“ (AST), welches zur „Federal Aviation Administration“ (FAA)251 gehört.252 Außerdem führte die FAA 2007 die „Human Space Flight Requirements for Crew and Space Flight Participants“ ein, die unter anderem Bestimmungen über die nötigen Qualifikationen und das Training beinhalten.253 Zusätz- lich dazu gibt es gewisse juristische Aspekte zu beachten. So ist zum Beispiel nicht geklärt, welche Rolle ein Raumflugteilnehmer hinsichtlich der Haftung spielt.254 Außer- dem ist es für Unternehmen schwierig, ein gewisses Maß an Sicherheit zu gewinnen. Denn Testflüge sind teuer und deshalb können keine belastbaren Daten gewonnen werden, die eine Fluggenehmigung nach den Regeln des herkömmlichen Flugverkehrs zulassen würden.255

Das Thema Geld ist ohnehin kritisch in der Raumfahrtbranche. Das nötige Startkapital für ein Unternehmen beträgt mehrere Millionen USD.256 In der Vergangenheit wurde deutlich, dass es beinahe unmöglich ist, durch Spenden oder Sponsoren genügend Geld für eine solche Unternehmung zusammen zu bekommen.257 Das ist wohl auch der Grund, weshalb die meisten Unternehmensgründer Milliardäre sind und das Unter- nehmen aus eigener Tasche mitfinanzieren.258

Trotz dieser Vorschriften, Regelungen und Schwierigkeiten ist es für die Regierung und die restliche Raumfahrtindustrie wichtig, diesen Industriezweig nicht zu sehr einzu- schränken.259

„If we regulate the industry the way certification would require — all the vehicles to be certified, with all the tests and costs ! the industry will never get off the ground“260

So gründete die NASA zum Beispiel die „Commercial Orbital Transportation Services“ (COTS), die Unternehmen dabei unterstützen sollten, orbitale Raumschiffe zu bauen,

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251 Bundesluftfahrtbehörde der USA. 252 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 22 253 Vgl. ebd. S. 7 254 Vgl. ebd. S. 8 255 Vgl. ebd. 256 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 218 257 Vgl. ebd. 258 Vgl. Reichhardt (2008), www.airspacemag.com, 08.05.2014 259 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 248 260 ebd. Unternehmen 26 welche später die ISS anfliegen könnten.261 Es handelte sich dabei um einen Wettbe- werb für den sich Unternehmen anmelden konnten und bei dem ein Preisgeld von 500 Mio. USD vergeben wurde.262

Nicht zu vergessen sind natürlich diverse Preise, die ausgeschrieben wurden und es noch immer werden. Der Bekannteste ist wohl der „X Prize“, der nach einer hohen Geldspende seitens Anousheh Ansaris im Jahr 2004 zum „Ansari X Prize“ umbenannt wurde.263 Er wurde 1996 von Peter Diamandis gegründet, um die private Entwicklung suborbitaler Raumschiffe voranzutreiben.264 Wie schon in Kapitel 2 beschrieben, ge- wann 2004 Burt Rutan mit seinem SS1265 das Preisgeld von 10 Mio. USD266. Auch für den Orbitsektor gab es einen Preis mit dem Namen „America’s Space Prize“.267 Er wurde von Robert Bigelow mit der Intention ausgerufen, die Entwicklung orbitaler Raumschiffe zu beschleunigen, sodass es 2016 eine Alternative zur Sojus-Kapsel ge- ben würde, die sein Weltraumhotel anfliegen kann.268 Bedingungen für das Raumschiff waren, dass es wiederverwendbar ist, mindestens fünf Passagiere auf eine Höhe von 400 km befördern und die Erde zwei Mal umrunden kann.269 Das Ganze sollte inner- halb von 60 Tagen wiederholbar sein.270 Bis zur Deadline im Jahr 2010 gewann jedoch niemand das Preisgeld von 50 Mio. USD271.

Noch einen Schritt weiter geht der „Google Lunar X Prize“, der 2007 gegründet wur- de.272 Dabei geht es um die Landung des ersten privat gebauten Roboters auf dem Mond.273 Voraussetzung ist das Zurücklegen einer Strecke von 500 Metern und die Übertragung von Bildern und Daten.274 Der Wettbewerb um den 30 Mio. USD Gewinn läuft bis 2015.275

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261 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 82 262 Vgl. ebd. 263 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 135 264 Vgl. ebd. S. 172 ff. 265 Vgl. ebd. S. 214 266 Vgl. ebd. S. 173 267 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 92 268 Vgl. ebd. 269 Vgl. ebd. 270 Vgl. ebd. 271 Vgl. ebd. 272 Vgl. o.V., www.space.commerce.gov, 05.06.2014 273 Vgl. o.V., www.googlelunarxprize.org, 05.06.2014 274 Vgl. ebd. 275 Vgl. ebd. Raumflugteilnehmer 27

5 Raumflugteilnehmer

Es ist bekannt, dass viele Personen, die bisher als Tourist in den Weltraum geflogen sind, nicht als solcher bezeichnet werden möchten.276 Die bisher einzige Raumflugteil- nehmerin äußert in ihrem Buch:

„I take offense when they call me a ‘tourist’, because […] [m]y flight into space is much more than that. […] [It] require[s] a lot more preparation, thinking, and study- ing than tourists on a tour.”277

Seitdem die FAA den Ausdruck „“ verwendet, was so viel heißt wie Raumflugteilnehmer, gilt dieser als allgemeingültig.278 Auch die NASA und andere Raumfahrtagenturen haben diesen Begriff übernommen.279 Inhaltlich gesehen ist ein Raumflugteilnehmer kein professioneller Astronaut, sondern handelt als Privatperson, die den Flug zur ISS aus eigenem Vermögen zahlt.280 Weiter dient der Flug in erster Linie keinem Werbeziel oder anderen unternehmerischen Aspekten, sondern lediglich dem Erfüllen persönlicher Ziele und Wünsche.

Alle bisherigen Raumflugteilnehmer wurden von Space Adventures vermittelt und be- treut.281 Insgesamt flogen sieben Personen auf acht Flügen zur ISS und zahlten dafür zwischen 20 und 35 Mio. USD.282 Sie verbrachten größtenteils ca. sechs Monate in Star City283, um dort 900 Trainingsstunden zu absolvieren.284 Tabelle 1 ist eine Über- sicht aller Raumflugteilnehmer, deren Flugdaten, ihrer Aufenthaltsdauer im All und wie viel sie dafür bezahlten.

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276 Vgl. Ansari & Hickam, 2010: S. 157 277 ebd. 278 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 1 279 Vgl. ebd. 280 Vgl. ebd. und Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 110 281 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 282 Vgl. Tauri Group 2012: S. 24 283 Eine Stadt in der Nähe von Moskau. Dort befindet sich das Yuri-Gagarin-Trainingszentrum, in dem sich Astronauten auf den Flug ins All vorbereiten. (Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 110) 284 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 139 Raumflugteilnehmer 28

Abflugdatum Name Aufenthalt im All Kosten (in Tagen) (in USD) 28. April 2001 Dennis Tito 7 20 Mio. 25. April 2002 8 20 Mio. 01. Oktober 2005 9 20 Mio. 18. September 2006 Anousheh Ansari 10 20 Mio. 07. April 2007 13 25 Mio. 12. Oktober 2008 12 35 Mio. 26. März 2009 Charles Simonyi 12 35 Mio. 30. September 2009 Guy Laliberté 12 35 Mio.

Tabelle 1: Übersicht der Raumflugteilnehmer (eigene Darstellung)

Nach Laliberté gab es bis 2014 keine weiteren Raumflugteilnehmer, da die Sojus- Kapsel komplett von der NASA, ESA und anderen Raumfahrtagenturen in Anspruch genommen wurden.285 Aus diesem Grund handelte Space Adventures mit Energia eine Aufstockung von fünf Sojus-Raketen aus.286 So sollte erreicht werden, dass Space Adventures ab 2013 wieder Sitze auf ISS Missionen verkaufen kann.287 Scheinbar mit Erfolg, denn für Oktober 2015 ist der Flug von Sängerin Sarah Brightman angesetzt worden.288

5.1 Gründe, ins All zu fliegen

Für die Raumflugteilnehmer gab und gibt es viele Gründe für einen Ausflug ins All bzw. zur ISS. Manche davon sind Ich-bezogen, andere wiederum auf das Wohl Anderer ausgerichtet. Sowohl Greg Olsen als auch Anousheh Ansari wurden beispielsweise von Faszination und Neugierde angetrieben.289 Es spielten jedoch auch der Wunsch nach Erfüllung eines Kindheitstraums290 und die Liebe zur Herausforderung291 eine Rolle. Ein weiterer Beweggrund, der hauptsächlich auf andere bezogen ist, war zu vermitteln, dass man alles erreichen kann solange man nur immer daran glaubt und hart dafür arbeitet.292 Mit dieser Botschaft sollten besonders junge Menschen motiviert

