Joe Lovano and Dave Douglas Quintet : Sound Prints( Us

Joe Lovano and Dave Douglas Quintet : Sound Prints( Us

mit dem schottischen Kollegen Alan Purves und aber avanciert experimentierfreudig bis kollektiv- dem langjährigen Partner, Sänger und Perkussio- freigeistig. Vielmehr klingen hier – von linearen wie nisten Molla Sylla. Neben einer Vielzahl von Klang- modularen Strukturen griffig gehalten – die Gross- möglichkeiten überrascht Ernst Reijseger auch mit Geister der Jazz-Vergangenheit mit strahlenden Me- seiner eigenen, expressiven Stimme. Das vorliegen- lodien, klanglichen Raffinessen, solistischen Aus- de Album enthält tatsächlich hervorstechende Ei- brüchen und knackigen Grooves zusammen. Lane genschaften (i.e. Feature) des Cellisten Ernst Reij- nennt Namen wie Ellington, Mingus, Muhal Richard seger. Obwohl im Zeitraum der vergangenen vier Adams John Carter, Parliament, Vinny’s Large En- Dave Douglas Jahre aufgenommen, wirkt es wie aus einem Guss. semble, Cecil Taylor Unit und Luigi Nono als Ein- Happy Birthday! rk flüsse. Mit andern Worten: Die Musik ist so ab- wechslungsreich wie gehaltvoll. Sie hat Tempera- ment und sie langweilt nicht. Dazu kommt die Spielfreude des Full Throttle Orchestra, die anste- ckend wirkt. pb TUMBANDO LO HABITUAL Michael Fleiner & Septeto Internacional Michael Fleiner (p), Thomas Maeder (ts), Juan Munguia (tp, flh), Bernhard Bamert (tb), Peter Balazs (db), ”Mambi” Arüelles Puey (perc), Jean-Baptiste Baldazza (dr, timba) JAZZATOR (Altrisuoni/PBR) Nonagon Marina Sobyanina (p, synth, voc), Sergey Balashov (dr), Oleg Mariakhin (bs), Maximilian Grossenbacher (dr) ”Die Leute sind manchmal überrascht, wenn sie un- (Unit Records/cede.ch) gewohnte Dinge antreffen. Zum Beispiel, wenn ich ein Salsa-Stück im 7/4-Takt serviere”, sagte Mi- chael Fleiner vor gut vier Jahren gegenüber JNM. Was bereits nach wenigen Takten klar ist, ist die Ungerade Metren gibt es auch auf Tumbando Lo Tatsache, dass sich das russisch-schweizerische Habitual, dem jüngsten Werk des Freiburger Jazz- basslose Quartett auf eine Reise aufmacht, die hör- pianisten, der sich in den vergangenen Jahren sei- bar keinem Experiment abgeneigt ist und stets das nen Platz auf dem Gebiet des Latin-Jazz und Salsa Ohr schweifen lässt, um zu hören, was denn da so gesichert hat. Besonders bemerkenswert ist Flei- rechts und links des Reiseweges zu hören ist. Das ners Spielweise, die auf Stufe der Harmonien und musikalisch Eigenwillige, das Undogmatische, hat Mo 17. 11. Melodien zwar an einen klassischen Salsa oder La- dabei stets Vorrang und dabei spielt es keine Rolle, tin Groove à la Puente oder Palmieri erinnert, vom ob diese adaptierten Klänge aus der Klassik, dem JOE LOVANO AND Rhythmus her aber völlig neue Wege begeht. Blues, dem Swing, dem Free Jazz, dem Rock oder Wege, die selbst für hartgesottene Vertreter der dem Punk stammen. Deshalb ist es auch nicht ver- DAVE DOUGLAS QUINTET : Szene zu viel des Guten sein können. Tatsächlich ist messen, dem Quartett zu attestieren, dass es Punk Fleiner bei Tänzerinnen und Tänzern nur mässig und Prokofiev spannungsgeladen, mit viel Spielwitz SOUND PRINTS ( US ) beliebt. Wer will schon beim Paartanz dauernd aus und aufs Feinste auf einen Nenner zu bringen ver- dem Takt geraten oder choreografisch einstudierte mag. Mögen die Töne schräg sein und sich zu einer Mi 19. 