IRRGEISTERIRRGEISTER 2017 1 Naturmagazin des Vereins für Natur- und Vogelschutz im HSK e.V. 34. Jahrgang 2017 Gebiet des Jahres 2017 Der Steinbruch Stoß bei Giershagen unterstützt Kauf Aus dem Inhalt: Ornithologische Sammelberichte 2014 und 2015 Aufruf zur Erfassung von Reptilien 2 IRRGEISTER 2017 IRRGEISTER 2017 3 4 IRRGEISTER 2017 Impressum Inhaltsverzeichnis Herausgeber: Verein für Natur- und Vogelschutz im Vorwort 5 Hochsauerlandkreis e.V. Der langsame Tod.... 6 Geschäftsstelle und VNV-Station: Sauerlandstr. 74a, (Kloster Bredelar) Das Hasental, Nostalgie und der VNV 7 34431 Marsberg-Bredelar Tel. 02991/908136 Bruchhauser Steine 8 Internet: www.vnv-hsk.de e-mail: [email protected] Sammelbericht 2014 14 Vorstand: Sammelbericht 2015 22 Bernhard Koch 1. Vorsitzender 02377/805525 ELER 37 [email protected] Franz-Josef Stein 1. stellv. Vors. 02991/1281 Der Wulsenberg 39 [email protected] Johannes Schröder 2. stellv. Vors. 02991/1599 Tintenfischpilze erstmals im HSK 45 [email protected] Harald Legge Schriftführer, 02992/7866682 Steinbruch bei Giershagen erworben 46 [email protected] Richard Götte Schatzmeister 02961/9626856 Aufruf zur Mitwirkung 50 [email protected] Frühlingspilze im Hasental 52 Erweiterter Vorstand: Heidelerche im HSK 54 Lars Dietrich 0151-28228783 [email protected] Ankauf einer Waldfläche am Enkenberg 56 Franz Giller 02991-1729 [email protected] Der Schwarzspecht 58 Klaus Hanzen 02964-700 [email protected] Gelbschnabeltaucher 66 Michaela Hemmelskamp 0291/51737 [email protected] Gerd Kistner 02932/37832 [email protected] Autoren dieser Ausgabe: Sven Kuhl [email protected] 02992/907700 Michael Schneider [email protected] Cordula Bernert, Richard Götte, Gerd Kist- 0151-55888140 ner, Harald Legge, Martin Lindner, Friedhelm Friedhelm Schnurbus 02982-8947 Schnurbus, Wolfgang Schulte, Werner Schubert, [email protected] Franz-Josef Stein, Gerhard Wölfel Norbert Schröder 02992/4764 (Rotes Höhenvieh) [email protected] Wolfgang Wilkens 0291/51737 [email protected] Vorstandsitzung: Jeden 2. Freitag im Monat, 19.15-22.30 Uhr, Gasthof Hengsbach, Bestwig. Die Sitzung ist öffentlich. Redaktion und Layout: Die Rechte der Vervielfältigung und auszugsweisen Harald Legge und Richard Götte Wiedergabe liegen bei den Herausgebern. Für den Inhalt sind die Verfasser verantwortlich. Die Irrgeister werden allen Mitgliedern des VNV und den im HSK wohnenden NABU-Mitgliedern kostenlos zugesandt. Titelfotos: Die Irrgeister werden auf weißem Recyclingpapier gedruckt. Steinbruch Stoß, Marsberg-Giershagen (R. Götte) Bankverbindungen: Feuersalamander (R. Götte) Sparkasse Hochsauerland Brilon, Kto.-Nr. 68577 DE 10 4165 1770 0000 0685 77 (BLZ 41651770) Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten Kto.