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285 Vgl. o.V., www.space-affairs.de, 07.05.2014 286 Vgl. ebd. 287 Vgl. Reichhardt (2011), www.airspacemag.com, 08.05.2014 288 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 289 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 17 und Ansari & Hickam, 2010: S. 111 290 Vgl. Ansari & Hickam, 2010: S. 111 291 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 17, 173 292 Vgl. ebd. S. 14 Raumflugteilnehmer 29 werden.293 Viele der Raumflugteilnehmer führten während ihres Aufenthalts Experi- mente für entweder eine Raumfahrtagentur oder Wissenschaftler durch.294 Somit woll- ten sie einen Beitrag zum Voranschreiten der Wissenschaft und letztlich zur Entwicklung der Menschheit beitragen.295

5.2 Voraussetzungen, um ins All fliegen zu können

Nicht jeder, der ins All fliegen möchte und das nötige Kleingeld hat, kann automatisch fliegen. Dies musste zum Beispiel der japanische Unternehmer Daisuke Enomoto er- fahren. Er wurde aus medizinischen Gründen aus dem Programm genommen und Anousheh Ansari nahm seinen Platz in der Sojus-Kapsel ein.296 Auch der dritte Raum- flugteilnehmer Gregory Olsen machte Bekanntschaft mit den strengen medizinischen Regelungen. Er wurde zwischenzeitlich für den Flug gesperrt, durfte nach langen Ver- handlungen aber doch weiter trainieren.297 Der Grund für die strengen Kontrollen ist, dass ein Crewmitglied mit Beeinträchtigungen zum Beispiel durch Unkonzentriertheit schnell zur Gefahr für die anderen und die Mission werden kann.298 Festgehalten wur- den die Bedingungen zur Teilnahme an einer Weltraummission 2004 von der FAA in einem Dokument mit dem Namen „Human Space Flight Requirements for Crew and Space Flight Participants: Final Rule“.299

Erfüllt man diese Richtlinien, müssen außerdem das nötige Vermögen und viel Zeit vorhanden sein, denn die Kosten betragen mittlerweile 35 Mio. USD300 und die Trai- ningszeit etwa sechs Monate301.

Diverse Tests und Qualifizierungen zu bestehen, ist ebenfalls Voraussetzung für die Zulassung zum Flug. Vor Trainingsbeginn müssen eine Grundtauchausbildung für frei-

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293 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 14 294 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 132 295 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 7, 195 296 Vgl. Ansari & Hickam, 2010: S. 147 297 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 149, 162 298 Vgl. ebd. S. 25 299 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 47 300 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 139 301 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 139 Raumflugteilnehmer 30 es Gewässer und ein Erste Hilfe Schein nachgewiesen werden.302 Im Laufe des Trai- nings gilt es dann, mehrere Tests zu missionsrelevanten Themen zu bestehen.303

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302 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 139 303 Vgl. ebd. S. 140 ff. Markt 31

6 Markt

Ein Markt hat viele Komponenten und Mitspieler. Darunter Unternehmen, Endverbrau- cher und Konkurrenten. In diesem Kapitel gibt die Autorin Aufschluss über die Marktsi- tuation im Weltraumtourismus im Jahr 2014. Sie zeigt, wie sich der Markt bereits entwickelt hat und wie er es in Zukunft könnte. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Segmenten der suborbitalen und orbitalen Flüge.

6.1 Marktsituation bis 2014

Wie bereits in Kapitel 3 erwähnt, ist die Art des Weltraumtourismus als Markt nicht klar abgrenzbar. Es ist durchaus legitim, den Weltraumtourismus als Nischenmarkt zu be- zeichnen. Dieser wird definiert als

„Teilmarkt [...], der durch vorhandene Produkte nicht voll befriedigt wird, weil diese den Vorstellungen der potenziellen Käufer nicht in genügendem Umfang entspre- chen.“304

Da die vorhandenen Produkte – in diesem Fall die Flüge – den Vorstellungen vieler potentieller Käufer nicht entsprechen, indem sie zu teuer sind und zu viel Zeit bean- spruchen305, trifft diese Definition zu. Genauer kann er als „manifeste Marktnische“306 bestimmt werden, denn die potentiellen Kunden verzichten lieber noch auf ihren Flug und warten auf sinkende Preise307. Alternativ ist es möglich, Weltraumtourismus als eine Art des Abenteuertourismus zu sehen. Er besteht aus dem

„Aufsuchen einer außerhalb des gewöhnlichen Aufenthaltsorts gelegenen touristi- schen Destination mit dem Ziel, Außergewöhnliches und Nicht-Alltägliches zu erle- ben. Risiken für Leib und Leben, die [...] groß sein können, werden dabei bewusst eingegangen.“308

Die Zielgruppe der Unternehmen im suborbitalen Segment besteht laut einer Studie der Tauri Group (o.V., 2012: S. 29) hauptsächlich aus Personen mit einem Mindest- vermögen von 5 Mio. USD und Weltraumbegeisterten, die über ein geringeres Vermö- gen verfügen. Charakteristisch für die Endverbraucher des orbitalen Marktes sind

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304 o.V., www.wirtschaftslexikon.gabler.de, 03.06.2014 305 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 4, 18 ff. 306 o.V., www.wirtschaftslexikon.gabler.de, 03.06.2014 307 Vgl. ebd. 308 o.V., www.spektrum.de, 03.06.2014 Markt 32 selbstständige Unternehmertätigkeiten und ein Vermögen das oft bis in die Milliarden geht.309

Noch sind ca. ein Dutzend Unternehmen im suborbitalen Sektor und auch vergleichs- weise wenige Firmen im orbitalen Sektor tätig. Dies liegt an der großen Markteintritts- barriere. Es sind mehrere Millionen Dollar oder Euro nötig, ein Raumfahrtunternehmen aufzubauen.310 Ohne Investitionen seitens des Unternehmers konnte bisher kaum ein Projekt aufgebaut werden, weshalb die Gründer meistens ein Vermögen besitzen, das in die Milliarden reicht.311

„One of the problems with this [space] industry is that it’s so capital intensive that the only players are billionaires right now. So they fund their own companies. 312 There’s less of an open marketplace, and it’s more siloed [...].“

Zudem haben die Vorreiter in der Branche alle ihren Ursprung in den USA. In Europa lässt die Bildung eines ähnlichen Marktbildes noch auf sich warten. Der Grund dafür ist das Fehlen von Risikokapital-Anlegern, was es schwer macht, das nötige Startkapital zu generieren.313 Außerdem ist die Mentalität der Europäer anders. Allgemein wird nicht daran geglaubt, dass ein kleines oder mittelständisches Unternehmen einen so großen Schritt tun und ein Raumschiff entwickeln kann.314 Dazu kommt noch, dass ein rechtlicher Rahmen für die Ausbildung eines Weltraumtourismusmarktes fehlt.315 Sollte aber daran gearbeitet werden, besteht immer noch die Gefahr der Überregulierung wie sie so oft in Europa vorzufinden ist.316 Dies könnte die Vernetzung des europäischen mit dem amerikanischen Markt gefährden317, denn Innovationen wie das in Kapitel 7 aufgeführte Punkt-zu-Punkt System könnten dann in Europa möglicherweise nicht in- tegriert werden.

Dass weltweit eine robuste Nachfrage für suborbitale Weltraumflüge besteht, zeigt die Studie der Tauri Group.318 Darin heißt es zudem, dass die Zielgruppe sogar stetig um

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309 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 97 ff. und Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 135 310 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 250 und Seedhouse, 2008: S. 89 311 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 3 f. und Seedhouse, 2008: S. 89 312 Reichhardt (2008), www.airspacemag.com, 08.05.2014 313 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 250 314 Vgl. ebd. 315 Vgl. ebd. 316 Vgl. ebd. 317 Vgl. ebd. 318 Vgl. Tauri Group 2012: S. 29 Markt 33

2% anwachse.319 Doch es ist auch klar, dass das voraussichtliche Angebot nicht dieser Nachfrage entsprechen wird, denn die prognostizierten Preise für einen suborbitalen Flug liegen bei bis zu 250.000 USD320. Als fairer Preis werden jedoch maximal 50.000 USD angesehen und tatsächlich im Budget der Zielgruppe läge ein Preis von 10.000 USD.321 Die Trainingsdauer sollte nach Angaben der Befragten einen Zeitraum von zwei Wochen nicht übersteigen322, was auch dem tatsächlichen Trainingsumfang ent- spricht323.

