Jugend Medien Schutz-Report 6/07 Fachzeitschrift Zum Jugendmedienschutz Mit Newsletter Dezember 2007

Jugend Medien Schutz-Report 6/07 Fachzeitschrift Zum Jugendmedienschutz Mit Newsletter Dezember 2007

Jugend Medien Schutz-Report 6/07 Fachzeitschrift zum Jugendmedienschutz mit Newsletter Dezember 2007 Inhaltsverzeichnis Heftmitte/Beihefter: Aktuelle Entscheidungen im Dezember 2007 AUFSÄTZE / BERICHTE (INDIZIERUNGEN / BESCHLAGNAHMEN) 2 Karsten Altenhain u.a.: Defizitäre »Defizitanalyse«? – Zur Evaluation des Jugendschutzsystems INDIZIERUNGS-LISTEN KURZNACHRICHTEN 13 Listenteile A und B (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 1, 2 JuSchG) 4 Gesetzentwurf I: Bundesregierung beschließt Verbot sowie sog. Liste E (Einträge vor dem 01.04.2003) »gewaltbeherrschter« Computerspiele ◆ Gesetzent- wurf II: Zypries zieht Entwurf für Verschärfung des 13 1. Filme (Videos/DVDs/Laser-Disks): 2933 Sexualstrafrechts zurück ◆ Werbung I: Werbung in 35 2. Spiele (Computer-/Video-/Automatenspiele): 545 Kinder- und Jugendzeitschriften schenkt Jugendschutz 39 3. Printmedien (Bücher/Broschüren/Comics etc.): 227 zu wenig Beachtung 43 4. Tonträger (Schallplatten/CDs/MCs): 729 5 Werbung II: Magermodells. Mode- und Werbebranche soll (Vor-)Bilder ändern ◆ Computerspiele: Bundes- 49 Listenteile C und D (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 3, 4 JuSchG) regierung wird 2008 erstmals Preis für Computerspiele verleihen 49 5. Telemedien 6 JIM-Studie 2007: Handymissbrauch nimmt weiter zu ◆ – Nichtöffentliche Listenteile, daher kein Abdruck – Internet I: Chatbetreiber gründen Freiwillige Selbstkon- trolle ◆ Internet II: Neues geschütztes Internetportal für Kinder gestartet ◆ Deutscher Presserat: Trennungs- BESCHLAGNAHME-LISTE grundsatz erneut im Brennpunkt 49 6. Sonderübersicht 7 Tagungen/Termine 1. Halbjahr 2008 beschlagnahmter/eingezogener Medien: 611 8 Medienhinweise Regelmäßige Anordnungsgründe/Straftatbestände: 66 Tagungshinweise • Volksverhetzung, §§ 86a, 130, 130a StGB • Gewaltverherrlichung, § 131 StGB • harte Pornographie, §§ 184a, 184b StGB MEDIENEMPFEHLUNGEN 9 TOP-Videos für Kinder und Jugendliche 11 Prädikatisierte Kinofilme mit Bewertungen der FBW SONDERÜBERSICHTEN 57 7. VORAUSINDIZIERUNGEN (Trägermedien): 7 RECHTSPRECHUNG 57 8. MUSIKGRUPPEN (Tonträger): 636 64 BVerfG, Beschluss vom 10.09.2007, Az.: I BvR 1584/07: Zur Indizierung der CD »Live 2002« der Musikgruppe Spreegeschwader Allen Lesern ein 67 VG Lüneburg, Beschluss vom 16.10.2007, gesundes und gutes Az.: 6 B 33/07: Beanstandung von pornograpischen Internetangeboten Jahr 2008! durch eine Landesmedienanstalt 71 AG Ludwigshafen am Rhein, Urteil vom 18.09.2007, Az.: 5030 Js 6389/07 – 4iOWi – : Verlag und Redaktion Bemessung eines Bußgeldes wegen pornograpischer Internet-Angebote ohne wirksames AVS Hinweis: Dieser Ausgabe des JMS-Reports liegt das Inhaltsverzeichnis des Heftjahrgangs 2007 bei JMS-Report – Dezember 6/2007 1 Aufsätze / Berichte Defizitäre »Defizitanalyse«? – Zur Evaluation des Jugendschutzsystems Am 30. Oktober 2007 veröffentlichte führungen des Berichts festzustellen, dass man freilich nicht zu folgen; der durch das Hans Bredow Institut (HBI) die Ergeb- nur ein Bruchteil des einschlägigen Schrift- den HBI-Berichtstitel ausgewiesene An- nisse der »wissenschaftlichen Evaluation