22. September 2013 Philharmonie Im Albertinum 2. Konzert

22. September 2013 Philharmonie Im Albertinum 2. Konzert

21. | 22. September 2013 Philharmonie im Albertinum 2. Konzert 06_SKD_Kunstzherbst-Anz_B210xH105_grau_DR:Layout 1 07.08.2013 18:00 Uhr Seite 1 GERHARD RICHTER WWW.SKD.MUSEUM STREIFEN+GLAS 14.9.2013–5.1.2014 | Albertinum Dresden KUNSTHERBSTDRESDEN GEORG BASELITZ HINTERGRUNDGESCHICHTEN 21.9.–2.12.2013 | Residenzschloss Dresden TECUMSEH, KEOKUK, BLACK HAWK INDIANERBILDNISSE IN ZEITEN VON VERTRÄGEN UND VERTREIBUNG 1.10.2013–2.3.2014 | Albertinum Dresden 06_SKD_Kunstzherbst-Anz_B210xH105_grau_DR:Layout 1 07.08.2013 18:00 Uhr Seite 1 WWW.SKD.MUSEUM GERHARD RICHTER 21 22 Wagner in Dresden | Film & Musik – Helmut Imig STREIFEN+GLAS SEPTEMBER SAMSTAG SONNTAG »WAGNERVERMEIDUNGSMUSIK« 14.9.2013–5.1.2014 | Albertinum Dresden 2013 19.30 19.30 »AIDA« (1913) Philharmonie im Albertinum Lichthof Stummfilm (Regisseur unbekannt) mit Musik von GIUSEPPE VERDI (1813 – 1901) 2. Konzert bearbeitet von HELMUT IMIG KUNSTHERBSTDRESDEN »RICHARD WAGNER« (1913) Stummfilm von CARL FROELICH und WILLIAM WAUER mit der Originalmusik von GEORG BASELITZ GIUSEPPE BECCE, instrumentiert von HELMUT IMIG HINTERGRUNDGESCHICHTEN KEINE PAUSE 21.9.–2.12.2013 | Residenzschloss Dresden FILMPHILHARMONIC EDITION Film mit Genehmigung der Friedrich-Murnau-Stiftung TECUMSEH, KEOKUK, BLACK HAWK Helmut Imig | Dirigent Musik mit Genehmigung von Helmut Imig INDIANERBILDNISSE IN ZEITEN VON VERTRÄGEN UND VERTREIBUNG 1.10.2013–2.3.2014 | Albertinum Dresden 1 »WAGNERVERMEIDUNGSMUSIK« – Imig Giuseppe Verdi und Richard Wagner, die beiden prominentesten Protagonisten des Musiktheaters im 19. Jahrhundert, feiern 2013 ihren 200. Geburtstag. Ohne sie – den größten italienischen Opern- komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der den Belcanto revolutionierte, und den aus Dresden stammenden, bis heute umstrittenen Schöpfer des Gesamtkunstwerks – hätte die Musikgeschichte zweifellos eine andere Entwicklung genommen. Dabei war Wagner nie nur Komponist und er polarisierte schon zu Lebzeiten: Sein politisches Engagement im Dresdner Maiaufstand vom 3. bis 9. Mai 1849, sein Einmischen in die bayerische Politik zur Zeit seiner Münchner Jahre (was Ludwig II. fast den Thron gekostet hätte) und seine publizistischen Interventionen machten ihn bald zu einer umstrittenen Persönlichkeit der Musikgeschichte. Natürlich haben Wagners politische Ansichten auch im Werk deutliche Spuren 2 hinterlassen – nicht umsonst schuf er mit seinem »Ring«-Epos eine das Leben des Komponisten GIUSEPPE VERDI gewaltige Sozialutopie und Kapitalismuskritik, in der die Geschichte in der Art von »tableaux geb. 10. Oktober 1813, Le Roncole einer von den politischen Akteuren ruinierten Welt erzählt wird, die vivants«, »lebenden Bildern«, gest. 27. Januar 1901, Mailand ihre Macht auf die Zerstörung der Weltesche begründeten, einer zu verfilmen – angefangen von »Aida« Ursünde, die mit der ausbeuterischen Zerstörung der Natur durch der Studienzeit des Bayreuther Entstehung des Films: 1913 den Menschen gleichzusetzen ist und die als klassischer Topos der Meisters und seiner ersten Spieldauer: ca. 16 Minuten politischen Philosophie spätestens seit Karl Marx Bestandteil des Anstellung im Lauchstädter