An Flügen zur ISS besteht ebenso großes Interesse.324 47% aller Befragten einer Stu- die gaben an, einmal einen Orbitflug absolvieren zu wollen.325 Es zeigte sich aber auch, dass der akzeptable Preis eines solchen Abenteuers bei 5 Mio. USD liegt, jedoch nur 3% diesen Preis zahlen könnten.326 25% der Befragten könnten maximal 500.000 USD dafür ausgeben.327 Auch hier ist die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage groß, denn im Jahr 2014 beträgt der Preis für einen Orbitflug 35 Mio. USD.328 Geringe Übereinstimmung ist auch bei der maximalen, gewünschten Trainingsdauer festzustel- len. Es stellte sich heraus, dass diese drei Monate beträgt329, doch alle bisherigen Raumflugteilnehmer verbrachten mindestens doppelt so viel Zeit in Star City330. Wie schon in Kapitel 3 erwähnt, gibt es zusätzlich die Möglichkeit des Spacewalks.331 88% der Befragten zeigten an dieser Option Interesse, von denen würden wiederum 85% eine Preiserhöhung von 20% in Kauf nehmen.332

Es stellte sich zudem heraus, dass allgemein ein hohes Interesse an Mondflügen be- steht und die meisten Befragten einen Preis von höchstens 20 Mio. USD für angemes-

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319 Vgl. Tauri Group 2012: S. 29 320 Vgl. o.V., www.virgingalactic.com, 03.06.2014 und Kramer, www.space.com, 07.05.2014 321 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 18 (Hier gilt zu beachten, dass die Befragten eine Vorliebe für Abenteuertourismus haben und dies die Repräsentanz der Ergebnisse beeinflusst!) 322 Vgl. ebd. S. 4 323 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 4 324 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 17 325 Vgl. ebd. 326 Vgl. ebd. S. 19 327 Vgl. ebd. 328 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 139 329 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 5 330 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 139 331 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 11 332 Vgl. ebd. Markt 34 sen hielten.333 Realistisch gesehen könnten jedoch nur maximal 1 Mio. USD dafür aus- gegeben werden.334 Diese Preisvorstellungen sind noch sehr weit von dem entfernt, was zum Beispiel Unternehmer Elon Musk für einen Mondflug ohne Landung plant: 100 Mio. USD.335

Die Lage des Weltraumbahnhofs, von dem aus der Flug startet, ist den meisten Be- fragten egal.336 Ein Weltraumhotel als Destination erweckt bei 79% ebenfalls kein In- teresse, besonders da dies vermutlich einen Preisanstieg bedeuten würde.337

6.2 Voraussichtliche Marktentwicklung nach 2014

Fest steht, dass sich die Zielgruppe für Suborbitalflüge vergrößern wird und zwar um ca. 2% jährlich338. Die Studie der Tauri Group von 2012 sagt sogar voraus, dass 40% der Personen mit einem Einkommen von mindestens 5 Mio. USD bis 2021 fliegen wer- den.339 Dies entspricht etwa 3.600 Personen, denen außerdem noch etwa 173 Perso- nen aus der Gruppe der Weltraumenthusiasten dazu addiert werden können.340 Es gibt jedoch auch Studien, die das Ganze optimistischer einschätzen. In der Veröffentli- chung der Futron Corporation (o.V., 2006: S. 4) ist die Rede von bis zu 13.000 Perso- nen, die 2021 gerne ins All fliegen würden. Insgesamt könnten die Einnahmen durch Suborbitalflüge im Jahr 2021 bei 676 Mio. USD liegen.341

Die Entwicklung der Nachfrage hängt jedoch stark von vielen Einflussfaktoren ab. Dies zeigt schon die Tatsache, dass die Futron Corporation ihre „Space Tourism Market Study“ von 2002 im Jahr 2006 korrigierte und überarbeitete Ergebnisse veröffentlich- te.342 Darin hieß es, dass es zwischenzeitlich „many major developments in the space tourism marketplace“343 gegeben habe. Einflussfaktoren können außerdem sein: Die Werbeaktivitäten der Unternehmen, positive und negative Publicity wie Unfälle oder

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333 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 17, 20 334 Vgl. ebd. S. 20 335 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 336 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 10 f. 337 Vgl. ebd. 12 f. 338 Vgl. Tauri Group 2012: S. 29 339 Vgl. ebd. S. 36 340 Vgl. ebd. S. 29 341 Vgl. Futron Corporation 2006: S. 4 342 Vgl. ebd. S. 2 343 ebd. Markt 35

Auszeichnungen, die Lage der Weltwirtschaft, Vielfalt und Kosten des Angebots, die Sicherheit und wie sehr die Regierungen mittels Regulierungen und Gesetzen eingrei- fen.344 Diese und weitere Variablen betreffen sowohl den suborbitalen als auch den orbitalen Markt.

Aus den Ergebnissen der Studien und der Differenz zu realen Preisen und Trainings- zeiten ist jedoch abzulesen, dass es für die Ausbildung eines größeren Marktes von großer Bedeutung ist, die Preise zu senken und die Trainingszeit für Orbitflüge zu ver- kürzen. Wird das Angebot der Nachfrage angepasst, kann die Zielgruppe signifikant anwachsen.

Abbildung 1: Zu erwartende Einnahmen und Preisentwicklung bis 2021 im suborbitalen Tourismus345

Abbildung 1 zeigt deutlich, dass eine Abhängigkeit zwischen dem Preis und den Ein- nahmen, also den verkauften Sitzen besteht. Es werden also mehr Flüge verkauft, je niedriger der Preis ist. Man kann davon ausgehen, dass es sich ebenso bei den Orbit- flügen verhält.

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344 Vgl. Tauri Group 2012: S. 33, 37 345 Futron Corporation 2006: S. 5 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 36

7 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter

In diesem Kapitel werden die Varianten des Weltraumtourismus anhand mehrerer Fak- toren hinsichtlich ihrer Auswirkungen und ihrem allgemeinen Nutzen verglichen. Da der suborbitale und der orbitale Weltraumtourismus unterschiedlichen Größenordnungen entsprechen, werden sie separat betrachtet. Um einen umfassenden Überblick über mögliche Folgen zu gewährleisten, stammen die Vergleichsparameter aus den Berei- chen Soziologie, Ökologie, Ökonomie, Wissenschaft und Sicherheit. So werden sowohl die Interessen der Wirtschaft und der Regierung, als auch die der Bevölkerung und der betroffenen Unternehmen berücksichtigt. Ziel der Autorin ist es, eine Entscheidungs- grundlage für die Frage zu schaffen, ob es sinnvoll ist, die Entwicklung des Weltraum- tourismus weiterhin zu unterstützen oder ob dieser zum Wohle der Erde und ihrer Bewohner besser aufgegeben werden sollte.

7.1 Thematisierter, erdgebundener Weltraumtouris- mus

7.1.1 Sozialer Wert

Für die Menschen, die zum Beispiel eine Studienreise oder einen Ausflug in einen Themenpark unternehmen, handelt es sich vor allem um ein Mittel zur Befriedigung der Neugierde und der Faszination für eine fremde Welt. Denn die Mehrheit kann sich kein suborbitales Flugerlebnis oder sogar einen Orbitflug leisten.

Außerdem hat die Zugänglichkeit für die breiten Massen den Effekt, dass viele Jugend- liche mit diesem Thema in Berührung gebracht und davon begeistert werden können. Dies sorgt möglicherweise für Nachwuchskräfte in der Raumfahrtbranche oder anderen wissenschaftlichen Bereichen.

7.1.2 Ökologische Auswirkungen

Ebenso wie durch andere Tourismusarten auch, entsteht weltweit eine große Zahl an Flugbewegungen – vor allem in Richtung USA und Russland. Der Grund dafür ist, dass in den beiden Ländern die Raumfahrt am weitesten entwickelt ist und sie deshalb die meisten Möglichkeiten zur touristischen Nutzung bieten. Die russische Stadt Star City beherbergt das Trainingslager der Astronauten und Kosmonauten, das „Yuri-Gagarin- Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 37

Trainingszentrum“. In der kasachischen Stadt Baikonur finden in regelmäßigen Ab- ständen Raketenstarts statt und bis 2009 konnten die Touristen hier außerdem beo- bachten, wie die Raumflugteilnehmer in der Sojus-Kapsel zur ISS abhoben. In den USA befinden sich viele Firmensitze von Privatunternehmen der Raumfahrtbranche, die sich auch mit dem Weltraumtourismus beschäftigen und damit relativ weit sind.346 Ein Beispiel für einen Touristenmagneten ist das Kennedy Space Center in Cape Ca- naveral, Florida, in dem es eine Vielzahl an Attraktionen und Aktivitäten gibt.347 Die hohe Flugfrequenz quer über den Globus führt zunächst einmal zu einem großen Ab- gasaufkommen. Außerdem bilden sich sichtbare Kondensstreifen. Im Normalfall ver- schwinden die hauptsächlich aus Wassertropfen bestehenden Flugspuren nach einigen Stunden.348 Doch unter bestimmten Umständen können sie zu künstlichen Wolken werden und welche Auswirkungen diese genau auf das Erdklima haben wird noch diskutiert und erforscht.349

Allgemein werden in touristisch genutzten Orten oder Regionen viel Müll und Abwasser produziert, die oft die natürliche Flora und Fauna vor Ort stören.350 Dazu tragen auch der Lärm der Hotelanlagen und die Touristen selbst bei, die oft nicht wissen, wie sie richtig mit der örtlichen Natur umgehen sollten.351

Diese Auswirkungen stellen jedoch keine größere oder geringere Gefahr für die Um- welt und die Menschen dar, als beinahe jede andere Tourismusart auch. Dort werden ebenfalls Abgase, Müll und Abwasser produziert. Würde man diese Folgen für die Umwelt als Argument gegen den erdgebundenen Weltraumtourismus auslegen, so müsste der Tourismus allgemein kritisch betrachtet werden.

7.1.3 Ökonomische Auswirkungen

Was nicht nur auf den erdgebundenen Weltraumtourismus zutrifft, sondern auch für die übrigen Varianten gilt, ist, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.352 Dies wirkt der Ar-

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346 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 27 ff. 347 Vgl. o.V., www.kennedyspacecenter.com, 19.05.2014 348 Vgl. o.V., www.dlr.de, 19.05.2014 349 Vgl. ebd. 350 Vgl. Bock & Braunagel, www.eduvinet.de, 22.05.2014 351 Vgl. ebd. 352 Vgl. Ragsdale, www.ehow.de, 21.05.2014 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 38 beitslosigkeit entgegen353 und bringt ein wenig zusätzliches Geld in die Staatskas- sen354.

