Do the Reggae Reggae Von Pocomania Bis Ragga Und Der Mythos Bob Marley

Do the Reggae Reggae Von Pocomania Bis Ragga Und Der Mythos Bob Marley

Do the Reggae Reggae von Pocomania bis Ragga und der Mythos Bob Marley René Wynands 1 René Wynands „Do the Reggae“ Zu diesem Buch An keinem Ort der Welt wird mehr Musik produziert als auf der Karibik- insel Jamaika. Reggae ist dort echte „Volksmusik“, die die Erlebnisse, Wün- sche und Ansichten einer quirlig-chaotischen Gesellschaft reflektiert. Hauptvertreter des Reggae war Bob Marley (1945–1981), der in den 70ern zu einer Kultfigur wurde. Wynands’ Buch zeichnet die Geschichte der Reg- gae-Musik bis in unsere Tage nach und stellt dabei den Mythos Bob Mar- ley in seinen musikgeschichtlichen Kontext. Der Autor gibt einen tiefen Einblick in Herkunft, Entwicklung und in Spielweisen einer faszinieren- den Musik, deren innovative Kraft die euro-amerikanische Popmusik seit 35 Jahren entscheidend prägt und derzeit umkrempelt. René Wynands, geboren 1965 in Bochum, studierte Kunstgeschichte, Filmwissenschaften und Philosophie. Er ist versierter Kenner des Reggae und arbeitet als freier Musikjournalist und Designer. René Wynands „Do the Reggae“ Reggae von Pocomania bis Ragga und der Mythos Bob Marley Mit 23 Abbildungen ISBN 3-492-18409-X (Pieper) ISBN 3-7957-8409-3 (Schott) Originalausgabe Januar 1995 beim Pieper-Verlag und Schott. PDF-Ausgabe März 2000 © René Wynands Herstellung: oktober Kommunikationsdesign Inhalt Vorwort zu PDF-Ausgabe 11 Vorwort 13 Einleitung 17 Pocp Man Jam Die Ursprünge der jamaikanischen Musik (16. Jhd.–19. Jhd.) 22 Boogie In My Bones Vom Calypso zum Jamaican Rhythm an Blues (19. Jhd.–1962) 26 Judge Not Bob Marleys erste Schritte (1945-1962) 34 Train To Skaville Der Ska (1962–1966) 46 Simmer Downs Bob Marley im „Studio One“ (1963–1966) 54 By The Rivers Of Babylon Die Rastafari-Religion 60 Get Ready, Let’s Do Rocksteady Die Rocksteady-Jahre (1966/67) 72 Mellow Mood Bob Marley zwischen den Stilen (1966–1968) 78 Do The Reggay Der frühe Reggae (1968–ca. 1972) 84 Small Axe Bob Marley trifft Lee Perry (1969–1971) 96 Revolution Dub Die Sounds des Dub (ab 1968) 100 Wake The Town And Tell The People Die jamaikanischen DeeJays 110 Catch A Fire Bob Marleys internationaler Durchbruch (1970–1973) 122 War Ina Babylon Der Roots-Reggae (ca. 1972–1979) 130 Redemption Songs Bob Marley wird Superstar (1973–1981) 142 Haul An’ Pull Der Dancehall-Style (ca. 1979–1985) 162 Survival Bob Marley und sein Mythos 176 Greetings To All Raggamuffins Der Raggamuffin (1985–heute) 186 Anhang A Literaturempfehlungen 204 Anhang B Auswahldiscografie 208 Bildnachweis 218 Vorwort zur PDF-Ausgabe Da die Originalausgabe des Buches seit einiger Zeit vergriffen ist und die Verlage keine Anzeichen einer Neuauflage erkennen lassen, habe ich mich entschlossen, das Buch der Reggae-Fangemeinde in Form einer PDF- Datei als „Freeware“ zur Verfügung zu stellen. Ich habe für diese Ausgabe den Originaltext von 1995 verwendet und habe versucht, die PDF-Ausgabe an der Originalausgabe zu orientieren. Auch wenn die Kapitelfolge identisch ist, stimmt die Seitennummerierung nicht mit dem Original überein. Leider mußte ich auch auf 8 Abbildungen verzichten (die meisten von Bob Marley). Da die Produktion der PDF-Ausgabe