® ® Die Geheimnisse der Bode Anders als dem „Vater“ Rhein ist den allermeisten Flüs- zu 250 m tief eingrub. Auch außerhalb des Harzes mä- sen in Deutschland das Geschlechtswort „die“ voran- andrierte die Bode. Doch dort, im fl achen Land, zwang Schöningen gestellt. Wenn die Bode also weiblich ist, so gehört es der Mensch sie langsam in ihr heute begradigtes Bett. sich wohl nicht, nach dem tatsächlichen Alter der al- Nur im Harz erhielt sich die Bode also ihre Ursprünglich- Oschersleben ten Dame zu fragen! Geben Sie sich also damit zufrie- keit. Allerdings wird sie inzwischen zweimal aufgehal- den, zu wissen, dass die Bode viel älter sein muss, als ten. Zuerst kurz nach ihrem Entstehungsort unterhalb ihr tief eingeschnittenes Tal. Warum wir das wissen? Halberstadt des Zusammenfl usses von Kalter und Warmer Bode bei Bode Nun: Schauen wir uns auf der Karte die dicht aufein- Königshütte. In ihrer Wildheit wird sie dann nochmals anderfolgenden Flussschlingen, die vielen Mäander an, gezähmt durch die Talsperre Wendefurth. Die Angst so muss die Bode ursprünglich ein Flachlandfl uss ge- vor schweren Überfl utungen in Thale und anderen un- Brocken Wernigerode Kalte Bode wesen sein. Sie suchte sich ihren Weg durch mächtige Nienburg/ terliegenden Orten ist seither geschwunden. Das Ge- Quedlinburg Saale Sedimentschichten, die ursprünglich das Tiefengestein heimnis der Bode, wann sie das nächste Mal Hochwas- Bode Braunlage Thale überdeckten. Als sich dann vor etwa 75 Mio. Jahren die Aschersleben ser führen wird, interessiert so kaum noch. Warme Bode Pultscholle des Harzes heraushob, wurden die Sedi- Andere Geheimnisse verbirgt die Bode wenigstens Harzgerode mentschichten am Nordharzrand teilweise aufgestellt ® tagsüber unter Steinen und überhängenden Wurzeln. Legende (Teufelsmauer). Vom Harz jedoch sind die Sediment- Hettstedt Es sind Fische solcher Arten, wie sie heute auf keiner Wassereinzugsgebiet schichten danach abgetragen worden. So kam der hier der Bode Mansfeld Speisekarte mehr zu fi nden sind. anstehende Granit ans Tageslicht, in den sich die Bode, Naturparke Harz/Sachsen-Anhalt weitgehend ihrem ursprünglichen Verlauf folgend, bis & Harz/Sachsen-Anhalt (Mansfelder Land) Groppe Cottus gobio Schmerle Barbatula barbatula In den schnellfl ießenden, klaren und sau- Auch die Bachschmerle bevorzugt fl a- erstoff reichen Oberläufen der Harzer Flüs- che und klare Fließwässer mit kiesigem se ist sie noch zu Hause. Schon ab Februar bis sandigem Untergrund. Dort sucht der beginnen die Weibchen ihre Eier in kleinen standorttreue und nachtaktive Bodenfi sch Gruben am Grund abzulegen. Das Männ- mit Beginn der Dämmerung nach kleinen chen verteidigt den Laich bis zum Schlupf Krebsen, Insektenlarven, Schnecken oder der Jungtiere. Diese driften dann in ruhige- Laich anderer Fische. Den Tag verbringt die re Abschnitte, bis sie stark genug sind, ge- Schmerle im Schutz von Wurzeln und Stei- gen die Strömung anzuschwimmen. Durch nen. Während der Laichzeit im Frühjahr wer- Goslar eine zurückgebildete Schwimmblase sowie den die Eier frei in das Wasser abgegeben. ce – Agentur für Kommunikation, Bad Harzburg die schiebende Fortbewegung mithilfe der Auf grobe Wasserverschmutzung reagiert Brustfl ossen ist der Fisch perfekt an das Le- die Schmerle empfi ndlich. Verbessert sich ben am Boden angepasst. In Ruhestellung die Wasserqualität, so ist sie eine der ers- ist er nahezu unsichtbar. Das Vorkommen ten Fischarten, die sich wieder ansiedeln. der nach der Fauna (Tiere) - Flora (Pfl anzen) „Schmerl“ kommt aus dem Mittelhochdeut- - Habitat (Lebensraum) - Richtlinie der Eu- schen und bedeutet fettig. Was machte die ropäischen Union geschützten Art ist eine Bachschmerle trotz ihrer Körpergröße von Auszeichnung für das Gewässer. nur 8 bis 16 cm interessant als Speisefi sch? Das Bodetal in alten Ansichten THEODOR FONTANE (1819-1898), der zu den Stammgästen des renommierten Hotels Zehnpfund in Thale zählte, machte das Bodetal zum Ort wesentlicher Teile der Handlung seines zwischen 1884 und 1886 entstandenen Romans „Cécile“. Dem Gatten seiner Romanheldin, einem Oberst a. D., legt er am Ziel eines Ausflugs durch das Bodetal, in einem Gasthaus in Altenbrak, diesen Reim in den Mund: „Was solln mir Aland, Blei und Hecht und andre große Kerle, Forelle, ja das ist mir recht und doppelt recht die Schmerle.“ Da ist es gelüftet, das Geheimnis des kleinen, in der Bode vorkommenden Speisefisches! Auch dem Geheimnis des Alters der Bode kommen wir ein Stück näher, wandern wir, wie der Oberst mit seinen Begleitern, über Treseburg nach Altenbrak. An der Heuscheune zieht der Fluss eine enge Schleife. Bei der Heuscheune im Bodetal Fotos: Groppe - Hillewaert, Wikimedia Commons · Schmerle Xocolatl, Commons. Konzeption & Design: Design Offi Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2014. Alle Rechte vorbehalten. Text: Dr. Klaus George, Christiane Linke, Anne Schäfer Stahlstich: Wilhelm Ripe & Albert R. Schule. Verlag Eduard Brückner, Harzklub Hier fi nden Sie weitere Zweigverein Thale e.V. Naturwacht Thale Informationen zum www.harzregion.de seit 1886 seit 1953 Natur- und Geopark Harz.
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