
Seite 10 − Freie Presse Freiberger Zeitung Mittwoch, 1. September 2010 LEUTE HEUTE Freiberg. Ab heute ist Jens Bücher gehen Bauch (Foto) der neue Bezirks- schornsteinfegermeister des Kehrbezirks 77/09 im ehemali- gen Kreis Freiberg. Als Bezirks- auf Wanderschaft schornsteinfegermeister muss der 46-Jährige seinen Kehrbe- Kinderschutzbund will das Lesen in Familien fördern zirk eigenver- antwortlich füh- Von Franziska Pester Finanziert wurde das Projekt ren und verwal- durch einen Bücherflohmarkt, den ten. „In meinem Freiberg. Drei große Kisten, gefüllt der Agenda-Verein zusammen mit Kehrbezirk habe mit Büchern, hat der Freiberger Ver- der AG Umwelt veranstaltet hat. ich das Sagen“, ein Agenda 21 gestern dem Kreis- „Viele Freiberger und auch einige sagt der Freiber- verband des Deutschen Kinder- Studenten haben alte Bücher, die sie ger mit einem schutzbundes in der Bergstadt über- nicht mehr brauchen, verkauft. Den Augenzwinkern. –Foto: Eckardt Mildner geben. „Künftig können Kinderta- Erlös haben die meisten dann unse- Außerdem muss gesstätten und Horteinrichtungen rem Verein gespendet“, erzählt Su- er künftig die Schornsteine in von Grundschulen die Bücherkisten sann Müller. Insgesamt seien für die seinem Gebiet reinigen, Messun- bei uns für sechs bis acht Wochen Bücherkisten 300 Euro zusammen- gen an den Gas- und Ölkesseln ausleihen und in ihrer Einrichtung gekommen. vornehmen, die Abgaswerte damit arbeiten“, erklärt die Leiterin Laut Petra Straube ist es wichtig, überprüfen sowie die Lüftungs- des Kreisverbandes, Petra Straube. dass Eltern und Erzieher schon früh wege der Heizanlagen reinigen. Daher würden sie auch als wan- damit anfangen, Kinder mit Bü- „Den Posten des Bezirks- dernde Bücherkisten bezeichnet. chern in Kontakt zu bringen. schornsteinfegermeisters habe „Ich hoffe, dass sie niemals lange „Schon mit den ganz Kleinen sollte ich jetzt für die nächsten sieben Rast machen“, so Petra Straube. man Bilderbücher anschauen und Jahre inne“, sagt Jens Bauch. Der Die drei Kisten sind jeweils mit ihnen Geschichten dazu erzählen.“ Moritz, Leonid, Danielle, Susann Müller mit Finn (vorn v. l.) sowie Kirstin Gröbel mit Brenda (hinten) stöberten Kehrbezirk 77/09 umfasst ganz rund 13 Büchern gefüllt und für ver- Dadurch würden Kreativität, gestern fleißig in den Bücherkisten beim Kinderschutzbund in Freiberg-Friedeburg. –Foto: Eckardt Mildner Niederwiesa sowie große Teile schiedene Altersstufen ausgelegt. Sprachverständnis und Ausdrucks- Flöhas. „Nur Flöha-Süd gehört „Eine Kiste mit Bilderbüchern ist fähigkeit gefördert. „Einigen Kin- Mithilfe der Bücherkisten soll Straube. Vor allem Familien, in de- mit Büchern die Beziehung zwi- zum angrenzenden Kehrbezirk“, für Kinder unter drei Jahren ge- dern merkt man an, dass ihnen ihre auch das Lesen in den Familien ge- nen wenig gelesen wird, sollen an- schen Eltern und ihren Kindern ge- erklärt der Schornsteinfeger. Im dacht, eine andere für Mädchen und Eltern oft vorlesen. Sie können sich fördert werden. „Wir hoffen, dass gesprochen werden. „Bei der Ent- stärkt. „Das Kuscheln beim gemein- Altkreis Freiberg gibt es insge- Jungen bis sechs Jahre und die dritte dann sprachlich schon sehr gut aus- nicht nur in den Kindergärten