Lebensraum mit Zukunft Leitfaden für eine Nachhaltige Entwicklung in Gemeinden und Regionen www.agenda21-ooe.at Oberösterreich lebt Nachhaltigkeit. a21_leitfaden_0413.indd 1 26.04.13 09:04 Inhalt 3 Vorwort 4 Nachhaltigkeit – was heißt das konkret? 6 Lokale und regionale Gestaltungsspielräume entdecken 7 Globale Perspektive – vor Ort die Welt mitgestalten 8 Die 7 Prinzipien der Nachhaltigkeit 10 Agenda 21 als Zukunftsinstrument 12 Vom Umdenken zum Umhandeln – die Phasen des Agenda 21-Prozesses 14 Entwicklungsprozesse langfristig lebendig gestalten 15 Gelingensfaktoren 16 Themenfeld „Umwelt, Natur, Klimaschutz, Energie“ 17 Themenfeld „Soziales Miteinander und Kultur“ 18 Themenfeld „Lebensraum-Gestaltung“ 19 Themenfeld „Wirtschaft und Arbeit“ 20 Themenfeld „Globale Gerechtigkeit und persönlicher Lebensstil“ 21 Beteiligung – ein Agenda 21-Grundprinzip 22 Aktivitäten im Netzwerk 23 Einstieg und Wegbegleiter/innen Impressum: Medieninhaber: Land Oberösterreich | Herausgeber: Oö. Zukunftsakademie, Direktion Präsidium beim Amt der Oberöster- reichischen Landesregierung, A-4021 Linz, Kärntnerstraße 10–12, Tel. +43 (0)732/77 20-14402, Fax: +43 (0)732/77 20- 214420, e-mail: [email protected], Internet: www.ooe-zukunftsakademie.at, www.agenda21-ooe.at | Inhalt und Text: DI Günther Humer, Mag. Josef Neuböck, DIin Sabine Wurzenberger | Bildnachweis: Masterfile (Cover), Mühl- viertler Alm, Jugendtankstelle (S. 6/7), MEV Verlag (S. 9), Gemeinde Innerschwand (S. 14), Eidenhammer (S. 16), Kosina/Land Oö. (S. 15, 16, 17, 18, 19), NASA (S. 20), Schimpl/Land Oö. (S. 12, 19), Agenda 21 (S. 24), restliche Bilder: Archiv Land Oö. und Privatarchive | Grafische Gestaltung: Contentschmiede, Kremsmünster | Druck: kb offset | Papier: claro bulk | DVR: 0069264 | Linz, Mai 2013 a21_leitfaden_0413.indd 2 26.04.13 09:04 grundlagen Zukunftsfähige Lebensräume Der unmittelbare Lebensraum und das Regionale gewinnen mit zunehmender Globalisierung immer mehr an Bedeutung. Hier erleben die Menschen Identifi- kation und soziales Eingebundensein. Gleichzeitig entstehen Weltoffenheit und gesellschaftliches Engagement. Das Land Oberösterreich unterstützt mit dem Schwerpunkt Agenda 21 gezielt Regionen, Gemeinden und die dort lebenden Menschen in ihren Bemü- hungen um eine gute Zukunft. Alle gesellschaftlichen Gruppen werden dabei eingebunden, Visionen und Ideen entstehen und konkrete Pro- jekte kommen zur Umsetzung – Nachhaltigkeit wird in den Maßstab der Menschen übersetzt und damit greifbar und erlebbar. Etwa 30 % der 444 Gemeinden in Oberösterreich haben bereits Agenda 21-Prozesse umgesetzt und es kommen laufend neue dazu. Um diesen Erfolg fortzusetzen, wird mit den zahlreichen Akteur/ innen lokaler und regionaler Initiativen ein landesweites Netzwerk Agenda 21 „geknüpft“. Ziel ist es, die lokalen Entscheidungs träger/innen und Akteur/innen noch besser zu unterstützen, das Lernen voneinander und die Kreativität zu stärken sowie die Vernetzung mit anderen Programmen auszubauen. Der vorliegende Leitfaden soll Sie inspirieren, die Unterstützungsangebote des Landes Ober- österreich zu nutzen und in Ihrer Gemeinde oder Region aktiv an einem zukunftsfähigen Lebensraum mitzuarbeiten. Dr. Josef Pühringer Rudi Anschober Landeshauptmann