-Nr. 4002100900 DE62472616034002100900 (BLZ 47261603) IRRGEISTER 2017 5 Liebe Leserinnen und Leser der IRRGEISTER! Wir lassen in diesem Heft eine Tradition wieder Vogelwelt interessieren und warum wieder ei- aufleben: nige Artikel in dieser IRRGEISTER-Ausgabe einen jährlichen Sammelbericht besonderer darüber handelt. Vogelbeobachtungen aus dem Hochsauerland- kreis. Bis in die 1990er Jahre hinein zeigten DAS Naturschutz-Thema, dass seit einigen unsere in den IRRGEISTERn veröffentlichten Jahren unsere Arbeit als Naturschutzverband Sammelberichte, wie viel ornithologisches Po- besonders beherrscht, kommt in diesem Heft tential unser Kreis zu bieten hat. Ein großes allerdings überhaupt nicht vor. Die Rede ist Potential ist auch heute noch vorhanden, ge- von dem sehr starken Ausbau der Windenergie rade im Vergleich zu anderen Landstrichen. in unserem Kreisgebiet, die für die Landschaft Aber auch auf Veränderungen in unserer Avi- und für viele Tierarten hochproblematisch ist. fauna wirft eine solche Zusammenfassung ein Schlaglicht. Allerdings macht es dieses hochkomplexe, sen- sible Thema schwierig, darüber so zu berichten, Falls Sie noch nicht zu den „Vogelmeldern“ dass der schnellen Veränderung der Faktenlage gehören, wecken die Berichte aus den Jahren in diesem Bereich Rechnung getragen wird und 2014 und 2015 vielleicht Ihr Interesse, selbst die Problematik sachgerecht dargestellt wird. einmal die häufiger dort genannten Orte auf- Auf die Darstellung einiger „Schlaglichter“, zusuchen und mit Fernglas und Vogel-Bestim- etwa dem plötzlichen „Verschwinden“ lang- mungsbuch auf die Pirsch zu gehen. jähriger Horste planungsrelevanter Arten im Durch die Meldeplattform „ornitho.de“ im In- Bereich geplanter Windenergieanlagen, haben ternet können Sie Ihre Daten so melden, dass wir bewusst verzichtet. Wir wollen sie lieber in sie auch für unsere Auswertungen zur Verfü- einem späteren Heft im Kontext der Gesamt- gung stehen. problematik behandeln. Neben den Sammelberichten werden unse- Beim Lesen der etwas verspätet erscheinenden re jährlichen Berichte der Ornithologischen IRRGEISTER 2017 wünschen wir Ihnen Freu- Arbeitsgemeinschaft (OAG-VNV) weiter er- de! scheinen. Im Gegensatz zu den Sammelberich- ten geben diese OAG-Berichte einen Überblick Harald Legge über die Brutverbreitung ausgewählter Vogel- arten im HSK. Die Familie der Vögel gehört zu den Tiergrup- pen, die viele von uns Naturinteressierten be- geistern. So hat auch in diesem Heft eine Reihe der Artikel diese attraktive Gruppe zum Inhalt. Aber Vögel sind auch gute Indikatoren für den Zustand eines Ökosystems, wie z. B. der Ar- tikel über die aktuelle Waldbewirtschaftung im Sauerland zeigt. Auch dies ist der Grund, warum sich viele aktive Naturschützer für die 6 IRRGEISTER 2017 Der langsame Tod eines wertvollen Lebensraumes Das ehemalige Naturschutzgebiet „Wulsenberg“: Jahrhunderts folgten weitere Hektar Aufforstung Noch in den 1980 Jahren zählte das 38,2 ha große auf den ehemaligen Hudeflächen, dieses Mal mit vormalige Schutzgebiet zu den überregional be- Fichte. Einen geringen wirtschaftlichen Gewinn deutsamen Kalkmagerrasen. Eine Vielzahl ge- werden die Forste sicher einmal einbringen, aber fährdeter Rote-Liste-Arten – keiner weiß aller- den ideellen Wert des vernichteten ehemaligen dings genau, welche und wie viele – hatte hier Halbtrockenrasens wird das nicht ausgleichen. individuenreiche Vorkommen, so erzählt man sich zumindest. Eine Unterschutzstellung des Gebietes 1985 war Der Wulsenberg ist ein negatives Paradebeispiel zwar dringend nötig, allein schon um seinen öko- für die Herausforderungen, denen artenreiche, logischen Wert deutlich zu machen. Aber