mit wicklung und dem kindlichen Ler- samen Lesen eines Buches kann samt 13 Kehrbezirke. (FPE) ist gefüllt mit Erstlesebüchern für drücken“, erläutert die Leiterin des den Büchern gearbeitet wird, son- nen spielt das Lesen eine nicht zu kein Gameboy und kein Zeichen- Grundschüler“, erklärt Susann Mül- Kinderschutzbundes in Freiberg dern dass Eltern auch mal ein Buch unterschätzende Rolle“, sagt sie. trickfilm ersetzen“, weiß die erfah- Freiberg/Gleiwitz. Die kurze ler vom Agenda-Verein. weiter. mit nach Hause nehmen“, sagt Petra Außerdem würde durch die Arbeit rene Frau vom Kinderschutzbund. Stippvisite von Mittelsachsens Landrat Volker Uhlig (Foto) im polnischen Partnerkreis Gleiwitz hat sich tief ins Gedächtnis des Verwaltungschefs gebrannt. Re- 60 neue Arbeitsplätze für behinderte Menschen Ausschuss schmettert gelrecht begeistert zeigte sich der CDU-Mann angesichts der Diakonie Freiberg weiht nach einjähriger Bauzeit neue Werkhalle an der Hainichener Straße ein Jugendhilfeplan ab Gastfreundlichkeit der polni- schen Freunde. Die Unterkunft Von Rolf Rudolph Gäste gekommen. Den Mitarbeitern errichten und auf Baubetriebe ver- In den nächsten Wochen steht erneute Debatte an ließ den 60-Jährigen sogar ins stand die Freude über die neue Hal- zichten.“ Schwärmen geraten: „Das Ambi- Freiberg. Eine neue Werkhalle ist le ins Gesicht geschrieben. Roberto Stebel wird als Gruppen- Von Andy Scharf Probleme ohnehin am größten ente des Hotels gestern auf dem Gelände der Frei- Werkstattleiter Andreas Paetzold leiter von zwölf Mitarbeitern in der sind.“ Andererseits soll der Geld- erinnert an die berger Werkstätten für behinderte hatte sich etwas einfallen lassen. neuen Halle Industriemontage Freiberg/Burgstädt. Die Jugendar- hahn für den einzigartigen Mäd- großen Häuser.“ Menschen „Friedrich von Bodel- Die Beschäftigten stellten die am durchführen. „Der Neubau ist wun- beit bleibt in Mittelsachsen ein chentreff des Döbelner Frauenzent- Doch dies brach- schwingh“ übergeben worden. Auf Hallenbau beteiligten Gewerke mit derbar hell und geräumig. Das sind Dauerbrenner und der Fortbestand rums „Regenbogen“ zugedreht wer- te den Landrat einer Grundfläche von rund Bauhelm und Gerätschaften nach. für uns optimale Arbeitsbedingun- vieler ländlicher Einrichtungen un- den. „Der Bedarf könnte vom Verein auch um den 1600 Quadratmetern wurden 60 Ar- Das sorgte für viel Stimmung, und gen“, lobte der junge Mann. Auch sicher. Nach über zweistündiger ,Treibhaus‘ Döbeln mit abgedeckt Schlaf, schließ- beitsplätze für behinderte Men- der Geschäftsführer der Diakonie die Mitarbeiter Klaus Lohse und Diskussion haben die Mitglieder werden“, so Volkmar Hanke, Refe- lich reisen die schen geschaffen. Von denen sind Freiberg, Roland Liebschner, sagte Steffen Hiemann waren über die Ar- des Jugendhilfeausschusses mit ratsleiter im Jugendamt. Gleiwitzer vom ab nächste Woche 59 besetzt. Zur scherzend: „Mit diesen Bauleuten beitsbedingungen und sanitären einer Einstimmenmehrheit den Ju- Der neue Jugendplan richtet den 21. bis 23. Sep- Einweihungsfeier waren zahlreiche können wir die nächste Halle selbst Anlagen des Lobes voll. In die neue gendplan der Verwaltung am Mon- Fokus auf größere Orte. Künftig sol- –Foto: Andy Scharf/Archiv tember zum Ge- Halle ziehen Arbeitsgruppen der In- tagabend in Burgstädt abgelehnt. len Pädagogen nur noch dort die genbesuch an. dustriemontage, die Garten- und Damit muss erneut darüber de- Einrichtungen hauptamtlich leiten. Noch in Polen disponierte Uhlig Landschaftsbaugruppe sowie der battiert werden, welche Einrichtun- In Gemeinden unter 5000 Einwoh- kurzerhand um und reservierte Berufsbildungsbereich ein. gen in den folgenden drei Jahren auf nern soll es nur ehrenamtliche An- einige Zimmer im Best Western Baubeginn war vor einem Jahr. Gelder der gekürzten Jugendförde- gebote geben. Der Grund für die ab- Hotel am Schlosspark Lichten- Die Kosten beliefen sich auf 2,5 Mil- rung zurückgreifen können. Mittel- gespeckte Jugendarbeit liegt im Be- walde. „Die Gleiwitzer haben lionen Euro. 70 Prozent wurden von sachsens SPD-Chef Henning Ho- völkerungsschwund. Mit sinkenden uns mit der neu gebauten Unter- der Sächsischen Aufbaubank, zehn mann forderte, „durch Umverteilun- Einwohnerzahlen fallen auch die kunft ein wenig überrascht. Da Prozent vom Landkreis sowie fünf gen mehr Geld in die Betreuung der Zuschüsse des Freistaats. „1990 hat- wollen wir ihnen nicht nachste- Prozent von der „Aktion Mensch“ Landjugend zu stecken“. Insbesonde- ten wir noch 130.000 Menschen bis hen“, kündigte der Landrat an. gefördert. Den Rest des Geldes re die Gebirgsregionen des Altkreises 27 Jahre. Heute sind es 76.000. Wir (SCF) bringt die Diakonie auf, zudem flie- Freiberg haben weniger Jugendklubs müssen mit weniger Geld auskom- ßen Spenden ein. als der Rest Mittelsachsens. men“, zeigte Landrat Volker Uhlig Seit Jahren war die ursprünglich Für das Nein zu den Plänen der (CDU) das Dilemma auf. für 200 Mitarbeiter errichtete Werk- Kreisverwaltung gibt es im wesent- Die Debatte um den Fortbestand BLITZTIPPS statt an der Hainichener Straße lichen zwei Gründe. Einerseits soll der Jugendarbeit kocht seit Januar. überlastet. Vor fünf Jahren wurden künftig weniger Geld vor allem in Ursache ist die von der schwarz-gel- Vorsicht, Fuß vom Gas deshalb weitere Arbeitsräume im ländliche Gemeinden mit weniger ben Landesregierung beschlossene Heute werden an folgenden Stadtgebiet angemietet. Mehr als als 5000 Einwohnern fließen. „Dann Kürzung der Jugendförderung um Stellen Blitzgeräte aufgebaut: 270 geistig behinderte und chro- könnten viele Träger ihr Personal 27 Prozent. Mittelsachsens Kreisver- nisch psychisch kranke Menschen nicht mehr bezahlen. Angebote waltung stemmte sich auf Druck Region Mittweida arbeiten gegenwärtig in 23 Arbeits- müssten gestrichen, Einrichtungen des Kreisjugendrings gegen die Kür- – Mühlau, Chemnitzer Straße gruppen in den Freiberger Werk- geschlossen werden“, so Ulrike zungspläne der Landesregierung. – Arnsdorf, B 169 stätten. Das gibt den Schwächsten Worbs-Reichenbach vom Kreisju- Ohne Erfolg – die mittelsächsische Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt stellten bei der Halleneinweihung der Gesellschaft ein Stück Lebensin- gendring. „Die Pläne vernachlässi- Petition ist endgültig abgelehnt Chemnitz beteiligte Berufsgruppen nach. –Foto: Rolf Rudolph halt, betonte der Diakonie-Chef. gen den
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