Jahresberichte Des Naturwissenschaftlichen Vereins in Wuppertal 44

Jahresberichte Des Naturwissenschaftlichen Vereins in Wuppertal 44

Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins in Wuppertal 44. Heft Herausgegeben von Wolfgang Kolbe Wuppertal 24. März 1991 aturwissenschaftlicher Verein un TT-Museum Wu Redaktions-Komitee: C. BRAUCKMANN, M. LÜCKE Geologie, Palaontologie und Mineralogie H. KNUBEL Geographie H. SUNDERMANN, W. STIEGLITZ Botanik unter AusschCuß der Mykologie H. WOLLWEBER Mykologie R. SKlBA Ornitholoqie W. KOLBE Zoologie unter Ausschluß der Ornithologie Schriftentausch und -vertrieb: FUHLROTT-Museum Auer Schulstraße 20 0-5600 Wuppertal 1 Inhaltsverzeichnis Seite Faunistik, Ökologie MEINIG, H.: Zur Verbreitung und Ökologievon Sorexaraneus L., 1758 und C. coronatus MILLET, 1828 (Mammalia, Insectivora) im Kreis Mettmann und in der Stadt Wuppertal ....................................................... MICHELS, H.: Veränderungen des Vogelbestandes in der Düsselaue zwischen Düssel- dorfund Erkrath .................................................. KOLBE, W.: Zur Abundanz und Fluktuation von Arthropoden in Forsten des Staatswal- des Burgholz in Solingen (1978 bis 1990) .............................. BRONEWSKI, V., M.: Die Chilopoden- und Diplopodenfauna des Burgholzgebietes in Solingen-Gräfrath ................................................. FINKE, R.: Die Brachyceren-Familien (Diptera, Brachycera) eines Buchen- und Fichten- bestandes im Burgholz (Solingen) .................................... FRIEDRICH, H.: Teratologische Mehrfachbildung bei Leptura dubia (SCOP.) (Coleo- ptera, Cerambycidae) .............................................. DETTNER, K.: Chemische Abwehrmechanismen bei Kurzflüglern (Coleoptera, Staphyli- nidae) .......................................................... HILKER, M.: Biologisch aktive lnhaltsstoffe von Chrysomelideneiern .............. STEIDLE, J. L. M.: Die Räuber der drei Blediusarten BI. spectabilis, BI. furcatus und BI. arenarius (Coleoptera, Staphylinidae) ................................. KOCH, K.: Anmerkungen zur Ökologie der Käfer Mitteleuropas, in: FREUDE, HARDE, LOHSE ......................................................... GRETZKE, R. & LIESENDAHL, J.: Limnologisch-faunistische Untersuchungen an Fließ- gewässern im Großraum Wuppertal. Teil I .............................. KOLBE, W.: Fremdländeranbau in Wäldern und sein Einfluß auf die Arthropoden-Fauna der Bodenstreu. Ein weiterer Aspekt des Burgholz-Projektes ............... Floristik, Pflanzensoziologie STIEGLITZ, W.: Erster Nachtrag zur ,,Flora von Wuppertal" ..... Ökotoxiko~o~ie SOUS-DORN, B. & DORN, K.: Dipterenemergenzen in PCP-belasteten Waldökosyste- men des Burgholzes- dieTanzfliegen (Empididae) im Buchen- und Fichtenforst 109 PLATEN, R.: Ökotoxikologische Untersuchungen im Staatswald Burgholz. - Die Wir- kung von Na-PCP auf die Spinnentierfauna (Araneida, Opilionida) mit einer Dis- kussion über die lndikatoreignung von Spinnentieren für Umweltchemikalien . 115 Paläontologie, Geologie BRAUCKMANN, C.: Gedächtnis-Colloquium für Prof. Dr. Werner PAECKELMANN ... 133 WIEGEL, E.: Werner PAECKELMANN und sein Werk .......................... 135 HAHN, G. & BRAUCKMANN, C.: Zur Phylogenie der Griffithidinae (Trilobita, Karbon) . 