
BEZAHLBAR WOHNEN NACHHALTIG BAUEN GENOSSENSCHAFTLICH LEBEN DAS PILOTPROJEKT BERLIN – Ewaldstraße LiM Living in Metropolises SCE Die erste europäische Wohnungsgenossenschaft 011 3 AUSGANGSPUNKT Von der Vision zur Praxis – Das LiM-Pilotprojekt in Berlin 4 LiM – LIVING IN METROPOLISES SCE Die erste europäische Wohnungsgenossenschaft Geschäftskonzept und Projekte 6 GENOSSENSCHAFTSBEWEGUNG IN EUROPA Blick zurück in die Zukunft Globale Ideen – Regionale Entwicklungen 8 BERLINER GENOSSENSCHAFTSGESCHICHTE Ursprünge im Bezirk Treptow-Köpenick Standortperspektiven und Entwicklungspotenziale 10 DAS LiM-PROJEKT „EWALDSTRASSE“ Neue Städtebauideen und Wohnformen Innovative Architektur-, Konstruktions- und Energiekonzepte 12 NUTZUNGSVIELFALT UND NEUE ZIELGRUPPEN Miteinander Wohnen in der Gemeinschaft Mitgliedschaften und Vermietungsmodelle 14 DER „DRITTE WEG“ AUF DEM WOHNUNGSMARKT Das Genossenschaftsmodell: Leitlinien und Strukturen Prinzipien und Aufgaben von Wohnungsgenossenschaften 16 WHO IS WHO? Projektpartner, Europäisches LiM-Netzwerk, Impressum Vision des LiM-Projekts Ewaldstraße AUSGANGSPUNKT Von der Vision zur Praxis – Das LiM-Pilotprojekt in Berlin Im Bezirk Treptow-Köpenick – an der Entwicklungsachse zwischen dem Wissenschaftsstandort Adlershof, dem Flughafen BER und Potsdam gele- gen – entstand ein Pilotprojekt, das sich in vielfacher Hinsicht durch seine Innovation und Zukunftsperspektive auszeichnet. Initiator und Bauherr ist die LiM (Living in Metropolises SCE), die 2018 als erste europäische Woh- nungsgenossenschaft in Berlin gegründet wurde. Das Ziel, auf den steigenden und sich weiter ausdifferenzierenden Woh- nungsbedarf nicht einfach mit quantitativen Lösungen zu antworten, son- dern darüber hinaus die Frage nach einem zukunftsorientierten Wohnen in den europäischen Metropolen zu stellen, bildete die Grundlage sowohl für die nachhaltige architektonische Gestaltung als auch für neue Nutzungs- konzepte. Diese werden in Zusammenarbeit mit der traditionsreichen Berli- ner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG („1892“) als General- mieter entwickelt. Der Neubau in der Ewaldstraße dient zugleich als „Blaupause“ für weitere Projekte im europäischen Ausland. Diese Broschüre ist somit Beginn einer Dokumentationsserie, die diese Vorhaben vorstellt und im Sinne eines kon- tinuierlichen Lernprozesses auswertet und weiterführt. 3 LiM – LIVING IN METROPOLISES SCE Die erste europäische Wohnungsgenossenschaft Die am 11. Mai 2018 gegründete International ist die LiM in ein Netz- erste europäische Wohnungsgenos- werk von Institutionen eingebunden, senschaft LiM Living in Metropolises die sich für die Förderung des Ge- SCE hat das Ziel, die zum Immateri- nossenschaftsgedankens bzw. im ellen Welterbe der UNESCO zählen- Bereich des sozialen, verantwor- de Idee und Praxis der genossen- tungsvollen und gemeinwohlorien- schaftlichen Rechtsform zu stärken tierten Wohnens engagieren. und mit zukunftsweisenden Projek- ten umzusetzen. In den unter zunehmendem Woh- nungsdruck stehenden europäi- Im Gegensatz zum national oder re- schen Metropolen zeigt sich die gional agierenden Genossenschafts- Notwendigkeit, nicht nur quantitativ, typus auf dem Wohnungsmarkt sondern auch