Landesrat für Umwelt, Wasser, Energie und Konsument/innenschutz LEBENSRAUM MIT ZUKUNFT 3 a21_leitfaden_0413.indd 3 26.04.13 09:04 grundlagen Nachhaltigkeit – was heißt das konkret? Hallstatt, 17. Jahrhundert: Die Salzgewinnung bringt Wohlstand. Salz kann nur gewonnen werden, wo es ausreichend Holz für die Sudöfen gibt. Mit wachsender Produktion erschöpfen sich die Waldbestände. Die Salzproduktion kommt zum Erliegen. Als letzter Ausweg wird eine Soleleitung ins dreißig Kilometer entfernte Ebensee gebaut. In der Folge werden Waldordnungen formuliert, denen erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit zu Grunde liegt: „Jede Obrigkeit soll in ihren Waldungen nicht mehr Wald schlägern, als durch den natürlichen Zuwachs sozial nachzukommen vermag“ (Waldordnung von 1754). ausgewogen geistig „Nachhaltigkeit bedeutet, den kulturell verankert Bedürfnissen der heutigen Gene- ration zu entsprechen, ohne die Chancen künftiger Generationen wirtschaftlich ökologisch dynamisch verträglich zu schmälern.“ Brundtlandreport, WCED, 1987 Nachhaltigkeit Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat in Oberösterreich historische Wurzeln und ist dennoch aktueller verbindet die ver- denn je. Heute – zu Beginn des 21. Jahrhunderts – gilt es, Entwicklungen zu überdenken und deren schiedenen Bereiche zu einem tragfähigen Richtung neu zu orientieren. Weltweit werden ökologische Grenzen überschritten, Ressourcen über Maß aus- Ganzen. gebeutet, Abhängigkeiten geschaffen und gewachsene lokale Strukturen kommen unter Druck. Nachhaltige Entwicklung eine „glokale“ Strategie Nachhaltige Entwicklung ist die zentrale Gestaltungsaufgabe – global ebenso wie auf regionaler und lokaler Ebene. Dies wurde 1992 bei der Konferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro von 180 Staa- ten als gemeinsames Ziel der weltweiten Agenda 21 formuliert. Bei der Umsetzung von Nachhaltiger Entwicklung sind alle Ebenen gefordert: die Europäische Union und der Bund ebenso wie Länder, Regionen, Städte und Gemeinden, Unternehmen, Institutionen, Pfarren, Bildungseinrichtungen, Vereine, Familien und Einzelpersonen. Meilensteine für eine Nachhaltige Entwicklung: global – lokal 1992 1994 1995 2002 2003 2004 Vereinte Nationen Europa Oberösterreich Österreich Österreich Europa Weltgipfel für „Europäische Oberösterreichisches Österreichische Gemeinsame Aalborg +10: Über 3.300 Umwelt und Kampagne zukunfts- Landesumwelt- Strategie zur Nach- Erklärung zur europäische Städte/ Entwicklung in beständiger Städte programm „Durch haltigen Entwicklung Lokalen Agenda 21 Gemeinden setzen Rio de Janeiro und Gemeinden“ Nachhaltigkeit die der Bundesregierung in Österreich die „Aalborg-Charta“ (Aalborg Charta) Umwelt sichern“ und die „Aalborg Commitments“ um 4 LEBENSRAUM MIT ZUKUNFT a21_leitfaden_0413.indd 4 26.04.13 09:04 grundlagen Welt Agenda 21 Nachhaltige Entwicklung – 3 Perspektiven: Europa BALANCE ZWISCHEN UMWELT, SOZIALEM UND WIRTSCHAFT Österreich Ziel Optimieren des „Ganzen“: soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Ent- wicklung und intakte natürliche Lebensgrundlagen gleichermaßen sicherstellen Oberösterreich Beispiel „Wirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels“: Laut „Stern-Report“ bedroht die