LOKALES 14 Syrer Leben Derzeit in Messingen

LOKALES 14 Syrer Leben Derzeit in Messingen

FREITAG, 23. OKTOBER 2015 13 LOKALES RIEKE FLÜCHTLINGE IN MESSINGEN 14 syrische Asylbewerber leben derzeit in der rund 1100 Einwohner zählenden Gemeinde. Viel zu viel SKM-Geschäftsführer Hermann-Josef Schmeinck lobte auf einer Infoveranstaltung die Integrationsarbeit vor Ort. Stress KOMMENTAR enn die Fernbedie- 14 Syrer leben derzeit in Messingen Einfach Wnung im Schuh- schrank und der Hörer vom Festnetz dort liegt, wo Lob für die Integrationsarbeit – Informationsveranstaltung mit 120 Besuchern Menschen in der Aktentasche eigent- · lich das Handy sein sollte Von Carsten van Bevern · Weitere Bilder sehen · · Von und das Handy · Sie auf www.noz.de · Carsten sich im Werk- MESSINGEN. Jamal, Shekri, · · van Bevern zeugkasten be- Shiraz, Nuri, Ali, Murad, Ho- · Ansprechpartner: · findet, ... was ro, Wael und Mohamed „eins · Ansgar Mey (Tel. · ist dann? Ist bis fünf“: 14 Flüchtlinge aus · 0 59 05/247) und · · man dann de- Syrien leben aktuell in Mes- · Philipp Mey (Rathaus ehr als 60 Millionen · ment? „Nee“, singen. Sehr intensiv küm- · der Samtgemeinde Fre- M Menschen sind nach · schimpft Rieke, mern sich die Mitglieder des · ren, 0 59 02/ 950 108, Angaben des UN-Flücht- · „dann ist man Arbeitskreises Asyl um ihre · [email protected]) lingshilfswerkes weltweit · komplett über- Integration, um Praktikums- auf der Flucht. Kriege, feh- arbeitet und sollte sich plätze oder beim Erlernen in die Umgebung. lende Minderheitenrechte, nicht hinter der Demenz der deutschen Sprache. Und sie besorgen Prakti- aber auch Perspektivlo- verstecken“, knurrt sie Rund 120 Messinger infor- kumsplätze. „Nach den ers- sigkeit und die schiere und sieht dabei ihren mierten sich jetzt im Anto- ten drei Monaten dürfen die Not sorgen dafür, dass Mann scharf an. Der niushaus über die Situation Jungs endlich was machen. derart viele Männer, Frau- ist nämlich vollkommen der Flüchtlinge im Allgemei- Wir haben mittlerweile für en und Kinder ihre Heimat überarbeitet, wälzt sich nen und speziell in ihrer Ge- fünf von ihnen einen Prakti- verlassen. nachts im Bett herum, meinde. kumsplatz besorgen kön- Die Weltpolitik mag von wacht um vier morgens nen“, berichtet Ansgar Mey. Anfang an in Syrien ver- auf und rennt durch’ s „Das sind einfach unsere Zwei sind bei Wesenberg Me- sagt haben, steigende Haus. Um 7.30 Uhr heult 13 syrischen Jungs“, verdeut- Die syrischen Flüchtlinge fühlen sich in Messingen wohl, fünf machen Betriebspraktika, und talltechnik in Beesten be- Waffenlieferungen sind si- der Motor seines Wagens lichte Agnes Holterhues, Vor- Piet Rolfes und Tom Witsken malten und verkauften Bilder für die Neubürger. Fotos: privat schäftigt, Nuri geht zum cher kontraproduktiv, und auf, und er entschwindet sitzende des Pastoralrates St. Gymnasium nach Handrup auch die europäische Poli- mit seinen Unterlagen, Antonius, bereits in ihrer Be- und ist dort ähnlich eines tik schafft es nicht, für ei- die er natürlich abends grüßung den Grad der Integ- Freiwilligen Sozialen Jahres ne gerechtere Verteilung noch zu Hause durchgear- ration der jungen Männer. tätig, hilft aber auch schon der Flüchtlinge zu sorgen. beitet hat, zu einem Wobei aus den 13 