145 BRAUCKMANN, C.: Ein neuer Eurypteriden-Fund aus dem Ober-Karbon des Ruhrgebie- tes ............................................................. 155 GRABERT, H.: Das Oberbergische Land -eine Erd- und Landschafisgeschichte. Teil 2 162 BRAUCKMANN, C.: Ortsnamen nach Fossilien ............................... 197 Fuhlrott-Museum KOLBE. W .. Die Sonderausstellungen des Fuhlrott-Museums von 1985 bis 1990 ..... 202 HOENEMANN. W . & RIEDEL. U . & RÜCKER. C .. Die Museumsschule des Fuhlrott- Museums - Konzepte für ein lebendiges Bildungszentrum ................ 206 BAUMANN. E. & BRAUCKMANN. B . & BRAUCKMANN. C .. Die Schriftentauschpartner der Bibliothek des Fuhlrott-Museums .................................213 Diversa BRAUCKMANN. C.. Literaturschau .........................................230 Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal 44 5-1 4 Wuppertal, 24. 3. 1991 HOLGER MElNlG Mit 3 Abbildungen und 2 Tabellen Ku rzfassung Die Verbreitung der Zwillingsarten Waldspitzmaus, Sorex araneus, und Schabrackenspitz- maus, S. coronatus, im Kreis Mettmann und der Stadt Wuppertal wird anhand von Material aus Fallenfängen und Gewöllanalysen dargestellt und mit der Verteilung in anderen geographi- schen Räumen im nördlichen Deutschland verglichen. S. araneus ist die seltenere Art, S. coro- natus dominiert stark. Hierfür werden mikroklimatische Bestandsbedingungen verantwortlich gemacht und in Zusammenhang mit den Rückzugsräumen der beiden Arten während der Eis- zeit diskutiert. Abstract The spreading of the two sibling species the Common Shrew, Sorex araneus, and Millet's Shrew, S. coronatus, in the area of the Kreis Mettmann and the city of Wuppertal, Northrhine- Westfalia, is described by material gained from trapping and the analysis of owlpellets. The re- sults are compared with others from the northern part of Germany. S. araneus is the rarer spe- cies, S. coronatus is strongiy dominating. Mikroclimatical conditions seem to be responsible therefore, they were discussed in connection with the areas settled by the two species during the last glaciation. Einleitung Sorex coronatus, die Schabrackenspitzmaus, wurde lange in der Synonymieliste der Wald- spitzmaus S. araneus geführt (ELLERMAN U. MORRISON-SCOTT 1966). Bereits LEHMANN (1955) wies auf zwei Farbvarianten hin, doch erst MEYLAN (1964) konnte durch karyologische Untersuchungen die Existenz von zwei Typen, A und B, nachweisen. Typ A wurde von OTT (1968) als Sorexgemellus beschrieben, bis MEYLAN und HAUSSER (1978) darauf hinwiesen, daß der Name S. coronatus auf diese Form zu beziehen ist. Die Schabrackenspitzmaus trennte sich während der letzten Eiszeit als frühe Chromosomen- rasse von der Waldspitzmaus im südwestfranzösischen Raum ab (HAUSSER et al. 1985), drang dann später nach Nordosten vor und verdrängte in weiten Bereichen ihre Zwillingsart, eine Entwicklung, die auch heute noch anhält (HAUSSER 1978). Im südlichen gemeinsamen Verbreitungsgebiet sind die beiden Arten parapatrisch (HAUSSER 1978, SEARLE 1984, HAUSSER et al. 1985, BRÜNNER 1988), nur wenige Kontaktzonen tre- ten auf (MEYLAN 1964, LOPEZ-FUSTER et al. 1985, NEET 1989, NEET U. HAUSSER 1990), wobei die Verbreitung yon S. coronatus durch die Erreichbarkeit der Gebiete über