HCD 1921–2021 1921–2021 HCD Politische Perspektiven Gesellschaftliche, Wirtschaftliche Und Die Geschichte Deshockey Clubsdavos: Daniel Derungs

HCD 1921–2021 1921–2021 HCD Politische Perspektiven Gesellschaftliche, Wirtschaftliche Und Die Geschichte Deshockey Clubsdavos: Daniel Derungs

Daniel Derungs HCD HCD 1921–2021 1921–2021 Die Geschichte des Hockey Clubs Davos: Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Perspektiven Daniel Derungs HCD 1921–2021 Die Geschichte des Hockey Clubs Davos: Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Perspektiven Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Informationen zum Verlagsprogramm: www.chronos-verlag.ch Umschlagbild: Die HCD-Mannschaft 1935 (Privatarchiv Peter Beutler). © 2021 Chronos Verlag, Zürich Print: ISBN 978-3-0340-1614-8 E-Book (PDF): DOI 10.33057/chronos.1614 5 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 9 2 Anfänge des Eishockeys in Davos: 1880er-Jahre bis Erster Weltkrieg 17 2.1 Die Entstehung des Kurorts Davos 17 2.2 Eissport in Davos 19 2.3 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Voraussetzungen 20 2.4 Der Weg des Eishockeys in die Schweiz 22 2.5 Eishockey in Davos vor der formellen Vereinsgründung 25 2.6 Zwischenfazit 26 3 Die Gründungsphase des HC Davos und des Spengler Cups 29 3.1 Die Nachkriegsordnung und die internationalen Sportverbände 29 3.2 Die Schweiz nach dem Ersten Weltkrieg 32 3.3 Die Gründung des HCD 1921 34 3.4 Der erste Spengler Cup 1923 40 3.5 Die Goldenen Zwanzigerjahre 45 3.6 Erfolgswelle des HCD und des Spengler Cups 51 3.7 Zwischenfazit 68 4 Der HCD als Serienmeister und der Nationalsozialismus in Davos 71 4.1 Beginn der Ära Torriani 71 4.2 Englandreise 1931 74 4.3 Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 77 4.4 Der Kunsteisbahnschock 81 4.5 Nationalsozialistische Umtriebe in Davos 88 4.6 Sportaussenpolitik nach der NS-Machtergreifung 94 4.7 Die Erfolgsserie des HCD 1933–1939 95 4.8 Internationale Sportkontakte zu Kriegszeiten 107 4.9 Zwischenfazit 112 6 5 1945–1970: Wirtschaftswunder, Kalter Krieg und Malaise des Schweizer Eishockeys 115 5.1 Die Schweiz nach dem Kriegsende 115 5.1.1 Innen- und aussenpolitische Situation 115 5.1.2 Die Rolle der Schweiz bei der sportlichen Reintegration Deutschlands 116 5.2 Rasche Davoser Wiederaufnahme der internationalen Sportkontakte 118 5.3 Kalter Krieg im Eishockey der 1950er-Jahre 123 5.4 Der Abstieg des Schweizer Eishockeys 126 5.5 Ende der Davoser Dominanz 128 5.6 Kalter Krieg im Eishockey der 1960er-Jahre 131 5.7 Davoser Durststrecke 135 5.8 Wohlstandsexpansion 138 5.9 Eintrittspreise und Zuschauerzahlen 141 5.9.1 Preisentwicklung von 1945 bis 1960 141 5.9.2 Eintrittspreise und Zuschauerzahlen bei Ligaspielen 143 5.9.3 Eintrittspreise und Zuschauerzahlen am Spengler Cup 146 5.9.4 Die Billettsteuer zwischen Sport und Politik 149 5.9.5 Abgaben an den Kurverein 150 5.9.6 Medialisierungsschub dank Fernsehübertragungen 151 5.9.7 Sommereishockey als Professionalisierungsphänomen 152 5.10 Zwischenfazit 155 6 1970er-Jahre: Selbstfindungsphase und neuartige Fanvereinigungen 157 6.1 Krise und Aufbruch 157 6.2 Spengler Cup 1970–1973 159 6.3 Kalter Krieg am Spengler Cup der 1970er-Jahre 166 6.4 Der Rekordmeister in der Nationalliga B 172 6.6 Wiederaufstieg in die Nationalliga A 182 6.7 Fankultur