Wiederfunde Der Malven- Eule (Acontia Lucida Huf

Wiederfunde Der Malven- Eule (Acontia Lucida Huf

24 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 33 (1) –2017 POLLICHIA- KURIER Willkommen zurück? - als Wanderfalter gar an die Küsten Groß- Kallstadt (Klaus Dühr, 24. Juli 2016; Natur- Wiederfunde der Malven- britanniens. Die Malveneule bevorzugt Gucker), jeweils mit Freilandfotos belegt. eule (Acontia lucida Huf- Magerwiesen, Trockenrasen, Ödland und Die Fundorte liegen etwa 5 km auseinan- nagel, 1766) in Rheinland- Straßenränder, wo sie ihre Nahrungspflan- der und haben die zu der Art passenden zen findet. Habitatanforderungen gemeinsam: Wild Pfalz belassene Randstreifen im Weinbaugebiet Merkmale mit nektarreichen Blüten und Raupennah- Noch im 19. Jahrhundert war die Malven- Acontia lucida kann eine Spannweite von rungspflanzen wie Malven und Winden. eule (Acontia lucida HUFNAGEL, 1766) ein in 26 - 30 mm erreichen. Hauptmerkmal sind Diese günstigen Gegebenheiten und die Deutschland weit verbreiteter Nachtfalter, die hellen Flächen auf den ansonsten dunk- Tatsache, dass gleich zwei Falter gesichtet ehe sich sukzessive „ihre Arealnordgrenze len Vorder- und Hinterflügeln (lucidus = wurden, lassen darauf hoffen, dass die Art nach Süden/Südosten” verschob (GAEDIKE glänzend, im Englischen entsprechend sich nicht nur zufällig hierher verirrt hat & HEINICKE 1999) und schließlich 1957 in „Pale shoulder” [helle Schulter]). Der deut- und wieder verschwindet, sondern dass es Ostdeutschland der Falter letztmals gesich- sche Name „Malveneule” orientiert sich ihr eventuell gelingen könnte, erneut bei tet wurde (HEINECKE & NAUMANN 1981). dagegen an der Hauptnahrungspflanze uns Fuß zu fassen. Voraussetzung dafür ist Danach galt die Art in Deutschland als aus- der Raupen. Die Raupen selbst sind grün natürlich, dass es weiterhin genug extensi- gestorben oder vom Aussterben bedroht oder braun mit weißlichen Querbändern. ve Flächen zwischen den bewirtschafteten (WACHLIN & BOLZ 2012). Für die Pfalz Die Falter können am ehesten mit der Arealen gibt, damit die Malveneule sich schreibt GRIEBEL (1909): „Selten, im Mai ebenfalls tagaktiven Ackerwinden-Trauer- erfolgreich reproduzieren kann. und August, bei Speyer und Altleiningen. eule (Tyta luctuosa DENIS & SCHIFFERMÜLLER, Die Raupe im Juni und September an Malva 1775) verwechselt werden, von der sie sich Literatur und Convolvulus.“ Bereits RENNWALD (1994) durch das Fehlen der namensgebenden, GAEDIKE, R. & W. HEINICKE (1999): Verzeich- hebt aufgrund der in Südwestdeutschland weißen Fläche auf der Innenseite der Vor- nis der Schmetterlinge Deutschlands nur bis Ende des 19. Jahrhunderts sehr ver- derflügel unterscheidet. (Entomofauna Germanica 3). - Entomolo- einzelt nachgewiesenen Art die Frage her- gische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: vor, ob die Art wenigstens zeitweise Lebensweise 1 - 216. bodenständig in Deutschland war. Auf- Die Raupen leben polyphag, wobei sie vor GRIEBEL, J. (1909): Die Lepidopteren-Fauna grund der Hinweise bei GRIEBEL könnte dies allem an Malven-, Eibisch- und Windenge- der bayerischen Rheinpfalz. I. Teil. - Prog. durchaus der Fall sein. Nun besteht Hoff- wächsen zu finden sind, aber auch Gänse- Kgl. human. Gymnas. Neustadt a.d.Hdt., nung, dass der Falter doch wieder häufiger fuß und Löwenzahn kommen als Wirts- Schulj. 