tums berücksichtigt worden ist. Dies gilt spruch wissenschaftlicher Evaluation hät- des Jugendmedienschutzes« (http://www. nicht nur für unzählige Fachaufsätze zu te aber eine Auswertung sowie eine Aus- hans-bredow-institut.de/forschung/recht/ den einzelnen relevanten Jugendschutz- einandersetzung mit den vorgebrachten 071030Jugendschutz-Endbericht.pdf). Das themen, die hier nicht annähernd aufge- Argumentationen geboten. Diese Kritik Medienforschungsinstitut der Universität zählt werden können (siehe aber Nw. gilt im Übrigen für alle anderen Evalua- Hamburg hatte im Auftrag des Bundesmi- unten). Auch die aktuellen rechtswissen- tionsthemen entsprechend. nisteriums für Familie, Senioren, Frauen schaftlichen Monographien, welche sich Ungeachtet der dargestellten defizitären und Jugend (BMFSFJ) und der Bundeslän- originär mit Evaluationsthemen befassen, Berücksichtigung des jugendschutzrechtli- der zu untersuchen, ob und inwieweit der wurden offenbar nicht einmal zu einem chen Schrifttums führt auch die Nicht- Jugendmedienschutz in Deutschland funk- Drittel berücksichtigt (z.B. Bandehzadeh, berücksichtigung rechtsmethodischer Aus- tioniert, um Folgerungen der Rechtspoli- Jugendschutz im Rundfunk und in den legungsgrundsätze zu Berichtsergebnissen, tik für zukünftige gesetzliche Anpassun- Telemedien, 2006; Bosch, »Die Regulierte die höchst zweifelhaft erscheinen. Ledig- gen zu ermöglichen. In diesem Rahmen Selbstregulierung« im Jugendmedien- lich exemplarisch ist zu nennen: Hinsicht- wurden von den Auftraggebern auch zahl- schutz-Staatsvertrag, 2007; Hopf, Jugend- lich der praktisch bedeutsamen Auslegung reiche Fragen gestellt, die Probleme im schutz im Fernsehen, 2004; Faber, Jugend- des Begriffs »Anbieter von Telemedien« Zusammenhang mit der Auslegung recht- schutz im Internet, 2005). Und schließlich gelangt die Untersuchung zu dem überra- licher Bestimmungen des Jugendschutzes wird auf die Beachtung ganzer Erläute- schenden Befund, dass die Definition des betreffen. Bund und Länder haben sich rungswerke zu den Jugendschutzgesetzen § 2 S. 1 Nr. 1 TMG nicht auf den JMStV selbst eine Frist zur Evaluation bis April völlig verzichtet (z.B. Erdemir, Jugend- anwendbar sei und vielmehr ein engerer 2008 gesetzt (BT-Drs. 14/9013, S. 24). schutz, in: Spindler/Wiebe, 2. Aufl. 2005; Anbieterbegriff gelten müsse. Begründet In seinem knapp 400 Seiten umfassen- Landmann, Medienjugendschutzrecht, in: wird dies mit der – angekündigt »ergebnis- den Bericht bemerkt das HBI zu Beginn, Mainzer Rechtshandbuch der Neuen orientierten« (S. 10) – Erwägung, dass dass das Jugendschutzsystem »so komplex Medien, 2003; Nikles/Roll/Spürck/Um- andernfalls der Anbieterbegriff des JMStV (ist), dass eine Evaluation, die auch empi- bach, Jugendschutzrecht, 2. Aufl. 2005). auch auf Access-Provider und Suchma- rische Belege über den Vollzug einbezieht, Die unzureichende Einbeziehung des schinenbetreiber Anwendung finden wür- nicht in der gesamten Breite durchgeführt rechtswissenschaftlichen Diskussionsstan- de (S. 121). Die Landesgesetzgeber (vgl. werden kann« (S. 9). Trotzdem sieht sich des ist nicht nur ein »Schönheitsfehler«, Bayer. LT-Drs. 14/10246, S. 15) werden in das HBI aber am Ende in der Lage, dem sondern hat erhebliche Auswirkungen auf der Untersuchung nicht berücksichtigt. geltenden