und Sozialmilieus 183 6.8 Zwischenfazit 189 7 1980er-Jahre: Der HCD verliert den Anschluss 191 7.1 Globales Umfeld im letzten Jahrzehnt des Kalten Kriegs 191 7.2 Die Schweiz der 1980er-Jahre 193 7.3 Das Wunder von Lake Placid 196 7.4 Herb Brooks in Davos 198 7.5 Sportliche Achterbahnfahrt des HCD 200 7.6 Der Spengler Cup in den 1980er-Jahren 203 7.7 Die Ära Gery Diethelm als HCD-Präsident 207 7.8 Zwischenfazit 212 7 8 1990er-Jahre: Ein Unterländer wird Präsident und ein Engadiner Trainer 215 8.1 «Das Ende der Geschichte» 215 8.2 Die 1990er-Jahre als Selbstfindungsphase in der Schweiz 216 8.3 Siegeszug der NHL 219 8.4 Das Schweizer Eishockey in den 1990er-Jahren 221 8.5 Der Spengler Cup in den 1990er-Jahren 225 8.6 Der HCD zwischen 1. Liga und NLA 230 8.7 Die HCD-Präsidenten in den 1990er-Jahren 231 8.8 Arno Del Curto wird 1996 Trainer 234 8.9 Zwischenfazit 236 9 2000er-Jahre: Sportliche Erfolge führen zu finanziellen Nöten 239 9.1 Das Ende vom Ende der Geschichte 239 9.2 Bilateraler Weg und Swissness 241 9.3 Schweizer Eishockey zwischen Krüger und Del Curto 244 9.4 Welteishockey zwischen KHL und NHL 247 9.5 Der HCD wird «beliebtester Eishockeyverein» 248 9.6 Der Spengler Cup in den 2000er-Jahren 251 9.7 Unterländer beteiligen sich 254 9.8 Vom Eisstadion zur Vaillant Arena 256 9.9 Ein Politiker als HCD-Präsident 257 9.10 Zwischenfazit 259 10 2010er-Jahre: Ende der HCD-Dominanz 261 10.1 Die EU in der Krise, Terrorwelle und Trump 261 10.2 Ruhige 2010er-Jahre in der Schweiz 263 10.3 Medaillengewinn für die Schweizer Nationalmannschaft 265 10.4 Elite-, Volks- oder Milieusportart 268 10.5 (K)eine grossstädtische Dominanz 270 10.6 Die periphere Lage des HCD 272 10.7 Der Rücktritt von Arno Del Curto 274 10.8 Konstanz in der wirtschaftlichen Führung 276 10.9 Der Spengler Cup in den 2010er-Jahren 280 10.10 Zwischenfazit 285 11 Fazit 287 12 Bibliografie 299 13 Bildnachweis 309 9 1 Einleitung 2021 darf der Hockey Club Davos (HCD) sein Hundertjahrjubiläum feiern. Keine Selbstverständlichkeit, denn seine Konkurrenten der 1920er-Jahre im Kampf um den Meistertitel, Klubs aus dem Alpenraum wie der HC Davos sel- ber, sind von der Bildfläche verschwunden. Das ist Grund genug, die Geschichte des HCD von der Vereinsgründung bis zur Gegenwart in ihren gesellschaftli- chen, wirtschaftlichen und politischen Kontexten darzustellen und auch auf die der Vereinsgründung vorangegangene Etablierung des Eishockeysports in der Schweiz im Allgemeinen und in Davos im Besonderen einzugehen. Eng mit der Geschichte des HCD ist die Geschichte des Spengler Cups verbunden, der seit 1923 jeweils in der Altjahreswoche ausgetragen wird und bei dem neben einem oder zwei Schweizer Klubs, in aller Regel der HCD selbst, west- und osteuro- päische sowie nordamerikanische Mannschaften teilnehmen. Die Geschichte des HCD und des Spengler Cups wurde durch transnationale politische und gesell- schaftliche Entwicklungen in den jeweiligen Epochen geprägt. Die Blütezeit des Tourismus während der Belle Époque und die Präsenz von Eliteinternaten vor allem in der Genferseeregion ermöglichten die Etablierung des Eishockeysports in der Schweiz. Der hohe Ausländeranteil unter den Spielern führte dazu, dass es im Schweizer Eishockey schon Parallelgesellschaften gegeben hatte, bevor der Begriff dafür populär wurde. So wurden