Orchesterbesetzung: 2 Flöten gesellschaftskritischen Denkens war. In seinen 26 Opern hat Giuseppe Theater, über die Erfolge Oboe Verdi demgegenüber Weltgeschichte vertont: vom biblischen Babylon (»Rienzi«) und Misserfolge (»Der 2 Klarinetten Fagott und dem antiken Ägypten über das Mittelalter und das spanische fliegende Holländer«, »Tann- 2 Hörner Barockzeitalter bis hin in die italienische Renaissance und das Leben häuser«) in Dresden, bis hin zur Trompete um den französischen Bürgerkönig seiner Gegenwart.»Das Wahre Förderung durch König Ludwig II., Pauken Schlagwerk kopieren kann ganz gut sein«, pflegte er zu sagen, »aber das Wahre der ihn bis an sein Lebensende E-Piano zu erfinden ist besser – viel besser.« großzügig unterstützte. Der Pro- Streicher Bühnenmusik: Anlässlich Wagners 100. Geburtstag am 22. Mai 1913 hatte der duzent wollte den Film mit 3 Trompeten legendäre Pionier des deutschen Stummfilms, Oskar Messter, die Idee, originaler Musik aus Werken Posaune 3 von Wagner und Liszt unterlegen, was die damals noch lebende und Geographie sowie am Conservatorio »Cesare Pollini« Flöte Cosima Wagner, geborene Liszt, allerdings zu verhindern wusste: und Violoncello studiert. 1901 war er dann nach Berlin gezogen, die Lizenzgebühren, die sie für die avisierten Originalmusiken wo er nach eigenen Angaben von Leopold Schmidt (Komposition) verlangte, waren so hoch, dass eine Verwendung unmöglich erschien. und Arthur Nikisch (Dirigieren) unterrichtet worden war. Becce trat »Der Kintopp war nichts für den hehren Meister«, so der Essener zunächst als Dirigent und Komponist in Erscheinung – 1911 wurde Dirigent Helmut Imig – kein Wunder, war Kino in den 1910er Jahren seine Operette »Das Bett der Pompadour« in Bremen uraufgeführt. doch zumeist eine Jahrmarktattraktion: kurze Filme mit impro- Später schrieb er aber auch Kriegs- und Kriminalromane und war als visierter Klavierbegleitung, der in der Regel keine eigenständigen Publizist tätig. Entscheidend für seine Laufbahn war die Begegnung Kompositionen zugrunde lagen. mit dem Film: Kurt Matull, der Librettist von Becces unvollendet Ein Zufall löste das Problem Messters: Der Hauptdarsteller des Films, gebliebener Oper »Venus amatusia«, hatte 1912 den Kontakt mit Giuseppe Becce, der wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit Oskar Messter hergestellt. Richard Wagner mit der Titelrolle betraut worden war, schlug vor, eine Becce leistete in den 1910er und 1920er Jahren einen herausragenden Musik zu komponieren, die zwar nach Wagner klingt, sich aber so Beitrag zur Schaffung einer rein kinematographischen Musiksprache, sehr von ihr unterscheiden würde, dass rechtlich nichts einzuwenden die in spezifischer Weise den besonderen Anforderungen der Film- sei. Messter ging auf den Vorschlag ein und überließ dem Multitalent musik entsprach. Dabei enthalten einige seiner ersten Filmpartituren – Becce das Feld: Dieser hatte an der Universität von Padua Philologie allen voran die zum Spielfilm »Richard Wagner« – nur partiell neues 4 musikalisches Material. Denn neben neu komponierten Abschnitten finden sich auch immer wieder Stücke aus dem klassischen Reper- toire ebenso wie Auszüge aus der »Kinothek«, einem mehrbändigen Kompendium von rund 90 Kompositionen zur