11. Tanzfiguren wegen rhythmischer Unregelmässig- avantgardistischen Klangmixtur vereinen, so muss keiten nur halb zu Ende bringen können? Auch die der Hörer dennoch nicht über bestimmte Kenntnis- KRAKAUER’S ANCESTRAL kubanischen Bandmitglieder sind um ihren Job se oder Fähigkeiten verfügen, um Jazzator zu ver- GROOVE ( US ) nicht zu beneiden, insbesondere die Solisten, die stehen. Ein wenig Einlassen und Aufmerksamkeit auf einer Rhythmusachterbahn eine in sich stim- reichen völlig aus, um beim Lauschen unbändigen Sa 22. 11. Brasil-Afro-Woche mige Improvisationssequenz zu entfalten versu- Spass zu haben. fxaz chen. ”In der Tat mussten sich meine kubanischen ALFREDO RODRIGUEZ ( CU ) Bandmitglieder an das neue Konzept gewöhnen”, musste Fleiner damals zugeben. Fleiner beweist mit Di 25. 11. seinem Konzept viel Mut. Ja, er ist schlichtweg ge- nial. ld PORTICO ( UK ) formerly Portico Quartet Do 4. 12. DEPART « REFIRE » ( CH ) CHOLET KÄNZIG PAPAUX TRIO Di 9. 12. Exchange Jean-Christophe Cholet (p, fender rhodes), Heiri Känzig (b), LARS LINDVALL BIG BAND ( SE ) Marcel Papaux (dr) (Neuklang/edel:kultur) Mi 10. 12. ADAM LANE’S FULL THROTTLE ORCHESTRA URUMCHI ( CH / KZ ) Live in Ljubljana Mehr als zehn Jahre kreative Kommunikation und Nate Wooley (tp), Susana Santos Silva (tp), Reut Regev (trb), sieben gemeinsame Alben, das muss sich im mu- So 14. 12. David Bindman (ts, ss), Avram Fefer (as), Matt Bauden (barsax), sikalischen Zusammenklang niederschlagen. Und ( CH ) Adam Lane (b), Igal Foni (dr) das tut es auch. So dicht gewebt sind die Klänge, RAPHAEL WALSER GANGART (clean feed/cleanfeed-records.com) dass da nicht einmal für das hauchdünnste Blatt Papier noch Raum wäre. Heiri Känzig und Marcel Mo 15. 12. Papaux beeindrucken mit einer schwindelerregen- ( CH ) ”Large ensemble music for a mid-sized improvising den rhythmischen Arbeit, von minimalistischer Be- ROOT DOWN band” nennt Bassist Adam Lane seine Kompositio- gleitung bis zum fieberhaften Groove. Darauf baut nen, die er am Ljubljana Jazz Festival 2012 live Jean-Christophe Cholet seine nuancenreiche Har- Di 16. 12. aufgeführt hat. ”Gross genug, um eine dichte, mul- monik und seinen reichhaltigen Strauss an melodi- ANDREAS SCHAERER tidimensionale Soundpalette zu ermöglichen. Aber schen Klangfarben. Das Trio bewegt sich in einem auch genug klein, als Gruppe miteinander impro- variationsbreiten Spannungsfeld von fesselnd, prä- feat. ARTE QUARTETT ( CH ) visieren zu können.” Das ist der Stoff des vorlie- zise und äusserst elegant gespielten Klängen. Dabei genden Albums, und er überzeugt nicht nur als durchreisen sie vielfältige Dynamiken und Stile. Do 18. 12. Konzept, sondern auch als hörbares Ergebnis. Die Doch nie wird etwas aufgebauscht oder unnötig in sechs Tracks laufen über eine Spielzeit von insge- die Länge gezogen. Das, was gesagt werden muss, ZURICH JAZZ ORCHESTRA ( CH ) samt 75 Minuten. Also auch hier: Full throttle. In das wird gesagt. Nicht mehr. Und so zieht ”Ex- der Tat ist das nicht die übliche Big Band-Musik, sei change” seinen Charme aus der Kraft der Einfach- Moods im Schiffbau, 8005 Zürich sie nun traditionell-swingend bis schmissig oder heit. fxaz Mehr Konzerte, Infos & Tickets : www.moods.ch JNM_06_14_46-57_HB.indd 57 28.10.14 08:04.

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