qualitativ – im „magi- zeichnet sich die LiM durch ihre eu- schen“ Dreieck von sozialer, öko lo- ropäische Kompetenz aus. Sie kann gischer und ökonomischer Nachhal- länderübergreifende Initiativen an- tigkeit – nach innovativen Lö sungs - stoßen und zugleich mit lokalen ansätzen zu suchen, die für breite Partnerorganisationen Bauprojekte Bevölkerungsschichten bezahlbar realisieren oder auch mit General- und frei von rein renditeorientierten mietverträgen bewirtschaften. Verwertungsinteressen sind. Die LiM-Mitglieder repräsentieren Hier tritt die LiM an, um eine Balance ein breites Spektrum: von Privatper- zwischen genossenschaftlicher So- sonen, Fachleuten, Architektur- und lidarität, lokalen Herausforderungen Planungsbüros bis hin zu Unterneh- und gleichzeitig hohen Wohn- und men und internationalen Organisati- Gestaltungsqualitäten zu erreichen. onen – sowohl in Deutschland als Die Basis bilden gemeinsame Leit- auch weiteren europäischen Län- bilder, die sich auf die fünf „Säulen“ dern, darunter Belgien, Finnland, Ökonomie, Ökologie, soziale Nach- Frankreich, Lettland, die Niederlande haltigkeit, Architektur sowie die und Österreich. Aufwertung von Stadtquartieren be- ziehen. 4 B Garoz as iel a P93 B Cukur a iela B L B i PLOT BORDER e l u p e P97 iela B Liela BUILDING BORDER Parlielupe APARTMENT BORDER m 500 B EASTERN MASS COMMERCIAL SPACE, RENTABLE m V 300 R LA U E N O SHARED SPACE, RENTABLE K V K E LiM - Plot a R R ela iel E K du i V K Pel ijas O iac S Av A A SHARED SPACE, NON-RENTABLE R E N City of Jelgava R A - Plot N T A PRIVATE SPACE UNITS, RENTABLE 120 pcs 3206,5 m2 -> wall thickness factor 0,9 -> 2889,0m2 to be developed... YARD DECK WESTERN MASS I V L iel upe Pasta sala P main route - individual transport IL K K IK secondary route - individual transport A T N U railway tracks plot boundary site boundary road extensions 3D VIEW tafkaoo architects Oy Project name: pro.19228-village_lim_helsinki Date: 18.1.2021 Konepajankuja 1, 00510 Helsinki +358 (0) 201 550 900 | [email protected] In collaboration with: Publication name: 19228-210118-pln-jb-village_lim_helsinki Author: tafkaoo architects Oy / Joakim Breitenstein tafkaoo.com Re-thinking Urban Housing Content: Draft Document size: A3 LiM-Projekt Jelgava, Lettland LiM-Projekt Helsinki, Finnland Geschäftskonzept und Projekte Satzungsgemäß können alle anfal- Das europäische LiM-Netzwerk er- lenden Aufgaben im Bereich der möglicht sowohl die übergreifende Wohnungs- und Immobilienwirt- Entwicklung von gemeinsamen Mo- schaft, des Städtebaus und der dellen als auch deren Adaption auf Infra struktur realisiert werden. regionaler Ebene. Das internationale Know-how, über das die Genossen- Im europäischen Kontext bedeutet schaft durch ihre Mitglieder und dies die Möglichkeit des interdiszi- Partnerorganisationen verfügt, bie- plinären fachlichen, technischen, tet Kompetenz und Sicherheit für sozialen und organisatorischen Aus- lokale Akteure und Wohninitiativen. tausches, um Synergieeffekte zu Auf diese Weise werden innovative nutzen und voneinander zu lernen. und experimentelle „Nischenprojek- Gleichzeitig wird angestrebt, die ge- te“ auch für kleinere Unternehmen, meinsame Entwicklung von zu- die oft schon mit dem Tagesgeschäft