«Generalswahl» Im Aarauer Schlössli Len Sei Und Über Dessen Person Beraten Werden Ruedi, Chauffeur, Von Schmiedrued AG, in Aarau, Müsse

«Generalswahl» Im Aarauer Schlössli Len Sei Und Über Dessen Person Beraten Werden Ruedi, Chauffeur, Von Schmiedrued AG, in Aarau, Müsse

Samstag, den 18. Juli 1970 AT / BT Seite 41 Aarau Rothpletz zum Chef des Generalstabes ernannt vicini mitgeteilt, ohne jedoch auf den einstigen werden müsse, was jedoch - wie sich zeigen soll­ Konflikt zurückzukommen. Wohl als Entgelt für te - nicht anging, da man eine Uebervertretung diese Enttäuschung wurde es Herzog gestattet, sei­ des Aargaus in der Spitze der Armee aus innen­ nen Freund Emil Rothpletz, den er so gern als politischen Erwägungen vermeiden musste. Drei Generalstabschef oder als Generaladjutanten ne­ Aargauer (und davon zwei aus Aarau) - das wäre ben sich gesehen hätte, zum «Adlatus des Ober­ wirklich zuviel des Guten gewesen! befehlshabers» zu ernennen, ein Rang, den es un­ Hans Senn schreibt in seiner Monographie über seres Wissens sonst in der schweizerischen Armee General Hans Herzog unter anderem: «Oberst nie gegeben hat. Herzog kannte die materiellen und personellen Reibungen in unserer Armee zu gut, um das hohe Amt zu begehren. Auch fühlte er in sich nicht die Aarauer Eigenschaften, die nötig waren, um alle diese Hindernisse zu überwinden. Er konnte das Miss­ Zivilstandsnachrichten trauen gegen die geschmeidigen Diplomaten, das Geburten. 3. Künzli Maura, des Albert, von tief in seinem Innern wurzelte, nicht verdrängen Ettiswil LU, und der Hildegard Gertrud geb. und glaubte sich ihnen nicht gewachsen. Seine Dunkel. 8. Sperisen Sandra, des Hans Arthur, leicht verletzbare Seele scheute vor dem Streit der von Luterbach und Derendingen SO, und der Meinungen zurück. Er wusste, dass er sich nur Veronika geb. Glanzmann. 9. Lionti Gioacchino, neuen Aerger aufladen und zuletzt doch den kür- des Carmelo, ital. Staatsangehöriger, und der Mi- zern ziehen würde.» chela geb. Lionti. 10. Spreng Isabelle, des Peter Am 19. Juli 1870 wählte die Vereinigte Bun­ Jakob, von Graben BE, und der Anne Gabrielle desversammlung Hans Herzog zum eidgenössi­ geb. Biedermann. 10. Spreng Chantal, des Peter schen Oberbefehlshaber. Von 151 gültigen Stim­ Jakob, von Graben BE, und der Anne Gabrielle men fielen 144 auf ihn, was bewies, dass Herzog geb. Biedermann. 12. Padovani Rosaria Speranza, beim Volke beliebt und dass es bereit war, ihm des Bruno Vittorio, ital. Staatsangehöriger, und sein Vertrauen zu schenken. Bundesrat Welti er­ der Maria geb. Autunno. hielt 5 Stimmen. Eheverkiindungen. 9. De Maddalena Urs Vic­ Mit einer Depesche wurde Herzog, der ruhig tor, lic. iur. Jurist, von Aarau, und Jäger Brigitta Das Wohnhaus Hans Herzogs an der Bachstrasse. (Photo: R. B.) in AaTau geblieben war, von der erfolgten Wahl Luise, deutsche Staatsangehörige, beide in Aarau. verständigt. Zugleich erhielt er die Aufforderung 9. Enz Klaus Edwin, Kalkulator, von Giswil OW, des Bundesrates, sich unverzüglich in Bern ein­ in Aarau, und Stöckli Hedwig Marie, von Hermet- zufinden, da noch der Generalstabschef zu wäh­ schwil-Staffeln AG, in Stans NW- 9. Steiner Hans- «Generalswahl» im Aarauer Schlössli len sei und über dessen Person beraten werden ruedi, Chauffeur, von Schmiedrued AG, in Aarau, müsse. Herzog