Viele Raumhäfen befinden sich in abgelegenen Gebieten wie zum Beispiel Baikonur in Kasachstan. Durch den Weltraumtourismus kommen mehr Menschen in die Gebiete, in die sich zuvor wahrscheinlich kaum jemand verirrte. So entsteht für die Einheimischen eine neue Einnahmequelle und es findet ein Ausbau der Infrastruktur statt.355

7.1.4 Wissenschaftlicher Wert

Auch für den wissenschaftlichen Aspekt besteht die größte Chance, die aus dem erd- gebundenen Weltraumtourismus hervor geht, in der Akquise von Nachwuchskräften. Diese bringen frischen Wind und evtl. auch neue Ideen in die Branche. Durch Camps oder Mitmachaktionen können sie an das Thema herangeführt und dafür begeistert werden.

7.1.5 Sicherheit

Flugzeugabsturz, Lebensmittelvergiftung, exotische Krankheiten – dies ist eine Aus- wahl der Risiken, denen ein Tourist immer ausgesetzt ist und derer er sich im Klaren sein sollte. Ob nun auf Gesundheitsreise oder auf Weltraum Entdeckungsmission. Denn auch hier bestehen kaum andere Risiken und Sicherheitslücken als bei anderen Tourismuszweigen.

In der Futron Studie (o.V., 2006: S. 7) wird „Walt Disney Worlds Epcot Center“ er- wähnt. Dort gäbe es eine Touristenattraktion, die eine komplette Simulation eines Raumfluges biete. Außerdem bestünde diese aus einer Zentrifuge, die doppelt so viel Gravitationskraft auf den Körper ausübe als natürlich. Die Attraktion sei klar mit Schil- dern gekennzeichnet, die Personen mit gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Blutdruck oder Herz- und Nackenbeschwerden von Benutzung des Fahrgeschäftes ausschließen. Dennoch habe es seit der Eröffnung mehrere Fälle von gesundheitlichen Problemen und sogar zwei Tote als Folge der Fahrt gegeben. Dieser Umstand ist tra- gisch, doch bleibt abzuwägen, ob hier der Weltraumtourismus im Allgemeinen die

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353 Vgl. Seedhouse, 2013, S. 139 354 Vgl. Bock & Braunagel, www.eduvinet.de, 22.05.2014 355 Vgl. ebd. Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 39

Schuld trägt oder die Betreiber des Freizeitparks, die ihrer Pflicht nicht nachgekommen sind.

7.2 Erdnaher Weltraumtourismus mit simulierten Weltraumeffekten

7.2.1 Sozialer Wert

Beim erdnahen Weltraumtourismus, bei dem Weltraumeffekte wie Schwerelosigkeit oder die Sicht auf die Erde simuliert werden, ist der Grad der Befriedigung der Neu- gierde noch etwas höher als beim reinen erdgebundenen Tourismus. Denn die Men- schen müssen nicht davon träumen wie es wohl im All ist, sondern dürfen zu erschwinglichen Preisen ansatzweise am eigenen Leib erfahren.

Auch der Faktor der Begeisterung Jugendlicher für die Wissenschaft könnte hier höher sein, da sie zum Beispiel die Eigenschaften und die Wirkung physikalischer Kräfte in der Praxis entdecken können.

7.2.2 Ökologische Auswirkungen

Starts und Landungen von Flugzeugen sind laut. Da bei Parabelflügen oder bei der Simulation von G-Kräften in Jets meist große oder laute Flugzeuge zum Einsatz kom- men, könnte dies zu Lärmbelästigungen führen, die nicht nur für die Anwohner sondern auch für die Tierwelt unangenehm sein können. Da die Mehrzahl der Start- und Lande- plätze jedoch in abgeschiedenen Gegenden liegen und für solche Simulationsflüge ohnehin schon bestehende Flughäfen genutzt werden, ist das Störpotential recht ge- ring. Zumindest aber die Möglichkeit zusätzlicher Störungen, denn in der Nähe von Flughäfen gehören diese Geräusche zum Alltag und würden durch das Einstellen der weltraumtouristischen Nutzung wohl kaum verringert werden.

Auch hier werden von den Flugzeugen und anderen Transportmitteln Abgase ausge- stoßen, die umweltschädlich sind.356

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356 Vgl. o.V., www.dlr.de, 19.05.2014 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 40

7.2.3 Ökonomische Auswirkungen

Ebenso wie beim erdgebundenen Weltraumtourismus entstehen neue Arbeitsplätze.357 Zudem ist es eine Einnahmequelle für die Kommunen und das Land, die dafür sorgt, dass flüssige Mittel zum Ausbau der Infrastruktur und zum Ankurbeln der Wirtschaft vorhanden sind.358

7.2.4 Wissenschaftlicher Wert

Es besteht die Gelegenheit, Erkenntnisse über das Verhalten des Körpers und von Materialien oder Stoffen in der Schwerelosigkeit oder unter G-Kräften zu gewinnen.359 Dies gilt allerdings allgemein für die Raumfahrt und nicht nur speziell für den Weltraum- tourismus. Dennoch finden durch den Tourismus häufiger Parabelflüge etc. statt, so- dass die Kosten pro Flug sinken. Das Durchführen von Tests für die Unternehmen oder die Regierung wird dadurch günstiger.

7.2.5 Sicherheit

Es besteht ein gewisses Risiko, dass durch fehlerhaftes Material oder menschliches Versagen etc. Unfälle ausgelöst werden. Dies kann besonders während des Fluges sehr gefährlich werden. „,Jede Parabel ist eine Herausforderung für uns’ (...) ,weil wir nie genau wissen wie sich das Flugzeug verhalten wird und ob die Wetterbedingungen mitspielen.’“, so berichtet der Chef-Pilot Stéphane Pichéne in einem Gespräch mit „SWR odysso“ Reporterin Lena Ganschow (www.swr.de, 19.05.2014). Trotzdem hält sich das Risiko aber in Grenzen, denn die Flugzeuge und die Piloten sind erprobt und haben sich bewährt.360

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357 Vgl. Seedhouse, 2013: S.139 und Ragsdale, www.ehow.de, 21.05.2014 358 Vgl. Bock & Braunagel, www.eduvinet.de, 22.05.2014 359 Vgl. o.V., www.gozerog.com, 22.05.2014 360 Vgl. o.V., www.swr.de, 20.05.2014 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 41

7.3 Suborbitaler Weltraumtourismus

7.3.1 Sozialer Wert

Da diese Branche noch in den Kinderschuhen steckt, unterstützt ihre Entwicklung den Nationalstolz der Bürger eines Landes. Nach dem hoch gefeierten Erfolg der Apollo- Missionen und der darauf folgenden Zeit voller Rückschläge und Unfälle, sind die USA nun „a country looking for something to celebrate“361. Vermutlich wird Sir Richard Bran- sons Virgin Galactic eines der ersten Unternehmen sein, das suborbitale Flüge regel- mäßig durchführt und anbietet.362

Ein suborbitaler Flug – oder alleine schon die Reservierungspapiere – können als Sta- tussymbol dienen. Im Gegensatz zu einem Auto oder einer Luxusyacht stellen diese Papiere eine Art Privileg dar, denn teure Autos kann sich jeder kaufen. Grund dafür sind gesundheitliche Richtlinien, deren Missachtung schwere oder sogar tödliche Fol- gen haben kann, weshalb im Vorfeld selektiert wird. Außerdem ist man somit eine der ersten Personen, die diese neue Art des Nervenkitzels erleben dürfen. Im Umkehr- schluss wirkt sich ein solches Privileg nicht nur auf die Außenwirkung eines Menschen aus sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl.

Die Tatsache, dass die NASA Milliarden von Dollar für etwas ausgibt, das von einem Privatunternehmen mit deutlich höherer Effizienz und deutlich niedrigeren Kosten ent- wickelt werden konnte, wirft in der Öffentlichkeit die Frage auf: Wie kann das gerecht- fertigt werden?363 Es werden also Zweifel laut an der Arbeitsweise und Wirtschaftlichkeit der staatlichen Behörde. Es wird Druck erzeugt, diesen Missstand zu korrigieren. Schließlich wird die NASA vom Staat finanziert, welcher wiederum seine Gelder durch Steuern etc. vom Volk bezieht.

Eine womöglich viel weiter reichende Folge des suborbitalen Tourismus ist die sich verändernde Sichtweise der Menschen auf das Weltgeschehen.

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361 Seedhouse, 2013: S. 139 362 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 285 f. 363 Vgl. ebd. S. 18 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 42

„I was [.] amazed at how small Earth is, and how fragile. [...] I wish everyone could see this for themselves. They’d immediately grasp the need to protect this crucial, 364 miraculous mem-brane [sic!] that supports life on the planet.“

Suborbitalflüge werden wahrscheinlich früher, in regelmäßigeren, kurzen Abständen und zu niedrigeren Preisen angeboten als Orbitflüge und können somit eine größere Masse erreichen. Deshalb bergen diese ein größeres Potential, die Menschen auf die eigentliche Zerbrechlichkeit der Erde aufmerksam zu machen, und zu bewusstem Le- ben zu bewegen.

