44 IGG igg Schriftenreihe Institut für Geodäsie und Geoinformation Schriftenreihe 44 Erich Weiß Erich Weiß Lebensbilder im Wandel Lebensbilder im Wandel der preußischen Verwaltung preußischen der Wandel im Lebensbilder der preußischen Verwaltung des 19. und 20. Jahrhunderts Eine Sammlung biographischer Miniaturen ISSN 1864-1113 Erich Weiß • Lebensbilder der preußischen Verwaltung igg Institut für Geodäsie und Geoinformation Schriftenreihe 441 Erich Weiß Lebensbilder der preußischen Verwaltung des 19. und 20. Jahrhunderts im Wandel Eine Sammlung biographischer Miniaturen Diese Schrift erscheint anlässlich des 75. Geburtstages von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Erich Weiß am 13. September 2014. Nachweise der Erstveröffentlichung am Beginn des jeweiligen Beitrages. Schriftenreihe des Instituts für Geodäsie und Geoinformation der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Herausgeber: Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter Prof. Dr.-Ing. Heiner Kuhlmann Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kusche Prof. Dr. Lutz Plümer Prof. Dr. techn. Wolf-Dieter Schuh Prof. Dr. Cyrill Stachniss Die Aufnahme dieser Arbeit in die Schriftenreihe wurde von den Herausgebern der Reihe einstimmig beschlossen. Dieses Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Abdruck auch auszugsweise nur mit Quellenangabe gestattet. Alle Rechte vorbehalten. Bonn 2014 ISSN 1864-1113 Laudatio Am 13.9.2014 konnte Erich Weiß seinen 75. Geburtstag feiern. Anlass genug, Rückschau auf sein langjähriges Wirken als akademischer Lehrer, Wissenschaftler und Praktiker zu halten und einige Facetten seines Lebenswerkes nachzuzeichnen, die sich nach einer so langen Zeit des beruflichen Schaffens deutlicher herausstellen und Gelegenheit bieten, seine Leistungen und Verdienste in einer Gesamtschau zu würdigen. Das Spektrum seines beruflichen Wirkens und der wissenschaftlichen Interessensschwerpunkte lässt sich mit den Begriffen Bodeneigentum, Bodenordnung und Boden- wirtschaft treffend umreißen. Dabei ist es ihm in dieser handlungsorientierten Wissenschaftsdiszip- lin stets ein Anliegen, die universitäre Lehre und Forschung systematisch mit den Anforderungen der Praxis zu verbinden, ein Anspruch, den er Dank eines soliden Fundus‘ an berufspraktischen Erfahrun- gen überzeugend zu erfüllen vermag. Am 13.09.1939 in Halle a. d. Saale geboren, besucht er zunächst die Zentralschule in Angern in der Altmark und erwirbt 1959 an der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg das Zeugnis der Reife. Sodann entscheidet er sich für das Studium des Vermessungswesens an der Rheinischen Fried- rich-Wilhelms-Universität Bonn, das er zum Wintersemester 1959/60 aufnimmt und bereits nach acht Semestern mit dem Hauptdiplom erfolgreich abschließt. Nach Referendariat und Promotion tritt Erich Weiß 1966 in die Flurbereinigungsverwaltung in Nordrhein-Westfalen ein, die in dieser Zeit vor immensen Herausforderungen bei der Entwicklung der ländlichen Räume steht gerade deswegen jungen Hochschulabsolventen nicht nur interessante Tätigkeitsfelder sondern auch berufliche Ent- wicklungsperspektiven zu eröffnen vermag. Zunächst als Planungsdezernent im Amtsbezirk Bonn und ab 1976 als Fachaufsichtsdezernent im Landesamt für Agrarordnung Nordrhein-Westfalen in Münster übernimmt er einen umfassenden Aufgaben- und Verantwortungsbereich mit ländlichen und städti- schen Bodenordnungsverfahren einschließlich der jeweiligen Wertermittlungen. 1988 zieht es Erich Weiß zurück ins Rheinland, und er übernimmt die Leitung des Amtes für Agrarordnung in Siegburg. Bereits nach zwei Jahren erhält er einem Ruf auf die Professur für Bodenordnung und Bodenwirt- schaft an der Universität in Bonn und folgt damit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Walter Seele nach, der diese Professur seit ihrer Einrichtung im Jahre 1975 umsichtig und systematisch auf- und ausgebaut hat. Als Hochschullehrer widmet er sich sodann noch intensiver der wissenschaftlichen geodätischen Ausbil- dung im Fach Bodenordnung und Bodenwirtschaft, die ihm seit vielen Jahren sehr am Herzen liegt, nimmt er doch bereits ab 1977 Lehraufträge am gleichen Institut wahr. Die Wertschätzung seiner umfassenden Fachkompetenz in der Bodenpolitik, Bodenordnung und Bodenwirtschaft trägt ihm neben seinen hauptberuflichen Tätigkeiten zahlreiche ehrenamtliche Äm- ter ein. So wird er bereits in den frühen 70er Jahren in mehrere Umlegungsausschüsse als techni- scher Sachverständiger gewählt. Es folgen Bestellungen als ehrenamtlicher Gutachter in mehreren Gutachterausschüssen bei Kreisen und kreisfreien Städten und schließlich auch beim Oberen Gutach- terausschuss des Landes NRW, letztere durch das Ministerium für Inneres und Justiz. Im Jahr 1976 beruft ihn das Oberprüfungsamt für die höheren technischen Verwaltungsbeamten in Frankfurt a.M. zum Prüfer in der Abteilung