Thema: Kopie Fälschung Verfälschung

Thema: Kopie Fälschung Verfälschung

No. & 13 JULI 2017 THEMA: KOPIE FÄLSCHUNG VERFÄLSCHUNG Zeitschrift Vereinigung der Freunde afrikanischer Kultur e.V. Fake-Code FÜR SIE IMMER IN BEWEGUNG Wir sind Ihr SPEZIALIST, wenn es um DRAHTGEHEFTETE oder KLEBEGEBUNDENE (PUR) BROSCHÜREN geht. Wir drucken dabei mit höchster Qualität zu NIEDRIGSTEN Preisen. UNSER KNOWHOW SICHERT Augsburg München IHREN ERFOLG. St. Ottilien Geltendorft Wir sind ein leistungsstarker und zuverlässiger Partner! Landsberg Starnberg Bad Wörishofen Mit uns arbeiten Sie mit einem modernen Druckunternehmen zusammen, dass auf eine lanGjähriGe Tradition von über 125 Jahren zurückblicken kann. Kaufbeuren Wolfratshausen Unsere motivierte BeleGschaft, die sich aus allen Altersklassen Weilheim zusammensetzt, punktet mit vielen Kompetenzen, wie Fachwis- sen und Erfahrung, Flexibilität und Zuverlässigkeit. Peiting Peißenberg Schongau Penzberg UNSER ENGAGEMENT SICHERT IHNEN ZUFRIEDENHEIT. Wir wollen, dass unsere Kunden zufrieden sind. 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Ganz besonders freut uns, dass wir wieder einen Artikel in Die Rekonstruktion der regionalen Herkunf oder der Sammlungs- französischer und deutscher Version vorlegen können: Die geschichte, das Aufspüren einer Verfälschung oder Fälschung, französische Kunsthistorikerin Valentine Plisnier schreibt über aber auch der Nachweis der Authentizität sind eine Art Indizi- Gaston-Luis Roux, einen bislang zu wenig beachteten Akteur enprozess. Mancher Beitrag in diesem Hef mag dadurch etwas der Expedition Dakar-Djibouti. schwer lesbar sein, aber wer den Nachweis führen will, dass afrikanische Kurzwafen „made in Austria“ oder Feder-Capes Berlin, den 6. Juli 2017 der Tupinambá des 16. Jahrhunderts in Paris bzw. Brüssel eu- Andreas Schlothauer ropäische Kombinationen sind, zwei Thron-Hocker aus dem Königreich Benin um 1938 in Berlin kopiert sowie Masken und Figuren aus Afrika in Europa stark verändert wurden, Perlen- schurze aus Kamerun Kreationen der 1990er-Jahren sind und sich in Mannheim eine bisher nicht erkannte „Türkenbeute“ des RUDI SCHWARZ VERSTORBEN 17. Jahrhunderts befndet, der muss sorgfältig argumentieren. Am 11. März 2017 ist Rudi Schwarz, der von 1998 bis 2006 Vorsitzender der Vereinigung der Freunde Afrika- Eine gute Fälschung ist mehr als ein Imitat oder eine Kopie. Hier nischer Kultur e. V. war, nach langer, schwerer Krankheit sei auf eine Bemerkung von Michæl Oehrl verwiesen, die wohl im Alter von 86 Jahren verstorben. Rudi war nicht nur ein nicht nur für die Perlenschurze der Kirdi Gültigkeit haben dürf- fachkundiger Sammler afrikanischer Kunst mit einer deut- te: „Die Kreativität mancher Fälscher und ihr geschicktes Ein- lichen Spezialisierung auf afrikanische Waffen, der mehr- gehen auf die Wünsche des westlichen Kunstmarktes haben mals in verschiedenen afrikanischen Ländern reiste, son- andererseits hervorragende Produkte hervorgebracht, bei de- dern darüber hinaus, auch wie es Walter Egeter nen zu bedauern ist, dass es sich nicht um Originale handelt. formulierte, „ein begeisternder Freund Afrikas, seiner Diese Werke werden von einigen Händlern und Sammlern we- Menschen und Kultur.“ gen ihrer Qualität hartnäckig für authentisch gehalten, während Text: Vorstand und Redaktion, Foto: Walter Egeter sie die (rezenten) authentischen als falsch ansehen.“ Unerwartete Auswirkungen haben einige Artikel in diesem Hef auf die aktuellen Diskussionen zur Restitution. Fälschungen zu- rückzugeben macht wenig Sinn. Damit steht die Beurteilung zur Qualität eines Stückes, echt oder falsch bzw. authentisch, an erster Stelle. Und was, wenn ein Objekt in Europa sehr stark verändert wurde? Welcher Zustand ist bei einer Rückgabe her- zustellen? Ist es akzeptabel, derart verfälschte Stücke zu resti- tuieren? Diese Fragen enthalten den Gedanken, dass ein Objekt sowohl Teil des Lebens der Hersteller als auch der Bewahrer Rudi Schwarz bei einer seiner Reisen in Afrika mit Frauen der Fulani war und dadurch eine Art Kultur-Hybrid geworden ist. 4 INHALT KUNST&KONTEXT 1/2017 No. 13 Vorwort 3 23 Impressum 4 FÄLSCHUNG - KOPIE - IMPRESSUM Kunst&Kontext VERFÄLSCHUNG - ALTERUNG 7. Jahrgang 2017 Herausgeber Einleitung zum Thema 5 Vereinigung der Freunde afrikanischer Kultur e.V. (gemeinnützig) Westerende 7a - 25876 Schwabstedt www.freunde-afrikanischer-kultur.de Made in Österreich 8 Chefredaktion Andreas Schlothauer (V.i.S.d.P.) Kunst&Kontext - Raumerstrasse 8 - 10437 Verfälschung einer Yaure-Maske 12 Berlin [email protected] 46 Redaktionelle Mitarbeit Originalzustand? 