7.3.2 Ökologische Auswirkungen

Besonders bei suborbitalen Raumflugzeugen wird von Klimaexperten eine hohe Bela- stung der Stratosphäre durch Abgasausstoß vermutet.365 Die Hauptrolle dabei spielt der Ruß, der durch das partielle Verbrennen des Treibstoffes entsteht und Spuren hin- terlässt, die sich in so großer Höhe befinden, dass sie außerhalb der Reichweite von Witterung und Luftbewegungen sind.366 Dort können sie für bis zu zehn Jahre hängen bleiben, das Sonnenlicht absorbieren und dadurch die Atmosphäre erwärmen.367 For- scher fanden anhand einer Computersimulation heraus, dass sich die Temperatur an den Polen um bis zu 1°C erhöhen und dies zu beschleunigtem Abschmelzen des Eis auf dem Meer führen könnte.368 Die Simulation setzte ein erhöhtes Aufkommen von 1.000 suborbitalen Flugbewegungen pro Jahr voraus.369 Außerdem lagen dem Team keine genauen Daten zum Gasausstoß eines suborbitalen Raumflugzeuges vor, wes- halb sie den Wert schätzen mussten.370 Diese erste Berechnung der Auswirkungen auf das Klima basiert also lediglich auf Vermutungen und Schätzungen und kann nur eine ungefähre Ahnung von der Zukunft darstellen.

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364 Olsen & Lento, 2009: S. 177 365 Vgl. Mosemann, www.blogs.discovermagazine.com, 07.05.2014 366!! Vgl. Shiga, www.newscientiest.com, 08.05.2014 367 Vgl. ebd. 368 Vgl. ebd. 369 Vgl. ebd. 370 Vgl. ebd. Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 43

7.3.3 Ökonomische Auswirkungen

Wie bereits erwähnt, ist der Ausbau des Weltraumtourismus ein Mittel gegen Arbeitslo- sigkeit.371 Und ebenso wird durch den suborbitalen Tourismus die Wirtschaft vor Ort angekurbelt, da viele andere Branchen wie zum Beispiel die Hotellerie, die Gastrono- mie und Zulieferer damit zusammen hängen.372

Großes Potential besteht in der Entwicklung eines Punkt-zu-Punkt Transportsystems, das es möglich macht, in bisher unerreichter Geschwindigkeit über den Globus zu rei- sen. Unternehmer wie beispielsweise Sir Richard Branson haben die Intention, ihre suborbitalen Raumflugzeuge nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Wis- senschaft zu nutzen.373 Sie könnten also die Starthilfe für ein weltweites Transportnetz für Personen und Fracht geben. Dies wäre vermutlich schneller und rentabler als bis- herige Transportformen.374

7.3.4 Wissenschaftlicher Wert

Auch suborbitale Raumfahrzeuge können ebenso wie Parabelflüge oder Flüge im Jet für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden. Im SS2 von Virgin Galactic ist es bei- spielsweise möglich, jemanden mitfliegen zu lassen, der im suborbitalen Raum Expe- rimente durchführt. Bisher konnten Versuche in einem längeren Zustand von Schwerelosigkeit nur auf orbitale Flüge mitgegeben werden.

„The fact that experiments can be flown together with manned supervision could greatly cut the preparation time and design cost for payloads.“375

7.3.5 Sicherheit

Es besteht ein relativ hohes Risiko, dass Unfälle passieren. Selbst Burt Rutan, der „Va- ter“ von SS1, gesteht sich ein, dass SS2 niemals so sicher sein wird wie ein Linienflug- zeug.376 Die ersten Passagiere auf einem suborbitalen Flug werden einer sehr viel

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371 Vgl. Seedhouse, 2013: S.139 und Ragsdale, www.ehow.de, 21.05.2014 372 Vgl. Bock & Braunagel, www.eduvinet.de, 22.05.2014 373 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 241 374 Vgl. ebd. S. 247 375 ebd. S. 241 376 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 10 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 44 höheren Gefahr ausgesetzt sein, als sie es in einem Flugzeug wären.377 Nichtsdesto- trotz muss berücksichtigt werden, dass es sich hierbei um eine Form des Abenteuer- tourismus handelt. Ein gewisses Risiko liegt also in der Natur der Sache und bedeutet für viele ein Extra an Nervenkitzel. Auch Bergsteiger, die den „K2“ zwischen Pakistan und China378 besteigen, haben eine Chance von mehr als 33% nicht zurückzukeh- ren379.

7.4 Orbitaler Weltraumtourismus

7.4.1 Sozialer Wert

Zusätzlich zum Nationalstolz und dem Selbstwertgefühl eines Menschen, kann ein Or- bitflug außerdem das Erreichen persönlicher Ziele unterstützen.380

Eine mögliche negative Auswirkung ist die Demotivierung der professionellen Astro- nauten. Sie fühlen sich übergangen, da sie jahrelang für diese Erfahrung trainierten und schließlich eine Person, die dafür zahlt oder die den Flug sogar nur gewinnt, den Sitz bekommt.381

„These spots would [.] have been assigned to mission specialists, who had trained long and hard and waited patiently for their mission slot, only to see their seat go to someone who came and went from the program in the course of a few months.“382

7.4.2 Ökologische Auswirkungen

Es könnte eine Lärmbelästigung stattfinden, doch da die Starts von Raketen recht sel- ten sind383 und diese ohnehin in abgelegenen Gebieten stattfinden, ist das Störungspo- tential wohl sehr gering. Außerdem ist es für Menschen meistens eine Besonderheit, einen Raketenstart zu sehen, weshalb der Grad der Störung vermutlich kaum vorhan- den ist.

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377 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 10 378 Vgl. Brenner, www.planet-wissen.de, 23.05.2014 379 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 11 380 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 173 381 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 78 382 ebd. 383 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 10 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 45

Die Auswirkungen der Abgase von Raketenstarts sehen ähnlich aus wie die der subor- bitalen Flüge. Der Unterschied ist jedoch die voraussichtliche Flugfrequenz. Wobei suborbitale Raumflugzeuge nach eigenen Angaben in wenigen Jahren regelmäßig ab- heben, werden Orbitflüge um einiges seltener durchgeführt werden. Wenn die russi- sche Regierung ihre Ankündigung, sie wolle den Vertrag zur Zusammenarbeit in der ISS nicht verlängern, wahr macht, steht ohnehin die Frage nach einer neuen Transfer- möglichkeit zur Raumstation im Raum.384

7.4.3 Ökonomische Auswirkungen

Die ökonomischen Auswirkungen entsprechen in etwa denen des suborbitalen Welt- raumtourismus, außer dass Orbitflüge vermutlich eher weniger zur Entwicklung eines Punkt-zu-Punkt Systems beitragen würden.

7.4.4 Wissenschaftlicher Wert

Zunächst einmal bietet ein Orbitflug einem Wissenschaftler die einzigartige Möglichkeit, ein Experiment in der Schwerelosigkeit durchzuführen bzw. durchführen zu lassen.385 Diese Aufgabe wurde in der Vergangenheit auch oft von Raumflugteilnehmern über- nommen.386

Wenn jedoch wiederverwendbare Raumflugzeuge entwickelt werden, die zu geringeren Kosten führen und der Zugang zum All günstiger wird, ist es möglich, dass dies sehr viel weiter reichende Folgen hat. Zunächst einmal könnte die Erschließung des Mon- des oder gar des Mars eine Absicherung der Erdbevölkerung gegen globale Katastro- phen darstellen.387 Sozusagen als Ausweichmöglichkeit falls die Erde unbewohnbar werden sollte.

Zudem birgt der Mond große Mengen an Helium-3.388 Das ist ein Stoff, der sich durch Sonnenstürme über Millionen von Jahren im Mondgestein ablagerte.389 Auf der Erde

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384 Vgl. Schmidt (2014), GN Nr. 112: S. 4 385 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 289 386 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 7 und Seedhouse, 2008: S. 288 f. 387 Vgl. Reichhardt (2008), www.airspacemag.com, 08.05.2014 und Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 11 388 Vgl. Odenwald, www.focus.de, 24.05.2014 389 Vgl. ebd. Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 46 kommt er nur in geringen Mengen vor, da das natürliche Magnetfeld sie vor den ge- fährlichen Sonnenstürmen schützt.390 Helium-3 ließe sich durch seine besondere Be- schaffenheit besonders gut als Brennstoff zur Energiegewinnung nutzen und wäre um einiges sauberer als bisher genutzte Brennstoffe wie Gas oder Kohle.391 Außerdem erzeugt es kaum radioaktive Strahlung.392 Spezialisten gehen davon aus, dass die im Mond gespeicherte Menge an Helium-3 ausreichen würde, die Erde für viele tausend Jahre mit Energie zu versorgen.393 Auch die Versorgung von ganzen Kolonien im Welt- raum wäre dann sicher gestellt.394 Problematisch daran ist, dass es bisher keine Mög- lichkeit gibt, den Stoff in Energie umzuwandeln, denn dazu sind derartig hohe Temperaturen nötig wie sie mit heutigen Mitteln nicht erreicht werden können.395 Mit einem erleichterten Zugang zum Weltraum und somit auch zum Mond wäre jedoch der erste Schritt in diese Richtung getan.

