
ENSEMBLE ARTASERSE 11.09.2018 Philippe Jaroussky südtirol festival merano meran ENSEMBLE ARTASERSE 11.09.2018 Philippe Jaroussky Countertenor-Controtenore GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685-1759) Ouverture d’Ariodante Emöke Baráth Qui d’amor nel suo linguaggio (Ariodante) Sopran-Soprano T’amero dunque sempre i dolo mio... (Ariodante) Prendi da questa mano… (Ariodante) Scherza nel mar la navicella (Lotario) Geloso lamento (Almira) Aria veloce Io t’abbraccio (Rodelinda) Main sponsors: KURSAAL 20.30 Molto oltraggi la mia fede (Serse) Se bramate d’amar chi vi sdegna (Serse) Event sponsors: Se pieta (Giulio Cesare) Scherza infida (Ariodante) Scoglio d’immota fronte (Scipione) Bramo aver mille vite (Ariodante) Ufficial partners: MIT DER SCHIRMHERRSCHAFT . CON IL PATROCINIO MIT UNTERSTÜTZUNG . CON IL SOSTEGNO AUTONOME PROVINCIA PROVINZ AUTONOMA REGIONE AUTONOMA TRENTINO-ALTO ADIGE BOZEN DI BOLZANO AUTONOME REGION TRENTINO-SÜDTIROL SÜDTIROL ALTO ADIGE PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN € 70, 55, 40, 25 | Abo A & B SÜDTIROL Im Jahr 2002, nach langer Zusammenarbeit in den renommiertesten Barockensembles in Emöke Baráth Frankreich und anderen europäischen Ländern, schlossen sich befreundete Musikerinnen und Musiker zum Ensemble Artaserse zusammen: Christine Plubeau (Viola da Gamba), Claire An- tonini (Theorbe), Yoko Nakamura (Cembalo und Orgel) und, natürlich, Philippe Jaroussky (Coun- tertenor). Im Oktober 2002 gaben sie ihr erstes Konzert im Théâtre du Palais-Royal in Paris mit den „Musiche a voce sola“ des italienischen Komponisten Benedetto Ferrari. Diese Musik wurde vom französischen Label Ambroisie auf CD eingespielt und erhielt bedeutende Aus- zeichnungen. Die Diskographie des Ensembles umfasst neben Benedetto Ferraris „Musiche a voce sola“ zwei erfolgreiche Alben für Virgin Classics: Virtuose Kantaten von Vivaldi und „Be- ata Vergine“ mit italienischen Marienkompositi- onen des 17. Jahrhunderts. „Er ist der beste Countertenor der Gegenwart“, so Spiegel online über Philippe Jaroussky, der sich als einer der großen Sänger unserer Zeit international etabliert hat. Mühelos klettert die Stimme des „Strahlengotts unter den Counter- tenören“ (Süddeutsche Zeitung) in hohe Sopr- anlagen und bewältigt virtuoseste Koloraturen nuancenreich und mit schwebender Leichtig- keit. Philippe Jaroussky wurde 1978 geboren und studierte Violine, Klavier und Kompositi- on an den Musikakademien von Versailles und Boulogne. Sein Gesangsstudium begann er 1996 bei Nicole Fallien, daran schlossen sich Studien in Alter Musik bei Michel Laplenie und Kenneth Weiss an der Ecole de Musique National-Ré- gional in Paris an. Sein Repertoire reicht vom Schwerpunkt Barock über französische Lieder bis zur zeitgenössischen Oper. Mehrfach wur- © Bettina Stoess © Bettina © Zsofi Raffai de Philippe Jaroussky mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet, etwa 2005 als bester Nachwuchskünstler tums“ und deren „Thaten“ die dramatischen Stoffe für eine in Covent Garden und antwortet 1735 mit den beiden Pro- ne gemeinsam auftreten, setzen sie ein doppelbödiges Spiel und 2008 als Sänger des Jahres – als erster und bisher ein- an Hollywood erinnernde Traumfabrik liefern, dem Ende