Asylsu- mal bei Sprachproblemen Das alles sollte aber vor Termin. Und wenn Rieke chenden am 13. Oktober eine der ersten syrischen Schüler. Ort keine Rolle spielen. Es mit ihm etwas Familiäres Gruppe von 14 Syrern gewor- „Und einer arbeitet bei der kommen einfach Men- besprechen will, dann den sind. „Wir haben es in Bäckerei Herbers in Lünne schen, die vielfach klappt das leider nicht, vielen Telefonaten hinbe- fleißig mit. Alle freuen sich, Schlimmes erlebt haben, weil ihr Göttergatte just in kommen, dass Mohamed, der nun endlich eine sinnvolle Wochen, Monate oder so- diesem Moment auf Bruder von Shiraz, jetzt zu Beschäftigung ausüben zu gar Jahre auf der Flucht der Couch eingeschlafen uns nach Messingen kom- dürfen.“ Eine Entlohnung er- waren und Hilfe brauchen. ist. Kommentarlos sam- men konnte. Er war bis dahin seine Frau und seine vier Kin- mehr als Flüchtlinge, eher als hia Dakhed. Der promovierte folgt dabei nicht. Der Umgang mit ihnen melt Rieke seine Siebensa- in Stadtroda bei Leipzig un- der leben in Saarbrücken. Familie“, erklärte der 23-jäh- Internist aus Aleppo fungier- „In Messingen ist man mit läuft im Emsland mit al- chen zusammen, legt tergebracht. Nun sind zu- „Dort ist er im Augenblick rige ehemalige Englischstu- te an diesem Abend als Dol- den Integrationsbemühun- lem Engagement in den alles wieder an den mindest die beiden wieder auch zu Besuch. Und wenn er dent Nuri. Dieser hatte zuvor metscher. Eigentlich absol- gen auf einem tadellosen Verwaltungen, beim SKM richtigen Platz und zusammen, und Shiraz hat als Asylbewerber anerkannt auch über seine Flucht aus viert er derzeit im Thuiner Weg. Besser kann man es oder ehrenamtlich vor Ort deckt ihn liebevoll zu. Riek- die Vormundschaft für sei- worden ist, will er auch wohl dem Nordwesten des weitge- Elisabeth-Krankenhaus sei- nicht machen“, erklärte dazu – zum Beispiel in Messin- chen weiß nur eines ganz nen 14-jährigen Bruder über- dort zu seiner Familie zie- hend zerstörten Syrien be- ne Facharztausbildung. Hermann-Josef Schmeinck – gen – vorbildlich. Eine genau: „So kann es absolut nommen“, berichtete Mes- hen“, berichtete Mey. Bis da- richtet, von langen Wande- Mitglieder des Arbeitskrei- der Geschäftsführer des SKM noch größere Aufgabe nicht weitergehen.“ singens stellvertretender hin bestehe für ihn allerdings rungen und von einer Fahrt ses kümmerten sich dabei je- in Lingen ist seit den 80er- wird künftig sein, dass Bis morgen, Bürgermeister Ansgar Mey, eine Residenzpflicht in Mes- auf einem zehn Meter langen doch nicht nur um eine Woh- Jahren im südlichen Ems- diese Hilfsbereitschaft Eure Rieke der seit Ende 2014 zudem singen. Plastikboot mit weiteren 49 nung, die Einrichtung oder land auch als Flüchtlingsbe- nicht nachlässt. Dazu wä- Vorsitzender des lokalen Ar- Als Pflicht scheinen die Sy- Flüchtlingen. Fahrräder für die neuen Ein- treuer tätig. Gemeinsam mit ren europaweite Lösun- beitskreises Asyl ist. rer ihren Aufenthalt in Mes- „Oft kommen Flüchtlinge wohner. Sie sind auch An- dem für die aktuell 96 in der gen wie verstärkte Hilfen ZITAT DES TAGES Noch nicht so weit mit der singen allerdings weniger an- im Alter von etwa 20 Jahren. sprechpartner bei allen Fra- Samtgemeinde Freren leben- in den Herkunftsländern