
Inhalt | 5 Inhalt Vorwort 7 1 Einführung 9 2 Der Städtebauer Gropius - Der Planungsprozess der Gropiusstadt 13 2.1 Situation nach dem Zweiten Weltkrieg und erste Planungen 14 2.2 Vom Engagement Gropius bis zum 1. TAC-Plan 19 2.3 Von der ersten Planung Gropius‘ bis zum 2. TAC-Plan 26 2.4 Vom 2. TAC-Plan bis zu Eberts Prinzip-Plan 29 2.5 Weitere Überarbeitungen bis zur Fertigstellung 32 2.6 Der gebaute Kompromiss 38 3 Der Architekt Gropius - Das Ensemble von Gropius und TAC 40 3.1 Städtebaulicher Gesamtplan des Ensembles 41 3.2 Das (halb-)runde Element 42 3.2.1 Die Transformation der ‚Wohnringe‘ 42 3.2.2 Das Gropiushaus 48 3.3 Das vertikale Element 54 3.3.1 Die Transformation der Dominante 54 3.3.2 Das Ideal-Hochhaus 59 3.4 Weitere Gebäude 65 3.5 Htgkà“ejgp"""8; 3.6 Gesamtbetrachtung des Ensembles 71 4 Zum Denkmalwert des Ensembles 75 4.1 Fkg"Pcejmtkgiuoqfgtpg"/"Igigpuvcpf"fgt"FgpmocnràgigA"""97" 4.2 Der Denkmalbegriff 77 4.3 Untersuchung der Denkmalfähigkeit 79 4.3.1 Geschichtliche Bedeutung 79 4.3.2 Künstlerische Bedeutung 85 4.3.3 Wissenschaftliche Bedeutung 98 4.3.4 Städtebauliche Bedeutung 99 4.4 Untersuchung des Denkmalwürdigkeit 103 4.5 Fkg"Pcejmtkgiuoqfgtpg"/"Igigpuvcpf"fgt"Fgpmocnràgig#"""329 5 Zum Forschungsstand 112 6 Fazit und Ausblick 117 7 Anhang 122 Chronologische Übersicht des Planungs-, Entscheidungs- und Bauprozesses 122 Quellenverzeichnis 130 Personenregister 144 Sachwortregister 146 Abkürzungsverzeichnis 148 Bildnachweis 150 Vorwort | 7 Vorwort „Früher hat man die Suppendose zum Kunstwerk gemacht, heute wird das Kunstwerk zur Suppendose gemacht.“ Mit diesen Worten entgegnete der Architekturkritiker Michael Mönninger auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft zur För- derung des Wohnungsbaus (Degewo) am 02. November 2012 zum 720" Lwdkn“wo" fgt" Itqrkwuuvcfv" Þiwtcvkx" wpf" ¯dgt¦gwigpf" gkpk- gen res senti ment ge la denen Äußerungen mancher Teilnehmer. Der offenkundige Vergleich mit Andy Warhols 1962 publizierten ん ‚Campbell‘s Suppendosen‘ hat mich augenblicklich nachdenklich gemacht. So mag auf den ersten Blick keine tiefsinnige Aussage hinter Wahrhols Siebdrucken stecken. Bedenkt man jedoch, dass dem amerikanischen Künstler die Idee zu diesem Werk kam, als er sei- ne Freunde fragte, was er denn abbilden solle, da ihm kein Motiv ogjt"gkpÞgn."yktf"fkg"ãUejnkejvjgkvÓ"ugkpgt"wpf"fgt"Igfcpmgp"fgt" Bekannten deutlich: Seine Freunde antworteten ihm, dass er gera- dezu das darstellen solle, was er sehe. Wahrhol sah die Dosen und dknfgvg"ukg"cd="gt"ocejvg"fcu"ãukejvdctg"GkphcejgÓ"¦wo"Mwpuvygtm# Nun lässt sich auch anführen, dass das - besonders durch Wahrhol Campbell‘s Suppendose, die Andy Wahrhol 1962 auf seinem popularisierte - Wiederholungsprinzip den Unikatcharakter sowie Siebdruck darstellte die Originalität mindern würde; Kunstwerke sind seine Bilder je- doch bis heute geblieben. Auch Gropius sah seine, in Serienpro- duktion hergestellten und von ihm in der Gropiusstadt verwende- ten, Bauelemente als positive Chance, um einen ‚künstlerischen‘, ‚heilsamen‘ Siedlungscharakter erzielen zu können. Trotz des wie- derholenden Motives verstand es der ruhmreiche Städtebauer und Architekt durchaus, ein ‚Kunstwerk‘ inmitten der Großwohnsied- lung