Gebirgs- pässe zu erklären ist (LOPEZ-FUSTER et al. 1985, HAUSSER 1988). Es liegen teilweise wider- sprüchliche, Beobachtungen zur räumlichen Trennung der beiden Arten vor. Während in Spanien (LOPEZ-FUSTER et al. 1985), der Schweiz und Frankreich S. coronatus in der Ebene auftritt (HAUSSER 1978), S. araneus die Hochlagen bewohnt, liegen die Verhältnisse in den Niederlanden (LOCH 1977) und Belgien (MYS et al. 1985) umgekehrt, hier dominiert die Wald- spitzmaus in Niederungsgebieten. BRÜNNER (1988) fand in Baden-Württemberg schließlich die Waldspitzmaus in der Oberrheinebene und in den höchsten Lagen des Schwarzwaldes, während S. coronatus die Zone zwischen Schwarzwaldrand und 850 m ÜNN bewohnt. Im Norden dagegen wurden sympatrische Vorkommen beobachtet (OLERT 1973, LOCH 1977, HUTTERER U. VIERHAUS 1984, MYS et al. 1985, HANDWERK 1987). Für das Rheinland ist bisher nur wenig Datenmaterial aus Fallenfängen mit Habitatbeschreibungen vorhanden. Ins- besondere aus dem Raum zwischen Lippe und Wupper liegen keine Beobachtungen vor. Material und Methoden Das vorliegende Material aus dem Kreis Mettmann und der Stadt Wuppertal umfaßt insgesamt 132 Tiere aus Fallenfängen und Todfunden. Der überwiegende Teil wurde durch Fang in Bo- denfallen (104-Haushaltseimer) während Kartierungsarbeiten im Auftrag der Unteren Land- schaftsbehörde Mettmann (1987) sowie der Stadt Wuppertal (1986-1989) zusammengetra- gen. Außerdem wurden Todfunde, Katzenopfer und Beifänge aus Amphibienschutzaktionen (vgl. MElNlG 1989) aus den Jahren 1985 bis.1990 berücksichtigt. Von T. KORDGES, Hattin- gen, konnten 9 Tiere einbezogen werden. Sie stammen aus dem Morper Bachtal (4 Exempl.), dem Neandertal(3 Exempl.) sowie dem Felderbachtal(2 Exempl.). Eine Zuordnung zu Habitat- typen wurde nicht vorgenommen. Aus der Literatur liegt für das Bearbeitungsgebiet bisher erst ein verwertbarer Hinweis für das Gebiet vor (MEINIG 1988). Für die von KRAPP (1977) zu S. araneus gestellten Tiere aus dem Burgholz sind weder im Fuhlrott-Museum, Wuppertal, noch im Alexander-König-Museum, Bonn, Belege vorhanden. Das Material ist nicht überprüfbar und wird nicht einbezogen, zumal 1977 eine sichere morphologische Trennung der beiden Arten noch nicht möglich war (HUT- TERER, mdl. Mitt.). Die Meldung der Waldspitzmaus bei THIESMEIER-HORNBERG (1988) für den Künningbach im Einzugsgebiet des Felderbaches wird nicht berücksichtigt. Hier ist eben- falls kein Belegmaterial vorhanden. S. coronatus wird in dieser Arbeit überhaupt nicht erwähnt, mir liegt aus dem genannten Gebiet nur diese Art vor. Ein Schädel der Schabrackenspitzmaus ist im Fuhlrott-Museum vorhanden. DasTier stammt von SCHALL, Stollberg, und wurde ,,nörd- lich Grube 8" gefangen. Eine genaue räumliche Zuordnung erscheint nicht möglich, der Beleg bleibt unberücksichtigt. Aus dem Kreis Mettmann konnten durch die Analyse von Gewöllen der Schleiereule (Tyto alba) insgesamt 117Tiere nachgewiesen werden. Im Gebiet der Stadt Wuppertal sind keine Brutvor- kommen dieser Eulenart bekannt. Die Unterscheidung der beiden Arten wurde für die Fallenfänge zunächst bei Alttieren nach der Fellfärbung vorgenommen, die im Rheinland und Westfalen ein gutes Unterscheidungskrite- rium darstellt (HUTTERER

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