BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 19/1816 19. Wahlperiode 16. 12. 08 Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft Umsetzung der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (EG-WRRL) 1. Anlass und Zielsetzung hensweise und die Instrumente zum Erreichen der Ziele der EG-WRRL an den Hamburger Gewässern vorgestellt Am 22. Dezember 2000 ist die Richtlinie des Rates zur werden. Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (2000/60/EG), im Folgenden Wasserrahmenrichtlinie bzw. EG-WRRL 2. Grundsätze der EG-Wasserrahmenrichtlinie genannt, in Kraft getreten. Sie wurde mit Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 19. August 2002 in Mit der EG-WRRL soll in der Europäischen Union eine Bundesrecht umgesetzt. Mit der im Jahr 2004 erfolgten nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer (Oberflächen- Novellierung des Hamburgischen Wassergesetzes (HWaG) gewässer und Grundwasser) innerhalb der natürlichen und der ebenfalls im Jahr 2004 erlassenen Verordnung zur Einzugsgebiete gewährleistet werden. Umsetzung der Anhänge II, III und V der Richtlinie Bis zum Jahr 2015 soll in allen Fließgewässern, Seen, Über- 2000/60/EG (Hamburgische Umsetzungsverordnung gangsgewässern und Küstengewässern ein guter chemi- HUV) ist die Richtlinie auch in hamburgisches Recht scher und ökologischer Zustand erreicht werden. Für übernommen worden. Darüber hinaus ist die Richtlinie künstliche oder als erheblich verändert eingestufte Wasser- 2006/118/EG des Europäischen Parlaments und des Rates körper sind ein gutes ökologisches Potenzial und ein guter vom 12. Dezember 2006 zum Schutz des Grundwassers vor chemischer Zustand die Ziele. Die dazu jeweils zu erfül- Verschmutzung und Verschlechterung (WRRL-Tochter- lenden Randbedingungen sind detailliert in einem ent- richtlinie Grundwasser) am 27. Dezember 2006 in Kraft sprechenden Anhang der WRRL aufgeführt. Generell sind getreten. dabei immer der Zustand von biologischen (Fische, Klein- Einer weiteren Richtlinie über Umweltqualitätsnormen lebewesen, Wasserpflanzen) und chemisch-physikalischen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung der Richt- Komponenten (allgemeine Parameter, spezifische Schad- linie 2000/60/EG hat der Rat am 20. Oktober 2008 zuge- stoffe) sowie als Hilfskomponente die hydromorphologi- stimmt. Damit kann die Richtlinie nach ihrer Veröffentli- schen und hydraulischen Parameter (Gewässerstruktur, chung im Europäischen Amtsblatt in Kraft treten, dies Wasserhaushalt) zu beurteilen. wird noch für 2008 erwartet. Für die Grundwasserkörper werden ein guter mengen- Mit dieser Drucksache soll die Bürgerschaft über die bis- mäßiger und chemischer Zustand sowie die Umkehr von herigen Umsetzungsschritte in Hamburg informiert wer- signifikanten und anhaltend steigenden Trends der Kon- den. Darüber hinaus sollen der Bürgerschaft die Vorge- zentrationen von Schadstoffen angestrebt. 1 Drucksache 19/1816 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode Generell gilt für alle Oberflächen- und Grundwasserkörper Folglich wird Hamburg nach § 27 b (1) HWaG seinen Bei- die Maßgabe, dass ihr Zustand zu verbessern ist. Ebenso trag zum Bewirtschaftungsplan Elbe erstellen. gilt, dass eine Verschlechterung zu vermeiden ist, sofern nicht äußere Umstände, die außergewöhnlich oder unvor- Der Bewirtschaftungsplan Elbe muss bis Ende des Jahres hersehbar sind, dies verhindern. Eine solche Verschlechte- 2009 aufgestellt sein (§ 27 b (2) HWaG). Der aktuelle Ent- rung darf dann aber nur temporär sein. wurf dieses Plans wird nach Verabschiedung durch die Elbminister auf der Internetseite der FGG Elbe (www.fgg- Die Europäische Union hat mit der EG-WRRL ein inte- elbe.de) eingestellt. Eine Zusammenfassung des Bewirt- griertes Gewässerschutz- und Maßnahmeninstrument schaftungsplans ist dieser Drucksache (Anlage 4) beige- geschaffen, das mit der Zielerreichung von definierten fügt. Qualitätsanforderungen, mit Umsetzungsfristen und Berichtspflichten verbunden ist. Mit der EG-WRRL wer- Als eine der fachlichen Grundlagen für den Hamburger den sieben bisher bestehende Richtlinien für den Wasser- Beitrag zum Bewirtschaftungsplan der Elbe wurde analog bereich mit Übergangsfristen bis zum Jahr 2013 aufgeho- zur Vorgehensweise in der Flussgebietseinheit Elbe auch ben. für Hamburg eine Darstellung der wichtigen Wasserbe- wirtschaftungsfragen erarbeitet. Die EG-WRRL und deren Umsetzung in geltendes Bun- des- und Landesrecht (WHG, HWaG, HUV) setzen in der Darüber hinaus wird für Hamburg ein Teil-Bewirtschaf- Wasserwirtschaft neue Schwerpunkte bei der Gewässerbe- tungsplan erstellt, in dem die spezifisch hamburgischen wertung. Während bisher in der Bundesrepublik die Ver- Ergebnisse der Bestandsaufnahme, das Überwachungspro- besserung des chemischen Zustands