zu. duktionen „Alcina“ und Ariodante, deren Libretti Ludovico mit den Geschlechterrollen in Gang. So tauschen Ariodante ziger Countertenor in der Geschichte dieses Preises. Zu den Dabei wird noch die Titelpartie in Claudio Monteverdis „Or- Ariostos populäres Epos „Orlando furioso“ verarbeiten. Die und Ginevra im Duett Prendi da questa mano Liebeserklä- weiteren Auszeichnungen gehören der Preis der deutschen feo“ (1607) von einem Tenor gesungen, für die hohen Stimm- dem Publikumsliebling Carestini auf den Leib geschriebenen rungen aus, wobei sich beide Stimmen im Gleichklang und Schallplattenkritik, der Diapason d’Or, der Choc du Monde lagen der von Josquin Desprez, Giovanni Pierluigi da Pale- Arien wie etwa „Scherza infida“ gehören zu dem Anspruchs- auf Augenhöhe begegnen und eine im Barockzeitalter utopi- de la Musique, der Gramophone Award, der Midem Classi- strina oder Johannes Ockeghem im 15. und 16. Jahrhundert vollsten was die barocke Opernliteratur überhaupt zu bieten sche Gleichheit von Mann und Frau suggerieren. Auch kommt cal Award, der Händel-Preis der Stadt Halle sowie der BBC entwickelten Vokalpolyphonie engagiert man Knaben oder hat. es vor, dass Sängerinnen in Männerrollen zu hören sind und Music Vocal Award. 2017 eröffnete die „L’Académie Musicale Falsettisten. Zu diesem Zeitpunkt ist Händel bereits 31 Jahre im Musik- Kastraten Frauenkostüme tragen. „Die Menschen fühlten ein Philippe Jaroussky“ im neuen Konzerthaus Seine Musica- Erst im 17. Jahrhundert schickt man Jugendliche aus mu- theater tätig. 1704 verlässt er seine Heimatstadt Halle und Frösteln in ihren Herzen“ und „die Geschlechter entfernten le in Boulogne-Billancourt. Die Akademie widmet sich der sikalischen Gründen vor dem Eintritt in die Pubertät „un- kommt nach Hamburg, spielt als „zweiter Ripienviolinist“ sich immer mehr voneinander“ schreibt Virginia Woolf in ih- musikalischen Förderung junger Menschen im Alter von 7 ters Messerchen“. Der Eingriff bremst das Wachstum von im Orchester des Theaters am Gänsemarkt und bringt ein rer fiktiven Biographie „Orlando“ über das 19. Jahrhundert, und 12 Jahren und der professionellen Unterstützung junger Kehlkopf und Stimmlippen. Mit ihren hohen und kräftigen Jahr später sein Sing-Spiel Almira – die erste Händel-Oper das sie mit einer großen Wolke beginnen lässt, die „über Künstler zwischen 18 und 25 Jahren. Im Herbst 2017 veröf- Stimmen können die in Kastraten-Konservatorien ausge- – heraus. Der Musiker, Sänger und Musiktheoretiker Johann der Gesamtheit der Britischen Inseln hing“. Orlando, dessen fentlichte er sein erstes Händel-Album mit seinem Ensemble bildeten Sänger die „halsbrecherischen“ Verzierungen der Mattheson berichtet in seiner „Critica musica“ über Händels Gestalt „die Kraft eines Mannes und die Anmut einer Frau“ Artaserse. Barock-Arien bewältigen. Seit 1562 singen Kastraten in der Karrierebeginn in der Hansestadt „Wie ein gewisser welt- in sich vereinigt, gleicht selbst den schrillen Zwitterwesen päpstlichen Kapelle in Rom. Im frühen 18. Jahrhundert wer- berühmter Mann zum ersten Mal hier nach Hamburg kam, des Barocktheaters, deren Zeit Ende des 18. Jahrhunderts Die ungarische Sopranistin Emöke Baráth studierte an der den Kastraten dann zu den androgynen