© Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at Grabdenkmäler von zu II. Theil. Üutturluj’torifdie Jßcclciitunfl tlcr Grabdenkmäler. _&k. sSa* §algW cj 1875. Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Buchdruckerei Frailz Endl in Salzburg. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at Vorbemerkung. I m folgenden II. Theile gebe ich Thatsachen und Betrach­ tungen, wozu mir die Denkmäler den Stoff und die Veranlassung boten. M eine A rbeit ist weniger eine abschließende Behandlung des S toffes, als vielmehr eine zusammenfassende und übersicht­ liche Darlegung dessen, was sich m ir bei meinen S tudien über Grabdenkmäler darbot und ergab. Gerne hätte ich die geschicht­ liche Entwicklung der Kunst in gleicher Weise wie das Wappen behandelt; das gebotene M a te ria l enthält genugsam Belege, um die Entwicklung der Salzburger Plastik klar und deutlich vorzu­ führen; doch drängt sich bei einem solchen Beginnen sofort doppelt und dreimal so viel Material für die Geschichte der Plastik aus Salzburg und seiner Umgebung ans, das nicht unberücksichtigt werden darf und das ich bei incincm vorgesteckten Ziele nicht herbeiziehen konnte. W as ich in dem Abschnitte über „K u n s t" geschrieben, wird daher auch so willkommen fein. Meinem Freunde, dem k. k. Konservator Georg Pczolt, dem ich so manche belehrende und schöne S tunde während dieser S tu d ie n verdanke, herzlichen Dank. Linz im August 1875. Dr. SSafj. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at I. Gräber und Grabdenkmäler in Salzburg und ihr Werth im Allgemeinen. Salzburg hat iit seinen Grabdenkmälern eine reiche Quelle für die verschiedenen Zweige seiner Geschichte. Nicht nur von bcm Beginne und durch den ganzen Verlauf der historischen Zeit der deutschen Beivohner von Salzburg sind hier Gräber zir schauen, sondern auch aus der römischen und vorrümischen Zeit. Am schönsten Punkte der Stadt, an ihrem südöstlichen Ende, erhebt sich der Pirglstein, ein mehrere Joch großes Leichenfeld, in dein sich die versunkene Römerwelt über das Bronee der vorrömi>chen Zeit gebetn tet hat. Der Pirglstein, „Pirgla", heilte fürstlich Arnsteiilische Billa, ein kleiner Felseiihügel zivischeil Eapilzinerberg und Mönchsberg, dessen voll der Salzach nmjpiUlci' Gipfel, der LeicheilverbreilnnngSplah der Römer mar, bot mit seiner Umgebung freilich keiile Ausbeute mit das nahe Hallein uild die taufeno geöffneten Gräber des unsern gelegenen Hallstadt, ans denen sich eine vorrömische Welt erhob, von der Waffe des Stein­ beils bis zilnl edelsten uiib feinsten Schmucke. Doch der llrnenschah und fast die ganze berühiilte Samiillnng in beit Erdgeschossen der Pinakothek zu München sowie die interessantesten Stücke des in neuester Zeit so praktisch und lehrreich geordneten Museums in Salzburg, llileingedeilk der vielen Gegenstände, die sich in den Milseeil zu Wien litVo Linz, "sonne in Privatsammlnngen befiilden, sind den Gräbern des Pirglstein ent- ltoimucit. Leider nntrde der schon in beit Zeiten der Völkerwanderung räit- berisch durchwühlte und gepliinderte Pürglstein auch in neuerer Zeit mit Ausnahme der systematischen AnSgrabnngen der bairischen Akademie im Jahre 1815 nicht durchforscht, sondern planlos und stückweise durch­ stöbert. Mehrere als Leichenfeld festgestellte Partien sind noch unberührt und manche zu Tage liegende Objekte, wie die zwei Kolumbarien in dem früher Wagnerischen Garten neben dem Pirglstein sind in weiteren Kreisen nicht bekannt. Die diesem Friedhofe entnommenen Gegenstände, die Schriften von Kurz, Schilling, Schuhmann über den Pürgelstein, die Mittheilungen 1 © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 2 der Gesellschaft für Landeskunde und die Jahresberichte des Museums Carolinuni-Augusteuin, sowie die Schriften der bairischen Akademie und die Beschreibung des Münchner Schatzes, bieten ein Material für die älteste Geschichte des Landes, das noch vielfach bisher vergebens auf eine genügende Erklärung und Beleuchtung wartet. Vor manchen Figuren und Formen, Grabesspenden und Begräbnißarten stehen w ir heute noch wie vor einigen Dezennien vor den Hyeroglyphen. Von den vielen römischen Grabsteinen in Salzburg aus dem ersten bis zum Ende des fünften Jahrhunderts habe ich unter Nr. 312 den einen in St. Peter angeführt, der stets jedermann zugänglich und ein Muster der römischen Form überhaupt zu nennen ist. Als Rupert im siebenten Jahrhundert hieher kani, fand er nur Trümmer an dem Orte, wo einst Jnvavia blühte. M it ihm kam das Christentum und das christliche Grab. St. Peter birgt Ruperts und seines Nachfolgers Vitals Grab, wie auch Katakombengrüber der ersten christlichen Zeit vor