erschien jedoch erst am 20. Juli und Tanner Renate, von Eriswil BE, in Ruppers- Wie Hans Herzog überredet des Postens recht eigentlich überredet werden, in Bern, wo er den Bundesrat eben versammelt wil AG. 13. Schäfer George Albert, Postbeamter, werden musste und diese für ihn und unser Land entscheidende fand. Herzogs Vorschlag, die Wahl möge auf von Le Locle NE und von Aarau, in Les Brenets Unterredung fand in Aarau statt. Oberst Merian in Basel fallen, wurde aus politi­ NE, und Mieville Ginette Denise, von Villiers schen Gründen abgelehnt. Hingegen fand Oberst und Päquier NE, in Le Landeron NE. 13. Lö­ -sm- Dieser Tage sind es hundert Jahre her, Es war der 16. Juli 1870 (nach einer ändern Paravicini, ebenfalls aus Basel, Gnade, und zwar scher Heinz, Liegenschaftsverkäufer, von Moos- dass der sogenannte Siebzigerkrieg ausbrach, der Quelle der 17.), als Bundesrat Welti, der Vorste­ wiederum aus politischen Gründen, was einmal leerau AG, in Aarau, und Hediger Monika, von zwischen Frankreich und Preussen entbrannte und her des Eidgenössischen Militärdepartements, am mehr zeigt, wie verwickelt unsere politischen Ver­ Reinach AG, in Suhr AG. 14. Richner Martin, der die Schweiz zur allgemeinen Mobilmachung Bahnhof Aarau dem Zug entstieg. Er wurde von hältnisse sind und wieviel Fingerspitzengefühl es Koch, von Aarau, und Hauter Ann Vera, von und zur Besetzung der Nord- und Westgrenze Oberst i G Emil Rothpletz, dem Aarauer doch in der Eidgenossenschaft bei der Besetzung Biel BE, beide in Zürich. 15. Feer Roderick Er- zwang. Dies alles kann man an anderer Stelle Schlossherrn, erwartet und zu seinem Wohnsitz, hoher Posten braucht, selbst wenn es sich um mi- nest, eidg. Beamter, von Aarau und Brugg AG, nachlesen. Hier wollen wir uns darauf beschrän­ dem Schlössli, geleitet. Schon unterwegs unterhiel­ und Jutzi Liselotte, von Rüderswil BE, beide in ken, gewisse Vorgänge bei der damaligen Gene­ ten sich die beiden Herren lebhaft, und wer sie Bern. 15. Moore Reuben, Vermessungsingenieur, ralswahl ins Licht zu rücken, da ja bekanntlich hätte belauschen können, hätte immer wieder den britischer Staatsangehöriger, in Selhurst GB, und ein Aarauer, nämlich Hans Herzog, eidgenössi­ Namen Hans Herzogs vernommen. Denn um die­ Huber Elisabeth, von Aarau, in Genf. 15. Oel- scher Oberbefehlshaber wurde. Ein Mann, den das sen ging es, und seinetwegen war Welti nach Aarau gereist, wo er doch viel eher nach Bern, hafen Peter, Einkaufschef, von Aarau und Fuchs ganze Volk liebte und verehrte und der es trotz­ Jocelyne Marie Noelle, von Malters LU, beide in dem schwer hatte, was aber alles auf einem än­ in die Zentrale, gehört hätte. Lausanne VD. 15. Hagnauer Rudolf Victor, dern Blatte steht. Oberst Hans Herzog war erst zum Schwarzen kaufm. Angestellter, von Aarau, in Chene-Bou- Der Kriegsausbruch hatte die Welt überrascht. Kaffee ins Schlössli eingeladen worden. Er war, geries GE, und Dangel Franchise Valentine Mi­ Auch die Schweizer von Anno dazumal hatten angeblich, ahnungslos der Einladung gefolgt und chelle, französische Staatsangehörige, in Nice F. noch eine Woche vorher ahnungslos ihre sommer­ nahm vorerst am Gespräch der beiden ändern, die 16. Knaus Peter Otto, Eisenbetonzeichner, von lichen Feste (wie zum Beispiel die Aarauer ihren er ja gut genug kannte, teil. Es drehte