linguistische untersuchungen Joachim Born, Thomas Gloning (Hg.) Sport, Sprache, Kommunikation, Medien Interdisziplinäre Perspektiven Gießener Elektronische Bibliothek 2015 Sport, Sprache, Kommunikation, Medien Linguistische Untersuchungen 8 Herausgegeben von Iris Bons, Gerd Fritz und Thomas Gloning LU Schlagwörter Sportsprache und ihre Geschichte, Kommunikation und Sport, Sport und Medien, Lexikographie des Sports, Sportsprache in didaktischer Perspektive, Mehrsprachigkeit im Sport Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. Diese Veröffentlichung ist im Internet unter folgender Creative-Commons- Lizenz publiziert: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de ISBN 978-3-944682-11-2 URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2015/11823 URN: urn:nbn:de:hebis:26-opus-118236 Umschlaggestaltung: Harald Schätzlein · ultraviolett.de Inhalt Vorwort .................................................................................................. VII Joachim Born/Thomas Gloning Fankommunikation in Russland und in Deutschland: Gemeinsamkeiten und Unterschiede .................................................. 1 Roman Beljutin Feuilletonisierung der Sportberichterstattung: der romanische Beitrag .. 19 Joachim Born Das „Wunder von Bern“ und das Münchner „Kaiser-König-Spiel“. Narratologische Anmerkungen zu zwei Fußball-Direktreportagen im Hörfunk ....................................................................................... 39 Wolfgang Brandt Schuhreform, Bewegung, Körperbilder. Umrisse einer Kontroverse des 19. Jahrhunderts (Abstract) ........................................................ 79 Nike U. Breyer Zur Verantwortung der Massenmedien und des Sportjournalismus im Spitzensport ................................................................................. 81 Verena Burk Konrad Koch und Olga Eckardt – zwei Meilensteine in der Geschichte der deutschen Fußballsprache und ihrer Dokumentation ................. 93 Armin Burkhardt Das Geschlecht des Spiels: Die symbolische Ordnung von Fangesängen ................................................................................... 133 Thomas Daiber Kollokationen im Fußballwortschatz. Der Beitrag des DWDS-Wortprofils ........................................................................ 155 Alexander Geyken Der „Führer durch die Sportsprache“ (1935). Nachdruck und sprachliche Kommentierung (Abstract) ......................................... 177 Thomas Gloning VI „Nadia turnte weiter aus der Reihe.“ Diachrone Beobachtungen zur Phraseologie in der Olympiaberichterstattung der Tagespresse ..... 179 Stefan Hauser “So there will be a lot of talk about that” – Structural differences between English radio and television football live commentary .... 215 Johannes Herrmann Sprechen und Schreiben über den Tanz. Möglichkeiten und Grenzen einer verbalen Tanzsprache ............................................................ 239 Anna Ladilova Neue Dimension der Fangesänge? Sozialpolitischer Rap aus der Kurve ................................................................................. 257 Maria Lieber/Rebecca Schreiber „Wir“, „sie“ oder „meine Mannschaft“ – Wie Fußballtrainer vor der Presse auf ihr Team referieren ........................................... 271 Simon Meier Sprache und Bewegung: Zur Bedeutung von Instruktion und Selbstinstruktion im Sport .............................................................. 295 Jörn Munzert Sport und Fremdsprachenlernen: Spracharbeit, Landeskundevermittlung, Bewegung, Begegnung ......................... 317 Dietmar Rösler Die sprachliche Konstitution erzählter Tauchsport-Welten in den Romanen von Juli Zeh (2012) und Lotte Hass (1970) ................... 339 Stefanie Seim Kommunikation in mehrsprachigen Fußballmannschaften – Praxis, Ideal, Optimierung ............................................................. 367 Jasmin Steiner Fußball für Anfänger: Sieben Thesen zur Konzeption eines Online-Wörterbuches für den Sprachunterricht ............................. 