Vermessungs- und Liegenschaftswesen, deren stellvertretende Leitung er zeitweise übernimmt. Hinzu kommen langjährige weitere Engagements ab 1982 im Arbeitskreis „Lie- genschaftskataster und Flurbereinigung“ des DVW, als Vertreter des Landes NRW im Ausschuss „Pla- nung und Technik“ der Arbeitsgemeinschaft Flurbereinigung des Bundes und der Länder (heute ARGE Landentwicklung) und im Ausschuss „Straßenbau und Flurbereinigung“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Köln (FGSV). Dass sich Erich Weiß im Rahmen seiner Tätigkeit nicht nur intensiv mit den technischen und wirtschaftlichen Aspekten bei der ländlichen Bodenord- nung befasst, sondern sich darüber hinaus vor allem auch auf dem rechtlichem Gebiet profiliert hat, mag wesentlich zu seiner Ernennung zum ehrenamtlichen Richter beim Flurbereinigungsgericht in Münster beigetragen haben. Der fachliche Rat des Hochschullehrers Erich Weiß wird auch in angesehenen wissenschaftlichen Gremien und Institutionen sehr gefragt, die ihm ihre ehrenvollen Mitgliedschaften antragen. Seit 1993 ist er ordentliches Mitglied der Deutschen Geodätischen Kommission der Bayerischen Akade- mie der Wissenschaften (DGK) und leitet bis 2002 deren Arbeitskreis „Bodenordnung und Bodenwirt- schaft“. Intensiv widmet er sich der beruflichen Weiterbildung der Praktiker und führt mit dem Insti- tut für Städtebau der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) zahlreiche Fort- bildungsveranstaltungen zu aktuellen Planungsaufgaben und Entwicklungsfragen ländlicher Räume durch. Darüber hinaus engagiert er sich auf europäischer Ebene bei der Europäischen Fakultät für Bodenordnung in Straßburg (heute Europäische Akademie für Bodenordnung (EALD)) im Rahmen Symposien zu den wichtigen Gegenwartsfragen und Zukunftsaufgaben in der Bodenpolitik. Wohl nicht zuletzt aufgrund seines Geburtsortes Halle a. d. Saale stellt die deutsche Wiedervereini- gung den Beginn eines langfristigen und intensiven Engagements von Erich Weiß in den neuen Bun- desländern beim Umstrukturierungsprozess von der sozialistischen Planwirtschaft zur freien und sozialen Marktwirtschaft dar. Die Qualifizierung der Praktiker als auch die Etablierung des Liegen- schaftswesens an den Universitäten zur systematischen Ausbildung des notwendigen akademischen Nachwuchses, die Privatisierung des Grundstückseigentums und die Umstellung des Bodenrechts auf das System der Bundesrepublik Deutschland sowie die Liberalisierung des Grundstücksmarktes sind ihm wichtige Anliegen. Dazu dienen zahlreiche Flurbereinigungsseminare mit dem Bundesministeri- um für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Lehraufträge an den Universitäten Rostock und Halle-Wittenberg, seiner Geburtsstadt. Mit seiner Unterstützung gelingt es schließlich, das Liegen- schaftswesen mit einer Professur im Studiengang „Landeskultur und Umweltschutz“ an der Universi- tät Rostock zu etablieren. Dieses Engagement stößt wegen des Pilotcharakters in den mittel- und osteuropäischen Ländern auf breites Interesse und die gewonnenen Erkenntnisse und Strategien werden deshalb 1995 in dem internationalen Symposium „From centraly planned to Market Economy – Contributions of Landregu- lation and Economics“ unter der Schirmherrschaft der FIG in Berlin einer breiten Fachwelt zur Diskus- sion gestellt, das Erich Weiß organisiert. In der Folgezeit nimmt er einen Lehrauftrag an der Techni- schen Gediminas-Universität Vilnius, Litauen, wahr und setzt sich dort für die Einrichtung eines ein- schlägigen Lehr- und Forschungsgebietes ein. Diese Verdienste für die akademische Ausbildung in der Bodenordnung und Bodenwirtschaft, seine Kompetenz auf dem Gebiet des Liegenschaftswesens und vor allem auch sein persönlicher Einsatz bei der Konzeption und inhaltlichen Gestaltung neuer ein- schlägiger Studiengänge haben ihm die Auszeichnung mit zwei Ehrendoktorwürden der Universitäten von Rostock und Vilnius eingetragen, und 2009 erhält er für seine wissenschaftlichen Verdienste und Kooperationen die Goldene Plakette der Universität Ljubljana, Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie. Insgesamt kristallisieren sich die Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Sicherung des Bodenei- gentums als Grundlage für die freie Entfaltung der Persönlichkeit des Menschen und die ländliche Bodenordnung sowie die nationale und internationale Entwicklung von Bodenordnung und Boden- wirtschaft in Europa als seine Forschungsschwerpunkte heraus. Sein Augenmerk hat er stets auf die verfassungs- und gesetzeskonforme Verwendung der Instrumente und Verfahren gelegt und als Wis- senschaftler stets eindeutig Position bezogen, Anwendungsdefizite in der Praxis benannt und die diesbezügliche Fachdiskussion zur Handhabung der bodenpolitischen Instrumente befördert. Eine besonders wichtige Facette seiner Forschungen
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