2. Entwurf: Prüffläche 14.1 / W-21 – Bucha/Coppanz Prüfflächennummer 1. Entwurf: W-60 Prüffläche Vorranggebiet Kreisfreie Stadt / Kreis(e): Kreisfreie Stadt / Kreis(e): Saale-Holzland-Kreis Saale-Holzland-Kreis Gemeinde(n): Gemeinde(n): Bucha Bucha Flächengröße der Prüffläche: Flächengröße: 121 ha 75 ha Windhöffigkeit auf 160 m: 6,3 – 6,5 m/s Vorhandene oder genehmigte WEA / Gesamthöhe(n): ja, in Ostthüringen insgesamt elf WEA mit Gesamthöhen von bis zu 200 m, davon fünf Anlagen außerhalb des Vorranggebietes Präferenzraum der TMIL-Studien: ja, P23OST Bebauungsplan vorhanden: nein FNP mit Konzentrationszonen / städtebaulichen Entwicklungskonzept: nein Ergangene Vorbescheide zur baurechtlichen Zulässigkeit: nein, jedoch Vorbescheide für vier Windenergieanlagen innerhalb des Vorranggebietes W-17 – Göttern ent- sprechend dem am 19.06.2018 beschlossenen Sachlichen Teilplan „Windenergie“ der Planungsregion Mit- telthüringen In den Beteiligungsverfahren eingegangene Interessen durch Kommunen / Bürgerenergie-eG / Betreiber / Projektierer / Privatpersonen: ja Prüfbogen 14.1 / W-21 – Bucha/Coppanz Seite 338 Ausweisung als Vorranggebiet: ja (teilweise) Zusammenfassende Begründung: - In dieser Prüffläche existiert bereits ein Windpark mit elf Windenergieanlagen. Zudem hat sich der Plange- ber in Mittelthüringen mit dem am 19.06.2018 beschlossenen Sachlichen Teilplan „Windenergie“ entschie- den, sich mit der Ausweisung des Vorranggebietes W-17 – Göttern dem Ostthüringer Anlagenbestand an- zufügen und damit den bestehenden Windpark nach Westen hin maßvoll zu erweitern, so dass die aus dem zukünftigen Anlagenbestand resultierenden Belastungen zunehmen werden. - Nach Osten zur Ortslage Coppanz nutzt der Plangeber die mit Windenergieanlagen bebauten Prüfflächen- bereiche unterhalb des Siedlungsabstandes von 1.000 m gem. Kriterium Nr. 1.3a (siehe Kriterienkatalog als Anlage 1 zum Abschnitt 3.2.2 Vorranggebiete Windenergie) nicht aus. Der Plangeber entzieht diese Berei- che der Nutzung der Windenergie. Er gewichtet hier das Interesse am Repowering der Anlagen geringer als die Sicherstellung eines ausreichenden Schallimmissionsschutzniveaus zur Ortslage Coppanz, zumal mit der Ausweisung des Vorranggebiet W-17 – Göttern des Sachlichen Teilplanes „Windenergie“ der Planungs- region Mittelthüringen entsprechend dem Beschluss vom 19.06.2018 die Immissionsbelastung mit Realisie- rung der ersten Windenergieanlagen zunehmen wird und darüber hinaus die für die Windenergienutzung regionsübergreifend zur Verfügung stehende Fläche sich nicht verringert. - Zum nördlich gelegenen Wald (EG-Vogelschutzgebiet und z.T. FFH-Gebiet) wird Abstand gehalten und das südlich gelegenen Wappenholz (Kernflächen des Waldbiotopverbundes, Aufforstungsflächen) wird nicht in Anspruch genommen, um die vielfältigen ökologischen Funktionen zu schützen. Diese Teile der Prüffläche werden nach dem Willen des Plangebers daher nicht als Vorranggebiet Windenergie ausgewiesen. Mit die- sem Zuschnitt ist zudem sichergestellt, dass sich das Vorranggebiet der zukünftigen Situation des Anlagen- bestandes in Ost- und Mittelthüringen (vier erteilte Vorbescheide auf mittelthüringischer Seite) anfügt und daher vom Tal zwischen den Orten