natür- aber durch menschliche Bewirtschaftung entstan- lich konnte die Ausweisung als Naturschutzge- dene Lebensräume bei uns ausgesetzt sind. Wei- biet nicht die Entwicklung verhindern, die sich deten in früheren Jahrhunderten zahlreiche Scha- durch die geschilderte Aufgabe der Beweidung in fe und Ziegen der umliegenden Dörfer in den Gang setze. Die Beweidung wäre der Schlüssel Allmenden (Gemeinschaftsweiden) und schufen zum Erhalt des Kleinods gewesen. Doch sie war so ein einzigartiges Refugium für hochspeziali- nicht mehr wirtschaftlich. Und so starb langsam, sierte Tier- und Pflanzenarten, erobert sich nach aber stetig einer der bedeutsamsten Kalkmager- Aufgabe der Beweidung die Natur schnell ihr rasens Nordrhein-Westfalens, und mit ihm nicht Reich zurück. Für die durch die frühere Bewirt- nur ein artenreicher Lebensraum, sondern auch schaftung entstandenen Kalkhalbtrockenrasen ein Zeugnis unserer historischen Kulturland- – sie gelten als der artenreichste Lebensraum schaft. Mitteleuropas – bedeutet das: Sie entwickeln sich stetig in Richtung Wald. So ist es nur konsequent, dass dem Wulsenberg kürzlich der Naturschutz-Status aberkannt wor- Dies geschah auch auf dem Wulsenberg: Nach der den ist. Denn Rote-Liste-Arten kommen hier weitgehenden Aufgabe der Allmende-Beweidung nicht mehr vor. – lediglich ein alter Erlinghäuser Schäfer zog in den 1980er Jahren noch über kleinere Teilflä- So hätte es jetzt möglicherweise ohne den VNV chen – waren vor 35 Jahren bereits weite Teile ausgesehen. Aber …. lesen Sie selbst in diesem verbuscht und entwickelten sich Richtung Wald. Heft! Undurchdringlicher Schwarzdorn breitete sich flächenhaft aus, wo sich noch vor wenigen Jahr- Harald Legge zehnten blütenreiche Magerwiesen ausdehnten. Aber der natürliche Lebensraum – Kalkbuchen- wälder – wird sich langfristig wohl auch hier größtenteils nicht einstellen. Dies zeigen die wei- ten Bereiche, die bereits jetzt dicht mit Kiefern bestanden sind. Diese haben sich selbstständig angesät und konnten mangels Beweidung biswei- len bis zu 10 m hoch wachsen. Die benachbarten, samenreichen Altbäume eines Kiefernforstes tra- gen ihre Samen mit dem Wind über den gesam- ten ehemaligen Magerrasen. Denn schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als die Bewei- dung von „Ödland“ bereits zurückging, wurden mehrere Hektar des Wulsenbergs mit Kiefern Verbuschter Magerrasen Foto: R. Götte aufgeforstet. In der zweiten Hälfte desselben IRRGEISTER 2017 Postkarte aus den 1950-er Jahren 7 Das Hasental, Nostalgie und der VNV Hecken, Rinderweiden, Fichtenparzellen im durch Vernetzung der verstreuten Magerrasen ist Hintergrund einer Talsiedlung, Hangwiesen – ein (Gen-)Austausch des Arteninventars gegeben. so stellt sich das Hasental südlich Marsberg auf Leider gelang es uns bislang nicht, dass die stand- einer historischen Postkarte dar. Die Aufnahme ortfremde Omorika-Fichten-Bestockung südlich/ mag in den 1960er Jahren entstanden sein. rechts des beschriebenen Bereichs gerodet wird. Dabei würde sich diese Barriere zum Kalkhalb- Der VNV setzt sich für solch eine gewachsene trockenrasen am Kregenberg gut in Magerrasen Kulturlandschaft
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