»In der Symphonie in Es verschränken sich amerikanische Brillanz mit deutscher sym- phonischer Tradition, wobei Hindemith ganz bewußt an die Polyphonie Richard Wagners anknüpfte.« Andres Briner B8: Do, 11.04.2013, 20 Uhr | A8: So, 14.04.2013, 11 Uhr | Hamburg, Laeiszhalle L7: Fr, 12.04.2013, 19.30 Uhr | Lübeck, Musik- und Kongresshalle Christoph Eschenbach Dirigent | Petra Lang Mezzosopran Paul Hindemith Kammermusik Nr. 1 op. 24 Nr. 1 | Sinfonie in Es Richard Wagner Siegfried-Idyll „Starke Scheite schichtet mir dort“ – Brünnhildes Schlussgesang aus „Götterdämmerung“ DAS ORCHESTER DER ELBPHILHARMONIE 11386_AB8_PRO_K1 2 25.03.13 17:28 In Hamburg auf 99,2 NDR SINFONIEORCHESTER In Lübeck auf 88,0 Das Konzert am 14.04.2013 wird live auf NDR Kultur gesendet. Weitere Frequenzen unter ndr.de/ndrkultur Donnerstag, 11. April 2013, 20 Uhr Sonntag, 14. April 2013, 11 Uhr Hamburg, Laeiszhalle, Großer Saal Freitag, 12. April 2013, 19.30 Uhr Lübeck, Musik- und Kongresshalle Dirigent: Christoph Eschenbach Solistin: Petra Lang Mezzosopran Paul Hindemith Kammermusik Nr. 1 op. 24 Nr. 1 (1895 – 1963) für zwölf Soloinstrumente (1921) I. Sehr schnell und wild II. Mäßig schnelle Halbe. Sehr streng im Rhythmus III. Quartett. Sehr langsam und mit Ausdruck IV. Finale 1921. Lebhaft Sinfonie in Es ccvision , (1940) I. Sehr lebhaft Photodisc | II. Sehr langsam III. Lebhaft Stefani IV. Mäßig schnelle Halbe Stefano , Pause Stockbyte [M] Richard Wagner Siegfried-Idyll Foto:Stockbyte, [M] Stefano Stefani ccvision | Photodisc, (1813 – 1883) (1870) „Starke Scheite schichtet mir dort“ Brünnhildes Schlussgesang aus „Götterdämmerung“ Die Konzerte des NDR Sinfonieorchesters (1872-1874) hören Sie auf NDR Kultur Gesangstext auf S. 14 – 15 Einführungsveranstaltung mit Habakuk Traber am 11.04.2013 um 19 Uhr im Großen Saal der Laeiszhalle. Mit-Mach-Musik am 14.04.2013 parallel zum Konzert in Studio E der Laeiszhalle. Hören und genießen 3 11386_AB8_PRO_K1 3 25.03.13 17:28 11386_AB8_PRO_K1 4 25.03.13 17:28 NDR SINFONIEORCHESTER Christoph Eschenbach Petra Lang Dirigent Mezzosopran Christoph Eschenbach, ehemaliger Chefdirigent Petra Lang wurde in Frankfurt geboren und des NDR Sinfonieorchesters, ist seit September studierte nach abgeschlossenem Violinstudium 2010 Music Director des National Symphony Gesang bei Gertie Charlent an der Akademie Orchestra in Washington DC sowie Music Direc- für Tonkunst in Darmstadt und bis 2006 mit tor des dortigen John F. Kennedy Center for the Ingrid Bjoner. Sie besuchte Meisterkurse bei Performing Arts. Nach einer Südamerika-Tour- Brigitte Fassbaender, Dietrich Fischer-Dieskau, nee in der letzten Spielzeit unternahm er diese Peter Schreier und Hans Hotter und studierte Saison mit seinem Orchester eine Konzertreise ihre Wagner Partien mit Astrid Varnay. Nach nach Europa. Als Gastdirigent ist Eschenbach Anfängen im lyrischen Mezzofach entwickelte 2012/13 darüber hinaus etwa bei den Münch- sie sich zur gefragten Darstellerin von Wagners ner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris, Brangäne, Kundry, Venus, Sieglinde und Ortrud, Los Angeles Philharmonic, New York Philhar- Bartóks Judith („Herzog Blaubarts Burg“), monic, Boston und San Francisco Symphony