Illustration typischer Stummfilmszenen, auf die der im Kino live zum Film improvisierende Pianist zurückgreifen konnte und die Becce bald zu einem der wichtigsten Filmkomponisten Deutschlands werden ließ. 1927 veröffentlichte er gemeinsam mit Hans Erdmann und Ludwig Brav das zweibändige »Allgemeine Handbuch der Filmmusik«, in dem Theorie und Praxis der Musik für den Stummfilm zusammengefasst wurde. Auch als sich der Tonfilm durchzusetzen begann, blieb Becce im Geschäft: Bis Ende der 1950er Jahre betreute er die Verfilmung von Opern, Operetten und Musikfilmen und schrieb Originalmusiken zu diversen Dokumentar- und Spielfilmen. In Oskar Messters Produktion von 1913, bei der William Wauer und Carl Froelich Regie führten, unterlegte Becce Wagners Kindheit und 5 GIUSEPPE BECCE Jugend mit Musik von Mozart, In der Filmszene, in der der junge Wagner zum ersten Mal geb. 03. Februar 1877, Lonigo Haydn, Beethoven und Rossini, komponierend am Klavier zu sehen ist, gleitet Becce dann in gest. 05. Oktober 1973, Berlin was rechtlich völlig unbedenk- kongenialem Plagiat zunehmend in seine »Wagnervermeidungs- CARL FROELICH lich war. Hierbei ging es dem musik« (Helmut Imig), die sich wie ein roter Faden durch den weiteren geb. 05. September 1875, Berlin Komponisten allerdings nicht Film zieht. Die Kniffe, die der Komponist hierbei zur Wahrung der gest. 12. Februar 1953 nur darum, ein vom Bildungs- Wagner'schen Rechte zur Anwendung kommen lässt, umfassen WILLIAM WAUER bürgertum leicht zu dechiff- vor allem die Änderung einzelner Noten, was u. a. beim bekannten geb. 26. Oktober 1866, Oberwiesenthal, Sachsen rierendes Potpourri bekannter Fanfarenmotiv des fliegenden Holländers deutlich zu hören ist. gest. 10. März 1962, Berlin Werke zusammenzustellen, son- Wagners Leitmotive bleiben so in den Worten Imigs »noch immer »Richard Wagner« dern einen Ansatz von filmischer für den Kenner genießbar«, aber es handelt sich um kein Original. Entstehung des Films: 1913 Musikdramaturgie zu entwickeln, »Die Gema würde sagen: ›Das darf er machen‹.«Bezüglich der von Spieldauer: ca. 90 Minuten Orchesterbesetzung: da die musikalischen Sequenzen Helmut Imig angefertigten Neuinstrumentation von Giuseppe Becces Flöte (auch mit Piccolo) geschnitten und verzerrt werden, »Wagnervermeidungsmusik« heißt es dann allerdings auch: »Ich halte Klarinette was auf der Leinwand bisweilen zu mich schon an Becce – wenn er ein Motiv verfremdet, schließlich war Trompete Klavier Pauken Harmonium hintergründigen Verknüpfungen das seine eigene Idee. Nur in der Instrumentation, da lasse ich es sehr Schlagwerk Streicher einzelner Handlungsstränge führt. ›wagnern‹. Ich darf das ja machen, ich bin ja später geboren.« 6 Das Ergebnis war ein ebenso bild- wie musikgewaltiges Leinwand- spektakel, das über einen Zeitraum von 74 Minuten seinen Lauf nimmt. Dabei sorgte die Filmlänge damals ebenso für eine Sensation wie die eigens komponierte Filmmusik und die Tatsache, dass an Originalschauplätzen gedreht worden war. Filmhistorisch betrachtet handelt es sich bei dem Streifen um einen Meilenstein: »Man zeigte das kleine Theater in Lauchstädt, in dem Wagner angefangen hatte«, so Christiane Heuwinkel von der Wilhelm-Murnau-Gesellschaft,

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