Archiv Für Naturgeschichte

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© Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während der Jahre 1865—66. Von Dr. A. Gerstaecker. Zweite Hälfte. Hymenoptera. Ueber das Tracheensystem einiger Gallwespen und Pteromalinen und die Verschiedenheiten, welche dasselbe während des Larven-, Puppen- und Imago-Stadiums dar- bietet, hat Reinhardt (Berl. Ent. Zeitscbr. IX. p. 187 ff. Taf. 1 u. 2) eingehende Untersuchungen angestellt („Zur Entwickelungsgeschichte des Tracheensysteins der Hyme- nopteren mit besonderer Beziehung auf dessen morpho- logische Bedeutung"). Als Untersuchungsobjekte wurden vom Verf. absichtlich möglichst kleine Arten (Aulax hie- racii, Rhodites, von Pteromalinen: Decatoma; Callimome, Eupelmus, Pteromalus) gewählt, weil sich an diesen we- nigstens im Larven- und Puppenstadium vermittelst einer Mischung von Glycerin mit Gelatine das ganze Tracheen- system im Zusammenhang und in wünschenswerther Klarheit darstellen liess. An der nur 1 Lin. langen Larve von Aulax hieracii erscheint das Tracheensystem im hohen Grade einfach; die beiden seitlichen Längsstämme werden im vorderen und hinteren Körperende je durch eine Querbrücke verbunden und stellen so einen langgestreck- ten, geschlossenen Ring dar. In gewissen, den Körpereinschnitten entsprechenden Distancen entspringen von denselben einerseits Bü- schel feinerer Tracheenzweige, andererseits isolirte, stärkere, gegen die Haut hin verlaufende Aeste, welche am zweiten und am fünften bis zehnten Leibesringe mit Stigmen communiciren. Bei herannahen- der Verpuppung tritt mit einer Verkürzung der beiden Hauptlängs- stämme zugleich eine merkliche Erweiterung derselben (von 0,010 Archiv für Naturg. XXXIII. Jahrg. 2. Bd. TJ © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 306 Gersta ecker: Bericht üb. ct. wissensch. Leist. im Gebiete bis auf 0,015 mill.) und die Bildung eines neuen Stigmenpaares im elften Leibesringe ein. Bei der Puppe selbst ist eine abermalige Verkürzung der Längsstämme, welche sich jetzt wellenförmig ge- schwungen zeigen, bemerkbar; auch hier entspringen an den ein- zelnen Biegungen derselben feinere Tracheenbüschel, stärkere Sei- tenäste jedoch nur drei im Bereich des Thorax, um an die den drei Thoraxstigmen entsprechenden Hautstellen zu verlaufen. Als solches deutlich an der Puppe erkennbar ist jedoch nur das Metathorax- stigma. Im Hinterleib fehlen Seitenäste gänzlich und von Stigmen findet sich nur jederseits eines am' siebenten Hinge. Bis gegen das Ende de_s Puppenstadiums nehmen die Haupttracheenstämme aber- mals bedeutend an Stärke zu (bis auf 0,020 mill. Durchmesser). Für die Imago vermuthet Verf. die beiden vorderen Thoraxstigmen nur nach der Analogie, während er dasjenige des Metathorax gleich dem einzigen Hinterleibsstigmenpaar direkt beobachtet hat; an den vorhergehenden Hinterleibssegmenten konnte er nur Narben von (meist undurchgängigen) Stigmen nachweisen. — Die Larve von Rhodites hat gleichfalls sieben Stigmenpaare, diejenige von Cynips, Andricus und Teras dagegen nur fünf, nämlich am 2. 5. bis 7. und 9. Segmente. Dagegen Hessen die Larven der obengenannten Ptero- malinen-Gattungen durchweg neue Stigmenpaare erkennen (am 2. bis 10. Hinterleibsringe), während ihre Puppen sich in Bezug auf das einzige Hinterleibsstigmenpaar wie Aulax verhalten. Im Anschluss an diese Mitteilungen diskutirt Verf. (ebenda p. 206 fi\) die Frage, ob der sogenannte Meta- thorax der Hymenopteren wirklich zum Metathorax ge- höre, oder ob er nach A u d ou i n's Ansicht das erste Ab- dominalsegment sei. Verf. kommt dabei zu dem nicht recht verständlichen Resultat, dass der Thorax bei allen Hymenopteren aus vier Ringen besteht. Dass dies bei sämmtlichen Formen mit gestieltem Hinterleib der Fall ist, kann nicht zweifelhaft sein, besonders da sich bei vie- len derselben (Vespariae, Hymenoptera fossoria) die Ver- wachsungsnähte zwischen Metapleuren und dem vierten, die Rückenwand bildenden Ringe noch mehr oder we- niger deutlich erkennen lassen. Dass dagegen der Thorax aller Blattwespen nur die gewohnlichen drei Ringe um- fasst, ist z. B. bei Cimbex doch wohl keinen Augenblick zu verkennen, da der hier durch die weiche Rückenhaut charakterisirte Ring von dem Metathorax beiderseits durch einen tiefen Kerb abgesetzt erscheint, während er sich mit dem folgenden in vollständiger Continuität befindet. © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at der Entomologie während der J. 1865—66. 