Bergs Marie („Wozzeck“) oder Strauss’ Ariadne Orchestra, beim London Philharmonic Orches- sowie zu einer viel beachteten Interpretin des tra (Deutschland-Tornee), Israel Philharmonic Vokalwerks Gustav Mahlers. Vor kurzem fügte Orchestra oder auf einer Australien- und Europa- sie die Partie der Brünnhilde in Wagners „Ring Tournee mit dem Australian Youth Orchestra war, leitet er das Festival-Orchester bis heute des Nibelungen“ zu ihrem Repertoire hinzu. l’Académie du Disque Lyrique). Die Sängerin gab vertreten. Außerdem kehrt er an die Wiener regelmäßig bei Konzerten in Deutschland und zahlreiche Liederabende, z. B. in Amsterdam, Staatsoper für Aufführungen von Strauss’ im Ausland. Als Pianist setzt Christoph Eschen- Petra Lang singt diesseits und jenseits des Brüssel, Dresden, Edinburgh, Genf, Gent, London, „Capriccio“ zurück. bach seine Zusammenarbeit mit Matthias Atlantiks mit den großen Orchestern und an Mailand, München, New York und Paris mit den Goerne fort, mit dem er die Liederzyklen von den renommierten Opernhäusern unter Diri- Pianisten Adrian Baianu, Malcolm Martineau, Zu den Höhepunkten der jüngeren Vergangen- Schubert auf CD eingespielt und bei den Salz- genten wie Claudio Abbado, Pierre Boulez, Carmen Piazzini, Maurizio Pollini, Wolfram Rieger, heit gehörten eine Konzertreise mit den Wiener burger Festspielen sowie in Paris aufgeführt Riccardo Chailly, Colin Davis, Charles Dutoit, Charles Spencer und Einar Steen-Nökleberg. Philharmonikern nach Australien und Asien hat. In der aktuellen Saison konzertieren Goerne Christoph von Dohnányi, Marek Janowski, sowie wiederholte Auftritte etwa mit dem und Eschenbach im Wiener Musikverein. Philippe Jordan, Zubin Metha, Ingo Metzmacher, Zukünftige Projekte führen Petra Lang als Orches tre de Paris, dessen Directeur musical Riccardo Muti, Wolfgang Sawallisch, Simon Kundry nach Budapest und München, als Venus Eschenbach bis August 2010 war, dem NDR Eschenbach kann sowohl als Dirigent wie auch Rattle, Donald Runnicles, Christian Thielemann und Sieglinde nach München oder als Ortrud Sinfonie orchester (u. a. im August 2012 bei als Pianist auf eine beeindruckende Diskogra- und Simone Young. Sie sang bei den Fest- nach Zürich, München und Bayreuth. Sie wird den Salzburger Festspielen), dem Boston phie zurückblicken, u. a. mit dem London Sym- spielen von Salzburg, Bregenz, Edinburgh und als Brünnhilde in „Die Walküre“ in Luzern und Symphony Orchestra in der Carnegie Hall oder phony Orchestra, den Wiener Philharmonikern Bayreuth (2005/06 die Brangäne und 2011 Bukarest auftreten, die Brünnhilde in der eine Tournee mit dem Philadelphia Orchestra, oder dem NDR Sinfonieorchester, mit dem er in Neuenfels’ Lohengrin die Ortrud). Die Ein- „Götterdämmerung“ in Konzerten in Luzern dessen Music Director er von 2003 bis 2008 u. a. Werke von Schumann und Tschaikowsky spielung von Berlioz’ „Les Troyens“ unter Colin und Bukarest und an der Opera de Bastille in war. Im Sommer 2012 gastierte Eschenbach eingespielt hat. Neben vielen weiteren Aus- Davis mit ihr als Cassandre wurde 2002 viel- Paris singen sowie die Brünnhilde im neuen bei den Festivals von Tanglewood und Ravinia. zeichnungen wurden Eschenbach das Bundes- fach