BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4729 21. Wahlperiode 14.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 06.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Beleuchtung und Lichtverhältnisse in und an Hamburger S- und U- Bahn-Stationen Nicht in und an allen S- und U-Bahn-Stationen in der Stadt erscheint die Qualität der Beleuchtung und Lichtverhältnisse ausreichend unter dem Aspekt der Kunden-, Nutzer- und Fahrgastfreundlichkeit. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Das Eisenbahnbundesamt (EBA) ist die Aufsichts- und Genehmigungsbehörde für die S-Bahnen in Hamburg. Die Technische Aufsichtsbehörde und Genehmigungsbehörde für die U-Bahnen in Hamburg ist in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation angesiedelt. Die technischen Regelwerke der S-Bahnen und U-Bahnen unterscheiden sich, da die S-Bahnen Eisenbahnen, die U-Bahnen rechtlich Straßenbahnen sind. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf Grundlage von Auskünf- ten der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), der Deutschen Bahn AG (DB) und des EBA wie folgt: I. Allgemeines 1. Welche konkreten Anforderungen bestehen seitens des Eisenbahnbun- desamtes (EBA) hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an S- und U-Bahn-Stationen? S-Bahn Das EBA teilt für die S-Bahnen mit, dass die S-Bahn Hamburg GmbH für den Betrieb der S-Bahnen gemäß § 4 Absatz 3 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (AEG) die Verantwortung für dessen sichere Durchführung trägt. Das EBA überprüft im Rahmen seiner stichprobenartigen Eisenbahnaufsicht die Wahrnehmung dieser Pflicht. Grund- lage für die Bewertung bilden das AEG und die zugehörigen Rechtsverordnungen, wie die Eisenbahn-Bau- und -Betriebsordnung (EBO) und, soweit diese keine expliziten Regelungen enthalten, die anerkannten Regeln der Technik. Diese können auch Regelwerke der Eisenbahnunternehmen sein. Im konkreten Fall finden sich in der DB- Richtlinie 813.0501 entsprechende Regelungen. Sie legt lichttechnische Anforderun- gen der Beleuchtungsanlagen fest, um gute Sehbedingungen im Bahnbereich sowie die Orientierung und Information für Personen wie zum Beispiel Werte für das Beleuchtungsniveau und die Gleichmäßigkeit zu gewährleisten. Dabei orientiert sich der Richtlinienverfasser an einschlägigen europäischen Normen für Bahnanlagen. U-Bahn Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) ist Technische Aufsichts- behörde nach § 54 Absatz 1 des Personenbeförderungsgesetzes (PbefG) für die U-Bahnen in Hamburg. Die HOCHBAHN ist für den Betrieb der U-Bahnen nach § 7 Drucksache 21/4729 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Absatz 1 in Verbindung mit § 2 der Verordnung über den Bau und Betrieb der Stra- ßenbahnen verantwortlich. Die Betriebsanlagen müssen so beschaffen sein, dass sie den Anforderungen für Sicherheit und Ordnung genügen. Die Technische Aufsichts- behörde überwacht die Einhaltung der Vorschriften dieser Verordnung, führt die erfor- derlichen Prüfungen, Zustimmungen und Abnahmen durch und trifft die notwendigen Anordnungen. Die Grundlage für die Bewertung der Beleuchtungsanlagen bilden die Technischen Regeln für elektrische Anlagen, Teil 2: Beleuchtungsanlagen (TR Strab EA). Sie legt lichttechnische Anforderungen der Beleuchtungsanlagen fest, um gute Sehbedingungen im Bahnbereich sowie die Orientierung und Information für Personen wie zum Beispiel Werte für das Beleuchtungsniveau und die Gleichmäßigkeit zu gewährleisten. 2. Sind die Anforderungen seitens des EBA hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an S- und U-Bahn-Stationen aus Sicht des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde ausreichend, insbesondere unter dem Aspekt der Nutzer-, Kunden- und Fahrgast- freundlichkeit? Die Anforderungen der technischen Regelwerke bei der Beleuchtung von U- und S- Bahn-Haltestellen werden durchgängig erfüllt. Eine signifikante Beschwerdelage ist nicht zu erkennen. Siehe auch Antworten zu 14. und 21. 3. Sind die Anforderungen seitens des EBA hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an S-Bahn-Stationen aus Sicht der S-Bahn Hamburg GmbH ausreichend, insbesondere unter dem Aspekt der Nutzer- beziehungsweise Kundenfreundlichkeit? Ja, die Anforderungen sind aus Sicht der DB ausreichend. 4. Sind die Anforderungen seitens des EBA hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an U-Bahn-Stationen aus Sicht der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) ausreichend, insbesondere unter dem Aspekt der Nutzer-, Kunden- und Fahrgastfreundlichkeit? Das grundsätzliche Erfordernis der Installation einer Beleuchtungsanlage in U-Bahn- Haltestellen der HOCHBAHN ergibt sich aus § 27 Absatz 1 BOStrab. Konkretisierun- gen hinsichtlich Ausführung und Betrieb dieser Beleuchtungsanlagen finden sich in den TRStrab EA. Die HOCHBAHN hält die dort getroffenen Regelungen für sachge- recht. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde eigene Anforde- rungen hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an S- und U-Bahn-Stationen in Hamburg? Wenn ja, wie lauten diese Anforderungen konkret? Nein. 6. Hat die Polizei Hamburg eigene Anforderungen hinsichtlich der Beleuch- tung und der Lichtverhältnisse in und an S- und U-Bahn-Stationen in Hamburg? Wenn ja, wie lauten diese Anforderungen konkret? Die Polizei gibt unter anderem auch Empfehlungen zu Beleuchtungen und Lichtver- hältnissen in U- und S-Bahn-Haltestellen in empfehlendem Sinne. Die Kriminalpolizei- liche Beratungsstelle des Landeskriminalamtes (LKA FSt 33) berät dementsprechend auf Anfrage Bedarfsträger des öffentlichen Raumes. Die Beamten nehmen unter an- derem an Begehungen einer durch den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) initiierten Arbeitsgruppe zur „Verbesserung der Aufenthaltsqualität an Haltestellenumfelder“ der S- und U-Bahnhöfe teil. Bei der Beratung wird auch die Beleuchtungssituation berück- sichtigt. Die Polizei empfiehlt hierbei, Beleuchtungen nach den „Richtlinien für die Beleuchtung in Anlagen für den Fußgängerverkehr“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (DIN EN 13201, DIN EN 12665 und 12464) zu installie- ren. Eine ausreichende Beleuchtung gewährleistet ein entsprechendes Sicherheits- empfinden und ermöglicht allen Anwesenden in solchen Bereichen, Gefahrensituatio- 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4729 nen gut zu erkennen. Das Licht sollte eine Gesichtserkennung aus mindestens 4 Me- tern möglich machen. Angstauslösende Dunkelzonen sollten vermieden werden. 7. Wie viel Geld hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde seit 2011 für die Verbesserung der Beleuchtung und der Lichtverhältnis- se in und an Hamburger S- und U-Bahn-Stationen ausgeben? (Bitte jah- resweise sowie nach S- und U-Bahn aufschlüsseln.) Die Erneuerung der Beleuchtungsanlagen im U-Bahn-Netz erfolgt zyklisch altersab- hängig. Im Zuge dieser Erneuerung erfolgt auch eine Anpassung der Beleuchtung an den aktuellen Stand der Technik. Insofern ist ein separater Ausweis des Erneue- rungsanteils für die Verbesserung der Lichtverhältnisse nicht möglich. Im Übrigen siehe Antwort zu 12. II. S-Bahn-Stationen in Hamburg 8. Erfüllen alle S-Bahn-Stationen in Hamburg die seitens des EBA beste- henden Anforderungen hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtver- hältnisse in und an S-Bahn-Stationen? Wenn nein, welche nicht und worin genau weichen diese Stationen von den Anforderungen des EBA ab? Die gesamte Beleuchtung wird nach EBA bestehenden Anforderungen erstellt und abgenommen. 9. An welchen S-Bahn-Stationen in Hamburg und in welchen konkreten Punkten geht der Ist-Stand der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse über die Anforderungen des EBA hinaus? Hierzu müssten Unterlagen zu jeder S-Bahn-Station und jedem Projekt im Einzelnen gesichtet und ausgewertet werden, was in der für die Beantwortung einer Parlamenta- rischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich ist. 10. Hat die S-Bahn Hamburg GmbH eigene Anforderungen hinsichtlich der Beleuchtung und der Lichtverhältnisse in und an S-Bahn-Stationen in Hamburg? Wenn ja, wie lauten diese Anforderungen konkret? Ja, die DB hat eigene Anforderungen (DB-Richtlinie 813.0501), die die öffentlich- rechtlichen Vorgaben abdecken. 11. An welchen S-Bahn-Stationen in Hamburg sind Änderungen bei der Beleuchtung und den Lichtverhältnissen geplant? Welche Änderungen sind jeweils zu wann geplant und wie lautet die aktuelle Kostenschät- zung dafür? Die für die Beantwortung der Frage notwendige Auswertung und Sichtung sämtlicher Unterlagen zu jeder S-Bahn-Station und jedem Projekt war in der für die Bearbeitung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Im Rahmen des Projektes für die unterirdischen Personenverkehrsanlagen kann folgen- des ausgeführt werden: Grundsätzlich werden alle unterirdischen Personenverkehrsanlagen seit dem Jahr 2013 einer Modernisierung der Beleuchtung unterzogen. Umgesetzt wurden in den Jahren 2013 bis 2015 die folgenden Haltestellen: Königstraße, Jungfernstieg, Altona. Bis Ende des Jahres 2016 werden noch folgende Haltestellen umgesetzt: Stadthaus- brücke, Landungsbrücken und Reeperbahn. Für den Zeitraum der Jahre 2016 bis 2018 sind folgende S-Bahn-Stationen geplant: Harburg, Harburg Rathaus, Heimfeld, Hamburg Hauptbahnhof (2017 – 2018). 12. Wer trägt die Kosten für Betrieb, Anschaffung und Installationen von Leuchtmitteln beziehungsweise für Maßnahmen zur Verbesserung der Lichtverhältnisse für S-Bahn-Stationen in Hamburg? 3 Drucksache 21/4729 Bürgerschaft
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