zu erschaffen, die heute seinen Namen trägt. Mönninger macht zudem mit seiner Aussage einen geistigen Umschwung deutlich: Offensichtlich wurde das ‚Einfache‘ frü- her gerühmt, heute werden die künstlerischen Schöpfungen zum Frugalen degradiert. Betonwüste, Wohnsilo, Moloch - all‘ dies sind immer noch herangezogene Termini, wenn über Großwohn- siedlungen - und so auch über die Gropiusstadt - gesprochen, ge- schrieben und diskutiert wird. Im Rahmen meiner Abschlussarbeit des Studiums der Stadt- und Regionalplanung habe ich mich im Jahre 2012 intensiv mit der Gropiusstadt insgesamt, den Planungsprozessen und kontrover- sen Gesprächsrunden sowie den unterschiedlichen Meinungen und Leitbildern auseinandergesetzt. Zahlreiche fruchtbare und nachhaltige Kontakte sind in dieser Zeit entstanden. Dabei spiel- te in meinen Forschungen primär das städtebauliche Zentrum von Gropius eine Rolle, das er zusammen mit seinem Büro The Architects Collaborative (TAC) konzipiert hatte. Um die städte- dcwnkejg"MqpÞiwtcvkqp."fkg"fcjkpvgt"uvgjgpfgp"Igfcpmgp"uqykg" Gropius‘ Strebsamkeiten soll es auch in diesem Buch gehen. Was wollte Gropius, warum strebte er dies an, wie ist es realisiert wor- 8 | Vorwort den und wie ist sein Werk als Städtebauer und Architekt - rund ein halbes Jahrhundert nach seinem Entstehen - zu betrachten und zu dgwtvgkngpA Natürlich werden - und darauf gibt bereits der Titel dieses Buches einen ersten Hinweis - auch die Denkmalwerte thematisiert und diskutiert, die dem Ensemble von Gropius und TAC zugeschrie- ben werden können. Mit den Worten „Man kann nur schützen, was man kennt“1, wies Christine Wolf vom Berliner Landesdenk- malamt (LDA) in einer Publikation bereits 2001 treffend auf die notwendige Auseinandersetzung mit unserer (gebauten) Umwelt hin, um sie hinreichend beurteilen zu können. In diesem Sinne ん beteiligte ich mich auch am bundesweiten Tag des offenen Denk- mals im September 2013.2 Unter dem Motto ‚Jenseits des Guten wpf"Uej…pgp<"Wpdgswgog"FgpmocngAÓ"ywtfgp"¦cjntgkejg"Qtvg" vorgestellt, die mit den Begriffen Krieg, Gewaltherrschaft, Verfol- gung und/oder Unterdrückung charakterisiert werden können. In vielen Augen stellen auch ganze oder Teile von Großwohnsied- lungen der Nachkriegszeit etwas Unbequemes, Unschönes dar. Dabei ist mit ihnen durchaus vielfach etwas entstanden, das als kulturelles Erbe nicht jenseits des Guten und Schönen steht. Dass dabei meine Führungen mit in das Programm aufgenommen wur- den, obgleich die thematisierten Bauten (noch) nicht als Denkmale eingetragen sind, weist zusätzlich auf den fortschreitenden Wer- tewandel hin, der jedoch noch vielfältigen Engagements bedarf. Die angebotenen Führungen durch die städtebauliche Mitte der Gropiusstadt erregten ein großes Interesse und übertrafen die Erwartungen deutlich; zahlreiche Teilnehmer konnten die Groß- wohnsiedlung mit anderen Augen sehen. Viele waren bereits zu- vor mehrfach dort unterwegs gewesen und haben Gropius‘ En- ugodng" dkujgt" wptgàgmvkgtvgt." mtkvkuejgt" wpf1qfgt" pwt" dgkn“wÞi" betrachtet. Auch auf dem Plakat der Deutschen Stiftung Denkmal- schutz zum Tag des offenen Denkmals 2013 war das halb- runde Gebäude Gropius‘, neben anderen dem Thema zuge- In diesem Sinne