7.4.5 Sicherheit

Auch nach mehreren Jahrzehnten der Raumfahrt besteht noch ein hohes Risiko da die Raumfähren nicht oder nur in ihren Einzelteilen getestet werden können. Dies liegt daran, dass die meisten Teile nur einmal verwendbar sind und nach ihrem Einsatz im Meer versinken, in der Atmosphäre verglühen, im Museum verstauben396 oder als ge- fährliches Treibgut in der Erdumlaufbahn verbleiben. Dies ist die Hauptursache, welche die Kosten für eine Mission ins All in die Höhe treibt.397 Selbst bei der NASA, der die Sicherheit auf Grund der Repräsentanzrolle schon immer wichtig war und die viel Geld dafür ausgibt, liegt die Sterbensrate bei 6%.398 Dies mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, doch die Sterbensrate im Flugverkehr liegt gerade mal bei 0,0000002%.399 Die besten Beispiele für die Anfälligkeit eines Space Shuttles sind die „Challenger“ und die „Columbia“, die beide wegen Schäden durch heraus gebrochene Teile des Isolier- schaums abstürzten.400 Sobald aber komplett wiederverwendbare Raumfähren existie-

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390 Vgl. Odenwald, www.focus.de, 24.05.2014 391 Vgl. ebd. 392 Vgl. ebd. 393 Vgl. ebd. 394 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 286 395 Vgl. Odenwald, www.focus.de, 24.05.2014 396 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 155 397 Vgl. ebd. 398 Vgl. ebd. S. 10 399 Vgl. ebd. 400 Vgl. Odenwald & Gruber, www.focus.de, 24.05.2014 und o.V., www.t-online.de, 24.05.2014 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 47 ren, können diese getestet, verbessert und genutzt werden. Dies würde das Maß an Sicherheit erhöhen.401

Es existieren jedoch auch Gefahren, die nicht so leicht beseitigt werden können. Zum Beispiel interplanetarische Ablagerungen, die aus Schrott, Gestein und kleinen Meteo- riten bestehen402 und beim Zusammenprall Schäden am Raumschiff verursachen kön- nen403. Des weiteren gibt die Sonne stetig ein gewisses Maß an Strahlung ab, welche dank der Atmosphäre die Erdoberfläche kaum erreicht, im All jedoch eine Gefahr dar- stellt.404 Bei längerem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit können außerdem gesund- heitliche Symptome wie zum Beispiel Osteoporose405, Muskelschwund, eine sinkende Blutzellproduktion und nachlassende Pumpstärke des Herzens auftreten.406 Auch men- tal wird ein Astronaut sehr beansprucht. Die stetige Geräuschkulisse, relativ fremde Menschen und ggf. andere Mentalitäten können zum Nervenzusammenbruch oder genereller psychischer Belastung führen.407 All diese Gesundheitsrisiken betreffen ei- nen Raumflugteilnehmer nur ansatzweise, da dieser nur wenige Tage im All verbringt. Bei einem längeren Aufenthalt sind die Auswirkungen aber entsprechend größer.

7.5 Direkter Vergleich und Schlussbetrachtungen

Setzt man diese vier Varianten des Weltraumtourismus in direkten Vergleich zueinan- der, fällt auf, dass die Art und die Tragweite der Auswirkungen sehr unterschiedlich sind. Der erdgebundene Tourismus birgt kaum Negativaspekte, die der herkömmliche Tourismus nicht auch aufweist. Zweifelt man den Sinn oder die Verträglichkeit dieser Tourismusart an, so sollte man ebenso den Tourismus im Allgemeinen kritisch betrach- ten. Dies gehört jedoch nicht zu den Aufgaben dieser Arbeit. Zusätzlich bietet der erd- gebundene Weltraumtourismus jedoch auch die Möglichkeit der Erkenntnisgewinnung. Zum Beispiel über Materialien aus dem All, die bei Meteoritensuchen gefunden wer- den.

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401 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 44 f. 402 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 302 403 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 61 404 Vgl. ebd. 405 Eine Krankheit, bei der der Calciumgehalt der Knochen sinkt und dadurch die Dichte des Knochens abnimmt. Der Knochen wir anfälliger für Brüche. (Vgl. Seedhouse, 2008: S. 302 f.) 406 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 302 f. 407 Vgl. ebd. S. 304 Variantenvergleich hinsichtlich verschiedener Parameter 48

Die Simulationen verbinden im Grunde die positiven Aspekte der erdgebundenen At- traktionen, wie zum Beispiel die Akquise von Nachwuchskräften, und die der tatsächli- chen Allflüge, die ab 100 km beginnen. Diese wären beispielsweise die Forschungsmöglichkeiten, die es jedoch auch ohne den Weltraumtourismus gäbe. Denn Parabel- und Überschallflüge werden ebenso zum Training der Astronauten ge- nutzt408. Der Nutzen des Tourismus ist dabei wahrscheinlich der Kostenvorteil.

Suborbitale Flüge bergen ein großes Potential für den Fortschritt. Nicht nur hinaus ins All, sondern auch auf der Erde. Dieses Potential befindet sich, wie bereits erläutert, beispielsweise im Transportwesen. Fortschritt in der Technologie könnte vermutlich auch durch die NASA oder andere staatliche Einrichtungen erreicht werden, doch wür- de dies wohl um einiges länger dauern und um einiges mehr kosten. Des Weiteren sind Flüge bis zur 100 km Grenze und zurück weniger gefährlich als jene, die weiter darüber hinaus gehen. Ein Risiko resultierend aus geringen Erprobungsmöglichkeiten bleibt dennoch.

Flüge in den Orbit mit einer Raumfähre beinhalten viele unbekannte und unkontrollier- bare Variablen, die ein großes Sicherheitsrisiko darstellen. Sowohl für die Erde als auch für die Personen im All. Gleichzeitig ist der Forschungsgegenstand mancher Pri- vatunternehmen, die ihre finanzielle Grundlage aus dem Weltraumtourismus ziehen, wegweisend und birgt großes Potential für den Fortschritt. Vor allem in Richtung Mond und Mars oder darüber hinaus.

Zusammenfassend kann man sagen: Die erdgebundenen und simulierten Weltraumer- fahrungen sind wesentlich sicherer und auch günstiger. Doch sie haben im Vergleich zu den tatsächlichen Weltraumflügen längst nicht das große Potential zur Veränderung des Erdgeschehens. Die Allflüge dagegen haben vermutlich eine schädigende Wirkung auf die Erde.

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408 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 51 Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren 49

8 Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren

Der Autor zeigt bisher, dass die Weltraumtourismusindustrie auf bestem Wege ist, sich zu entfalten und im wahrsten Sinne des Wortes abzuheben. Allerdings auch, welche positiven und negativen Folgen das Wachstum dieser Branche mit sich bringen kann. In diesem Kapitel wird gezeigt, ob man sich darum überhaupt Sorgen machen sollte. Außerdem werden die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der nächsten 15 Jahre vor allem desjenigen Sektors dargestellt, der sich mit dem tatsächlichen Weltall beschäf- tigt.

Da der erdgebundene und der erdnahe Weltraumtourismus bereits recht gut ausgebaut sind und sich deshalb dort in den nächsten 15 Jahren vermutlich keine großen Verän- derungen ereignen werden, besteht vor allem noch Potential in der Entwicklung subor- bitaler und orbitaler Raumschiffe. Zudem sind auch Weltraumhotels und die Erschließung des Mondes längst keine Science-Fiction mehr. Raumfahrzeuge für den suborbitalen Gebrauch existieren bereits und werden getestet.409 Dies gilt ebenso für privat entwickelte orbitale Trägerraketen und Raumschiffe.410 Im Gegensatz zu suborbi- talen finden orbitale Flüge mit Touristen bereits statt – jedoch mit Hilfe staatlicher Be- förderungsmittel.411 Dabei kam es seit 2009 zu einer Unterbrechung des touristischen Flugbetriebes412, doch Space Adventures hat wieder mit dem Verkauf von Sitzen be- gonnen.413 Da die Preise noch sehr hoch sind und sich kaum jemand die Weltraumflü- ge leisten kann, ist der nächste logische Schritt die Entwicklung einer wiederverwendbaren Raumfähre, die auch eine drastische Kostensenkung zur Folge hätte.414 Erste Versuche in diese Richtung sind bereits getan. Zum Beispiel absolvierte SpaceX Anfang 2014 einen erfolgreichen Testflug mit der „Falcon 9R“.415 Gelingt die Kostensenkung, stehen die Türen für eine boomende Tourismusbranche ein Stück weiter offen.

