Israel Monopoly Ohne Grenzen

Israel Monopoly Ohne Grenzen

Viktoria Waltz ISRAEL Politische Raumplanung Ethnozentrismus Rassismus MONOPOLY OHNE GRENZEN Kurzfassung Israel ist das Produkt eines Raumplanungsprozesses, der einem riskanten Monopoly gleicht: höchste Einsätze um Boden, Besiedlung und Bevölkerung. Raumplanung entpuppt sich dabei als ein umfassendes Herrschaftsinstrument zur Sicherung des Monopols über Palästina. Israel ist das Ergebnis eines zionistischen Großraumprojekts, dessen Ergebnis heute eine rassistische Gesellschaft ist, die sich jüdisch national definiert und einen ethnisch reinen, jüdischen Staat anstrebt. Um den bestehenden jüdischen Staat ‚reinen Blutes‘ zu halten, hetzen fundamentalistische Rabbiner ihre jüdischen Landsleute auf, keine Heirat mit Nicht-Juden einzugehen, keine Häuser und Wohnungen an Araber zu vermieten, usw. 1 Die Regierung, besonders das zionistische Regime in seiner jüngsten Ausprägung, setzt sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Mittel ein, um die in Israel lebenden Palästinenser kaltzustellen und die in den besetzten Gebieten lebenden Palästinenser zu drangsalieren, um schließlich möglichst alle zu vertreiben. Das zionistische Regime – voran die zentralen Institutionen World Zionist Organization (WZO), Jewish Agency (JA) und Jewish National Fund (JNF), im Einklang mit fanatischen Siedlern, die eine ‚End-Erlösung‘ im jüdischen Sinne aktiv betreiben wollen - ist dabei, die zionistisch- jüdische Herrschaft auf das gesamte Gebiet Palästinas auszudehnen, wie es zu Mandatszeiten versprochen wurde und die Palästinenser so weit zu demütigen, dass sie entweder freiwillig gehen, sich zum Zionismus „bekehren“ oder schlimmstenfalls, wenn das unmöglich werden würde, sich mit einem unwürdigen Leben in Bantustans oder Ghettos in Einem Staat, Israel, zufrieden zu geben. Die vorliegende Darstellung will deutlich machen, dass dieser seit mehr als hundert Jahren andauernde Prozess nicht die logische Konsequenz aus den Ereignissen der uns als Holocaust bekannten Tragödie der Europäischen Juden ist und auch nicht Ergebnis von falschen Entscheidungen unkluger oder unfähiger Politiker, sei es auf der zionistischen, sei es auf der arabischen Seite. Sie wird deutlich machen, dass die vorerst letzte Etappe einer von langer Hand im 19. Jahrhundert akribisch geplanten Strategie zur Errichtung genau dieses Staates im Nahen Osten ist, mit all den Konsequenzen, die wir heute erkennen können: Massaker, Kriege, Zerstörung und Vertreibung des dort lebenden autochthonen Volkes, eingebettet in eine Strategie des ‚Teile und Herrsche’ bei den umgebenden arabischen Nachbarn. Es wird deutlich werden, dass die Errichtung des jüdischen Staates auf den Ruinen Palästinas vor allem ein konkretes Kolonialprojekt ist und Bestandteil der Hegemonialansprüche der westlichen Imperien auf diese Ressourcen reiche Region: Israel ‚chartered‘ für imperiale globale Interessen an diesem Raum, ‚Charter Staat‘.2 Eine weitere Triebkraft für dieses Projekt, ebenso alt wie die zionistische Idee, wird dabei nur gestreift werden: die jüdisch-christlichen Interessenten an diesem Projekt, 1 Siehe Cook, Jonathan 2010: Israels right-wing rabbis pour forth 'hateful ideas', in: The National, December 9, 2010. 2 Analog des Konzepts ‘Charter City’ von Paul Romer, US Ökonom, siehe weiter unten Anmerkungen 6 und 10. 2 die in bemerkenswerter Symphonie vom gleichen Streben nach einem jüdischen, religiösen Staat gelenkt sind und vor allem Jerusalem als Ort der ‚Erfüllung‘ im Focus sehen. Es ist dabei immer im Blick zu behalten, dass alles, was die zionistischen Funktionäre und Israel seit dem UN-Beschluss der Teilung Palästinas 1947 an Landraub, Zerstörung und Vertreibung auf der einen Seite und Okkupation, Neubesiedlung und Änderung der Besitz– und demographischen Verhältnisse auf der anderen Seite systematisch betrieben haben, gegen internationales Recht verstößt und illegal ist, wie hunderte von UN-Beschlüssen belegen.3 Nach wie vor besteht der Mandatsauftrag von 1923, einen arabisch-palästinensischen Staat in Palästina zu errichten, der vielleicht, wenn nicht die USA und Israel auch diesen Versuch verhindern, im September 2011 von der UN-Generalversammlung vollzogen wird. Der vorliegende Text verfolgt den roten Faden der Gewaltanwendung, des Betrugs und der Täuschung, also den Plan, der sich durch das Projekt Israel zieht und der bis heute von führenden Kräften der Zionistischen Bewegung gewoben und gelenkt wird. Dies wird am deutlichsten, wenn die Eroberung Palästinas als Prozess der Raum- Ergreifung betrachtet und die vielfältigen Mittel der Planung dazu untersucht und aufgezeigt werden. Raumplanung im weitesten Sinne ist als d a s zentrale Instrument der Kolonialisierung zum Einsatz gekommen. Die Darstellung geschieht entlang der zentralen Etappen der Staatwerdung Israels, also vom ‚Vormärz‘ der ersten