Familienzusammenführung zusehen. Mehrmals an die- Einfach weil sie und ihre Fa- gen, helfen bei Behördengän- den Asylbewerber zuständi- oder neue Verteilungs- „Ich spüre bei ist es bei Shekri, der ebenfalls sem Abend bedankten sie milien Angst haben, in die gen oder Arztbesuchen und gen Phillipp Mey hatte er zu- quoten sehr hilfreich. meinen seit Ende Mai in Messingen sich bei ihren neuen Mitbür- Armee Assads eingezogen organisieren neben den je- vor einen Überblick über die in einer Gemeinschaftswoh- gern. „Wir sind hier sehr zu- und bald in Kämpfen getötet den Dienstag stattfindenden Rechtslage für Flüchtlinge [email protected] Gesprächen mit nung bei Thünemann lebt – frieden und fühlen uns kaum zu werden“, ergänzte Dr. Ya- Gesprächsabenden Ausflüge gegeben. den Flüchtlingen eine große Unsicherheit.“ Ibrahim Hassan aus „Engagement ist Lingen, der sich ehrenamtlich als Dolmetscher engagiert. unglaublich groß“ Mehr dazu lesen Sie auf der Seite 15. Drei Fragen an den Flüchtlingsbetreuer vb LINGEN. Seit den 80er- KOMPAKT Jahren ist Hermann-Josef Schmeinck, Geschäftsführer Stoffmarkt in des katholischen Vereins für Lingen fällt aus soziale Dienste in Lingen (SKM), auch Flüchtlingsbe- LINGEN. Der Stoffmarkt in treuer. Über das große ehren- den Lingener Emslandhal- amtliche Engagement und len, der am morgigen den Umgang mit abgelehn- Samstag, 24. Oktober, in ten Asylbewerbern äußerte der Zeit von 10 bis 17 Uhr er sich in einem Gespräch stattfinden sollte, fällt aus. mit unserer Redaktion: Das hat auf Anfrage der Re- daktion die Stadtverwal- Es kommen derzeit deut- Hermann-Josef Schmeinck, tung bestätigt. Demnach lich mehr Asylsuchende ins SKM-Geschäftsführer. habe der Veranstalter des Emsland als noch in den Stoffmarktes, die Firma 90er-Jahren. Die Bürger eine ohne das andere. Das Stoffencircus aus dem nie- scheinen den Flüchtlingen darf uns nicht davon abhal- derländischen Hierden, die aber mehrheitlich heute ten, im Vorfeld eine ausgewo- Veranstaltung selbst abge- viel offener gegenüberzuste- gene Einzelfallprüfung sagt. Laut der Internetprä- hen... durchzuführen, um den senz der Emslandhallen ist Ja, das ehrenamtliche Enga- Schicksalen der Menschen ein neuer Termin im Früh- gement ist tatsächlich un- gerecht zu werden. jahr 2016 in Planung. glaublich groß. Es reicht von persönlichen Begegnungen Was wären Maßnahmen, und lebenspraktischen Hil- um den zunehmenden fen über Spenden bis zu Akti- Fluchtbewegungen besser vitäten in Vereinen, Initiati- begegnen zu können? ven und Kirchengemeinden. Ich halte es für notwendig, Ihre Redaktion Die Liste ließe sich noch fort- durch verschiedene Maßnah- Synagogenstraße 6-8 setzen. Neben Hilfen werden men im Rahmen der Ent- 05 91/8 00 09- auch Begegnungen ermög- wicklungshilfe in den Her- Th. Pertz (pe) -16 licht, Vorurteile können so kunftsländern der Flüchtlin- C. van Bevern (vb) -14 im Keim erstickt werden. ge die Lebensbedingungen L. Jungeblut (lj) -15 zu verbessern. Wir benötigen B. Müller (bm) -17 Vermehrt wird aber auch zudem neben unserem unan- M. Röser (mir) -55 über Zuzugsbegrenzungen tastbaren Asylrecht auch C.Theiling-Brauhardt (ct) -13 und die Abschiebepraxis strukturierte Möglichkeiten Sekretariat

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