1907/08 u. 1908/09: 1 - 92, Neu- bei uns zu finden sein wird: Nachdem in pflanze in Frage. Die Imagines fliegen bei stadt a.d. Haardt. 2013 und 2014 erste vereinzelte Exempla- Tag in zwei Generationen im Mai und HEINECKE, W. & C. NAUMANN. (1981): Beiträ- re am Kaiserstuhl gesichtet wurden (Lepi- August, bevorzugt an sonnigen Tagen. Die ge zur Insektenfauna der DDR: Lepidoptera forum, 2016), gelangen nun 2016 gleich Überwinterung erfolgt unterirdisch als - Noctuidae. - Beitr. Ent., Berlin 31 (2): 341 - zwei Wiederfunde auch in Rheinland-Pfalz Puppe. 448. innerhalb von zwei Monaten. RENNWALD, E. (1994): Noctuidae, Geometri- Jüngste Meldungen dae und Microlepidoptera 1992. - Atalanta Verbreitung und Lebensraum Die erneuten Funde der Malveneule erfolg- 25: 67 - 146. Ursprünglich zu finden ist die Malveneule ten Ende Mai (Ute Zengerling-Salge, 27. WACHLIN, V. & R. BOLZ (2012 [„2011”]): Rote in fast ganz Europa mit östlichen Verbrei- Mai 2016, ArtenFinder) zwischen Weisen- Liste und Gesamtartenliste der Eulenfalter, tungsgebieten in der Türkei, im Iran und in heim am Sand und der Eyersheimer Mühle Trägspinner und Graueulchen (Lepidopte- Indien. Auch in Algerien wurde die Art im glazialen Dürkheimer Schwemmfächer ra: Noctuoidea) Deutschlands. Stand beobachtet. In seltenen Fällen gelangte sie sowie Ende Juli im Tertiärkalkgebiet bei Dezember 2007 (geringfügig ergänzt Abb. 2: Ackerwinden-Trauereule (Tyta luctuosa) Abb. 1: Malveneule (Acontia lucida) Abb. 3: Ackerwinden-Trauereule (Tyta luctuosa) POLLICHIA- KURIER 33 (1) –2017 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 25 Dezember 2010). – In: BINOT-HAFKE, M. BAL- Internet-Quellen ZER, S. BECKER, N. GRUTTKE, H. HAUPT, N. HOF- KoNat UG 2016. ArtenFinder Service-Portal BAUER, G. MATZKE-HAJEK & M. STRAUCH (Red.): Rheinland-Pfalz. http://artenfinder.rlp.de/ Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Lepiforum 2016. Bestimmung von Schmet- Ute Zengerling-Salge, Birkenheide Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose terlingen (Lepidoptera) und ihren Präimagi- Michael Ochse, Weisenheim am Berg Tiere (Teil 1). - Münster (Landwirtschafts- nalstadien. (Fotos: U. Zengerling-Salge) verlag). - Naturschutz und Biologische Viel- NaturGucker 2016. http://www.naturgu- falt 70 (3): 197 - 239. cker.info AK Ornithologie Weißstorch 2016 in Tab. 1: Neststandorte der Weißstorch-Brutpaare in Rheinland-Pfalz 2016. Die kom- Rheinland-Pfalz plette Liste der einzelnen Nester sowie die Verbreitungskarte sind unter www.pfalzstorch.de unter dem Menüpunkt „Störche in Rheinland-Pfalz“ zu fin- Obwohl bereits 2015 die höchste jemals den. ermittelte Anzahl an brütenden Weiß- storchpaaren erreicht worden war, stieg der Gemeinde