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409 Vgl. o.V., www.virgingalactic.com, 03.05.2014 und o.V., www.xcor.com, 15.05.2014 410 Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014 411 Vgl. Olsen & Lento, 2009: S. 172 ff. und Ansari & Hickam, 2010: S. 184 ff. 412 Vgl. Reichhardt (2011), www.airspacemag.com, 08.05.2014 413 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 414 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 255 415 Vgl. Howell, www.space.com, 07.05.2014 Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren 50

Zum suborbitalen Weltraumtourismus ist zu sagen, dass Virgin Galactic mit „Space- ShipTwo“ und „Eve“ vermutlich das erste privat finanzierte Unternehmen sein wird, das solche Flüge anbietet. Sie haben bereits unzählige Tickets verkauft und für 2014/15 den offiziellen Flugbeginn angekündigt.416 Sobald das Geschäft läuft, plant CEO Sir Richard Branson, eine ganze Flotte von SS2 und „Eves“ zu bauen, um der wahrschein- lich steigenden Nachfrage gerecht zu werden.417 Ein anderes Unternehmen, Rocket- plane Global, verkauft ebenfalls bereits Tickets.418 Doch ab wann Flüge stattfinden sollen, ist zum Zeitpunkt des Verfassens nicht bekannt. XCOR will Flüge ab Ende 2015 durchführen419 und SNC ab 2017420. Andere Unternehmen sind mit ihren Raumfahr- zeugen noch in der Entwicklungsphase und werden wohl erst in einigen Jahren ver- kaufsbereit sein. Es ist außerdem möglich, dass wenige Jahre nachdem Suborbitflüge regelmäßig durchgeführt werden, die Raumflugzeuge auch zum Punkt-zu-Punkt Transport auf der Erde genutzt werden. Eine Nutzungsweise könnte dann die Beförde- rung von Touristen über weite Strecken sein.

Falls Russland die Drohung, den Vertrag zur Unterhaltung der ISS nicht verlängern zu wollen, wahr macht, ist es möglich, dass der Verkauf von Flügen zur ISS spätestens 2020 eingestellt werden muss.421 Da die letzten Flüge vermutlich für den Rücktransport der dauerhaften Besatzung und des Inventars gebraucht würden, wäre dies aber wohl schon eher der Fall. Das einzige Raumschiff, das momentan die ISS bedient, ist die Sojus-Kapsel und gehört den Russen.422 Würden diese also aus dem Projekt ausstei- gen, wäre die komplette ISS gefährdet.423

Wenn es nach Robert Bigelow geht, wird es bis dahin aber schon eine Alternative ge- ben: das Weltraumhotel und -labor von Bigelow Aerospace, das 2016 auf eine feste Erdumlaufbahn gebracht werden soll.424 Nachdem die Zielgruppe des Weltraumtouris- mus durch niedrigere Preise und regelmäßige Flüge größer wird, bedarf es nämlich neuer Destinationen und Unterbringungsmöglichkeiten im All. Das Habitat soll nicht nur touristischen Zwecken dienen, sondern auch für Unternehmen und Staaten zu mieten

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416 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 417 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 241 418 Vgl. o.V., www.rocketplane.com, 13.06.2014 419 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 420 Vgl. Deiters, www.astronews.com, 04.06.2014 421 Vgl. o.V. (2014), GN Nr. 112: S. 4 422 Vgl. Schmidt (2014), GN Nr. 112: S. 4 423 Vgl. ebd. 424 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren 51 sein, die dort Experimente durchführen möchten.425 Sobald es bewährte Transportmit- tel privater Unternehmen gibt, die eine Raumstation anfliegen können, wird es nicht lange dauern bis es in Betrieb genommen wird. Bigelow rechnet damit, dass ein sol- ches Transportmittel bis 2016 existieren wird und setzt dabei vor allem auf SpaceX und Boeing.426 Bigelow Aerospace ist nicht das einzige Unternehmen, das ein Weltraumho- tel eröffnen möchte, aber wahrscheinlich wird es das erste sein. Denn die russische Firma Orbital Technologies plant ein Hotel mit einer Kapazität von bis zu sieben Per- sonen, ist jedoch noch in der Entwicklungs- und Designphase.427 Geplant ist die Inbe- triebnahme des Hotels ebenso wie bei Bigelow Aerospace im Jahr 2016.428

Hat der Mensch erst einmal die Erdumlaufbahn erobert, wird er seine Bestrebungen in Richtung Mond lenken. Die „Deep Space Expeditions“ (DSE) von Space Adventures sind ein Programm, das ab 2017 Passagiere bis zu 100 km an den Mond heran fliegen soll.429 An Bord einer Sojus-Kapsel sollen sich dann ein Kosmonaut und zwei weitere Passagiere befinden.430 Pro Person wird das Mondabenteuer voraussichtlich ca. 100 Mio. USD kosten.431

Die nächste Destination, die nach dem Mond entdeckt werden soll, ist der Mars. Der erste Weltraumtourist Dennis Tito verkündete Anfang 2013, er wolle im Jahr 2018 eine bemannte Marsmission starten.432 Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage und die Reali- sierbarkeit dieses Vorhabens sind allerdings fragwürdig, denn die dafür nötige Techno- logie existiert noch gar nicht.433 Betrachtet man die Entwicklungen in der Vergangenheit und wie sehr die Erwartungen von der Realität abwichen, wird es wohl noch lange dauern, bis eine solche Marsmission möglich ist. Aber Tito ist nicht der Ein- zige, der seine unternehmerischen Augen auf den Mars richtet. Elon Musk, Gründer von SpaceX, ist davon überzeugt, dass seine Firma innerhalb der nächsten 15 Jahre Menschen auf den Mars bringen wird.434 Das sogenannte „Mars One“ Projekt beab- sichtigt, in den 2020ern Astronauten mit einem One-Way-Ticket zum Mars zu schicken

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425 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 94 f. 426 Vgl. o.V., www.hobbyspace.com, 08.05.2014 427 Vgl. Welsh, www.blogs.discovermagazine.com, 07.05.2014 und o.V., www.orbitaltechnologies.ru, 16.05.2014 428 Vgl. Merkel, www.welt.de, 05.06.2014 und o.V., www.orbitaltechnologies.ru, 16.05.2014 429 Vgl. o.V., www.spaceadventures.com, 08.05.2014 430 Vgl. ebd. 431 Vgl. ebd. 432 Vgl. Powell, www.blogs.discovermagazine.com, 07.05.2014 433 Vgl. ebd. 434 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 141 Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren 52 und sie dort siedeln zu lassen.435 Dies hat zwar in erster Linie noch keinen touristi- schen Hintergrund, doch wenn es erst einmal Bewohner auf dem Mars und ein zuver- lässiges Transportmittel dort hin gibt, stellt dies den ersten Schritt zum Marstourismus dar.

Allgemein wird vorausgesagt, dass die Preise für suborbitale und orbitale Flüge zu- nächst durch Wiederverwendbarkeit sinken werden und der Weltraum somit einer grö- ßeren Menschengruppe zugänglich würde.436 Durch die steigende Nachfrage würden die Preise weiter sinken und der Weltraumtourismus entwickle sich zum Massenmarkt für die Mittelschicht.437 Elon Musk behauptet, dass der niedrigste Preis, der jemals für einen suborbitalen Flug angeboten werden könnte, bei ein paar hundert Dollar liegt.438 Dies hänge jedoch auch sehr von der Flugrate ab.439 Durch gestiegene Sicherheit und höherer Flugfrequenzen würde sich auch der Charakter des Weltraumtourismus än- dern. Vom Abenteuererlebnis für Superreiche mit einer großen Portion Nervenkitzel wird er zum Luxusurlaub mit allen möglichen Annehmlichkeiten.440

Diese Prognosen gelten allerdings nicht für Europa. Dort werde es noch länger dauern, bis sich eine Branche in ähnlicher Stärke entwickle wie sie in den USA zu finden ist.441 Gründe dafür seien unter anderem die Mentalität der Europäer und der nicht vorhan- dene regulierende Rahmen.442

Bevor sich der Weltraumtourismus aber zum Markt für die Massen entwickeln kann müssen noch so einige Hürden genommen werden. Wahrscheinlich wird dies weit mehr Zeit benötigen, als es die optimistischen Schätzungen der Unternehmen und an- derer Beteiligter vorhersagen. Der Gefahrenaspekt kann nicht durch die bloße Entwick- lung eines Raumschiffs beseitigt werden, das Personen zum Mars oder weiter transportieren kann. Interplanetare Ablagerungen443, die zwar hauptsächlich nahe der Erde vorhanden sind, können auch auf dem weiten Weg zum Mars zu einer Gefahr

