Diverse Berichte Briefwechsel. A. Mittheilimgeii an Prof. G. vom Rath. Massa marittima, 2. März 1879. Über die Silieatgesteine im Eocängebirge von Massa marittima. Auf meiner Rückreise von Orbitello, wo ich mich das letzte Jahr hin- durch aufgehalten , nach Dresden , meinem künftigen Wohnort für die nächste Zeit, habe ich Massa marittima* besucht, wohin mich sachliche wie persönliche Interessen ziehen und freue mich, Ihnen die Resultate der neusten bergmännischen Aufschlüsse über das Vorkommen der Epi- dosite und Pyroxene im Massetaner Eocän mittheilen zu können. Man hat hier, wie die nachfolgende Skizze ergibt, um Raum für die grossen Massen armer Erze, welche die Fenice aus Pozzo Salerno jährlich fördert und zur Aufbereitung oder Extraktion bestimmt, einen Tunnel zwischen den beiden Thälern Noni und Castrucci durchgeschlagen. Lassen wir den * Vgl. Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1873 S. 119; 1874 S. 935 1877 S. 194. 840 ökonomischen Vortlieil dieser Arbeit dahingestellt, so hat sie doch höchst interessante Aufschlüsse über das Auftreten der Silicatgesteine im Eocän- gebirge ergeben, welche Sie bei Ihrer Anwesenheit in Massa nur in den natürlichen Entblössungen beobachten konnten. Durch die jetzige Arbeit wurde in der Nähe des Schachtes Salerno vom Nonithal aus im Hangenden des Massetaner Hauptganges eine Tagesstrecke in 250° angesetzt, welche bis auf 60 m vom Mundloch die unveränderten Schichten von Alberese und Galestro überfährt, deren Lage bei einem sehr veränderlichen Streichen und Fallen nicht zu bestimmen ist. Auf weitere 20 m finden sich die Gesteine zerklüftet, mit Epidot iraprägnirt, auf den Klüften stark zersetzt, häufig Quarz in Schnüren und Drusen, und bisweilen schön krystallisirt enthaltend ; Kupferkies, auch dieser nicht selten krystallisirt, Schwefelkies und Anflüge von arsensaurem Kupferoxyd halten bis vor Ort aus. Von Val Castrucci aus wurde entgegengearbeitet und zunächst zur Regulirung des Wasserlaufes in den rechten Abhang ein Einschnitt gemacht an einer Stelle, an welcher strahliges Pyroxengestein zu Tage ausgehend bekannt war. Auf eine Länge von nur 30 m wurden nicht weniger als 15 durch- aus regelmässig mit Galestro-Bänken wechsellagernde Schichten des charak- teristischen strahligen grünen Eisenpyroxen gefunden, die eine Mächtig- keit von 0,10 m bis 0,50 m besitzen. Das Streichen variirt von 275° bis 290°, das Fallen von 14° bis 20°. Die von Val Castrucci aus entgegen- getriebene Tagesstrecke steht in ihrer ganzen Länge von gleichfalls ca. 80 m in einem Wechsellager von Galestro, von demselben mit Epidot im- prägnirt, von Epidosit- und Pyroxenbänken, überall durchaus conform der Schichtung eingelagert; ihr Streichen beträgt 310° bis 326° und ihr Fallen 8°. Etwa 10 m vor Ort verschwinden die Silicatbänke ; Alberese und Galestro herrschen vor von derselben Beschaffenheit, wie sie vom Nonithal aus überfahren worden sind. — So wäre denn durch diese Arbeit auf das Evi- denteste derselbe Pyroxen, welcher in dem benachbarten Campiglia so ent- schieden gangförmig jurassische Kalke durchbricht, als conforme Einlage- rung eocäner Schichten erwiesen! Und zwar findet diese Einlagerung auf eine Distance von fast 100 m in einer Entfernung bis auf etwa 150 m vom Hauptgange statt. Paul Herter. B. Mittheilungen an Prof. C. Klein. Göttingen, den 14. Mai 1879. Über Epistilbit. Die auf Ihre Veranlassung mit dem in der Göttinger Universitäts- Sammlung vorhandenen Epistilbit-Material vorgenommene Untersuchung hat Kesultate geliefert, über welche ich mir anbei das Nachfolgende mit- zutheilen erlaube. Der Epistilbit ist monoklin, und die bisher als einfache Indivi- duen betrachteten Krystalle stellen sich als nach ocPöo (100) zusammen- 841 gesetzte Zwillinge dar, die theils reine Contact-, theils aber auch Pene- trationserscheinungen zeigen. Die Ebene der optischen Axen liegt im Klinopinakoid (früher Brachypinakoid , beste Spaltbarkeit); die erste Mittellinie derselben ist aber gegen die Combinationskante des seitherigen Prisma's zur besten Spaltbarkeit unter einem Winkel von 81° bis 81° 30' geneigt. Das Nähere werde ich mir demnächst mitzutheilen erlauben. C. A. Tenne. C. Mittheilungen an Professor Dr. Ben ecke. Strassburg, Mai 1879. Bemerkungen zu „Ose. Schmidt, die Spongien des Meerbusens von Mexico'*'. Gestatten Sie mir folgende Bemerkungen zu meiner Arbeit über die Spongien des Meerbusens von Mexico resp. zu dem Referat des Herrn Steinmanx über dieselbe (dieses Jahrb. 