soll das vorliegende Buch einen Beitrag dazu hörigen Objekten, abgebildet. leisten, ein recht junges Zeugnis Berliner und nationaler Bauge- schichte nicht als ‚frugale Suppendose‘ abzustempeln, sondern das (Bau-)werk, das hier unmittelbar sichtbar wird, als Kunstwerk zu begreifen. Argumente für diese Sicht werden in diesem Buch reichlich aufgeführt. Ich hoffe, die nachfolgenden Ausführungen können auch Sie zu einem anderen Blick auf die städtebauliche Mitte der Gropius- stadt sowie Berlins größte Wohnsiedlung insgesamt bewegen. 1 Wolf 2001, S. 44. Berlin, im Dezember 2013 2 Vgl. dazu LDA Berlin 2013, S. 29. Jan Hendrik Brinkkötter Der Städtebauer Gropius | 13 2. Der Städtebauer Gropius - Der Planungsprozess der Gropiusstadt Den komplexen zwanzigjährigen Planungs- und Entscheidungs- prozess der Berliner Gropiusstadt in einem kurzen Kapitel zu- sammenzufassen, verlangt Beschränkung auf Wesentliches. Der nachfolgende Abschnitt soll daher zielgerichtet die wesentlichen Etappen darstellen, die Ablauf und Ergebnis dieses Planungsher- gangs geprägt haben. Ziel ist es nicht, den gesamten Planungsab- lauf in seiner ganzen detaillierten Chronologie darzustellen; dies x haben Hans Bandel und Dittmar Machule bereits getan. Beide ん Dittmar Machule haben den Prozess unmittelbar begleitet und ihre Beobachtun- *1940 | Architekt, Stadtplaner und Bauforscher | gen sowie mannigfaltiges Material zusammengetragen und in ei- 1968-1971 Mitarbeiter im Architekturbüro Hans Ban- 13 del, 1974 Publikation ‚Die Gropiusstadt. Der städte- ner Publikation aufbereitet. Durch den aufgebauten Kontakt zu bauliche Planungs- und Entscheidungsvorgang‘ mit Herrn Machule und dank seiner Mithilfe konnten auch - vor allem Hans Bandel, 1982-2007 Prof. an der TU Hamburg- anhand von Abbildungen aus Bandels Archivbeständen - Perso- Harburg pgp"kfgpvkÞ¦kgtv"ygtfgp."fkg"¦wxqt"ãpcogpnquÓ"yctgp0"Kjo"igd¯jtv" daher an dieser Stelle ein herzlicher Dank. ん Aufnahme aus dem Archiv von Hans Bandel: Vorne links Walter Gropius, mit dem Rücken zum Zuschauer Alexander Cvijanovic, hinten rechts Dittmar Machule Im Folgenden wird als Hintergrund und zur Einordnung des spä- ter untersuchten Gebäudeensembles zunächst ein Überblick über die Planungsabläufe gegeben und die Rolle Gropius‘ als Städte- bauer sowie seine Auffassungen herausgestellt. Die kreisrunden Gebäude sowie die Wohnhochhäuser und die dahinter stehenden Motive und Gedanken werden in Kapitel 3 noch einmal genauer analysiert, da diese elementare Informationen über das zentrale Gebäudeensemble der Gropiusstadt enthalten, das im Mittel- punkt dieses Buches steht. Eine chronologische Übersicht über alle wesentlichen Prozessschritte von den Anfängen der 1950er Jahre bis zur Fertigstellung der Großwohnsiedlung 1975 und wei- vgtgp"pcejhqnigpfgp"Fcvgp"Þpfgv"ukej"ko"Cpjcpi"fkgugu"Dwejgu" und stellt noch einmal übersichtlich die zentralen Etappen dar. 13 Siehe dazu Bandel; Machule 1974. 14 | Der Städtebauer Gropius 2.1 Situation nach dem Zweitem Weltkrieg und erste Planungen Berlin glich im Mai 1945 einem Trümmerfeld. Nach zahlreichen Bombenangriffen der alliierten Streitmächte und Straßenkämpfen waren weite Teile der Stadt
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