Bucha und Göttern abrückt, um dieses nicht weiter zu überprägen. Durch die Verlegung der Bundesautobahn BAB 4 nach Norden wird das Nebental des Magdeltals bereits stark überprägt. - Zwar befindet sich nördlich des vorgeschlagenen Vorranggebietes entlang der Waldkante ein EG-Vogel- schutzgebiet, doch wurde durch die o.g. Arrondierungen des Gebietszuschnittes des vorgeschlagenen Vor- ranggebietes unter Berücksichtigung von Hinweisen der Vogelschutzwarte Seebach, eine Möglichkeit ge- funden, diese Belange gebührend zu berücksichtigen. - Bezüglich des Landschaftsbildes weisen das Vorranggebiet und sein weiteres Umfeld eine hohe Qualität auf. Die Landschaft ist aber auf Grund der Bestandsanlagen in Ostthüringen bereits technisch geprägt. Die- se Situation wird sich entsprechend dem zu erwartenden Anlagenbestand in Mittelthüringen (vier erteilte Vorbescheide) zwar weiter verschlechtern, die zunehmende Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ge- wichtet der Plangeber aber geringer als die Privilegierung der Windenergieanlagen. 5 km-Abstand gem. Punkt 2.7 der Begründung zu Z 3-3: - Zum Zeitpunkt des Beschlusses zum 1. Entwurf des Abschnittes 3.2.2 „Vorranggebiete Windenergie“ in Ostthüringen hatte der Plangeber in Mittelthüringen entsprechend dem 1. Entwurf zum Sachlichen Teilplan „Windenergie“ keine Erweiterung des Bestandswindparks Coppanz nach Westen, über die Regionsgrenze hinweg, geplant. Zum 2. Entwurf wie auch im Beschluss vom 19.06.2018 über den Sachlichen Teilplan „Windenergie“ der Planungsregion Mittelthüringen wurde eine maßvolle westliche Erweiterung des beste- henden Windparks beschlossen und dementsprechend das Vorranggebiet W-17 – Göttern ausgewiesen. Mit dem vorgeschlagenen Vorranggebiet W-21 – Bucha/Coppanz kann entsprechend der Maßgaben zum Punkt 2.7 der Begründung zu Z 3-3 von einem regionsübergreifenden Standort ausgegangen werden. Der ansonsten gültige Mindestabstand kommt hier nicht zum Tragen. Windenergie im Wald gem. Punkt 2.8 der Begründung zu Z 3-3: - nicht relevant Höhenbeschränkung / Zonierung gem. Z 3-4: - nicht relevant Einkreisung von Siedlungen gem. Punkt 2.6 der Begründung zu Z 3-3: - nicht relevant Hinweis für die Genehmigungsplanung: - Aufgrund geologischer Risiken sind Baugrunderkundungen notwendig. - Durch das Vorranggebiet Windenergie verläuft die Kreisstraße K 190 mit den entsprechenden harten und weichen Tabuzonen (siehe Kriterienkatalog Nr. 3.7 - 3.9a). Prüfbogen 14.1 / W-21 – Bucha/Coppanz Seite 339 Kriterium Beschreibung / Konfliktermittlung und -bewertung (Ausführungen dazu im Kriterienkatalog) Siedlung und Mensch 1.5 Abstand bis zu 300 m um alle Gewerbe- und Industrieflächen nicht betroffen und Baugebiete mit niedrigem Schutzanspruch 1.10 Abstand bis zu 600 m um Split- tersiedlungen und Einzelhäuser nicht betroffen im Außenbereich mit gemisch- ter Nutzung 1.23 Abstand bis zu 2.500 m um Kur- und Erholungsorte gem. nicht betroffen ThürKOG Natur- und Landschaftsschutz 2.2 Naturpark Thüringer Wald nicht betroffen 2.9b Sicherstellung des Umge- Die Einschätzung zur Notwendigkeit der Durchführung einer Verträg- bungsschutzes von EG- lichkeitsprüfung beruht auf der Grundlage einer Zuarbeit der TLUG / Vogelschutzgebieten