1879. S. 451). Steinmaxx sagt: „Auch kann man doch kaum behaupten, dass Carter ein mystisches Element in die Wissenschaft einführt, wenn er die Xothwendigkeit, Arten zu fixiren und benennen, betont, um so weniger, als Carter selbst die Trennung von Arten als ein purely conventional arrangement bezeichnet." Ich sage von Carter: „statt die Species auf- zugeben, beruft er sich auf den beschränkten Verstand des Menschen, der ihrer nicht entbehren könne, während sie nur für den unendlichen Ver- stand der Natur nicht existiren. Hier, wo ein mystisches Element in die Wissenschaft eingeführt wird, scheiden sich unsere Wege." Steixmanx bezieht meinen Ausdruck „mystisches Element" auf das üuehtaufgeben der Species seitens Carter's, während ich dachte, ich hätte mich klar genug darüber ausgedrückt, dass ich nur mit dem „infinite mind of nature" nichts anzufangen weiss. Das und nichts anderes gilt mir als das mystische Element, das meine Vorstellungen in keiner Weise beeinflussen soll. Ich stimme Carter vollständig bei, wenn er sagt : „In distinguishing species, which is a purely conventional arrangement, we should select, if possible, prominent features, that are easily recognizable." Ich be- streite aber für einen grossen Theil jener sogenannten Arten die Möglich- keit, leicht erkennbare oder nur erkennbare Charactere aufzustellen. Der beschränkte Verstand des Menschen ist oft in der Lage, ganz sicher zu erkennen, dass Species in gegebenen Fällen nicht existiren; dann macht er eben keine. Noch ein Missverständuiss meinerseits darf ich wohl hier berichtigen. Carter sagt in derselben Arbeit, aus welcher die obigen Worte sind: „the habit of assigning a cause for every thing that Nature does, more fre- quently meets with contempt than admiration". Ich glaubte, der Sinn sei: der Eifer, für jede Erscheinung eine Ursache zu bezeichnen, treibe zur Geringschätzung der Natur. Vielmehr behauptet Carter: ..die Gewohn- heit, für jedes Ding, was die Natur hervorbringt, eine Ursache zu be- zeichnen, trägt uns häufiger die Geringschätzung als die Bewunderung (unserer Fachgenossen und Nebenmenschen) ein." Oscar Schmidt. Berlin, 10. Mai 1879. Ceritliiuxn corallense (Buvignier) vom Salatau. In einer in dieser Zeitschrift 1875, S. 49, abgedruckten brieflichen Mit- theilung ist die in derselben erwähnte Versteinerung irrthümlich als Cerithium plicatum aufgeführt worden. D. G. Sievers theilt nun über dieselbe Folgendes mit: „Aus einem genauen Vergleiche der Muschel mit bekannten und ab- gebildeten Cerithien aus der Malmformation ergiebt sich als das wahr- scheinlichste Resultat, dass das Cerithium vom Salatau das Cerithium corallense (Buvignier) aus dem Corallien repräsentirt (Caquerelle). In Be- zug auf Grössenverbältnisse und äussere, noch ganz wohl auf einer, und zwar an der linken Seite des Fossils erkennbare Ornamentirung, ist die Übereinstimmung mit den Abbildungen des C. corallense bei Buyignter, Geologie de la Meuse, Tab. 27, Fig. 28, p. 40, sowie desselben bei Thur- 3i ann und Etallon, Lethaea Bruntrutana PI. XIII, Fig. 125, p. 140, be- friedigend. Andere Cerithien aus dem Malm, die dem daghestanischen nahe stehen, sind: C. Umaeforme Roem.: Buvignier, Tab. IV, F. 3. C. trinoclule Buv.: Buvignier, T. XXVII, F. 24. C. septempUcatum Roem. (in geringerem Grade). Die bathrologische Stellung des Fossils aus Daghestan ist die völlig den abgebildeten bei Buvignier und Etallon aus dem Corallien von la Caquerelle und dem Cöralrag von St. Michiel entsprechende." — Dr. A. Arzruni. Zürich, den 11. Mai 1879. Geologische Notizen aus den Alpen. Über das Erstfelder Thal. Vom Titlis ob Engelberg zieht sich ostwärts ein vergletscherter Berg- rücken mit' einer Meereshöhe von 9 bis 10,000' zu den Spannörtern hin. Im allgemeinen heisst er Grassen. Er scheidet das obere Engelberg, die Sureneii, vom oberen Meienthal, durch welches der Sustenpass ins Berner Gebiet hinüberführt, Vom grossen Spannort an, das den Gletscherrücken, wie der Titlis und der Schlossberg, um etwa 1000' überragt, gabelt sich die Bergkette. Der südliche Arm verläuft über den Kröntlet (der Ge- krönte) bis zum Jakober und fällt dann zum Reussthal bei Silenen ab. Er liegt noch ganz im Urgebirg und soll uns hier nicht weiter beschäf- tigen. Der nördliche Arm streicht vom grossen Spannort über den Schloss- 843 berg und Geissberg zum Bockli und wird vom Reussthal zwischen Atting- hausen und Erstfeld abgeschnitten. Sein Nordgehänge wird durch den Surenenpass und die Waldnacht-Alp von den senkrechten Südwänden des Urner Rothstockes getrennt. Zwischen den beiden Gebirgsarmen zieht sich das Erstfelder Thal etwa 3 Stunden lang von der Reuss (470 m) bis an die Spannörter hinauf (3205 m). Den Hintergrund füllt ein grosser Gletscher, über dessen Rücken man beim sog. Lückeli, neben dem Schlossberg vorbei, nach Nieder-Surenen gelangt. Die Passhöhe beträgt 2632 m. Das Thal ist ganz ins Urgebirg, Gneiss und Glimmerschiefer, eingegraben, die hier, wie sonst überall im Reussthal, mit 60—70° nach Süden einfallen. Auf der Nordseite jedoch legen sich in einer durchschnittlichen Meereshöhe von 2000 m , im Mittel 10C0 m über der Thalsohle, die
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