Zionistischen Kolonien in Palästina um 1890 bis zur Mandatszeit, über die Zeit des Staatsaufbaus nach 1948 bis in die Zeit der Besetzung der Westbank und des Gaza Streifens bis heute, der Phase des so genannten Friedensprozesses. Eine zentrale These dieser Arbeit ist, dass Israel sich von einem kolonialen Charter- Projekt darüber hinaus zu einem Projekt des rassistisch-religiösen Fundamentalismus entwickelt hat, der allerdings in einem scheinbar demokratischen Gewand daherkommt. Die methodische Vorgehensweise ist die Präsentation von Fakten und ihre Interpretation aus dem theoretischen Zusammenhang. Der theoretische Zusammenhang erklärt sich aus einer Sicht der Geschichte als eines Prozesses, der von Widersprüchen geprägt im Kern politökonomisch zu interpretieren ist. Es geht um das materielle Geschehen, das die soziale und politische Verfasstheit der Gesellschaft bestimmt und wiederum auf die realen Entwicklungen Einfluss nimmt. Die Fakten sprechen – sie zu erklären und zu verstehen ist unsere Aufgabe, wenn wir als verantwortungsvolle Intellektuelle den Konflikt beurteilen und zu einem Verständnis der zugrunde liegenden Motive und Ziele beitragen wollen.4 Die folgende Darstellung versucht dies, indem sie den Prozess der Kolonialisierung nachzeichnet und die Instrumente und Methoden der Planung als Teil der politischen Ökonomie interpretiert. Übersichten (außer 4a, 7a und 26b) sind eigenhändige Produkte der Verfasserin, sie hat das Copyright. Zugrundeliegende Informationen sind dem Kontext der jeweiligen Kapitel zu entnehmen. Da Zahlen grundsätzlich je nach Quelle divergieren, wurden sie jeweils angeglichen oder abgerundet. Insofern sind die Übersichten systematische, nicht präzise Bilder der räumlichen Entwicklung. 3 Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen z.B. hat zwischen 1947 und 2003 200 Resolutionen zum Konflikt verabschiedet. Ein kleiner Überblick über zentrale UN-Beschlüsse siehe Jeffery, Simon 2003: Key UN resolutions on the Israeli-Palestinian conflict, in: guardian.co.uk, Wednesday 22 October 2003. 4 Oder wie Chomsky formuliert: „Die Intellektuellen haben die Verantwortung, die Wahrheit zu sagen und die Lügen aufzudecken.“, in: Chomsky, Noam 2008: Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen. Zentrale Schriften zur Politik, Verlag Antje Kunstmann, München, S 14. 3 Gliederung Kurzfassung Vorwort L. Watzal Vorbemerkung der Verfasserin Einführung – Das Phänomen Israel - Begründungsaspekte I Der Anfang – die Charter-Gesellschaft II Kolonisierung unter der Mandatsmacht England III Kolonisierung im zionistischen Staat - Entwicklungsprogramme in Israel nach 1948 in den ‚Green Line Grenzen‘ 1. Die Machtfrage 2. Die Bevölkerungsfrage 3. Die Bodenfrage 4. Die Besiedelungsfrage 4.1 Nationale Planung 4.2 Ressource Wasser – lebensnotwendig und begrenzt 4.3 Masterpläne und Baugenehmigungen – zweierlei Maß 5. Die Beduinen und die ‚nicht anerkannten palästinensischen Orte‘ 5.1 Beduinen 5.2 ´Nicht anerkannte Orte‘ 6. Judaisierung der Städte – Mixed Cities 6.1 Jaffa – Braut des Mittelmeeres 7. Die Hebräisierung der Landkarte 8. Israel vor dem nächsten Krieg 1967 IV Kolonisierung der Westbank und des Gaza Streifens unter zionistischer Besatzung: nach internationalem Recht illegal 1. Westbank und Gaza - einfach zu pflücken 2. Krieg und Besatzungsstatus – Rahmenbedingungen der fortschreitenden Kolonisierung Palästina 3. Kolonisierungspläne von Allon bis Sharon – die Besiedelungsfrage 3.1 Westbank: ein Netz von Großkolonien 3.2 Kolonisierung des Gaza Streifens – vor allem Kontrolle 4. Judaisierung der Städte 4.1 Hebron – zwischen Siedlergruppen in der Altstadt und der Kolonie Kiryat Arba 4.2 Jerusalem – Europäisierung und Judaisierung von West nach Ost 5. Israel und die besetzten Gebiete am Vorabend des Friedensprozesse V Kolonisierung und Friedensprozess – Israel und/oder Palästina nach Oslo 1. ABC der Kolonisierung. Zonierung und Fragmentierung 2. Sharon, Intifada und die Mauer 3. Boden, Bevölkerung, Besiedlung zehn Jahre nach Beginn des Mauerbau Schlussbemerkung Anhang Bibliographie Liste der Übersichten 4 Ludwig Watzal Die Entstehungsgeschichte Israels hat weder etwas mit den biblischen Legenden vom „auserwählten Volk“ noch mit den Versprechen Gottes an Abraham zu tun; dies sind religiöse Legenden, wissenschaftlicher Rationalität nicht zugänglich und bloße Glaubenspostulate. Auch wurde Israel nicht gegründet, weil der deutsche eliminatorische Antisemitismus unter der Nazi-Barbarei ein kolossales Menschheitsverbrechen am europäischen Judentum begangen hat. Viel wichtiger war jedoch die Diplomatie der zionistischen Bewegung, die sich auf dem Ersten Zionistischen Kongress 1897 in Basel eine politische Organisationsform gegeben hat. Wer das Buch der ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin am Institut für Raumplanung

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