zwischen 1916 und 1933 parallel eine «nationale» und eine «internationale» Schweizer Meisterschaft ausgetragen. Rechnet man die Entstehungsphase des Eishockeys im Landwassertal vor der Vereinsgründung dazu, ergibt sich ein Untersuchungszeitraum von annä- hernd 140 Jahren. Trotz dieser langen Zeitspanne gab es in der Geschichte des HCD sechs Schwerpunktthemen, die in jeder Epoche von Bedeutung waren: 1. Die Symbiose zwischen HCD, Spengler Cup und Tourismus 2. Das Verhältnis zwischen Sport und Politik 3. Die Rolle von Ausländern als Touristen, Spieler, Trainer und Niedergelassene 4. Fankultur und Sozialmilieus 5. Medialisierung, Kommerzialisierung und Professionalisierung 6. Alpen und Geografie Die Wiederkehr derselben Themen macht den HCD zu einem Sonderfall inner- halb der Schweizer Eishockeyszene. Der HCD und der Spengler Cup sind sich dieser Sonderrolle bewusst und betonen gerne, auch zu Marketingzwecken, ihre Geschichte. Jenseits von Storytelling und Publireportagen soll ihre Geschichte wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Dazu dient diese Dissertation. Seit dem Jahr 2000 hiess der Schweizer Meister im Eishockey immer Zürich, Lugano, Bern oder Davos. Die drei ersterwähnten Ortschaften sind Bevölke- rungs- und/oder Wirtschaftszentren. Davos hingegen ist ein auf 1500 Meter über 10 Meer gelegener Kurort. Die zentrale und übergeordnete Frage zur Aufarbeitung der Geschichte des HC Davos lautet deshalb schlicht und einfach «Wieso Da- vos»? Die Entstehungsgeschichte des Eishockeys in der Schweiz im Allgemeinen und in Davos im Besonderen wird gebührend berücksichtigt und natürlich wird die Frage gestellt, wieso sich Eishockey in Davos etablieren konnte. Entschei- dender scheint jedoch die Frage zu sein, wieso in Davos immer noch Spitzeneis- hockey gespielt wird, während ehemals erfolgreiche Gebirgsklubs wie der EHC Arosa, der EHC St. Moritz, der HC Rosey-Gstaad oder der HC Château-d’Oex längst von der Bildfläche verschwunden sind. Die Hauptfragestellung lautet also: Welche Faktoren, Ereignisse und Entwicklungen führten dazu, dass in Davos seit hundert Jahren Spitzeneishockey gespielt wird? Aus dieser übergeordneten Fragestellung ergeben sich folgende Teilfragen: Der HC Davos wurde 1921 gegründet und der Spengler Cup erstmals 1923 aus- getragen. Ausländische Gäste und Niedergelassene brachten bereits Ende des 19. Jahrhunderts den Eishockeysport nach Davos. Wie manifestiert sich die enge Verflechtung von HCD, Spengler Cup und Wintersporttourismus seit der Vereins gründungs bis heute? Inwiefern trägt der Spengler Cup zum wirtschaftli- chen Überleben des HCD bei? Unterscheidet sich der HCD ausschliesslich durch den Spengler Cup von anderen Gebirgsklubs, welche heute entweder inexistent sind oder nicht mehr in der Spitzenklasse mitspielen? Wie manifestierte sich die Verflechtung desHC Davos mit Tourismusfunk- tionären, Lokalpolitikern und Behörden? Der Stiftungszweck des Spengler Cups hatte ein politisches Motiv, denn er sollte «die Jugend der durch den Ersten Welt- krieg verfeindeten Nationen in sportlichen Kontakten wieder zusammenfüh- ren.»1 Wurde der Spengler Cup diesem Anspruch seines Stifters (Carl Spengler) und seines Initiators (Paul Müller) gerecht? Gab es Opposition gegen die Teil- nahme

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