globale Erwärmung im Falle ausbleibender Gegenmaßnah- men die Weltwirtschaft in einem Ausmaß, das dem der Weltwirtschafts- Regionen krise in den 30er Jahren gleicht! Vereine Institutionen Betriebe Schulen ORIENTIERUNG AM „GESUNDEN MASS“ Pfarren Ziel Beachten von Grenzen: Lebensstile und Wirtschaftsweisen an der Gemeinden Belastbarkeit der Umwelt, der Finanzierbarkeit der „Systeme“ und der Ausgewogenheit zwischen materiellen und immateriellen Bedürfnissen Bürger der Menschen ausrichten Bürgerinnen Beispiel „Ökologischer Fußabdruck“: der/die Durchschnittsösterreicher/in bean- sprucht 5,3 Global Hektar zur Deckung seiner/ihrer Konsum- und Lebens- entscheidungen. Würden alle Menschen dieser Welt so leben, wären 3 Agenda 21- Planeten mit der Qualität unserer Erde notwendig! Prozesse STÄRKUNG DER „4 Bs“ Ziel „Weiche Faktoren“: Bewusstsein, Bildung, Beziehung, Beteiligung – als Schlüsselfaktoren für eine gute Zukunft erkennen und stärken Beispiel „Reichtum des Staates Österreich“: Eine Stu- die der Weltbank besagt, dass in Öster- reich die Rohstoffe mit 1 % zum Reich- tum beitragen, das Produktionska- pital mit 15 % und das immateri- elle Kapital 84 % des Landesver- mögens stellt! 2005 2006 2007 2010 2011 2012 Oberösterreich Europa Österreich Oberösterreich Österreich Vereinte Nationen 100-Gemeinden- Erneuerte Strategie Gesamtöster- Oö. Qualitäts- Beschluss des Weltgipfel für programm zur der EU zur Nach- reichische Nach- programm Ministerrats für eine Nachhaltige Lokalen Agenda 21 haltigen Entwicklung haltigkeitsstrategie Agenda 21 Plus erneuerte Nach- Entwicklung (bis 2009 umgesetzt) (EU-SDS) des Bundes und (2010-15) haltigkeitsstrategie Rio+20 der Länder des Bundes in Rio de Janeiro (ÖSTRAT) LEBENSRAUM MIT ZUKUNFT 5 a21_leitfaden_0413.indd 5 26.04.13 09:04 global – lokal Lokale und regionale Gestaltungsspielräume entdecken „Jede Gemeinde/jede Region soll in einen Dialog mit ihren Bürger/innen, örtlichen Orga- nisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine lokale Agenda 21*, ein Leitbild für eine Nachhaltige Entwicklung beschließen und umsetzen.“ (Agenda 21, Kapitel 28) Nachhaltige Entwicklung kann nicht „von oben“ verordnet werden, sie wächst „vor Ort“. Sie sieht für jeden Lebensraum anders aus und passt nur maßgeschneidert. In Agenda 21-Prozessen geht es darum, die lokalen und regionalen Spiel- räume zu entdecken und zu nutzen. Dabei ergeben sich neue Herausforderungen: Lebensqualität bildet immer ein „Ganzes“. Einzelne Aufgabenbereiche und Sachthemen werden nicht isoliert betrach- tet, sondern zu einer umfassenden lokalen Zukunftsstrategie (Zukunftsprofil) verknüpft. Von der zufälligen zur Nachhaltigen Entwicklung. Einzelentscheidungen folgen einer längerfristigen Strategie (Zukunftsprofil) und ihre Wirkungen werden evaluiert. Zukunft braucht Beteiligung. Nachhaltige Gemeindeentwicklung wird mit den Bürger/innen gemeinsam gestaltet. Ein offener und aktiver Planungs- und Beteiligungsprozess eröffnet Raum für neue Ideen und verbessert die Akzeptanz von Entscheidungen. Gemeindepolitik als „Möglichmacherin“. Die Gemeindepolitik ist gefordert, alle gesellschaftlichen Gruppen aktiv ein- zubinden, Gestaltungsräume zu schaffen und für
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