kunftsorientierten, innovativen und ausgelastet sind, ermöglicht. bezahlbaren Formen des genossen- schaftlichen Zusammenlebens vor- Im Ergebnis dienen die einzelnen anzutreiben. Modellvorhaben als Prototypen und damit als Grundlage für eine zu- Im Fokus steht eine qualitätsvolle, kunftsorientierte Weiterentwicklung. klimafreundliche und ganzheitliche Baukultur, die die Partizipation der Die ersten Pilotprojekte befinden Mitglieder vor Ort, die Vielfalt von sich in Berli n / Deutschland, Jelgava / Wohnformen und den nachhaltigen Lettland und Helsinki / Finnland. Lebenszyklus von Gebäuden ein- schließt. 5 Die „Redlichen Pioniere“ Siedlung Proskauer Straße Selbsthilfe beim Siedlungsbau Großbritannien, Rochdale (1844) Deutschland, Berlin (1900) Österreich, Wien (1921) GENOSSENSCHAFTSBEWEGUNG IN EUROPA Blick zurück in die Zukunft Seit rund 175 Jahren stehen die Ge- In Deutschland war es vor allem Her- nossenschaften für Selbstbestim- mann Schulze-Delitzsch (1808 – mung, Selbsthilfe und Selbstverant- 1883), der die Genossenschaftsidee wortung. Unter dem Motto „Was im Bereich der kleinen und mittleren einer allein nicht schafft, das schaf- Handwerksbetriebe vorantrieb. Er fen viele“, wurden sie zu Pionieren ent warf auch das erste Genossen- auch auf dem Gebiet der Wohnre- schaftsgesetz, das 1867 von der form. Preußischen Nationalversammlung verabschiedet wurde. Damit erhiel- Visionen eines „Dritten Weges“ zwi- ten die Genossenschaften die ge- schen Kapitalismus und Kommunis- setzliche Grundlage und Rechtsfä- mus entstanden bereits in der Mitte higkeit. Ein weiterer Pionier, Friedrich des 19. Jahrhunderts. England war Wilhelm Raiffeisen (1818 – 1888), in- der Ausgangspunkt der schnell itiierte vor allem genossenschaftli- wachsenden kooperativen Bewe- che Selbsthilfeeinrichtungen auf der gung: Die sogenannten „Redlichen Basis karikativer Hilfe für die ärmere Pioniere“, eine Gruppe von Webern Landbevölkerung. aus Rochdale, gründeten 1844 die erste Konsumgenossenschaft. Ähn- Auf dem Wohnungsmarkt wurden liche Initiativen folgten in vielen an- die Genossenschaften zu Vorreitern deren europäischen Ländern. bei der Bekämpfung des Mietska- sernenelends. Der Berliner Spar- und In Österreich wurde die Wiener Bauverein (heute: „1892“) errichtete Siedlerbewegung der frühen 1920er u. a. die Siedlung Proskauer Straße, Jahre zum Ausgangspunkt einer die auf der Pariser Weltausstellung neuen sozialen Wohnungspolitik. 1900 eine Goldmedaille erhielt. 6 Globale Ideen – Regionale Entwicklungen Weltweit gibt es aktuell in rund 100 Viele Wohnungsmärkte stehen heu- Ländern etwa 3 Millionen Genossen- te jedoch unter Druck und werden schaften mit 1 Milliarde Mitgliedern. von renditeorientierten Investoren Sie sind ein wichtiger Motor für dominiert. Gerade in Großstädten Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre und Ballungsräumen geht es um den Aufgaben erstrecken sich auf viele Zugang zu bezahlbarem Wohnraum Sektoren: Landwirtschaft, Konsum, für breite Bevölkerungsschichten Bankwesen, aber auch Energie, Bau- und untere Einkommensklassen. produktion, Presse, Medien und neue Bereiche des täglichen Lebens, Genossenschaftliche Prinzipien
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