Brutpaare flügge Junge Herxheim 1 4 Weißstorchbestand in Rheinland-Pfalz Althornbach 1 2 Hochstadt 1 0 2016 erneut um 21 %, von 216 auf 262 Altrip 1 2 Hördt 1 2 Paare. Bann 2 1 Hütschenhausen 1 0 Dennoch war das vergangene Jahr im Ver- Barbelroth 1 3 Ingelheim 6 6 gleich zu den Vorjahren - mit Ausnahme des Bellheim 2 3 Jockgrim 4 8 Störungsjahres 2013 - kein gutes Jahr für die Berg 2 1 Kandel 2 3 Störche. Lediglich 1,6 Jungvögel pro Brut- Billigheim 1 0 Kandel- paar wurden flügge (vgl. Abb. 1). Bingen-Dietersheim 1 3 Minderslachen 1 1 Der Anteil der Weißstorchpaare ohne jeden Bingen-Gaulsheim 1 3 Kapellen-Drusweiler 1 0 Bruterfolg lag mit 29 % mehr als doppelt so Bobenheim-Roxheim 19 17 Kapsweyer 1 2 hoch als im Jahr zuvor. Nur 26 % der Paare Böbingen 1 1 Katzweiler 2 0 brachten mehr als zwei Junge zum Ausflie- Böhl-Iggelheim 3 1 Kirrweiler 1 3 gen, während im Vorjahr (2015) dies 46 % Bornheim 18 24 Kleinfischlingen 1 2 schafften (vgl. Abb. 2). Büchelberg 1 2 Knittelsheim 15 15 Als Ursache für dieses schlechtere Ab- Budenheim 2 5 Kuhardt 1 0 schneiden ist in erster Linie die ungünstige Dennweiler- Landau 3 5 Witterung verantwortlich. Die entscheiden- Frohnbach 1 0 Leimersheim 3 6 den Monate April, Mai und Juni waren sehr Dietrichingen Lingenfeld 1 0 nass, was bekanntlich den Nestlingen sehr Kirschbacherhof 24 45 Lohnsfeld 1 3 zusetzen kann. Ein großer Teil der Jungvo- Eich 1 3 LU-Rheingönheim 1 3 gelverluste ging auf die Nässeperiode Ende Elschbach 1 3 Lustadt 2 2 Mai zurück. Verbunden mit der Witterung Erlenbach 1 2 Mackenbach 1 3 ist deren Auswirkung auf die landwirt- Erzenhausen 1 0 Mainz-Laubenheim 19 43 schaftliche Bearbeitung der Flächen in den Essingen 1 4 Maßweiler - Nahrungsbiotopen. Im Mai fiel vielerorts die Freckenfeld 1 2 Hitscherhof 2 3 sonst übliche Frühmahd von bestimmten Freimersheim 1 2 Mauschbach 2 4 Wiesen aus, was vor allem den Störchen im Freisbach 1 2 Maximiliansau 1 4 Queichtal zusetzte. Hier gab es außerdem Gebroth 1 1 Mechtersheim 3 6 Lücken bei den sonst dicht aufeinanderfol- Gensingen 1 4 Miesau 1 2 genden Wiesenbewässerungsterminen, Germersheim- Minfeld 1 5 weil wegen der vorhandenen Bodenfeuch- Sondernheim 1 4 Nanzdietschweiler 1 0 tigkeit einige Gemeinden auf die Bewässe- Gimbsheim 1 5 Neupotz 6 13 rung verzichteten. Die Heuernte konnte vie- Gimsbach 1 0 Niedermohr 1 3 lerorts erst ab Mitte Juli erfolgen, was auch Gommersheim 1 1 Niederotterbach 1 1 erklärt, weshalb auch fast flügge Jungvö- Großfischlingen 1 3 Neustadt- gel, die normalerweise im Alter von 4 - 6 Großsteinhausen 1 1 Duttweiler 2 3 Wochen das Gröbste überstanden haben, Hamm am Rhein 1 0 Neustadt-Geinsheim 3 3 noch ihr Leben verloren. Hanhofen 1 2 Neustadt-Lachen- Neben diesen äußeren und Jahr für Jahr sehr Harthausen 2 1 Speyerdorf 1 3 unterschiedlichen Faktoren spielen aller- Haßloch 4 8 Offenbach 2 2 dings auch Attacken durch Artgenossen Hatzenbühl 1 0 Ottersheim 5 2 eine Rolle bei den Jungvogelverlusten. So Heidesheim 1 0 Otterstadt 1 3.

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