"Grossraum Wiggertal" Autor(en): Korner, Willi Objekttyp: Article Zeitschrift: Heimatkunde Wiggertal Band (Jahr): 67 (2010) PDF erstellt am: 27.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-718487 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Was soll dieser Tal der Wigger, die zwischen Rothrist Begriff bedeuten? 1st er nicht etwas gar und Aarburg in die Aare mündet. Aber hoch gegriffen? Doch die kommt jemand auf die Idee zu sagen, Redaktionskommission der «Heimatkunde» möchte, Zofingen liege im Wiggertal? dass ich als Präsident der Heimatvereinigung Wohin gehören die Nebentäler, die ihr einige Gedanken dazu schreibe. Wasser in die Wigger führen? Menznau Schweizweit ist neu die Rede - glaubt mit der Seewag, Buttisholz, Grosswangen, man einigen Zeitungen- von zwei Ettiswil mit der Rot, Luthern, Uthusen, Wirtschaftsräumen: Genf und Region Bern Zell, Gettnau, Ohmstal mit der einerseits undMetropolitanraum Zürich Luthern, Mauensee, Kottwil, Wauwil, andererseits. Bei dieser Sichtweise bildet Egolzwil mit der Ron; Ebersecken, die das Wiggertal die Grenze zwischen den Ortsteile Buchs, Uffikon, Richenthal, beiden Riesen. Wird in Zukunft darum Langnau und der Ort Mühlethal im das Wiggertal so wichtig, weil es zum Aargau. Niemand in diesen Orten zählt sich Übergang, zur Brücke, zwischen den richtig zum Wiggertal, nur weil ihre beiden Blöcken wird? Ist also der Begriff Bäche in die Wigger münden. Die meisten «Grossraum» doch richtig? Mauenseer sind sich wohl kaum bewusst, dass ihr See sich in die Wigger Die Wendung ist wohl so zu verstehen, entwässert. Aber man könnte die meisten dass damit nicht nur das eigentliche Tal dieser Oite zum Grossraum Wiggertal der Wigger gemeint ist, sondern die zählen. gesamte Region, eingeschlossen die Das eigentliche Wiggertal bildet auch Nebentäler zum Wiggertal und auch die keine Einheit wie etwa das Entlebuch, Gegend ganz an der Grenze zum Kanton die Unterschiede sind zu gross, die Bern von Fischbach bis Pfaffnau. Interessen und Gelüste zu verschieden. Man hat schon immer vom oberen und Was gehört eigentlich unteren Wiggertal gesprochen, nicht den zum Wiggertal? nur in Luzerner Wahljahren, wenn es etwa hiess, die im oberen Teil hätten Im engeren Sinne gêhôit zum Wiggertal die Kandidaten und Kandidatinnen des wohl das Tal, das von der Wigger unteren Teils nicht unterstützt und durchflössen wird, beginnend am Napf umgekehrt. Er ist wirklich kaum fassbar mit den beiden Quellflüssen Enziwigger und kompliziert, dieser Lebensraum und Buchwigger, die sich in Willisau Wiggertal. Der untere Teil ist auf der vereinen. Das Tal endet nicht an der Landeskarte «oben» und der obere Teil Kantonsgrenze, nein, die Aargauer «unten». Da soll man noch den Durchblick Gemeinden um Zofingen liegen auch im haben! Wo hört der obere Teil auf? 13 In Schötz, Nebikon oder Dagmersellen? ein Industrie-, Verkehrs- und Wöhnland. Bildet heute die Autobahn die Grenze Entsprechend eng arbeiten die Behörden zwischen oben und unten? Früher gab zusammen. Die anstehenden Probleme es noch die so genannten Hypothekarkreise, werden gemeinsam angegangen. die den Luzerner Teil des Wo soll welche Industrie angesiedelt Wiggertals in überschaubare Räume aufteilten, werden, wo sollen neue Einkaufsmöglichkeiten doch das ist längst überlebt. entstehen, wie sollen die Im oberen Teil ist das Tal enger, die Verkehrsströme geführt werden? Das sind Orte liegen weiter auseinander, es hat nur einige Fragen, die man gemeinsam weniger Industrie, viele Wälder zu lösen versucht. Man hat hier bedecken die Talflanken. Der Steuerfuss gemerkt, dass es alleine nicht mehr geht. liegt in allen Gemeinden über 2,0 Der Blick über den berühmten Kirchturm Einheiten. Im ersten Sektor arbeiten rund hinaus ist unabdingbar nötig. Mit 33 Prozent der Bevölkerung. Der untere