nicht viel Zeit in Anspruch neh- men durfte, konnte ich nicht die einer Buchproduktion gebührende typo- grafische Sorgfalt walten lassen. Das PDF kann unter der Adresse http://www.oktober.de/reggae her- untergeladen werden. Meine eMail-Adresse lautet: [email protected] René Wynands, März 2000 11 12 Vorwort Vor Kurzem telefonierte ich mit dem bedeutenden Reggae-Chronisten Steve Barrow (dem auch dieses Buch viele wesentliche Informationen ver- dankt). Er stimmte mir darin zu, daß man keine endgültige Reggae-Ge- schichte schreiben könne; immer wieder würde man bei den Recherchen auf neue Namen stoßen und neue Protagonisten entdecken, deren bisher verkannter Anteil an der Entwicklung der jamaikanischen Musik jede ver- meintlich festgefügte Geschichte durcheinanderwirbeln würde. So sei die Historie der frühen Sound Systems der fünfziger und sechziger Jahre na- hezu unerforscht, da keine Vinyl-Dokumente aus dieser Zeit existieren. Zudem seien viele Sound-Men und Musiker dieser Ära längst tot und der Reggae war bekanntlich stets ein Teil der Alltags- und Getthokultur, deren Entwicklung schriftlich festzuhalten niemand für nötig befand. Das vorliegende Buch „Do The Reggay“ erhebt deshalb gar nicht erst den Anspruch, vollständig, endgültig oder gar fehlerfrei zu sein. Es ist viel- mehr eine grundlegende Einführung in einen der faszinierensten Musik- stile der Welt. Das war nie so deutlich, wie heute in den neunziger Jahren, wo Reggae sich weltweit zu einem etwa dem Blues, Soul oder HipHop gleichwertigen Stil etabliert hat. Mit dem Boom des modernen Ragga eines Shaba Ranks, Shaggy oder Buju Banton wächst auch das Bedürfnis, etwas über die Hintergründe die- ser Musik zu erfahren, über ihre Geschichte, ihre Produktionsweisen, ihre Protagonisten und ihre Kultur. Ein Blick zurück auf die Herkunft dieser Musik entfaltet ein faszinierendes Szenario, das den Reggae nicht mehr nur als eine bestimmte formale Rhythmusstruktur erscheinen läßt, die (wie in Europa und Amerika oft praktiziert) beliebig jedem Lied überge- stülpt werden kann. Der Blick zurück macht den Reggae begreiflich als Ausdruck einer schillernden, temperamentvollen Kultur, die aufgrund ih- res unbekümmerten Umgangs mit dem „Kulturgut“ Musik der inter- nationalen Musikentwicklung oftmals ein wesentliches Stück voraus war. Mehr als in jedem anderen Musikstil lag im Reggae die Betonung stets auf dem Rhythmus - eine Priorität, die in der afroamerikanischen Popmusik so 13 konsequent erst viel später gesetzt wurde. Die latenten Einflüsse des Reg- gae ziehen sich so durch weite Teile der westlichen Popmusik, sei es nun im Disco-Sound der Siebziger, wo man begann die Musik mit Blick auf ihre Sound-Struktur als „Tracks“ zu definieren, anstatt wie bisher in Song- Strukturen zu denken (eine Entwicklung deren Höhepunkt zur Zeit die House-Music und Techno darstellen). Sei es im HipHop-Rapping, der zu- nächst nur eine Kopie des jamaikanischen DeeJaying war. Oder sei es die aus dem Dancefloor-Bereich nicht mehr wegzudenkende Remix-Praxis, die berühmte Dub-Meister wie King Tubby in Jamaika erfanden. Reggae ist also weit mehr als ein exotischer Sound, mehr als eine bloße Randerscheinung im internationalen Musikgeschehen. Ein kleiner Dritt- weltstaat hat hier eine musikalische Form