ausgezeichnet (Grammy Award, Preis Genfer „Ring“ sein. Nachdem er von 1999 bis 2002 künstlerischer verdienstkreuz sowie der Orden „Commandeur der Deutschen Schallplattenkritik, Classical Leiter des Schleswig-Holstein Musik Festivals dans l’ordre des Arts et des Lettres“ verliehen. Brit Awards Critics’ Choice, Orphée d’Or de 4 5 11386_AB8_PRO_K1 5 25.03.13 17:28 11386_AB8_PRO_K1 6 25.03.13 17:28 NDR SINFONIEORCHESTER Provokation und Aussöhnung Hindemiths Kammermusik Nr. 1 und Sinfonie in Es „Hindemith ist eine grundlegend andere Natur Violine gegen sein „Lieblingsinstrument“, der Partitur „Fuchstanz“ genannt), bevor das als alle komponierenden Zeitgenossen“, schrieb die Viola, eingetauscht hatte, als Geiger und Geheul einer Sirene für den abschließenden der seinerzeit einfl ussreiche Kritiker und Bratscher im Kammerorchester und Streich- Knalleffekt sorgt. Musik schriftsteller Paul Bekker im Jahr 1925 quartett seines Lehrers Adolf Rebner und war in den „Musikblättern des Anbruch“. „Er kom- darüber hinaus in vielen anderen Bereichen 1927 wurde Hindemith zum Professor für poniert überhaupt nicht, er musiziert. Er ist musikalisch äußerst aktiv. Komposition an die Staatliche Akademische eine lebendig gewordene Geige oder eine Hochschule für Musik in Berlin berufen, zwei Bratsche, oder ein Klavier, oder ein Streich- Nach dem Krieg – im August 1917 war Hindemith Jahre später gründete er mit dem Geiger quartett, oder eine kleine Trommel. Hindemith zum Kriegsdienst eingezogen worden – schloss Joseph Wolfsthal und dem Cellisten Emanuel selbst ist Geiger, aber er spielt auch Klavier, sich der Karriere des Instrumentalisten bald Feuermann ein Streichtrio, mit dem er bis 1934 er bläst Klarinette, er übt Saxophon. Nicht das die des Komponisten an. Den endgültigen europaweit konzertierte (1931 übernahm Instrument weckt Klangideen, sondern der Durchbruch hatte Hindemith im Jahr 1921, Simon Goldberg die Position des früh verstor- schöpferische Wille treibt ihn zum Instrument, als sein drittes Streichquartett op. 16 bei den benen Wolfsthal). Im April 1933 bekam der damit er aber schöpferisch wirken kann, muss ersten „Donaueschinger Kammermusik-Auffüh- Komponist von seinem Verlag Schott die Mit- er es haben, zwingen, beherrschen, befehligen rungen zur Förderung zeitgenössischer Ton- teilung, dass die Hälfte seiner Werke von den können. Es ist eine atavistische Erinnerung an kunst“ mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Nationalsozialisten als „kulturbolschewistisch“ die ferne Zeit des Kunsthandwerks, eine Zeit, Ein Jahr darauf (genauer am 31. Juli 1922) eingestuft und ihre Aufführung damit inoffi ziell da der Begriff des ‚Komponisten‘ als solchen, wurde die von Hermann Scherchen dirigierte verboten worden sei. Hindemith blieb nichts als des Literaturproduzenten, noch eine un- Paul Hindemith musiziert mit Georg Schünemann Premiere der Kammermusik Nr. 1 als wahre anderes übrig, als sich von seiner Lehrtätigkeit bekannte Sache war, eine Zeit, wo nicht kom- an der Hochschule für Musik in Berlin (1933) Sensation gefeiert, wobei Hindemith mit seiner an der Berliner Hochschule beurlauben zu poniert und interpretiert, sondern wo Musik Mixtur aus Strawinsky, Milhaud und