18 Kultur Donnerstag, 3. September 2015 MOZ Region MitNordland-Pop gewinntdurch Filmförderung zurück auf Anfang Berlin (dpa/MOZ) Die Pro- a-ha legen Comebackplatte „Cast In Steel“ vor duktion von Fernseh-Serien wird für den Medienstand- Von Jan-Henrik Petermann würde: Alternativ-Experimen- ort Berlin-Brandenburg im- talisten wie Radiohead und mer wichtiger. Nach dem US- Berlin (dpa) Von wegen Be- Weltstars wie Coldplay. Mit Agententhriller „Homeland“ ziehungs-Aus: Das Trio a-ha dem Coldplay-Bassisten Guy sollen demnächst die Dreh- („Take On Me“), Norwegens Berryman betreibt Keyboarder arbeiten für Tom Tykwers ers- größter Pop-Export, hat sich Furuholmen auch das Gemein- tes Fernsehprojekt „Babylon nach fünf Jahren Trennung schaftsprojekt Apparatjik. Und Berlin“ nach den Bestseller- doch wieder zusammenge- natürlich wird das neue Werk krimis von Volker Kutscher so- rauft. Der vom Teenieschwarm mit einer Tour unters Volk ge- wie mehrere öffentlich-recht- zum anspruchsvollen Songwri- bracht. 2016 sind auch zahlrei- liche Serien starten, teilte das ter gereifte Frontmann Morten che Stationen in Deutschland, Medienboard Berlin-Branden- Harket hat mit seinen Mitstrei- darunter in Berlin, geplant. burg am Mittwoch mit. tern Magne Furuholmen und Die Aufregung war groß, als Bei einem Förderetat von Pål Waaktaar-Savoy ein neues a-ha im März in Berlin Fans 31 Millionen Euro seien im Studioprojekt gestemmt. Was und Kritiker mit ihrer Rück- vergangenen Jahr 344 Filme auch immer die Motive hin- kehr verdutzten. Also alles wie- und andere Projekte subven- ter dem Neubeginn sind – die der auf Null? Ein Schelm, wer tioniert worden. Diese Gelder Herzen vieler Fans dürften hö- geschickte Selbstvermarktung hätten in der heimischen Me- herschlagen, wenn die Platte dahinter vermutet. „Für mich dienindustrie einen Umsatz „Cast In Steel“ am Donnerstag war 2010 durchaus das Ende von 132 Millionen Euro aus- in Deutschland erscheint. von etwas“, versichert Furu- gelöst. Für jeden Euro Filmför- Die a-ha-typischen sphäri- holmen. „Aber nun steht die derung seien fünf Euro in der schen Synthie- und Streicher- Musik an erster Stelle.“ Harket Region ausgegeben worden. Töne – blauer Himmel, fahle sekundiert: „2010 gab uns die Auch künstlerisch sieht sich Sonne, nordische Kühle – sowie Möglichkeit, den Kopf klar zu die Fördergesellschaft auf gu- nachdenkliche Passagen wech- bekommen.“ Ein schöner Ne- tem Weg: In Berlin und Bran- seln einander ab. Entspannte beneffekt, wenn dabei zugleich denburg hergestellte Filme Pophymnen und etwas Elek- die Einnahmen sprudeln. seien 2014 oft ausgezeichnet tro-Retro runden den Sound Thematisch soll „Cast In worden, darunter mit drei Sil- ab. Im Schlusssong, „Good- Steel“ einen längeren Reife- bernen Berlinale-Bären, vier bye Thompson“, verarbeitet prozess widerspiegeln, erklärt Oscars und neun Oscar-No- Chemie mal anders: Ingrid Kerma zeichnet Formeln und Moleküle an die Wand der alten Frankfurter Stärkefabrik. Fotos: Michael Benk Waaktaar-Savoy den Abschied Waaktaar-Savoy. Es gehe unter minierungen. aus der geliebten New Yorker anderem darum zu zeigen, wie Viele vom Medienboard ge- Wohnstraße. feste Ansichten aus Jugendzei- förderte Streifen starten in den