15 Ingo Barlovic, Bruno Illius, Audrey Peraldi, Petra Schütz, Martin Schultz Rückgabeforderung des Oba Akenzua II 23 Anzeigen/Abonnement [email protected] Grafk, Gestaltung Great or Fake? 34 André Orlick [email protected] Titelbild Original oder Fälschung – Perlenschurze 36 Janine Heers www.janineheers.ch Druck Mannheimer Türkenbeute 41 EOS Klosterdruckerei, St. Ottilien Aufage: 1.000 Erscheint zweimal jährlich Europäische Kombinationen 46 ISSN 2192-4481 Kopfschmuck der Aikanã 58 Konto der Vereinigung der Freunde afrikanischer Kultur e. V.: Nord-Ostsee Sparkasse IBAN: DE82 2175 0000 0121 2479 69 Cover Motive 83 BIC: NOLADE21NOS 66 Abonnements sind auch ohne Vereinsmit- gliedschaf möglich: 6,50 € pro Hef plus Versand Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die persönliche Aufassung des Verfassers Gaston-Louis Roux: wieder und nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers. de la mission Dakar-Djibouti À Minotaure 66 Verantwortlich für die Richtigkeit der Textinhalte sind die jeweiligen Auto- ren. Für unverlangt eingesandte Tex- te übernehmen Redaktion und Heraus- geber keine Hafung. Die Zeitschrif und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheber- rechtlich geschützt.Die Redaktion hat sich um die Wahrung sämtlicher Bildrechte bemüht; sollten gleichwohl nachweisbare Rechte nicht berücksichtigt worden sein, wenden Sie sich bitte an die Redaktion. www. kunst-und-kontext.de KUNST&KONTEXT 1/2017 FÄLSCHUNG - KOPIE - VERFÄLSCHUNG - ALTERUNG 5 Thema: Fälschung - Kopie - Verfälschung - Alterung Das Objekt im Fokus Mit dem „material turn“ in den Geistes- und Kultur- wissenschafen wird auch eine Wiederentdeckung der materiellen Kultur durch die universitäre Ethnologie be- hauptet, wodurch auch die Völkerkundemuseen wieder mehr in deren Fokus rücken. Verschiedene private Stifungen und das Bundesminis- terium für Forschung und Wissenschaf1 fördern samm- lungsbezogene Projekte und Tagungen. In Publikationen der letzten Jahre wird das Museum zur „Methode“2 er- nannt, und Begrife wie „materielle Kultur“3, „ethnologi- sche Sammlungen“4 oder „ethnografsche Sammlungen“5 fnden häufger Verwendung. Die Stücke selbst werden in Tagungsbeiträgen und Ausstellungen bezeichnet als „sensible Objekte“6, „koloniale Objekte“7, „heikles Erbe“8, „schwieriges Erbe“7 oder gar „vergifetes Erbe“9. Das Objekt als Fremdkörper – die universitäre Ethnologie in der Sackgasse Aufällig ist, dass die gewählten Adjektive allesamt negativ konnotiert sind, sich aber keineswegs auf direkt mit den Objekten verbundene Eigenschafen beziehen. Es werden Abb. 1: Masques Galoa denn auch fast nie einzelne Stücke beschrieben, und die Fotos in diesen Publikationen zeigen meist nur Ansamm- Ende gelten Behauptungen bzw. Thesen als akzeptierte lungen von Objekten oder Blicke in Ausstellungen. Nur Wahrheiten, und die Verwendung sowie die Nichtverwen- selten werden einzelne Objekte als „heikel“, „schwierig“ dung von Begrifen, letztere mit Gänsefüßchen versehen, oder „vergifet“ eingestuf; meist wird nur ein difuses erscheinen wesentlicher als das Objekt und dessen Her- und unterschwelliges Schuldbewusstsein evoziert. Inter- steller. essant ist ferner die Art des Zitierens. Während üblicher- Diese Ferne vom Objekt könnte eine Ursache für die weise die relevanten Sätze und Absätze unter Angabe der sich nicht öfnen wollende Sackgasse der Ethnologie ein, konkreten Buchseite wiedergegeben werden, verzichten der gleichzeitig immer öfer euphemistisch die Fähigkeit, Ethnologen hier gerne auf die Benennung der exakten „sich ständig neu zu erfnden“, attestiert wird. Inzwi- Fundstelle und verweisen stattdessen auf eine gesamte schen sind die ehemaligen Völkerkundemuseen zwar für Publikation – mit einer eigenen Zusammenfassung. Dies alle „Weltkulturen“ und die Globalisierung zuständig, aber setzt einerseits voraus, dass der Leser die Abhandlung verglichen mit dem zwanzigsten Jahrhundert verfügt das ebenfalls vollständig aufgenommen hat, um mitreden und einundzwanzigste über eine noch geringere Anzahl von -denken zu können, und behindert andererseits die Prü- Ethnologen mit „handfesten“ objektbezogenen Kompe- fung der Argumentation.

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