Symbolfiguren des wusste er fast nichts, als lauter regelmäßige Fugen zu ma- abläuft. In der „bürgerlichen“ Gesellschaft gibt es für deren Franz Liszt Akademie in Budapest sowie am Konservatorium barocken Opernbetriebs, der sich von Venedig aus – der ers- chen“. Ein Jahrzehnt später tritt Händel in der britischen subtile Metamorphosen keinen Platz mehr. Luigi Cherubini in Florenz und hat zahlreiche Wettbewerbe ten Stadt mit öffentlich zugänglichen Theatern – in Europa Hauptstadt als Komponist und Musikmanager auf. 1719 gewonnen: den ersten Preis und Publikumspreis beim Ge- ausbreitet. gründet er die Royal Academy of Music, die 1724 Giulio Ce- sangswettbewerb für Barockoper „Pietro Antonio Cesti“ in Für den Erfolg im Operngeschäft sind die „virtuosi“ aus Ita- sare in Egitto (mit Senesino in der Titelrolle), 1725 Rodelin- Innsbruck, den Grand Prix der Verbier Festival-Akademie, lien unverzichtbar. Daher importiert der Opernunternehmer da, und 1726 Scipione produziert. Pleiten sind im barocken den Junior Prima Preis des Prima-Primissima-Wettbewerbs Georg Friedrich Händel Kastratensänger nach London, wie Show-Business natürlich nicht ungewöhnlich: Nach dem in Budapest und eine Nominierung als beste Nachwuchs- Nicolini, der 1711 in „Rinaldo“ die Titelpartie singt, Senesino Bankrott des Unternehmens eröffnet Händel 1729 mit Lo- sängerin beim International Opera Award. Im Verlauf ihrer oder Carestini in der Rolle des „Ariodante“. tario seine „Second Academy“, die 1734 ebenfalls scheitert. Karriere hat sich Emöke Baráth auf das Musiktheater des In der historischen Aufführungspraxis übernehmen heute 1737 sind sowohl die „Opera of the Nobility“ als auch Hän- Dopo aver collaborato per diversi anni in celebri formazioni Barockzeitalters spezialisiert. Im Mai 2018 erschien bei Era- Countertenöre die Partien der Kastraten-Sänger. Um deren dels dritte Opernakademie zahlungsunfähig. Trotzdem: Sein di musica barocca in Francia e altri paesi europei, nel 2002 to/Warner Classica die Weltersteinspielung der 1774 in Ne- Tonlage zu erreichen, singen sie in Falsett. „Meine Stimme rastloses Opern-Entertainment geht weiter. un gruppo di musicisti decise di costituire l’Ensemble Arta- apel aufgeführten Fassung von Christoph Willibald Glucks ist eine Kopfstimme, das heißt der Kopf ist der Klangkörper: So wird Serse 1738 im King’s Theatre am Haymarket urauf- serse: si tratta di Christine Plubeau (viola da gamba), Claire Barockoper „Orfeo ed Euridice“, auf der sie neben Philippe Die Stimme vibriert im Mund, in der Nase, in den Nebenhöh- geführt. In seinem Textbuch fasst Händel den Plot ironisch Antonini (tiorba), Yoko Nakamura (clavicembalo e organo) e – Jaroussky, Amanda Forsyth und den Barocchisti unter Diego len“, beschreibt Philippe Jaroussky diese Gesangstechnik, zusammen: „Das Gewebe dieses Dramas ist so überaus leicht come poteva essere altrimenti? – Philippe Jaroussky in veste Fasolis zu hören ist. die das Publikum immer auch in das maßlose Musiktheater zu verstehen, dass es den Leser nur beschweren würde, ihm di controtenore. Nell’ottobre del 2002 diedero il primo con- des „Kastraten-Jahrhunderts“ zurückführt. zur Erklärung eine lange Inhaltsangabe vorzusetzen.
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