Nordland-Pop wurde der Stil- ten ins Wanken geraten und nächsten Wochen, wie die Ge- Künstlerinnenauf Reisen mix von a-ha oft genannt. Die durch „mehr Beweglichkeit“ er- sellschaft am Mittwoch mit- Band ließ sich aber auch von setzt werden können. teilte. Dazu gehören „Fack Genres wie Brit-Pop, Rock und Ju Göhte 2“ von Bora Dag- Verein Endmoräne gastiert mit seiner Sommerwerkstatt in Frankfurter Koehlmannhöfen populärer Klassik beeinflussen. a-ha: „Cast In Steel“ (We Love tekin, Daniel Brühl in „Ka- Umgekehrt betont sie gern ihre Music/Universal); Konzert am minski & Ich“ von Wolfgang Von Stephanie LubaSch Gleich mehreren Künstlerin- Ausstrahlung auf andere Grup- 13. April 2016, 20 Uhr, Mercedes- Becker und David Wnendts nen haben es die Fenster des Ge- pen, die man beim ersten Hin- Benz Arena, Berlin-Friedrichs- Hitler-Satire „Er ist wieder Frankfurt (Oder) (MOZ) In ih- bäudes angetan. Christiane War- hören nicht mit a-ha verbinden hain, Kartentel. 0180 6570070 da“. Außerdem feiert Steven rem blauen Anzug, mit Mund- tenberg zum Beispiel verdeckt sie Spielbergs „Bridge of Spies“ schutz und Kopfhaube, ist Ingrid mit von Zeichen und Inschriften Weltpremiere auf dem New Kerma kaum zu erkennen. Ihre des Łodzer Friedhofes überzoge- York Festival, bevor er am Arbeit, erklärt sie fast entschul- nen Platten. Fällt das Sonnen- 26. November in die deut- digend, sei ein wenig staubig. licht herein, werden die Worte schen Kinos kommt. Mit Graphit zeichnet die Künst- auf den Boden reflektiert. An lerin Zuckerformeln an die kah- die Tradition alter Kirchenfens- len Wände ihres Ateliers auf Zeit, ter lehnt sich hingegen Claudia Bestenliste einer Etage der Koehlmannhöfe Busching an: Ihre in Łodz auf- am nordöstlichen Stadtrand von genommenen Fotos von Hausfas- empfiehlt Buch Frankfurt (Oder). In der seit Jahr- saden hat sie auf Folie abgezogen zehnten leerstehenden Fabrik und auf die Scheiben geklebt. aus Indonesien wurden einst Kartoffelstärke, Das Reisen nicht immer gleich- Stärkezucker und Dextrin pro- zusetzen ist mit Freude und Erho- Frankfurt/Main (epd) Die duziert. Ingrid Kerma, sonst eher lung, dafür stehen die Arbeiten Frankfurter Initiative „Welt- wenig an Chemie interessiert, hat von Antje Scholz und Susanne empfänger“ setzt auf ihrer das neugierig gemacht. Ahner. „Ins Ungewisse“ heißt so aktuellen Bestsellerliste den 1942 in Eberswalde (Barnim) die Installation von Scholz, für Roman „Alle Farben Rot“ geboren und heute Pendlerin Wie in der Kirche: Claudia Busching hat die Fenster mit Fotos von die sie unzählige rostige Nägel der indonesischen Autorin zwischen London, Berlin und Łodzer Hausfassaden bestückt. an feinen Fäden von der Decke Laksmi Pamuntjak auf Platz dem Land Brandenburg, ist sie hängen lässt. Sie alle stehen für eins. Das Buch handelt von eine von 25 Künstlerinnen, die das Thema Reise passend. In Über das Gegenteil von Rei- eine „Kolonne von Menschen, einem indonesischen Liebes- die Koehlmannhöfe derzeit im Frankfurt nun konzentriert sie sen, das Sich-einrichten, hat Ka die sich auf den Weg gemacht Norwegisches Trio: Morten Harket (v.l.), Magne Furuholmen und paar, das 1965 aufgrund der Rahmen der Sommerwerkstatt sich mehr auf den Raum, des- Bomhardt