307 Aber auch bei allen übrigen Blatt- und Holzwespen ist das Verhältniss dieses vierten Ringes zum Thorax kein anderes als z. B. bei den Neuropteren; es ist in jeder Beziehung ein Hinterleibsring, wie es der Zahl nach auch der vierte Körperring der Hymenoptera acnleata und entomophaga ist. Wenn sich Verf. für die hintere Grenze des Thorax auf die Muskulatur beruft, so kann er sich bei einem Längsschnitt durch die Mitte des Thorax von Cimbex leicht davon überzeugen, dass diese sich keines- wegs in den vierten Ring hineinerstreckt, ja dass die Längsmuskulatur (welche bei Vespa und Aehnlichen bis zur Rückenwand des Brustkastens reicht), bei Cimbex sogar schon bei einem an der hinteren Grenze des Scu- tellura befindlichen Diaphragma endigt. Ob das vierte Leibessegment sich formell näher dem Brustkasten oder dem Hinterleibe anschliesst, ist also in erster Linie von dem Anheftungs- Bedarf der Thoraxmuskeln abhängig. Dass die Gattung Foenus weder des Metathoraxstigmas noch des vierten an den Brustkasten gerückten Leibes- ringes entbehrt, ist im Gegensatz zu der Angabe des Verf. 's vom Ref. bereits an einem anderen Orte (Ueber die Gattung Oxybelus) nachgewiesen worden. Ref. (Die Arten der Gattung Nysson p. 19 f.) wies nach, dass Hartig's Eintheilung der Hymenopteren in Monotrocha und Ditrocha in sofern nicht durchgreifend sei, als auch eine Reihe von Gattungen aus der Abthei- lung der Hymenoptera aculeata wenigstens an Vorder- und Mittelbeinen zwei deutlich getrennte Schenkelringe erkennen lasse. Ausser den Vesparien sind dies beson- ders Nysson, Gorytes, Hoplisus, Bembex, Stizus, Philan- thus, Trypoxylon, Cemonus und Oxybelus. Bei anderen Gattungen der Crabronina, wie Tachytes, Palarus, Cerceris, Ammophiia, Alyson, Psen und Mimesa ist die gleiche Bildung weniger deutlich hervortretend, während sie bei den Apiarien, Chrysiden, Pompiliden und Heterogynen ganz vermisst wird. An den Hinterbeinen zeigen die oben genannten Gattungen stets einen ungetheilten Tro- chanter und unterscheiden sich hierdurch von den Ditro- © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at 308 Gerstaecker: Bericht üb. d wissensch. Leist. im Gebiete cliis Hartig's, welche gerade an diesem ßeinpaare den doppelten Troehanter am deutlichsten hervortreten lassen. J. Sichel, Etudes hymenopterologiques (Annal. soc. entom. de France 4. ser. V. p. 331 —492, pl. 9, 10) publicirte eine Reihe von Abhandlungen über einzelne Gattungen verschiedener Hymcnopteren- Familien: Essai d'une monographie du gcnre Oxaea Klug p. 331 —344). — Essai d'une monographie des genres Phasganophora Westw. et Conura Spin., Hymenopteres de la famille des Chalcidides (p. 345—396). — Revision monographique, cri- tique et synonymique du genre mellifere Sphecodes comme Insectes nidifiants et non parasites (p.397 —466). — Revision des genres Stephanus Jur. et Megischus Brülle, famille des Evanides (p. 467 — 487). — Abia aurulenta Sich. (p.488f.) — Mit Ausnahme der dritten werden diese Ab- handlungen durch zwei schön colorirte Kupfertafeln er- läutert. Sichel, Considerations zoologiques sur la fixation des limites entre l'espece et la variete, tirees principale- ment de l'ötude des Insectes Hymenopteres (Compt. rend. de l'acad. d. scienc. LXII 1866. p. 167 und 225 ff.), Rev. et Magas. de Zoolog. 2. ser. XVIII. p. 39 ff.) ist ein vor- läufiges Resume über eine Auseinandersetzung, in wel- cher Verf. die Notwendigkeit des Artenstudiums auf Grund der Beobachtung im Leben, des Vergleiches gros- ser Reihen von Individuen, der Berücksichtigung der ersten Stände, Parasiten u. s. w hervorzuheben gewillt ist. Cresson, On the Hymenoptera of Cuba (Proceed. entom. soc. of Philadelphia IV. p. 1—200). — Ein sehr reichhaltiger faunistischer Beitrag, welcher sich auf mehr als 300 Arten erstreckt und welchem die Ausbeute Gundlach's und Poeys zu Grunde gelegt ist. Fast fünf Sechstheile der verzeichneten Arten werden als neu beschrieben, auch manche der bereits bekannten näher erörtert. Die Aufzählung erstreckt sich auf alle Fami- lien mit Ausnahme der Ameisen, Proctotrypiden und der kleineren Chalcidier ; auch die Blattwespen fehlen bis auf eine vereinzelte Art. Leider beschränken sich die Beschreibungen fast allein auf Farbenangaben, ohne die © Biodiversity Heritage Library, http://www.biodiversitylibrary.org/; www.zobodat.at der Entomologie während der J. 1865—66. 309 bei den Hymenoptercn viel wichtigeren plastischen Merk- male genügend zu berücksichtigen. Derselbe, Catalogue of Hymenoptera in the col- lection of the Entoraological society of Philadelphia, frorn Colorado Territory (ebenda IV, p. 242—313 und p. 426—488). Die Aufzählung beginnt mit den phytopha- gen Hymenopteren und umfasst alle Familien bis auf die Apiarien und Vesparien. Zahlreiche neue Arten werden besonders unter den Ichneumoniden, Braconiden, Chry- siden, Pompiliden, Heterogynen und Crabroninen bekannt gemacht. Smi th, Descriptions of new species of Hymenopte- rous Insects from the islands of Sumatra, Sula, Giiolo, Salwatty and

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