381 Alexander Ziem Vorwort Formen der Bewegungskultur haben eine lange und äußerst vielgestaltige Tradition. Was verbindet die absichtlich glitschig-geölten Körper der antiken Ringkämpfer mit den Idealen der mittelalterlichen Ritter oder Falkner, was die Bewegungsspiele der frühneuzeitlichen Jugend mit den Formen der mili- tärischen Ertüchtigung, was verbindet und trennt die bewegungsorientierten Erziehungsziele eines Rousseau, eines Basedow und der Turner Jahn und Eiselen, was faszinierte die Deutschen im späten 19. Jahrhundert an der von England ausgehenden Sportbewegung, wie kommt das malaiisch-thailän- dische Sepak Takraw im späteren 20. Jahrhundert in den deutschen Hoch- schulsport? So vielfältig wie die Bewegungsarten sind die historisch überlie- ferten Formen der Sinngebung: Unterhaltung für andere, Gelderwerb, Spaß, Ertüchtigung für äußerliche Zwecke (Beruf, Militär), Repräsentation, Ge- sundheit und Wohlbefinden sind nur einige Stichwörter. Und neben den heh- ren Zielen stehen heute die harten Fakten des Sports als Wirtschaftszweig und Mediensektor mit Erscheinungen wie Doping, Sexualisierung der media- len Körper und Unterbewertung des Freizeit- und Frauensports zugunsten des männlichen Spitzensports in einigen wenigen ausgesuchten Sportarten. Sprachgebrauch und Kommunikation sind nicht nur Bestandteil sportli- cher Aktivitäten, sie sind heute auch wesentliche Mittel, um Sichtweisen und Leitbilder des Sports zu etablieren. Mehr noch: Der mediale Sport ist heute auch ein wesentliches Element der Alltagskommunikation: Die Ereignisse des Wochenendes füllen die Zeitungsseiten, Fanzines stiften Identität, sport- liche Ereignisse liefern willkommenen Gesprächsstoff und sind gleichzeitig thematische Ressourcen für alte und neue Medien. Die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und in der Ukraine nahm der Forschungsverbund Educational Linguistics zum An- lass, den Zusammenhang von Sport, Sprache, Kommunikation und Medien in vier Veranstaltungen zu thematisieren. Der nun vorliegende Band doku- mentiert zum einen die Ringvorlesung an drei Abenden im Juni 2013 (Ro- man Beljutin, Joachim Born, Armin Burckhardt), zum anderen die Ergebnis- se eines eintägigen Symposiums (Wolfgang Brandt, Verena Burk, Thomas Gloning, Jörn Munzert) und kollektioniert zudem eine Reihe von Beiträgen von AutorInnen, die gezielt für eine Mitarbeit an dieser Sammlung angespro- chen worden waren (Nike Breyer, Thomas Daiber, Alexander Geyken, Ste- fan Hauser, Johannes Herrmann, Anna Ladilova, Maria Lieber & Rebecca Schreiber, Simon Meier, Dietmar Rösler, Stefanie Seim, Jasmin Steiner und Alexander Ziem). VIII Während sich der Fokus der drei Abendvorlesungen anlässlich der Euro- pameisterschaft ausschließlich auf den Zusammenhang von Fußball und Sprache richtete, wurde das Themenspektrum mit Blick auf die Zusammen- hänge von Sport und Sprache, Medien und Kommunikation interdisziplinär auf eine Reihe weiterer Sportarten ausgedehnt (Tanz- und Tauchsport, Sport- psychologie und Psychoanalyse, Radio- und TV-Reportage, journalistisches Schreiben, Sporthistorie, Fan- und Trainingskommunikation, literarische Verarbeitung von Sportgeschehen, Fremdsprachendidaktik, Sprachkontakte und Lexikologie). Dies erfolgte entweder mit gezieltem Blick auf eine Sport- art oder in generalisierender Weise auf die früher so genannten (und heute u.a. von der taz wieder so bezeichneten) „Leibesübungen“. So kamen Beiträ- ge zusammen, die die Thematik in ihrer ganzen Breite natürlich nicht abde- cken können, aber zumindest einen Eindruck hinterlassen, welche künftigen interdisziplinären Gestaltungsmöglichkeiten sich in diesem Feld eröffnen. Eine Schwierigkeit für Herausgeber ist immer die Anordnung der jeweili- gen Aufsätze. Angesichts der Themenvielfalt erschien es uns nicht sinnvoll, mit inhaltlich basierten Zwischenüberschriften eine Untergliederung vorzu- nehmen, da eben die meisten Beiträge polyvalent und mithin nicht einer schlichten Katalogisierung unterzuordnen sind. So finden sich die Artikel dieses Bandes in alphabetischer Reihenfolge wieder. Den AutorInnen haben wir bewusst keine Vorgaben gemacht, in welcher Form sie sich an dem Band beteiligen wollten. Mit Blick auf die Publikationsform ist somit ein breitge- fächerter Strauß zusammengekommen, der vom „klassischen“ wissenschaft- lichen Duktus bis hin zu essayistischen Ausführungen reicht. Auch der Pluri- zentrik der deutschen Sprache haben wir Rechnung getragen: Austriazismen und Helvetismen wurden beibehalten, auch wenn dies auf Kosten der Ein- heitlichkeit gehen mag. Die folgenden Übersicht soll ganz knappe Hinweise zu den Beiträgen ge- ben und auch einen kleinen Überblick über Dichte und Vielfalt der verfügba- ren Artikel. Den Band eröffnet ein Beitrag des Smolensker Germanisten Roman Belju- tin, der ein Korpus russischer und deutscher Fußballfangesänge erstellt hat und anhand dessen kulturell und sprachlich bedingte Variationsbreite und Universalismen aufzeigt. Es folgt ein Beitrag des Gießener Romanisten Joachim Born, der die zu- nehmende Feuilletonisierung der Sprache rund um den Sport beschreibt und dieses Phänomen für die Übernahme zahlreicher Entlehnungen aus dem Französischen, Italienischen, Katalanischen, Spanischen und Portugiesischen verantwortlich macht. Der anschließende Beitrag des emeritierten Marburger Germanisten Wolf- gang Brandt
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