einbezogen in das neue Konzept sind Teil des Luzerner Wiggertals ist stark auch die angrenzenden Luzerner industrialisiert, boomt, spürt aber die Gemeinden. Das alte Sprichwort «Gemeinsam Weltwirtschaftskrise stärker. Kein Steuerfuss sind wir stark» wird gelebt. liegt über 2,0 Einheiten, in den meisten Gemeinden liegt er darunter. «Nicht gegeneinander, Im ersten Sektor sind gut 10 Prozent sondern miteinander» beschäftigt. Eine Statistik zeigt auf, dass dieses Gebiet im letzten Jahr bevöl- Es sei in Willisau viel ruhiger als kerungsmässig im Kanton Luzern mit beispielsweise in Reiden, meinte kürzlich einer Zunahme von 2,7 Prozent am eine kompetente Person. Im oberen Teil stärksten gewachsen ist. Das Tal wird sei die Lebensqualität besser. Sicher gibt hier breiter, die Abhänge sind weniger es aber auch in Reiden ruhige Winkel steil, die Zersiedelung augenfällig. Das und in Willisau lautere. Von Zofingen sind Gegensätze, die nerven oder aus erreiche man alle wichtigen Schweizer neidisch machen, je nach Blickwinkel. Zentren mit besten Bahnverbindungen Aber so entsteht kein in kürzester Zeit, wird die zentrale Zusammengehörigkeitsgefühl im ganzen Tal, die Lage der Stadt allen Interessierten Unterschiede sind zu markant, die schmackhaft gemacht. Da bleibt dem Interessen der Behörden divergieren oberen Wiggertal nur die Hoffnung, entsprechend. dass sich einmal die Bahnlücke Dazu kommt noch der Aargauer Teil zwischen Gettnau/Willisau und Nebikon des Wiggertals. Hier sind die Gemeinden schliessen möge. Von einer Bahn in praktisch zusammengewachsen, diesem Korridor könnte der obere Teil 14 profitieren. Ob diese Strecke je erstellt handeln. Gerade das obere Wiggertal, wird, ist aber völlig offen. Ebenso eine Landschaft, die sich oft an den gehen die Meinungen auseinander, ob Rand gedrängt fühlt, kann nur etwas sie wirklich den erhofften Aufschwung erreichen, wenn die Bewohner brächte. Andere fragen sich, ob dieser zusammenstehen, wenn das Regionale über Aufschwung überhaupt erstrebenswert das Lokale gestellt wird. Es braucht sei. Hat der aktuelle Zustand mit der wahrscheinlich noch einige Zeit, bis relativ ruhigen Umgebung nicht auch sein es so weit ist, obwohl erste Schritte Gutes? eingeleitet worden sind (etwa Jeder Teil im Wiggertal sollte sich seiner Regionalverbände, gemeinsame Verwaltungsbereiche, Stärken bewusst sein und diese einsetzen Schulverbünde, zentrales und ausspielen. Das untere Tal ist Verkehrsbüro, Fusionen oder ein wichtiger Wirtschaftsstandort Fusionsgedanken usw.). geworden. Im Internet preist sich die Gegend als der zentrale Industrie-, Wiggertal - Gewerbe- und Dienstleistungsstandort der kein einheitlicher Raum Schweiz und Europas an. Da steht: «Investieren Sie im unteren Wiggertal, dem Neben den bereits erwähnten Gemeinden Tor zur Zentralschweiz, am Schnittpunkt gibt es noch Fischbach, Grossdiet- der Verkehrsachsen Nord-Süd/ wil, Altbüron, Roggliswil und Pfaffnau, West-Ost». Da kann natürlich das obere die der Wigger praktisch kein Wasser Wiggertal nicht mithalten, muss es auch zuführen. Gehören sie aber nicht auch nicht. Hier ist vielleicht die Wohnqualität zum Grossraum Wiggertal? Fühlt sich besser, dazu gibt es umfassende ein Pfaffnauer wirklich dem Wiggertal Einkaufsmöglichkeiten, die Kantonsschule zugetan? Willisau führt bis zur Matura, und Würde der Ausdruck «Luzerner Hinterland» an der Berufsschule kann auch die nicht besser für unsere Region Berufsmatura erworben werden. «Nicht passen? Aber diesen Begriff wollen viele gegeneinander, sondern miteinander» gar nicht mehr hören. Im Lexikon steht muss die Devise séin. Der Kampf um dazu, der Begriff stamme aus der Hu- neue Betriebe sollte im ganzen Wiggertal mangeografie. Es handle sich um ein nicht mehr ein Kampf zwischen ländliches Gebiet, das grösseren Städten Gemeinden sein,