der Gewässer im Vor- gramm für Hamburg sowie die lokale Maßnahmenplanung dergrund stand, fordert die EG-WRRL eine detaillierte dargestellt sind. Eine kurze Beschreibung der Planinhalte biologische Bewertung der Oberflächengewässer ein- ist in der Anlage 5 beigefügt. Die Vollversion des Entwurfs schließlich ihrer Uferstreifen. Dieser Paradigmenwechsel des Teil-Bewirtschaftungsplans und der hamburgische erfordert einen parallel durchzuführenden Umsteuerungs- Maßnahmenplan werden auf der hamburgischen Internet- prozess in der Wasserwirtschaft, der so früh wie möglich seite zur Umsetzung der EG-WRRL (www.hamburg.de/wrrl) erfolgen muss, um die neuen, klar definierten Ziel- eingestellt. vorgaben (Qualitätsanforderungen, Umsetzungsfristen, Berichtspflichten, Öffentlichkeitsbeteiligung) terminge- 4. Öffentlichkeitsbeteiligung recht erfüllen zu können. Nach Artikel 14 der EG-Wasserrahmenrichtlinie ist die In der Vergangenheit wurde der Zustand der Gewässer Öffentlichkeit an der Umsetzung der EG-Wasserrahmen- anhand der Belastung mit biologisch leicht abbaubaren richtlinie – insbesondere an der Aufstellung, Überprüfung organischen Substanzen (z. B. aus kommunalem Abwas- und Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans – zu betei- ser) und der daraus resultierenden Sauerstoffsituation ligen. bewertet (Saprobienindex). Es sind drei formale Anhörungsverfahren vorgeschrieben: Nach diesem Bewertungssystem wurden die meisten ham- burgischen Gewässer auf Grund der guten Erfolge u.a. in – Anhörung zum Zeitplan und Arbeitsprogramm der Abwasserbehandlung als „gut“ bzw. „gut bis mäßig“ Im Zeitraum vom 22. Dezember 2006 – 22. Juni 2007 eingestuft, so dass sich in der Gesamtheit für die Gewässer fand die erste Anhörungsphase zur Vorbereitung und eine zufrieden stellende Situation ergab. Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes statt. Die Fluss- Durch die veränderte Prioritätensetzung der EG-WRRL gebietsgemeinschaft Elbe (FGG Elbe) hatte dazu ein zugunsten biologischer Qualitätskomponenten war die Anhörungsdokument erarbeitet, das neben dem Zeit- Situation der Gewässer neu zu beurteilen, so dass in der plan und dem Arbeitsprogramm zusätzlich Informatio- Bestandsaufnahme nach den Kriterien der EG-WRRL nen zu den einzelnen Anhörungsphasen und Kontakt- (s. Kap. 7) erhebliche Defizite auch für die Hamburger daten der zuständigen Einrichtungen in den Bundeslän- Gewässer festzustellen waren. dern im Einzugsgebiet der Elbe enthielt. In dem Teilplan für das Gebiet der Freien und Hansestadt Ham- 3. Bewirtschaftungsplan burg, den die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt erstellt hat, wurden die speziell für Hamburg Das maßgebliche Instrument der Wasserrahmenrichtlinie erforderlichen Arbeitsschritte in einem höheren Detail- ist der Bewirtschaftungsplan. Darin muss neben den lierungsgrad benannt. Ergebnissen der Bestandsaufnahme das Überwachungs- programm sowie das Maßnahmenprogramm dargelegt – Anhörung zu den wichtigen Wasserbewirtschaftungs- werden, das erforderlich ist, um für die Gewässer den guten fragen Zustand oder das gute ökologische Potenzial zu erreichen. Die Anhörung zu diesem am 22. Dezember 2007 veröf- fentlichten Dokument fand bis zum 22. Juni 2008 statt. Für das gesamte Einzugsgebiet der Elbe wird es nur einen Hamburg hat ein ergänzendes Anhörungsdokument zu Bewirtschaftungsplan geben. Dieser Bewirtschaftungsplan den hiesigen wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen wird aus den nationalen Bewirtschaftungsplänen der Staa- entwickelt und veröffentlicht (Anlage 3). Stellung- ten Tschechien, Polen, Österreich und Bundesrepublik nahmen hierzu konnten bis zum 22. September 2008 Deutschland bestehen. Nur dieser Gesamtbericht wird abgegeben werden. durch die zuständigen Ministerien der jeweiligen Staats- – Anhörung zum Entwurf des Bewirtschaftungsplanes regierungen (in der Bundesrepublik Deutschland das Bun- Am 22. Dezember 2008 wird die dritte formale desministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- Anhörung beginnen. Dann wird der Ende November sicherheit) an die Kommission verschickt und hat Rechts- diesen Jahres von der Elbministerkonferenz beschlos- gültigkeit. sene Entwurf des Bewirtschaftungsplans der interessier- Das Hamburger Staatsgebiet ist Teil des Koordinierungs- ten Öffentlichkeit zur Stellungnahme innerhalb einer raumes Tideelbe der Flussgebietseinheit Elbe (FGE). sechsmonatigen Frist vorgestellt (s. www.fgg-elbe.de). 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 19. Wahlperiode Drucksache 19/1816 Neben den durch die EG-WRRL formal vorgegebenen – C-Ebene: Zusätzlich zu den oben genannten gegenüber Beteiligungsverfahren für die interessierte Öffentlichkeit der EU-Kommission berichtspflichtigen
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