nachgedacht, dafür di- haben – oder machen mussten“, Pål Waaktaar-Savoy von der Band a-ha Foto: dpa/Britta Pedersen politisch motivierten Hetze des Vereins Endmoräne bespie- sen Geschichte und Anmutung. verses Interieur zwischen die Fa- sagt Scholz. Dazwischen mon- gegen Kommunisten ent- len. Schon seit 1991 sucht man Zu den Zuckermolekülen an der brikrohre montiert, neu erdacht tierte Taschentücher künden von zweit wird. Die kunstvoll ge- sich dafür „verlassene Orte“, Wand will sie auf dem Boden oder aufgemalt. Ganz ohne Fort- den vielen Abschieden, die sie Francke-Texte KULTURNOTIZEN schriebene Geschichte sei um sich von ihrer Geschichte jetzt noch Malerei setzen – eine bewegungsdrang geht es aber dabei mit sich tragen. der wichtigste Roman im in- und Atmosphäre inspirieren zu Herausforderung, gibt der mit- auch bei ihr nicht: „Ich will den Tief bewegt von den Bildern online lesbar donesischen Herbst. Indone- lassen. In diesem Jahr geschah unter unebene, vielfach aus- Möbeln Beine machen“, sagt sie der derzeitigen Flüchtlingswelle, „Tschick“ vor sien ist Gastland der diesjäh- das, gekoppelt ans Thema „Rei- gebesserte Grund doch selbst – und hat ihnen dafür zum Bei- hat sich Susanne Ahner wiede- Halle/Saale (dpa) Die Ta- „Faust“ rigen Frankfurter Buchmesse. sen“, sogar doppelt: Bereits im schon Formen, Muster vor. spiel Skier untergeschnallt. rum Gedanken über das „Hinein- gebücher des evangelischen Den Erzählband „Der Ver- Juni waren die deutschen End- Die polnische Künstlerin Ewa Schon lange fortbewegt haben geworfensein“ gemacht: Die al- Theologen August Hermann Köln (dpa) Wolfgang Herrn- rückte vom Freiheitsplatz“ moräne-Künstlerinnen im pol- Bloom Kwiatkowska trägt ihr sich die Menschen, die einmal ten Transportrohre werden bei Francke (1663–1727) aus der dorfs Roman „Tschick“ ist auf des Irakers Hassan Blasim nischen Łodz zu Gast, um sich Thema bereits als Tattoo auf in der Fabrik gearbeitet haben. ihr zum Kanal für kleine Plastik- Blütezeit der Franckeschen deutschen Bühnen eine Er- setzt „Weltempfänger“ auf mit Kolleginnen dort auszutau- dem Arm: Ein Video seiner Ent- Erika Stürmer-Alex erinnert an flaschen, die vom Dachgeschoss Stiftungen sind jetzt voll- folgsgeschichte. Die Bühnen- Platz zwei. Den dritten Rang schen und erste kreative Im- stehung gehört ebenso zu ih- sie in drei kleinen Räumen, die ins Parterre sausen. Ein Gleich- ständig online lesbar. Rund fassung wurde in der Spielzeit der Liste belegt der Gedicht- pulse zu bekommen. Nun folgt rem transmedialen Projekt wie zum Teil noch wirken, als seien nis für die Ohnmacht der Flüch- 5800 Seiten wurden transkri- 2013/2014 in 41 Inszenierun- band der japanischen Lyrike- in Frankfurt das Rückspiel – frei die Kopie, die sie jetzt an die Fa- sie gerade erst verlassen worden. tenden: „Man kommt irgendwo biert, wie die Franckeschen gen 954 Mal aufgeführt, wie rin Shuntaro Ta nikawa. nach dem Motto: „Thea, wir fah- brikwand malt. Kwiatkowskas „Abwesenheit“ nennt die Lietze- hinein, irgendwo heraus – und Stiftungen zu Halle mitteilten. der Deutsche Bühnenverein „Weltempfänger“ ist eine ren nach Łodz / Return Ticket“. „Reise“ ist eine Reise zu Katar-
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