Rupert. Außerdem sind alle Arten der christlichen Begräbnisse und Gräber hier vertreten. Die Grube, die Gruft und der Sarkophag, mit Platte, Stele und Epi­ taph. Der Laie ruht für sich allein, aber auch in Gruben „Tenfcrn" gehäuft; die Särge der Brüder in St. Peter und die Schwestern auf dem Nonnberg sind dicht an- und übereinander gedrängt, die Brüder auf dem herrlichen Capuzinerberge werden im Tode ohne Sarg zu ihren Vorgängern geschichtet; prächtige Arkadenreihen überdecken wohlgebaute, weite Grüfte, und ans dem Sebastianifriedhofe prangt das Mausoleum von Wolf Dietrich, die Gabrielskapelle, worin der Erzbischof ans dem Thronstuhle sitzend im Poutificalornate beigesetzt ist, ein Prachtbau mit bemaltem Stukk und gewaltigen Testamentstafeln von Viuzenzo Sca- mozzi, dem Erbauer des Donies und des Renaissancisten der Pfarrkirche. Im Frauenkloster auf dem Nonnberg, daS Rupert stiftete, sind von der Abtissin W ilbirgis 1235 an ohne Unterbrechung die Grabdenkmäler der Abtissinen bis auf uns're Tage, 42 an der Zahl, wohlerhalten vor­ handen ; eine gewiß nicht häufig vorkommende Folge. Die Denkmäler der Abte von St. Peter beginnen erst m it Dietmar 1270; von Dietmar bis zum Abschluß unserer Behandlung der Grab­ steine 1034 regierten 25 Aebte, doch nur 14 Denksteine sind noch erhalten. Die Mönche und Nonnen, welche in St. Peter beerdigt sind, haben keine Steine aufzuweisen. Auf dem Nonnberg sind außer den Steinen der Abtissinen nur 0 für Klosterfrauen vorhanden. Das Verzeichnis der Nonnen auf Nonnberg, wie ich sie unter den Namenregistern eingereiht habe, ist von der hochwürdigen Frau Archivarin Mathild Bart angefertigt, nach den archivalischcn Quellen des Klosters. Bei der Ergänzung des Verzeichnisses nach Meiler und Wiederman wurde bemerkt, daß beide Herren die „moniales in sunimo“ für Norm- © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 3 bergcr Nonnen hielten, während sie dem Doinfranenkloster angehörten. Was ich hier berichtigend anführe. Die Grabstätten der Erzbischöfe des Mittelalters sind grösitentheils zerstört; aus beut allen Münster kain der Grabstein des ErzbischofcS Wichard in die Stützmauer des „niedern Friedhofes" in St. Peter, und als diese Mauer vor c. 40 Jahren einstürzte, nahmen die P l\ Franzis­ kaner den Stein und übertrugen ihn in ihre Stadtpfarrkirche, wo er links neben bau Altar des hl. Antonius von Padua am Boden liegt. Erst von 1()12—177:; finden sich die Denkmäler der Primase von Deutschland in der Domkirche; das des letzten der geistlichen Landes­ fürsten, Colloredo, steht getrent von den andern iu'i Stefausdonr zu Wien. Sämmtliche Denkmäler des alten Friedhofes der Stadt, welcher sich über den Residenzplotz vom Statthaltereigebände bis an das Gast­ haus zum Schiff erstreckte, sind verworfen. Wolf Dietrich ließ zur Erweiterung der Residenz 1592 die Dom­ friedhofmauer niederreißen und um 30 Fuß gegen den Dom zurücksetzen. Nach ihrer Bollendung ließ der Erzbischof einen Gang von der Residenz zum „Neubau" aufführen. Der innere Theil der Friedhofmaner wurde gewölbt, und die Bürger ließen dahin die mit der alten Mauer zugleich abgebrochenen Grabsteine wieder einmauern. Die Sache gefiel dem Erz­ bischof bald nicht mehr uub er ließ die ganze Friedhofmauer und den Gang wieder wegräumen, worüber besonders bei den Bürgern, die ihre Grabsteine erst dahin versetzt hatten, „großes Gemurmel" entstand. (Zau­ ner. 36. V II.) Wie der Abt M arlin die Kirche zu St. Peter wesentlich umänderte, so renovirte auch Plaeidu-s. Er baute vor dem Hauptaltar die Gruft für die Prälaten, die bisher gleich den Äbtissinnen in Nonnberg in den Schiffen der Kirche und in selbst erbailten Grabkapellcn beerdigt waren; er renovirte und errichtete besonders den Engt-, Marien- und Katharinen- Altar, und versah die ganze Kirche mit neuen Stühlen und neuem Pflaster; und da haben wir den Verlust des früheren Pflasters, welches ans Grabsteinen bestand, tief zn beklagen, denn nach den gegebenen An- haltspicnkten war diese Kirche voll von Grabsteinen für Prälaten und hervorragende Personen und Wolthäter. Wohin all diese Steine kaiuen, ist nicht bekannt. Wenige aus der Kathariueutapelle sind als Deckplatten des niedern Friedhofes benutzt; viele bilden die Wandungen der Kanäle, welche den Domplatz und Ka­ pitelplatz in verschiedenen Richtungen durchziehen, manche sind einge­ mauert, viele zerstückelt und zerstört. Als man im Jahre 1865 den Raum östlich vom Kellerhofe in St. Peter für profane Zwecke einrichtete, stieß mmt auf eine vermauerte Berghöhluug, die sich gegen die Kreuzkapelle unter das gegenwärtig als Schoppen benützte
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