Vogelschutzwarte (VSW). Die VSW begründet ihre Entscheidung mit Brutverdachtsmomenten des Rotmilans und Uhus östlich der Prüf- fläche 14.1 im Seitental des Ammerbachs westlich von Nennsdorf. Weil durch den Plangeber die angesprochenen Brutverdachtsmo- mente zum Zeitpunkt der Beauftragung der „Studie zur Verträglich- keit potenzieller Vorranggebiete Windenergie in der Umgebung der SPA / EG –Vogelschutzgebiete“ weder bestätigt noch widerlegt wer- den konnten, wurde die Prüffläche 14.1 mit in die Prüfung bezüglich des EG-Vogelschutzgebietes „Muschelkalkhänge der westlichen Saaleplatte“ (SPA 33) einbezogen. Im Ergebnis wird ausgeführt, dass auf Basis der derzeitigen Datenlage erhebliche Beeinträchti- gungen in der Prüffläche für die Arten Rotmilan, Baumfalke, Wes- penbussard und Waldschnepfe nicht auszuschließen seien. Die o.g. „Verträglichkeitsstudie“ stellt für den Plangeber ein wichtiges Indiz dar. Der Planungsträger hat die Ergebnisse der „Verträglich- keitsstudie“ jedoch nicht unbesehen übernommen, sondern darauf- hin überprüft, ob Anhaltspunkte für eine Fehleinschätzung vorliegen. Aus Sicht des Planungsträgers liegen keine Anhaltspunkte für eine Fehleinschätzung durch den Gutachter vor, jedoch schließt sich der Plangeber in diesem Fall aus folgenden Gründen nicht der fachgut- achterlichen Einschätzung an: In der o.g. „Verträglichkeitsstudie“ stützt sich die „Wirkprognose auf- grund der nur wenigen Daten zu einzelnen Arten auf die im Gebiets- monitoring ausgewiesenen Habitatflächen“. Im Sinne der Worst- Case-Betrachtung werden für die drei o.g. Arten potentielle Brutplät- ze innerhalb der im Gebietsmonitoring ausgewiesenen Habitatflä- chen angenommen. Zwar sind die Annahmen und Ergebnisse dieser Habitatpotenzialanalyse zu den einzelnen Arten methodisch korrekt, der Plangeber kommt jedoch auf Basis der ihm vorliegenden Infor- mationen und Hinweise zu der Erkenntnis, dass Teile der für alle drei Arten ausgewiesenen potentiellen Reproduktionshabitaten seit z.T. über 10 Jahren ohne konkrete Artnachweis sind. Diese Einschätzung wird auch durch aktuelle Informationen bzgl. Brutvorkommen baumbrütender Greifvogelarten zum EG-Vogel- schutzgebiet Nr. 33 aus dem Fachinformationssystem Naturschutz gestützt. Im Gegensatz zu den methodisch notwendigen Annahmen (Worst-Case-Betrachtung), welche Eingang in die o.g. „Verträglich- keitsstudie“ gefunden haben, stammen diese Daten aus einer mehr- jährigen systematischen Vollerhebung zum nördlichen Teil des Vo- gelschutzgebietes. Die kartierten Brutnachweise bzw. Brutzeitfest- stellungen stellen keine Einzelmeldungen dar, sondern sind in ihrer Prüfbogen 14.1 / W-21 – Bucha/Coppanz Seite 340 Kriterium Beschreibung / Konfliktermittlung und -bewertung (Ausführungen dazu im Kriterienkatalog) Qualität als hochwertig einzustufen, weil sie die Situation der Brut- saisons Frühjahr 2016 bis Herbst 2017 innerhalb des EG-Vogel- schutzgebietes widerspiegeln. Entsprechend der o.g. Daten zu den Brutnachweisen bzw. Brutzeit- feststellungen befinden sich in den jeweiligen nach TLUG/VSW 2017 (Avifaunistischer Fachbeitrag zur Genehmigung von Windenergiean- lagen in Thüringen) benannten Abstandsempfehlungen
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