sich, wie und in Aarau, und Gsponer Ruth Margrith, von Maienzug) gefeiert. Die Ankündigung der franzö­ man sich denken kann, um die Weltlage, und un­ Randa VS, in Reinach AG. 16. Werder Gustav sischen Kriegserklärung war wie ein Blitz aus hei- ter «Welt» verstand man damals vor allem Europa. Albert, Kaufmann, von Schinznach Bad AG, in term Himmel in den schweizerischen Sommer­ Aarau, und März Elisabeth Bettina, von Basel und frieden gefahren, und gleichsam von einer Stunde Plötzlich habe sich Bundesrat Welti an Herzog von Genf, in Riehen BS. 16. Kopp Theodor, auf die andere sah sieh unser Bundesrat, in wel­ mit den Worten gewandt: «Unsere Truppen stehen Kanzleisekretär, von Beromünster LU, in Aarau, chem der Aargauer Emil Welti eine massgebli­ bereit, wir benötigen nun noch einen General, der und Anliker Lilli, von Gondiswil BE, in Frau­ che Rolle spielte, vor die Tatsache gestellt, alle Bundesrat hat beschlossen, Sie, Herr Oberst Her­ brunnen BE. 16. Zahnd Heinrich, Georg, Isoleur- erdenklichen Massnahmen zum Schutze der zog, vorzuschlagen.» spengler, von Guggisberg BE, und Funk Marlise schweizerischen Neutralität zu ergreifen. Dazu ge­ Herzog, die Bescheidenheit in Person, sei er­ Emma, von Aarau, beide in Wettingen AG. 16. hörte als vordringlichste Massnahme das Aufge­ schrocken und habe sogleich abgclehnt. Die Auf­ Stephani Roland, Coiffeurmeister, von Aarau, und bot der Armee, und zugleich musste nach einem gabe sei zu gross für ihn. Doch Welti gab sich General Hans Herzog auf der silbernen Neutralitäts­ Baur Silvia, von Zürich und von Bünzen AG, bei­ geeigneten Mann Ausschau gehalten werden, den noch lange nicht geschlagen, und Rothpletz unter­ gedenkmünze 1870/71. de in. Zürich. man der Bundesversammlung zur Wahl als Gene­ stützte ihn lebhaft. Sie erinnerten Herzog an die Todesfälle. 10. Wanger Friedrich Wilhelm, Pro­ ral vorschlagen konnte. alte Erfahrung, dass grosse Aufgaben grosse Kräf­ litärische handelt, wo doch andere als politische kurist, von Baden AG. 13. Indergand-Keusch Jo­ Oberst Hans Herzog in Aarau, wohnhaft an der te im Menschen freisetzen. Aber auch Herzog er­ Kriterien wichtiger sein sollten. hann Josef, pens. Techniker, von Erstfeld UR. Bachstrasse (heute: Herosestift) stand unter den wies sich als hartnäckig und brachte Einwand um Paravicini wurde mit 136 Stimmen zum Chef möglichen Kandidaten an vorderster Stelle. Seiner Einwand vor. Man wusste, dass es in der Schweiz .des Generalstabes gewählt, Rothpletz aus Aarau Art gemäss hatte er sich aber nie vorgedrängt, und hohe Offiziere gab, die ein solches Angebot freu­ erhielt eine. Herzog musste sich mit diesem für Betriebsferien er wäre glücklich gewesen, wenn man statt seiner dig angenommen hätten, die sogar darauf warte­ ihn unerfreulichen Ergebnis abfinden. Schon einen ändern ins Auge gefasst hätte. Er kannte ten, und es wurde damals sogar gemunkelt, Welti gleich am Anfang seiner Tätigkeit als schweizeri­ von Montag, 20. Juli, bis und mit Dienstag, die damaligen schweren Mängel unserer Armee zu 4. August. Das Atelier ist ab Montag, 27. Juli, selber habe den Oberbefehl angestrebt, was die­ scher General hatte er also eine Niederlage erlit­ wieder geöffnet. Dringende Reparaturen wer­ gut, und er wusste auch, in welches

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