Jugendmedienschutzrecht zu die Qualität der Evaluation und damit Auch die h.M. wird nicht ausgewertet. attestieren, dass es alle jugendschutzrele- letztlich auf deren Wert selbst. Exempla- Beide gelangen zum gegenteiligen Ergeb- vanten Inhalte und Verbreitungsformen risch ist zu nennen: Zur Frage der Bewer- nis wie das HBI und gehen von einem erfasse und »durchaus Wirkungen in der tungskompetenz für Altersverifikations- »weiten Anbieterbegriff« aus (vgl. z.B. Praxis« habe (S. 372). Das HBI schlägt systeme (§ 4 Abs. 2 S. 2 JMStV) gelangt der Erdemir in: Spindler/Wiebe aaO. Rn. 53; daher nur einzelne Randkorrekturen vor Bericht unter vorgeblicher »Auswertung Mynarik, Jugendschutz in Rundfunk und (S. 364 ff.). der Literatur« zu dem Ergebnis, dass eine Telemedien, 2006, S. 83 ff.; Nikles/Roll/ Entsprechend der zu Beginn gemachten »Unklarheit über die Zuständigkeiten« Spürck/Umbach, Jugendschutzrecht, 2. Einschränkung liegt der Schwerpunkt des zwischen KJM und FSM bestünde (vgl. S. Aufl. 2005, § 3 JMStV Rn. 6; Ukrow, Berichts in einer von empirischen Belegen 136 f., 142 f.). Das Für und Wider wird Jugendschutzrecht 2004, Rn. 401). Den- weitgehend abgelösten rechtswissenschaft- dabei überwiegend mit rechtspolitischen noch macht sich der HBI-Bericht nicht die lichen Untersuchung des Jugendschutzge- Erwägungen ohne Angabe von Literatur- Mühe, sein gegenteiliges Ergebnis metho- setzes (JuSchG) und des Jugendmedien- belegen diskutiert. Keinerlei Erwähnung disch zu erarbeiten und zu begründen. schutz-Staatsvertrages (JMStV) (S. 19-230). findet hingegen die breite und einhellige Vor allem im Hinblick auf den vom HBI In den Blick genommen werden Anwen- Rechtsliteratur, die auf der Grundlage behaupteten pauschalen Ausschluss der dungsbereiche und Begriffsbestimmungen rechtsmethodischer Analyse den aner- Access-Provider vom Anwendungsbereich der genannten Gesetze sowie einzelne kannten Einrichtungen der freiwilligen des gesetzlichen Jugendschutzes ist zu praktische Problemkreise, z.B. Indizierung, Selbstkontrolle eine Kompetenz und einen hinterfragen, ob die Regelungssystematik Altersfreigaben, »Regulierte Selbstregulie- Bewertungsvorrang bei der Beurteilung der Jugendschutzbestimmungen (vgl. § 20 rung«, Altersverifikationssysteme, Aufsicht von AV-Systemen zuweist (vgl. z.B. Erde- Abs. 4 JMStV i.V.m. § 59 Abs. 4 RStV) nach dem JMStV etc. Als Untersuchungs- mir, RdJB 2006, 285, 293 mit Fußn. 52; infolge des Verzichts auf eine rechtsme- methode benennt der Bericht wiederholt Liesching, JMS-Report 6/2006, S. 2 ff.; thodische Analyse richtig verstanden wor- und zuvörderst die »Auswertung von Lite- Pathe, RdJB 2006, 319, 323; Sellmann, den ist. ratur und Rechtsprechung« (S. 19, 38, 58, MMR 2006, 723 ff.; ferner: Hoeren, Inter- Zweifelhaft erscheint auch die Validität 87, 118, 123, 136 f., 155, siehe auch S. 201). netrecht – Skript Stand Sept. 2007, Rn. der immer wieder eingestreuten Tatsa- Insoweit ist allerdings ausweislich der 808, S. 488 f.). Dem Meinungsbild der chenbehauptungen zur Umsetzung und Literaturbelege und der inhaltlichen Aus- rechtswissenschaftlichen Literatur braucht Akzeptanz des Jugendmedienschutzrechts. 2 JMS-Report – Dezember 6/2007 Aufsätze / Berichte Ihnen liegen vielfach nur einzelne

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