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435 Vgl. Seedhouse, 2013: S. 141, 145 f. 436 Vgl. Webber & Reifert, Incredible Adventures & Spaceport Associates 2006: S. 18 f. und o.V., Fu- tron 2006: S. 5 437 Vgl. Ashford & Collins, 1991: S. 11 und Seedhouse, 2008: S. 285 438 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 255 439 Vgl. ebd. 440 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 285 441 Vgl. Dubbs & Paat-Dahlstrom, 2011: S. 250 442 Vgl. ebd. 443 Interplanetare Ablagerungen bestehen u.a. auf Weltraumschrott, Gestein und kleinen Meteoriten. (Vgl. Seedhouse, 2008: S: 302) Das touristische Potential der Raumfahrt in den nächsten 10–15 Jahren 53 werden.444 Sonneneruptionen, die weit in das Weltall hinein reichen und hohe Mengen an Strahlung abgeben, haben bisher unbekannte Auswirkungen auf die Passagiere.445 Solange die Schwerelosigkeit im Raumschiff nicht aufgehoben werden kann, bestehen außerdem weiterhin gesundheitliche Risiken, die selbst mit täglichem Training nicht beseitigt werden können.446 Wie bereits im vorangegangenen Kapitel erläutert, durch- läuft der Körper aufgrund fehlender Schwerkraft eine Reihe von Veränderungen, die teils schon während des Weltraumaufenthalts und teils bei Rückkehr auf die Erde sehr gefährlich sind. Bei längerem Aufenthalt, so wie es zum Beispiel ein Trip zum Mars erfordern würde, können die Knochen derart porös werden, dass eine Rückkehr auf die Erde lebensgefährlich wäre.447 Zuvor könnte das aus den Knochen abgebaute Calcium sich andernorts im Körper ablagern und beispielsweise Nierensteine bilden.448 Eine sinkende Blutzellenproduktion im Knochenmark kann zu Anämie449 und einem ge- schwächten Immunsystem führen.450 Außerdem muss das Herz um einiges weniger Kraft aufwenden, um das Blut durch die Adern zu pumpen und verliert dadurch an Pumpstärke.451 Bei längerem Aufenthalt im Raumschiff und mit anderen Menschen kann die psychische Belastung ungleich größer sein, als bei einem Aufenthalt von we- nigen Tagen.452 Zu den gesundheitlichen Risiken, die nicht zu beseitigen sind, kommen noch die fehlenden Technologien, die zum Beispiel für diverse Schutzvorrichtungen benötigt würden.453 Sollten diese Vorrichtungen und entsprechende Materialien gefun- den werden, wird es noch Jahre und viel Geld kosten, diese zu testen. Der Weltraum- tourismus wird viele Jahrzehnte – wenn nicht sogar Jahrhunderte – brauchen, bis er als absolut sicher und zuverlässig bezeichnet werden kann. Und erst wenn dies ge- schieht, wird er tatsächlich für die Massen geeignet sein. Bis dahin bleibt ein Weltraum- flug „a high-risk mission with a very real possibility of catastrophic failure“454.

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444 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 302 445 Vgl. Powell, www.blogs.discovermagazine.com, 07.05.2014 446 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 302 447 Vgl. ebd. 448 Vgl. ebd. S. 303 449 „Eine Anämie (Blutarmut) ist ein Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Blut. Oft ist auch die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) verringert. Beides führt dazu, dass das Blut weni- ger Sauerstoff zu den Organen transportieren kann.“ (Weiland, www.onmeda.de, 10.06.2014) 450 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 303 451 Vgl. ebd. 452 Vgl. ebd. S. 304 453 Vgl. Powell, www.blogs.discovermagazine.com, 07.05.2014 454 ebd. Ausblick 54

9 Ausblick

Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass die grundsätzliche „Hardware“, die von Pri- vatunternehmen für den orbitalen Weltraumtourismus entwickelt wird, vermutlich in etwa 20 Jahren vorhanden ist. Das umfasst Trägerraketen und Raumschiffe. Obwohl die Unternehmer da eine optimistischere Meinung haben, zeigt die Vergangenheit doch, dass solche Termine nur selten eingehalten werden. Touristische Bewegungen in Richtung Mond oder Mars werden wohl noch ein Jahrhundert auf sich warten lassen, denn es existieren weder die nötige Technologie noch die Materialien, um Passagiere vor der menschenfeindlichen Umgebung im Weltall zu schützen. Der Weltraumtouris- mus wird sich in etwa zehn Jahren als erstes in Form suborbitaler Flüge zeigen, die regelmäßig mit privat entwickelten Raumschiffen durchgeführt werden. Später dann kommen auch Orbitflüge hinzu, die jedoch maximal auf einer Raumstation enden. Suborbitflüge werden vermutlich recht schnell angenommen, wobei Orbitflüge sicher- lich noch mit der einen oder anderen Schwierigkeit zu kämpfen haben werden, bevor auch sie stattfinden. Sobald sich der Weltraumtourismus entfaltet, könnten mehrere Veränderungen geschehen. Unter anderem könnte es zu technischem und wissen- schaftlichem Fortschritt kommen, der auch die Art der Fortbewegung auf der Erde be- einflusst. Die Menschen bekommen eine andere Sichtweise von ihrem Heimatplaneten und erkennen, wie schützenswert er ist. Zudem bietet sich ihnen eine neue Möglich- keit, stolz auf ihr Land zu sein. Die Umwelt wird vom Weltraumtourismus beschädigt. Die Luft wird verschmutzt und das Klima könnte sich verändern. Es entstehen jedoch auch neue Arbeitsplätze und die Wirtschaft wird in Schwung gebracht. Nachdem ein wieder verwendbares Raumschiff gebaut, getestet und für nutzbar befunden wird, sin- ken die Preise als Folge einer steigenden Nachfrage und geringerer Materialkosten. Aufgrund der breit gefächerten Auswirkungen des Weltraumtourismus wird beinahe jeder Mensch auf der Erde von ihnen betroffen sein. Die Entwicklung von allem, was über Orbitflüge zu einer Raumstation hinaus reicht, wird vermutlich noch bis 2100 oder länger dauern, da es noch sehr entscheidende Hindernisse und Gefahren zu überwin- den gibt.

Der Weltraumtourismus hat also sowohl positive als auch negative Aspekte, die ge- geneinander abgewogen werden müssen. Doch da die positiven Gesichtspunkte über- wiegen und es Bestrebungen hin zu „saubereren Treibstoffen“ gibt455, ist die Autorin dafür, dem Weltraumtourismus eine Chance zu geben. Schließlich verunreinigen Flug-

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455 Vgl. Shiga, www.newscientist.com, 08.05.2014 Ausblick 55 zeuge und Autos täglich die Luft und belasten die Erdatmosphäre. Darauf zu verzich- ten wäre der erste Schritt zur Entlastung der Luft. Das wirft die Frage auf, ob die Mehr- heit der Menschen überhaupt dazu fähig wäre, zugunsten der Erde auf Bequemlichkeit und Luxus zu verzichten. Man könnte sich außerdem die Frage stellen: Brauchen wir den Weltraumtourismus? Von einem materialistischen Standpunkt aus gesehen wäre die Antwort wohl ein klares „Nein“. Denn noch ist alles, was wir zum Überleben benöti- gen, vorhanden. Seien es Trinkwasser und saubere Atemluft oder Rohstoffe wie Holz, Eisen, Kohle und Erdgas. Außerdem sind die Gefahren, die sich in der Raumfahrt ver- bergen, längst nicht aus dem Weg geräumt. Wenn die Gegebenheiten auf der Erde sich mit der Zeit aber derart dramatisch verändern sollten456, dass ein Ausweichen auf andere Himmelskörper notwendig wird, könnte sich diese Antwort ändern. Auch aus idealistischem Standpunkt wäre die Antwort womöglich ein „Ja“, denn jeder braucht etwas, wovon er träumen kann oder ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Außerdem ist es ein Teil des menschlichen Wesens, alles Unbekannte erforschen zu wollen. Da der Großteil der Erde gesehen, erforscht und katalogisiert ist, gilt es nun, die Bemühungen auf das bislang größte Geheimnis und die größte Frage zu richten: Was ist eigentlich der Weltraum und wie ist es dort?

Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen eine gute Grundlage dar, um sich ein Bild von der Branche machen zu können und sich anhand dessen eine Meinung darüber zu bilden, ob der Weltraumtourismus unterstützenswert ist oder ob er besser vermieden werden sollte. Natürlich kann der Inhalt der Arbeit nicht allumfassend sein und alle relevanten Aspekte bis ins Detail bearbeiten. So könnte man beispielsweise den finanziellen Teil weiter ausführen und somit aufzeigen, mit welchen Summen in dieser Branche hantiert wird. Generell besteht außerdem ein Mangel an zuverlässigen und aktuellen Angaben zur Höhe der Umweltbelastung durch die Raumschiffe, sodass ein Urteil nur aufgrund von Schätzungen gefällt werden kann.

Sollte die Entwicklung in den nächsten 100 Jahren so stattfinden wie es in dieser Arbeit vermutet wird, könnte sich der Weltraumtourismus doch zum Massenmarkt entwickeln. Es wird eine größere Infrastruktur benötigt werden, welche die Nachfrage der Massen befriedigt. Es könnten Space Cruiser entwickelt werden – die Kreuzfahrtschiffe des Alls.457 Sie werden an verschiedenen Destinationen Halt machen, wie zum Beispiel auf dem Mond, dem Mars und eventuell anderen Planeten.458 Die Hotels werden nicht

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456 Vgl. Reichhardt (2008), www.airspacemag.com, 08.05.2014 457 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 286 458 Vgl. ebd. Ausblick 56 mehr nur aus einfachen Modulen bestehen, sondern große Einrichtungen sein mit al- lem was ein Urlauber auch aus dem Urlaub auf der Erde gewohnt ist. Zum Beispiel mit Freizeitbeschäftigungen und Einkaufsmöglichkeiten. Die Sportindustrie wird sich da- hingehend entwickeln, dass es im All Schwimmbäder geben wird, in denen man nicht nur im Wasser sondern auch in der Luft „schwimmen“ kann, und Golfkurse auf dem Mond angeboten werden.459 Ein Ausflug auf den Mond oder einen anderen Planeten könnte zur Normalität werden.

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459 Vgl. Seedhouse, 2008: S. 290 Literaturverzeichnis X ! Literaturverzeichnis

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