geschaffen, die unsere westliche Popmusikkultur in ganz wesentlichem Maße bereichert hat - und die es nun zu entdecken gilt… 14 Dieses Buch wäre ohne die Hilfe vieler Freunde, Kollegen, Musiker und anderer Autoren nicht möglich gewesen. Mein Dank gilt allen, die mich mit Rat und Tat unterstützt haben, allen voran Silke Löhmann für ihren stets kritisch Rat, dem dieses Buch viele Verbesserungen verdankt. Der glei- che Dank geht an Ulrich Hoffmann für die Redaktion, und an Michael Lemster vom Piper Verlag, der das ganze Buchprojekt in Gang gebracht und mir den nötigen Mut gemacht hat. Desweiteren danke ich Steve Bar- row für die unzähligen wichtigen Informationen und Erläuterungen, ohne die das Buch nur halb so umfangreich wäre. Dank auch an Simon Buk- kland und Tim Barrow für die großartigen Fotos. Special Thanks an: David Rodigan, Kate Bartlett, Everton Sharp, Mi- chael Weilacher, Peter Erik Hillenbach, Eva Schütz, Helmut Philipps und die bospect-Posse. René Wynands, Bochum 1.7.1994 15 16 Einleitung Wahrscheinlich wird sich jeder, der diese Buch in der Hand hält und diese Zeilen liest, schon einmal die Frage gestellt haben, woran es liegt, daß ihn der Reggae so fasziniert. Bei dem Versuch diese Frage zu beantworten, wird er gewiß zunächst beständig auf Widersprüche gestoßen sein: Reggae ist die Musik einer fremden Kultur, die nur äußerst wenig mit unserer bundesdeutschen Lebensrealität zu tun hat, und der man nicht gerecht wird, wenn man sie nur über einige herausragende „Künstler“ zu erschlie- ßen versucht. Er läßt sich nur als Ganzes, als kollektiver Ausdruck einer ei- genständigen - und fremden - Kultur verstehen. Somit verfügt er - von Bob Marley einmal abgesehen - über keine klassischen Identifikationspotenti- ale, über die der Europäer den Zugang zu ihm finden könnte. Darüber hinaus ist dem Reggae in seiner Funktion als „Volksmusik“ immer eine ausgeprägte lokale Beschränkung auf Jamaika zu eigen, die ihn gewis- sermaßen nach außen hin abschirmt. Außerdem wirken seine einfache musikalische Struktur und sparsame Instrumentiertung auf unsere europäischen Hörgewohnheiten monoton und „unterproduziert“, und seine Inhalte - ob sie nun dem esoterischen Rasta-Idiom oder dem ja- maikanischen Alltag entstammen - sind aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem uns fremden Kontext (und wegen des creolische Patois-Dialektes, in dem sie vorgetragen werden) für uns nur fragmentarisch zu verstehen. Was also ist es, was den Reggae so faszinierend macht? Zunächst ist es der Rhythmus! In seiner einfachen und klaren Struktur liegt das Geheimnis einer höchst komplexen Wirkung. Die faszinierende Wirkung des Reggae-Rhythmus entsteht durch die Kombination einfacher musikalischer Muster mit der absoluten Priorität des suggestiven Bassklan- ges. So entwickelt die reggae-typische Betonungsverschiebung ein perma- nentes Spannungsmoment, das erst im verzögert folgenden „One Drop“ wieder aufgelöst wird - während der Bass eine warme, hypnotisch-beruhi- gende, geradezu physisch spürbare Atmosphäre schafft, in der diese unab- lässigen Spannungswechsel eingebettet sind. Ein Reggae-Rhythmus ist die 17 potentiell unendliche Wiederholung dieses Vorganges, der das Gefühl ei- nes stetigen

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